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arbeiter des Berliner Tagebl." nicht übel nehmen, wenn die Idee einer von Arbeitern für Arbeiter gegründeten Hochschule ihn so verwirrt, daß er sein Bischen Verstand nicht mehr ordent lich gebrauchen fann.

jungen Mädchens trat, fand sie dasselbe fast leblos auf ihrem nicht erfolgt ist, ist auch der Vermögensvortheil noch kein Bett liegend; die Unglückliche, welche sich die Pulsader der berechtigter und das Verlangen danach ein rechtswidriges. rechten Hand mit einem Federmesser durchschnitten hatte, wurde Wenn von der Vertheidigung behauptet wird, daß die verhängte nach Anlegung eines Nothverbandes in ein in der Nähe belegenes oder angedrohte Sperre nur für die Mitglieder des Vereins Krankenhaus gebracht. gelte, so habe die Erfahrung doch gelehrt, daß sich die Sache in Bur geistigen Bekämpfung der Sozialdemokratie geht der Praxis ganz anders gestaltet und sich viele andere Arbeiter uns wieder einmal ein sauberes Pröbchen zu, das wir nicht an- Das voreilige Oeffnen der Rupeethüren auf den Stadt- mehr oder weniger unfreillig der Sperre unterworfen bezw. an= stehen wollen, in die Deffentlichkeit zu bringen. Uns wird mit bahnzügen, bevor der Zug hält, und das damit verbundene vor schließen müssen. Eine solche Sperre ist unter den heutigen Ver­getheilt, daß in der Chemischen Fabrik auf Aktien, vormals zeitige Aussteigen hat am vorgestrigen Nachmittage auf dem Bahn- hältnissen ein großes Uebel, es liegt darin eine schwere Drohung, Schering, sich sämmtliche Arbeiter schriftlich verpflichten mußten, hof Friedrichsstraße wieder einen Unfall zur Folge gehabt. Ein wenn den Gesellen gesagt wird: Diese Werkstatt ist gesperrt!" keine Arbeiter, D. h. keine sozialdemokratischen Bersammlungen altlicher Herr, Namens H., welcher aus dem Zuge stieg, während Die Handlung, welche im Sinne des§ 253 erzwungen werden zu besuchen, sofern sie nicht aus der Arbeit entlassen werden sich derselbe noch in Bewegung befand, fiel derartig auf den Bahn- sollte, ist die Einwilligung in die verlangte Lohnerhöhung. Da­wollten. Man sieht, wie das Unternehmerthum immer mehr steig, daß er sich eine sehr schmerzhafte Verletzung der linken mit sind alle Thatbestandsmerkmale der Erpressung erfüllt. Es danach trachtet, den Arbeiter zu einem willenlosen Arbeits- Hüfte zuzog, welche ihn verhinderte, sich wieder zu erheben. liegt allerdings nur ein Versuch vor, denn der Arbeitgeber werkzeug herabzudrücken, danach ist der Arbeiter schlimmer dran, Durch Bahnbeamte wurde der Verunglückte in eine Droschke ge- hat sich nicht einschüchtern lassen, das Bergehen ist aber ein als früher der Sklave. Auch er hat jest teine freie Meinung schafft, in welcher er sich nach einem Krankenhause über sehr schweres, denn solchen Maßnahmen stehen die Arbeit­mehr und dazu noch steht hinter ihm die Hungerpeitsche der führen ließ. geber vollständig wehrlos gegenüber. Darum erschien Arbeitslosigkeit, das deprimirende Gefühl einer ungesicherten Existenz. Was man eigentlich zu derartigen Maßnahmen des es angemessen, weit über das vom Herrn Staatsanwalt beantragte Unternehmerthums fagen soll, wissen wir nicht recht, uns fehlen Strafmaß hinauszugehen und deshalb ist auf sechs Monate hierfür die Worte. Gefängniß erkannt worden." Wir kommen auf dieses merkwürdige Urtheil noch zurück.

Sollte das aber wirklich die geistige Bekämpfung der Sozial­demokratie sein, sollte der Geist der Herren Unternehmer sich zu anderen Mitteln nicht aufschwingen fönnen, so können wir nur den Geist bedauern, der sie beseelt.

Druckfehler- Berichtigung. In unserer gestrigen Nummer befindet sich in dem Artikel unter Lofales": Bum Kampf mit geistigen Waffen" in der drittlegten Zeile ein durch einen Druck fehler bewirktes Versehen. Es heißt dort: ,, weil Herr A. sich nicht zu einer Majestätsbeleidigung hinreißen laffen wollte ze." Es sollte heißen: Majestätsbeleidigung der Beamten"( Velei­digung der Majestät der Beamten)."

Versammlungen.

Die am Mittwoch, den 14. Jannar v. J., stattgefundene

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Die ganze Spalte, in welcher sich der Artikel befindet, ist Wie sehr der Zynismus der Bourgeoisie sich aus durch ein Versehen nicht mehr zur Revision gelangt, worauf dieser gebildet hat, zeigt uns folgendes Vorkommniß: Auf einem und andere kleine Fehler zurückzuführen sind. Holzplaze am Planuser erschien ein arbeitsloser Mann, welcher dort nachfragen wollte, ob er nicht Arbeit finden konnte. Als Polizeibericht. Am 15. d. Mis. wurde im Thiergarten, Verhandlung vor dem Ober- Verwaltungsgericht in der Plazinspektor jedoch sich ihm zuwandte und in der Tasche in der Nähe der Regentenstraße, ein Mann erschossen vorgefunden. Der Klagesache der Gesellschaft für Verbreitung von des Arbeiters eine Uhr gewahrte, antwortete er ihm:" Sie Vormittags gerieth in der Sittenfeld'schen Buchdruckerei, Wolfsbildung" betreffend die Verfügung des Polizeipräsidiums haben ja noch eine Uhr, vorläufig ist es mit Ihnen denach Mauerstraße 44, die als Punktirerin beschäftigte unverehelichte zu Berlin vom 19. Mai 1890, endete nach Verlesung der Beweis­noch nicht so schlimm bestellt, warten Sie daher noch einige Zeit, Preibisch mit der Hand zwischen die Farbewalzen der Druckpresse inzwischen können Sie ja die Uhr versetzen, wenn Sie kein Geld und erlitt eine so bedeutende Quetschung, daß sie nach der Klinit stücke, den hierauf folgendenden Vorträgen des Rechtsanwalts mehr haben sollten." Sprachs und ließ den ob solcher zynischen gebracht werden mußte. Nachmittags wurde vor dem Hause Wolfgang Heine , als Vertreters des Klägers, sowie des Regierungs­Antwort erstarrten Arbeiter stehen. Neugierig sind wir Brunnenstraße 1 ein Mann von einem beladenen Steinwagen Affeffors, als Vertreters des Verklagten und einer 11½stündigen nur, wie der betreffende Herr einen Arbeiter behandeln würde, überfahren und erlitt einen Bruch des rechten Vorderarms. Berathung des Gerichtshofes mit der Abweisung der Klage der vor ihm erschiene, nachdem er von der Noth aller Mittel Im Laufe des Tages fanden sieben kleine Brände statt. entblößt, herabgekommen und halbverhungert ist. Schwerlich vom 24. Juni 1890. Die Gesellschaft ist demnach als politi­wird der edelmüthige Herr sich herablassen, mit einem solchen scher Verein erklärt. Frauen dürfen somit als Mitglieder armen Teufel sich in ein näheres Gespräch einzulassen, er wird nicht aufgenommen werden, und sind von den Vereins­ihm einen mißtrauischen Blick zuwerfen, etwas von Vagabunden, versammlungen ausgeschlossen. arbeitsscheuem Gesindel und dergleichen in den Bart brummen

dem Hunde drohen.

Theater.

und dann den Mann schnell vom Hofe hetzen, schließlich auch mit eine würdige, schöne Gedenkjeier zu Grillparzer's hundertjährigem Bs. Lessing- Theater. Donnerstag, 15. Januar. Das war Was sich eigentlich diese Leute denken, ist uns ein Räthsel Geburtstage. Das ergreifende Drama:" Der Traum ein Leben" mit sieben Siegeln. Zwar ist das Betragen höchst charakteristisch fand, wie immer, auch diesmal stimmungsvolle Aufnahme. Die für unsere Bourgeoisie, doch ist es zu bedauern, daß vielfach Leute, Darsteller gaben ihr Bestes. Der Rustan des Herrn Kainz, der welche ihrer Stellung nach zum Arbeiterstande gehören, derartig Banga des Herrn Kober, die Gülnare( Frl. Groß), der König von den Bourgeois angesteckt sind, daß sie dem Unternehmerthum( Herr Molenar) waren ausgezeichnete Leistungen. Der Epilog, hilfreiche Hand bieten zur Unterdrückung des Arbeiterstandes. Den Ludwig Fulda gedichtet, knüpfte in finniger Weise an das Diese Leutchen sehen nicht ein, daß sie damit gegen sich selbst Stück an. Rustan, der im ersten Augenblicke noch zu träumen arbeiten, dem Unternehmerthum eine Waffe in die Hand geben, glaubt, sieht in der heiteren Schöne einer sonnigen Landschaft welche sich jeden Augenblick gegen sie selbst richten kann. Grillparzer's Büste, an deren Postament ein junges Mädchen mit dem goldenen Lorbeer lagert. In feinempfundenen Versen wird die Bedeutung des großen Poeten, die stille Tragit seines Lebens aufgezeigt. Deine Träume wurden Leben Ünd Dein Leben Ewigkeit."

Bebel's Bäcker- Enquête trägt Früchte. Dem Bäcker meister R. in Weißensee ist der fernere Betrieb seines Handwerks in dem bisherigen Raum untersagt worden, weil der Raum zu feucht ist. Das Haus, in welchem Herr K. sein Wohn- und Betriebsräume hat, ist neu; R. betrieb bis vor Kurzem eine Bäckerei in Schwanebeck, weil er, der einzige Sozialdemokrat im Orte, von den Bauern nicht bloß geboykottet wurde Das hätte sich, da K. zweimal wöchentlich mit einem Fuhrwerk nach Berlin fuhr und hauptsächlich dorthin Brot lieferte, verschmerzen lassen sondern auch Beschimpfungen und Mißhandlungen ausgesetzt war. Wenn nun die Schließung der K.'schen Bäckerei sich auf ein all­

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Berliner Reichstags- Wahlkreis hielt am 14. Januar eine Der sozialdemokratische Wahlverein für den vierten Generalversammlung ab. Zunächst ehrte die Versammlung das An­denken des verstorbenen Genossen Sommerfeldt, genannt Waldemar, durch Grheben von den Sitzen. Darauf erstattete Herr Pohl den Kaffenbericht für Oftober- Dezember 1890. Die Einnahmen be­trugen inklusive des Bestandes vom dritten Quartal 247,70 m., die Ausgaben 90,05 Mart, bleibt ein Bestand von 157,65 Mark. Nachdem durch die Revisoren die Richtigkeit der Abrechnung be­stätigt worden, wurde dem Kassirer Decharge ertheilt. Die nun vorgenommene Neuwahl des Vorstandes ergab folgende Bu sammenstellung desselben: A. Grundmann, 1. Vorsitzender; Karl Scholz, 2. Vorsitzender; Tempel, 1. Schriftführer; Brödel, 2. Schriftführer; Pohl, 1. Kassirer und hielte, 2. Kassirer. Nach vorgenommener Wahl wurde in den Punkt Verschiedenes" eingetreten. Durch Beschluß der Versammlung wur­Das Publikum lohnte mit reichem Beifall die schöne Gabe. Den dem Parteivorstand 100 Mark und der Kommission

Gerichts- Beifung.

zur Sammlung und Verbreitung gelesener Arbeiterblätter 50 Mart überwiesen. Herr David regte hierauf die Frage an, ob ein Reichstags Abgeordneter das Recht habe, die Beschlüsse des Parteifongresses zu ignoriren. So habe der Abg. Frohme das vom Parteitag eingesetzte Schiedsgericht, gemeines Motiv stüßt und an ein persönliches Motiv der Be- Von einschneidender Wirkung auf die Gestaltung der zukünftigen auf ihre Berechtigkeit nach der einen oder anderen Seite hin Sechs Monate Gefängniß für Audrohung der Sperre! welches die zwischen ihm und Keßler schwebenden Streitigkeiten hörde darf man doch loyaler Weise nicht denken so steht zu erwarten, daß künftig überall nur entsprechend beschaffene Lohn- und Ausstandsbewegung dürfte eine Entscheidung der prüfen und endgiltig erledigen sollte, durch Nichterscheinen vor Bäckereiräume benutzt werden dürfen, was gewiß auch im Inter -. Straffammer am Landgericht II vom Freitag sein, voraus ihm nicht anerkannt. Redner hält dies Verhalten für ein un­esse der Bäckergesellen liegt. Wir werden von weiterem ähnlichen gefeßt, daß dieselbe vom Reichsgericht bestätigt wird. Auf der richtiges. Herr Liefländer beschwert sich darüber, daß ihm der Vorgehen der Behörde natürlich Mittheilung machen. Anklagebant stand der Tischler Ernst Hampel aus Friedrichs- Vorwärts" den vollen Abdruck seiner Berichtigung verweigert habe. berg, Vorsteher der dortigen Zahlstelle des Deutschen Tischler - Die Herren Kröppler und Liebsch wendeten sich in ihren Sägespäne als Strenmaterial gelangen bei dem gegen- Verbandes". Der Anklage lag folgender objektive Thatbestand Ausführungen gegen Liefländer. Dieser habe die Pflicht, sich wärtigen nassen Wetter viel in Läden und auf glatten, verkehrs- zu Grunde: Kurz vor dem 1. Mai v. J. ersuchten die Arbeiter beim Parteivorstand, und wenn da nicht von Erfolg, beim reichen Treppen zur Anwendung. Sie geben nicht so schnell das des Tischlermeisters Klufas in Friedrichsberg ihren Meister um nächsten Kongreß zu beschweren. Nachdem die Versammlung durch grauschmutzige Bild wie Sand oder Asche und saugen, dick auf die Erlaubniß, um 1. Mai feiern zu dürfen, sie erboten sich, da- Grheben von den Sigen das Andenken des verstorbenen Genossen gestreut, einen großen Theil der von der Straße hereingetragenen für am Bußtage zu arbeiten. Der Meister erklärte, der Bußtag Rittinghausen geehrt und zum Meiden der gesperrten Tempel­Feuchtigkeit auf. Auf glattem Fußboden mildern sie auch die sei ein Feiertag, den er feiern wolle. Wer bei ihm am 1. Mai hofer Lokale, sowie zum Abonniren auf die Berliner Volts- Tri­gerade bei nassem Wetter gefährliche Glätte. feiere, dürfe die ganze Woche nicht arbeiten und erst am Montag büne" aufgefordert worden war, wurde die Versammlung ge­der nächsten Woche wieder anfangen. Die betreffenden Arbeiter schlossen. Ein großes Schadenfeuer hat in Friedrichsberg gewüthet. zeigten dies dem Vorstande der örtlichen Zahlstelle ihres Ver­Dort befindet sich in der Gürtelstr. 38 die Kohlenanzünder- Fabrik bandes an, dieser trat in Berathung und in dessen Auftrage verwandten Berufsgenossen( Luruspapier- Präger) hielt am Der Fachverein der Lithographie- Steinschleifer und von Rüsser aus Friedenau , in welcher sich am vorgestrigen Morgen schrieb der Angeklagte an die Meister Klukas und Ahrendt die in einem Kessel zubereitete Kohlenanzündungs- Masse entzündete. Letzterem lagen die Verhältnisse ebenso unterm 29. April unterm 29. April Dienstag, den 13. d. Wits., die erste diesjährige Generalversamm Das Feuer verbreitete sich mit rapider Geschwindigkeit durch das je einen Brief folgenden Inhalts: Wenn Sie bis zum 2. Mai lung ab. Der Vorsitzende F. Rose gab einen kurzen Rückblick ganze Fabrikgebäude, so daß dieses schon nach furzer Zeit in die verlangte Lohnerhöhung nicht bewilligen, so wird über Ihre auf die Thätigkeit des Vorstandes im verflossenen Jahre und vollen Flammen stand. Die Friedrichsberg Lichtenberger Feuer- Werkstatt die Sperre verhängt! Ernst Hampel, i. U. des Vortheilte den Mitgliedern mit, daß die Zahl der Mitglieder von 65 wehr, sowie die Löschmannschaften der umliegenden Ortschaften standes des deutschen Tischlerverbandes." Klutas hat nicht be auf 130 gestiegen sei. Er bezeichnete das als guten Fortschritt, konnten sich nur auf den Schutz der Nachbargrundstücke beschränken willigt und seine Werkstatt ist thatsächlich gesperrt worden. Wo denn die Luruspapier- Präger hatten sich dem Fachverein ange­und mußten das brennende Gebäude völlig den Flammen über- er inserirte, da fand sich gleich darunter die Bemerkung: schlossen. Das Andenken des vor kurzem verstorbenen Kollegen Lassen. Nach nahezu sechsstündiger harter Arbeit war die Gefahr Werkstatt ist gesperrt." Jufolge des bei ihm eingetretenen Arbeiterstattete der Kassirer, Kollege Rohmann, den Kaffenbericht, welcher " Diefe Bischoff wurde durch Erheben von den Sihen geehrt. Dann er­einer Weiterverbreitung des Brandes beseitigt, so daß mit mangels hat Klukas im Jahre ca. 15 000 Mark weniger Umsatz stattete der Kassirer, Kollege Rohmann, den Kassenbericht, welcher der Ablöschung des eigentlichen Feuerheerdes begonnen werden gehabt. Außerdem haben ihn seine Gesellen wegen des ihnen es und dem Kassirer wurde Decharge ertheilt. Hierauf folgte die in bester Ordnung befunden wurde. Die Revisoren bestätigten für die Woche des 1. Mai entgangenen Arbeitslohnes beim

Tonnte.

bei

Vor einem jungen Schlafstellendiebe sei gewarnt, der in Gewerbegericht verklagt und hat das letztere den Weister zur Wahl des Vorstandes. Gewählt wurden: Schleifer W. Bechert, der Gegend des Grünen Weges sein Wesen treibt. Er erscheint Bahlung des Lohnes verurtheilt. Dieser Zivilstreit schwebt aber erster Borsigender; Präger Brausendorf, zweiter Vorsitzender; mit einem jungen Mädchen, daß er als seine Schwester bezeichnet noch beim ordentlichen Gericht. Das Verfahren des Hampel war Bräger Mani, erster Schriftführer; Schleifer H. Zechert, zweiter und für welches er Wohnung zu miethen vorgiebt. Dann sucht aber einem Gendarmen befannt geworden, der am 1. Mai die Schriftführer; Schleifer Rohmann, Kassirer; Präger Weisbrich, er durch irgend einen Vorwand die Vermietherin zu entfernen etwa bedrohten Werkstätten zu schüßen" hatte, und auf dessen Beisitzender; Schleifer P. Schäfer, Beisitzender; Präger und benutzt die Gelegenheit zu stehlen. So stahl er in dem einen Anzeige hatte die Staatsanwaltschaft gegen Sampel die Th. Schäfer, Revisor; Präger Wiefinger, Revisor; Schleifer Galle, der uns mitgetheilt wird, bei einer Wittive einen voll- Antlage wegen groben Unfugs erhoben. ſtändigen Anzug und noch ein Paar Hosen, die einem anderen gericht Das Schöffen- Schorß, Revisor. am Amtsgericht II Unter Verschiedenem wurde beschlossen, daß der Arbeits­erklärte sich für unzu- nachweis und die Bibliothek bei Kollege Rose, Landsbergerstr. 16, Schlafburschen gehörten. Der Dieb ist etwa 18 Jahre alt, von ständig, weil nicht grober infug, fondern Berrufserklärung sich befindet. Kollege Rose machte auf das Stiftungsfest auf fleiner Figur und trägt eine runde braune Plüschmüze. im Sinne des§ 153 der Gewerbe- Ordnung vorliege. Der Staats­anwalt sprach vor der Straftammer ebenfalls die Meinung aus, merksam und bittet um rege Betheiligung. Billets find bei Gin feltener Fall von Blutvergiftung durch Nikotin daß nicht grober Unfug, sondern Bedrohung vorliegt Kollegen Rose zu haben.

Vor

Der in der antragte se chs Wochen Gefängniß. Der Gerichtsholden Genosse Regerau einen Vortrag über die Pflichten des Staates

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wird uns aus dem Norden der Stadt gemeldet. Mezzerstraße, wohnende selbständige machte tlagte feit einiger Beit über Zahnschmerzen, welche ständig zu Angeklagten von vornherein darauf aufmerksam, daß er seine der Kulturentwickelung und dem Bolte gegenüber". Referent nahmen. G. ließ sich nun mehrere Zähne ziehen, aber auch dies Bertheidigung nicht nur auf die Gesichtspunkte des groben führte etwa Folgendes aus: Der Staat hat die Verpflichtung, half nichts, der ganze Unterliefer wurde schließlich in Mitleiden- Unfugs, sowie der Nöthigung erstrecken, sondern auch auf den ein angemessenes Arbeiterschutz Gefetz zu schaffen. Gesetze zum schaft gezogen, das Gesicht und der Hals schwoll an und so Gesichtspunkt der Erpressung ausdehnen möge. Der Bertheidiger, Schuße der Thiere existiren wohl, handelt es sich aber darum, wandte sich denn der gequälte Mann an einen Mediziner. Dieser Rechtsanwalt Athur Stadthagen, hielt aus logischen und juristischen dem Arbeiter Besserstellung seiner Lage zu gewähren, so ist man fonstatirte nun, daß in diesem Falle eine Blutvergiftung durch Gründen keinen dieser Gesichtspunkte für zutreffend und plaidirte taub. Länder, welche für uns nuklos sind, z. B. Ost- Afrika, Nikotin vorliege, dadurch entstanden, daß der Tabatarbeiter bei für gänzliche Freisprechung. Der Gerichtshof fällte folgendes fucht man zu kolonisiven, mit Schwert und Spiritus die Ein­der Herstellung von Zigarren bei dem Umwickeln des Deckblatts Urtheil:" Zunächst hat der Gerichtshof die alleinige Verant geborenen zu zwingen, eine andere Herrschaft anzuerkennen, wäh die Finger an der Zunge angefeuchtet habe, um alsdann das wortlichkeit des Angeklagten für die von ihm geschriebenen Briefe rend man im eigenen Lande die Arbeiter darben läßt. Im Deckblatt an der Spize zu befestigen, und so ist nach und nach angenommen. Die Frage des groben Unfugs ist ohne Weiteres weiteren Verlauf seines Vortrags tadelte Redner die hiesige das Nikotingift in eine jedenfalls wunde Stelle der Zunge ein- verneint worden. Auch eine Nöthigung liegt nicht vor, denn der Stadtverwaltung, die für so viele unnöthigen Dinge Unsummen gedrungen. Nachdem das Uebel erkannt worden war, gelang es§ 240 des Strafgesetzbuches erfordert die Bedrohung mit einem zur Verfügung habe, für so manches Nöthige aber nichts ausgebe. bald, dasselbe zu beseitigen. Bergehen oder Verbrechen und eine solche Bedrohung ist nicht erfolgt; Reicher Beifall lohnte dem Redner. In der Diskussion brachte ebensowenig ist der§ 153 der Gewerbe- Ordnung anwendbar. Kollege Redner Vorgänge zur Sprache, die sich in den Span­Verrathene Liebe hat ein 18 jähriges Mädchen zu einem Bei diesem Paragraphen handelt es sich nur um die Verabredungen Dauer Staatswerkstätten ereignet haben sollen und die allgemeine Selbstmordversuch getrieben. Die in der Nostizstraße bei Ver der Arbeiter untereinander und um diejenigen unrechtmäßigen Mißbilligung fanden. Im Schlußwort kam der Referent noch wandten wohnende Schneiderin Auguste R. war seit etwa drei Mittel, welche die Arbeiter denjenigen Arbeitsgenoffen gegenüber auf die konkludente" Majestätsbeleidigung durch Sitzenbleiben viertel Jahren mit einem jungen Kaufmann verlobt. Vor vier anwenden, welche sich den gemeinsamen Bestrebungen zur Er- beim Hoch zu sprechen. Er erklärte das Urtheil als dem Rechts­Wochen hatte der Bräutigam der K. eine geschäftliche Reise an- reichung befferer Lohn- und Arbeitsbedingungen nicht anschließen, bewußtsein des Volkes widersprechend. Aufnehmen ließen sich treten müssen und seitdem war das Mädchen ohne Nachricht von feinenfalls aber, um diejenigen Mittel und Wege, welche anderen mehrere Kollegen. feinem Geliebten geblieben. Die junge Schneiderin war am vor- Personen, z. B. den Arbeitgebern gegenüber angewendet werden. gestrigen Tage Besorgung halber ausgegangen und befand sich wohl aber ist§ 233 des Straf- Gesezbuchs anwendbar, welcher

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Eine öffentliche Versammlung für Frauen

felbeer Baliage, als sie plößlich vor einem Schaufenster in der von der Erpressung handelt und denjenigen bestraft, welcher Männer tagie am Sonntag, den 11. D. Mts., Abends& Uhr. felben ihren Verlobten in eifrigem Gespräch mit einer Dame fich oder einem Dritten durch Gewalt oder Androhung einen Robert Sündermann sprach unter Beifall über: Der Kampf b. Die S. verfolgte die Beiden, welche schließlich in einem rechtswidrigen Vermögensvortheil zu verschaffen sucht. Hier ist ums Dasein im Arbeiterleben". Nachdem derselbe Hause der Oranienburgerstraße verschwanden, und hier erfuhr die ein rechtswidriger Vermögensvortheil erstrebt worden. K. von Bewohnern desselben, daß der angebliche Bräutigam Lohnerhöhung ist Gine seinen Vortrag beendet hatte, trat die Versammlung in die Dis­bereits verheirathet und Bater mehrerer Kinder fei. Als die ein ein Vermögensvortheil, der erst dann kussion über das Gehörte ein. Hierbei gaben die Herren wird, wenn der Arbeitgeber seine Eicke, Wach, Treuherz und Menzer ihrer Meinung Wirthin der K. gestern Abend gegen 7 Uhr in das Zimmer des Einwilligung dazu gegeben hat. So lange diese Einwilligung Ausdruck. Unter Verschiedenem wurde u. a. ein Antrag