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hren quer durch die Feststraße gehenden Trainage blieben sie stehen. beim Sie öffneten das Badet, in dem sich eine große Steintrufe Diebe und eine Glasflasche befand. Beide Gefäße, die die Männer in einer dort befindlichen Deffnung der Drainage sentten, -batte waren mit Dynamit, Kupferhütchen und Zündschnur angefüllt. straße Die Bündschnur widelten die Männer auf und zogen sie von mehre der erwähnten Drainageöffnung bis in den Wald hinein und mit war so, daß die Spize der Schnur an einen Baumstamm Mehrfa was fichtbar mar; es geschah dies, um die Zündschnur Kaffenbo wiederzufinden. Im Uebrigen bedeckten fie die Zündschnur mit girt wer aub und Gras. Nach Vollendung dieser Arbeit fehrten die nden Männer nach Rüdesheim   zurück. Am folgenden Morgen in hwindel aller Frühe sah man jene Männer wiederum in der Nähe der B. ein wähnten Drainage- Deffnung. Es regnete heftig; allein nur Tagen noch furze Zeit, dann ließ der Hegen nach, die Sonne trat Mis. aus den Wollen und prachtvolles Wetter lag über Niederwald Slatt, bund Rhein   strom. Eine unabsehhare, festlich gekleidete Menschen­20 Mt. menge wälzte sich die Bergstraße hinauf. Endlich vernahm enten man das Geläute der Kirchenglocken und Trompetengeschmetter. ze me war dies das Beichen, daß der faiserliche Feftzug nahte. r Agent Unter der Festesmenge befanden sich auch jene Männer­gestalten, die diesen Augenblick außersehen hatten, um mittelst der Bündschnur die in die Drainageöffnung gelegte Mine zu entzünden und die ganze Festversammlung in die Luft zu prengen. Allein der heftige Regen hatte die Zündschnur durchnäßt, der teuflische Plan miglang. Die Mordgesellen bolten nunmehr das Sprengmaterial aus der Drainageöffnung wieder heraus und begaben sich damit nach der bei Rüdes­beim, am rechten Rheinufer stehenden großen Festhalle, wo­felbst Konzert 2c stattfand. Die Unholde trafen alle Vorbe. itungen, um diese mit Menschen angefüllte Festhalle in die B. nuft zu sprengen. Nach eingetretener Abenddämmerung er­mit G. folgte die Explosion. Allein hier gelang der Plan nur inso­b G. eit, als einzelne Theile der Festhalle eine arge Beschädigung B. litten. Diese zwei Unholde, die sich den Armen der Gerech e Beffi igleit bis im Januar 1884 zu entziehen wußten, waren nach 1200 der Anklage der Sattlergeselle Rupsch und der Schriftseger 3300 Müchler. Während Lesterer anfänglich Alles leugnete, Jen ma legte Rupsch sehr bald ein umfassendes Geständniß ab. Er welcher zählte:

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fernt. Der Andrang des Publikums war aber so groß, daß ich ihn nicht sehen konnte. Als der Zug das Denkmal erreicht hatte, traf ich Kügler am Eingange des Denkmals. Als ich ihm sagte: die Schnur habe nicht brennen wollen, weil der Schwamm versagt habe, war er sehr ungehalten.

Er forderte mich auf, zurückzugehen und neuen Schwamm an die Schnur zu befestigen, um bei Rückkehr des Buges und zwar in dem Momente die Schnur zu entzünden, wenn ich den Kaiser um die Biegung, die der Weg macht, tommen sehe. Sch solle dafür sorgen, so herrschte mich Rüchler an, daß die Schnur nun aber fange, damit es losgehe. Bur Drainage zurückgekehrt, befestigte ich neuen Schwamm an die Zündschnur, schnitt aber die Schnur mit meinem Taschenmesser ca. 2 Meter von der Steinfrufe ab, damit die Explofton nicht erfolgen konnte, zündete dann, ohne den Kaiser von Weitem gesehen zu haben, bei Rück­kehr des Zuges den Schwamm mit einer brennenden Bigarre an und entfernte mich hierauf. Ich traf mit Küchler, wie verab­redet, auf einem Seitenwege zusammen. Die Explosion konnte also solchergestalt auch diesmal nicht erfolgen. Küchler war dar­über wiederum sehr ungehalten. Als der Festzug in Rüdesheim  angekommen war, begab ich mich mit Rüchler zur Drainage. Küchler untersuchte die Zündschnur und bemerkte: die Schnur war allerdings durch den strömenden Regen der vergangenen Nacht total naß geworden, allein trotzdem war sie bis dahin wo ich fie durchschnitten hatte, vollends abgebrannt. Ich ver beimlichte dies jedoch dem Küchler, rieb das noch mit dem Steinfrug verbundene Ende der Schnur dort, wo ich den Schnitt mit dem Messer gemacht, in meiner Hand, um die Spuren des Schnittes zu verwischen und redete dem Küchler vor, die Schnur sei nur bis zu dieser Stelle abge­brannt, alsdann aber in Folge der Nässe erloschen. Küchler glaubte dies auch. Nachdem der zum Denkmal führende Weg wieder menschenleer war, holten wir das Sprengmaterial und affervirten es im Walde. Küchler versezte: Wenn wir wieder nach Hause kommen, wiffen wir nicht, was wir sagen sollen. Er wollte mich nun überreden, sofort mit ihm nach Wiesbaden  , wohin der Kaiser sich begeben hatte, zu fahren, um dort an einer Stelle, wo der Kaiser sich aufhielt, Theater, Schloß 2c. die Explosion zur Ausführung zu bringen. Ich ging jedoch tarauf nicht ein. Wir begaben uns nun mit dem Spreng­material nach der bei Rüdesheim   am rechten Rheinufer stehen­den großen Festhalle, woselbst Konzert stattfand. Es war um die Dämmerungszeit. Wir beschlossen: die Festhalle von außen in die Luft zu sprengen. Wir banden die beiden Sprengmaterial- Behälter zusammen. Küchler entfernte sich, während ich die That begehen sollte. Ich begab mich ca. 10 Schritt vor die Festhalle, legte dort den Sprengstoff auf die Erde, entzündete die inzwischen auf 2 Fuß abgeschnittene Schnur, die an diesem Theile trocken geblieben war, mittelst einer brennenden Zigarre und lief alsdann eiligst davon. Ich mochte mich etwa 700 Schritt von der Halle ent­fernt haben, da vernahm ich eine heftige Detonation, die Er­plosion war erfolgt. Ich begab mich nunmehr nach dem Bahn­hof Rüdesheim  , woselbst ich mit qüchler, wie verabredet, zu fammentraf. Hier kauften wir uns beide je eine Photographie vom Niederwalddenkmal. Noch an demselben Abend reisten wir nach Elberfeld   zurück. Als ich dem Reinsdorf   über unser Verhalten Bericht erstattete, sagte er: m, fann mir auch passiren." Auch Söhngen, Rheinbach   und Töllner erzählte ich unsere Erlebnisse." Rupsch, dessen Angaben sich zumeist bes stätigt haben, behauptet: er wollte nur die Enthüllungsfeier ohne persönliche Untoften mitmachen; er habe von vornherein die Abftat gehabt, die Explosion zu vereiteln. Die Anklage­behörde hält jedoch, der ganzen Sachlage nach, sowohl diese legtere Behauptung des Rupsch, als auch seine Angabe, er habe die Zündschnur mit einer falten Bigarre entzündet und das zweite Mal die Zündschnur durchschnitten, für erfunden, um, da seine Verhaftung erfolgt war, das Fehlschlagen des Attentats seinem Entschlusse zuzufchreiben.

indern. Er sei in Gemeinschaft mit Küchler von einem Schrift­rfolgte ger   Namens Reinsdorf   in Elberfeld   mit der Ausführung des en verge attentats beauftragt worden. Sowohl den Reinsdorf  , als auch riften. den Küchler habe er bei einem Schuhmacher Holzhauer in als Kaff Barmen, bei dem er zur Zeit gewohnt, kennen gelernt. Neins bei G. d dorf, fo erzählt Rupsch, verkehrte viel bei Holzhauer. Als ich rganges teren nach dem Namen des Reinsdorf   fragte, zudte Holz­n folgen hauer mit den Achsein. Eist später hörte ich, daß Reinsdorf  Revierpol Benzenbach" genannt wurde. Es waren bei Holzbauer oft­achte.mals Bufammenfünfte, an denen dieser, Reinsdorf  , Küchler, Krimi ferner Webergeselle Bachmann, Färbergeselle Söhngen, Band­omtoir wirler Rheinbach  , Knopfarbeiter Toellner und er( Rupsch) e vorzei theilnahmen. Eine solche Konferenz fand auch wiederum am nachtrag 3 September 1883 statt. Hier äußerte Reinsdorf  : Das igt wor Schreien in den Blättern kann nichts nüßen, es muß vor­Weiteres gegangen werden. Man muß jedoch junge, unverheirathe Leute bertragen auswählen, denn wenn verheirathete Leute bei der That er= gefchloffe tappt werden, dann hat die Partei für deren Frauen und Rinder zu forgen." Am Sonntag, den 23. September 1883, 3. mußte habe ihm Reinsdorf   durch Kügler die Eröffnung machen lassen, rüdzuge daß er ihn außersehen habe, bei der Enthüllungsfeier des r 200 Meterwald- Denkmals den Kaiser, den Kronprinzen und deren gesammte Umgebung mittelst Dynamit in die Luft zu sprengen. Rüchler, der ja doch ohne Arbeit sei, solle ihn begleiten. Rüchler sagte zu Rupsch: Es sei sehr zweckmäßig, menn fo elmas" gemacht würde, eine solche Gelegenheit biete sich nicht wieder. In ähnlicher Weise äußerte fich auch Reinsdorf  . Letzterer, so erzählt Rupsch weiter, gab ihm die näheren In­ftruftionen mit dem Bemerken: Das Sprengmaterial müsse in die Mitte der Feststraße so tief gelegt werden, daß es nicht fichtbar sei; die Zündschnur müsse mit Erde bedeckt und im gegebenen Moment entzündet werden; die Zündschnur brenne 15 bis 20 Minuten. Im Weiteren gab ihm Reinsdorf   Wei­fungen über sein Verhalten im Falle der Entdeckung und ferner, auf welche Art das Reisegeld zu beschaffen sei. Auf Veranlaffung von Reinsdorf   ging er mit Rüchler und Rupsch zum Weber Balm und mit diesem zum Färber Bestweber. Den briden Letzteren wurde der eigentliche Reisezweckt nicht mitge theilt, sondern gesagt: Rupsch wolle abreisen, fie möchten des halb etwas Reisegeld geben. Vestweber antwortete: Er habe nur 4 M. Als Rupsch dem Holzhauer von seinem erhalte nen Auftrage Mittheilung machte, bemerkte dieser: Der Plan fcheine ihm etwas zu schnell gefaßt, allein wenn Reinsdorf   es wolle, habe er auch nichts dagegen. Holzhauer veranlaßte nun, daß Sohngen 10 oder 11 M., Rheinbach   M., Töllner 1 oder 2 M. herbeischafften, während Küchler angeblich von Balm 40 M. besorgte. Rupsch versezte für 10 M. seinen Reisekoffer und Holzhauer beschaffte das Dynamit in einer etma 10 Boll hohen und 4 Boll starken Steintrufe, welche un­gefähr 2 Kilo enthielt. Küchler brachte eine Glasflasche mit Spreng material, Zündschnur und Zündhütchen. Die Zündschnur hatte Küchler im Beisein von Rupsch am Alten Markt in Barmen für 40 Bf. getauft. Söhngen, Rheinbach   und Zöllner waren von dem Vorhaben unterrichtet. Am Nachmittage des 24. Septem waren Reinsdorf  , Küchler, Söhngen, Rheinbach  , Töllner

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Luremburg aufgehalten und ist wegen Bettelns bestraft. Reins­ dorf   heißt mit Bornamen Friedrich August; er ist am 31. Ja­nuar 1849 zu Pegau  , Kreishauptmannschaft Leipzig, geboren. Er ist bestraft: 1) in München   im Jahre 1881 wegen Ver breitung verbotener sozialistischer Druckschriften und Führung falschen Namens mit 4 Monaten Gefängniß und 14 Tagen Saft, 2) am 4. November 1880 in Berlin   wegen unbefugten Waffentragens mit 4 Wochen Gefängniß, 3) am 15. März 1881 in Berlin   wegen Führung falschen Namens und Be nugung falscher Legitimationspapiere mit 4 Wochen Haft, 4) am 6. Juni 1882 in Berlin   wegen intellektueller Urkunden­fälschung mit 10 Tagen Gefängniß. Reinsdorf   hat es stets vermieden, selbst handelnd nach Außen aufzutreten, er hat sich vielmehr stets dritter, mehr unbekannter Personen zur Aus­führung seiner Pläne bedient und auch einem Genossen, dem nach Amerika   geflüchteten Weber Weidenmüller in Elberfeld  erklärt: Es sei wünschenswerth, daß ein Anderer statt seiner festgenommen werde, wenn es zur Verhaftung käme. 1870 be­gab sich Reinsdorf   ins Ausland, zunächst nach der Schweiz  , von dort nach Paris   und Londou. Alsdann kam er nach Leipzig  , woselbst er in den Jahren 1877/78 mit hödel verlehrte und sich durch ertrem sozialische Anschauungen bemerkbar machte. 1880 fam Reinsdorf   nach Berlin  , woselbst er in den im Ottober 1881 vor dem Reichsgericht zu Leipzig   stattfinden den Hochverrathsprozeß kontra Bräuder und Genoffen ver­widelt wurde. Nachdem er in Berlin   die erwähnten Gefäng nisstrafen verbüßt hatte, begab er fich wiederum nach Leipzig  , woselbst er jedoch sehr bald, anläßlich des über diese Stadt verhängten fleinen Belagerungszustandes, auf Grund des So zialistengefeßes ausgewiesen wurde. Hierauf ging er wieder nach der Schweiz   und fam im Oktober 1881 nach München  . Er hatte nämlich von einem Züricher   Sozialisten den Auftrag erhalten, 800 Exemplare der verbotenen Flugschrift: Wahlent haltung" einem Münchener   Sozialisten zu übergeben; er unter­zog sich diesem Auftrage und wurde deshalb, wie erwähnt, in München   bestraft. Im Frühjahr 1882 war Reinsdorf   kurze Zeit in seinem Heimathsorte Pegau  . Sehr tald wurde er jedoch wegen der ihm vom Landgericht Berlin I., anläßlich der von ihm begangenen intellektuellen Urkundenfälschung diktirten Gefängniß­strafe verhaftet. Nach seiner Haftentlassung in Berlin   begab er fich nach Frankreich  , und hielt sich bis Ende 1882 in Nancy  auf. Als Reinsdorf   fich 1882 in Leipzig   aufhielt, nannte er sich Steinberg. Bei seinem Aufenthalte in Berlin  ( 1880) nannte er fich auf Grund eines gekauften Heimathsscheines Gfeller". In München   trat er als Hacke und Beugel, in Frankfurt   a. M. als Einst Eckstein auf. Als er nun schließlich im Jan. 1883 in Naumburg   a. S. verhaftet wurde, nahm man ihm zwei ameri tanische Bürgerbriefe ab, den einen auf John Shmitt", den andern auf John Benzenbach" lautend. Bei seinem Aufenthalt in Pforzheim   nannte er sich Shmitt, in Elberfeld   zumeist Benzenbach. Wie er angiebt, wurde er mit den sozialistischen  Jdeen 1870 in der Schweiz   vertraut. Er machte derartig extreme Anschauungen geltend, daß er 1878 in Leipzig   aus den Versammlungen der sozialdemokratischen Arbeiter- Partei aus­geschlossen wurde. Der in Zürich   erscheinende Sozial- Des motrat" nennt ihn im Jahre 1880 in Verbindung mit Eisen­hauer, einem bekannten Most'schen Agenten und mit Neve, bem früheren Expedienten der Freiheit" und bemerkt: Bu den guten Freunden des Herrn Moft gehört ein gewiffer Reins Dorf, alias Bernstein  , recte Steinberg, ein Mensch, der sich schon früher in Deutschland   durch verrückte und rabiate Redens­arten hervorgethan hat". Reinsdorff selbst nennt sich einen Atheisten und Anarchisten. Reinsdorf   äußerte einmal: Weit den Züricher Sozial Demokraten, der Partei des " Sozial- Demofrat" ist es nichts; es muß schärfer vorgegangen werden; man muß im Auftreten energischer sein. Es ge nügt nicht, daß in der Freiheit" von Dynamit geschrieben werde, es muß auch angewendet werden. Wenn es mir möglich wäre, würde ich überall Dynamit hinbringen". Einmal machte er die Bemerkung: Wer ihn verrathe, werde auf Befehl von London   oder Amerika   erschossen werden. Reinsdorf   äußerte eins mal zu Küchler: Die Anarchisten und Sozialdemokraten vers folgen im Allgemeinen dieselben Zwecke, nur die Taktik sei eine andere." Reinsdorf   war mit den Anarchisten Baum und Wakerstraat, die in den Bräuber'schen Hochverrathsprozeß vers wickelt waren, befreundet. Die Ehefrau des in dem Brauder's schen Prozesse außer Verfolgung gefeßten Schlosser Wolters, welche sich als religionslos und zur sozialdemokratischen Partei bekannte, unterstüßte ihn mit Geld und sprach ihm brieflich ihre höchste Bewunderung und Verehrung" aus und beklagte ihn wegen der vielen Gefahren, denen er ausgesetzt sei. Der aus den Wiener   Vorgängen bekannte Anarchist Stellmacher war Reinsdorf   persönlich bekannt. Des Lesteren Genosse, der bekannte Kammerer erhielt zur Zeit Mittheilungen über das Attentat gegen das Gebäude des Frankfurter   Polizei- Präsidiums und über den dieses Verbrechens wegen gegen Reinsdorf   er bobenen Verdacht. Ne nsdorf erhielt Briefe nnd Gelder aus Paris  , London   und Amerika  . Er ist der englischen   und fran­zöfifchen Sprache volllommen mächtig und war stets bemüht, sogenannte Decabreffen" für seine ausgebreitete Korrespondenz zu erhalten. Zu dem Weber Balm äußerte einmal Reinsdorf  : er sei von London   nach Deutschland   geschickt worden; gleich­zeitig feien zwei andere Personen nach Wien   gegangen. Um diese Beit, Dezember 1882, ist der erwähnte Expedient der " Freiheit", John Neve, in der That in Wien   angelangt. Letterer hatte schon Anfang 1882 zwei andere Agenten Namens Rimke und Grün nach Deutschland   dirigirt. Neve schrieb an Rimke: Eine Reise nach Deutschland   ist augenblidlich von unberechenbarem Nugen, zumal jest, da die Striegsbestie viel leicht losgelassen wird. Sollte dies der Fall sein, dann ist unser Plas nicht mehr in London   oder Paris  , sondern wir müssen alle, die wir es mit unserer gerechten Sache ernst nehmen, nach Deutschland  , oder besser nach Desterreich, um das Volk aufzuheben und einen Versuch zu machen" u. s. w. Rimte und Grün waren beide mit gefälschten Legitimations papieren, Rezepten zur Anfertigung von Explosionsstoffen, chemischem Schreibmaterial, Seheimschriften und Waffen ver sehen. Grün hat sich später entleibt und eine Art Aufruf an seine Parteigenossen hinterlassen, in welchem er vorgiebt, für die Prinzipien der Anarchisten und Kommunisten zu sterben. Laut einer Notiz im Sozial- Demofrat" war Reinsdorf   bereits einmal im Jahre 1880 von Most nach Deutschland   entsendet, um dort ein Attentat in Szene zu seßen. Die letzte Beit hielt fich Reinsdorf   in Hamburg   auf. Dort tlagte er einem be= freundeten Schriftseger über die Erbärmlichkeit von Land und Leuten und sprach die Abficht aus, auszuwandern. Er era frankte jedoch sehr bald und mußte bis zum 9. Januar 1884 in einem Hamburger Krankenhause Buflucht suchen. Wenige Tage darauf erfolgte seine Verhaftang. In Elberfeld   hielt fich Reinsdorf   vom März bis Oktober 1883 auf.

Rupsch war zur Beit der That erst 20 Jahre alt. Er heißt mit Vornamen: Franz Reinhold. Er ist am 10. März 1863 zu Rathewig, Kreis Naumburg a. S. geboren, zu Roß­bach a. S. ortsangehörig und bereits wegen Beleidigung be ftraft. Rupsch ist der Sohn anständiger, braver Bauersleute. Sein Lehrherr, der Sattlermeister Kretschmer, giebt ihm das Beugniß eines mehr täppischen und unbeholfenen als leiden­schaftlichen Menschen. Er zeichnete sich keineswegs durch her schaftlichen Menschen. Er zeichnete sich keineswegs durch her vorragende Gaben des Verstandes aus; während seiner Lehr­zeit hat er fich nichts zu Schulden kommen laffen, im Uebrigen haite er damals keine Gelegenheit, sozialistische Ideen in fich aufzunehmen. Nach beendeter Lehrzeit, 1880, ging Rupsch auf die Wanderschaft. Von 1882 bis Mitte September 1883 ar­beitete er bei dem Sattlermeister Fellbecker in Barmen. In diesem Dite verkehrte er vielfach mit Anhängern der sozia­ listischen   Partei. Als ihn einmal sein Meister auf die irreli­giösen Grundsätze der Partei aufmertiam machte, antwortete er: die Sozialdemokratie hat mit der Religion nichts zu thun. Als ein gewiffer Brinkmann ihm bemerkte, es fönne mit ihm einmal ein schlechtes Ende nehmen, versezte er, es sei ihm ganz gleichgültig, auf welche Art er zu Grunde gehe. Würde er ein mal bei einem gefährlichen Unternehmen ertappt werden, dann würde er eine Nitro- Glycerin Hülse in den Mund nehmen und fte explodiren lassen. Als er einmal, kurz vor der Enthüllungs­feier, eine Anzahl Säuren in der Brinkmann'schen Werkstatt sah, fagte er: Er fönne damit leicht Dynamit herstellen. Als ihn Brinkmann fragte: was er mit dem Dynamit machen wolle, antwortete er: So frägt man Leute aus." Gefunden wurde bei Rupsch ein Eremplar der Freiheit", ein Exemplar der " Bergischen Boltsstimme" und eine Brochure betitelt: Tattit

contra Freiheit".

Küchler heißt mit Vornamen: Emil, er ist am 9. Februar 1844 zu Krefeld   geboren, zu Elberfeld   wohnhaft, verheirathet und bisher unbestraft. Er unterhielt in Elberfeld   einen regen Verkehr mit dortigen Anerchisten. Man fand bei ihm viele ver botene Druckschriften. Er machte, gleich Holzhauer, den Versuch, aus dem Gefängniß heraus Artikel in die Freiheit" zu lanziren. Für seine Familie sorgte Küchler in sehr unzulänglicher Weise, Seine Familie mußte oftmals darben, da er mehrfach arbeits­leine Beschäftigung. Holsbauer heißt mit Vornamen Karl; er ist am 16. Mai 1838 zu Weiderode in beffen geboren. Söhn gen heißt mit Vornamen Friß; dieser ist am 3. Dftober 1851 zu Haßlinghausen geboren. Sheinbach heißt mit Vornamen Karl; er ist am 3. Dezember 1842 zu Ronsdorf   geboren. Töllner heißt mit Vornamen August; er ist am 11. Dezember 1849 zu Barmen geboren und war vor längerer Zeit einmal wegen Unfugs und Diebstahl mit einem Tage Gefängniß bes straft. Solzbauer, Söhngen und Rheinbach   find bisher noch unbestraft. Die vier legtgenannten Angeklagten bezogen sämmtlich die von Most redigirte Freiheit" aus London  , fämmtlich die von Most redigirte Freiheit" aus London  , besorgten die Uebermittelung der Abonnementsgelder und übermittelten Korrespondenzen des Reinsdorf   mititelft ihrer Deckadressen.

und Rupsch bei Holzhauer reisammelt, um noch einmal Alles genau zu befprechen. Rupsch erzäblt weiter: Ich verpackte mit m Ein Rüchler die beiden Behälter mit Dynamit und die Zündschnur gegen 2 Uhr reisten wir, vom Babnhofe Döppersperg aus, ab. Sier übernachteten wir im Hotel Rbeinstein zu Aßmannshausen  und fuhren von dort am folgenden Morgen, den 27. September Der Bahn nach Rüdesheim  . Wir begaben uns dort zu einem mir unbekannten Schlossermeister, der einen Weinausschant mit der Frau des Hauses, auf einen Schrank, ohne den Leuten Bu fagen, was in dem Packet enthalten sei. Nun begaben wir uns nach dem National- Denkmal. Ungefähr 10 Minuten vom Denkmal fanden wir eine quer durch die Straße gehende Drai los war. Zur Zeit der Enthüllungsfeier hatte er wiederum nage. Diese wählten wir zur Legung des Sprengmaterrals. Alsdann begaben wir uns wieder in die Stadt. Gegen 7 Uhr bolten wir das Badet und kehrten zu der erwähnten Drainage zuüd. Es war um uns her ganz still; es tegnete ein wenig. Da zu beiden Seiten des Weges Hochwald war, so herrschte um uns Finsterniß. Wir saben keinen Menschen. Ich steckte die Zündschnur mit dem Kupferhut in die Steinfrufe und so­mit in das darin befindliche Dynamit, worauf wir beide ges meinschaftlich diese Strute und auch die erwähnte Glasflasche mit dem Sprengstoff in die Drainage- Deffnung hineinlegten, 8 Aug widelte Küchler der Länge nach auf und ich bedeckte dieselbe mit Laub und Gras. Das äußerste Ende der Schnur lag im , ange Walbe: ihre Spige gudte ein wenig an einem Baumftamm hervor. Solchergestalt vermochten wir sie wiederzufinden. An bort das Ende der Schnur machte ich Schwamm. Wir fehrten als­Brüder dann nach Rüdesheim   zurück und übernachteten bei einem mir t, baß unbekannten Schneider, der uns, da alle anderen Quartiere befest waren, empfohlen wurde. Am andern Morgen um 8 Uhr begaben wir uns zu der erwähnten Drainage Deffnung und verweilten in der Nähe derselben, bis der Festzug nahte. Es war unter uns verabredet, den Kaiser bis auf 50 Schritt sich auf ca. 500 M. beläuft. Dies Attentat, das bereits am Distanze an tie Drainage heran kommen zu lassen, alstann die feier Schnur mittelst einer brennenden Zigaire zu entzünden, solcher­Beftalt die Explosion herbeizuführen und somit den Kaiser, und feine Umgebung zu födten. Allein ich wollte die Explosion nicht zur Ausführung bringen und berührte deshalb die Zünd er die nur mit einer falten Zigarre. Während dieser Zeit stand Küchler von mir etwa 6 Minuten nach dem Denkmal zu ents

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Reinsdorf   hat außerdem den Weber Karl Bachmann zu bestimmen gewußt, in der Restauration von Willemsen in Elber feld, in welcher, wie Reinsdorf   fich ausdrückte, nur reiche Leute verkehren und die Anderen hinausgeworfen werden, am 4. Sep­tember 1883 ein Dynamitattentat zu begehen. Diese Frevelthat hatte glücklicherweise auch nur den Erfolg, daß das Gebäude und Inventar beschädigt wurden, so daß der entstandene Schaden Sedanfeste verübt werden sollte, wurde von Reinsdorf   bereits feit längerer Beit geplant und mit Parteigenossen besprochen. Bachmann, der ebenfalls als eifriger Anarchist bekannt ist, giebt an: er habe fich zu der That bestimmen lassen, da ihm Reins­ dorf   eine Belohnung geboten; er will auch von ihm 5 M. er­balten haben. Bachmann ist am 4. Dezember 1859 zu Triptis  ( Sachsen Weimar  ) geborer; er hat sich in der letzten Zeit in

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Wie beschlagnahmte Briefe aus Newyork 2c. beweisen, stand die Elberfelder Anarchistengruppe in regem Verkehr mit der Bentralleitung in Newyork  . Im August d. J. langte aus Newyork   ein Brief mit 100 M. Inhalt an. Das Geld war ,, für den Vertheidigerfonds" bestimmt.

Der Anklagebeschluß lautet: Im Namen des Reiches werden angeklagt:

1. Reinsdorff zu Elberfeldt im Jahre 1883 den Ange­flagten Bachmann zu den von demselben nachbezeichneten firaf baren Handlungen durch Ueberrebung und andere Mittel vor fäßlich bestimmt zu haben.

II. Bachmann zu Elberfeld   am 1. September 1883 burch ein und dieselbe Handlung 1) den Entschluß, eine größere Anzahl Menschen zu tödten, durch vorsätzlich und mit Ueber­legung verübte Handlungen, welche einen Anfang der Aus­führung dieses Verbrechens enthielten, bethätigt zu haben; 2) durch Gebrauch von explodirenden Stoffen ein, dem Gaft wirth Willemsen gehöriges Gebäude, welches zur Wohnung