diese Wandlung kein geringerer als der Reichskanzler Graf| Beust, der als eifriger Börsenspieler bezeichnet wurde, bewirkt haben. Die Folgen find selbstverständlich. Die Anglobank fchlug in die Reklametrommel und zahlte an 73 Wiener Blätter Toloffale Beträge zur Jrreführung des Publikums und Anprei fung der zweifelhaften Werthpapiere. Das Tagblatt" erhielt 32 000 Gulden," Breffe" und Neue freie Preffe" je 25 000, Die Vorstadt- Beitung" 16 000, bas, Fremdenblatt" 12000, die Tagespreffe" 10 600 und so weiter, bis hinab zu den legten Sudelblättchen. Das Publikum, welches sich durch hohe Ge winnstversprechen verloden ließ und überall nur das höchste Lob der Türkenloose singen hörte, kaufte dieselben zu exorbitanten Preisen. Doch die herrlichkeit sollte nicht lange dauern. Schon nach einigen Ziehungen wurde die Auszahlung der Treffer verweigert. Die Loosbefizer verloren beinahe ihr gan zes Geld, indeß die Entrepreneurs, die Anglobank und der Bauunternehmer, BaronHirsch, den artigen Geschäftsverdienst" von 200 Millionen Franfen einstrichen. Wer war es also, der die Schweiggelder bezahlte? Die Bank oder das, sparende" ( Fortsetzung folgt.) Publikum?
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Politische Uebersicht.
das kleine Kind einige unerhebliche Brandwunden davon getragen, die Mutter hatte bei ihrer Rückkehr das größere Kind mit Schelten überschüttet, welches sich dies so sehr zu Herzen nahm, daß es in der nächsten Nacht am Herzschlage ftarb. Die leichtsinnige" Mutter, welche durch ihre Arbeit die Kinder mit ernähren mußte, suchte nunmehr in der Verzweiflung mit ihrem jüngsten Rinde den Tod im Waffer." D, über den Leichtsinn! Die Hallesche Beitung" ist ein notorisches Pastorenblatt- und ein solches Blatt wagt derartige Artikel zu bringen! Der ganze Leichtsinn" aber liegt darin, daß verheirathete Frauen, anstatt ihre Kinder warten zu dürfen, auf Arbeit gehen müssen, um Brod fürs Haus zu schaffen.
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Frankreich. Ueber die gelegentlich der Erschießung des Agenten Morin durch Frau Clovis Hugues auf die Tagesordnung gekommenen Auskunft Agenturen dringen mehr und mehr Aufschlüsse in die Deffentlichkeit. Diese Agenturen werden meistens von früheren Polizeibeamten geleitet und fie unterhalten rege Verbindungen mit den Polizeibehörden und Polizisten. Von lepteren stehen Manche in threm Solde, um sich einen meist ziemlich bescheidenen Nebenverdienst zu verschaffen. Wo der Leiter der Agentur kein früherer Polizeibeamter ist, hat er einen solchen als ersten Helfer und Berather neben sich. Die bedeutendste unter den jegt be= ſtehenden ist die Auskunft- Agentur in der Rue du BontLouis- Philippe, an deren Spiße der frühere Sicherheits- Agent Melin steht. Dieser war ein vortrefflicher, mit ungemeiner Findigkeit und großem Spürsinn begabter Beamter, welcher namentlich von der Bank mehrere bedeutende Belohnungen für die Entdeckung von Banknotenfälschern erhalten hatte. Aber er fand, daß er als Inhaber einer Auskunft- Agentur ungleich mehr verdienen würde. Ein anderer früherer Polizeibeamter beamter, Fouché , verdient jest jährlich 30,000 Frants als Inhaber einer solchen Agentur. Er hat wenig
Der Verein für das„ Wohl" der arbeitenden Klaſſen, ein Veilchen welches im Verborgenen blüht hat wieder einmal etwas von fich hören laffen. In einem Abtheilungszimmer des Reichstagshauses hielt derfelbe unter dem Vorfiße Des Profeffor Gneist seine diesjähre Generalversammlung ab. Dem von Letterem erstatteten Bericht ist Folgendes zu ent nehmen: Der Fonds des Vereins beträgt unverändert 53 400 M., während sich der Baarbestand von 1426 auf 276 M. vermindert hat. Die Einnahmen betragen 11 497 M., die Ausgaben 12 923 M.; unter legteren finden sich Beiträge für die Berliner Ausstellung von Lehrlings- Arbeiten und für den Lette- Verein von je 500 M., Kosten für Beschickung der Hygiene- Ausstellung 1335 M. und ähnliche. Die Zahl der Mitglieder, die bei Abschluß des Berichts von 799 auf 758, also um 6 Prozent fich vermindert batte, ist in den legten Wochen nach kräftiger Agitation des Vereins wieder um 132 vermehrt worden, so daß man von rund 900 Mitgliedern, der höchsten Zahl seit Be fteben des Vereins, sprechen kann. Es gehören dem Verein an 108 Behörden und Körperschaften, 66 Aktiengesellschaften, 6 permanente Mitglieder, 117 persönliche Mitglieder in Berlin , 283 in den preußischen Provinzen und 178 in den übrigen Theilen Deutschlands . Außer durch die obenerwähnte Unterftüßung gemeinnüßiger Bestrebungen ist der Verein durch Herausgabe des Arbeiterfreund" und der Sozialforrespondenz" thätig gewesen, welch legtere über 200 Bei tungen der Provinz und viele Private zu Abonnenten zählt. Die Arbeiter und die Staatsgesetzgebung so führte Profeffor Gneist weiter ausfind den Bestrebungen des Vereins noch immer nicht entgegengelommen. Die Arbeiter glauben, fie brauchen den Verein nicht, und stehen ihm gleichgiltig gegenüber. Die Staatsgesetzgebung habe zwar durch Postspar faffen, Krankenkassen- und ähnliche Vorlagen den Vereinszielen sich genähert, aber in Bezug auf die gewünschte Alters- und Invalidenversorgung könne der Verein ihr nicht zustimmen. -Nach der Berichterstattung wurden die Neuwahlen vorges nommen, und die drei ausscheidenden Mitglieder des Vorstandes und sechs ausscheidende Mitglieder des Ausschusses wiedergewählt. Uns scheint es, als ob die Thätigkeit des genann ten Vereins der Hauptsache nach darin besteht, alle Jabre einmal eine„ Generalversammlung " abzuhalten, denn in Arbeiter freisen ist derselbe kaum dem Namen nach bekannt. Dder sollte die Thätigkeit für das Wohl" der Arbeiter etwa in der Herausgabe des„ Arbeiterfreund" zu suchen sein? Dann müssen wir das um so mehr bedauern, da es in Berlin , wie übermäßige Machtvertheilung, für Freiheit und Fortschritt. haupt in Deutschland , wohl kaum 10 Arbeiter giebt, welche Den Arbeiterfreund" lesen. Die 200 Zeitungsredaktionen, welche denselben halten, werden sich wohl kaum der Mühe unterziehen, den Inhalt zu lesen. Also warum das schöne Geld für die Druckerschwärze verschwenden?
Unkosten, da er alle Schnüffeleien durch Agenten der Sicherheits- Polizei anstellen läßt, Sicherheits Polizei anstellen läßt, welche wenig dafür erhalten und meist während der Dienststunden zugleich auch für die Agentur arbeiten. Die Auskunftsagenturen werden merkwürdiger Weise amtlich anerkannt und als kaufmännische Betriebe behandelt. Deshalb fonnte letztes Frühjahr eine Agentur einen Bankerott von 300 000 Fr. machen. Dieselbe stand unter Leitung von zwei früheren Polizisten, die zu der Abtheilung für Untersuchungen und Erhebungen gehört hatten. Im Grunde genommen verdanken die Auskunftagenturen ihren Fortbestand nur der Nachficht der Polizei- Präfeftur. Ohne die Mitwirkung von in Dienst stehenden, wenn auch nur niederen Bolizeibeamten wären die Agenturen gar nicht im Stande, Auskunft zu geben. Warum aber läßt die Präfektur unter allen Regierungen dieselben bestehen? Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Man darf annehmen, daß auch fie Dienste durch die Agenturen geleistet erhält. Ein Beispiel aus früherer Zeit mag dies erklären belfen. Zur Zeit, als noch Bazzwanz beftand, fehlte es in Paris nicht an Agenturen, welche falsche Bässe ausstellten; sie waren von der Polizei geduldet, weil sie in deren Diensten standen. Die Polizei- Präfeftur erhielt nicht blos Abschrift von allen ausgestellten Bäffen, sondern auch alle sonstigen Aufschlüsse, welche die Agentur über die Inhaber sich zu verschaffen gewußt hatte, Mehr als ein Verdächtiger oder Verbrecher ist damals mittels eine3 falschen Passes der Polizei in die Hände geliefert worden.
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Dänemart. Bei einer gestern Abend in Kopenhagen stattgehabten Versammlung von Vertretern der ministeriellen Fraktionen erörterte der Minister Estrup die innere Lage, und Sprach fich dahin aus, daß der zwölfjährige Kampf gegen den Barlamentarismus des Follethings zu Ende geführt werden müsse und solle. Die Regierung fämpfe für die verfaffungs
In Irland kommen wieder zahlreiche Agrarverbrechen Bächters in Brand gesteckt, und die Insassen entgingen mit vor. In Nord- Kerry wurde das Gehöft eines mißliebigen genauer Noth dem Flammentode. Her Gneist hat
mit seiner Behauptung, daß die Arbeiter von dem Verein sowohl, als auch von dem ,, Arbeiterfreund" nichts wissen wollen, vollkommen Recht. Um Spar- und Krankenkassen einzurichten, brauchen die Arbeiter feine Weisungen von dem Herrn Gneist und seinen Freunden, und weitergehende Ansprüche der Arbeisogar die von der Regie ter find den Herren ein Gräul rung angeblich geplante Alters- und Invalidenversorgung ist dem Verein zu weitgehend. Nach solchen Erklärungen halten wir es für viel richtiger, wenn der Verein das Geld, welches er unserer Ansicht nach für unnüße Druckerschwärze verpulvert, zur direkten Unterstüßung bedürftiger Mitmenschen verwendet, dann erfüllt es einen weit besseren Zweck.
Schreckliche Folgen des Leichtfinns! Unter dieser Ueberschrift erzählt die tonservative Hallische Beitung" ihren Lesern Folgendes: In dem Dertchen Negenborn bei Nordhausen hatte Frau B. ihr fleines in der Wiege schlummern des Kind leichtsinniger Weise" unter die Dbhut des 4 einhalbjährigen Schwesterchens gestellt und war zur Arbeit ge gangen. Das Schwesterchen hatte mit Streichhölzern gespielt,
Der Herbst nahte. Man wollte die Heimfahrt ge= meinschaftlich antreten. Der Wirth, bei dem die Gepäcksstücke hinterlegt waren, hatte auf verschiedene Briefe keine Antwort gegeben.
Da entschloß sich der Mann, den Umweg über ihren früheren Aufenthaltsort zu machen, um diese Angelegenheit rasch zu erledigen. Elmonda wollte er nicht mitnehmen. Er ließ fie bei ihren Eltern und man verabredete das Zufammentreffen auf einige Tage später in einer Stadt am Südende der Alpen .
Elmonda's Gatte verließ, dort angekommen, sein Zimmer nicht. Er ging nicht in den Speisesaal. Der faule Badrone hatte sich mit Lügen entschuldigt, Alles war in Ordnung, der herkömmliche Merger überstanden.
Die kleine, schielende Kameriera war heute geschwäßiger als je. Sie trippelte, ohne irgendwo Hand anzulegen, im Zimmer herum. Endlich sagte sie:
Sind Euer Gnaden verheirathet?"
Der Mann konnte vor Erstaunen keine Silbe antworten.
Die Cameriera betrachtete ihn lächelnd. Endlich erwiderte er:
Sie sehen ja hier die Gepäckstücke meiner Frau...." " D, deßwegen! Ich dachte mir, Sie seien ebenso ein Pärchen, das..."
Reden Sie," sagte Elmonda's Gatte.
,, Nun, ich dachte mir, es sei die Frau von Euer Gnaden nicht, weil ihr der kleine Spißbube von Maler, der mir vorher immer schön gethan hatte, so viel gefiel!" Eine Viertelstunde später wußte der Mann Alles. Die Dame mit dem Reispulver, der Diener, welcher Elmonda's Briefe zu besorgen hatte, und der Maler selbst hatten noch vor der Abreise geplaudert. Im Speisezimmer gab die Sache späterhin wochenlang den Stoff der allgemeinen Beluftigung.
Die Zeilen, welche er einst vor seinem Stuhle liegen gefunden hatte, waren von der Hand jener Dame und haiten nur den Zwed, ihn von Emonda abzuziehen und in ihr Garn zu locken. Bis dahin hatte sich Elmonda nichts
In Westmeath wurde ein Ehepaar von einer Bande Vermummter gezwungen, niederzuknien und zu schwören, daß es den Dienst eines im schwarzen Buche der Landliga stehenden Bächters verlassen würde. Dann wurden mehrere Schüsse über ihre Köpfe abg feuert, als Beichen, das Ungehorsam mit dem Tode bestraft werden würde. In der Grafschaft Cork drangen mehrere Vermummte in das Haus eines Farmers und bemächtigten sich dessen Gewehre und Munition.
Fällen zu heftigen Kampfen gekommen. Auch später haben die Chinesen in dieser Gegend noch oft für unruhige Tage gesorgt. Die Ursache der gegenwärtigen Ruheftörungen ist wahrscheinlich in dem Umstande zu suchen, daß von der Regierung in der bisher faft gänzlich unab hängigen chinesischen Verwaltung Veränderungen vorgenommen
worden waren.
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Parlamentarisches.
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In der Kommission des Reichstages zur Berathung des vom Abg. Grillenberger eingebrachten Antrages auf Abänderung des Gesezes über die Krankenversicherung der Arbeiter ist heute, nachdem Staatssekretär von Bötticher fich zustimmend geäußert, folgender Antrag des Abg. Struckmann angenommen worden:
Die neueste aus Dstindien eingelangte Post bringt Be richte über Unruhen, die unter den Chinesen zu Mandor( westlicher Theil Bornea's) ausgebrochen sind. Der holländische Resident hat telegraphisch bei der Kolonialregierung um Ver stärkungstruppen angesucht, die ihm denn auch eiligst gesandt fein folien. Wie man hört, sollen einige Kompagnien Infanfein folien. Wie man hört, sollen einige Kompagnien Infanterie und ein Detachement Geniesoldaten dorthin abgegangen sein. Mandor ist von Alters her durch die dort stattgefundenen Revolten der Chinesen berüchtigt. Im Jahre 1822 hat eine Expedition unter de Stuers, im Jahre 1825 eine solche unter Capt. Trip dorthin geschickt werden müssen, und es ist in beiden
vorzuwerfen. Nachdem sie aber ihren Gatten zum Gegen stand der Verhöhnung gemacht sah und ihn für feig hielt, wendete sie sich von ihm ab. Sie hatten tagtäglich zusammenkünfte mit dem ritterlichen Maler.
,, Du lügft," sagte der Mann.
Mitglieder solcher bestehenden Hilfskaffen der in§ 75 des Krankenversicherungsgefeßes vom 15. Juni 1883 be zeichneten Art, welche am 1. Dezember 1884 den daselbst festgesezten Anforderungen noch nicht genügt, aber be reits vor diesem Tage die zur Erfüllung dieser Anfor derungen erforderliche Abänderung ihrer Statuten mit dem Antrage auf fernere Bulaffung oder Genehmigung bei der zuständigen Stelle eingebracht haben, ist, sofern fie der Kaffe schon vor dem 1. Dezember 1884 angehört haben, der Austritt aus derjenigen Orts-, Betrieb ( Fabrit-), Bau- oder Innungs Krankenkasse, welcher fie auf Grund des Krankenversicherungs- Gesezes ver möge ihrer Beschäftigung angehören, auch auch im Laufe des Rechnungsjahres und ohne die in ben§§ 19, 63, 72 und 73 vorgeschriebene Kün digung zu gestatten, wenn 1) die Hilfskaffe, welcher fte angehören, die fernere Bulaffung oder Genehmi gung auf Grund abgeänderter Statuten, nach welchen fie den Anforderungen des§ 75 genügt, bis zum 1. Juli 1885 erwirkt, 2) der Austritt innerhalb vier Wochen nach erfolgter fernerer Bulaffung oder Genehmigung der Kaffe bei der zuständigen Stelle angemeldet wird. Der Austritt ist in diesem Falle mit dem auf die An meldung folgenden Zahlungstermine für die Kaffenbei träge zu gestatten.
- Die Budget- Kommission berieth heute das zum Etat eingebrachte Anleihegeses. Die Diskussion drehte sich nament lich um die aus Anlaß von Truppenverstärkungen und Dis lokationen un ber russischen Grenze während des Jahres 1884/85 gemachten Ausgaben, für welche in dem Gesetz nach träglich durch eine Anleihe Deckung gefordert wird. Die Kom mission bewilligte schließlich die geforderten Summen im Ge sammtbetrage von 10 055 134 M. Zum Ertraordinarium über gehend, bewilligte die Kommission 207 000 Mart zur Gewäh rung von Bulagen an Unteroffiziere bei den Besagungstruppen in Elsaß- Lothringen , Bulagen für die Offiziere in Kehl 11049 Mark und legte Rate zur Erneuerung des Baues der Militär Eisenbahn 136 000 Mart, sowie für Feldeisenbahnbrüden 875 000 Matt. Die zur Ergänzung der Befestigungen in Elsaß- Lothringen geforderten 3 Millionen Mark zog der Kriegs, minister zur Hälfte zurück.
12. Sigung vom 11. Dezember. Präsident v. Wedell- Piesdorff eröffnet die Sigung um 1 Uhr 15 Minuten.
Am Bundesrathstisch v. Bötticher, v. Schelling, Bronsart v. Schellendorff und zahlreiche Kommiffare.
Das Haus tritt fofort in die Tagesordnung ein und ge nehmigt den Antrag Liebknecht auf Siftirung des gegen den Abgeordneten Kayser bei dem Landgericht zu Dresden schweben den Strafverfahrens für die Dauer der Session.
Dann fezt das Haus die Debatte über die Anträge der Abga. Mundel und Reichensperger wegen Wiedereinführung des Berufungsverfahrens in Straffachen fort.
Straf
Abg. Rintelen( Bentrum) erklärt sich für die Anträge Wenn man alle gestern von Herrn Payer ausgesprochenen Wünsche befriedigen wollte, so müßte man die ganze prozeßordnung umarbeiten und würde dann auch namentlid Die Appellation gegen die Urtheile der Schwurgerichte nicht entbehren sein. Auch in den altpreußischen Landestheilen sel Die förmliche Berufung erst aus einem anfänglich nur zulässigen Rekurse hervorgegangen. Heut weiß der Angeklagte, wenn den Gerichtssaal betritt, oft noch nicht, auf welche Thatsachen gründete Verurtheilung giebt es dann feine Berufung. Selbst es eigentlich ankommt, und gegen die sachlich vom Richter be Die Begnadigung ist für solche Fälle nicht einmal geeignet, daher sei die Sache dringend. Er erklärt sich für kommissarijche Berathung.
Abg. v. Grävenit( Reichspartei): Die Schäden der neuen Prozeßordnung, die ja nicht zu verkennen sind, dränge zu einer Wiedereinführung der Berufung. Die neue Straf prozeßordnung babe ja viele alte Unzuträglichkeiten der früheren Gefeßgebung beseitigt, aber sie sei froßdem unvollkommen i alles Menschenwerk und zeitige neue Mißstände. Die Revifion allein könne zwar auch nicht alle Mängel, die der erste Richter unbeachtet gelaffen, beseitigen und um die Reviston so zu weitern, daß fie diese Mängel thatsächlich beseitige, dazu müßte einen Augenblick. dem Reichsgericht eine so weit gehende Kompetenz eingeräumt werden, daß der Charakter der Revistons Instanz dabei voll kommen verloren gehen würde. Durch eine Novelle werde fid die Frage der Berufung nicht erledigen laſſen, ſondern werde dies eine völlige Umarbeitung der Strafprozeßordnung
Die Kameriera verschwand auf einen Augenblick. Dann fam fie mit einem offenen Briefe zurück.
,, Dies war der lette," sagte sie. Die Dame hat ihn nicht mehr abliefern können, weil der junge Herr eben ab= gereift war."
Der Mann erbleichte.
,, Wohin?" sagte er stammelnd.
nöthig machen.
V
bes
Staatssekretär Dr. v. Schelling möchte den Einbrud den seine gestrige Mittheilung über die Intentionen
,, Wer weiß es?" entgegnete die Kameriera achsel- Reichskanzlers gemacht, in abschwächender Weise richtig ftellen
zuckend.
,, Und jene Frau?"
„ Sie ist fort."
Wohin?"
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Wer weiß es?"
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Wer war sie?" schrie der Mann.
fagte:
Die Kameriera zuckte abermals die Achseln und
Vor einiger Zeit wurden auf Veranlassung des Reichstanzlers
Die revifionsbedürftigen Bunfte zusammengestellt und vo
Re
Kaiser dem Reichskanzler die Erlaubniß ertheilt, zunächst mit Preußen und den anderen größeren Einzelstaaten Erörterungen zu pflegen über die reformbedürftigen Punkte. Diese formen sollten sich nicht bloß beschränken auf die Straf
prozeßordnung, sondern auch auf das Zivilverfahren.
So
handelt es sich dabei namentlich auch um die Frage des A waltszwanges und um das Gerichtsvollzieherwesen, bei dem zu Solche Frauen find bald von hier, balb von dort erwägen ist, ob der Schuldner durch die zu weit gebende Mach her. Aber Euer Gnaden trösten sich leicht, es giebt so viel befugniß des Gerichtsvollziehers nicht zu sehr bebrüdt wird
schöne Weiber."
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Einige Wochen später stand Elmonba's Gatte wieder vor dem Wasserbecken an der Scheide des Süd- und NordLandes.
( Beifall und sehr wahr! rechts.) Ich möchte aber bitten, nicht zu viel Töne mit einem Male anzuschlagen, weil das nicht Die Debatte wird hierauf geschlossen. Zum Schluß nimmt
gut thun fönnte.
als Antragsteller das Wort der
Diesmal war er allein. Die Blätter hatten sich herbit welche man wolle, die Berufung können wir nicht entbehren lich gefärbt und einige Kraniche trieben sich auf seinem In Baden und Württemberg , wo man die Berufung fchon Spiegel herum, die von ihrem Fluge nach den Gefilden früher abgeschafft hatte, verlangt man jest, nach Einführung
der Sonne ausruhten.
feine Rosenwangen und goldene Locken, sondern ein ver
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Er beugte sich vor. Diesmal aber zeigte der Spiegel rufung. Redner sucht aus einer Menge von vorgeführten der neuen Strafprozeßordnung die Wiedereinführung der Be Fällen nachzuweisen, daß der beste Richter trop der reichten störtes Männergesicht. Unergründlich lag er da ausgebreitet. Erfahrungen stets der Gefahr des Irrthums ausgefest Vielleicht hängt er doch wirklich mit dem Meere zufammen, wie das Menschenherz mit den Abgründen des Seins, wo es feine Treue und Liebe, sondern nur dunkle Bewegung gibt.
Straflammerurtheilen sei sie abfolut unentbehrlich.
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Das einzige Sicherheitsmittel hiergegen sei die Berufung er auch für das Schwurgericht einführen möchte. Bei ben I wollen nicht die erste Instanz zur Generalprobe herabwürdigen, glauben aber, daß der Richter erster Instanz gründlicher aufmerksamer arbeiten wird, wenn er weiß, daß der Berufung
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