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No. 205.

Sonntag, 30. November 1884.

1. Jab

Berliner Volksblatt.

Organ für die die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner Volksblatt"

erfcheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Fefitagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 3 Mart, monatlich 1 Mart, wöchentlich 25 Pf. Einzelne Nummern 5 Pf. Bostabonnement pro Quartal 3 Mart.( Eingetragen im VIII. Nachtrage der Postzeitungspreisliste unter Nr. 719a.)

Insertionsgebühr

beträgt für die 3 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 Pf. Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Zimmerstraße 44, fowie von allen Annoncens Bureaux , ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Redaktion und Expedition Berfin SW., Bimmerstraße 44.

Abonnements- Einladung.

Für den

Monat Dezember

eröffnen wir ein neues Abonnement auf das

,, Berliner Volksblatt".

Frei ins Haus kostet dasselbe nunmehr

1 Mark 35 Pfg.

( pro Woche 35 Pfennige). Bestellungen werden von sämmt, ichen Beitungsspediteuren, sowie in der Expedition, Simmer­Straße 44, angenommen.

Den neuen Abonnenten wird der bisher erschienene Thell des hochinteressanten und spannenden Homans

Gesucht und gefunden" von Dr. Dur gegen Vorzeigung der Abonnements Quittung

in der Expedition,

gratis verabfolgt.

Zimmerstraße 44,

Die Zeitung erscheint vom 1. Dezember ab täglich mit acht Seiten Tert, und wird derselben wöchentlich eine reich illustrirte Sonntagsbeilage

beigegeben werden.

Um recht zahlreiches Abonnement bittet

Die Redaktion und Expedition des ,, Berliner Volksblatt"

Die Bedeutungslosigkeit der Gewerkvereine.

Was haben früher die Beamten der Hirsc= Dunder'schen Gewerkvereine" immer ein Ge­fchrei angestimmt von der Macht derselben im gewerkschaft lichen und politischen Leben. Mit welcher Verachtung blickte man in jenen Kreisen auf die mehr links stehende Arbeiter­partei, mit welchem Haffe wurde dieselbe begeifert!

Und in der That hat mancher Politiker an die Macht ber Gewerkvereine geglaubt. Fortschrittler und auch National­Liberale buhlten um ihre Gunst.

Der Anwalt der Gewerkvereine Herr Dr. Mar Hirsch wurde von den ersteren auch mehreremal in den Reichstag gewählt; als Gegenleistung stimmten über­all die Mitglieder der Gewerkvereine, soweit fie Dr. Mar Hirsch in der Hand hatte, für die Fortschrittler und später für die Deutsch- Freifinnigen. Eine große An­zahl aber von Mitgliedern, die lediglich in den Ge­werkvereinen bleiben, weil sie der eingezahlten Bei­träge nicht verlustig gehen wollten, stimmte früher schon für

Aasbrudt verboten.]

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Feuilleton.

Gesucht und gefunden.

Roman von Dr. Dur. ( Forsegung.)

Mein Herr, ich will mit Ihnen eine Ausnahme machen und Ihnen eine Antwort geben. Dieselbe wird mir und Ihnen jebe weitere Auseinandersegung ersparen. Ich erkläre Ihnen ausdrücklich, daß sich eine Baroneffe O'Brian nicht in unserer

Anstalt befindet."

" Das glaube ich, mein Herr, ich habe aber Ursache anzus nehmen, daß meine Mutter einen anderen Namen trägt." Welchen? Wenn ich fragen darf!"

Frida Arnold!"

" Dem Namen nach eine Deutsche." " Sie ist eine Deutsche, Herr Direktor."

Eine Frida Arnold fennen wir ebenfalls nicht; ich er­

Iläre Ihnen dies, obgleich ich dazu nicht verpflichtet bin." Sun, so trägt meine Mutter vielleicht einen anderen Namen, den ich nicht lenne."

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Demnach tönnen Sie keine Auskunft erhalten."

Roch eine Frage, Herr Direktor! Ist es mir gestattet, Shre Anstalt zu sehen?"

Unter anderen Umständen, Mr. O'Brian, hätte ich Ihnen gern die Besichtigung der Anstalt gestattet; in diesem Falle muß ich Anstand nehmen, Ihrem Wunsche nachzukommen." Niedergeschlagenheit schien den Herrn Chefarzt zu rühren. Er betrachtete ihn voll Theilnahme. Nach einer Bause kurzen Schweigens fragte er:

Mr. O'Brian fah sehr niedergeschlagen aus, und seine

Woher vermuthen Sie, daß Ihre Mutter fich hier im Irrenhause befindet?"

Herr Direktor," sagte D'Brian mit großer Offenheit und gegen die der Direktor nicht unempfindlich war, ich

Wärme,

habe meine Mutter seit meiner Kindheit nicht gesehen; unter Fremden bin ich aufgewachsen. Ich hielt meine Mutter für todt. Erst im vorigen Jahre erfuhr ich in Indien , daß sie lebe, und meine Nachforschungen hier in England haben mich nach Bethesda geführt. Die Kindesliebe und die Kindespflicht haben mich geleitet bei meinen Nachforschungen und Sie fönnen sich erklären, welchen niederschlagenden Eindruck es auf mich macht, wenn ich jest, da ich die endliche Entscheidung über den Erfolg oder die Erfolglofigkeit meiner Nachforschungen

die Kandidaten der Arbeiterpartei. Nur die Beamten der Gewerkvereine verharrten, da sie ihre Stellungen behaupten wollten, in ihrem Haffe gegen anders denkende Arbeiter.

Dr. Max Hirsch schien eine bleibende Institution für den Reichstag bleiben zu sollen. Obwohl seine zahlreichen Reben bei den übrigen Reichstagsmitgliedern feinerlei Be­achtung fanden, obwohl diese R.den faum angehört wurden und den Sigungssaal leerten, obwohl der geringen Sym­paihie halber, die Dr. Mar Hirsch überall hat, derselbe in ein und demselben Wahlkreis niemals zweimal hintereinander aufgestellt worden ist, fand sich doch jedesmal wieder ein anderer Wahlkreis mit Hilfe der fortschrittlichen Parteileitung bereit, den Dbdachlosen aufzunehmen.

Da fam der Arbeiter Pampel! Diefer Name fagt genug Er bedeutet den Krach in den Hirsch- Duncker'schen Invalidenfassen. Die Vorgänge find bekannt genug, um die felben hier noch näher erörtern zu sollen.

Nun ging nicht allein das Vertrauen der fortschritt­lichen" Arbeiter zu den Hirsch- Dunder'schen Invaliden­faffen verloren, sondern auch zu den übrigen Gewerksver­einsfaffen.

Die deutsch - freifinnige Partei aber, welche bis dahin die Gewerkvereine politisch ausgenutzt hatte, wandte fich nun mehr von denselben und ihrem Anwalt, dem Dr. Mar Hirsch schnöde ab, um feine Verantwortlichkeit für den Fall Pampel" mitübernehmen zu müffen.

Inzwischen war dem Aermften auch der Wahlreis Gera untreu geworden. Die dortige deutsch - freisinnige Parteileitung hatte Herrn Hirsch schon im Laufe der letzten Session des Reichstags mitgetheilt, daß er auf eine fernere Kandidatur in Gera nicht zu hoffen habe. Unser Harmonie­

dottor ging nun, wie so oft, wieder einmal auf die Suche

nach einem Wahlkreise. Die fortschrittlichen Parteihäupter unterstützten ihn diesmal nicht; verschiedene von ihnen waren froh darüber, daß dies enfant terrible der Partei wahr. fcheinlich das Reichstagsgebäude nicht wieder in der Eigen­fchaft als Abgeordneter betreten würde.

Doch unser tapferer Doftor ließ sich nicht irre machen. Er hatte endlich einen Wahlkreis gefunden, in welchem er auf eigene Faust kandidirte, den sächsischen Wahlkreis Bichopau. Dorthin zog er nach Schluß des Reichstags in die Sommerfrische und schlug dauernd in einem fleinen Dite im Kreise sein Lager auf.

Mit einigen Freunden gings nun flott an die Agitation. Zahlreiche Versammlungen wurden abgehalten, in denen der edle Mar fein Licht leuchten ließ. Aber immer verfolgte ihn der Geist Pampels, so daß der Doktor nicht zum freudigen Baufen gelangte.

Die Wahlschlacht wurde am 28. Oktober geschlagen und Dr. Max Hirsch erhielt 662, in Buchstaben sechs­und Dr. Max Husch erhielt 662, in Buchstaben sechs=

erhalten soll, wenn ich jezt von Ihnen höre, daß Sie mir den Eintritt in die Anstalt nicht gewähren fönnen. Ich bin eine elternlose Waise, Herr Direktor. Meine Mutter umarmen zu können, ist der heißeste Wunich meines Herzens! Und ist fte, wie ich annehmen muß, eine unglückliche Wahnsinnige, so ge­bietet mir die Pflicht, mich zu überzeugen, ob es auch meiner Mutter an Nichts fehle."

Ach so, das ist etwas Anderes," sagte der Direktor. ,, Also Sie beabsichtigen, die Alimente für Ihre Mutter zu zahlen?"

,, Ich erkläre mich bereit, jede Summe zu hinterlegen, welche erforderlich ist, um ihr alle Bequemlichkeiten dieses Hauses an­gedeihen zu lassen."

Das ändert die Sache, mein Herr Ich erwarte Sie mor gen Vormittags neun Uhr in der Anstalt."

Mit einem herzlichen Händedrud dankte D'Brian und fehrte nun zu seinem Gefahrten zurück.

"

Mar," sagte er ,,, morgen um neun Uhr gebe ich in die Anstalt. Ich bin überzeugt, daß ich sie unter Allen heraus­finden werde, obgleich ich sie seit zwanzig Jahren nicht fah. Nie haben die bleichen Züge mir lebhafter vor der Seele ge­standen, wie heute; ihr mildes Auge, ihre sanfte Stimme würde ich wieder erkennen, obgleich ich erst fünf Jahre zählte, als ich sie zum legten Male sab."

Siebzehntes Kapitel.

Am andern Morgen vünktlich um neun Uhr fand fich D'Brian an dem großen, rothen Gitterthore ein. Der Thür­hüter führte ihn durch eine verdeckte Halle und bedeutete ihm, durch das Hauptportal einzutreten, Mr. Gefferson erwartete ihn bereits Am Eingange, zu welchem hohe Marmorstufen führten, wurde er von einem der Diener in Empfang genommen und in das Besuchszimmer des Arztes geführt. Vtr. Gefferson empfing ihn freundlicher, als man nach seinem gestrigen Benehmen hätte erwarten fönnen; er nöthigte ihn auf einen Seffel und sagte:

Lieber Mr. O' Brian, Sie sollen alle Frauen der An­ftalt sehen, aber Sie müssen mir dreierlei versprechen, eistens: daß Sie, wenn Sie die Kranke finden, welche Sie suchen, die Alimente für dieselbe bezahlen, denn sonst würde meine Er­laubniß eine Pflichtverlegung sein, und eine Pflichtverletzung darf der Dirigent einer solchen Anstalt nicht begehen."

Das begreife ich, Herr Direktor! Ich bin bereit, eine Summe sofort zu hinterlegen"

hundertzweiund sechszig Stimmen von ca. 13000 abgegebenen. abgegebenen. Aber auch im ganzen übrigen Deutsch­ land find feine weiteren Stimmen für den Edlen abgegeben worden.

Sein Mißgeschick in 3fchopau lam nun mit daher, daß er sich überall sehen und hören ließ. So ist der taum glaubliche Fall vorgekommen, daß in einem Orte, wo Dr. Hirsch eine anderthalbstündige öffentliche Rede gehalten hat, nicht eine einzige Stimme auf ihn abgegeben worden ist.

Man sieht nun aus Vorstehendem, daß die Hirsch­Dunderschen Gewerkvereine fast jeglichen Einfluß im öffent lichen Leben verloren haben. Die bevorstehenden sozial­politischen Debatten im Reichstage werden dies endgiltig beweisen. Ebensowenig, wie in felchen Debatten der Name des verstorbenen Schnlze- Delißsch, der doch ein anderer Mann war, als Dr. Mar Hirsch, faum genannt worden ist, ebensowenig wird der Name des Letteren genannt werden.

Daß Herr Hirsch nicht in den Reichstag gekommen ist, wird übrigens außer den Beamten seiner Gewerfvereine nur Einem leid thun und dieser Eine ist Herr Schulz, der Restaurateur des Reichstags. Nicht als ob Herr Hirsch persönlich die Restauration start frequentirt hätte

aber

bei seinen zahlreichen Reden leerten sich immer die Räume des Sigungsfaals und Foyer und Restauration waren rasch gefüllt.

-

Herr Dr. Mar Hirsch verdient diefe Abfertigung, weil er immer mit befonderem Hochmuth auf die Arbeiterpartei herabgeblickt hat, Hochmuth aber fommt vor dem Fall." Doch nun wollen wir den Todten ruhen lassen.

Politische Uebersicht.

Bertheuert der Getreidezoll das Brot? Diese Frage wird schon seit Monaten in den verschiedenen Zeitungen und

Versammlungen ventilirt Die Agrarier( Lanowirthschafter­

partei) verneinen die Vertheuerung, die Liberalen b jaben sie. Wir schließen uns der letteren Anficht an, daß der Getreidezoll das Brot vertheuert. Ein Häuptling der Agrarier, Herr von Schorlemer Alst, hat nun schließlich, wenn auch nicht direkt, vor dieser Ansicht die Waffen gestreckt. Auf dem legten west­fälifchen Bauerntage beantragte genannter Agragrier: Den Vorstand zu beauftragen, zum Schuße der Landwirth schaft dahin durch eine Betition an den Reichstag zu virken, daß der Boll auf Getreide in angemessener Weise erhöht werde; auch daß die dadurch erzielten

Wehreinnahmen zur Erleichterung der Grund-, Gebäude und Gemeindeſteuern verwendet würden, und daß bei Mig­ernten die Regierung das Recht babe, den 3oll zu sistiren." Bet ißernten also soll die Regies rung den Boll fistiren! Durch die Einfuhr amerikanischen und und indischen Getreides wird dann einer Uebertheuerung des

"

Er legte eine Tausend: Bfund. Note auf den Tich. Das genügt, Mr. O'Brian," sagte Gefferson, def n Antlig fich bei dem Anblick der Tausend- Pfund- Note bedeutend erhellte. Nun das Zweite: Sie dürfen nicht verlangen, den Namen dieser oder jener Person, welche Sie nicht kennen, zu erfabren." An Bersonen, welche ich nicht fenne, habe ich kein Intereffe!" Diittens: Sollten Sie Personen hier finden, welche Ihnen bekannt sind, so dürfen Sie weder zu denselben, noch auch später von denselben sprechen. Ich verlange darauf Ihr Ehrenwort"

Sie haben es, herr Direktor! Es steht übri ens nichts zu befürchten, daß ich Ene oder die Andere Jhrer Batientinnen tennen sollte; ich lebe, wie ich schon sagte in Indien .'

So folgen Sie mir, mein Herr. Es ist jetzt gerade Kons versationszeit, ich führe Sie selbst durch die Säle."

Bethesda ist nach allen Erforderniffen neuester wiffen­schaftlicher Erfahrung über Jrienhäuser organifirt und mit all' denjenigen Einrichtungen ausgestattet, welche der heutigen Heil­methode am besten entsprechen. In Deutschland und vielen anderen Ländern der Erde baben Frrenhäuser durchaus den Charakter von Gefängnissen, auf Tritt und Schritt wird der Krante erinnert, daß er ein Gefangener ist. Die Zimmer älterer Jrenhäuser unterscheiden sich wenig genug von Kerfer­zellen; weder hinsichtlich des Mobiliars, noch der Etengitter an den Fenstern; die Bewachung, die strenge Abionderung, Die in vielen Fällen um wenig beffer als, als die J olirhift eines Buchthäusler, erinnern durchaus an Gefäng ise. In England, Schweden und zum Theil auch in Franireich geht man von dem Grundsaß aus, daß der Kranfe niemus das de müthigende und niederdrückende Gefühl haben musse, ein Ges fangener zu sein.

Man läst ihn glauben, daß er sich hier lediglich in den alt gewöhnten Verhältn fi n befinde, und man pat in Er­fahrung gebracht, daß in solchen Jrenhäusern eine Verschlim merung der Zustände selten eintritt, Tobiucht fast stets geheilt, niemals aber durch den Aufenthalt in der Anstalt hervorge= rufen wird. Es ist erwiesen, daß dieselbe meistens aus der Stimmung des G.fangenen entsteht, brvorgerufen durch den 3wang der Anstalt Diefen 3wang sucht man deshalb in neuester Beit möglichst zu vermeiden. Nach diesen Grundsäßen war Betheda eingerichtet.

( Fortiegung folgt.)