chädige
Ebe i
nbr
Batersta Berhan ich mi schiede Berli ing ban
Beilage zum Berliner Voltsblatt.
Shri Nr. 219.
üchtling en. S
urde motrate ft. Bo üffel un Der Bud choruda mich wiederu
Lassalle als Redner.
3war Unmuth erregt mir ein solcher Gesell, und es tocht mein Herz in Erbitterung,
daß ich diesem ein Wort nur erwidern soll." ( Aeschylos.) pest, w Unter obiger Ueberschrift macht augenblicklich ein Artikel ahlt mit in den Beitungen die Runde, der im Wesentlichen eine Rede Seßerei enthalt, welche der Reichstage abgeordnete Lüders( Heffen) ben, die im Stolze'schen Stenographen- Verein gehalten hatte. Das genöthis Drgan dieses Vereins, Magazin für Stenographie", giebt die ange, ohede folgendermaßen wieder: ach furi
-
Lassalle war ein Redner, der als solcher eigentlich einen d beta Anachronismus darstellte. Er hätte in der alten Zeit leben rd jede müssen, er war ein antifer Redner. Wieso? Bunächst war er efiel, im Wesentlichen nur Redner; im Reben gipfelte seine Lebenseiter fähigkeit; er hatte feinen fachgemäßen Beruf. Seine ge= flärte.ammte Thätigkeit vermochte er also darauf zu konzentriten, aus Reden vorzubereiten, fich den Stoff zurechtzulegen, ihn- nach Bel ciceronianischem Rezept auszuarbeiten und dann wörtlich Cet At auswendig zu lernen, womöglich die Gestitulationen vor dem erfcheine Spiegel einzustudiren. Nachdem er vier Wochen( wenigftens) Anard dazu gebraucht hatte, sich eine Rede einzustudiren, ließ er fie at aus bor versammeltem Volfe vom Stapel, dann allerdings in so inzwischer schauspielerischer Vollendung und Natürlichkeit, als bäite It wun der himmel inspirirt. Seine Zuhörer waren bezaubert ob alten. feiner Offenbarungen, und doch war dieser ganze Bauber" chen Ho funstreich gemacht, von der ersten Silbe bis zur Iegten. um wu Cb mohl
Don
ipzig,
-
beiläufig seine Zuhörer, die sich hauptsächlich b aus den Arbeiterfreifen rekrutirten, geahnt haben, in welchem Lurus dieser Mann lebte! Seine Wohnung( damals in der fam, n Bellevuestraße) war wie die eines Prinzen ausgestattet. Der ation ffte Raum war wie ein Rittersaal eingerichtet, Waffen, Tros er Leip Phaen schmückten die Wände; von da trat man in sein iblio ich wu hetzimmer, wo in doppelten Reiben die kostbarsten We: fe n. Me aufgestellt waren, und darüber befand sich
gängig
Herdem:
n
jedem Das er
Präfide Bu sieb It fein ßlich nüber
en, Boli
Mittwoch, den 17. Dezember 1884.
zu erledigen. Eine derartige Behauptung erscheint vollständig erfunden und nimmt sich geradezu lächerlich aus. Uebrigens find wir überzeugt, daß Herr Lüders, auch wenn er ein ganzes Jahr nach ciceronischem Rezept fiudiren und gestikuliren würde dennoch nicht im Stande wäre, auch nur eine Lassalle 'sche Rebe zu halten.-
-
"
ge= Das
Und doch war dieser ganze Zauber kunstreich macht" so erklärt Herr Lüders seinen Zuhörern flingt recht gehässig und es drängt sich einem unwillkürlich die Frage auf, weshalb der Herr Lüders in einer derartigen Weise von einem Manne spricht, der in seinem Wollen und Können alle seine Gegner um eines Hauptes Länge überragte und deshalb der Künstelei in feiner Weise be durfte?!-
Daß Laffalle mit irdischen Gütern reichlich gesegnet war, ist allbekannt; wenn er troßdem für Verbesserung der Lage der Arbeiter eintrat, so zeigte er damit, daß er über die phi listerhaften Anschauungen seiner Standesgenossen boch erhaben mar. Es scheint aber, als ob der Herr Lüders Anstoß an dem Vorgeben Lassalle's genommen hat; oder sollte er in dem thörichten Wahn befangen sein, daß die Arbeiter ihre Mitmenschen, welche sich in einer glücklicheren Lage befinden, dess balb haffen? Aus seinen Reden kann man eine derartige Schlußfolgerung ziehen. Die Arbeiter aber werden nicht gefragt haben: Was ist Laffalle, sondern: Wie ist Lassalle ? Und weil fte sahen, daß er ein Mann war, der in Wort und That für sie eintrat, räumten fie ihm eine Stätte ein in ihren Herzen.
-
Ganz unverständlich erscheint es uns, wie Herr Lüders- der von Laffalle als Stenograph beschäftigt wurde- eine ,, Ma ch e" darin findet, daß Laffalle seine Reden fast ganz aus dem Stegreif halten fonnte! Zum Auswendiglernen fehlte es ihm doch an der nöthigen Zeit, abgesehen davon, daß Reden, die wie Herr Lüders selbst angiebt oft 3 Stun ben und länger dauerten- schwerlich auswendig zu lernen find. Wenn Laffalle also dem Stenographen den Auftrag gab, nur bis zu einem bestimmten Bunfte zu stenographien, weil er sich von da an vollständig über das Folgende klar sei, so zeigt das doch nur, daß er die zu behandelnden Thematas bis in die kleinsten Details genan tannte. Also nicht ,, Mache", sondern ein starker Geist und ein eiserner Wille waren es, welche ihm die ungeheuren Schwierigkeiten überwinden halfen.
Und das haben auch die Arbeiter erkannt. Doch nicht nur die Arbeiter allein, nein, auch die ganze gebildete Welt wurde zur Bewunderung Lassalle's hingerissen. Wäre Laffalle nicht ein Geistes heroe gewesen, so hätte er seinen Gegnern nicht zurufen können: Jch bin bewaffnet mit der ganzen Bil
ein Gefims mit den Büsten hervorragender Männer aller Beiten; mehrere Tische bedeckt mit dem Neuesten des Buchhandels. Bum Schluß Schluß fiel der Blick in ein Gartenzimmer, önte ha melches die Durchficht durch alle Räume reizend beendete. Die gebö utböden waren mit Teppichen belegt, und Lassalle selbst bes ur Du egte fich in seinem Heim in einer Art türkischer Drapirung, den Fez auf dem Kopfe nicht ausgenommen. So traf ich Anaid damals zu meinem Erstaunen diesen Apostel der Arbeiter in seinem Interieur an! Als ich ihn bei einer feiner größten Reden, bei einer Berhandlung vor Dem Staatsgerichtshof im Kammergericht, als Stenograph begleitete( vor etwa 23 Jabren) fagte er mir vorher:„ Dasjenige, dung meines Jahrhunderts," ohne das Hohngelächter aller was ich zunächſt dem Oberstaatsanwalt erwidern werde, das ftenegraphiren Sie; aber wenn das Wort kommt. bezeichnete er mir ein solches- dann ist eine Firitung nicht mehr nöthig." Und so hielt er eine 3ftündige Rede, die außerordentlich wirksam war, allerdings auf eine Anllage bin, die auf schwachen Füßen stand, er hielt eine Rede, welcher aber doch der Erfolg mit zuzuschreiben war, daß eine Freisprechung trielt, aber mir wurde flar, wie Lassalle in der Weise, wie fte Cicero in seinen Büchern vom Redner geschildert hat, nach er erfolgreich einen besonderen Kunstgriff an: er legte dem
Brente
D, verbl
Leugne als w Den Un
Borunta t zu hab tüber
ällen g jedoch
ind
fene of
en fand
über
nen be
r tros
hdem
Leiter
Leiter
nit gro
Harer,
loffer be
orderun
n; 2)
n 18
minbe
Bochenl
e gab
htenswe
Der au
hwendig
Leiter
ange
wöchent
Hensmi
lon,
ohn,
an
bezeg
be und
betreff
Derr Mi Der
aß in
meiftern
als ga
A des
to Ber
Dezem beiten
ed, u
värts"
br, in
mmlung
n Dr.
ntilid
11.
Die Bet
t aus.
al.
bom
Brund
effibren
he Bell
C
Begner Fallen.
bar
-
und da
in seiner Rede, stellte ganz parodore Behauptungen auf, schein
Er gab abfichtlich und überlegt Blößen
wirtlich gebildeten Männer Deutschlands zu erregen. Aber alle großen Männer jener und auch der Jeztzeit, soweit sie sich einer unabhängigen Stellung erfreuen, haben die Worte Laffalle's als berechtigt anerkannt. Und er selbst hat den Be weis für ihre Richtigkeit erbracht, in seinen Worten und Wer fen. Er hat den falschen Tagesgrößen den Flitter abgerissen und unter dem Jubel aller Edeldenkenden sie mit geistigen Keulenschlägen vernichtet.
Ferdinand Laffalle ist todt, aber auch der todte Lassalle soll nicht der bämischen Kritik von Myrmidonen unterliegen. Weg mit den langen, ungeschlachteten Händen, die es wagen, ihn noch beute zu besudeln; wer nichts weiter als tleine menschliche Schwächen an einem solchen Manne zu entdecken vermag, der rühre ihn nicht an, sondern prüfe sich erst, ob er auch werth ist, einem Lassalle die Schuhriemen zu lösen. Die deutschen Arbeiter werden nicht dulden, daß ein Lassalle in irgend einer Weise durch die Mache" eines unbedeu.enden
nur beiläufig; er wußte auf diese Lockspeise beißt der Gegner an und fäät hinein, und richtig, er täuschte sich niemals, immer ließ sich der Staatsanwalt zu einer Replik vers führen, und weil L. das vorausgesehen, hatte er die Duplik Menschen herabgewürdigt wird. erst recht vorbereitet, sie war ebenso auswendig gelernt und finstudirt, wie die Hauptrede. Außerordentlich war dann die Wirkung, wenn er in dieser, dem Uneingeweihten völlig improvifirt erscheinenden Duplit seinem Gegner wahre geistige Reulenschläge verseite! Lassalle war als Redner eine Wieder
menn
Politische Uebersicht.
geburt antifer Beredsamkeit, aber die zu Tage tretende schau- ihre Partei errungen habe. Nach und nach hat sich übrigens herausSpielerische Ma che, flar erkannt, wirkte abstoßend." Kritik über eine Person oder deren Werke abzusprechen; allein Es liegt uns abfolut fern, Jemandem das Recht der Kritiker
auch
so
eine solche ausgeübt,
bewaffnet sein, resp. mit
feiner Deduktionen flar darzuthun.
so muß der solchen Argu
Die Nationalliberalen triumphiren bekanntlich nach den jüngsten Reichstagswahlen am Meisten über den großen Sieg, den gestellt, daß die Vermehrung der nationalliberalen Stimme lediglich den konservativen Kompromißstimmen zuzuschreiben ist. Dies scheinen die Herren Nationalliberalen nunmehr auch einzusehen; denn fie begen gar keine Hoffnung mehr, durch ihre eigene Kraft, dem Reichstage zu imponiren und noch weniger Partei auf eine Karte fezen. Das ist nun allerdings nicht nationalliberal; aber in der Verzweiflung fann auch einmal ein Nationalliberaler wild werden. Die Nationalliberalen
menten ins Feld ziehen, die geeignet find die Richtigkeit dem Reichskanzler. Sie wollen deshalb nunmehr ihre ganze
Das ist nun aber vor
liegend nicht der Fall. Möge man die Richtigkeit der von Ferdinand Lassalle gepredigten Lehre bezweifeln oder nicht, das
zu zermalmen; und darum muß ein Kritiker, der fich herauss
der Partei schrieb vor einigen Tagen wörtlich:" Deshalb
-
Gine muß ihm Freund und Feind nachsagen: Seine Werte brängen nämlich auf nichts Geringeres hin, als auf die Auflegen Zeugniß ab von einer Seelengröße, welche die Mitwelt lösung des Reichstags. Die führende Korrespondenz in Erstaunen fezt und auch die Nachwelt zur Bewunderung binreißen wird. Wie der Redner, Herr Lüders, selbst zugiebt, bleiben wir bei unserer Meinung, daß die Auflösung und Neuwar er im Stande, seine Gegner mit geistigen Keulenschlägen wahl des deutschen Reichstages das beste und zweckmäßigfte nimmt, die Fehler dieses mit so großem Wissen ausgerüsteten hält missen im Reichstage zu gelangen." Rannes hervorzuheben, zunächst an sich selbst Kritik üben und prüfen, ob feine Kenntnisse auch hinreichen, das Wissen des Geistesheroen irgendwie in Frage zu stellen. Oder batte Herr Die seitherigen Erfolge sind doch nicht dazu angethan. Viel 20ders vielleicht nur die Abricht, fleine, menschliche Schwächen Laffalle's in pikanter Weise seinen Hörern vorzutragen? Faft fcheint es fo! Dann wäre es aber beffer gewesen, wenn er feine Weisheit für sich behalten hätte, denn nicht nur die Achtung vor dem großen Todten, sondern auch das Bewußt fein, der jämmerlichen Rolle eines solchen Kritikers,
-
so bes
Mittel ist, um endlich zu gesunden ParteinerEs gehört in Der That großer Muth und große Hoffnungsfreud gkeit dazu, Dieses Verlangen seitens der nationalliberalen Partei zu stellen. leicht aber schöpft man den Muth aus der Beriplitterung der deutsch freifinnigen Partei, die allerdings ein tägliches Schauspiel darbietet, fast noch kläglicher, als die nationalliberale Partei.
bauptet Herr Lüders frischweg. Warum, aus welchem Grunde? Doch nicht etwa deshalb, weil er nach dem ,, ciceronischen Res Jept" seine Reden einstudinte?! Liegt es denn nicht im Belieben eines jeden Menschen, seine Kenntniffe und Studien in der Weise zu vervollständigen, welche er für die beste hält? Womöglich übte er sich auch in Geſtikulationen" fo fabrt Herr Lüders fort. Also ,, womöglich?" Sollte Laffalle ben Herrn Lüders beim Gestikuliren zu Rathe gezogen haben? Das ist doch nicht denkbar, denn dann würde Herr Lüders boch nicht womöglich" gesagt haben. Die Geftifulationen geben, den auf dem Kasernenhofe harrenden Kameraden nichts find also doch nur seinem Gehirn entsprungene Vers
muthungen!
Nachdem
Lassalle wenigstens 4 Wochen zum EinStubiren einer Rede gebraucht hatte- so behauptet Herr
Lübers weiter
-
ließ er fie vor versammeltem Volt vom
inspirit und waren bezaubert."
-
Eine sensationelle Nachricht bringt der ,, B. C." Dem Bericht zufolge hat gestern eine Untersuchung sämmtlicher Mannschaften in allen hiesigen Kafernen stattgefunden. Jeder andere Dienst wurde zurückgestellt. Die Offiziere waren zur Stelle und führten nach dem Antreten jede Kompagnie und Schwadron in die Stuben der Kaserne, woselbst in ihren Schränken und Uniformstücken eine genaue Durchsuchung stattfand. Zeitungen und Briefschaften, namentlich die letzterer, wurden auf's Eingehendste geprüft und durchgelesen, und es geschah dies seibst in den Fällen, wo seitens der Mannschaften auf deren privaten Charakter aufmerksam gemacht murde. Nach dem auf diese Weise das Nachsuchen bei den einzelnen A6theilungen geschehen, wurde denselben der firenge Befehl gevon dem Vorgefallenen mitzutheilen, und so wurde abthei lungsweise fortgefahren. Wie verlautet, sollte festgestellt wer den, ob seitens der Mannschaften irgend welcher Busammenhang mit der Sozialdemokratie, sei es durch Lesen von Zeitungen, sei es durch Schriftwechsel bestehe, und wefen. Db fich irgendwie etwas vorgefunden, ist bisher nicht bekannt geworden.
Stapel; feine Zuhörer glaubten dann, er sei vom Himmel deshalb ist die Recherche eine ebenso plögliche wie strenge ge
Herr Lüders scheint sich sehr
Benau informirt zu haben, jedenfalls erhielt er von Laffalle immer die Daten, an welchen derselbe eine Rede einzustudiren begann, resp. damit fertig wurde. Nun weiß aber Jedermann, der das Leben Lassalle's gekannt hat, daß derselbe in jener Beit, von der Herr Lüders spricht, mit Arbeiten aller Art Borträgen, Schreiben von Broschüren, Vertheidigungen in zahlreichen Prozessen u. s. m.- derart überhauft war, daß ein ciferner Fleiß und ein Riesengeist erforderlich war, dieselben
Dem Reichstagsabgeordneten Antoine ist unterm 9. d. Mts. die Anklageschrift mit folgendem Schreiben zugestellt
worden:
Reichsgericht, Erster Straffenat. Leipzig , 2. Dez. 1884. Nachdem von dem Ober- Reichsanwalt am Reichsgericht gegen Sie öffentliche Klage wegen Hochverraths nach§§ 86, 813 Strafgefeßbuches durch Einreichung der Anklageschrift vom
1. Jahrgang.
20. v. M. erhoben ist, wird Ihnen auf Grund des§ 199 der Reichsstrafprozeßordnung Abschrift dr Anklageschrift mit der Aufforderung zugefertigt, fih innerhalb acht Tagen zu erklären, ob Sie die Vornahme einzelner Beweiserhebungen vor der Hauptverhandlung beantragen oder Einwendung gegen die Eröffnung des Hauptverfahrens vorbringen wollen.
Thre etwaigen Anträge oder Einwendungen find innerhalb der genannten Frist schriftlich oder mündlich zum Protokoll des Gerichtsschreibers anzubringen. gez. Hocheder. An den
Thierarzt und Reichstagsabgeordneten
Herrn Dominik Antoine zu Met
Die 26( autographirte) Seiten umfaffende Anklageschrift stügt die Anklage auf die feiner Zeit veröffentlichten B.iefe an den Angeklagten, sowie auf deffen Wahlprogramm vom 4. Dezember 1882, feinen bekannten Brief an den Statthalter, sein Beitungsprogramm für das zu gründende Journal ,, Met" und einige Briefe an französische Zeitungen und Private. Die Ge richtsverhandlung wird, im Falle der Verweisung, vor den vereinigten zweiten und dritten Straffenaten des Reichsgerichts zu Leipzig stattfinden, die Vertheidigung würde der bisherige Rechtsbeistand Antoine's, Herr Dr. Ernst Müller in Meg, übernehmen.
Zum Anarchistenprozeß berichtet die„ Elberfelder 8tg." aus Leipzig : Obgleich nicht Freunde von Sensationsnachrichten, glauben wir dennoch die auß bester Quelle uns zugegangene Nachricht registriren zu müssen, daß in voriger Woche in Gera drei mit Sprengmassen ausgerüstete Individuen, die zur Reise hierher fich anfchickten, festgenommen seien. Desgleichen sei in den legten Tagen in Stettin die Verhaftung eines reisefertigen Anarchisten erfolgt." Daß man in Leipzig große Vorsicht beobachtet, haben wir bereits mitgetheilt. mitgetheilt. Wir glauben, daß diese Nachricht dennoch nur als Sensationsnachricht anzusehen ist.
Zur Kongofrage. Der Temps" bringt aus Brüssel die noch weiterer Bestätigung bedürfende Nachricht, die afritanische Gesellschaft sei davon verständigt worden, daß elf Schiffe mit portugiesischen Truppen an der afrikanischen Küste gelandet seien, um Bestß von dem unteren Kongolande zu nehmen.
"
Aus Gnesen ( Posen) erhält die Germania " unterm 16. Dezember folgendes Privattelegramm: ,, Gestern wurde bei allen Soldaten der hiesigen Garnison bis zum Sergeanten aufwärts Haussuchung nach sozialdemokratischen Schriften gehalten.
Aus der Provinz Schlesien wird geschrieben: Während in einzelnen Gegenden Schlesiens eine wirkliche Abnahme des Vagabundenthums gemeldet wird, berichtet die„ Laubauer Beitung", daß in Laubau die zur Unterbringung der Landstreicher bestimmten Räume nicht mehr ausreichen und in der Umgegend das Stromerthum in vollster Blüthe steht. Die Arbeiterkolonie Wunsch a hat also auch für nahe gelegene Kreise die erwartete Wirkung nicht gehabt.( Das ist sehr erklärlich! D. R. )- In Ober- Schlesien sind jüngst wieder gerichtliche Entscheidungen gegen die Konsums Vereine ergangen, welche zur Umgehung der Vorschriften wegen Konzessionspflichtigkeit des Ausschanks von Branntwein gegründet waren. Es find Strafen bis zu 600 Mt. gegen die Vorstandsmitglieder verhängt.
Frankreich . In Paris ist eine Depesche des Admiral Courbet eingetroffen, welche meldet: Der Kommandant Lacroix unternahm einen Vorstoß gegen die neuen Werke des Feindes, welche die französischen Stellungen bedrohen, die Chinesen wurden aus ihren Werken vertrieben und verloren 200 Mann an Todten und Verwundeten. Die französischen Truppen hatten 1 Todten(?) und 7 Verwundete. Deputirtenkammer. Die heutige Sigung wurde um 9 Uhr Vormittags eröffnet. Die Kammer nahm mit 260 Stimmen gegen 20 Stimmen bei 280 Abstimmenden den Antrag Lockton's an, täglich zwei Sigungen zu halten.
-
-
Frau Hugues, die Mörderin Morins, hat in Paris schnell Nacheiferinnen gefunden. Ein Privats telegramm von dort meldet: ,, Gestern begoß eine Frau ihren Mann mit Schwefelsäure. Ein Mädchen schoß seinem Liebhaber, einem Studenten, auf dem Boulevard Saint- Michel eine Rugel in den Hals. Morins Geliebte erklärte dem Unterfuchungsrichter ihren festen Entschluß, nach ihrer in einigen Monaten zu erwartenden Entbindung Frau Hugues zu erschießen oder zu erstechen. schießen oder zu erstechen. Marseille . In Folge der Aufgebung der Quarantäne in Neapel nehmen die hiesigen Schiffsgesellschaften wieder ihren regelmäßigen Verkehr dahin auf, und werden fünftig alle Chinadampfer wie zuvor in Neapel anlegen. Ebenso wird bereits der heute nach Alexandrien abgehende Passagierdampfer ,, Möris" in Neapel Station machen. Nach Toulon tam eine Aufforderung des Marineministers an alle Aerate, Apotheker und Rechnungsbeamte, fich für den Dienst auf Formosa zu melden. Die hieftge Compagnie des Dock" läßt auf dem Joliettequat Restaurationsarbeiten vornehmen, deren Kostenüberschlag auf 300 000 Franks geschäst mird. Die Studenten von Montpellier weigern sich, die Vorlesungen zu besuchen, wenn man die Namensverlesungen nicht abschaffe. Die Vorträge der Professoren sind einstweilen fus, endirt. Die Bäckergesellen, denen die Bäcker in Folge Der halboffiziellen Brodtage den Lohn herabfeßen wollen, hielten fürzlich eine Versammlung ab, in welcher sie einstimmig beschlossen, unter feiner Bedingung eine Lohnreduktion fich gefallen zu lassen und überall die Arbeit sofort einzustellen.In Toulon find die ersten Verwundeten aus Tontin angetommen. Die Bevölkerung war wüthend, als sie sah, wie die armen Teufel, elend und herab gekommen, ganz ohne jede Unterstüßung und Hilfe gelassen werden, so daß site als Krüppel sich mühsam durch die Straßen schleppen.
-
Rußland. Der Frankf. Beit." telegraphitt man aus Petersburg : Bisher war es ausländischen Jsraeliten nicht gestattet, rufftiche Unterthanen zu werden. Ein österreichischer Israelit in Odessa hat nun dem Czaren ein diesbezügliches Immediatgesuch eingereicht und dasselbe ist genehmigt wor den. Es wollen nunmehr Andere dieses Beispiel nachahmen. Asien . Ein Telegramm der Times" aus Hongkong meldet den Ausbruch einer Empörung in Korea mit dem Hinzufügen, dieselbe sei erfolgt, während zu Ehren des englischen General- Konfuls ein Bantet stattgefunden habe, ein Sohn des Königs und sechs der Minister feien ermordet oder in die Berge geflohen, die in Korea fich aufhaltenden Eng länder befänden sich in Sicherheit, auf dem Flusse bei der Hauptstadt Söul sei ein englisches Kanonenboot angekommen. Eine Depesche des Standard" aus Shanghai fagt über die Vorgänge in Soul, es sei am 7. d. Mis. zwischen Chinesen und Japanesen zu einem Kampfe gekommen. Das Gebäude Der japanestschen Gesandtschaft sei niedergebrannt worden, der chinesische, bei der japanesischen Regierung beglaubigte Ge sandte, der sich gegenwärtig in Shanghai aufhalte, set aufge= fordert worden, fich nach Söul au begeben.
" 1