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richter über ihm steht. Die Berufung, welche wir verlangen, wird sich leicht in den Rahmen des Gesezes einpassen laffen.

Abg. Kayser konstatirt hierauf vor dem Lande, daß in dieser Debatte tein Redner seiner Partei zum Wort ge­tommen ist.

Dann werden die Anträge an eine Kommission von 14 Mitglieder verwiesen.

Es folgt die Fortseßung der zweiten Berathung des Etats. Bei Kapitel 20( Adjutantur- Offiziere 851 412 Mart) beantragt der

Abg. Frhrr. v. Huene den Tit. 3( Offiziere in besonde ren Stellungen 450 000 Mart) an die Budget- Kommission zu verweisen, und

Abg. Richter( Hagen ) stellt den Antrag, diese Pofition um 100 000 it. zu vermindern.

Kriegsminister Bronsart v. Schellendorf erklärt fich gegen den letteren Antrag. Es handle fich hier nicht nur um vorübergehende Ausgaben, sondern um nothwendige und dauernde. Es handle fich in diesen Fällen um diejenigen Offi­ziere, welche noch nicht die Qualifikation zum Stabsoffizier er­worben haben und dann als Hauptleute längere Beit als Kompagniech fs fungiren müssen, Um fie nun einigermaßen zu entschädigen, werden diese Hauptleute zu besonderen Stell­ungen verwendet und aus diesem Titel besoldet. Der Budget tommission fönne hierüber jede nähere Auskunft gegeben werden.

Abg. Richter( Hagen ) meint, daß dieser Fonds demnach zu ganz anderen als im Etat angegebenen Zweden verwendet werden könne, worauf die Pofition an die Budgetkommission gewiesen wird. In gleicher Weise geht bei Kapitel 23( Inge­nieur- Korps) eine Gehaltserhöhung von 2100 Mt., welche Abg. Richter zu streichen beantragt hatte, an die Budgetkommission zur Vorberatung.

Bei Kapitel 16( Unterhaltung der Bekleidung und Aus­tüftung der Truppen) fragt

Abg. Richter( Hagen ), ob und in wie weit die bereits früher in Aussicht gestellten Ersparungen an Tuch zu Unifor men eingetreten seien und reat die Frage der Ermäßigung Der Mannschaften ter Militär- Musikkorps und die Frage der Defonomie- Handwerker an. Er giebt zu erwägen, ob es nicht beffer sei, den Wünschen der Handwerfer Rechnung zu tragen und die Zahl der Defonomie- Handwerker zu beschränken.

Kriegsminister Bronsart von Schellendorff : Der Ersparnißfonds hat im vergangenen Jahre ca. 29 000 M. ergeben. Was die Einrichtungen der Armee, so auch die der Duftforps anlange, so seien dies ausschließliche Rechte Sr.. Majestät des Kaisers und durch Art. 63 der Verfassung der Bestimmung des Reichstags entzogen. Es bleibe dem Reichs­tage überlaffen, ob er die Gelder zu diesem Bwed bewilligen wolle. Die Frage der Dekonomie- handwerker beschäftige un­ausgesezt die Militärbehörde; diese Einrichtung bringe immer noch für die Armee bedeutende Vortheile. Die Strafanstalten zu den Lieferungen heranzuziehen, habe seine großen Bedenken, außerdem haben ja auch die handwerker dagegen entschieden remonstrirt. In Folge der billigen Arbeitskräfte der Dekono miehandwerker ftellt sich die Ausrüstung eines Mannes( erklus. Waffen) durchschnittlich auf 63,23 M., Daraus ergebe sich schon Der erhebliche Bortheil, welcher der Armee- Verwaltung daraus erwachse.( Beifall rechts.)

Abg. v. Köller( fons.) verweist auf die Petition des deutschen Schuhmacherbundes, welcher darum bittet, daß die Militärverwaltung in den Buchthäusern arbeiten laffen möge, um die Verbrecher in dieser Weise zu beschäftigen und bedauert, daß den Wünschen der Betenten wohl nicht entsprochen werden tönne; er bitte aber den Kriegsminister zu versuchen, ob es nicht möglich sei, die Militärarbeiten in den Gefängnissen herstellen Au laffen, die dort ebenso billig oder noch billiger als von den Detonomie- Handwerkern hergestellt werden könnten.

Lokales.

Die Kanalisations- Deputation hat dem Magistrat den Entwurf eines Vertrags der Stadt Berlin mit der Stadt Charlottenburg wegen Anschlusses mehrerer Gebietstheile des Charlottenburger Weichbildes an die allgemeine Kanalisation ven Berlin vorgelegt. Charlottenburg wünscht den Anschluß an die Kanalisation des Radial- Systems VII.( Pumpstation in der Genthiner Straße) in möglichst großem Umfange, es möchte auch den Stadttheil einbeziehen, welcher durch den Zoologischen Garten , einen Theil der Stadtbahn, die Fasanen­straße und das Charlottenburg - Wilmersdorfer Weichbild bes grenzt wird; es fann aber nur ein erheblich kleinerer Theil genommen werden, nämlich der am meisten östlich gelegene, der fich eng an das Schöneberger Revier Berlins anschließt. Der Umstand, der die Stadt Berlin vielleicht veranlaffen fönnte, auf den Vertrag einzugehen, ist der, daß, wenn der Anschluß des Charlottenburger Gebiets gar nicht zugelassen wird, die Entwässerung des letteren nicht ohne Nachtheil und schwerlich ohne Benugung des Schifffahrts- anals erfolgen tann. Es ist bei dem Abkommen selbstverständlich, daß Char­ lottenburg die Anlagefoſten tragen und daß seine Grundbes fiber für den Anschluß und die Entwäfferung eine Kanalija­tionsabgabe zahlen müssen. Der Magistrat wird schon in der nächsten Zeit die Vorlage der Kanalisations- Deputation in Berathung nehmen.

Der Weihnachtsmarkt ist gestern auf dem Schloßplaze 2c., der privilegirten Stätte weihnachtlichen Straßenlebens, und mit ihm gewissermaßen offiziell die fröbliche, felige Weihnachts­zeit eröffnet worden. Ueber Nacht sind dort die bekannten langen Budenteihen enstanden, eine Welt im Kleinen, das Eldorado der Berliner Kinderwelt. Am Abend, wenn das Lampenlicht seinen magischen Schimmer über die Herrlich feiten breitet, die dort aufgespeichert sind, werden viele tausend Kinderaugen wieder verlangenden Blickes auf die Schäße schauen, ein buntes Gewühl wird sich wieder, wie in unserer Kinderzeit, drängend und schiebend die langen schmalen Gaffen entlang bewegen. Wie damals wird der aus tausend Kehlen schallende Ruf wieder im Verein mit dem chaotischen Ton gewirr der Knarren, Waldteufel, Nachtigallen und Pfeifen, Sem Raffeln der Trommeln und den melodischen Klängen des durch sein Trommelfell erschütterndes Mama" und" Papa" bekannten selbstthätigen Blasinstrumentes unsere Gehörwerk­zeuge auf eine harte Probe stellen; aber, wenn auch uns dieser Lärm nicht mehr gefallen will, aus tausend Kinderaugen blizt bei diesen Klängen eine unendliche Freude, tausend Kinder­herzen schlagen in diesem Tongewirr doppelt hoch.

Zur Jahreswende sind von neuem die Verjährungs­fristen zu beachten und wir machen daher darauf aufmerksam, daß am 31. d. M., wenn nicht bis dahin dem Schuldner der gerichtliche Zahlungsbefehl oder die Klage behändigt worden ist, alle Forderungen aus dem Jahre 1882 verjähren, und zwar: 1) der Fabrikunternehmer, Kaufleute, Krämer, Künstler und Handwerker für Waaren und Arbeiten, sowie der Apo­thefer für Arzneimittel, mit Ausnahme solcher Forderungen, welche in Bezug auf den Gewerbebetrieb des Empfängers der Waare oder Arbeit entstanden sind; 2) der Fabrikunternehmer, Krämer, Künstler und Handwerker wegen der auf die Arbeit gegebenen Vorschüsse; 3) der Schul- und Erziehungskosten aller Art für Unterricht, Erziehung und Unterhait; 4) der Lehrer für Honorare, mit Ausnahme derer, welche bei den öffentlichen Anstalten regelmäßig gestundet werden; 5) der Fabrikarbeiter, Gefellen und gemeinen Handarbeiter wegen rückständigen Lohnes; 6) der Fuhrleute und Schiffer wegen Auslagen; 7) der Gastwirthe und Speisewirthe für Wohnung und Beköstigung, und endlich 8) alle Ansprüche auf Schaden­ersatz, insbesondere auch die Ansprüche, welche ein in seinem Berufe verunglückter Arbeiter gegen den Arbeitgeber zu er heben hat. Die frühere Klageanmeldung beim Gericht genügt nicht mehr.

Abg. Richter Hagen( fceifinnig) hat nicht erwartet, daß der Kriegsminister hier den Artikel 63 der Verfassung in Anspruch nehmen werde. Jedes Recht des Kaisers sei durch das Geldbewilligungsrecht des Reichstags begrenzt.( Bu- zwischen der Museumsinsel und dem Aktienspeicher bildet, stimmung links.) Es frage sich übrigens, ob die Stärke der Militär- Mufifforps, wie sie vom Kaiser festgesetzt worden, auch inne gehalten werde. In Leipzig machen fich die Militär­Kapellen schon gegenwärtig Ronkurrenz, indem sie ihre Per­fonen von 50 auf 57 Mann erhöhten. Wenn man sparen wolle an dem einzelnen Mann, möge man an der Kleidung und nicht an dem Lebensunterhalt sparen. Ebenso erklärt sich Redner nochmals für die Beseitigung der Dekonomie- Hand­

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Kriegsminister Bronsart v. Schellendorff: Wo der Kaiser durch Gefeß in seinen Rechten begrenzt werde, werde das auch von der Verwaltung anerkannt, wo aber feine Gefeße bestehen, ist das Recht des Kaisers unbeschränkt. Auch willigungsrecht des Hauses begrenzt werden. Dem Kaiser ftehen viele Rechte zu, die mit dem Geldbewilligungsrecht nichts u thun haben. Die Musiker werden dienstlich nur in einer be­flimmten Stärke zugelassen, es fomme aber vor, daß diejenigen Mufilmeister, welchen die Erlaubniß zum Konzertiren ertheilt ist, sich noch Ersagmannschaften halten. Auch in Betreff der Defonomie- Handwerker widerlegt der Minister die Anschauun­

gen des Abg. Richter.

Abg. v. Röller( tonservativ) beantragt, den Antrag des Abg. Richter, die Ersparnisse für Bekleidungs- und Aus­tüstungsgegenstände zur besseren Verpflegung der Truppen zu verwenden, an die Budgetkommission zu verweisen. Die Er sparnisse, welche Herr Richter bierbei im Auge hat, betragen pro Mann und Jahr etwa 5% Pfennig. Die Soldaten werden fich also bei Herrn Richter bedanken müssen, wenn fie fich alle Jahre eine Schrippe mehr laufen können.( peiterkeit.) Bundestommiffar Major v. Schlieben legt entschieden Berwahrung ein, daß bei den Leipziger Vorgängen, die Herr Richter erwähnt, gegen die kaiserlichen Anordnungen verstoßen Abg. Richter( Hagen ): Der Rede Sinn ist dunkel. Der Major erklärt, er lenne die Vorgänge nicht und bestreitet doch,

fet.( Beifall rechts.)

baß den faiserlichen Anordnungen zuwidergehandelt worden. Die Ersparnisse würden sich übrigens höher belaufen, als Herr v. Köller vermeine, denn an den Musikern fönne viel mehr Bronsart v. Schellendorff: Man

erspart werden.

Kriegsminister fann doch unmöglich die Musiker mit den Titeln über Beklei­bung und Ausrüstung zusammenbringen. Bundestommiffar Major v. Schlieben präzifirt seine Aeußerung dahin, daß die Möglichkeit einer Buwiderhandlung gegen die faiserlichen Anordnungen ausgeschlossen fet. und Handwerker dem freien Arbeiter Konfurrenz machen, zu. Abg. Richter fragt den Minister, ob bei den Musiker­forps die etatsmäßige Stärke von 42 Mann nicht überschritten

werde?

Kriegsminister Bronsart v. Schellendorff: Aus­nahmen fönnten ja vorkommen, diese werden dann aber bei Dorkommenden Revuen und Inspektionen als gegen die Aller­höchsten Anordnungen verstoßend gerügt und beseitigt. Abg. Richter( Hagen ): Hätte der Minister dies früher erflärt, wäre die Debatte ganz bedeutend abgekürzt worden.

Die betreffenden Titel werden mit dem Antrage Richter nunmehr der Budgetkommission zur Vorbereitung überwiesen und der Rest des Rapitels genehmigt, worauf das Haus um 5 Uhr die Berathung auf Freitag Nachmittag 1 Uhr vertagt.

N. Gin interessantes ornithologisches Schauspiel bietet sich gegenwärtig den Baffanten der Friedrichsbrücke dar. Auf und über den größeren Wasserbecken, welches die Spree zwischen der Museumsinsel und dem Aktienspeicher bildet, tummeln fich ganze Schwärme von Möven( Larus ridebundus L.) und Seeschwalben( Sterna hirundo L.). Beide Vogelarten leben an den Küften Europas , find indessen seit einigen Jahren auch wieder vereinzelt auf unseren großen Seen zu treffen, nachdem sie eine Reihe von Jahren von lepteren ganz fern ge blieben waren. In die Städte kommen fie feiten; die jetzt hier weilenden, zur Vertilgung von Gewürm und Insekten nüß­lichen Vögel, die indessen auch kleine Fische nicht verachten, mag wohl die strenge Kälte zu uns, wo sie noch offenes Wasser finden, getrieben haben. Ihr graziöses Spiel auf dem Wasser, wie in der Luft bietet ein reizendes Schauspiel. Als außerordentlich schnelle Flieger bewähren sie sich namentlich, wenn ein Stößer ihnen nachstellt; pfeilschnell entziehen fie fich dem verderblichen Anprall des aus der Hölle senkrecht auf ste herniederschießenden Räubers, der nach oft stundenlanger, ver­geblicher Jagd endlich ermüdet von dannen ziehen muß.

Des Kindes Schuhengel waltete wieder einmal ganz fichtlich bei einem Unfall, der sich gestern auf dem Dranien­play zutrug. Ein etwa 16 Jahre altes Dienstmädchen, das so ein 1 einhalb fähriges Kind auf dem Arm trug, wollte berichtet das B. T." von einem jenen Plas paffirenden Pferdebahnwagen der Linie Behrenstraße- Görlizer Bahnhof noch über die Schienen gehen, wurde aber von der einen Ecke des Vorderperrons des Pferdebahnwagens erfaßt und auf die Seite in den Straßenschmuß geschleudert. Dabei entfiel dem Mädchen das Kind, das direkt unter die Räder des Pferde­bahnwagens geschleudert wurde. Noch eine Umdrehung der= felben und das kleine Wesen wäre zermalmt gewesen. Durch die Geistesgegenwart des Kutschers aber, der augenblicklich bremste und den wegen der nahen Weiche an sih langsam fahrenden Wagen zu sofortigem Stillstand brachte, wurde das Unglück verhütet, und das schreibende Kind konnte unversehrt zwischen den Städern hervorgezogen werden.

b. Auch die Stammseidel darf ein Gastwirth nicht auf Treu und Glauben als richtig geaicht übernehmen, sondern er muß sie selbst nachmessen. Am Belle- Alliance- Platz begannen muß sie selbst nachmessen. Am Belle- Alliance- Platz begannen dieser Tage die Revisionen der Schankgefäße mit erneuter Heftigkeit. Bei einem als sehr solide befannten Wirth und Miteigenthümer des Hauses wurde Alles in bester Ordnung gefunden bis auf ein bei ihm deponirtes Stammseidel, dessen Füllstrich um ein paar Millimeter differirte. Bald darauf be tam er ein Strafmandat, auf 3 Mt. Ordnungsstrafe lautend. das ärgerte ihn aber noch weniger, als die Thatsache, daß Leute, bei denen Gläser in Maffen fonfiszirt wurden, es auch nur mit 3 Mt, büßen mußten. Um fich Verdruß und Geld­fosten zu sparen, messe man also Stammseidel nach, auch wenn fte geaicht sind.

b. Auch in Künstler- Ateliers, die doch der heiteren Kunst gewidmet sind, spielen sich ergreifende Sienen ab. In einem Berliner Atelier steht jest auf der Staffelei vollendet Das lebensgroße Bild eines zehnjährigen zarten Mädchens mit hellgelbem, langwallendem Lockenhaar. Die Kleine ist ganz in Weiß gekleidet und im Arm trägt fte ein Körbchen mit Blu­men, als ob sie eben glückwünschend ins Zimmer trete. In Der zarten Hand hält sie eine Rose, deren Stiel geknickt ist. Die Kleine weilt nicht mehr unter den Lebenden. Sie war das einzige Kind eines Hauptmanns in Gnesen . Vier Tage, nachdem sie dem Maler gesessen, fuhr sie nach der Heimath und starb trotz der Kunst von vier Aerzten an der Diphtheritis. In diesen Tagen, als das Bild vollendet war, erschien der bier lebende Großvater der Kleinen im Atelier des Nünstlers. Das Bild in seiner leibhaftigen Aehnlichkeit schien zu dem alten zu

Stehenden ohmächtig in die Arme. Sensibel wie Künstler find, ergriff den Maler die Szene so, daß er selber trant wurde. Es war ein Triumph der Kunst, aber ein schmerzlicher. Jest soll das Bild den stillen Weihnachtstisch der Eltern in Gnesen schmücken. Auch ein anderes Bild, durch Thränen geweiht, geht jetzt aus dem Atelier des Künstlers fort. Es ist das Porträt des bei Aschersleben überfahrenen Kommandeurs des 10. Husaren- Regiments, von Troschke. Der Sohn des Ver­storbenen ist Kadett in Lichterfelde . Jeden Sonntag tam der junge Mann in das Atelier und weinte sich vor dem sprechend ähnlichen Bilde aus. So hat auch der Künstler Antheil nicht bloß an der Freude, sondern auch am Schmerze der Menschheit.

+ Bei einem der hiesigen Garderegimenter wurde bei der Herbsteinstellung ein echter Berliner , mit Spreewaffer ge= taufter Junge eingestellt, welcher in der in einem Vororte be findlichen Kaserne des Regiments seine militärische Ausbildung erhielt. Er zeichnete sich durch Lernbegierde und guten Willen vor seinen Kameraden vortheilhaft aus und so konnte es nicht fehlen, daß er eines Tages ausnahmsweise Urlaub erhielt, um seine hier wohnhaften Angehörigen zu besuchen, von dem er nicht wieder zurückkehrte. Es gab für sein Verschwinden keine andere Erklärung, als daß ihm ein Unglück pajfict sein müsse und sein Schicksal erregte allgemeines Bedauern. In diesen Tagen wurde aber plößlich das Räthsel auf ganz unerwartete Weise gelöst. Einem der militärischen Vorgesezten des Vers schwundenen ging ein Brief aus einer amerikanischen Hafens stadt zu, in welchem der ehemalige Refcut schrieb, daß er glücklich in Begleitung seines Bruders dort angekommen und im Begriff sei, in das Innere Amerikas zu gehen; mit aller Aufopferung sei es ihm gelungen, trop seines unüberwindlichen Widerwillens gegen das Soldatenleben, sich zu verstellen, um möglichst bald sich demselben zu entziehen.

Unter dem dringenden Verdachte, den großen Ein­bruchsdiebstahl beim Kaufmann Pariser in der Großbeeren­straße verübt zu haben, wurden bald nach der That zwei Ber­fonen Namens Schreyer und Schwerin in Untersuchungshaft genommen. Dieser Verdacht scheint unbegründet gewesen zu sein, denn beide find vor wenigen Tagen auf freien Fuß ge­segt worden; dagegen hat man zwei andere verdächtige Indi­viduen zur Haft gebracht.

Bezüglich des am Montag im Thiergarten aufgefun­denen Schwerverlegten, dessen in der Charitee erfolgten Too wir bereits gemeldet, furfiren in der Stadt allerlei Gerüchte, wonach die Angaben des Sterbenden, daß er das Opfer eines räuberischen Ueberfalls geworden, doch auf Wahrheit beruhen sollen. Dem gegenüber fann das B. T." auf das Bestimm teste versichern, daß die kriminalpolizeilichen Nachforschungen fast zur Evidenz festgestellt haben, daß hier ein Selbstmord vorliegt und daß der Selbstmörder aus zur Stunde noch nicht aufgeklärten Gründen den Raubanfall nur fingirt hat, um nicht als Selbstmörder zu erscheinen. Die Messerstiche in die rechte Schläfe, sowie in die rechte Seite des Unterleibs find nur unbedeutend und rühren offenbar von demselben Instru­ment her, mit welchem der Mann sich die Bulsader der linkten Hand geöffnet hat. Ein Raubmörder wird aber seinem Dpfer doch unter feinen Umständen mittels Durchschneidung der Buls­adern den Garaus zu machen suchen eine Prozedur von so langsamem Erfolge, daß die Entdeckung des Verbrechens un­gemein erleichtert würde. Das Instrument, mit welchem der Selbstmord vollführt wurde, ist nachträglich von dem am That­orte recherchirenden Beamten gefunden worden. Es ist ein schmalflingiges, scharfes Federmesser; der Selbstmörder hatte noch Kraft genug besessen, es nach dem Schnitt in die Buls­ader neben sich in den Erdboden zu bohren und so nach Mög­lichkeit den Blicken der ihn Auffindenden zu verbergen. Der ganze ärmliche Anzug des Mannes giebt übrigens seiner Be­hauptung, er habe eine Baarschaft von 300 Mart bei sich ge­habt, deren er beraubt worden sei, wenig Wahrscheinlichkeit. Recherchen über die Verhältnisse des Verstorbenen- Name und Wohnort( Anders aus Demmin ) haben sich als richtig er­wiesen find im Gange.

g. Wiederum ist ein schwerer Unglücksfall beim Herab­springen von einem in der Fahrt begriffenen Pferdebahnwagen zu verzeichnen. Det ca. 16 Jahre alte Kellnerbursche einer Studentenkneipe in der Jeruialemerstraße hatte gestern Nach­mittag einen Studenten das Mittagbrod nach der Wohnung gebracht und bei der Rückkehr mit dem Menagenkorb die Pferdebahn benußt. In der Kochstraße nahe der Jerusalemer Kirche sprang er vom Wagen und fiel so unglücklich mit dem Hinterkopf zuerst zur Erde, daß er völlig bewußtlos liegen blteb. Ein Herr und ein Schußmann boben den Verunglückten auf und brachten ihn nach der Sanitätswache in der Mark­grafenstraße, woselbst es den Bemühungen des Heilgehilfen nach einiger Zeit gelang, den jungen Menschen wieder zum Bewußtsein zu bringen. Eine nicht unbedeutende Wunde am Hinterkopf des Verlegten wurde verbunden.

Ein graufiger Leichenfund ist am Dienstag früh in dem Abort des Gasthofs Bum Hirsch" in Schöneberg gemacht worden. Der Gastwirth A. hat der Gemeinde gegenüber die Verpflichtung, arme Reisende aufzunehmen, und zu diesem 3wedt zwei besondere Zimmer, in denen die Reisenden, nach Geschlechtern getrennt, beherbergt werden. Der Abort für diese Reisenden ist von den anderen getrennt und besteht. wie dies auf dem Lande vielfach noch Sitte, aus einem oben offenen Sip, welcher durch eine vorn angebrachte Latte gebildet wird. Dieser Abort wurde in der Nacht zum Dienstag gereinigt. Gegen Morgen, als die Arbeit nahezu vollendet war, stießen die Arbeiter auf den Leichnam eines erwachsenen Menschen, dessen Verwesung bereits in einem hohen Stadium fich befand, und der von den Ratten start benagt war. An das Tages­licht bef rdert, wurde die Leiche zunächst gereinigt, und es zeigte sich, daß dieselbe ohne Stock fich befand, dagegen auf den Füßen mit ziemlich guten Stiefeln bekleidet war. Das Geficht war bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Nach ärztlichem Gutachten muß die Leiche mindestens vier Wochen an der efelhaften Stelle sich befunden haben. Darüber, auf welche Weise die Leiche in die Grube gelangt ist, fehlt jeder Anhalt. Daß der Mensch im Gasthof unter den, Bennbrüdern" Obdach gesucht, und von diesen an ihm ein Verbrechen verübt worden, ist bei der musterhaften Ordnung, die der Wirth dort hält, nicht anzunehmen. Die Zeiche ist in die Leichenhalle geschafft, und die Staatsanwaltschaft hat sofort Anzeige erhalten, von welcher Behörde auch bereits ein Termin zur Obduktion an beraumt worden ist. Nicht unmöglich ist es, daß der Ver­storbene in trunkenem Zustande den Abort aufgesucht, dann nach hinten übergefallen ist und so seinen Tod durch Er­stickung gefunden hat.

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Polizei- Bericht. Als am 9. d. Mts. die Ehefrau des Hausdieners Seiler, Annenstraße 21 wohnhaft, ihr einjähriges Kind auf dem Arme tragend, in der Dresdenerstraße spazieren ging, glitt fie dabei aus, fiel mit dem Kinde zu Boden und lepteres so stark mit dem Kopfe auf das Steinpflafter, daß es eine Gehirnerschütterung erlitt. Am 10. d. Mts., Vorm., sprang ein unbekannter, anscheinend dem Arbeiterstande an gehörender, etwa 40 Jahre alter Mann hinter dem Grund­tücke Köpnickerstraße Nr. 16/17 von der Eisenbahnbrücke in die Spree und ertrant. Die Leiche wurde von Schiffern and Land gezogen und demnächst nach dem Obduktionshause geschafft.- Am Mittage deffelben Tages wurde die Ehefrau eines pen­fionirten Bolizei- Wachtmeisters beim Ueberschreiten des Fahr Dammes am Mühlendamm von einem Schlächterwagen über­fahren und erlitt dabei einen doppelten Bruch des linken Unter­schenteis. An demselben Tage Nachmittags wurde ein Mann in seiner in der Krausenstraße belegenen Wohnung erhängt vorgefunden. Am 9. d. Mis., Abends, entstand in der

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mit der Kleinen zu reden und sant dann dem hinter ihm rautsstraße 4/5, im Seitenflügel zwei Treppen hoch beleges

nen Teppichfabrik von Bader , wahrscheinlich in Folge