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Donnerstag, 18. Dezember 1884.

I. Jahrg.

Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das ,, Berliner Volksblatt"

erscheint täglich Morgens außer nach Sonns und Festtages. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Bf. Poftabonnement 4 Mart. Einzelne Nr. 5 Pf. Sonntags- Nummer mit illustr. Beilage 10 Pf. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1885 unter Nr. 746.)

Insertionsgebühr

beträgt für die 3 gespaltene Petitzeile oder deren Naum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10. Bei größeren Aufträgen hoher Nabatt nach Uebereinkunft. Inserate werben bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Zimmerstraße 44, sowie von allen Unnonces Bureaux, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Redaktion und Expedition Berfin SW., Bimmerftraße 44.

Arbeiter in fremden Ländern.

Unsere Leser erinnern sich wohl noch, daß wir schon vor etwas längerer Zeit die Behauptung aufgestellt haben, daß die Einwanderung von Arbeitern in eine Gegend, in welcher die heimischen Arbeiter größere Bedürfnisse haben, bie Löhne drückt und kulturfeindlich wirkt.

Wir remplifigirten damals auf die Chineseneinwande­rung in Nordamerika , welcher aus obigem Grunde von dem größten und liberalften Bourgeoisstaate der Welt durch ein besonderes Gesetz gefteuert worden ist. Wir gedachten der Italienerplage im südlichen Frankreich , die alljährlich zu heftigen Zusammenstößen zwischen den französischen, an besseres Leben gewöhnten Arbeitern mit den bedürfnißlosen italienischen Arbeitern führe.

Aber auch unser Vaterland hat derartige Exempel auf­zuweisen. Wir erinnerten an die italienischen Erdarbeiter, welche am Maintanal beschäftigt waren und schwere, unge­funde Arbeit für täglich eine Mark Loha geleistet haben; auch slavische und polnische Arbeiter ziehen alljährlich in Deutschland massenhaft ein und drücken den Lohn der heimischen Arbeiter herab.

"

Wir sprachen von dem fortwährenden Geschrei: Schuß der nationalen Arbeit!" welches gerade von denen am lautesten erschallt, welche die fremden, billigen Arbeitskräfte gegen die nationalen deutschen Arbeiter am meisten ausspielen und den deutschen Arbeitern dadurch das Leben verkümmern.

sondern sie heben dieselben nach und nach empor, wie dies in Westfalen vor einigen 20 Jahren geschah, als eine große Anzahl Franzosen und Belgier zur Bedienung neuer Mas schinen dorthin gezogen wurden.

Wie die Italiener in Frankreich und Deutschland , so machen auch vielfach die deutschen Arbeiter den fremden unliebsame Konkurrenz; so die Erntearbeiter aus dem Lippe'schen und Waldeck 'schen und aus den nieder­rheinischen Kreisen Wesel und Cleve den holländischen Ar­beitern.

Aber auch in England flagt man, daß die deut­ schen Arbeiter vielfach die Löhne drücken.

So hat fürzlich der englische Richter Kerr bei einer Verhandlung, in welcher die Noth eines englischen Arbeiters scharf hervortrat, die Arbeitgeber aufgefordert, nur englische und feine deutschen Arbeiter zu beschäftigen, weil die deut­ schen Arbeiter zu billig arbeiteten.

-

Darüber wird nun in der deutschen liberalen Presse großes Halloh gemacht. In der deutschen Arbeiterbevölke rung Londons soll große Erregung herrschen das ist allerdings wohl möglich. Aber auch im englischen Volte soll man mit der oben angeführten Aeußerung des Richters Kerr höchst unzufrieden sein; hierfür bringen unsere liberalen Blätter als Beweis eine Abfertigung Kerrs durch eines ber größten Bourgeois= blätter Londons , der ,, Daily News".

Als ob das ein Beweis wäre für die Unzufriedenheit des englischen Volkes!?

11

Daß der Liberalismus uns fein Gehör schenkte, war Gewiß will die ,, Daily News" die Freiheit " vertheis natürlich, denn er flüßt sich auf die Freiheit, auf die digen, aber die Freiheit der größeren Ausbeutung der deut­Freiheit der Einwanderung, des Verkehrs und der Ausschen und der englischen Arbetter durch englische Fabrikanten beutung. Daß aber eine nationale Regierung Kontrakte macht, in welcher diese Afterfreiheit gewahrt wird, das war uns nicht verständlich. Eine nationale Regierung sollte nimmermehr größere Bauten, wie den Maintanal an Unter­nehmer vergeben ohne die Bedingung, daß nur deutsche Arbeiter an diesen Bauten beschäftigt werden.

Auch wir sind für Verkehrsfreiheit, für Einwanderungs­freiheit, auch wir gönnen den fremden Arbeitern Lohn und Brod in unserem Heimathlande, aber die fremden Arbeiter sollen sich nicht für einen billigeren Lohn verdingen, als ben ortsüblichen, sie sollen nicht in Erdhöhlen wohnen, mit Brod und Schnaps vorlieb nehmen und dann noch einen großen Theil des Lohnes in ihre Heimath schicken.

Da hört in der That unser nationales nnd inter­nationales Verständniß vollständig auf!

Wenn allerdings englische Arbeiter oder französische nach Deutschland kommen, bagegen ist nichts zu sagen. Diefelben bringen zumeist höhere Bedürfnisse mit, als die

Nachdruck verboten.]

41

Feuilleton.

Gesucht und gefunden.

Roman von Dr. Dur. ( Forsegung.)

" Ich kann nicht anders, ich muß die Vaterschaft aner­lennen; benn, thue ich es nicht, so riskire ich, daß das

und mit dieser Freiheit" können sich wahrlich die Ar­beiter nicht einverstanden erklären.-

Wenn es im eigenen Lande mehr Arbeitsgelegenheit und besseren Arbeitsverdienst giebt, dann brauchen diejenigen Arbeiter, welche Familie haben oder schon bei Jahren sind, nicht mehr im Auslande Nahrung zu suchen, den jungen Arbeitern mag es ja immer unbenommen sein, zur weiteren Ausbildung ins Ausland zu gehen, da wir den Umgang der Arbeiter verschiedener Nationen heilsam für die allge­meine Kulturentwickelung halten.

Somit hat der Richter Kerr mit seinem Ausspruch gewiß so unrecht nicht, trotz des Geschreies unserer liberalen Blätter.

Die Frage der Krankenkassen.

Im deutschen Reichstag hatten die Vertreter Der Arbeiterpartei den Antrag gestellt, den Termin der Inkrafttretung des Krankenkassengefeßes bis zum 1. April 1885 hinauszuschieben, weil die Behörden selbst mit

Monaten steht ihre Niederkunft bevor. Der Gang der Angelegenheit ist nun folgender: Nachdem die Taufe voll­zogen ist, wird das Mädchen vor das Vormundschafts­gericht zitirt und dort um den Vater des Kindes be­fragt."

So viel ich weiß, Baul, steht es ihr frei, zu erklären, daß sie den Vater des Kindes nicht nennen will."

Ja, das ihr frei! Aber da kennst Du Lisette nicht.

Mädchen mich öffentlich an den Pranger stellt, daß ich im Ich habe im Zorn und in Güte, durch Ueberredung und

Munde der ganzen Stadt bin, daß meine Behörde davon

erfährt und

mein Ruin ist fertig."

Aber ist es denn etwas anderes, wenn Du die Vater­schaft anerkennst?"

Eigentlich nicht, denn die Anerkenntniß geschieht ja auch vor einem Richter, und ob diese Behörde schweigt, ist mehr als zweifelhaft.

Ich bedaure Dich von ganzem Herzen, Bruder! Dein Leichtsinn ist sehr zu tabeln; Du hast sehr Unrecht gethan, Dich so zu vergessen

.

"

Moralisire nur nicht, Georg! Es handelt sich hier nicht um Das, was geschehen ist, sondern um Das, was geschehen soll. Die fatale Lage, in welcher ich mich be­finde, veranlaßt mich, eben Dich zum Vertrauten meines Geheimniffs zu machen. ganzen Welt, der hier helfen kann."

-

Ich wüßte nicht, wie?"

Du bist der Einzige auf der

" Du sollst es gleich hören, gieb nur weiter Acht!

-

Vor allen Dingen habe ich Bedacht genommen, das Mäd­

chen aus Neustadt zu entfernen.

Bestechung, in allen Tonarten und Gemüthsaffekten auf sie einzuwirken gesucht. Es ist vergebens! Sie wird mich als den Vater nennen!"

,, Dann bist Du verloren, Baul!"

Ich bin's, wenn Du nicht hilfft!" ,, Aber wie soll ich helfen?"

Ja, höre nur: Nachdem sie den Namen des Vaters ge­genannt, zitirt das Vormundschaftsgericht den bezeichneten Ülebelthäter vor sein Forum; und erklärt er hier: Ich

bin's,"" danr ist die Sache abgethan, wenn sonst die Alimentenzahlung regelmäßig erfolgt, und die gefallene Un­schuld zufrieden gestellt wird."

Ja, willst Du denn auf dem Vormundschaftsgericht erklären, daß Du der Vater bist?"

Ich denke gar nicht daran! Das Einzige, was ich von bem Mädchen erreichen konnte, ist, daß sie auf die Frage des Richters zwar meinen Namen nennen wird, aber nicht meinen Stand. Ich werde zu derselben Zeit in Berlin sein und bei Dir im Hause, Philippinenstraße 74 logiren. Sie Der Vater meines Kindes ist Am­Klatschmäuler erst ihren Zustand kennen, so fangen sie auch berg, Philippinenstraße 74,"" ohne Vornamen, ohne Stand an, Vermuthungen auszusprechen, und Lisette ist vielleicht hinzuzufügen. Nun tommt eine Vorladung an den be­unvorsichtig oder boshaft genug, die Vermuthungen zu be- treffenden Amberg . Natürlich gelangt diese Vorladung an Dich. Begreifst Du jetzt, worin die Gefälligkeit besteht, die ich von Dir fordere?"

ftätigen."

-

Kindes ist Am­

Georg sah seinen Bruder mit unruhevollen Blicken an. In der That nicht, Paul.... Nicht ganz! !" Nun, ich denke, die Sache ist sehr einfach. Du leistest der Vorladung Folge, gehst auf das Gericht und

" Das sehe ich ein!- Wohin hast Du sie gebracht?" Wohin hast Du sie gebracht?" " Hierher nach Berlin , in eine Anstalt, wo junge Mäd­chen in aller Verschwiegenheit... und so weiter; Du Tennst ja den Inhalt der Annoncen dieser Art, welche tägs stotterte er. Anstalt habe ich sie gebracht; für ihren Unterhalt ist vor läufig gesorgt und wird auch später gesorgt sein. In zwei antwortest auf die Frage: Sind Sie der Vater des von

ihren Einrichtungen noch nicht vollständig fertig sind und weil sich auch noch nicht sämmtliche freie Hilfskaffen den Bestimmungen des neuen Krankenkassengefeßes angepaßt haben. Theilweise scheiterte dieser Antrag an der kurzen Frist, die zu seiner Ec ledigung noch vorhanden war, theilweise an dem Widerstande des Bundesraths, der in eine solche Aenderung nicht zu willi­gen im Stande zu sein glaubte.

Nunmehr hat auf Grundlage des Antrags der Arbeiter­partei der Abgeordnete Struckmann einen Gesezentwurf bei gebracht, nach welchem die Angehörigen solcher freier Hilfs taffen, deren Statuten vor dem 1. Dezember nicht genehmigt worden find, bis zum 1. Juli 1885 das Recht des Austritts aus den Dits und Gemeindekaffen haben sollen, wenn in­zwischen die betreffenden Hilfskaffen die Genehmigung erhalten haben. Wenn dieser Antrag, der vom Reichstag einer Kom mission überwiesen worden ist, Rechtskraft erlangt, was nicht zu bezweifeln ist, so ist, wenn auch nicht Alles, doch ein Haupt­punkt, welchen der Antrag der Arbeiterpartei erzielen wollte, erreicht worden.

-

Unter den Arbeitern selbst ist ein Jerih im in Bezug auf den Beitritt in die freien Hilfskaffen weit verbreitet. Es glaubt nämlich Mancher, daß seine Bugehörigkeit zu den Orts­frankenkassen erlischt, nachdem er noch nach dem 1. Dezember in eine von dem Beitritt zu den Ortskrankenkasse befreiende Kasse eingetreten Dem ist nicht so. Denn wer vor dem 1. Dezember noch nicht den Nachweis gebracht hat, daß er einer solchen Kaffe angehört, wird ohne Weiteres zu den Beiträgen für die Ortskrantentassen herangezogen. Sein Austritt aus diesen kann erst mit dem Schlusse des Rechnungs­fabres, also am 30. November 1885 erfolgen, wenn er denselben spätestens drei Monate vorher ans meldet und vor dem Ablaufe des Rechnungsjahres nach­weist, daß er Mitglied einer von dem Beitritt zu den Orts­frankenkassen befreienden Kaffe ist. Welche von den selbst­ftändigen Kaffen diese Eigenschaft befizen, darüber herrscht freilich immer noch viel Unflarheit. Vielfach wird von ein zelnen Krankenkassen, die den gefeßlichen Bestimmungen nicht faffen gefallen find, an den Vorstand des Verbandes das An­genügen und deren Mitglieder dadurch an die Ortskranken­finnen gestellt, ihnen eine kurze Frist zu geben, in der ste noch nachträglich ihre Statuten den geseglichen Bestimmungen anpassen tönnten. Diesem Verlangen kann der Vorstand nach dem Gefeß in feiner Weise Rechnung tragen, er hat sich nur an den Wort­laut des Gefeßes zu halten, der einen Dispens nicht zuläßt. Würde er auf eigene Verantwortung troßdem einen solchen ertheilen, so hätte er für alle den Detskcantenkaffen erwachsen­den petuniären Nachtheile eventuell aufzukommen.

In Laufe des nächsten Jahres wird es sich nun genau herausstellen, welche freien Hilfskaffen dem( Besetze vollständig genügen. Diejenigen Kaffen, welche jetzt schon beanstandet worden sind, sollen nach dem Antrag Struckmann bis zum 1. Juli Beit haben, Borkehrungen und Einrichtungen zu treffen, daß fte genehmigt werden müssen. Zweckmäßig ist es natürlich, wenn diese Kaffen recht rajch diese Einrichtungen treffen, damit ihre Mitglieder, die jest den Ortskaffen einver­

der Lisette Kunze unehelich geborenen Kindes?"" mit einem lauten und vernehmlichen Ja!"" und schreibst Deinen Namen unter das betreffende Protokoll. Dann ist Alles gemacht."

Aber, Paul, ich soll die Vaterschaft Deines unehe­lichen Kindes anerkennen? Das geht unmöglich!" ,, Und warum geht es nicht?"

Bedenke, Paul, was würde Räthchen dazu sagen?" " Räthchen soll tein Sterbenswort davon erfahren; ich verlange sogar von Dir, daß Du ihr von dieser ganzen Unterredung und am wenigsten von meiner Bitte an Dich auch nur eine Silbe mittheilft."

,, Aber, wenn sie es doch erfahren würde?"

Unsinn! Wie soll sie es erfahren? Das Mädchen wird schweigen, ich werde schweigen und Du wirst hoffent lich auch schweigen. Ich alimentire das Mädchen! Sie wird also niemals Ansprüche erheben; und wenn sie ja Dich lieber zum Schulbigen hätte, als mich, Deiner Ber­sönlichkeit wegen, mein Junge, weil Du ja einige Jahre jünger und ein hübscher Kerl bist, so weiß sie doch, daß Du so gut wie mittellos bist, daß eine Erekution bei Dir wegen etwaiger Forderung von sehr unbedeutendem Erfolg fein würde. Dagegen ist ihr bekannt, daß ich wohlhabend bin, sie wird also nie und nimmer Dich statt meiner be­läftigen. Ja noch mehr, sie wird von der kleinen Täuschung, welche ihr gespielt ist, nie und nimmer auch nur ein Wort erfahren. Die Sache bleibt ganz und gar unter uns. Sie wird der Meinung sein, ich habe die Vaterschaft anerkannt, und wird auch nicht im Entferntesten vermuthen, daß das nicht der Fall sei, sondern, daß ich meinen Bruder vorgeschoben habe... vorausgesetzt immer, daß Du zu schweigen verstehst."

" Ja, fönnte aber nicht meine Frau von dieser gericht­lichen Prozedur erfahren? Ich erhalte und schreibe keinen Brief, von dem meine Frau nicht Renntniß hätte."

Das ist eine sehr schlechte Angewohn eit, mein Junge. Ich habe Dir heute schon einmal gesagt: Du hast Dich viel zu sehr in die Hände Deiner Frau gegeben, und das taugt nichts. Es giebt Dinge, welche nur den Mann ans gehen und der Frau verborgen bleiben müssen. Du mußt