mittelst eines telegraphischen Drahtes die Maschinen der Ausstellung in Bewegung. Der Präsident war zur Zeit diesesungewöhnlichen Vorganges im Weißen Hause von den frem-den Gesandten, dm Mitgliedern deS Kabinets, Delegirtendes Kongresses und anderen Personen von Auszeichnung um-geben.Die Unruhen in Korea findm ihre allgemeine Er-klärung wohl zunächst in der Erregung, in welche ganz Ost-asien durch das wachsende Eindringm des Westens in diedortigen Verkehrsoerhältnisse versetzt ist: der französisch-chine-stsche„Krieg" hat dann vollends dm akuten Ausbruch dieserErregung in Korea veranlaßt. Korea gehört nämlich zu demausgedehnten„chinesischen System", in welches, wenn schonunter verschiedmen Abstufungen auch Birma und Siam ein-geschlossen find. Die kriegerischen Vorgänge in Ostafien habenauch die lctztcrn Staaten in große Erregung gebracht, in Koreaaber war die Gefahr gewallsamer Ereignisse größer, weil dortJapanesen und Chinesen schon lange um die Oberherrschaftrivalifiren. Die Koreaner selbst neigen zu China, währenddie Japanesen ihre Ansprüche darauf gründen, daß vor nahezudrei Jahrhunderten Korea thatsächlich in japanische Vasallen-schast gerieth. Ganz leise taucht auch schon der Verdacht auf,Frankreich könne die jüngste Revolution angerührt haben, umChina's Kräfte zu zmheilen. Genauere Nachrichten über denAufstand fehlen noch. Seinem Volke gegenüber ist der Königvon Korea so absolut, daß daS Volk ihm bis zu seinem Todenicht einmal einen prrsönlisten Namen beizulegen sich erlaubendarf. Aufstände find dort übrigens nichts Unerhörtes; erst imSommer 1882 wurde bei einem solchen die damalige Gemahlindes Königs mit einer Anzahl Adeliger getödtet.Dommumw.Stadtverordneten- Versammlung.Oeffentliche Sitzung vom 13. Dezember.Vorsteher Dr. Straßmann eröffnet die Sitzung um 5'/'Uhr. Schon lange vor Beginn derselben ist die Tribüne sodicht besetzt, daß der Zutritt zu derselben gesperrt werdenmußte.Vor der Sitzung haben sich konflituirt: 1) der Ausschußzur Vorberathung der Vorlage, betreffend die anderweitigeOrganisation der Verwaltung der Kanalisationswerke(Vors.St.-V. Dr. Stryck, Stellv. S!.-V. Nikolai): 2) der Ausschußzur Vorberathung der Vorlage, betreffend die Feststellung derBaufluchtlinie für die Straße nördlich am Echlcfischsn Bahnhof(Vors. St.--V. Ripberger, Stellvertreter St.-V.Namslau); 3) die gemischte Deputation zur Vorberathungder Frage wegen Umgestaltung der Löschgeräthe derFeuerwehr(St.-V- Geiter, Richter, Dopp, Degmeier, Böhm,Dr. Schwalbe, Dr. Langerhans, Hermann, Moses);4) der Ausschuß zur Vorberathung der Vorlage, betreffend dievro 1885 erforverlichen ErweiterungS- und Erneuerungsbautenin den stäv.'ischcn Gasanstalten und am Rohrsystem(Vors.St.-V. Banlc, Stell. St.-V. Reichnow).Ein Schreiben des Magistrats theilt mit, daß die Besol-dungsfestsetzungen für die neu zu besetzenden Stellen desStadtbauraths Rospatt und des Stadtraths Neubrinl vomOberpräsiventen genehmigt sind. Die Wahl wird deshalb aufdie Tagesordnung der nächsten Sitzung gesetzt werden. DerVorsteher theilt bei dieser Gelegenheit mit, daß die beidennächsten ordentlichen Sitzungen ausfallen werden und anStelle derselben eine außerordentliche Sitzung am 23. Dezemberstaitflnden wird.Die Ersatzwahlen für die ausgeschiedenen St.-V. Tappertund Müller im 5. und 3. Kommunal-Wahlbezirke finden am7. Januar k. I. statt. Der Vorsitzende emennt hierzu dieBeisitzer.Vom St.-V. Ewald ist folgendes Schreiben eingegangen:„Der oerehrl. Stadtverordneten-Versammlung theile ich er-Sebenst mit, daß ich am 13. d. M. durch Verfügung desVolizei-Prästdiums auf Grund des Gesetzes vom 23. Oktober*878 aus Berlin ausgewiesen und in Folge dessen verhindertbin, mein Mandat als Stadtoerordneter auszuüben- IchMeide deshalb auf unbestimmte Zeit oder bis zum Austrag derSache Urlaub an."— Der Vorsteher schlägt vor. die Frageder Stellvertretung für Bezirkssachen erst nach Neujahr zu er-Kdigen.Es folgt der Antrag des Stadlv. Spinola und 43 Gc-Nossen, welcher lautet:„Die Unterzeichneten beantragen beider Stadtverordneten-Versammlung die Einsetzung eines durchdie Abth-ilungen zu wählenden Ausschusses von 15 Mitgliedernbehufs Berathung: ob und wie auf Grund des§ 48 derStädteordnung oder anderweitig in Ergänzung der bestehendenGeschäftsordnung Zuwiderhandlungen der Mitglieder der Vcr-jammluna gegen die zur Aufcechlerhaltung der Ordnung er--offenen Vorschriften, msbesondere gegen die Wahrung desAmtsgeheimnisses, disziplinarisch zu ahnden sind." Begrün-dung: Wie schon früher, so ist es auch neuerdings wiederholtvorgekommen, daß über Verhandlungen und Vorgänge in dengeheimen Sitzungen der Versammlung, darunter über Vor-Lange höchst persönlicher Natur, alsbald in den Tagesdlatiernr Brand, welcher ein kundiger Führer in Potsdam war,& 1 fanen Begleiterinnen bereits von der entzückenden«ussicht gesprochen, und so unternahmen denn diese mitgroßem Vergnügen das Besteigen des Thurmes. Die An-irengung ward ihnen nicht schwer, die Aussicht auf den.rnuß, der sich ihnen dort oben bieten sollte, erleichterteWen die Mühe.c., Fräulein von Steinberg war die erste, welche diee0'e"«ichte, dann folgte Lucie. Brand hatte CordeliaArm gereicht, um sie beim Ersteigen zu unterstützen.«um waren sie auf der Plattform des Thurmes�gelangt, als Cordelia einen Ruf der Ueber-I-i! x ausstieß. Da stand, an die Brüstung ge-hnt, der Engländer, den Bädecker in der Hand; alleinsah weder auf das Buch, noch auf die Havel, noch dieijnl ien Anlagen in der Nähe derselben, sondern starr,ohne eine Miene zu verziehen, ruhte sein Auge aufKraulern von Steinberg. Mit einer wahren Seelenangstki» � �ordelia das junge Mädchen unter ihre Fittige, umL den Blicken des jungen ManneS, in dem sie im Geiste�o» den Eni- und Verführer erblickte, zu entziehen. Sieo"e von der Aussicht keinen Genuß, denn sie mußte ihreAufmerksamkeit darauf richten, daß dem jungen Mäd-aL.n keine Fallstricke gelegt würden, und schon nach wenigenmuten drängte sie zum Verlassen des Ruinenberges. Man.8 hinab und Alle waren— wenigstens, was Cordelia�o Brand betraf— ein wenig verstimmt. Fräulein vonlo» erg ollein hatte an ihrer munteren Laune nichts vor-� auch Lucie wollte die Gefahr nicht einsehen, welchen<bn ch die Nähe deS Engländers drohte. Obwohl es�Pfohlen hätte, jetzt den ganz in der Nähe liegenden„..■'-en und daS Schloß von Sanssouci in Augenschein zuaa« n' f0 wünschte doch Cordelia, daß man lieber einevnJ! andere Gegend aufsuche, weil der Engländer sichn,..,oSsichtlich ebenfalls vom Ruinenberge nach Sanssoucitoi-s®llrbe, und es ja sehr möglich sei, daß sie dort" zusammentreffen könnten.jp'eSmal gebrauchte Brand die Vorsicht, bevor er demMiA i hje Weisung gab, sich erst rings umzuschauen, ob$ der Bediente des Engländers nicht in der Nähe sei.I ausführliche Bericht« publizirt worden find, welche füglichnicht anders als durch Indiskretionen von Mitgliedern derVersammlung in die Oeffentlichkeit gelangt sein können. DieseIndiskretionen, welche das Ansehen und die Würde der Ver-sammlung schädigen, enthalten zweifelsohne eine Pflichtver-letzung des betreffenden Stadtverordneten, da sie mit der vonihm gemäߧ 28 der Städteordnung übernommenen eides-stattlichen Verpflichtung nicht vereinbar find. Die bestehendeGeschäftsordnung bietet keine Handhabe zur Ahndung der-artiger Pflichtverletzungen; es erscheint deshalb eine Ergänzungihrer Vorschriften angezeigt, nach Analogie der§§ 84 und 90der ehemaligen Geschäftsordnung vom 28. November 1884.—St.-V. Meyer hat dem Vorsteher mitgetheilt, daß er seineUnterschrift unter dem Antrag zurückziehe, da ihm die Motivedazu nicht bekannt waren.— St.-V. Gerold erklärt, daß eraus demselben Grunde auch seine Unterschrift zurückziehe.—Vom St.-V. Bellermann ist ein Amendement zu dem AntragSpinola dahin eingegangen: daß sich der betr. Ausschuß auchmit der Frage beschäftigen soll, wie durch die Geschästsorvnungein für alle Mal bestimmt werden kann, welche Gegenständein die geheimen Sitzungen zu verweisen find und daß sich derAusschuß ferner entscheiden soll, wie die Mitglieder eomt. zurAmtsverschwiegenheit anzuhalten seien.St.-V. Spinola: Der Antrag beziehe sich nicht blas auf dieBewahrung des Amtsgeheimnisses, sondern auf eine Revisionder Ordnungsbcstimmungm überhaupt. Vorgänge aus der öffent-lichen Sitzung von vor 14 Tagen müssen die Frage aufwerfen,ob die bestehenden Bestimmungen ausreichen oder ob sie nichtnach Analoge der Geschäftsordnungen anderer Stadtverordneten-Versammlungen einer Ergänzung bedürfen. Nach der jetzigenGeschäftsordnung habe der Vorsteher nicht einmal das Recht,einem Mitgliede, welches mehrmals zur Ordnung gerufen wor-den ist, das Wort zu entziehen. Na§ 48 der Städteordnungsei die Versammlung befugt, in dm qu. Fällen Geldbuße biszu 5 Thlr. oder Ausschließung aus der Versammlung währendder Dauer der Wahlzeit zu beschließen. Unter dem Ausdruck„Ordnung" sei nicht blos die Ordnung in der Bewahrung desAmtsgeheimnisses zu verstehen. Es bestehen verschiedene Mi-nisterial-Reslripte, wo jene Befugniß ausdrücklich anerkanntworden ist, da einer Versammlung nicht zugemuthetwerden kann, daß ihr Amtsgeheimniß verletzt wird undDiejenigm in Gefahr gebracht werden, welche in dengeheimen Sitzungen vertrauliche Mittheilungen machen.Schon vor vier Jahren sei diese Frage an die Ver-sammlung herangetreten, als ein Stadtverordneter aus der ge-Heimen Sitz mg der berüchligtm„Ostend-Zeitung" Mittheilunggemacht hatte. Die Versammlung habe damals von einer Re-vifion der Geschäftsordnung Abstand genommen und sich aufeine Resolution beschränkt: da sie glaubte, daß dieser Fall ver-einzelt bleiben werde. Diese Ansicht hat sich nicht bestätigt.Als kürzlich in einer geheimen Sitzung über die Besetzungeiner Stelle in der Gewerbedeputation verhandelt wurde, habeHerr Göicki noch an demselben Abend in einer öffentlichenVersammlung Aeußerungen des Stadtverordneten Büchtemannzum Gegenstande von Erörterungen gemacht und die Bemer-kungm des Letzteren in einem ganz anderen Lichte dargestellt,als sie gemacht waren.(Hört!) Nun könne man ja bei Hrn.Görcki milvemde Umstände mit Rücksicht auf seineErregung geltend machen und annehmen, daß er wahr-scheinlich mit Vorsatz, aber nicht mit Ueberlegung ge-handelt habe.(Heiterkeit) Unter allen Umständen düifeman hoffen, daß Herr Görcki seine Mittheilungen jetzt selbstbedauern werde. Bei den Mittheilungen, welche über diegeheime Sitzung vom 20. vor. Monats in die Zeitungen ge-langt find, bandelt es sich aber nicht nur um Vorsatz, sondernauch um Ueberlegung und die Verhandlungen über die Wahldes Heern RabuSke in den Gemeinde-Winsenrath seien aus-führlichst mitgetheilt und dabei auch einige Aeußerungen desStadtv. Stryck ganz falsch, einige Aeußerungen des Stadtv.Pickenhach sehr ausführlich dargestellt. In diesem Falle habedie Sache noch Weiterungen gehabt, denn das Kreisblatt fürdie Oftprieanitz habe sich des Gegenstandes bemächtigt, und daHerr Dr. Stryck für die Ostprieznitz zum Reichstag kandidirte,die heftigsten Angriffe gegen denselben geschleudert, so daßDr. Siryck wieder sich zu einer Berichtigung genöthiat sah.Ein derartiges Verfahren ist doch ganz unstatthaft, das ist dochdie reine Verhöhnung deS Begriffs der geheimen Sitzung. DerAntrag ist bereits zum Gegenstand von Angriffen in der Presseund in Versammlungen gewesen, noch ehe er gestellt war. DieInsinuation, daß die Majorität ihre Macht mißbrauchen könnte,um die Minorität zu unterdrücken, ist ganz unzutreffend, dennder Versammlung steht vollständiges gesetzliches Schutz- undKlagerecht bei dem Bezirksverwaltungsgericht zu. Ich bitte umAnnahme unseres Antrages.St.-V. Pickenbach: M. H., wer der geheimen Sitzungvom 24. Juni beigewohnt hat, wird sich erinnern, daß ich er-klärt habe: ich halte mich nicht für verpflichtet über das, wasdort vorgckommcn, Stillschweigen zu beobachten und daß derHerr Vorsteher mir darauf erklärte, er habe gar keinen Grund,eine solche Geheimhaltung anzuordnen.(Unruhe).— Vor-steher Dr. Straßmann: Ich erkläre, daß ich eine solche Be-Es war Niemand da als der Pirkaufseher, welcher aufdem Ruinenberge stationirt war. Zwei Minuten nachdemdie Reisenden den Berg verlassen hatten, kam der Lordvom Thurm herunter. Sein Diener erwartete ihn unten.Der Parkaufseher näherte sich dem Engländer.„Wo sind sie geblieben?" fragte dieser in sehr ge-brochenem Deutsch.„Sind sie nach Sanssouci?"„Nein, Mylord!" antwortete der Aufseher.„Ich hörte,wie der Herr die Weisung gab, nach dem Neuen Palaiszu fahren."„Welchen Weg nahmen sie?"„Den Weg am grünen Gitter vorbei."„Ist das der einzige?"„Es führt noch ein anderer Weg am Orangerie-gebäude vorbei nach dem Neuen Palais, der ist aber vielweiter.",>Thut nix! Meine Pferde sind gut... John, sagedem Kutscher Bescheid!"Die leichte Chaise sauste die Chaussee durch den Gartenam Orangeriegebäude vorüber dem Neuen Palais zu. DieRappen schienen zu fliegen.—Das Neue Palais, de? Prachtbau, welchen Friedrichder Große nach beendetem siebenjährigen Kriege mit einemAufwände von über drei Millionen Thaler erbauen ließ,hat für den Besucher Potsdams eine besondere Anziehungs-kraft. Auch an diesem Tage befanden sich eine große An-zahl da, und in dieser Menge verloren sich Brand und seineBegleiterinnen sehr bald. Sie hatten bereits eine Reihevon Räumen besichtigt und befanden sich eben imMusikzimmer Friedrichs des Großen. Die indiesem Zimmer ausliegenden Gegenstände fessel-ten ihre Aufmerksamkeit in ganz besonderem Maße.Endlich mahnte Brand, daß eS Zeit sei, auch die übrigenSehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen. Kaum aberhat en sie sich umgewendet, so sahen sie kerzengerade un-mittelbar hinter sich den Engländer stehen, mit dem Bä-decker in der Hand und Jeden von ihnen mit dieser ge-lassenen, kühlen Gleichgültigkeit, die wahrlich etwas Be-unruhigendsS hatte, mustern.merkung nicht gemacht habe; dies ist wohl eine irrthümlicheAuffassung des RednerS.— St.-V. Pickenbach; Ich wiederhole, daß der Herr Vorsteher mir erwidert hat, er habe keineVeranlassung, das Amtsgeheimniß zu proklamircn.— Vorsteher Dr. Straßmann: Ich erkläre, daß dies eine absolut mWuntergeschobene Behauptung ist.— St.-V. Pickenbach: Nachdiesen Worten des Vorstehers habe ich überhaupt nichts mehrhinzuzufügen.(Unruhe und Gelächter.)Stadtv. Bellermann erklärt, daß er mit der Tendenz desAntrages Spinola im Allgemeinen einverstanden sei, denselbenaber nicht für sehr praktisch halte und deshalb seinen eigenen An«trag empfehle. ES scheine jetzt die Tendenz vorzuwalten, so vieleGegenstände wie möglichstn die geheimen Sitzungen zu verweisenund deshalb sei es dringend geboten, daß sich der Ausschuß mitdieser Frage beschäftige. Der Ordnungsruf werde ja im Großenund Ganzen nur sehr selten zur Anwendung gebracht und er haltees nicht für der Würde der Versammlung entsprechend, daß die-selbe mit Geldstrafen oder mit theilweiser Ausschließung gegenein Mitglied vorgehe. Was die Amtsverschwiegenheit detrifft,so unterscheide der Anwag Spinola nicht genug zwischen„nichtöffentlicher" und„geheimer" Sitzung. Er glaube nicht, daßsich derjenige, der über eine Sitzung Mittheilung macht, überwelche nicht das Amtsgeheimniß proklamirt worden ist, ficheiner Pflichtverletzung schuldig macht, ebenso glaube er auch,daß man nur über Beschlüsse die Ämtsverschwiegenheit pro-klamiren solle, nicht aber über die Verbandlungen in nichtöffentlichen Sitzungen. Nach seiner Austcht sollte man sichdaoor hüten, in geheimer Sitzung prinzipielle Dinge zur Ent-scheidung zu dringen, welche in die Oeffentlichkeit gehören- Erempfehle seinen Antrag zur Annahme.St.-V- Dopp erklärt, daß(er auch den Antrag Spinolaunterschrieben habe, aber die Motivirung desselben nicht billige.Was die Haltung des St.-V- Pickenbach einer geheimenSitzung gegenüber betrifft, so erinnere er sich und glaube esbeschwören zu können, daß Herr Pickenback die Erklärung ab-gab. er werde über die Vorgänge Stillschweigen nichtbeobachten und daß der Vorsteher darauf geantwortethabe: eine solche Erklärung sei nicht nöthig gewesen, denn erhabe die Amtsverschwiegenheit noch nicht proklamirt.(Un-ruhe).— Vorsteher Dr. Straßmann: Ich erkläre noch-mals, daß Sie sich im Jrrthum befinden. Ich habe damalsHerrn Pickenbach nur erklärt:„Leider kann ich dieS nichtverhindern, denn die Geschäftsordnung giebt mir kein Mitteldazu an die Hand." Ich verbitte mir also eine solche Jnstnua-tion, denn sie ist nicht wahr!St-V. Görcki: Dieser Antrag sei auf alle Fäll: einSymptom dafür, daß unsere Geschäftsordnung revisionsbedürftigist. In der Tbat kommen oft Dinge in die geheime Sitzung,die auf alle Fälle in die Oeffentlichkeit gehören. Er und seineFreunde hätten fich manchmal mit der Idee getragen, einenAntrag auf Fortfall aller geheimen Sitzungen einzubringen,sie seien aber davon zurückgekommen, da sie sich überzeugt haben,daß einzelne persönliche Angelegenheiten in nicht öffentlicherSitzung erledigt werden müssen. Was die Aeußerung desStadtverordneten Spinola über ihn selbst betrifft, so erkläre er,daß bei ihm und seinen engeren Freunden entschieden die An-ficht vorwaltete, daß erst die Amtsverschwiegenheit vom Vorsteherproklamirt werden mußte und daß er nicht aus den Spalteneiner Zeitung heraus, sondern mit seiner ganzen Person seineAngriffe erhoben habe. Die Wiederbelebung so drakonischerBestimmungen, wie sie der Antrag Spinola intendire, erinnerean die dunkelsten Zeiten der Reaktion und man dürfe dochnicht vergessen, daß damit die Aufsichtsbehörde mehr, als derVersammlung lieb sein könne, in die Interna derselben hinein»gezogen werden müßte. Die Majorität habe daS Bestreben»immer mehr Gegenstände aus der öffentlichen Sitzung in diegeheime zu drängen und es gehe doch zu weit, wenn manverlangt, daß die Mitglieder über alle diese Dinge, die viel-fach ein eminent öffentliches Interesse haben, absolutes Still-schweigen beobachten sollen. Der Antrag zeuge nicht von derFreifinnigkeit der Berliner Stavtoertretung und wenn mansolche veraltete Bestimmungen wieder einführe, dann müsse maneigentlich verzichten auf die Bezeichnung einer„Metropole derIntelligenz."St.-V. Dr. Kürten: Es handle sich hier lediglich um dieNiedersetzung eineS Ausschusses. Was das Materielle betrifft,ss verweise er darauf, daß in einer der letzten Sitzungen einMitglied(Görckil dem Leiter der Versammkung auf seineMahnung, gewisse Insinuationen zu unterlassen, einfach ant-wortete:„Das wird von meinem Belieben abhängen!" Dassei doch unerhört und müsse Veranlassung zur Prüfung geben,wie sich die Versammlung gegen solche Vorkommnisse schützenkönne.Ein Schlußantrag wird hierauf angenommen.— Es folgteine Reihe persönlicher Bemerkungen.Stadtv. Büchtem an n: Ich erkläre, daß meine Be-merkungen in jener geheimen Sitzung von Herrn Görcki in deröffentlichen Volksversammlung falsch dargestellt sind. Ich habenicht gesagt, daß die Arbeitnehmer nicht fähig find, in die Ge-werbedeputation einzutreten, sondern mit Rücksicht auf die Lageder Geschäfte der Gewerbedeputation hatte ich gemahnt, daraufCordelia ergriff es mit wahrem Grauen. Es duldetesie jetzt im Neuen Palais nicht länger. Sie zog Helenefast mit Gewalt mit sich fort. Brand, dem zudringlichenFremden einen zornigen Blick zuwerfend, bot Lucie denArm, und sie verließen das Schloß.Zweiunddreißigstes Kapitel.Cordelia war fest entschloffen, in Potsdam jetzt nichtsmehr sehen zu wollen, sondern sofort die Rückfahrt anzu-treten. Brand ersuchte die Damen, auf der Terrasse zuverweilen, bis er den Wagen herbeigeholt, der auffälligerWeise in der Nähe nicht zu finden war. Auf dem Platzvor dem Palais hielt«ine Menge theils glänzender Equi-pagen, worunter am meisten die mit zwei glänzenden Rappenbespannte Chaise deS Engländers auffiel, theilS jene Artvon Lohnfuhrwerken, deren die weniger bemittelten Reisendensich bedienten.Unter Letzteren hatte Brand seinen Wagen zu suchen.Indessen war derselbe nirgends zu finden. RathloS kehrteer zurück.„Es muß ein Mißverständniß obwalten," sagte er.„Erwartet unS der Kutscher vielleicht irgendwo anders,oder hat er sonst eine Veranlassung gehabt, diesen Platzzu verlassen?... Ich begreife es nicht— aber er ist nichthier."„Mein Gott, was fangen wir da an?" jammerteCordelia.„Es bleibt unS nichts übrig, wir müssen zu Fuß denWeg durch den ParadieSgarten und Sanssouci nach Pols-dam zurücklegen. Es ist freilich nicht unmöglich, daß wiruns da verspäten und den nächsten Zug versäumen..„Gleichviel, lieber Brand," drängte Cordelia,„lassenSie uns nur eilen, daß wir fortkommen. Ich zittere ja,und dieses arme Mädchen— sie meinte Helene— zittertauch schon aus Angst vor dem Mädchenentführer."(Fortsetzunz folgt.)