ner einen Theilnehmer- Vertrag zum An- und Verkauf| Beihnachtsbäumen ab und erschwindelte sich auch von esem 50 Mart.
Sm Central Theater übt, Der Walzer- König", defen 36. Aufführung heute stattfindet, nach wie vor seine Anziehungskraft aus; trop des ungünstigen Wetters in der vergangenen Woche war das Theater täglich von einem zahl reichen Bublifum besucht, welches durch die luftige Gesangspoffe in die heiterste Stimmung versezt wurde.
Im Deutschen Theater" geht am Mittwoch, 3. d. Mis., das Schauspiel Frau Susanne" von Paul Lindau und Hugo Lubliner zum ersten Mal in Szene. Außer den Wieder holungen dieses Stückes bringt das Repertoire dieser Woche noch Wiederholungen von Wilhelm Tell ,"„ Die Welt , in der man fich langweilt" und Richard III. " Heute, Sonntag, wird, Der Hüttenbefizer" gegeben. Die nächste Aufführung von Don Carlos" findet am Montag, 8. Dezember, statt.
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Gerichts- Zeitung.
Hoffmann, Invalidenftr. 153.
Im Unterstüßungsverein der Buchbinder 1c. wird Montag außer einem Vortrag über Vereinsangelegenheiten noch seitens der Rechtsschußkommisfion Bericht über die in neuerer Zeit geführten Prozesse gegeben werden.
Versammlung des Fachvereins Chirurg. Inftru mentenmacher und Bandagisten am Montag, den 1. Dezember, Abends 8%, Uhr, Weinmeisterstraße 18.
Eine Versammlung der Tischler für SD. und S. findet am Montag Abend 8 Uhr im Konzerthaus Sanssouct, Kottbuserstr. 4a statt. Dafelbst wird Herr Roedel über den Marimalarbeitstag der Berliner Tischler und dessen Einfluß auf die Höhe des Arbeitslohnes der Tischler sprechen. Alle die Kollegen der Weitstätten, hauptsächlich der Pianofabriken, welche fich jest besonders durch Ueberschreitung des Marimalarbeitstages hervorthun, find um deswillen besonders eingeladen, weil die Verhältnisse ihrer Fabriken dort zur Sprache kommen werden.
die Erlaubniß, den hierbei entstehenden Schutt und Abfall| Mariannenftr. 8 und für den Norden Berlins beim Bildhauer nach seinem Grundstücke fahren lassen zu dürfen, woselbst der selbe zur Trockenlegung benugt werden sollte. Bu wiederholten Malen war von diefer Erlaubniß Gebrauch gemacht worden. Am Abende des 5. August bemerkte der Angeklagte, als er von einer Ausfahrt zurückkehrte, in der Nähe seines Grundftüdes wieder einen aufgeschichteten Haufen liegen, den er, wie er behauptet ebenfalls für Abfall hielt und ertheilte seinem Kutscher den Befehl, denselben noch an demselben Abende nach seinem Grundstücke zu fahren. Thatsächlich bestand jener Haufen aber aus gutem Pflasterkies, der noch verwendet wer den sollte und war der mit der Beauffichtigung der Pflasterarbeiten beauftragte Aufseher nicht wenig erstaunt, als er am folgenden Morgen die Dislokation des Materials wahrnahm. Derselbe wurde bei seinen Vorgesetzten dieserhalb vorstellig und gegen Walden obige Anklage erhoben. Derselbe wies die Annahme gegen Walden obige Anklage erhoben. Derselbe wies die Annahme Daß er fich den Kies in rechtswidriger und gewinnsüchtiger Abficht habe zueignen wollen, unter den höchsten Betheuerungen seiner Unschuld von fich. Als er den Befehl zum Wegschuffen des Materials ertheilte, habe er dasselbe für werthlos halten müffen; allerdings sei er dann beim Abladen zugegen gewefen und habe dabei wahrgenommen, daß es von einer anderen Beschaffenheit als das frühere gewesen; er habe auch den Arbeitern gegenüber sein Bedenken geäußert, doch hätten diese ihn mit der Bemerkung beruhigt, daß der Kies nicht mehr gebraucht würde. Als er am nächsten Tage zu seinem Schrecken vernommen, daß polizeiliche Recherchen angestellt würden, habe er soweit thunlich den Kies wieder zusammenscharren und an Drt und Stelle schaffen lassen, auch habe er fich sofort zur Bau Inspektion begeben, um Entschuldigung gebeten und Schadenersaß angeboten. Troßdem durch die Beweisaufnahme diese Angaben des Angeklagten im Wesentlichen unterstügt wurden, b: fundeten aber einige Sachverständige, daß ein Jrr thum des Angeklagten, selbst wenn er Late sei, fast ausgeschloffen fet, und deshalb war der Staatsanwalt der Anficht, daß derselbe sich der Rechtswidrigkeit seiner Handlungsweise wohl bewußt gewefen. Er beantrage aber mit Rücksicht auf die begleitenden Umstände nur das niedrigste Strafmaßeinen Tag Gefängniß. Der Gerichtshof schloß sich indessen den Ausführungen des Vertheidigers, R.-A. Geschke an urd sprach den Angeklagten wegen des mangelnden dolus frei.
Arbeiterbewegung, Vereine und
Versammlungen.
Bremen , 27. November. Vor der biefigen zweiten Straf tammer mußte fich heute der Juwelendieb Kurban Bey Aleidar, auch Kurbambe Alchmerow, auf persisch Gulam Ben genannt, verantworten, der seit mehreren Jahren von Zeit zu Zeit aus Aften in den großen Handelsplägen Europas auftauchte, die Juweliere unter ihren Augen zu bestehlen pflegte, um dann mit seinem Raube, namentlich hatte er es auf ungefaßte Dias manten abgesehen, wieder für einige Zeit in Rußland oder in seiner Heimath Perften zu verschwinden. Gulam Bey ist 44 oder 45 Jahre alt, mohamedanischer Religion, in Perften ge boren, wegen eines Diamantendiebstahls in Magdeburg und eines solchen zu Frantfurt am Main zu einer Gesammistrafe von 5 Jahren Gefängniß verurtheilt, in Warschau wegen Diebstahls außer Verfolgung gefeßt, während er von Wien aus noch seit November 1881 wegen Diebstahls verfolgt wird. In Bremen erschien er am 1. Juni 1882 Vormittags 8 Uhr im Geschäft von Wildens u. Danger am Wall und gab durch Beichen und abgebrochene deutsche Worte fund, daß er Siegel ringe laufen wolle. Die vorgelegten Ringe gefielen ihm nicht und schließlich verlangte er ungefaßte Diamanten zur Vorlage. Nachdem der Geschäftsführer Hagemeyer noch zwei Rommis des Geschäfts herbeigerufen hatte, damit diese ihm bei der Beobachtung des nicht ganz unverdächtig scheinenden Fremden zur Seite standen, legte er dem Manne, den er für einen russischen Juden hielt, mehrere Pädchen mit Diamanten vor, gab aber seinem Zweifel Ausdruck, ob derselbe die theuren Steine auch werde bezahlen fönnen. Darauf schien der Fremde nur gewartet zu haben, denn er zog sofort sein Portefeuille, zeigte den aus Banknoten bestehenden Inbalt und legte schließlich das Portefeuille in der Nähe der Diamantenpädchen nieder. Nach längerer Unterhandlung steckte er sein Bortefeuille wieder ein, gab zu verstehen, daß er mit einem Dolmetscher zurückkehren werde und verschwand. Die drei Mitglieder des Geschäftspersonals glaubten in ihren Beobachtungen so vorsichtig gewesen zu sein, daß Hagemeyer die Diamanten ohne genaue Revision wieder wegschloß. Erst am 3. Juni Morgens wurde entdeckt, daß ein Päckchen mit 50 Brillanten im Werthe von 25 000 Mt. fehlte. Der Verdacht fiel sofort auf den Fremden, leider zu spät, denn am selben Morgen war derfelbe über Hamburg und Berlin in Königs berg angekommen und dann spurlos jenseits der russischen Grenze verschwunden. Im November 1883 stahl er in ganz gleicher Weise einem Juwelier in Magdeburg für 1500 Mart ungefaßte Diamanten unter den Händen weg und entkam ebenfalls. Jm April d. J. erschien er in Frankfurt , wo er wieder. durch dieselbe glänzende Fingerfertigkeit in einem Juwelierge schäft dem Verkäufer 360 Steine im Werthe von 8500 Mark unter den Händen wegeslamotirte. Hier entdeckte man den Diebstahl jedoch in wenigen Stunden und der schlaue Perser wurde in Berlin verhaftet. Bei seiner Burückführung nach Frankfurt hatte der schlaue Dieb die Steine derart bei sich zu verbergen gewußt, daß man sie trop der genauesten Unterzeit zu stellen. Ebenso nothwendig sei es auch, daß die Bes suchung mittelst Auftrennens der Kleidungsstücke, der Stiefel fohlen 2c. nicht fand. Est während seiner Untersuchungshaft merkten drei mit ihm in der Belle figende Gefangene, daß Kurban Bey oft in auffälliger Weise in seinem Strohfad umherwühlte. Das nette Kleeblatt merkte sich solches, und als der Perfer eines Tages dem Untersuchungsrichter vorgeführt war, hielten die Drei Nachsuchung, fanden ca. 300 Diamanten und theilten sich den Staub brüderlich. Sie wußten die dem Diebe gestohlenen Steine indeß nicht so schlau zu verbergen und wurden im Befiß derselben betroffen, worauf fie gestanden, daß fie solche ihrem Bellengenofen Kurban Bey gestohlen hätten. Letterer stieß ein Wuthgebrüll in der Belle aus, als ihm durch den Untersuchungsrichter zu Frankfurt der Verlust feines Haubes klar wurde.- Der Juwelendieb wurde trop Der Juwelendieb wurde trop feiner Behauptung, niemals in Bremen gewesen zu sein, auch hier durch Beugen überführt und schließlich in eine Bufagfirafe von 3 Jahren Gefängniß zu der in Frankfurt a. M. erkannten fünfjährigen Gefängnisstrafe verurtheilt. Kurban Bey erklärt, Daß er die Entscheidung des Reichsgerichts zu Leipzig anrufen
werde.
Caffel, 25. November. Unter der Anklage des Verbrechens im Amte bezw. Bestimmung dazu standen der Bürgermeister Heinrich Herdt, der Ortsdiener Valentin Schmidt und der Gastwith Heinrich Kimm aus Heimarshausen . Herdt war als Bürgermeister mit der Erhebung der Steuern für den in Heimarshausen eingeführten Branntwein betraut. Derselbe bat nun zu verschiedenen Malen die von 2c. Kimm eingeführten Branntwein quantitäten in den von ihm zu führenden Büchern geringer angegeben und somit die Gemeinde benachtheiligt. Dagegen batte er den Vortheil, daß er bei Stimm nur zwölf Brennig für das Glas Bier bezahlen mußte. Außerdem hatte er fich von Rimm fünf Flaschen Echnaps und zwei Fäßchen Bier geben laffen, welche Trinkwaaren er von der von Kimm zu zahlenden Brannt veinsteuer abrechnen wollte. Kimm gegenüber hatte er geäußert, daß er die Einträge in das SteuerStontrollbuch nach seinem Belieben machen könne. Weiter nahm Rimm und Schmidt im Auftrage eines Einwohners bei der Witt ve Winkel Haussuchung nach gestohlenem Korn vor, Der welches auch wirklich bei der Winkel gefunden wurde. Bauer und die c. Winkel fanden fich jedoch ab, und stand Dieferhalb ec. Herdt von einer Anzeige ab, ließ fich vielmehr von der Wittwe Winkel fünfzehn Mark für seine Bemühungen, zu welchen er verpflichtet war, gablen. Schmidt erhielt fünf Mart. Die Verhandlung ergab jedoch, daß die fünf Mait, welche Schmidt erhalten, ihm freiwillig gegeben worden find. Es erfolgte daher deffen Freisprechung. Ebenso wurde der Gastwirth Rimm von der wider ihn erhobenen Anklage freigesprochen, weil demselben bekannt war, daß der Bürgermeister die Erträge in die Bücher bezüglich der Schnap steuer doch nach seinem Belieben ausführte. Was den Bürgermeister anbelargt, so wurde dieser mit einer Gesammtstrafe von einem Jahr und einem Monat Buchthaus belegt. Welter erkannte thm der Gerichtshof die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zwei Jahren ab, auch muß er endlich für die bei Kimm gehabten Vortheile vierzig Mart zahlen.
Arbeiter- Bezirksverein vom 15. und 20. Kommunal Wahlbezirt. Die nächste ordentliche Mitgliederversammlung findet am Mittwoch, den 3. Dezember, Abends 81%, Uhr, pünkt lich in der„ Urania ", Wrangelstraße 9 u. 10 ftatt. Tagesordnung: Vortrag des Reichstagsabgeordneten Blos. Gäste haben stets Zutritt.
Verein der Modelltischler. Montag Ackerstraße 144 8 Uhr Versammlung. Gäste willkommen.
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Vermischtes.
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Ein russischer Othello. Einem Petersburger Bahnarzt paffirte kürzlich eine Geschichte, welche den Beweis liefert, daß es auch in dem kalten russischen Klima recht heißblütige Othellos giebt. An der Thür des betreffenden Bahnarztes wurde plöglich in später Nacht heftig geflingelt. Ist der Dottor Soundso zu sprechen?" fragte laut und barsch ein dicer, in einen Belz eingehüllter Herr mit einer ebenfalls ein gebüüten Dame am Arme den Diener, als die Thür aufge macht wurde. Sagen Sie dem Doftor," fuhr der Ange tommene fort, ich möchte ihn gleich sprechen, er soll sofort einen Bahn ausziehen." Nach wenigen Minuten kam der aus dem Schlaf erwachte Bahnarzt selbst. Herr Doktor, ziehen Sie dieser Dame da sofort einen Bahn aus," rief, laut befehlend, der unbekannte Herr, auf die zitternde und weinende Begleiterin deutend. Der Bahnarzt antwortete wie gewöhnlich, er müsse erst den Bahn genau ansehen; es sei ja vielleicht gar nicht nöthig, eine so unangenehme Operation wie das Ausziehen auszuführen, es gäbe noch andere Mittel u. s.w. Ich will garnichts hören," rief wiederum der Angekommene, reißen Sie einen Bahn aus, es bleibt sich gleich, welchen; ich zahle Ihnen dafür fünfundzwanzig Rubel und, wenn es recht Verlangen des Herrn recht merkwürdig, und er bat den Herm um Aufklärung. ,, Aufklärung wollen Sie haben, Aufs flärung," schrie erregt der Unbekannte, nun gut, ich werde Ihnen Aufklärung geben. Sehen Sie, diese Dame da ist meine Frau... Ja, meine Frau... Heute Nacht plozlich steht fie auf, beklagt sich über Bahnschmerzen und behauptet, sie müsse fofort zu einem Zahnarzt fahren. Die Sache erschien mir nicht ganz rein zu sein; denn meine Frau hat ja sonst nie an Bahn schmerzen gelitten. Ich fragte, ob ich fie begleiten soll, und fie verlangte, ich soll im Hause bei den Kindern" bleiben, fle würde ein Dienstmädchen mitnehmen. But, sagte ich, beschloß aber dabei, fie zu verfolgen. Kaum fuhr meine Frau fort, so nahm ich einen Wagen und folgte ihr nach. D! meine Vers muthungen waren ganz richtig: ftatt zu einem Bahnarzt, fubr fte wiffen Sie, Herr Doktor, wohin? in den Klub, zum Maskenball; fie hatte dort wahrscheinlich ein Rendezvous b stellt! An der Treppe des Klubs habe ich sie gefaßt, und zur Strafe und Erinnerung entschloß ich mich, ihr einen Bahn ausreißen zu lassen. Nun, Herr Doktor, jetzt haben Sie die nöthige Aufklärung, also sprechen Sie nicht hier ist das Geld." Trop des großen Honorars weigerte fich der Zahn arzt, die Operation auszuführen, da, wie er behauptete, er nur als Schmerzenshelfer, nicht aber als Henfer praktizire. Fluchend und schreiend schleppte der neue Othello seine ungetreue, heftig meinende Gemahlin zu einem anderen Bahnarzt. Db ihn dieser andere befriedigte, hat man nicht in Erfahrung ge bracht. Zum Schluß fet noch bemerkt, daß der Unbekannte, wie fich später herausstellte, ein wohlhabender russischer Obst händler ist, welcher erst vor furzem geheirathet hat. Arme Frau! wenn ihr Gemahl ihr schon im ersten Jahre des Che lebens Zähne ausreißen läßt; mas für Strafen wird er für fie in fünftigen Jahren ausdenken?
t. Polizeilich aufgelöst wurde die öffentliche Bersammlung der Handlungsgehilfen, welche, einberufen von der Freien Organisation junger Kaufleute", bestimmt war, die Besprechung der Nothlage der jungen Kaufleute und die Berathung über die Mittel und Wege zur Beseitigung der selben, welche in einer früber bereits stattgehabten Versammselben, welche in einer früber bereits stattgehabten Versamm- schmerzt, fünfzig Rubel." Dem Bahnarzt schien natürlich das lung begonnen waren, fort useßen. Herr Rosenthal, Vorsitzender der Freien Organisation", schilderte auch diesmal wieder in beredten Worten die Nothlage des jungen Kaufmannsitandes, welche sehr deutlich schon aus dem Umstande hervorginge, daß für eine Stellungsofferte fich 2-300 Bewerber meldeten. Im Jahre 1878.79 nahm man an, daß in Berlin 6000 ftellungslose Kaufleute wären; diese Bahl sei heute noch bedeutend höher. Eine Verkürzung der Arbeitszeit würde viel dazu bei tragen ,, die stellungslojen jungen Kaufleute unterzubringen, durch eine Arbeitsverkürzung würde es den Handlungsgehilfen zugleich möglich gemacht, Fortbildungsschulen zu besuchen, um den an fie gestellten Ansprüchen der Prinzipale mehr zu genügen, welcher Umstand ebenfalls dazu beitragen würde, Die Bahl der Stellungslosen zu vermindern. die Verkürzung der Arbeitszeit sei sehr wohl möglich und ebenso im Intereffe der Prinzipale wie der Handlungsgehilfen, es müffe deshalb eine solche energisch angestrebt werden, und sei jept der Beitpunkt sehr günstig, um die Forderung an Staat und Gesetzgebung um Regelung der kaufmännischen Arbeits
Stimmungen der Geworbeordnung für jugendliche Arbeiter auch auf die Kaufmannslehrlinge ausgedehnt würden, um dieselben vor übermäßiger Ausbeutung zu schüßen. Auch der Arbeitsnachweis liege sehr im Argen, auf schmachvolle Weise würde die Nothlage der jungen Kaufleute von gewiffenlosen Agenten ausgenügt und sei es daher wünschenswerth, daß seitens der Regierung auch für den Kaufmannsstand ArbeitsnachweisAemter errichtet würden, wie sie für die Arbeiter geplant find. Ein weiterer, sehr großer Uebelstand fei die Ueber handnahme der weiblichen Arbeitsfräfte in faufmännischen Geschäften. Es sei zwar jetzt das herrschende Prinzip, sich Arbeitsfräfte so billig wie möglich zu verschaffen, doch gebe es eine Grenze, wo es heißt: Bis hierher und nicht weiter! Die Kaufleute seien in vieler Beziehung schlechter gestellt als die Arbeiter und sei es eine gerechte Forderung, daß die Regierung bei den Maß nahmen. Die fte zum Wohle der arbeitenden Klaffe treffe, auch die Kaufleute berüdsichtige, nicht ausgeschloffen die Alters- und Jnvalidenversorgung. Alles dieses erstrebe die Freie Dr ganisation junger Kaufleute" und ermahnte Redner Alle, diesem Verein beizutreten. In Erwägung dieser Ausführungen geißelte Herr Henning die Konkurrenz, welche den Raufleuten von Nicht Kaufleuten gemacht wird. In großen Bankgeschäften 2c. feien aktive Militärpersonen, Schloßgardisten, Königliche Tele graphen- und Postbeamte u. s. m. angestellt, welde nach Be endigung ihrer Dienststunden sich dort einen Nebenerwerb verschaffen. Es wäre zu wünschen, daß die Herren ReichstagsAbgeordneten sich dieser Sache mehr annehmen. Herr Redakteur Holzendorf( National- Beitung) stellte sich vollständig auf den Standpunkt der Vorredner und wandte sich besonders gegen die Erweiterung der weiblichen Ewerbsfähigkeit", füt welche heutzutage so fehr geschwärmt werde. Es sei Mode geworden, überall, in Aemtern, Komtoirs, Fabriken 2c. Frauen einzustellen, wodurch die männliche Arbeitskraft auf das Pflaster geworfen werde. Durch die geringe Besoldung aber, welche die Frauen in ihren Etellungen erhalten, würden fie auf Wege geführt, welche das Laster und die Schande als Endziel haben. Die Kaufleute sollten aus ihrer Paffiottät heraustreten und offen auf die Wunden hinweisen, dann würde fich auch Heilung für dieselben finden und die Regierung Kenntniß erhalten von dem Nothſtande, von dem sie noch Nichts weiß. Lebhaft begrüßt nahm hierauf der Reichstags Abgeordnete Kayser das Wort. Er sei früher selbst Kommis und Bestzer eines fleinen Geschäftes gewesen, tenne also die Verhältnisse. Die Vorwürfe, die den Reiche tags- Abgeordneten gemacht worden seien, daß fie fich der Migstände im Kaufmannsstande nicht genügend annähmen, müsse er zurüdweisen, wenigstens was ſeine Partei betrifft. Mit Freude begrüße er es, daß auch im Kaufmannsstande das Bewußtsein erwacht si, daß Alle, die sich unterdrückt fühlen, zusammen gehören. Wie in allen, so auch im laufmännischen Gewerbe vollziehe fich die Aufsaugung der kleinen und mittleren Geschäfte durch die Großmacht
-y. Ein Prozeß, welcher in auffallender Weise der Affaire Dollfuß ähnelt, gelangte gestern vor der 87 Abtheilung des Schöffengerichts zur Verhandlung. Auf der Anklagebank hatte der mehrere Ehrenämter bekleidende Kaufmann und Hauseigenthümer Dito Philipp Walden Blaß zu nehmen, der beschuld gt war des Diebstahls, begangen an einem der städti ichen Baudeputation gehörigen Quantum Pflasterkieses, im Werthe von zuta 4 Mart. Der Angeflaate wohnt in der Stralsunderstraße, in welcher im August b. J. Neupflasterungsarbeiten vorgenommen wurden. Der Angefiagte erbat fich und erhielt von dem Kolonnenführer der Pflasterer, Feldhahn,
d.
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Der Kegeljunge. Ein launiges Seitenstück zu der be tannten Refruten Charakteristik bildet folgende physiognomisch psychologische Kegeljungen Studie: Der Regeljunge iſt alſo ein nothwendig seiendes fich heiser schreiendesoft tüd wärts taumelndes mit Beinen baumelndes- Zuversicht tirrendes fich häufig irrendes gerne verzehrendes Trinkgeld begehrendes fortwährend hüpfendes bei Seite schlüpfendes umguden wollendes aufpassen sollendesSchinkenbrod liebendes felber nicht schiebendes- Hoff nungen mörderndes- Kugel beförderndes Kegel vereinen des barfuß erscheinendes- stets redressirendesim Winter frierendesim Sommer schwigendes- wenig nur figendes - Bigarren rauchendes es noch nicht brauchendes- hinten rumjtreifendes rumstreifendes fich etwas pfeifendes fich etwas pfeifendes- unverwandt schuften des selten verduftendes Keglern zwar frommendes Schelte bekommendes Luxus vermeidendes einfach fich fleidendessein Schicksal tragendes fich nie beklagendes -Schmerzen bestegendes- wenig nur kriegendes fich doch bedankendes- am Rehltopf frankendes- dennoch viel lachendes Tollheiten machendes Individuum.
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Der luftige Floh. Ein junger Mann wurde in seiner Nachtruhe durch das Beißen eines fleinen Thieres, Floh" ge nannt, gestört. Er steht auf, wird des Beinigers habhaft und beschließt grausame Rache, verschiebt dieselbe aber auf den an dern Morgen und fest den Herrn Braun" auf das 3 fferblatt feiner Uhr, worauf er dieselbe mit dem Glas verschließt. Am andern Morgen," erzählte er ,,, was glaubt ihr, was ich fab? Herr Braun fist auf dem Sekundenzeiger meiner Uhr und fährt Katuñel.
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Getroffen. Ein Lieutenant( will einen Wirth, der ihm öfters Gefälligkeiten erwiesen, in Gesellschaft mehrerer Kameraben foppen): He, Weinmeier, fagen Sie mal, wo haben Sie eigentlich gedient? Haben Sie überhaupt eine Ahnung davon, wie ein Gewehr aussicht?" Weinmeier: Nun He Lieutenant, hab ich Ihnen nicht oft genug was vorgeschoffen. Das Wichtigste. Die Frau eines Bantiers wird ent bunden. Die Operation ist eine sehr schwierige. Endlich wendet sich der Arzt an den erschrodenen Gatten: Ich fann I nicht für beide stehen. Wen wollen Sie, soll ich retten,
Mutter oder Kind?"
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Der Bankier weiß nicht, wo ihm der
lieutenant die Versammlung auf Grund des§ 9 des Sozia Kopf steht und mächtig schreit er: Retten Sie die Geld liftengefeßes für aufgelöst.
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fifte!"
Schwer begreiflich. Sage mal, ob es wohl richtig ist,
daß man man?"
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Im Gauverein Berliner Bildhauer", Annenftr. 16, findet am Dienstag, den 2 Dezember, Abends 9 Uhr die monatliche Delegirten Versammlung statt mit der Tagesord nung: Referat und Diskussion über Allgemeine gewerbliche Fragen" und Verschiedenes. Es werden namentlich die Herren vember früb um 3 Uhr auf dem Benigschachte der fiskaliſchen Ein entfehlicher Unglüdsfall ereignete fich am 21. No Delegiten ersucht, recht zahlreich zu erscheinen. Ferner den Kollegen zur Nachricht, daß für den Unterſtügungsverein der Grube zu Sulzbach. Beim Ausfahren der Häuer nach der Kranken- und Sterbelaffe der Bildhauer Deutschlands in den verschiedenen Stadttheilen Berlins Aufnahme- und Bablstellen Tag gefördert, die übrigen feds liegen im biefigen Knapp stürzte mit 15 Männern in die Tiefe. Neun wurden toot zu errichtet sind und zwar für den Dsten Berlins beim Bildhauer schafts Lazareth. Auch von ihnen dürfte schwerlich wieder einer genesen.
Brahm, Lichtenbergeistraße 14, für Westen beim Bildhauer Flickichu, Maaßenstr. 35, für Süden beim Bildhauer Tiede,