No. 217.
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Sonntag, 14. Dezember 1884.
I. Jahrg.
Berliner Volksblatt
Organ für die Interessen der Arbeiter.
Das Berliner Volksblatt"
erfcheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 f. Bostabonnement 4 Mart. Einzelne Ne. 5 Pf. Sonntags- Nummer mit illuftr. Beilage 10 Pf. ( Eingetragen in der Postzeitungspreislifte für 1885 unter Nr. 746.)
Insertionsgebühr
beträgt für bie 3 gespaltene Petitzeile oder beren Raum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 Bf. Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinfunft. Inserate werben bis 4 hr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Zimmerstraße 44, sowie von allen Annoncens Bureaux, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.
Redaktion und Expedition Berfin SW., Bimmerftraße 44.
Die Fabriken- Inspektoren.
Die neuesten Berichte der Fabriken- Inspektoren lassen abermals nur zu deutlich die Mängel erkennen, die diesem wichtigen und zeitgemäßen Institut noch anhaften. Man ersieht wiederum, wie die Zahl dieser Beamten zu klein und der Umfang der ihnen zur Ueberwachung überwiesenen BeBirte zu groß ist, als daß es ihnen möglich sein sollte, alle jene Umstände ausfindig zu machen, die eine Gefahr für Leben und Gesundheit der Arbeiter bilden. Da die betreffenden Beamten auch gewöhnlich noch mit einem anderen Staatsamt außer dem Fabriken- Inspeltoriat betraut sind, so kann man sich denken, daß sie auch kaum die nothwenbige Zeit finden, um die Beseitigung aller gefahrdrohenden Umstände im Industriebezirk anzubahnen oder selbst auszuführen. Wann werden wir endlich dazu kommen, daß zur Ueberwachung der unzähligen Industriebetriebe in unserem Vaterlande auch das nothwendige Personal vorhanden fein wird.
Daselbst ist angegeben, daß in den Dampfziegeleien Altenburgs der Wochenverdienst männlicher Arbeiter zwischen 22 Mark und 7 Mart, der der Frauen zwischen 8 und 5 Mark beträgt. Allein damit wissen wir so viel wie gar nichts, denn es kommt doch darauf an, wie hoch der Durchschnittslohn ist und ob die höheren Löhne an die Mehrzahl oder die Minderzahl der Arbeiter gegeben werden. Nach den allgemeinen Erfahrungen darf man annehmen, daß die höheren und höchsten Lohnsäße nur von ganz Wenigen erreicht werden, daß aber die ungeheure Mehrzahl nur die mittleren und niedrigen Löhne ausgezahlt erhält. Wenn zum Beispiel hinzugefügt wird, daß in den Porzellanfabriken der Lohn der Männer 30-3,50 Mark der der Frauen 9-3 Mark beträgt fönnen wie aus dieser Angabe vielleicht ein Bild gewinnen, wie sich die Lohnverhältnisse im Algemeinen gestaltet haben? Ebensowenig wie bei den Angaben über das Wochenverdienst der Ziegelarbeiter.
Nun wird mit einer Lohnstatistik die Aufgabe der Fas brifrn- Inspektoren aber noch durchaus nicht erschöpft. Man müßte auch im Vergleich zu den Löhnen eine genaue Lebensmittel- Statistik haben und erst damit ließe sich das Budget eines Arbeiterhaushalts genügend zusammenstellen, so daß unsere Fabriken- Inspektoren auf Heller und Pfennig aus,, Seht, so viel brauchen unsere Arbeiter,
Wir behalten uns vor, die neuesten erichte der Fabrifen- Inspektoren noch des Näheren zu 1 prechen, einst weilen sei nur darauf hingewiesen, daß g de die für die weitesten Kreise wichtigste Frage, die Lofrage, in diesen Berichten abermals nur eine stiefmütterliche Behand- rechnen fönnten:" Seht, so viel brauchen unsere Arbeiter, lung erfahren hat. Man muß zwar einräumen, daß es damit gegen früher bedeutend besser geworden ist, denn früher pflegte man die Lohnfrage gar nicht oder in ganz untergeordneter Weise in diesen Berichten zu behandeln. Allein baß in den neuesten Berichten die Lohnfrage auch nur an nähernd genügend behandelt sei, davon fan gar keine Rede sein.
Wenn die Berichte der Fabriken- Inspektoren den Werth haben sollen, der ihrem Zweck entspricht, so müssen sie ein vollständiges Bild von der wirthschaftlichen Lage der in den Industriebetrieben beschäftigten Arbeiter geben. Allein zu diesem Bild fehlt der Grundton, die Lohnstatistit.
Wo soll man die Zeit hernehmen, eine völlige LohnStatistik anzufertigen? werden die verschiedenen Herren Fa brifinspektoren feufzen. Ja, da liegts eben. Das FabrikenInspektorat follte eben nicht darin bestehen, daß ein Beamter von Zeit zu Zeit Fabriken besucht urd dann am Jahresschlusse einen Bericht an die Reichsregierung macht; es müßte ein vollständig organifirtes Staatsami init Bureau, Hilfsarbeitern und Geldmitteln sein, dann könnte auch geleistet werden, was von Nöthen ist.
Sehr lehrreich nach dieser Richtung hin is- um ein Beispiel herauszugreifen, mie der Fabriken aspektor für das Großherzogthum Sachsen- Altenburg seinen Bericht auss
gestattet hat.
Rachdruck verboten.]
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Feuilleton.
Gesucht und gefunden..
Roman von Dr. Dur. ( Forlegung.)
Ah, Sie hier?" rief D'Brian überrascht. Er schien jezt über die Art von Mylaby's Krankheit eine andere Ansicht bekommen zu haben.
Ich bin Hausarzt der Lady!" antwortete Befferson, welcher die Gebanken des jungen Mannes ahnen mochte. Es handelt sich hier nicht um einen Fall meiner sonstigen Praxis," fügte er hinzu ,,, es ist hier eine Nerven- Abspan= nung, weiter nichts... Und Sie?" fügte er hinzu. ,, Was führt Sie hier her?"
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Mr. Gefferson," antwortete D'Brian. Sie erinnern sich, Derselbe 3wed, welcher mich nach Bethesda führte, daß Sie mir selbst den Rath gaben, mich hierher zu
wenden."
" 1
Ganz recht, ich rieth es Ihnen! Haben Sie Ihren Bwed hier erreicht?"
" Leider nicht, da es unmöglich ist, Mylady zu sprechen." Ganz unmöglich! Mylady muß Aufregung je ver Art vermeiden. It's Ihnen gefällig, Mr. D'Brian, mich ein Stud Weges zu begleiten?"
Der junge Mann willigte ein. Er ritt neben dem Wagen des Doktors. O'Brian hätte sehr gern das Thema auf die Krankheit der Gräfin und auf die Verhältnisse des Hauses gelenkt, indessen der Arzt brach beharrlich davon ab und faprach theils von gleichgiltigen Dingen, theils von seiner Thätigkeit in der Irrenanstalt.
Ich habe seit Ihrem Besuch einen schweren Verlust gehabt, den ich bis jetzt noch nicht habe ersetzen können," fagte er unter Anderem.
,, Und worin besteht der Verlust?"
"
Mein erster Assistenzarzt, Mr. Hancoc, hat die Stelle eines Dbererztes in Devonshire angenommen; er war ein Mann, auf den ich mich verlassen konnte. Wie gesagt, es ist ein Verlust für unsere Anstalt."
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wenn sie nach menschlichen Bedürfnissen leben sollen!" Dagegen würde sich wenig Widerspruch erheben und alle die landläufigen Phrasen vom ,, ausreichenden Verdienst" und von den unberechtigten Beschwerden" könnten dann ins richtige Licht gestellt werden.
Was aber sehen wir statt dessen? Der Altenburgische Fabriken- Inspektor, ein Bergrath, meint ganz furz, es ließe Fabriken- Inspektor, ein Bergrath, meint ganz furz, es ließe sich nicht nachweisen, daß der Durchschnittsverdienst der Arbeiter auch den Lebensmittelpreisen angemessen sei; Biffern feien für dies Verhältniß nicht vorhanden. Allein es herrsche eine freundliche, zufriedene Stimmung in den Arbeiterkreisen, allgemeine Klagen über Nothstände feien nicht bekannt geworden und so müsse man denn annehmen fönnen, daß ein allzu großes Mißverhältniß zwischen Löhnen und Lebensmittelpreisen nicht stattfinde.
Solche Annahmen fönnen auf Ernst keinen Anspruch machen; in wirthschaftlichen Dingen regiert die 3iffer. Und die Fabriken- Inspektoren müßten Zeit und Gelegenheit haben, sich mit den erforderlichen Biffern zu befaffen.
Wir müssen also auf der alten Forderung beharren, daß die Zahl der Fabriken- Inspektoren vermehrt, ihr Wir fungsfreis verringert und aus dem Fabril- Inspektoramt überhaupt ein unabhängiges und vollgültiges Staatsamt gemacht werde.
"
Ein tüchtiger Arzt für körperliche Leiden und ein tüchtiger Arzt für Gemüthsleiden, das ist ein Unterschied, Sir."
"
Das glaube ich wohl, und ich glaube auch, daß ich Ihnen da eine vorzügliche Kraft empfehlen könnte." ,, Ei, Sie kennen einen Mann, der sich in dieser Thätigkeit bereits bewährt hat?"
Ich habe einen Freund, nicht all' zu weit von hier, welcher zwar noch nicht in einer Anstalt fungirt, aber sich in einem Falle bereits vortrefflich bewährt hat." ,, Und wer ist dieser Mann?"
Der Doktor Frizz Rodenburg in Blackfield! Sollten Sie Zweifel haben an seiner Tüchtigkeit, so fragen Sie den Grafen Fergus M'Donuil oder die Komteffe Agathe. Sie werden Ihnen sagen, daß mein Freund für einen Gemüthsarzt die beste Dualifikation hat."
Ah, ganz recht! Ich hörte, daß Graf Fergus, der bereits alle Roryphäen der Wissenschaft vergebens tonfultirte, in diesem Jahre einen ganz jungen, unbekannten Arzt habe rufen laffen."
"
Das ist eben mein Freund Friz Rodenburg!"
" So! Ich danke Ihnen, Mr. O'Brian. Ich werde nicht verfehlen, mich nach dem jungen Manne zu erfundigen, und im Falle einer günstigen Auskunft auf ihn reflektiren, denn, wie gesagt, ich bedarf eines zuverlässigen Mannes gerade für diese Stelle."
Sie waren jetzt in der Nähe von Inverneß angekom men und hier trennte sich ihr Weg. Der Wagen des Arztes schlug die nördliche Richtung ein; O'Brian aber ritt in die Stadt, um von hier den nächsten Zug nach Liverpool zu benutzen. Seine Mission in England war beendet.
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Sechsundzwanzigstes Rapitel.
Es war ein schöner Wintertag und Sonntag Nachmittag. Für denjenigen Großstädter, welcher zu der glücklich fituirten Minderheit Derer gehört, welche von ihren Mitteln leben können und welche mit den Glücksgütern ges segnet sind, die ihnen Fortuna unverdient und reichlich in
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Politische Uebersicht.
Die Begründung einer demokratischen Pariei unter liegt in der Tagespresse der verschiedensten Beurtheilung. Die Nat.- 8tg." widmet dem Unternehmen folgende Zeilen:„ Es ift zunächst abzuwarten, wie weit dieser Versuch einer neuen Parteibildung Anklang finden wird. Die Fortschrittspartei frankte unseres Erachtens an dem inneren Widerspruch, daß fie ein verhältnißmäßig radikales Programm besaß und doch immer mehr den Einfluß auf diejenigen Volksklaffen verloren hatte, welche allein im Ernst radikal sind: die Arbeiter und die diesen am nächsten stehenden sozialen Schichten. Die neue demokratische Partei findet dieses Terrain durch denselben Konkurrenten besetzt, der es der Fortschrittspartel allmählich abgenommen hatte: durch die Sozialdemokratie. Daß sie einen erheblichen Theil dieses Gebietes mit Hilfe des neuen Programms den Sozialdemokraten sollte abgewinnen können, dünft uns nicht wahrscheinlich. Darauf aber, ob weite Vokstceise einer neuen Parteibildung bedürfen, tommt es für eine solche an, nicht darauf, ob einige Bolitiker mit feiner der bestehenden Parteien einverstanden sind".- Wir können dem Unternehmen ebenfalls kein günstiges Prognostikon stellen. Unserer längst vorüber. Die heutige Beit drängt nach Bentralisation Ansicht nach ist die Zeit der bürgerlichen Demokratie überhaupt
auf allen Gebieten, auch auf politischem, und wenn die Joeen, welche die demokratische Partei verfechten will, von denen der deutsch - freifinnigen vulgo liberalen Partei, nicht grundverschieden find, dann wird dieselbe mit ihrem Geburts tag auch zugleich den Tag ihres Verfalls zu verzeichnen haben. Keine Partei ist mächtig genug, sich dem wirthschaftlichen Entwicklungsgang auf die Dauer entgegen zu stemmen, und nur die Partei kann die Zukunft für sich haben, welche Vorbeugungsmaßregeln herbeiführen will, um die Entwickelung in richtige Bahnen zu lenten. Will also die demokratische Partei lebensfähig werden, so muß fte ein Programm aufstellen und befolgen, welches dieser Anschauung Rechnung trägt. Die Herbeiführung einer Barlamentsschaft und ähnliche politische Forderungen, sind nicht dazu angethan, die Maffen unter ihre Fahne zu sammeln. Und auf die Maffen tommt es heute an; die noch vorhandenen Reste sog. bürgerlicher Elemente tönnen faum noch in der Gegenwart, am Wenigsten aber in der Zukunft einen besonderen Einfluß auf die Gesetzgebung ausüben. Die Maffen aber wiffen, daß die politische Freiheit allein feineswegs glücklich macht; fie werden sich des halb einer Partei nicht anschließen, die nur für solche eintritt. Will aber die neue Partei für Sozialreformen und politische Freiheit eintreten, so wird sie zu einer sozialdemokratischen und dazu will sie nicht werden. Somit ergiebt sich aber, daß fich dieselbe zwischen zwei Stühle seßen muß und in Folge dessen nirgends Halt gewinnen tann.
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Fürst Bismarck und die Diätenfrage. Als in der Reichstagssigung vom 26. November d. J. der Diätenantrag der deutsch freifinnigen Partei zur Beraihung stand, machte der Reichskanzler in seiner Rede eine Eröffnung, die trop ihrer Wichtigkeit bisher wenig oder gar keine Beachtung gefunden hat. Derfelbe fagte nämlich: Es giebt Konzessionen,
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den Schooß geschüttet hat, ein Solcher hat jeden Tag Gelegenheit, sich die Langeweile zu zerstreuen, sich Vergnügen und so viel Abwechslung zu verschaffen als möglich, und mit feinem Reichthum und Müßiggang zu prunten, so viel es ihm beliebt.
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Demjenigen aber, welcher mit den Widerwärtigkeiten des Lebens unaufhörlich den Kampf um fein Dasein führt, welcher die Laft der Arbeit häufiger fühlt, als den Segen der Arbeit, welchem die Sorge ein steter Begleiter ist, für Denjenigen giebt es nur einen Tag in der Woche, der ihm vergönnt, Geist und Gemüth aufzufrischen am Genuß der Natur oder in Gesellschaft befreundeter Seelen den Sonntag. Dem reichen Müßiggänger ist der Stand des Barometers ziemlich gleichgiltig. Zeigt derselbe heute schlechtes Wetter, so amüsirt er sich in geschloffenen Räumen, in Theatern, Konzerten, Resourcen und der gleichen. Zeigt der Barometer schönes Wetter, dann hält seine Equipage vor der Thür, dann langweilt er sich einige Stunden im Freien und wetteifert hinsichtlich des Gespannes mit denjenigen der übrigen Müßiggänger, welche, wie er, sich auf der Spazierfahrt langweilen. Dem arbeit famen Bürger aber erscheint es wie eine unschägbare Gabe, wenn an einem Sonntage die Sonne sich nicht in Wolkenschleier hüllt, wenn der Himmel fein trauriges, graues Anfehen zeigt, sondern heiter und klar lächelt, denn seine bescheidenen Mittel geftatten ihm nur an solchen Tagen einen Ausflug aus dem einem Gefängniß gleichen Gebiet seiner vier Wände.-
Käthchen," sagte Amberg zu seiner Gattin, welche, nachdem das Mittagsmahl abgetragen war, wieder zu ihrer Arbeit griff, Rönne Dir heute Ruhe. Ich kann es nicht ansehen, daß Du Dich unaufhörlich den ganzen Tag plagt, und nicht allein die ganze Hauswirthschaft besorgst, wie eine Dienstbefliffene, sondern mitarbeitest, um unserem ruinirten Wohlstande wieder aufzuhelfen."
Die Arbeit macht mir Freude, Georg!" antwortete fie, ohne von ihrer Nätherei aufzublicken. Folge ich ja doch nur Deinem Beispiele. Hast Du es nicht über Dich gewonnen, den ganzen Tag, von früh bis spät am Abend im Komtoir zuzubringen? Uebernimmst Du nicht noch da