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Beilage zum Berliner

215.

An die Wähler

des

Freitag, den 12 Dezember 1884.

Einst, in den Zeiten der Realtion, pries man in beg ister ten Reden die wohlthätige Macht der Presse. man erhoffte von ihr eine Fülle des Guten, den Sieg der Wahrheit und Ge­rechtigkeit. Im Jahre 1847 schrieb der damals aus

5. 11. 6. Berliner Reichstagswahlkreises. Desterreich verbannte Journalist Kuranda in seinen in

Mitbürger!

Am heutigen Tage seid Ihr wiederum berufen an die Urne zu treten und Euch einen Vertreter in den Reichstag zu wählen. Wir sind überzeugt, daß Ihr Eure Stimmen nur den Männern geben werdet, die mit Herz und Hand für das Wohl des Volkes einzutreten bereit sind. Der heutige Tag soll ein Ehrentag werden, er soll einen neuen Lorbeer bringen den intelligenten Wählern Berlins  .

Mitbürger! Euch fällt die schwere aber schöne Aufgabe zu, diesen Tag zu einem denkwürdigen und herr­lichen Siegestage zu gestalten, die Augen vieler Tausenden richten sich heute auf Berlin  , und darum rufen wir Euch zu: Tretet mit Ernst und Energie ein für Diejen igen, welche Euer Vertrauen haben, damit Ihr mit Stolz auf das Ergebniß dieses Tages zurückblicken könnt!

Die Wiener   Preßkorruption.

( Aus Die Neue Zeit".)

,, Die einzig wahre Geschichte eines Landes ist in dessen Beitungen zu finden." Dieses Wort Macaulay's mag wohl nur den politischen Ereignissen gegolten haben, in hoherem Maße jedoch ist es heute auf die Wirthschafts- und Sittenge­schichte jeden Staates anwendbar. Die Preffe ist eine gesell­schaftliche Institution, welche wie alle andern als ein Produkt Der Klaffenherrschaft und der Klaffenkämpfe gelten muß. Sie ift ein Charakteristikum unserer Beit. Für thie Fehler und Gebrechen kann man fie ebensowenig verantwortlich machen, als man dem Einzel- Unternehmer die Ausbeutung der Arbeits­fraft seiner Taglöhner verdenken kann. Nicht den Abfichten einzelner Personen find die gegenwärtigen Preßverhältnisse entsprungen, sondern den heutigen wirthschaftlichen Zuständen, der Aera   einer maßlosen Kapitalherrschaft.

So ist denn auch die ungeheure torruption der Breffe in Defterreich eine logische Nothwendigkeit, denn fie ist nichts an­Deres als ein Spiegelbild der herrschenden Korruption über­baupt. Und Desterreich ist ein Land, in dem die Korruption besonders gedeiht. Schwindel, Betrug und Ausbeutung, so lange sie nicht die Aufmerksamkeit des Staatsanwalts erregen, gelten da im öffentlichen Leben als unvermeidliche Vorkomms niffe. Jene Kumpane, welche die Anwendung dieser Mute! zum Lebensberufe erwählen, find geniale Ehrenmänner, welchen überall Dank und Anerkennung gezollt wird. Sie verstehen es, Titel, Würden und Einfluß zu erwerben; fte lassen sich, um auch durch ihre soziole Stellung zu glänzen, in den Ritter und Freiherrnstand erheben, was in Desterreich gegen Be­zahlung, in der Form von Wohlthätigkeitsspenden, nicht un­schwer zu erreichen ist. Ein Diebstahl ins Große", schrieb vor 16 Jahren Dr. Alb. Schäffle, einst österreichischer Finanz­minister, wird heute in Europa   betrieben, woneben das Manchesteribum und die teokratische Auszehntung von ehedem eble Metiers waren, und er führt zu Ehren, statt ins Bucht­haus."

In den Händen derartig gezeichneter Geldmänner, in Ver­bindung mit ftreberischen Abgeordneten und geldgierigen Jour nalisten liegt heute die politische Presse Desterreichs, nachdem fie lange genug, durch absolutistische Machthaber eingeengt, gar nicht aufzukommen vermocht hatte. Es läßt sich leicht Denfen, wie eine derartig forrumpirte öffentliche Meinung ihre giftigen Einflüsse auf Voll und Staatsleben in moralischer wie in wirthschaftlicher Beziehung äußern muß. Heute ist es dahin gekommen, daß die Breffe, deren Pflicht es sein sollte, die Korruption auf das heftigste zu bekämpfen, ihr gefügiger Diener, ihr bester Bertheidiger geworden ist.

Das Seefenter.

Von Heinrich Noë  . ( Schluß.)

Elmonda wurde nach einigen Augenblicken abberufen, weil die Bugmacherin ein paar Worte mit ihr zu sprechen

wünschte.

Mittlerweile erblickte der Mann auf dem bunten Steinboden ein zusammengefaltetes Papier. Er hob es auf unb strengte sich an, im dämmerigen Lichte zu lesen. Der Inhalt bestand in einer Aufforderung an eine Frau, sich zum Stelldichein an einen bestimmten Drt zu verfügen. Kein Name war ersichtlich.

Nachdem er die Zeilen überblickt hatte, reichte er fie feiner Nachbarin, die so schön mit Reispulver bestreut war, und entschuldigte sich mit verbindlichem

Lächeln.

Die Dunkelheit des Zimmers und die Schminke ge­statteten nicht, zu sehen, ob sie erröthete. Nach einer Weile gab sie ihm das Blatt zurück und sagte:

an."

" Das geht offenbar Niemanden von den Anwesenden Dos Wort Anwesenden" betonte sie und warf zu­gleich einen seltsamen Blick auf den leer gebliebenen Stuhl

Elmonda's.

Der Mann wurde durch dieses Stück Papier   in eine gereizte Stimmung versetzt. Er konnte kaum das Ende, der Mahlzeit abwarten. Als er mit Elmonda allein war, zeigte er ihr die Zeilen. Sie lachte und behauptete, er habe einen Brief unterschlagen, er müsse ihn dorthin zu rücktragen, wo er ihn aufgefunden.

Dieses

lich ließ sich der Mann zu dem Rufe hinreißen:" Derlei zu schreiben wagt Niemand, wenn man ihm nicht entgegen nicht weiter, sonst glaube ich im Ernste, Du

Lachen verbesserte die Stimmung nicht. Schließ

tommt!"

" Sprich fie wieder in ein schallendes Gelächter aus. feieft eifersüchtig," erwiderte Elmonda. Sofort aber brach

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Volfsblatt.

1. Jahrgang.

Publikum den Ankündigungsraum thres Blattes; fie verkauft zweit ns ihren inhaltlichen Theil au Reklamez vecken; ste ver­fauft drittens gegen Schweige- und Redegelder das öffentliche Intereffe, und endlich zu den höchsten Preisen auch ihre Ge­finnung, ihre Ehre. Die ersteren drei Geschäfte werden größtentheils ganz öffentlich abgemacht. Die Neue freie Presse" bringt in ihrem Inseratentarif, giltig vom 1. Jänner 1882", zur allgemeinen Kenntniß, daß eine Nonpareillezeile oder deren Raum für gewöhnliche Anzeigen 15 Kr., für Banken, Eisen­bahnen, Versicherungs- und Aftien- Gesellschaften" jedoch 1 Gulden foftet. Bei letterer Klasse heißt es ferner wört Petitzeile oder deren Raum 3 fl. ö. W.; Notizen oder Artikel: Eine dreispaltige Petitzeile oder deren Raum 5 fl. 5. 28."

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Es ist bezeichnend, daß die bedeutendste Wiener Zeitung  auch Notizen und Artikel in ihrem Inseratentarif feilbietet, das muß rühmliche Offenheit genannt werden. Die Neue freie Preffe" b: fennt damit selbst, daß auch ihr tertlicher In­halt aus bezahlten Einschaltungen besteht, und daß sie gegen guten Lohn für jedermann zu haben ist.

Desterreich verbotenen, doch viel gelesenen Grenz boten": ,, Uns fehlt Eines, aber dieses Eine ist das Wichtigste, es ist der Sporn der Thatkraft, der Zügel der Uebergreifenden, die Ruthe desUnfähigen, der Pranger des Schlechten. Und dieses Eine ist die Deffentlichkeit." Ein Jahr darauf hatten die Wiener   in den glorreichen Märztagen des tollen Jahres mit Strömen Blutes die Breßfreihet, die Deffentlich:" Mittheilungen aus dem Publikum: Eine dreispaltige lichkeit erkauft. Und dann? Die Abschiedsworte einer unab­hängigen Zeitung, des Osterreichischen Journals", das am 1. November 1871 zum lezen Male erschien, mögen zeigen, wie fich die Zukunft gestaltete. Wir haben", so schreiben die Herausgeber, die Ueberzeugung gewonnen: eine ehrliche Bei­tung, die nicht raubt, ist hier menn überhaupt nur mög­lich mit so ungeheuren Mitteln, daß das Risiko in gar keinem Verhältniß steht zu dem schließlichen Ertrag. Wer so enorme Mittel nicht hat, der kommt nicht durch oder verfällt der Räuberei. Die Korruption wird bleiben, bis die Staats­macht dreinfährt." Was also Ignaz Kuranda  , der einst สิน den gefeiertften Freiheitsmännern zählte, von der Preßfreiheit erhoffte, es ist nicht in Erfüllung ge­gangen; aber nach Jahren faß derselbe Mann, der früher in so beredter Weise für die Freigabe der Preffe eingetreten war, in der Direktion einer Eisenbahngesellschaft, welche wie noch gezeigt werden soll das Unerhörteste auf dem Gebiete das Unerhörteste auf dem Gebiete der Zeitungsbestechung und Meinungsunterdrückung leistete. Es mußte so kommen. In derselben Weise, wie in einem tapitalistischen Staate die Proklamirung der politischen Freiheit au nichts anderem führt, als zu noch größerer wirthschaftlicher Unterdrückung des Volts, konnte auch die Freigabe der Preffe feine andere Folge als die noch größere Vergewaltigung des öffentlichen Dieinungsausdrucks mit sich bringen. Der Grund ist einfach. Die Anforderungen, welche man in der Zeit der Freiheitsbewegung an den Herausgeber einer politischen Zei tung stellte, waren dreierlei: ein guter Kopf, ein ehrliches Herz und eine scharfe Feder; heutzutage braucht er, gleich Monte­cuculi, bloß Geld, Geld und wieder Geld. Die Presse ist ein Geschäftsunternehmen geworden. Die Gründung einer Beitung und besonders eines Tagesjournals beansprucht ein ungeheures Betriebskapital; das Kapital führt aber naturnothwendig das Streben mit sich, den höchsten Profit zu erzielen. Das öffent­liche Interesse ist dem Zeitungseigenthümer vollkommen gleich­giltig, wenn nur der Reingewinn seiner Unternehmung ein annehmbarer ist. Der Journalfabrikant will ein Geschäft machen. Zu diesem Zwecke muß er in doppelter Weise wirken. Er muß einerseits dafür sorgen, seinem Blatte großen Abfaz und bedeutenden Einfluß zu verschaffen; andererseits jedoch muß er trachten, den erworbenen Einfluß zu den höchsten Preisen zu veräußern. So will es die Geschäftsraison. Was wollen Sie", bemerkte einst Herr Landsteiner  , der Heraus­geber der Preſſe", zu einem Geschäftsmanne, welcher sich verwunderte, daß er für die Veröffentlichung einer ge­meinnügigen Anregung auch noch zahlen solle, was wollen Sie? Eine Beitungsredaktion ist ein Laden, in dem Publi­zität verkauft wird." Es ist unmöglich, eine treffendere Definition zu liefern.

Für den Zeitungsmacher ist die öffentliche Meinung die Waare, welche er zu den besten Preisen verkaufen muß. Nicht der Verkauf der Zeitung, sondern der Verkauf des Ein­fluffes der Beitung ist es, der ihm den Profit bringt. Ein Blatt, das große Verbreitung anstrebt, muß bei billigem Preise, mannigfaltigen und interesanten Inhalt aufweisen, und dieser ist nur gegen gute Bezahlung zu erlangen. Professor Wuttke berechnete, daß 1873 die Herstellungskosten eines Jahres­exemplars der Neuen freien Preffe" über 34 Gulden betrugen, indeß das Abonnement für Wien   nur 18 Gul­

thatsächlich nur

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den kostete. Die Abnehmer anderer wiener Journale zahlen fämmtliche größere Beitungseigenthümer Wien's bedeutende, mitunter auch enorme Vermögen gemacht. Man steht, die Waare Publizität wird gut bezahlt.

Eine Zeitungsredaktion bietet ihre Artikel" in den vers schiedenen Sorten feil. Sie verkauft erstens dem inseritenden

greifen, wie er in einem solchen Falle behandelt werden müsse. Schone Dich," fuhr sie nach einer Weile fort, Du siehst seit einigen Tagen recht angegriffen aus. Vielleicht bekommt Dir das Klima nicht. Du wirst zu aufgeregt."

Der Mann faßte das als neuen Hohn auf. Doch be­zwang er seinen Ingrimm, indem er beschloß, fich an dem Schreiber der Zeilen zu rächen. In seinen Augen war dies der Maler gewesen, der Elmonda feinen Arm ange= boten hatte. Noch am Abende behandelte er ihn bei Tisch so spöttisch, daß der Maler Erklärungen forderte. Statt diefer gab es hochfahrende Neden zurück.

Das Ende war, daß Nachts Beugen erschienen, welche im Namen des Malers eine Forderung überbrachten. Der Mann antwortete:

,, Was denkt dieser Laffe? Glaubt er, ich hätte keine andere Logik, als mich vor die Pistole eines jungen Tauge­nichts zu stellen, nachdem mich dieser in meinem Weibe in­fultirt hat?"

Wenige Augenblicke später befahl er Elmonda, An­stalten zum Packen der Koffer zu treffen und Alles für die morgige Abreise vorzubereiten. Diese, welche bereits durch die Cameriera von dem Vorgefallenen unterrichtet worden war, lobte seinen Entschluß, sich nicht zu schlagen, meinte aber, es sei flüger, des Scheines wegen noch einige Tage

zu verweilen.

Der Mann fühlte, daß Elmonda Recht hatte, aber in der Ueberreizung, in welcher er sich befand, trug diese Aeußerung dazu bei, seinen Verdacht und seine Ver­bitterung zu steigern.

Als er noch spät am Abend allein hinabging, um den Frieben des einsamen Meeres aufzusuchen, in welchem sich die Gelirne spiegelten, fam er am Speisesaale vorüber. Er hörte dort lachen und seinen Namen nennen.

Im Hausgange begegnete ihm die schwarzäugige Frau, die Tischnachbarin, halb vom Zendale, Schleier, verhüllt. Sie schaute ihn mit einem durchdringenden Blick an, in welchem Mitleid und Verlangen miteinander zu streiten

Daß eine Preffe ihre Käuflichkeit zugesteht und dennoch nicht an Einfluß verliert, das zeugt von einer unglaublichen Naivetät einestheils des Publikums, von einer entsetzlichen Verderbniß des andern Theils. Es wird hieraus flar, wie un­geheuer torrumpirend eine verderbte Preffe auf ihre Leser ein­wirken muß. Denn die weitaus größte Bahl derselben ist ja zur Prüfung des Gebotenen, zur Selbstbeurtheilung äußerer Vor­gänge nicht fähig; fie afzeptirt jene Ansicht, welche ihr die Beitung in den Mund legt und erregt durch ihre Zustimmung Strömungen, welche man sodann die öffentliche Meinung" nennt. Das große Bublifum, welches freilich nicht wissen kann, was die Journale verschweigen oder entstellen, wird zum un bewußten Stlaven derselben. Besonders giebt sich der öfter­reichische Spießbürger in seiner gemüthlichen Sorglofigkeit nur allzuleicht der geistigen Führung oder richtiger Verführung jener namenlosen Individuen hin, welche die Zeitungen fabriziren. Es ist ja gar zu angenehm, politische Ansichten, Gedanken und Kritiken über Vorfälle des öffentlichen Lebens gleich fertig aus der Fabrik zu, beziehen! Durch diese Charakterschwäche ist die österreichische und namentlich die Wiener   Presse thatsächlich die öffentliche Meinung geworden. Sie ist eine Macht, mit der gerechnet werden muß. Das Volt ahnt nicht, welchen ver­derblichen Folgen es durch die Bevormundung seitens der Journale ausgefeßt ist. Behnmal schädlicher als die zenfu: irte wirkt die freie Presse in Desterreich. Der einstige Zensor ver mochte die Wahrheit nur zu unterdrücken, der heutige Bensor, auch Kapitalismus   genannt, fälscht ste.

Namentlich sind es kleinbürgerliche Elemente, welche ja in Desterreich die Masse der Bevölkerung bilden, die dem Einfluß Der forrumpirten Pceffe unterliegen. Der Lohnarbeiter hat oft nicht die Mittel, regelmäßig eine Beitung zu lesen; und wenn er das Bedürfniß nach einer solchen fühlt, gelangt er meist auch bald zur Erkenntniß seiner Klaffenlage und tritt damit naturnothwendig in eine gewisse Gegnerschaft zur kapita­ listischen   Presse, der er stets mißtrauisch gegenüber steht. Die obersten Behntausend andererseits wiffen zu gut, wie es ge­macht wird, um die Presse zu viel Einfluß über sich einzu­räumen. So ist es der unbeholfene und politisch haltlose Theil des Kleinbürgarthums, welcher den Haupttheil der Maffen bildet, die sich von der ,, öffentlichen Meinung" gängeln lassen; das Klein­bürgerthum ist es aber auch, welches die Kosten der Preffe zu zahlen hat. Es muß die Inserate und Reklamen bezahlen im Breise der Waaren; es bezahlt die Korruptionsgelder, welche Banken, Aktiengesellschaften sc. der Presse zukommen lassen, in­dem es seine Ersparnisse bei den von dieser angepriesenen In­stitution anlegt und verliert. Einige Thatsachen mögen das beleuchten.

Im Jahre 1870 sollten in Wien   die sogenannten ,, Tückens loose", verloosbare Schuldscheine der türkischen Eisenbahn- An­leihe, durch die Anglobant emittirt werden. Da diese Werth­papiere von Anfang an bei jedem Eachverständigen als schwin­belhaft und schlecht gelten mußten, verbot der damalige Finanz­minister Dr. Breftel die Kotirung. Einige Monate nach diesem Vorfall mußte Brestel demissioniren, und furze Zeit darnach war die Kotirung der Türkenloose eine vollendete Thatsache. Nach den Aeußerungen einiger unabhängigen Blätter sollte

Darauf verschwand fie in einem Seitengemache und der Schlüssel knarrte hinter ihr in der Thüre.

Am nächsten Morgen fieberte der Mann. Es war unmöglich, abzureisen. In seinen Phantasien sprach er vom schwarzen Seefenster, durch welches er in einen Ab­grund schaue.

So vergingen zwei Wochen. Die Cameriera erzählte Elmonda, die Gesellschaft unten belustige sich über ihren Gatten und sage, er leide am Duellfieber. Manchmal wurde sie von Einem der Gesellschaft um sein Befinden befragt. Aus jeder solchen Frage aber hörte sie einen spöttischen Ton heraus. Von den Lobeserhebungen, die oft der Erscheinung und dem Wesen ihres Gatten gespendet worden waren, vernahm sie fortan nichts.

Schon nach zwei oder drei Tagen phantafirte er nicht

mehr. Dagegen lag er theilnahmslos auf dem Ruhebette. Er sprach nur wenig.

Eines Tages sagte er:

,, Wozu brauchst Du denn jest immer das italienische  Wörterbuch bei Deinen Schreibereien? Du hast Dich doch sonst nie um diese Sprache bekümmert."

Ach, wenn Du wüßtest!" entgegnete sie lächelnd. Eines Tages erklärte der Mann, daß er sofort ab­reisen wolle. Auf die Bemerkung, daß das Gepäck noch nicht in Ordnung sei, erwiderte er, man solle nur das Nothwendige mitnehmen, das Uebrige würde er sich nach einem Drte, den er noch nicht anzugeben vermöge, nach senden lassen.

Elmonda wollte Einwendungen machen, als sie aber den Blick ihres Mannes sah, hielt sie mit denselben zurück.

Wenige Stunden vor der Abreise traf ein Brief von den Eltern Elmonda's ein, welche mittheilten, daß sie eine Reise nach dem Süden unternähmen und auf ein Zusam­mentreffen rechneten.

Damit war die Wahl der Reiserichtung gegeben. Eine Woche später trafen sich Kinder und Eltern. Man ver­

Sie wußte nicht, was sie damit that. Sie kannte schienen. Dann ergriff sie seine Hand, drückte dieselbe und weilte in Neapel   und Sizilien, man reiste zusammen nach ihren reizbaren Gatten noch zu kurze Zeit, um zu be- sagte:" Wuth!"

Rom.