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Die Debatte wird hierauf auf Donnerstag 1 Uhr vertagt. Tages Ordnung: 1. Antrag Liebknecht auf Sistirung eines Strafverfahrens gegen den Abg. Kayser, 2. Fortseßung der beut abgebrochenen Berathung, 3. Fortsegung der Etats­berathung.

Schluß der Sigung 5 Uhr.

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Kutscher seine Baarschaft im Betrage von 21 M. abnahmen. Kutscher seine Baarschaft im Betrage von 21 M. abnahmen. I haft, in der Trunkenheit von seinem Arbeitswagen, wurde Hierauf entfernten fich die Bauernfänger, von welchen der Kutscher Einen festhielt und ihn zum Amtsvorsteher in Tegel brachte. Einen zweiten Bauernfänger traf der Geschädigte zu­fällig am folgenden Tage in der Herberge in der Dranien­straße, welchen er gleichfalls feftnehmen ließ.

b. In der Behrenstraße wimmelte es gestern von Men­schen, welche ganze Bündel Regenschirme im Arme trugen. Im Direktions- Gebäude der Pferdebahn- Gesellschaft hatte die große Auktion nicht abgeholter Fundsachen begonnen, und der erfte Tag brachte nichts als Regenschirme. Bu ganzen Bergen lagen sie da, und immer fünf und sechs auf ein Mal gelang ten zum Ausgebot. Das Gros waren Kinderschirme, denn die liebe fahrende Schuljugend leistet Großes in der Vergeßlich­feit. In dem engen Auktionsraume drängte sich eine faufluftige Menge, darunter eine Menge Kondukteure und sonstige Be­amte der Pferdebahn. Spaßhaft sahen die Versuche aus, die Schirme über den Häuptern der dichten Leutereihen zu öffnen und in dem halbdunklen Raume auf ihre Dichtigkeit zu prü­fen. Das Tempo der Auktion war ein so flottes, daß dazu wenig Zeit blieb. Doch eine Anlage von 60 und 70 Bfg. für ein halbes Dugend Schirme war auch fein großes Rifto. Wenn ein paar davon brauchbar waren, fonnte man die In­validen mit in den Kauf nehmen. Große Bündel im Hinter­grunde zeigten übrigens an, daß an den weiteren Auktions­tagen auch andere Sachen als Schirme zu haben sind.

a. Der wiederergriffene Gänfedieb Knäpel hat wäh­rend seiner mehrtägigen Freiheit Diebstäble ausgeführt, welche heut die Verhaftung eines seiner Freunde und Zuchthausge noffen, des ,, Arbeiters" L. wegen Hehlerei zur Folge gehabt noffen, des Arbeiters" L. wegen Hehlerei zur Folge gehabt hat. Bu L. fam Knäpel nach seiner Entweichung und bat ihn um Obdach, welches ihm gewährt wurde. K. händigte hierbei dem 2. mehrere gestohlene Sachen zur Verwerthung ein. Unter anderen waren es 10 neue Taschentücher, gez. M. W., die L. bei einer in der Königemauer wohnhaften Frau Sch., zwei mit roth und weißen Fäden durchzogene Inlets und ein hell und dunkelbraun farrutes Umschlagetuch, die er bei einem Pfandleiher versezt hatte. Die bestohlenen Eigenthümer dieser Pfandleiher versegt hatte. Die bestohlenen Eigenthümer dieser Sachen sind noch nicht ermittelt.

N. Gefangener Wilddieb. Den eifrigen Bemühungen des Wildjägermeisters Lutter in Rigdorf gelang es gestern in vorgerückter Abendstunde, den bereits wegen Wilddieberei vor­bestraften Bädermeister Seidel festzunehmen. Der Sistirte, welcher schon seit einiger Zeit auf dem Jagdrevier( Briß Buckow) des Fürsten Radziwill Wilddieberei getrieben, wurde in dem Augenblick attrappirt, als er auf dem Anstand liegend im Begriff war, fich eine Jagdbeute zu verschaffen. Nach Fest­stellung der Personalien und Abnahme des Jagdgewehres wurde der Wilderer vorläufig entlassen.

cr. Gar feltsame Geschichten find es bisweilen, die uns bie Annoncentheile der Beitungen erzählen. Eie geben uns in ihrer Monnigfaltigkeit ein Bild von dem ewig wechselvollen Treiben der Großstadt, fie führen uns ein in bas bunte Ges triebe des modernen Lebens, von der frohen, stolzen Anzeige der G. burt des ersten fräftigen Jungen, bis zum legten äußersten Nothschrei der darbenden Wittwen zeigen fte uns so ziemlich Alles, was der Rahmen der heutigen gesellschaftlichen Bustände umschli ft. Die jeßige Generation ist mehr aus sich felbst herausgetreten, als das früher der Fall war, was noch vor wenigen Jahrzehnten unmöglich, ja unerhört war, ist heute landläufig und gebräuchlich gewordenes haben diese Ver­es haben diese Ver­hältnisse soviel für wie gegen fich. Die Beitungsannonce ist in unserer Zeit eine Macht geworden, viele Leute verdanken ihrer unwiderstehlichen Gewalt ungemessene Schäße und reiche Ehren, fte wären vielleicht urbekannt verfommen, wenn fte es nicht verstanden hätten, die Reklame ihren Zwecken dienstbar zu machen. Wenn wir von diesen Helden der Markischreierei abfeben, so geben die Tagesblätter aber auch nach anderer Richtung hin uns einen eigenartigen Einblick in manche unserer sozialen Verhältnisse, der uns ohne diesen Sprechsaal der öffentlichen Minung in vielen Fällen gänzlich verschloffen oder doch sehr erschwert würde. Die Vermittelung von Heirathen auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege" ist eine stebende Rubrik geworden, die schematische Abfaffung der artiger Anzeigen ist sogar soweit in unseren Sprachgebrauch übergegangen, daß man den Begriff Diskretion" einfach da bin definirt, daß Dietetion eben Ehrensache ist. Auch jene Annoncen, in denen fich irgend ein dunkler Ehrenmann für verpflichtet hält, aktiven Offizieren und Beamten Darlehen zu verschaffen, bilden eine Bierde gewiffer Beitungen, und wer fann es wiffen, wie viel Opfer solche Annoncen schon ge fordert haben mögen. Fernerhin verabreden heimlich Liebende, die fich durchaus nicht friegen sollen, in den Spalten der Tageszeitung ihre Rendezvous u. s. w. Gewisse Anzeigen erzählen uns jedoch in einer einzigen Seile ganze Romane fozialen Elends. Ein junges Mädchen wünscht für jeden Preis Klavier- Unterricht zu geben." Eine junge Dame giebt Privat­stunden, Honorar nach Belieben. Weibliche Beschäftigung irgend welcher Art wird von einem jurgen Mädchen gesucht." Liest man das nicht alle Tage? Gewiß, und das Auge des gewöhnlichen Beitungslesers fliegt achtlos über die bescheidenen einzeiligen Anzeigen dahin, er steht fie kaum. Und doch spricht fich in ihnen vielleicht der ganze Jammer eines geängstigten Dädchens aus, vielleicht ist es die legte Hoffnung, an welche fich ein dem Untergange geweihtes Menschenherz flammert. Kennt man die Entstehungsgeschichte solcher Inferate? Ange­lockt von dem blendenden Glarz der Millionenstadt mit ihrem ewigen Bedürfniß nach neuen Kräften, Tommen tagtäglich junge Mädchen aus der Provinz in die Residenz, man bat ihnen vielleicht zu Hause gesagt, daß sie Talent beftgen, daß sie fich einen größeren Wirkungsfreis suchen müßten, und welcher Blay wäre für fie geeigneter, als das strahlende Berlin . Berlin mit feiner falten elektrischen Beleuchtung, mit seinem glatten Asphaltpflaster, es sieht so verlockend aus von der Ferne wo so viele Hunderttausende Brot und Erwerb finden, wird es dem Einzelnen doch nicht schwer werden, fich eine Eristenz zu gründen. So denken Viele, und in den Köpfen junger Mäd­dhen spiegelt sich die Welt, wie sie ist, noch ganz anders als in Den Köpfen anderer Leute. Wie viele Hoffnungen find hier nicht bitter getäuscht, wie viele Existenzen nicht phyfisch und moralisch zu Grunde gerichtet! Wo bleiben und was machen die Tausende, die alljährlich hier einwandern? Wer weiß es, bismeilen giebt der Polizeibericht in seiner lafonischen Kürze Aufklärung, in vielen Fällen weiß man es nicht. man will es nicht wissen, man scheut sich darnach zu fragen. Für den Mann, dem es nicht an Energie fehlt, mag es immerhin noch möglich fein, eine oft seinen Kenntnissen und Fähigkeiten durchaus nicht entsprechende Beschäftigung zu finden, einem jungen Mädchen ist selbst das sehr häufig geradezu unmöglich. Man will Un­terricht geben, aber wem, wo? Vielleicht hat sich so ein uner­fabrenes Menschenfind gedacht, daß man in Berlin , wo Alles impert, nur die Hände ausstrecken brauchte, um Schüler in Masse zu finden, bitterer wohn, wer vertraut heute die Erzie­bung seiner Kinder einer Unbekannten an? Dafür bestehen ja bei uns die Konservatorien, wo gleich einem Dugend musikbe­dürftiger Backfische das Gebet einer Jungfrau" oder die legten Walzer eines Wahnsinnigen" eir gepauft werden. Wenn vielleicht alle Mittel erschöpft, die legte Hoffnung erloschen ist, dann ent­schließt man sich zu einer der oben erwähnten Annoncen. Und wenn auch diese feinen Erfolg gewährt, was dann? Vielleicht erzählt das die Morgue, vielleicht erfährt man es in gewiffen gofalen, wo man beim Champagner leicht das glänzende Elend Berlins vergift.

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b. Eine unbegreifliche Verirrung des Geschmackes weist die Markthalle in der Neuen Friedrichstraße auf. Nach Der Königstraße bildet sie nämlich einen gradezu schauerhaften Aussichtspunkt. An fie an lebnt sich der niedrige dürftige Sommerbau des Restaurants des Sedan- Panoramas, von dem fich ein dünner Schornstein an der Seitenwand der Markthalle emporiantt. Diese selbst zeigt einige Türftige Versuche, ihre Einförmigkeit durch schwache Ansäge von mattfarbigen 3 egel einlagen zu unterbrechen. Und die Ecke krönt ein schwerfälliger Thuim mit viel zu kleiner Ruppel, welche mit stumpfer Dach pappe gedeckt ist, aus der eine nüchterne Holzstange hervor Tagt. Der Anblick past durchaus nicht in die Weltstadt Berlin .

rf. In der Ersten Berliner Eanitätswache, Brüder­firafe 24, wurden im Monat November 59 Fälle behandelt, yon denen 19 innere Krankheiten( Angina, Asthma, Kroup. Diphtheritis) und 40 äußere Krankheiten( Starke Lungen- und Rasenblutungen, Bieb und Schnittwunden, Verrenkungen, Beinbrüche) betrafen. In der Wache wurden 42 Fälle er­

Pferdebahn.

ledigt, während bei den übrigen 17 Fällen ein Besuch tes Arztes im Hause nothwendig war. Sofortige Bahlung wurde befindet sich eine Wiederbelebung mit Erfolg bei einem Er­trunkenen, ein Bruch beider Unterschenkellnochen, eine Abquetschung der rechten Hand durch herabfallen von der N. Zwei Steinmarder wurden gefiern bei den Auf­räumungsarbeiten im Friedri hain von einem Arbeiter unter Strauchwerk und Laub am Fuße eines Akazienbaumes entdeckt. Während es dem einen Thier gelang zu entkommen, wurde bas

a.

Laubiammeln bestimmt war, gefangen.

Das Kümmelblättchen. Der gegenwärtig ftellungs­lose Rutscher 3. traf am 8. d. M. Nachmittags, als er die Friedrichstraße entlang ging, in der Nähe der Französischen Strake einen unbekannten Mann, der ihm zum Diitgehen nach der Siegessäule aufforderte. Dort angekommen, gefellte sich zu ihnen ein dritter Mann, der ersichtlich mit dem ersten Unbe tannien bekannt zu fein fchien. Nunmehr führten diese Beiden den Kutscher auf verschiedenen Kreuz- und Querwegen in die Richtung nach Tgl, und fie fehrten in eine in der Nähe von noch eine vierte Person zu ihnen gefellt hatte. In dem Lokal entrirten die Bauernfärger denn solche waren die drei Unbekannten - das sog. Kümmelblättchen, wobei sie dem

g. Die bisherigen friminalpolizeilichen Ermittelungen über den graufigen Fund auf dem Theil des zugeschütteten Grünen Grabens hinter dem Grundstück Hausvoigteiplaz 5 ( daselbst wurde ein präparirter rechter Kinderfuß gefunden) haben ergeben, daß der Fuß, mit Unter- und Oberschenkel, be reits gegen 8 Tage unbemerkt an jener Stelle gelegen hat. Derselbe befand sich ursprünglich in dem Befis eines im Hause Taubenstraße 25 wohnenden Schneidermeisters K., welcher den in einem etwa 1 einhalb Fuß hohen Glase steckenden Fuß ge legentlich einer Reviston seines Bodens vorfand, woselbst ihn jedenfalls ein Chambregarnist, ein Student der Medizin, unter­gebracht hatte. Dieses Glas mit dem Präparat machte K. dem im Nachbarhause wohnenden Barbier L. zum Präsent", wel­cher es einige Tage darauf einem Kutscher des gegenüber gelegenen' schen Fuhrgeschäfts mit dem Ersuchen übergab, Den schauerlichen Gegenstand dem Schneidermeister K. wieder zuzustellen. Der Rutscher entledigte sich nun aber des Gegen­standes in der Weise, daß er ihn einfach hinter dem Grund­ftück Haus voigteiplaz 5 in den noch nicht vollständig zu­Grünen Graben warf. Die geschütteten einzigen Unannehmlichkeiten, welche die Bethelligten an dieser unheim­lichen Geschichte erleiden, besteht in den kriminalpolizeilichen Vermahnungen, welchen sie zum Theil bereits unterworfen worten find.

a. Ein herrenloses Pferd, fräftiger brauner Wallach, wurde in der Nacht vom Sonntag zum Montag in der Friedrich- Wilhelmstraße von dem Nachtwächter aufgegriffen und auf dem Grundstück Bendlerstr. 22, in welchem sich das 33. Polizei- Revierbureau befindet, vorläufig untergebracht. Der ev. Eigenthümer des muthmaßlich gestohlenen Pferdes möge fich alsbald bei der hiesigen Kriminalpolizei melden.

a. In ein Schantlokal, Stallschreiberstr. 11, tam am 4. d. Dits. ein unbekannter, etwa 22 Jahre alter Mann, der den Eindruck eines Hausdieners machte, der sich einen Schnaps geben ließ und ihn auch bezahlte. Bei seinen Weggange gab er dem Gastwirth einen Regulator mit der Bitte, ihm den­selben aufzubewahren, da er ihn nach dem Geschäft nicht mehr zuüdbiingen fönne und es für ihn au spät sei, den Regulator am Bestimmungsort abzuliefern. Der Unbekannte bat bis heute den Regulator vom Schankwirth nicht abgeholt, weshalb fich dieser veranlaßt gesehen hat, eine Anzeige hiervon an die Polizeibehörde zu machen.

überfahren und erlitt hierbei einen doppelten Armbruch, zwei Rippenbrüche und außerdem anscheinend schwere innerliche Ver legungen. Er wurde nach seiner Wohnung gebracht.

Gerichts- Zeitung.

Ein geplantes, glücklicher Weise aber vereiteltes Vitriol- Attentat tam heute bet Gelegenheit der Verhandlung einer Anklage wegen falscher Anschuldigung gegen die separirte Amalie Wiesener vor der dritten Straffammer hiesigen Land­gerichts I zur Sprache. Die Angeklagte hatte mit dem Schlächter Rodeler ein Liebesverhältniß angeknüpft, welches dieser zu einer Beit auflöfte, als es für die Angeklagte bereits bedenkliche Folgen in Aussicht stellte. Aus Verzweiflung darüber beschloß die Angeklagte, ihren Verführer mit Dieum zu kennzeichnen und sich selbst das Leben zu nehmen. Sie wollte auch zur Ausführung dieses Planes schreiten, Rodeler bemerkte aber das Oleumfläch'schen noch rechtzeitig und entriß es der Angeklagten. Daß unter diesen Umständen jede Annäherung der früheren Liebesleute unmöglich wurde, ist einleuchtend, und in ihrer Ohnmacht ließ sich die Angeklagte verleiten, ihren früheren Bräutigam wegen eines Verbrechens zu denunziren. Derselbe wurde daraufhin auch in Untersuchungshaft genommen, aus der er erst, nachdem sich seine völlige Unschuld herausgeftelt, nach 9 Tagen entlassen wurde. Der Gerichtshof verurtheilte die Angeklagte zu nur einem Monat Gefängniß, während der Rechtsanwalt 6 Monate beantragt hatte. Bei der Strafab meffung wurde auf die Verzweiflung, in welcher sich die An­geklagte zur Beit der That befunden hat, gebührende Rücksicht genommen.

Arbeiterbewegung, Vereine und

Versammlungen.

t. Der Reichstagskandidat der Arbeiterpartei im 6. Berliner Reichstagswahlkreise, Herr Wilhelm Pfanntuch, hielt am Dienstag Abend in der im Lokale Neu- Walhalla, Schönhauser Allee 156, unter Vorks des Stadtverordneten Ewald abgehaltenen öffentlichen Wählerversammlung seine Kandidatenrede. Der Budrang zu dieser Versammlung war ein so enormer, daß der Saal die Erschienenen nicht zu faffen vermochte. Aufs lebhafteste bearüßt, äußerte sich Herr Pfann fuch etwa folgendermaßen: Meine Herren! Es freut mich, daß ich, herbe gerufen durch Ihr Vertrauen, Gelegenheit habe, vor einer so großen Versammlung zu sprechen. Vor 20 Jah ren habe ich in diesem Distrikte drei Jahre gearbeitet, ich bin also nicht gan fremd hier, wenn auch heute die Verhältnisse andere find. Es wird nicht nöthig sein, daß wir uns lange über Tagesfragen unterhalten. Der 6. Berliner Reichstags­wahlkreis hat schon wiederholt Beugniß abgelegt von der Treue, mit welcher er zur Arbeiterpartei hält. Es ist um so erfreu licher, daß dem Verlangen nach Verbesserung der Zustände in so tonsequenter Weise Ausdruck gegeben wird, als wir schon fechs Jahre unter einem Ausnahmegesetz schmachten. Unfere Gegner glaubten, durch das Ausnahmegeset würden die Arbeiter von ihren Führern getrennt werden; Darin haben sie sich aber bitter getäuscht. Gerade die Führer waren es, welche die Bewegung in gefeßliche Bahnen gelenkt haben, und bis in die höchsten Kreise hinauf hat sich die Ers fenntniß Bahn gebrochen, daß man zu anderen Mitteln greifen müffe, um das Volk zu beruhigen, als zu Ausnahmegefeßen. Der Streitpunkt ist der, auf welchen Wegen dem Volle die verheißenen Segnungen zu Theil werden sollen. Wir find nicht gewillt, die Arbeiter durch Leute vertreten zu lassen, die bisher noch Nichts für die Interessen der Arbeiter gethan haben. Alles reißt sich jest um die Arbeiter und die Konser vativen haben einen wahren Wettlauf mit der Arbeiterpartei begonnen. Aber Versprechungen werden stets nur Ver fprechungen bleiben, deffen mögen die Arbeiter eingedenk sein. Mir ist von konservativer Seite der Vorwurf gemacht worden, ich verspreche Nichts! Das ist nicht meine Gewohnheit, Ver sprechungen zu machen, die zu halten ich nicht im Stande bin. Mein heißes Bemühen ist nur darauf gerichtet, die Wege ebnen zu helfen, welche zur Erfüllung der Wünsche der Ars beiter führen können und dazu muß ein Jeder mithelfen und mit­wirken, die Aufklärung muß immer größere Maffen ergreifen, denn nur mit einem aufgeklärten Volle ist die Freiheit zu erringen, kann die wirthschaftliche Abhängigkeit, unter der wir seufzen, beseitigt werden. Den Arbeitern, unter welchen ich auch hand­werfer, Landarbeiter und Klein Bauern verstehe, stehen die Großgrundbefizer, Kapitalisten und Geldbarone gegenüber. Man kann es diesen nicht verdenken, daß sie ihre Privilegien vertheidigen, so lange fte fönnen; aber diese Kreise werden dazu gedrängt werden, ein Vorrecht nach dem Anderen aufzu geben, und wenn wir solche Bundesgenoffen haben, wie den Reichskanzler, dann kann es nicht zweifelhaft sein, daß wir mit ihnen fertig werden. Durch die Anerkennung, welche uns der Reichskanzler gezollt, haben wir festen Boden unter den Füßen gewonnen, find wir auf ein Postament erhoben, von dem man uns nicht so leicht hinwegblasen kann. Wir sind nicht prinzipielle Nörgler, wie die Fortschrittler, wir prüfen und er­wägen ernstlich und reiflich und handeln nach bester Ueber zeugung. Das Programm der Arbeiterpartei ist noch daffelbe, wie seit zwei Jahrzehnten. Wenn unsere Gegner sagen, wir seien heute zahm, wir wären nicht mehr diejenigen, die wir früher waren oder wir treiben Heuchelei und zeigen ein falsches Gesicht, so weise ich diesen Vorwurf ent schieden zurück. Man sagt, die Gefährlichkeit der Sozialdemo tratie liege in der konsequenten Durchführung der Prinzipien; ich ertiäre mich bereit, das Programm der Sozialdemokratie bis ins Kleinste vor Ihnen zu entwickeln, sobalo nicht mehr das Damoklesschwert des Ausnahmegesezes über meinem Haupte schwebt. Die Partei der wirthschaftlichen Anarchie, des wirthschaftlichen Umsturzes, die Fortschrittspartei glaubt noch immer, durch die sogenannte Arbeiterkandidatur des Herrn Bey die Arbeiter ins Schlepptau nehmen zu fönnen, fte brüftet sich damit, daß die Arbeiter, die Maschinenbauer von Berlin , Die Kämpfe des Jahres 1848 für ste gekämpft haben. Nun wohl, Sie werden sich Ihrer Vorfahren würdig zeigen und in ihre Fußtapfen treten, aber Sie werden nicht für Jene die Kastanien aus dem Feuer holen, sondern für Ihr eigenes Jch fämpfen. Bei der jeßigen Wahl gilt für die Fortschrittler im 6. Wahltreise die Frage: Sein oder Nichtsein? In Zukunft werden Ihnen hier nur noch Konfer vative entgegen stehen. Die ehrlichen Fortschrittler werden in Ihren Reihen sich befinden, die Ueberbleibsel kom­men zum Ordnungsbret". Der Fortschritt kann nicht ernst­lich einen Normalarbeitstag und die Sonntagsruhe wollen. Seine Handlungen stehen im Widerspruch mit seinen Worten, das beweisen die Montags- Ausgaben der Zeitungen. Es ist der Zug der Zeit, daß auf dem Ruin des Einen der Andere seine Gristenz gründet, daß in dem tollen Konkurrenzkampfe Tausende in bodenlosem Abgrund versinken müssen, um Einem hinauszuhelfen. Ihn aus der Welt zu schaffen, ist unsere Auf­gabe. Die konservative Partei hat sich des ersten Theiles unferes Programms bemächtigt, Herr Stöcker und Genoffen haben ja schon oft das Lied vorgesungen vom Normalarbeits­tag, der Sonntagsruhe, Abschaffung der Buchthausarbeit, Be­schränkung der Frauen und Kinderarbeit und sogar Regelung des Submissionswesens. Durch das Lestere darf der Hand­weiter feine Hülfe erwarten. Der geringste Theil der Hand­werksmeister ist nur in der Lage, submittiren zu können, da nicht Intelligen, sondern nur das Kapital in Betracht kommt. Die vielgepriesenen 3 vangsinnungen werden den Todes­kampf des Handwerkerstandes nicht um einen Tag ver längern. Abhilfe kann nur geschaffen werden

g. Rohheit. Der in der Mariendorferstraße wobnende Kornträger Jacobi befand sich in der vergangenen Nacht in dem B.'ichen Restaurant in der Keibelstraße, woselbst er mit einem Gast in Streit gerieth, der schließlich in Thätlichkeiten ausartete. Hierbei erhielt J. einen so schweren Messerstich über dem linken Auge, daß er blutüberströmt von einem Schuß­mann nach der Sanitätswache in der Blumenstraße 59 gebracht wurde, woselbst er die erforderliche ärztliche Hülfe fand. Der Thäter ist festgestellt.

a. In Bezug auf das Ereigniß am Floraplatz im Thiergarten haben wir noch nachzutragen, daß mehrere Schritte von dem daselbst gestern Morgen vorgefundenen schwerverleßten Viehhändler Anders ein kleines Taschenmesser mit in die Erde gebohrter Spige gefunden worden ist, mit welchem Anders sich die nicht tiefen Stiche in der Schläfe und im Unterleib und die Schnittwunde an der Pulsader der linken and beigebracht hat.

g. In der Kal. Klinit in der Ziegelstraße ist vor einigen Tagen jene Bewohnerin des Hauses Hausvoigteiplay 5 ihren Brandwunden erlegen, welche fte sich beim Umwerfen einer Vetroleumlampe zugezogen hatte, ein Vorgang, den wir seiner Zeit berichteten. Die Verstorbene, eine Frau in den 60er Jahren, wollte die Flamme dadurch ersticken, daß sie sich mit ihren Kleidern auf dieselbe feste bezw. warf, wobei sie sich die tödtlichen Brandwunden an den Beinen und dem Unter­Törper zuzog.

Polizei Bericht. Am 9. d. M. wurde im Thiergarten, nahe dem Floraplap, ein etwa 50 Jahre alter Mann mit durch­schnittener Puleader an der linken Hand und eine Verlegung an der linken Schläfe vorgefunden. Derselbe gab an, in der Nacht um 2 Uhr vom Lehrter Bahnhof aus über den Königs­plaz nach dem Thiergarten gegangen und dortselbst von einem Manne überfallen, durch einen Schlag betäubt und demnächst beraubt worden zu sein. Der Berlegte, welcher sich für einen Bichhändler Anders aus Demmin ausgab, wurde mittelst Drosche nach der Charitee gebracht, woselbst er bald darauf an Verblutung verstarb. Nach den hierauf angestellten Ermittelungen haben sich die Angaben des Verstorbenen nicht als richtig erwiesen und liegt unzweifelhaft Selbstmord vor. Das Taschenmesser, mit welchem der Schnitt ausgeführt wor­den ist, wurde nachträglich an der Stelle in den Rasen ge­fteckt gefunden, an welcher Anders gelegen hatte.- Um die­felbe Beit wurde der Gepäckträger Strecker, Koppenftr. 90 wohn­haft, im Gepäckraum des Schlesischen Bahnhofes plöglich vom Schlage betroffen und verstarb auf der Stelle. Die Leiche wurde den Angehörigen übergeben.- An demselben Tage Nachmittags fiel der Arbeiter Gutsche, Müllerstr. 128 wohn­