Schneeabfuhr findet, zumal bei anhaltendem Frostwetter, vorufig nur mit Vorsicht statt, aber selbst die Aufräumung der jenigen zahlreichen Straßen, wo ein Aufschub des Verkehrs megen ganz unmöglich ist, wird erhebliche Kosten verursachen. Mit welchen Schwierigkeiten die städtische Verwaltung bei einem derartigen Schneefalle zu kämpfen hat, wird folgende Betrachtung ergeben. Bei den größtentheils weit entfernten Abladestellen ist, wie man der genannten Zeitung mittheilt, ein Gespann im Durchschnitt nur höchstens sechs Fubren täg lich zu leisten im Stande. Der Verdienst bei etwa zwölffün Diger Togesarbeit ist hiernach ein ziemlich mäßiger. Fernerhin find erfahrungsmäßig nur im allergünstigsten Falle in Berlin und Umgegend 1000 Gespanne zum Schneetransport aufzu treiben. Diese Zahl wird dann lange nicht irgendwie erreicht, wenn lohnendere Beschäftigung vorhanden ist, z. B. wenn es Eis zu fahren giebt. Aber selbst wenn es gelänge, die volle Bahl von 1000 Wagen zum Schneetransport zusammenzu bringen, würde eine Abfuhr in dem Umfange, wie Eingangs angedeutet, volle 25 Tage dauern, während welcher Zeit, wie die Thatsache eben beweist, weitere Schneefälle eintreten.
g. Endlich ist es gelungen, einen jener Menschen abaufaffen, welche fich dadurch ein ,, Vergnügen" machen, die von der Straße nach dem Innern einer Sanitätswache führende Klingel zu ziehen, um den Inhaber in die Meinung zu vers setzen, draußen harre ein Verwundeter oder Kranker der Hilfe oder des ärzlichen Raths. In der vorlegten Nacht wurde die Klingel der Sanitätswache in der Blumenstraße heftig gezogen nnd der zufällig sofort öffnende Heilgehülfe bemerkte, wie schleunigst ein Mensch fich entfernen wollte. Er wurde aber angehalten und da fich herausstellte, daß er die Klingel nur aus Uebermuth gezogen hatte, erfolgte die Feststellung seiner Bersönlichkeit. Der ruchlose Thäter sieht nunmehr seiner Be strafung wegen groben Unfugs entgegen.
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ift, in welchem auf die koloffalen Vorsichtsmaßregeln bei der Busammenkunft in Stierniewice hingewiesen wird und der mit Den Worten schließt:„ Es ist doch schön, wenn die Herrscher im Schatten ihrer Völker ruhen". Glogau nannte das Blatt ein Schweineblatt", Alle, die dabei beschäftigt seien, seien Schweinehunde". Gronemeyer äußerte zunächst nichts, wurde jedoch später empört, als Glogau in Begleitung zweier Be fannter das Klubzimmer verließ, sodann mit einer Laterne wiederkam und einigen der Anwesenden ins Gesicht leuchtete. 6. rief hierauf: Sie find ein pöbelhafter Mensch!" Glogau warf nunmehr mit einem halben Liter Deckelseidel nach ihm und äußerte dann, als er von seinen Freunden zurückgehalten wurde: Gebt mir einen Stuhl her! Ich schlage den Hund todt." Glogau hat erklärt, daß er von Allem Nichts wife. Die Zeugen befunden, daß er schwer betrunken gewesen ist. Der Staatsanwalt beantragte eine Geldstrafe von 400 M., der Gerichtshof erkennt auf 300 M. In den Motiven wurde als scharf zu ahnden das Benehmen des Glogau gegen einen politischen Gegner in seiner Stellung als Beamter hervor gehoben.
a. Ein raffinirter Kautionsschwindler ist gestern in der Person des Gärtners Groß verhaftet worden. Groß miethete am 1. Oktober cr. einen in einem Hause des Kaisers Franz- Grenadierplages belegenen Geschäftsteller, um daselbst ein Blumengeschäft zu betreiben. Bei dem Abschluß des Miethsvertrages schwindelte G. der Hauswirthin, welche ihn nach seinen Vermögensverhältnissen und seiner Bahlungsfähigkeit fragte, vor, daß er in Reinickendorf eine große Gärtnerei befiße und die von ihm selbst gezogenen Blumen in dem zu miethenden Geschäftsteller verkaufen wolle. Groß zog nun ein, fiellie im Keller einige Blumen aus und engagirte als Ge schäftsführer nach einander in rascher Aufeinanderfolge mehrere Bersonen, welchen er erhebliche Summen und Werthpapiere ale Rautionen abnahm und fie sodonn nach wenigen Tagen entließ, ohne ihnen die Kautionen, die er inzwischen in seinem Nugen verwendet hatte, berauszugeben. Als er diesen Schwindel nicht mehr fortseßen fonnte und er auch wegen Nichtzahlung des Miethszinses den Geschäftsteller verlassen sollte, schloß er mit einem Hausbiener einen Theilnehmer Vertrag zum Anund Verkauf von Weihnachtsbäumen ab und erschwindelte sich auch von diesem 50 M.
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als absolvirten Techniker dellarite, sowie ferner einen Sammel bogen der., Matice süolska", auf Grund deffen er seinem eige nen Vater 5 fl. herauslockte. Als Motiv feiner That gab er an, daß er mit einem Mädchen ein Verhältnis hatte, welches aber von der Geliebten selbst deshalb gelöst wurde, weil fie Brzorad mit Liebesanträgen verfolgte, denen sie endlich nach gab. Er wollte Brzorad deshalb zur Rede ftellen, dieser aber versuchte ihn hinauszuwerfen. Auf dies hin zog Wagmund ein Wieffer und verseste seinem Gegner einige Stiche; da der Betroffene um Hilfe schrie, so durchschnitt ihm Wasmuth schließ lich den Hals. Nach der That schloß er sich auf der Straße einem Dienstmädchen an, in dessen Wohnung er sich die Hände wusch, worauf er in das Gasthaus zum Steiger" ging, wo er bis Mitternacht verblieb. Zu Hause angelangt, spielte er noch Tängere Beit Bither. In feiner Wohnung wurde auch ein Beil gefunden, welches die Aufschrift trug: Durch Geld zur Freiheit!" Wohin jedoch das geraubte Geld gekommen, ist bis zur Stunde noch unaufgeklärt. Die Anklage behauptet indeß, daß es Waßmund irgendwo verborgen habe. Die Ver handlung ist auf fünf Tage anberaumt. Der Angeklagte ist ein schmächtiger Mensch, elegant in Schwarz gekleidet, mit intelligenten Gefichtszügen. Wir kommen auf die interessanten Momente der Verhandlung noch zurück.
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Vermischtes.
Eine Stadt von Wölfen angegriffen. Einem Privat briefe entnimmt ,, B. Hirlap" die folgende, faum glaubliche Mittheilung: Die Stadt Homonna im Bempliner Komitat war am legten Sonntag der Schauplas eines furchtbaren Kampfes. Während die Leute sich in der Kirche versammelten, brangen hundertzwanzig Wölfe in die Stadt und gelangten bis zum Kirchenplage. Das erschreckte Bolt schloß die Kirchenthüren; die in Homonna ftationirten Ulanen eilten zu Pferde herbei, um Hilfe zu bringen, doch die ausgehungerten Bestien fielen über Die Soldaten her und zerfleischten zwei derselben und sieben Pferde. Erst gegen Abend verließen die Wölfe den Ort.
Der Tanz mit der Leiche. Eine echt irische Sjene spielte fich fürzlich in Waterford ab. Dort war plöglich eine Frau gestorben, bei deren Leiche, wie das bei den Frländern Sitte ist, Nachts Todtenwache gehalten wurde. Die Wächter aber, wie das bei solchen Gelegenheiten stets geschieht, tranfen fich einen fürchterlichen Haarbeutel an und arrangirten nun beim Klange einer Konzertina ein Tänzchen um den Sarg, wobei fie die Leiche aufrecht festen, mit deren Hände und Füße einer der Anwesenden den Taft schlug. Endlich wurde die Heiterleit fo groß, daß die Leiche aus dem Sarge genommen und Fangball mit derselben gespielt wurde, und eben war man baran, ber Leiche eine Bipfelmüge aufzusetzen und ihe eine Pfeife in den Mund zu stecken und Bunchinello mit ihr zu spielen, als die Bolizei eindrang und dem Standal ein Ende machte.
Das Drama im Gerichtssaal. Josef S. contra Paus line A." lieft der Hernalser Strafrichter vom Verhandlungsrepertoire ab. Die Parteien werden vorgerufen. Eine hochgerepertoire ab. Die Parteien werden vorgerufen. Eine hochge wachsene, beiläufig vierzigjährige Frau fritt in den Gerichtssaal ein, ihr folgt, mit mühseligem Schritt, ein alter Mann von schlichtbürgerlichem Aussehen. Vor den Gerichtsschranken angelangt, wenden sich die Beiden oftentativ und mit großer Beharrlichkeit von einander ab. Richter. Frau A., Sie find an getlagt der Ehrenbeleidigung, begangen dadurch, daß Sie den Kläger Josef S., Hausbefizer in Hernals beschuldigten, seine Frau umgebracht, also das Verbrechen des Gattenmordes be gangen zu haben. Angell. Vor Allem muß ich erwähnen, daß der Kläger mein leiblicher Vater ist. Kläger . Und daß ich( mit erhobener Stimme) gegen mein eigenes Kind das Gericht anrufen muß. Richter. Laffen wir des. Frau A., befennen Sie sich schuldig?- Angefl.( erregt). Ich vermag es nicht, meinen Vater einen Mörder zu nennen, denn meine Mutter ist( ironisch) eines natürlichen Todes gestorben, die Alergte fagten, in Folge eines Herzschlages, ich sage an ge brochenem Herzen, in Folge einer Lieblosigkeit, die fich mein Vater zu Schulden lommen ließ. Sweiundvierzig Jahre, ein Menschenalter faft, haben meine Eltern beisammen gelebt, zweiundvierzig Jahre sind ihre Chebetten nebeneinander gestanden, bis es eines Tages meinem Vater einfiel, sein Bett hinwegzutiden, wahrscheinlich um der Mutter seine Mißachtung, seine Abneigung dadurch zu erkennen zu geben. Meine arme, alte Mutter( schluchzend) hat es tief getränkt. Sie hat geweint und geweint und ist gestorben.( Nach einer längeren Baufe): Gelegentlich eines Streites mit meinem Vater, bei welchem er meine Mutter im Grabe und mich selbst beschimpfte, habe ich ihm dies vorgehalten und gefagt, die Mutter sei nur in Folge der Aufregung gestorben, die er ihr verursachte. Richter. Mit Rücksicht darauf, daß der vorliegende, sehr unerquickliche Fall fich eigentlich ganz der richterlichen Jurisdiktion entziehen sollte, indem es sich um eine rein familiäre Angelegenheit, einen Streit zwischen Vater und Tochter handelt; da es weiter mit dem infriminirten Borwurfe des Gattenmordes doch gar nicht ernst zu nehmen ist, und überdies die beleidigende Aeußerung im Bustande hochgradiger Aufregung abgegeben wurde, wäre es vielleicht angezeigt, wenn Sie, Herr S., die Klage zurückziehen würden. Kläger . Das ist feine Kleinigkeit, wenn sie sagt, ich habe ihre Mutter umgebracht. Auf meine alten Tage fest fte mich ganz bei Seite, ich, als Hausherr, soll völlig einen Bettelmann machen und nur fie soll kommandiren.( Mit erhobener Hand und in großer Aufregung:) Paulin', Du hast Dich schwer versündigt gegen das vierte Gebot: Vater und Mutter sollst Du ehren. Richter ( mit Wärme): Vergeben und vergeffen Sie. Es wird dem Water nicht schwer fallen, der bittenden bereuenden Tochter zu verzeihen. Kläger : Also ich will es gehen lassen, aber Ruhe will ich haben, sonst nimmt's einen anderen Ausgang.Die Tochter versucht es nicht, dem beleidigten Vater die Hand zur Versöhnung entgegenzuftreden der greise Mann würdigt fie feines Blickes; vor dem Gerichtshause trennen fich ihre Wege. Der gerichtliche Ausgleich war offenbar nicht im Stande, die Harmonie zwischen Vater und Tochter wieder herzustellen.
N. Eine schwere Handverlegung erlitt heute Vormittag der Kutscher eines Brauerwagens in der Neumannsgaffe. Im Begriff, an einem dort haltenden Rollwagen vorüberzufahren, fuhren fich beide Wagen in der engen Straße fest, und wurde nun bei dem Versuch, dieselben zu trennen, dem erwähnten Kutscher durch einen Halen des Nollwagens die linke Hond zerriffen. Der Verunglückte mußte sofort zu einem dort in der Nähe wohnenden Heilgehilfen geschafft werden, der ihm einen Nothverband anlegte.
N. Durch einen Revolverschuß versuchte in der vergangenen Nacht ein im Hause Alte Jakobstr. 10 wohnender 22 jähriger Maurer Beter seinem Leben ein gewaltfames Ende zu machen. Die durch den Knall aus dem Schlafe geweckten und herbeieilenden Hausbewohner fanden den Genannten aus einer Bruftwunde heftig blutend, bewußtlos aber noch lebend an der Erde liegen. Ein sofort hinzugerufener Arzt konstatite, daß die Kugel unterhalb des Herzens in die linke Brust ge= drungen und ordnete, nachdem ein Nothverband angelegt war, Die fofortige Ueberführung des Patienten mittelst Lüd'schen Krankenwagens nach der Charitee an.
Gerichts- Zeitung.
Das Muster eines Beamten stand vorgestern vor der Straffammer des Landgerichts in Stade . Der Angeklagte, Regierungsaffeffor Glogau, derzeit kommissarischer Vertreter des Kreishauptmanns, der übrigens vom Eischeinen wegen zu weiter Entfernung dispenfiit war, fam am Abend des 20. Seps tember d. J. start bezecht aus einer Gesellschaft in Neubaus in den Klub ,, Die Klause", wo der Fortschrittsmann, Rauf mann Gronemeyer aus Neuhaus, saß. Glogau las einen Artikel der Neuhaus- Oftener Nachrichten" vor, deren Mitbefizer C.
eine weißhaarige, alte Frau im weißen Häubchen, eine Arbeiter frau, die den Verhandlungen mit gespannter Aufmerksamkeit gefolgt ist, fragen, mer jene schwarzgekleidete Frau auf der Tribüne ist, als mir von allen Seiten schon flüsternd entgegen tönt: Louise Michel .. Meine Nachbarin ficht mit verklärten Blicken zu ihr hinauf; sie hat es mir selbst vor wenigen Wochen gesagt, wie fehr fte Louise Michel liebt, daß Niemand befier spreche als ihre große Freundin und daß ich Paris nicht verlassen dürfe, ohne die grande citoyenne" gefehen und gehört zu haben.
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No.
Bon wilden Thieren getödtet. Einem Regierungsaus weise zufolge wurden im Jahre 1883 in Indien 22,905 Pers sonen durch wilde Thiere und Schlangen getödtet, gegen 22,125 Personen im Jahre 1882. Von diesen Todesfällen ent fallen 20,967 auf Schlangenbiffe, 985 Personen fielen Ziegern zum Opfer, 287 Wölfen und 217 Leoparden. An Rindoich wurden 47,478 Stüd umgebracht, b. i. 771 Stüd mehr als in 1882. Es ist gewissermaßen auffallend, daß, während die Meh zahl der menschlichen Todesfälle Schlangenbiffen zuzus schreiben ist, nur 1644 Stück Rindvich auf dieselbe Weise um gefommen sind. Beinahe dreiviertel der Todesfälle ereignete fich in Bengalen und in den nordwestlichen Provinzen. Im Laufe des Jahres wurden 19,899 wilde Thiere getödtet, was eine Berausgabung von über 15,000 Bfd. Sterl. an Be lohnungen erforderte.
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Ueber die Freßwerkzeuge der Walfische, die Barten, wurden, dem B. 2." zufolge, in einer Bremer Naturforscher Versammlung folgende Mittheilungen gemacht: Die Barten bestehen aus groben verwachsenen Haaren und hängen beider seits vom Baumen wie Kulissen herab. Die Wale fischen" indem fie mit geöffnetem Maule langsam an der Meere obers fläche in den dichten Schwärmen fleiner Krebsthierchen und Mollusken dahinschwimmen, welche in solcher Dichtheit nur in ben falten Meeren vorkommen; das Waffer läuft zwischen den Barten und feitwäits durch, während die kleinen Thiere in dem groben Haarfilze liegen bleiben und von Zeit zu Zeit hinabgeschludt werden. Die Frage nach der allmäligen Ent wickelung des Bartenapparats führt unmittelbar zu derjenigen nach der Entwickelung der Wale selbst. Die Wale treten zu erst in der Tertiärzeit auf. Sicher die älteste Form der Wale ist die Familie der Bahnwale, zu denen Delphin Braunfisch, Botwal und Finfisch gehören. Es deutet sehr Vieles darauf hin, daß sie aus Hufthieren durch Anpassung derselben an das Wasserleben entstanden sind. Bei den Bahn walen zeigt fich nun eine vielfache Neigung zum Verkümmen der Zähne. Als ein Ersat derselben entwickeln sich nun die Barten( von welchen eine fleine Andeutung schon am Gaumen unserer Kinder vorhanden ist). Noch jetzt befizen- die Jungen der Bartenwale ein unentwidelt bleibendes Milchzahngebiß von echten Zähnen. Die Kleinheit der Futterthiere machte eine immer stättere Entwickelung des Bartenapparates und damit des Kopfes nöthig, welche wieder eine Vergrößerung des ges fammten Körpers bedingte. So kann man den scheinbar para bogen Satz aufstellen, daß die Bartenwale so groß geworden find, weil sie von so kleinen Thieren leben. Am Ende der ganzen Entmidelungsreihe steht der Grönlandswal, beffen Stopt zum allergrößen Theile zum Freßwerkzeug ausgebildet ist, und an dem das Gehirn und die Sinneswerkzeuge nur einen ganz fleinen Raum einnehmen.
Uebereinstimmung. Student: Ich wollte diesen Ring
versegen!
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Pfandleiher( nachdem er den Ring geprüft hat): Das Gold taugt nicht viel.- Student: Das sagen Sie jo Darauf gebe ich nichts! Pfandleiher: Ich auch nichts. Adieu! Der Wermste. Was, du bist ohne Stellung? Wie be daure ich dich! Ja, und dabei mein Pech. Eben tomme ich bei einem Geschäft vorbei, wo mittelst Anschlags Personen beiderlei Geschlechts verlangt werden, und ich ich habe nur
Durch Geld zur Freiheit. Aus Prag wird uns be richtet: Heute begann die Echlußverhandlung gegen Emil Waßmund, welcher unter der Antiage steht, den städtischen Baumeister Brzorad ermordet und beraubt zu haben. Die Rühnheit der That und die sie begleitenden Nebenumstände haben seinerzeit Senfation gemacht. Wir reproduziren aus ber Antlage, deren Berlesung heute den ganzen Vormittag in Anspruch nahm, Folgendes: Am 20. Juni 1884 war der Leonardiplas der Schauplas einer Blutthat, welche unter der Prager Bevölkerung die größte Sensation hervorrief. Gegen 7 Uhr Abends drangen aus der Wohnung des städtischen Baumeisters Vinzenz Brzorad Hilferufe und als die Hausbewohner herbeiriften, bot fich ihnen ein gräßlicher Anblic bewohner herbeiriften, bot fich ihnen ein gräßlicher Anblick dar. Brzorad lag in einer Blutlache zwischen der Thüre, welche vom ersten in das zweite Bimmer führt, der Hals war der ganzen Länge nach durchschnitten, das Geld, welches Brzorad bei fich getragen, fehlte. Er war ermordet und sodann beraubt worden. Brzorad, cin 41jähriger lediger Mann, war sehr wohlhabend. Er besaß in Nimburg einige Häuser und hatte gegen 20.000 Gulden Forderungen. Dabei galt er als humaner, edeldenkender Mann, der still und zurückgezogen für fich allein lebte. Als ehemaliger Ingenieur hatte er von der Stadtgemeinde Prag die Pflasterungsarbeiten übernommen, welche er bestens besorgte und dabei die Arbeiter stets pünktlich bezahlte. Am 21. Juni, also am Tage nach seiner Eimor dung, hätte er an Löhnen 1240 Gulden zu zahlen gehabt, und wie der Bruder des Ermordeten angiebt, batte Lepterer das Geld sicher schon bereit gehalten. Dasselbe wurde jedoch nicht vorgefunden, es wurde vermuthlich raubt. Der Schuhmacher Johann Svoboda, sowie der Drechsler Sigmund Geitler hatten am Tage, als die That ge schah, einen Soldaten, welcher die Artillerie Uniform trug, vor dem Hause auf- und abachen gesehen. Die Untersuchung eraab, daß, Brzorad am Abende, als er ermordet wurde, den Besuch eines gewiffen Emil Wasmund erwartete, welcher einen vom Ingenieur Rosenberg bestellten Voranschlag abholen sollte. Es wurde nun konstatirt, daß Emil Waßmund eine ArtillerieUniform zu tragen pflegte. Da man am Thatorte Militärhandschuhe vorfand, so forschte man nach Waßmund, der auch in feiner Wohnung, Nr. 1099- II, angetroffen wurde. Man fand bei ihm einen blutigen Riemen und ein blutgetränktes Taschentuch; an einem Finger der rechten Hand hatte er eine Schnittwunde. Waßmund wurde verhaftet und der Polizei vorgeführt. Anfangs leugnete er beharrlich, später aber ges fland er zu, den Mord verübt zu haben, stellte aber entschieden in Abrede, daß er auch geraubt hätte. Er behauptete, daß das Motiv zur That Rache aus Eifersucht gewesen sei. Emil Waßmund, der im Oktober 1861 in Prag geboren wurde, besuchte durch drei Jahre die Realschule in Rarolinenthal, später die Gewerbeschule und ließ sich im Jahre 1880 als außerordent Gewerbeschule und ließ sich im Jahre 1880 als außerordentlicher Hörer an der czechischen Technit inskribiren. Nach zwei Jahren fand er eine Stelle in einer hiesigen Baukanzlei, welche er am 10. September 1883 unter dem Vorwande aufaab, daß er als Einjähriger in die Armee eintreten würde. In wirks lichkeit geschah dies jedoch nicht, er trieb sich vielmehr in der herum und
Das also ist Louise Michel . Ich muß gestehen, daß ich einigermaßen enttäuscht war. Ich hatte sie mir so ganz anders vorgestellt. Ich hatte mir vorgestellt, in ihren Bügen etwas von dem düsteren Ernst und der gewaltigen Leidenschaft zu finden, denen man auf den Bildern religiöser Fanatiker be gegnet. Ich hatte geglaubt, daß auch ihre Rede in mächtiger Leidenschaft dahin brausen, in feuriger Beredtsamkeit, unwiderStehlich gewaltig sich ergießen und den Hörer, auch widerstrebend, in ihren Strudel mit hineinreißen würde. Nichts von Alle dem. Eine harte, tredene Stimme, die in monotoner Weise ruhig, verständlich und nüchtern zu uns spricht. Allmählich who fte erregter. Sie spricht schneller, lebbafter und rückt bes ständig mit einer kleinen, nervösen, ungeduldigen handbes wegung den Hut, der ihr vom Kopfe zu fallen droht, zurecht. Aber selbst ihre Lebhaftigkeit, ihr Bathos hat etwas Raltes, Nüchternes, daß auch den Hörer talt läßt. 3war scheint es nicht Allen zu gehen wie mir. Wie Louise Michel zu reden aufhört, bricht ein nicht endenwollender Jubel aus; meine Nachbarin hat sich erhoben und ihre alten, weifen, abgearbeiteten Sände flatschen der von der Tribüne Heruntersteigenden begeistert Beifall zur Louise Michel fegt sich, einfach ohne Bose, auf ihren früheren Biaz. Ihr Geficht ist unbeweglich. Niemand würde ihr anmerken, daß der Beifallsjubel ihr gilt.
Sie hat, wenn mich nicht Alles trügt, die große Popu larität, die sie unstreitig genießt, weniger ihrer Rednergabe, als vielmehr ihrer Perfönlichkeit und ihren Schicksalen zu Danken. Man kann über ihre Eigenthümlichkeiten und Schwächen lächeln, fie für feinen großen und umfassenden Geift halten, ihr im Gegentheil den Vorwurf des starren, be schränkten Fanatiemus machen- Nemand kann ihr aber den Subm ftreitig machen, daß ste mit einer ruhigen Würde, die in ihrer Ruhe nnd Einfachheit etwas Imponirendes hat, für ihre Ueberzeugung au leiden weiß. Sie ist kein großer Geist, feine ungewöhnliche Intelligenz. Aber sie ist ein Charakter, ein bei aller äußeren Kälte und Trockenheit tief und warm empfindender Mensch, wie ihr rührendes Verhältniß zu ihrer Mutter, wie es die große Anzahl von Freunden beweist, die fie fich überall erworben hat.
J. R.
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Die sogar schon in Bersen besungene Altena - Kalten Kirchener Eisenbahn hat ihren Eröffnungstag am Montag burch cine totale Entgleisung und partielle Kollifton verherr licht. Man fann also hier nicht sagen: Ende gut, Alles gut. Der Professor findet beim Gintreten in das Kollegium auf dem Ratheder einen alten Feßen. Meine Herren, e scheint mir, daß sich jemand einen höchst unpassenden Scher mit mir erlaubt hat.( Den Feßen in die Höhe hebend.) Meine Herren, mit so einem alten Zumpen soll man fich feinen
Scherz erlauben."
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Irre
Bar
habe
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todt.
Lebe,
nach
haber
fönne
mich
über
Amerikanische Grabinschriften. 1. Hier liegt der vokat. N. Er wahr ein Ehrenmann. Wunderbar! 2. Die ruht Frau S., Ehefrau des Bildhauers S. Shr Mann bat ihr dies Denkmal errichtet, ihrem Andenken zur Ehre und als Probe seines Talentes. Ein solches Denkmal foftet 250 Dollars. 3. Es war liebenswürdig als Mensch, geschidt als Hutmacher ,
nur 3 Dollars.
Briefkaften der Redaktion.
W. v. Zingen. Das ist eine sehr böse Sache. Am besten ist es für Sie, wenn Sie alle Nachrichten, die Sie von wohnte bei seinen Eltern in der Sokolgaffe. Sein Bater, Ihrem Bruder haben, sorgfältig zusammenstellen und und übermitteln. Wir werden dann die nöthigen Schritte für Sie
der ehemals Buckerfabriksdirektor gewesen, hat für eine zahlreiche Familie zu sorgen und befindet sich deshalb in sehr mißlichen Verhältniffen. Ungeachtet deffen suchte Emil so viel als möglich gut zu leben, fälschte Zeugnisse, in denen er sich
thun. Kommen Sie einmal persönlich hierher.
S. 1000. Eine Milliarde ist gleich tausend Millionen.
Geschrieben 100 000 000 000.
Verantwortlicher Redakteur S. Grenbeim in Berfin. Drud und Verlag von Bar Babing in BerlinSW. Beuthstraße 2.