No. 213.
Sütten
d die
andere
uts DI. dschau:
und 5 K.
rie.
ng des
attions
on einer Sportvers Bahlung, 2. Ein ergulden th. Ein
wo fle
ntentaffe Sie ar er Kran
lverhält
erden.
Blattes illuftritte
Mittwoch, 10. Dezember 1884.
I. Jahrg.
Berliner Volksblatt
Organ für die Interessen der Arbeiter.
Das ,, Berliner Boltsblatt"
scheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 f. Boftabonnement 4 Mart. Einzelne Nr. 5 Pf. Sonntags- Nummer mit illustr. Beilage 10 Pf. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1885 unter Nr. 746.)
Insertionsgebühr
beträgt für die 3 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 f. Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 thr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Zimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.
Die Wahlprüfungen
enn sonst waren bisher ein wunder Punkt des Reichstags. Wir haben wiederholt über die Materie gesprochen.
as Uebel nen wir
ochen we noch mit
port. Wie
g
Teute
Sveierlei Momente sind dabei zu berücksichtigen und zu unterscheiden.
Erstens die Thätigkeit des Reichstags selbst. weitens die Thätigkeit der Behörden.
thun
-
be=
ersten Male sozialdemokratische Abgeordnete fizen, hat sich nun eingehender mit der Angelegenheit beschäftigt, und hat nach eingehenden Berathungen mit acht gegen sechs Simmen ( gegen die Stimmen der Konservativen und Nationalliberalen) nachstehenden Antrag beschlossen und an das Haus gebracht:
,, Der Reichstag wolle beschließen: folgende Veränderung der Geschäftsordnung vorzunehmen: § 5 Abs. 2 fällt fort.
§ 5 a. Die Wahlprüfungskommission besteht aus sieben Mitgliedern und ist bei Anwesenheit von fünf Mitgliedern beschlußfähig.
bestimmter Stellvertreter gewählt. Für jedes einzelne Mitglied der Kommission wird ein
Ueber die ihr zugewiesenen Wahlverhandlungen ents scheidet die Kommission auf Vortrag des Referenten; die felben werden unter möglichster Berücksichtigung der bei figenden der Kommission unter Zuziehung von zwei Mitder Wahl hervorgetretenen Verhältnisse von dem Vorder Wahl hervorgetretenen Verhältnisse von dem Vor
Was die Thätigkeit der Behörden angeht, so lann nirt, ab der Reichstag nur sehr mittelbar eingreifen. Er fann die e werden Reichsregierung blos veranlassen, die nöthigen Schritte zu er hat aber keine Macht, diese Schritte zu eilen und leunigen. Eine gründliche Heilung auf diesem Geein sollte. biete ist nur dadurch zu erwirken, daß der Reichstag fich bas Recht erfämpft, die Untersuchungen felber zu führen. Das englische Parlament at dieses Recht. Kommt es bei Brüfung einer Wahl zu wird die Wahl des betreffenden Unterhausmitgliedes ber Ueberzeugung, daß Unregelmäßigkeiten vorgekommen sind, assirt. Rommt das Parlament zu der Ueberzeugung, daß die Unregelmäßigkeiten eine Gesegesverlegung involviren, so wird die Sache an das Gericht verwiesen, mission nicht angehören. zwar an den obersten Gerichtshof des Landes: Die Dueensbench. Bei den Anschauungen, welche in unseren leitenden Regionen obwalten, ist nicht daran zu benken, daß die Reichsregierung freiwillig dem Reichstage derselben gewählt; für dieselbe sind die Bestimmungen der En hiermit ein solches Recht einräumen wird. Dasselbe muß erst er mpft werden, und, wie wir erfahren, beabsichtigen Mitglieder der sozialdemokratischen Fraktion dahin zielende Antrage zu stellen.
e 812 Uhr,
t.
er Normal
Diefer Ver
tano.
1524
or,
aße 37.
erent Ser Rücksprache ferent Hen
und
la
gliedern derselben aus den Mitgliedern des Reichstages bestimmt, welche der kom
Die Referenten haben bezüglich der ihnen zugewiesenen Wahlprüfung Sig und Stimme in der Kommission. Diese Kommission wird in jeder Session für die Dauer
§§ 26, 27, 29-31 der Geschäftsordnung maßgebend,§ 27 Abs. 1 und 2 jedoch mit den aus obigen Bestimmungen fich ergebenden Modifikationen."
felbft zu verrichten hat. Diese abzukürzen, liegt in der mung, daß die Referenten und Korrefenten aus der
Bisher wurde die Wahlprüfung durch eine aus 14 Mitgliedern bestehende Kommission besorgt, welche alle Wahlprotefte und sämmtliche Wahlalten der bestrittenen Wahlen prüfen hatte. Eine riesige Arbeit, die beim angestrengtesten Fleiß nicht schnell zu bewältigen war.
Der Schwerpunkt des Antrages liegt in der Bestim Mitte des Hauses genommen werden, daß also, was feiner Beit der sozialdemokratische Abgeordnete verlangte, wenigstens theilweise erfüllt, und ein sehr großer Theil der Arbeitslast auf das Haus gewälzt wird.
Die Zahl der rechtzeitig eingelaufenen Wahlprotefte beträgt diesmal 85; die Arbeit von 170 Prüfungen der Wahlatten( bei doppeltem Referat für jede Wahl) ist der Kommission burch die vorgeschlagene Aenderung erspart;
Mit Hinblick hierauf machte in der vorlegten Seffion ber Abgeordnete Liebknecht den Vorschlag, die Wahlprüfung Don fammtlichen Abtheilungen des Hauses be= 2. Dechan forgen zu lassen, also die Arbeitslast auf das ganze Haus traut werden, und dadurch ist eine sehr rasche Erledigung Schnup wälzen. Es wurde dagegen geltend gemacht, daß dies der Wahlaktenprüfung ermöglicht. ein sehr schwerfälliges Verfahren sei, und daß leicht von den verschiebenen Alltheilungen ungleichartige, einander widersprechende Entscheidungen getroffen werden könnten. Aller
-Pfeifen
ichüb.
S
1134
ter Weise
r.
#
"
1525
312 haben
30 Bf.
40 Bf.
50 f.
50 Pf.
45$ 3.
ts, auß
60 f.
60 Pf
tr. 1,50
5 Mart.
0 Mart
ben,
[ 1450]
8, 21 M
Wird die Neuerung von der Geschäftsordnungskommission, vor welche der Antrag verwiesen ward, befürwor tet und vom Hause gebilligt, so erlangt die Wahlprüfungs
bings ein nicht ftichhaltiger Einwand, denn in Bezug auf kommission mehr den Charakter eines Wahlgerichts= beh eichstags- Plenums erwirkt werden.
Die Wahlprüfungskommiffion, in welcher jetzt zum
Retro st.
84
Heuilleton.
Gesucht und gefunden.
Roman von Dr. Dur.
Forseßung.)
Gerade
schleunige Erledigung der Wahlprüfungs- Geschäfte zu for gen hat.
Du mußt Dich doch darin fügen; ich bin doch einmal nicht in der Lage, Dir helfen zu können." Ah, sich doch!" rief Lisette boshaft.
Sie trodnete schnell ihre Thränen, und mit einem Blicke voll Verachtung maß sie ihn, während sie fortfuhr: Früher, da fanden Sie auf alle meine Bedenken und Einwendungen Gegengründe, mich zu beruhigen; und jetzt, haben Sie mir weiter nichts zu antworten, als ich soll aus dem Hause, und erklären nur, daß Sie mir nicht helfen
heute, mein Kind, ist die Zeit schlecht gewählt; Du weißt, da es nun Alles so gekommen ist, wie ich fürchtete, jett Ah,
ich habe zu studiren."
" Ich weiß es," antwortete Lisette kurz, nahm einen
Lisette, so nimm doch Vernunft an!"
Stuhl und setzte sich sehr respektwidrig hart an seine Seite. tönnen!" um mit Ihnen wenige Worte zu sprechen." Ich tomme auch nicht, um Sie lange zu stören, sondern
Ich will, daß mein Rind einen Vater habe- geschehe -geschehe was da wolle. Alle Welt soll wissen, daß Sie der Vater
Bist Du toll, Lisette?! Weißt Du nicht, daß ich mich um die Superintendentur in Weißenburg beworben
und sein Blick ruhte einige Augenblicke mit Wohlgefallen meines Kindes find." auf dem hübschen Gesicht des Mädchens. Dein Besuch ist mir jeder Beit sehr angenehm, liebes Rind," sagte er dann, aber nur nicht in diesem Augen habe?" blid. Später Lisettchen, zwei Stunden später, wenn ich meine Arbeit beendet habe, dann, wenn es Dir gefällt, befuche ich Dich in Deinem Zimmer.
Lisette schüttelte den Kopf.
Das ist vorbei!" fagte fie traurig. Ich hätte nie barin, willigen sollen; aber ich habe Ihnnen leichtsinnig geglaubt. Nun bin ich unglücklich"
,, Das ist mir gleichgültig!"
,, Du willst mich ruiniren? Bedenke, daß wenn man mein Vers hältniß zu Dir auch nur argwöhnte, es um meine Beför berung geschehen wäre. Ja, meine ganze Existenz wäre bedroht.
"
Wie es die meinige ift!" antwortete fie. Dann find wir Beide unglücklich; aber mein Kind ist nicht
ficht des Geistlichen. Er sah fast erschrocken aus, als er Das Lächeln verschwand augenblicklich von dem Ge- vaterlos."
fragte:
Unglücklich, Lisette? Wie so das?"
feine Schulter.
Herr Gott, Lisette! Du bist rasend! Bedenke doch, daß, wenn ich ruinirt bin, ich ja auch für Dich und Dein Rind nichts thun kann, während, wenn Du schweigst, ich namentlich nach meiner Beförderung zum Superintendenten im Stande bin, Dich einigermaßen zu
-
Da fing fie an zu weinen und legte ihren Kopf an muß es Ihnen endlich doch gestehen, so schwer es mir auch Ach Gott, Herr Amberg ," sagte sie schluchzend, ich unterstüßen." fühle, daß ich Mutter werden foll." Natürlich in diesem Falle
ich
muß unser intimes Verhältniß sofort gelöst werden
Du mußt aus dem Hause!"
Und was soll aus mir und meinem Rinde werden?" bin fein reicher Mann, Lisette, das weißt Du!" Aber ich will, daß mein Kind nicht vaterlos fei!"
-
Ich foll Unglüd und Schande allein tragen? Ich soll dastehen in den Augen aller Welt als ein verachtetes Geschöpf, und Sie wollen in immer höheren Ehren hinaufsteigen, während Sie doch an meinem Unglück allein Schuld find? Ih, die Unschuldige, soll alle Schande allein auf mich nehmen, und Sie, der Schuldige, wollen mir nicht die Schande tragen helfen? Nein, das soll einmal nicht geschehen!"
Die sozialdemokratische Fraktion wird auch in der neuen Geschäftsordnungskommission vertreten sein.
Sind die eigentlichen Mitglieder am Erscheinen ver hindert, so haben sie ihre Stellvertreter zu schicken.
Wir werden Gelegenheit haben, auf die Sache zurückzukommen. Jedenfalls ist es gut, daß endlich einmal ein ernstlicher Versuch gemacht wird, das Wahlprüfungswesen gründlich zu reformiren.
11
Politische Uebersicht.
Das Arbeiterpensum der gegenwärtigen ReichstagsSession wird bezüglich der Sozialreform" nicht weiter ausgedehnt werden, als dies durch die Vorlagen an den Bundesrath bereits geschehen tit. An eine gesesgeberische Förderung der Arbeiter Altersversorgung wird vorläufig nicht gedacht; man wird viel erreicht haben, meint die Nat. 3tg", wenn es gelingt, die Ausdehnung des Krankenkassen- und Unfallversicherungs- Gefeßes auf die Transportgewerbe, sowie auf landwirthschaftliche und Forst Betriebe durchzuseßen. Auch die Frage der reichsgefeßlichen Regelung des Versicherungswesens bürste noch mindestens auf die nächste Sesston vertagt werden. Sie ist bis jest nicht weiter gediehen, als bis zur Aufstellung des ersten Entwurfes, der den Bundesregie rungen zur gutach lichen Aeußerung zugesandt worden ist. Die Frage ist bekanntlich seit mehr als einem Jahrzehnt zu verschiedenen Malen Gegenstand der Erörterung innerhalb der Reichsregierung gewesen.
Die zwischen Deutschland und Holland abgeschlossene Literar- Konvention findet in holländischen Interessentenkreisen lebhaften Widerstand, und die holländischen Verleger- Vereine laufen in Petitionen an die zweite holländische Rammer Sturm, damit dieselbe der Konvention die gesetzliche Ratifikation vers sage. Als Gründe werden angegeben, daß die holländischen Verleger bei der Konvention im Nachtheil blieben, da mehr deutsche Bücher und Muñkwerke in Holland , als holländische in Deutschland nachgedruckt würden. Den Nachdruck deutscher Bücher in deutscher Sprache zum Schmuggel über die Grenze heißen die anständigen holländischen Verleger selbst nicht gut. Für die holländischen Uebersetzungen deutscher Werke wollen fie die bisherige Nachdruckfreiheit behalten, und fte behaupten, dieselbe öffne den deutschen Büchern erst recht den holländischen Markt, da die gebildete Welt Hollands die deutschen Originals
"
werke dann erst recht kaufe. Durch das Verbot der unbeschränk ten Ueberlegungsfreiheit werde eine bedeutende Industrie ver nichtet werden, ohne daß deutsche Verleger und Autoren Vors theil davon hätten. Das Berl. Tageblatt" bemerkt dazu: Die Gründe der holländischen Verleger können deutschen Beurtheilern nicht einleuchten. Wir geben davon nur Renni niß, damit schließlich eine Ablehnung der mit so vieler Mühe biplomatisch zu Stande gekommenen Konvention burch pie
zweite holländische Kammer nicht plöglich hier zu Lande überrascht. Ein Scheitern der Konvention würde übrigens auf die Beziehungen zwischen Holland und Deutschland , die sich
Kalter Schweiß trat auf die Stirn Amberg's . Ec sah ein, daß hier Troß und Hochmuth nichts ausrichten würs den, daß er hier allein durch kluges Nachgeben sich herauswideln fönne. Er legte seinen Arm um ihre Schulter.
"
Nimm Vernunft an, Lisette. Sieh', ich bin heute noch bereit, Alles für Dich zu opfern. Ich würde Dich zu meiner Frau machen, wenn ich in der Lage wäre, Dich heirathen zu können. Alles würde ich thun, was Du verlangst; aber der Zeitpunkt ist augenblicklich ungelegen, Deine Forderung ist.
Ein Gedanke schoß ihm plöglich durch den Kopf. ,, Du willst einen Vater für Dein Kind?" fuhr er fort. Gut, ich werde Dir einen Vater für Dein Kind verschaffen."
Sie blickte ihn fragend an.
,, Was meinen Sie damit? Können Sie meinem Rinde einen andern Vater schaffen, als den es hat?"
Nein, nein, durchaus nicht. Ich bin bereit, die Baters schaft des Kindes anzuerkennen. Genügt Dir das?" ,, Aber Ihre Erifteng?" fragte Sie zweifelnd. Ich richte es so ein, daß meine Existenz dabei nicht Genügt Dir die Anerkenntniß?" bedroht ist!- Sie genügt mir, denn ich habe dadurch die Gewißheit, daß mein Kind sie einst Bater nennen darf." Natürlich! Das soll geschehen; aber vor allen Dingen schweige vor Jedermann. Niemand darf vorläufig davon wissen."
Das ist mir Recht," antwortete Lisette in viel verföhnlicherem Tone, als sie vorher gesprochen hatte.„ Ich bachte mir's wohl, daß Sie nicht so schlecht sein können, mich und mein Rind hilflos zu verstoßen."
Und ich meinerseits hätte nicht gedacht, daß Du einen so rachsüchtigen Charakter haft, Lisette."
Wenn sich's um mich handelte, Herr Amberg , würde ich vielleicht Rücksicht nehmen; aber ich fühle, daß meine Liebe zu dem Kinde, das noch nicht einmal das Licht ber Welt erblickt hat, mich alle andern Rücksichten vergessen lassen würde." Du kannst also jest beruhigt sein, mein Kind. Geh jetzt und schweige."