gverständiffe mehrere Tage in haft bebalten worden waren, mußten freigesprod en werden. Wegen solcher Ungehörigkeiten find rzlich mehrere Schugmänner mit Arrest bestraft wo: den. Das königliche Polizei Präsidium hat dem königlichen Amts­gericht I bier, welchem die unschuldig Berhafteten vorgeführt wurden, Anzeige von der erfolgten Bestrafung der betreffenden Beamten gemadt und gleichzeitig angeordnet, doß Schuß männer, welche für die Folge eine Arretirung vornehmen, auch angehalten werden, die Einlieferungs- Anzeige felbit nieder zuschreiben, um ähnlichen Vorkommniffen, wie oben geschildert, vorzubeugen.

Ein Noman aus dem Leben. Am 23. November, Sonn tag, tam mit dem Zuge der Nordbahn auf dem Bahnhof Hernsdorf eine junge Dame an, die fich dort verdächtig machte und infolgedeffen angehalten wurde. Sie gab an, die 19 Jabre alte Tochter eines Gastwirths im Mecklenburgischen zu sein und ihrem Geliebten, einem jungen Fuhrberrn, nachgereist zu sein, um in Berlin gemeinschaftlich mit diesem den Tod zu fuchen, da thie Eltern in eine Heirath nicht willigen wollten. Noch in der Nacht wurde das junge Mädchen von Hermsdorf zu dem Amtsvorsteher nach Dalldorf gebracht, von dem sofort an die Eltern telegraphirt, die Lebensmüde aber bis zum Ein treffen der Eltern in fichern Gewahrsam genommen wurde. Am nächsten Tage erschien auch schon der Vater, um feine Tochter heimzuholen. Inzwischen hatte aber auch der Bräutis gam Kenntniß davon erhalten, in welcher Weise der gemein schaftliche Entschluß der Liebenden vereitelt war, und auch er erschien noch am Montag in Dalldorf. Alle drei lagen fich, allen Groll plöglich vergessend, in den Armen und traten dann gemeinichaftlich die Rüdreise nach der Heimath an. Die Eltern scheinen jegt der Verbindung der jungen Leute nicht mehr ert­gegentreten zu wollen.

Der umgedrehte Spieß. Im Zentrum der Stadt wurde im Sommer d. J. in einem vom besseren Publikum besuchten Restaurant ein alter Rentier ertappt, als er Zeitungen aus den Beitungshaltern und Mappen heraustig und einsteckte. Vorzugsweise hatte er es auf die illuftrirten Journale abge fehen, die gleich am ersten Tage ihres Erscheinens in die Rod tasche des alten Herrn wanderten. Eines Tages wurde der Saft hart von allen Seiten beobachtet, als er das Hauptblatt des Kladderadatsch" aus der Zeitungs- Mappe herausgenommen und fich eingesteckt hatte. In Gegenwart der anwesenden Gäste mußte fich nun der Zeitungsdieb bequemen, die Zeitung berauszugeben und dann sofort das Gafilokal zu verlassen. Der Sohn des alten Renti rs glaubte aber, Veranlassung zu haben, die Behandlung als Ehrentiäntung" aufzufaffen; er ging nach dem erwähnten Lokale und schlug einem Kellner, der dem alten Herrn, welcher anfänglich die That beftritten, das corpus delicti aus der Tasche gezogen, ins Gesicht. Diese Handlung hatte zur Folge, daß der Kellner gegen den Sohn, einen in der Brüderstraße wohnhaften Kaufmann, die Be leidigungsklage anstrengte, während der Restaurateur den alten Rentier wegen Diebstahls zur Anzeige brachte. Die Anklages schrift ist demselben inzwischen zugegangen.

Auch ein grober Gottlieb." In einem unserer benach barten Dörfer fand sich vor einigen Tagen einer der reichsten Bauern des Drtes veranlagt, einen seit zwei Jahren bei ihm befchäftigten Knecht wegen Widerspenstigkeit Knall und Fall zu entlaffen. Bei seinem Abzuge bat fich der Entlaffene sein Dienstbuch aus, in welches der Dienstherr dem Knechte ein schrieb, daß der Knecht zwar durchweg ehrlich", aber wegen Grobheit" habe entlassen werden müssen. Drei Tage waren nach der Entlaffung vergangen, als dem Bauer einfiel, daß er in dem Dienstbuche des Knechtes seine größeren Kaffenscheine aufbewahrt und vergeffen hatte, vier Einhundertmattscheine, die er kurz vorher hineingelegt, wieder herauszunehmen. Der Bauer begab fich zum Drtsschulzen, der ihm versprach, den Aufenthalt des Knechts zu ermitteln; als nun aber der Schulze Die diesbezügliche Anzeige an das Landrathsamt erstatten wollte, ftellte fich heraus, daß der Snecht während seiner gan­zen Dienstzeit niemals gemeldet worden war, und daß der Bauer den Vatersnamen desselben garnicht fannte. Er wußte nur, daß er Gottlieb" hieß und aus der Provinz Bosen ge bürtig sei. His jest find bereits 14 Tage nach der Dienstent laffung des Knechts vergangen; aber Gottlieb" hat sich mit den mitgenommenen 400 M. nicht wieder sehen lassen.

g. Zwei junge Damen wurden gestern Mittag von einem Mann in der Prinzenstraße in unfläthiger Weise belästigt. Als man einen Schußmann auf dieses Treiben aufmertiam machte, floh der Mann in das Msfolf'sche Haus auf dem Morigplay, woselbst er die Vordertreppen hinauflief. Hier wurde er ergriffen und unter großem Gefolge nach der nächsten Bolizeiwache fiftirt.

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im

Strede begleitete. Der Lehrerin selbst war dann von der Persönlichkeit des Fremden und seiner Unterhaltung faum mehr in Erinnerung geblieben, als daß derselbe ein Herr von elegantem Aeußeren und in den besten Jahren gewesen, doch fie sollte bald wieder an ihn erinnert werden. Einige Tage nach ihrer Rückkehr in die Reichshauptstadt kam nämlich von ihm ein Brief mit einem furzen und bündigen Heirathsantrag. Unserer Heldin erschien indeß, wie der Berliner sagt, das ganze als Mumpig" und fie nahm keinerlei Notiz von dem Schreiben. Es vergingen wiederum einige Tage, da wurde fie in ihrer bescheidenen Wohnung von einer älteren Frau aufgesucht, die für ihren Sohn, den Fremdling aufgesucht, die Walde, den Briefschreiber und wohlfituirten Fabrikanten in Dresden , Witmer mit einem dreijährigen Kinde, den Heiraths antrag wiederholte. Doch auch jest wurde das Eis des Mig­antrag wiederholte. Doch auch jezt wurde das Eis des Miß­trauens zu dem undenkbar scheinenden hymenäischen Glück bei der jungen und schönen Lehrerin noch nicht gebrochen. Sie ers bat fich von der Dame zwar Bedenkzeit, reagitte indeß während derselben in feiner Weise auf den wiederholten Antrag, bis nach Ablauf jener endlich der richtige postillon d'amour in der Person eines jüngeren Bruders des von Amors Pfeil auf der romantischen Tour im Thüringer Walde so schwer getroffenen Fabrikanten aus Dresden erschien. Wiederum erbat fich zwar Die so dringend Umworbene Bedenkzeit, dann sagte sie zu, frei­lich nur vorerst, um in Begleitung des jungen Abgesandten die Reise nach Dresden zu einem Rendezvous zu unternehmen. Hier aber schmolz das Eis, womit die Jungfrau ihr Herz um­gürtet, bald vollends; denn nicht nur fand sie die Berhältnisse ihres Anbeters genau so, wie ihr dieselben von Mutter und Bruder beschrieben worden waren, sondern ihre Erwartungen wurden noch bei weitem übertroffen; denn der liebestrante Fabrikant gehörte zu den reichsten Industriellen in Elb- Athen. Damit waren alle Bedenken gehoben. Nach wenigen Stunden war das bindende Jawort gegeben und die Berlobung wurde im engsten Familien- und Freundeskreise gefeiert. Vor wenigen Tagen aber fand dieser freundliche Herzensroman, der vor an­deren Romanen nur den nicht zu unterschäßenden Vorzug der thatsächlichen Wahrheit hat, seinen befriedigenden Abschluß vor bem Standesbeamten und die beglüdte junge Frau zog in die reichausgestattete Villa zu Dresden als herrin ein. Nun fage man noch, daß unsere Zeit allzu nüchtern und prosaisch wäre! t. Wieder ein Doppelgänger. Dem Privatsekretär T., welcher, von Geschäften im Innern der Stadt nach seiner im Norden belegenen Wohnung zurüdkehrend, den Koppenplas paffirte, trat am Montag in der Mittagsstunde ein Arbeiter mit freundlicher Begrüßung und der Frage entgegen, wie es ihm gebe? Die Begrüßung ebenso freundlich erwidernd, schaute T. den Fragesteller verwundert an, worauf dieser höchst verlegen fragte, ob er nicht herr H. sei? Auf die verneinende Antwort fügte der Arbeiter hinzu, daß er dem T. bereits mehrere Male begegnet sei und fich nunmehr in der festen Ueberzeugung, daß er H. vor fich habe, entschloffen habe, ihn anzusprechen, zugleich für seinen Frithum um Entschuldigung bittend. 2., dem es bisher noch nicht bekannt war, daß er einen Doppelgänger habe, resp. selber einer sei, ließ sich, um ferneren unliebsamen Verwechselungen vorzubeugen, fofort einen Theil seines Bartes abnehmen.

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N. Von der Eisenbahn überfahren. Ein schwerer Unglücksfall, der bereits den Tod eines Menschen zur Folge hatte, ereignete fich, wie uns nachträglich berichtet wird, am Sonnabend Abend auf dem Anhalter Bahnhof . Ein dort mit Reparatur eines Roupees II. Rlaffe beschäftigter Sattler wollte sich nach beendigter Arbeit über den Bahntörper nach Dem Berron begeben. Jm Begriff, dem einfahrenden Stadt bahnzug auszuweichen, trat der Erwähnte auf das Geleise der Personenzüge und wurde hier von der Lokomotive eines ab­gehenden Buges erfakt, zu Boden geworfen und ihm beide Beine abgefahren. Tros sofortiger ärztlicher Behandlung und trop sorgfältigfter Pflege gab der Verunglückte bereits nach wenigen Stunden unter den fürchterlichsten Schmerzen seinen Geist auf.

Gerichts- Zeitung.

g. Eine Karte mit der Aufschrift Freibillet nach Dalldorf mit Benußung der Gummizelle" bildete gestern vor dem Rönigl. Schöffengericht den Gegenstand einer An tiage gegen den Kaufmann W. W. hatte erfahren, daß Frau B. zu ihrem Dienstmädchen gesagt hatte: Herr W. ist ja verrüdt!" Hierauf faufte W. eine Karte mit der Eingangs erwähnten Aufschrift und sandte fte der Frau B. per Post zu. Darauf verklagte Frau B. Herrn W. wegen Beleidigung. In dem geftrigen Termine vor dem Schöffengericht erbob. zu nächst Gegenllage wegen der Aeußerung, welche Frau B. zu threm Dienstmädchen in Bezug auf ihn( W.) gethan. Im Weiteren motivitte er seine Handlungsweise folgendermaßen: Wenn Jemand sage, er( W.) sei verrückt, so behaupte er, daß derjenige- mindestens auch verrückt sei, und da Verrückte nach Dalldorf gehörten, so habe er der Frau B. die Karte über fandt, damit sie Beide draußen zusammentreffen könnten(!). Es liege also von beiden Seiten eine Beleidigung vor, wes halb er um Stompensation bitte. Der Vertreter der Frau B., Rechtsanwalt Raphael, erklärte, daß eine volle Kompensation nicht stattfinden könne, weil die feiner Mandantin angethane Beleidigung eine viel schwerere sei und deshalb beantrage er die Verurtheilung des W. Der Gerichtshof schloß fich den Ausführungen des Anwalts an und verurtheilte unter Frei­Sprechung der Frau B. den Kaufmann W. wegen des Ueber­gewichts der Beleidigung zur Tragung sämmtlicher Gerichts

und Anwaltskosten.

a. Gefaßte Diebe. Ein dem Goldwaarenhändler D. ges höriger Schautasten war am 7. November cr. Abends gegen 5 Uhr mit Goldwaaren im Werthe von ca. 3000 M., welcher am Hause Pionierstr. 5 befestigt war, geftoblen worden, und der erbrochene und seines Inbalts beraubte Raften wurde am nächsten Morgen auf dem fiskalischen Terrain in der Nähe der Bärwaldstraße vorgefunden. Mit Rücksicht auf die große Frequenz in der dortigen Gegend und auf den Umstand, daß Der entwendete Schautasten durch zwei starke Vorlegeschlöffer befestigt war, nahm die Kriminalpolizei an, daß fich mehrere Personen an der Ausführung Dieses Diebstahls betheiligt baben. Die sofort eingeleiteten Nachforschungen führten zu dem Ergebnis, daß vier der Behörde bekannte Diebe den Diebstahl ausgeführt haben, und zwar der Arbeiter" Knauth, welcher bei seinen Diebesgenossen den Spiẞnamen ,, Bismark" führt, der Arbeiter" Brudelow mit dem Episnamen Weiß topf", der Arbeiter" Bocksch mit dem Spignamen Rigdorfer" und der Kaufmann Heute mit dem Spignamen Kaufmanns­Karl". Diese vier Bersonen verkehrten sämmtlich fast täglich in einem in der Nähe des Thatortes befindlichen Raffeelotal und maren auch am Tage des Diebstahls daselbst gewesen und furz vor 5 Uhr Nad m. zusammen fortgegangen. Ein und eine balbe Stunde später waren sie in das Kaffeelolal zurückgelebrt um Kaffee zu trinken und hatten sich seit dieser Beit in dem Lokal nicht wieder sehen lassen. Nur Heute fam in den fol genden Zagen ab und zu wieder in das Kaffeelokal, und dieser wurde auch dort ergriffen. Bockich wurde einige Tage später auf dem Belle Alliance- Play festgenommen. Knauth und Brus below find seit dieser Beit aus Berlin verschwunden und ihr Aufenthalt hat sich nicht ermitteln lassen, wahrscheinlich halten fie sich in der Umgegend Berlins auf. Heute, welcher Anfangs die Betheiligung an dem Diebstahl in Abrede stellte, be­quemte fich erst dann zu einem Gefiändniß, als der inzwischen ermittelte Hehler eines Theils der gestohlenen Goldwaaren, Maler. in der Mariannenstraße, erklärte, mehrere Armbänder, fanze Ep'nde S. Hirge, Manschettenknöpfe c. von dem heute gekauft zu haben. Anscheinend S. nur einen Theil der gestohlenen Gegens Runenalten, über den Berbleib der übrigen gestohlenen

Sachen hat fich bisher nichts ermitteln lassen. Dieselben sollen nach einer Andeutung des Heule eingeschmolzen sein. Heule, Bockich und der Maler S., welcher wegen Hehlerei bereits vor bestraft ist, find zur Haft gebracht worden.

Hausfriedensbruch. Na, wissen Se, Herr Jerichtshof, id habe vor allens janz alleene jesorgt; nu all int dritte Jahr habe ich ihm jereenigt und jeflidt, ihm ooch int Monat Of tober jänzlich bei mir injenommen, indem id' t jut mit ibn vor hatte," deponitte die verehelichte Bertha Hermine Schmidt, geb. Lobring, eine 32 Jabre alte, fäftige Frau.

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vierte Stunde tam, wo er mir doch de Waare nach' n Marcht helfen muß, da barmte er um jut' Wetter und weente, det et ihn so wabbelich sind däthe. Jd sage aber: Wat denn noch? Angell.: det Jeschäft jeht vor' t Verjniejen! Vors.: Es handelt fich hier einzig um den Vorgang in der Destillation. Nu sage id, Willem, sage id, son fauler Zauber paßt nich uf meine Walze. Jd wäre Dir' n Froschen jeben, dette Dir unterwejens in' ne Apteke son jrienet Beijet koofen kannst; aber weiter wird nischt verzappt. Meife Dir die Ville. Voif.: So kommen Sie doch aber zur Sache. Angell. Wie id nu det Kribbeln in de Fingern liegen daht und ihn eene fefferte, det er denn ooch man janz Kleene wurde un mir' n bisfen an di hand jung. Die Leite in de Profinz wer'n nu aber mehrsch­tendeels dumm jeboren un lernen ooch nischt jut. Wo er mir mit'n Korb Aleppel nachkommen soll, setzt sich det anterwejens in' ne Destille feste. Det is nu aber irade wat vor unse Muttern ibre Dochter. Wie id uf' n Marcht tomme un ihm nich jewahre, weeß id doch ooch schon, wat de klode ieschlagen hat. Jak jebe de Müllern meine Waare in Dbacht un, wat stehst de, wat kannst de, loofe id retour. Un richtig, id treffe ihm in de Destille. Det war ihn nu schon nich schnuppe; aber er ließ sich nischt merken und sagt zu den Bu difer: Nu plumpe mir schon noch eenen in, der Otto Bell mann beeßt, son richtijet Jift; denn were id woll Inade int Leib friejen." Deinen blauen Wunder wirfte haben, wenn de nich fleich losjondelft, sage id dadruf, indem sone zoddeliche Bucht nich mein Fall is. Nu kommt aber der Kneipjee hin­ter'n Ladendisch vorjesprungen un starrt mir mit seine Kulpen an, als wenn er eenen uffreffen wollte, wo ick denn sage, det et'n Scheusal in meine fießen Dogen find dähte, wodrieber er fich mächtig boßte. Vorf.: Wurden Sie nun vom Wirth zum Weggehen aufgefordert?- Angell.: Mir derf erscht teener fagen, det id de Dühre von draußen zumachen soll; wennt Beit is, jebe id von janz alleene meine schiefbeenijen Weje. Jd sage denn ooch bloß zu den Mann, det et Wachs jeben bähte, wenn mir eener an'n Wagen tommt, wat ihn vers schnuppte. Vorf.: Entfernten Sie sich nun?- Angell.: Ronnt' id denn ohne Willem? Der hatte toch de Aeppel, ließ fich aber von den schlechten Kerl ufwiejeln, wat doch so ville Vorf.: wie Meiterei is, wo Buchthaus druf stehen dubt. Sie sollen nun abfichtlich einen Tisch umgestoßen haben, so daß die auf demselben stehenden Gläser zerbrachen. Angefl.: Keene Ahnung, Herr Jerichtshof; stimmen duht bloß, det fich Willem jejen mir uflehnte, wat doch jewissermaßen Ufruhr is; un wie id ihn nu derentwejen eene verwische, is er mit eenen Wuppdich untern Disch' run, wo id ihm denn aber mit meine Alogpantinen etlich vertachelt habe, wobei der Disch natierlich umtippte. Wie'n Lamm fam er denn ooch mit nach'n Marcht.

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Durch die sonstige Beweisaufnahme fonnte das Vergehen der Sachbeschädigung nicht festgestellt werden, da es unerwie sen blieb, ob der Tisch abfichtlich umgestoßen wurde. Dagegen erschien Hausfriedensbruch in vollem Umfange dargethan, so daß die übrigens mehrfach vorbestrafte Angeklagte zu einer Gefängnißftrafe von drei Tagen verurtheilt ward.( Ger. Stg.)

Wegen Beleidigung des Polizeilieutenants v. Man­teuffel hatte fich gestern der Hauseigenthümer Toepfer in der Potsdamerstraße vor der 93. Abtheilung des hiesigen Schöffen gerichts zu verantworten. In dem Hause des Angeklagten bes findet fich das Polizei Revier, dessen Vorstand Lieutenant von Manteuffel ist. In der letteren Beit haben sich die gegen den Angeklagten wegen allerhand Uebertretungen in seiner Eigen schaft als Hauseigenthümer erlaffenen Strafbefeble ganz erbeb lich vermehrt. So wurde auch dem in dem Kellergeschoß des gedachten Hauses wohnhaften Schuhmachermeister Kern aufge geben, den Keller mangels der vorgeschriebenen Dimensionen fernerhin nicht mehr als Wohnung zu benußen. Daraufhin hat Kern mit seiner Familie auch in den bezeichneten Räumen nicht mehr gewohnt und geschlafen, aber die Möbel darin be laffen und auch, da er das fragliche Zimmer als Arbeitsraum inne hatte, in demselben seine Mahlzeiten eingenommen. Am 1. Juni cr. erschien bei dem Schuhmacher Kern der Schußmann Wilfe, forderte denselben bei Vermeidung von 3wangsmaß regeln auf, bis zum Abend seine Möbel aus dem Werkstatts raume zu entfernen und in demselben auch nicht mehr zu essen. In diesem Augenblick war der Argellogte herzugetreten und ertätte dem Kern gegenüber: Sie brauchen sich nach diesem Befehle nicht zu richten, das ist eine Chikane. Ich werde mich befchweren, zwei Bähne find ihm bereits gezogen, nun werde ich dafür sorgen, das ihm auch der dritte gezogen wird." Der Staatsanwalt erachtete diese Ausb: ücke über die Grenzen der Berechtigung hinausgehend, beantragte aber bei der begreiflichen Aufregung, in Der fich der Angeklagte befunden hat, nur eine Geltstrafe von 20 M. Rechtsanwalt G. Kauffmann als Bet theidiger nimmt für einen Mandanten den Schuß deߧ 193, Str.-.- B., in Anspruch und beantragte reffen Freisprechung. Diesem Antrage entsprechend erkannte der Gerichtshof, indem er den Vorwurf der Chitane als eine nicht unberechtigte Be zeichnung des gefeßwidrigen Verlangens zum Fortschaffen der Möbel und im llebrigen die Ausbrüde swar für unpassend, aber nicht beleidigend erachtet.

Arbeiterbewegung, Vereine und

Versammlungen.

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Av

Auflösung einer Arbeiter Jnvalidenkasse. Die Allge meine Arbeiter Kranken- und Invalidenfaffe, die weitaus be deutendste aller in Wien und in Cesterreich bestehenden beiter- Bereinigungen, hatte für gestern Nachmittags eine außer ordentliche Generalversammlung im Grünen Jäger", Hunds das Echicial threr Jnvaliden taffe herbeizuführen. Diese Kaffe ift bekanntlich von der Regierung und im Verlaufe eines Re gerichtshofe als Versicherungsgesellschaft bezeichnet und soll dem Vors.: gemäß besteuert werden. Der Ausschuß war jedoch der Anficht, daß die Kaffe unter solchen Umständen nicht mehr lebensfähig sei und deshalb unter möglichster Wahrung der Rechte ihrer Die diesbezüglichen An träge wurden von der aus etwa Bersammlung mit gemischten Gefühlen aufgenommen.

Sie fonnten doch unmöglich die Absicht haben, den Zeugen zu beirathen? Angell.: 3, wo wer' id denn? Jd habe de Näfe voll. Aber warum nich? wenn er mir man een biglen Handreichung jedahn hätte. Von wejen de Pollezei is et helt zubage zu schlimm, wenn' ne eenzelne Frau mutterseelen alleene in de Welt steht. Keener jiebt ihr recht. Vors. Aus den

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Von

mehreren Rednern wurde daran erinnert, daß die jest auf den Aften geht nicht hervor, daß fie verwittwet find. Angekl.: Aussterbe- Etat gefeßte Kaffe sehr segensreich gewirkt babe und Dieset wenijer, Herr Jerichtshof; wat mein Mann der Wefts daß die Regierung, wenn die häufig ausgesprochene Befürchtung fälinger is, der dabt immer, als fönnte er nich Bipp sagen, un wie id, jenau aušjerechnet, acht Dage nach de Traue zu Hause lomme, adjee Speck! da war der scheene Herr mit det verduftet. Jd erschrat mir natierlich wie' ne verfteenerte Bilds validenkaffe von den Arbeitern selbst nur gerinae Unterstügung nach de Bollezei fomme, wat soll id Ihnen fagen, ba lachert

fäule, indem det doch schon mehr Raubmord is; wie id aber

mir de Leite noch wat aus un meenen, det fäme von det ville Baderieren, wo id mir doch mit leen Kind ergürnen tann.

einer Insolvenz im Falle einer Ratastrophe zutreffen follte einer Arbeiter Invalidenkaffe ebensowohl unter die Arme Uebrigens tam auch die Thatsache zur Sprache, daß die J erfahren hat, daß von den mehr als 30 000 Mitgliedern der

mehrstündiger Debatte, die stellenweise so heftig wurde, daß Der Regierungsvertreter interveniren mußte, tamen folgende Det is zu traurig in de Welt, det de Mannsleite jänzlich jar Ausschuß- Anträge zur Annahme: 1. In die Invalidenfaffe

nischt dogen. Vors.: Ist Ihre Ehe gerichtlich getrennt?- Angefl.: Det nich; aber id babe den atentfaglen uft Revier ab gemeld's, wat doch dieselbichte Kalör in Jrien is. Vors.: Nun theilen Sie uns in aller Kürze den Vorfall vom 23. Dftober mit.

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werden neue Mitglieder nicht mehr aufgenommen. 2. Die Rechte der bisherigen Mitglieder bleiben nach Maßgabe der Statuten aufrecht, wenn dieselben ihre Beiträge fortlaufend leiften. 3. Freiwillig austretende Mitglieder erhalten die ge Angkl.: Indem id mein Geschäft nachjehen wollte, leifteten Beiträge rüderstattet, müssen aber auf alle ferneren

hatte id mir mit det Mittag in bikden jefput't un rechten fcheenen Wirjekohl zurechte geschmuddelt, wo'n paar Spit beenetens drinne liejen dahten. Det is nu aber jerade wat vor feinen Schnabel, un weil er sich die mehrschte Beit in

+ Glud im Walde. Eine hiesige Kommunallehrerin unternahm, wie man der Etebgr. 3tg." schreibt, in den legten Sommerferien eine Tour in den Thüringer Wald. Einundzwanzigjährig, förperlich wohlgebildet, 1ofigen Antliges, mochte fte doch wähnen, daß ihr Reichthum, ihr Gut wie ihr Geld, nur in dem neuen Fortepiano bestehe, welches fie fich nor furzem von ihren bisherigen Esparniffen als Lehrerin an gefchafft batte; das förte ihren Frohmuth aber feineswegs, und so 30 e leidten Sinnes durch bas herrliche, göibebesungene Waldgeb rge. Bei einer Raft mit ihrer Gesellschaft, der fie hunterwegs angeschloffen hatte auf der Tour im Walde, Se von ungefähr auch ins Gespräch mit einem fremden der, fich der Gesellschaft anschließend, dieselbe eine Verantwortlicher Beoufieur 8. Gronheim in Berlin . Drud und Berlag von Maz Bebing in

Unterstügungsrechte verzichten.

Mit diesen Beschlüffen hofft min wenigstens die Existenz der Arbeiter- Krantentaffe für die

Bukunft zu sichern.

sonen Bräpel etwas übernimmt, sage id, langfam; Du Abends 8 Uhr, im Lotal des Herrn Kohts, Wilhelmstr. Nr. 105,

iloobst nich, wat der Mensch von son Futter rinschlagen tann, wat aber von wejen de Jesundbeet nischt dogt. Er äftemirt det aber janich un propp: fich bis oben' ran voll, wo er fich denn uf den Soffa ichmeißen duht. Wir et ru aber in de

eine gefchloffene Meglieder Versammlung ab. Tagesordnung: 1. Vierteljahres- Abrechnung. 2. Wetonachts. Befcheerung 3. Verschiedenes. Neue Mitglieder werden aufgenommen

Quittungsbücher find mit zur Stelle zu bringen. Berlin SW., Beuthstraße 2.

Qterzu Dieren eine Betin