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Lage

Beilage zum Berliner   Volksblatt.

Nr. 222.

Ueber die internationale Ausstellung in New- Orleans 91  

wird der Voff. 3tg." unterm 20. November geschrieben: Aber­mals eine Weltausstellung, die zweite der amerikanischen   Union  , bie in mancher Beziehung die Philadelphiaer Bentennialfeier zu überflügeln verspricht. Diese Ausdehnung und diesen Charakter hat die dem ursprünglichen Plan und Maße entwachsene Internationale Baumwollen- und Industrie- Ausstellung zu New Orleans  , die am 16. Dezember ihre Pforten öffnet, an­genommen.

Bagend nur hatten die Bewohner von New- Orleans   vor zwei Jahren ihre Absicht, eine Baumwollausstellung zu ver anstalten, angefündigt; doch der Norden der Union   nahm fo fort das regite Interesse an dem Plane und sagte seine eifrigste Mitwirkung zu. Die altmodische Halbmondstadt am Golf von Merito, die Hauptstadt des des romanisch- ameritanis schen Südens, die bei Beendigung des Bürgerkrieges noch im Schlamm des legten Jahrhunderts stat, gerieth beinahe außer fich, als ein ganzer Kontinent und beinahe die Hälfte eines anderen fich sofort um Platz zu Ausstellungszwecken bewarb. Doch hielt es nicht schwer, die nöthigen Geldbewilligungen aufzubringen. Der Kongreß lich 1 Million Dollars und be willigte 300 000 Dollars zur Veranstaltung einer offiziellen Kollettivausstellung seitens des Bundes. Der Staat Lonisiana gab 100 000 Dollars her, New- Orleans   den gleichen Betrag, und eine halbe Million Dollars wurde durch Privatbeiträge aufgebracht. Jeder Staat in der Union   machte bedeutende Be willigungen. Die spanisch- amerikanischen Länder Südamerikas  betundeten ein überaus starkes Interesse. Mexiko  , das von allen Nachbarn der nordamerikanischen Repubiit das wenigste Nadelgeld zur Verfügung hat und gegenwärtig faum im Stande ist, die Kosten des eigenen Staatshaushalts zu bestreiten, hat nicht weniger als 200 000 Dollars für Vertretung seiner Interessen auf der New- Dcleanser Ausstellung hergegeben, und die beiden merikanischen Pa villons werden durch künstlerisch arrangirte Darstellung der Erzeugnisse und Industrien feiner vier Alimate das Staunen der Besucher erregen. Am 31. Oktober find die merikanischen Ausstellungsprodukte von Merito mittels der meritanijchen Bentral Eisenbahn   und von El Paso ab mit der Südpacific­bahn abgesandt. Die Kommissare von Frankreich  , Mexiko  , Spanien  , Brafilien, Portugal  , Japan  , Honduras   und Guate­ mala   find bereits am Plaze und treffen Vorkehrungen zum Aufbau ihrer Abtheilungen.

Kofta Rica veranstaltet eine großartige Ausstellung seiner Flora. Die nach Europa   geschickten Kommiffare, unter ihnen Der berühmte Ingenieur und Ecbauer der Jetties an der Mündung des Diffiffiepi, Kapitain Eads, baben von den Lotalausstellungen in London  , Manchester  , Edinburgh  , Kort, Turin   und Kopenhagen   werthvolle Kollektionen gesichert. China   wird 10 000 Fuß einnehmen. Sam und Perften haben fich um Raum beworben. Die gegenwärtigen Aussteller wers Den 400 000 Quadratfuß Flächenraum einnehmen, und der be­fannte Riesendampfer Great Eastern befördert den größten Theil der Beiträge aus Europa  .

Jeder Staat, jedes Territorium der Vereinigten Staaten  ist vertreten und ihre Kommissäre sind mit Vorbereitungen und Arrangements beschäftigt. Teras hat sein eigenes Gebäude und verwendet 100 000 Dollars für Ausstellungszwecke. Ein Riefenweinstod gebört zu den interessantesten teranischen Aus­tellnngsgegenständen. Die östlichen Staaten steuern vorzugs­weise Erzeugnisse ihrer Industrie die westlichen Erzeugnisse des Bodens bei. Kalifornien   wird von sämmtlichen West Staaten die Balme davon tragen. Die wunderbaren Fruit­und Weinerzeugnisse, die Riesenbäume und kostbaren Metalle, die subtropische Flora und Gewächse, alles glänzende Beweise und Kundgebungen des unvergleichlichen Klimas des Gold­ftaates der Pacifictüfte, werden hier zum ersten Mal in präch­tiger Bufammenstellung zur Kenntniß der Welt gebracht wer den und die großen Vorzüge und unerschöpflichen Hilfsquellen dieses gesegneten Rüstenstrichs am anderen Ende der zivilisirten

Von Sturm zu Sturm.

( Eine wahre Geschichte.)

Ein lauer Wind kam als Vorbote des Frühlings in's Land und füßte die schwellenden Knospen, rief die grünen Gräfer aus der braunen Erde und streute dunkelblaue Beilchen zwischen die gestorbenen Blätter im Walde, die da zu Füßen der mächtigen Bäume moderten. Der Sohn ber Sonne, der liebliche Prinz Frühling follte einen freund­lichen Empfang finden und der warme Hauch, der über die Erde strich, schien die Natur auf das Nahen des anmuthigen Lenzes vorzubereiten, der sich zum Antritt seiner dreimonat­lichen Herrschaft anfchickte.

Es war ein herber Winter vorangegangen und dem Winde wurde es nicht leicht, die Blumen und Gräser aus dem Schlafe zu weckes, beshalb verdoppelte er bald darauf feine Kraft und wurde zum rasenden Sturm und wuchs in seinem Born zum verheerenden Drkan, der heulend und pfeifend durch die Straßen zog, die Bäume wachrüttelte und die letzten Schneespuren vertilgte.

An solch' stürmischem Tage des Jahres 1870 ging ein ärmlich gekleidetes Weib über die Augartenbrücke, die fich damals noch als plumper, vielfach geflicter, unschöner Holzbau präsentirte. Nur mühsam kämpfte das Weib gegen den Sturm, der ihre Schritte hemmte und der sich mit Macht in ihre Kleider und das dünne Tuch legte, das um die Schultern lag, als wollte er es nicht dulden, daß die Frau die Leopoldstadt erreiche. Der fleine, etwa 10 jährige Knabe in ihrer Begleitung flammerte sich mit einer Hand fest an die Mutter, und hielt mit der anderen bie Müge fest, die jeden Augenblick in Gefahr war, in's Schwarze

Meer zu schwimmen.

Endlich war die Frau in der oberen Donaustraße; fie blieb einen Moment stehen, um die Kleider und die Haare in Dronung zu bringen, da fegte der Sturm eine Menge Biegelsteine von dem Dache des Hauses Nr. 61 herab, einige Stücke trafen den Kopf der Frau, welche zum Ueber= flusse das Tuch abgenommen hatte, und blutüberströmt stürzte die Arme mit einem Aufschrei zusammen. Der Rnabe warf sich, laut weinend, auf die ohnmächtige Mutter und füßte das Blut, das über ihre Wangen lief, und dabei schluchzte er:" Net fterben, Munter, net sterben, was soll denn nachher aus mir werden, aus Deinem kleinen

Safob!"

Sonnabend, den 20. Dezember 1884.

Welt in günstiges Licht setzen. Angeftats der Verheerungen der Reblaus in europäischen   Weinbergen wld besonders Die Ausstellung der talifornischen Weinbautommission und Rebzüchter für den europäischen   Besucher von großem Intereffe fein.

Der Eröffnungsfeier, für die ein großartiges Programm in Aussicht genommen ist, werden Präsident Arthur und sein Kabinet, Präsident Diaz von Mexiko  , der am 1. Dezember sein Amt antritt, und die Präsidenten der zentralamerikanischen Republiken nebst den diplomatischen Korps und hohen Würden trägern beiwohnen.

1. Jahrgang.

doppelte", wie man in Schweden   fagt des in den Kleinbe trieb gelangenden Schnapses. Die nordischen Schankgesell schaften haben diesem Impulse, die eine früher, die andere später nachgegeben, so daß dort der blos doppelt gereinigte Schnaps nun zur Ausnahme geworden ist. Auch der schweizerische Bundesrath hat bei seinem neuerdings einge­leiteten Angriff auf die Branntweinsucht diesen Punkt ins Auge gefaßt. Drei Professoren am eidgenössischen Polys technikum in Bürich, G. Lunge, Victor Meyer   und E. Schulze, haben ihm ein Gutachten über die analytische Be stimmung und technische Beseitigung des Fuselöls im Sprit" erstatten müssen, daß der Bundesversammlung im legten Sommer mit vorgelegt worden ist. An Material, auch an ganz frischem, fehlt es also nicht, wenn jetzt in Deutschland  ebenfalls darangegangen werden soll. Die Büticher Sachvers

Der Industriepalast nebst dem Maschinenbau hat eine Ge­sammtlänge von 1948 Fuß. Der Raum der Maschinenhalle ist vollkommen in Anspruch genommen. Während das Haupte gebäude der Philadelphiaer Ausstellung blos 800 000 Fuß Flächenraum bot, hat die Neu- Ocleanser Halle 1 650 OCO Fußständigen beziehen sich überdies mit Vorliebe auf briefliche

für Ausstellungszwecke, bedeckt nicht weniger als 50 Morgen Land und ist eins der größten Gebäude der Welt. Das Aeußere ist geschmacooller und ansprechender als der Philadelphiaer Bau. Die andern Bauten stehen dazu im Verhältnisse. Die Mufithalle hat einen Sitraum für 11 000 Personen und ents hält eine Riefenorgel, die an Tonumfang und Macht thres gleichen sucht. Das Ausstellungsgebäude der Bundesregierung gleichen sucht. Das Ausstellungsgebäude der Bundesregierung hat eine Front von 885 Fuß und die Gartenbauballe mißt 600 Fuß in Länge. Die Kunstgalerie hat eine Länge von 250 Fuß und eine Breite von 120 Fuß. Die Abtheilung wird natürlich wieder die Achillesferse der Ausstellung sein. Die Baumwollenfaktorei ist 350 Fuß lang und 120 Fuß breit.

Um die genannten Gebäude gruppirt fich eine Miniatur stadt mannigfachster Spezialhallen, Pavillons u. f. w. Dieser ganze Mitrofosmos, aus allen Weltgegenden in fleinen Raum gebannt, entfaltet sich in einem Bart, bis zu dessen Saum der größte Seedampfer, dank der Eads'schen Jetties, vordringen und seine Ausstellungsgüter abladen fann. Das ausgezeichnete Eisenbahnnet, das in New- Dcleans seinen Ausgangspunkt findet, erleichtert außerdem den Transport von allen Theilen des Kontinents. Für die Vereinigten Staaten hat die Aus­ftellung einen besonders praktischen Werth und wird ohne Frage die Anknüpfung wichtiger neuer Handelsverbin dungen mit den zentrul- und südamerikanischen Staaten an­Баблет.

Politische Uebersicht.

Der Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke hat bekanntlich eine Eingabe an den Bundesrath gerichtet, in welcher um Beschränkung des Schnapsverkauf's ersucht wird. In der Eingabe ist außerdem beiläufig die Beseitigung des Fuselöls im Branntwein als des gesundheitsverderblichsten Bestandtheiles desselben angeregt, und einem Vertreter des Vereins ist Aussicht eröffnet worden, daß im Reichs- Gesund heitsamt neben der Bier- Untersuchung demnächst auch die Schnaps- Untersuchung an die Reihe kommen werde. Soweit cs in den Kräften des Bereins liegt, will er selbst gleichfalls Der Aufgabe nähertreten. Es handelt fich einerseits darum, in welchem Umfang und Grade der im Kleinhandel und in den Schenken vorkommende Trinkschnaps neben den feinen Ge schmack bestimmenden aromatischen Busäßen mit Amyl- Alkohol und den andern gewöhnlich als Fusel oder Fuselöl be­zeichneten giftigeren Alkoholarten versezt ist; andererseits um Konstatirung der medizinischen Wirkungen des Fusels im Schnaps. Ein bekannter schwedischer Branntweingroßhändler, Her L. D. Smith, hat seine neue Laufbahn als thätiger Arbeiterfreund damit begonnen, daß er auf Reinigung des Schnapses drang; und auf diese verfiel er, als ihm vor acht oder neun Jahren in Paris   ein Buch eines französischen  Gelehrten zufam, welches nachwies, wieviele Menschen jährlich in den verschiedenen Ländern Europas   dem übermäßigen Ge­nusse von Branntwein, namentlich von ungereinigtem erliegen. Herr Smith wollte nicht länger noch so unmittelbar an dem vorzeitigen Tode von Tausendeu seiner Landsleute mitschuldig sein, soweit er umhin fonnte, und sorgte fortan mit der ihn auszeichnenden Energie für völlige Reinigung

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Behnfach

Alsbald hatten sich Leute um die Ohnmächtige gesam­melt, auch ein Wachmann war herbeigekommen und ein Arzt, und während Letterer der Verwundeten die erste Hilfe leistete, fragte der Erstere den Kleinen: Wem gehörst Du denn zu?" ,, Meiner Mutter!" ,, und wo ist Dein Der Knabe schaut den Wachmann recht ver­Vater?" wundert mit seinen klugen, großen Augen an. Er wußte offenbar nicht recht, was das Wort Vater bedeute; hatte offenbar nicht recht, was das Wort Vater bedeute; hatte er doch niemals feinen Bater gesehen und auch nie eine Silbe aus dem Munde der Mutter über den Mann ver= nommen, dem er das Leben verdankte.

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Der kleine Jakob Kadlez, der Sohn der zweiunddreis ßigjährigen Bedienerin Anna Kadley, war ein Kind der Liebe und als die Mutter im Allgemeinen Krankenhause den Folgen der furchtbaren Verlegungen starb, wurde das Kind von dem Wiener   Magistrat der Fuhrwerks­befizerin Leopoldine Ernst in der Leopoldsgasse Nr. 15 zur Pflege übergeben.

Ja dem Hause der braven Wittib genoß der verwaiste Jakob Kablet eine liebevolle, einfach- bürgerliche Erziehung und die Zichmutter mochte nicht so ganz Unrecht haben, wenn sie behauptete, in den Adern des Schackerl, wie er furzum im Hause genannt wurde, gar vornehmes Blut furzum im Hause genannt wurde, gar vornehmes Blut fließe. Der Junge hatte weiche, fast mädchenhafte Züge, und als auf seinen Lippen der erste Flaum eines dunklen Schnurrbartes sproßte, da sah der breitschulterige, hoch­gewachsene Jüngling mit der eigenthümlich stolzen Haltung in dem ärmlichen Gewande wie ein verkleideter Fürst aus. Frau Ernst war glücklich, als sie bemerkte, daß Jakob sich recht energisch und tüchtig in dem Geschäfte benahm und daß er zum Fuhrwerken groß Luft zeige. Nach und nach

wurde der Ziehsohn der eigentliche Leiter des ganzen Ge­schäftes, er brachte mit seinem G'stetten- Fuhrwert täglich recht viel Geld nach Hause und hielt mit Eifer und Spar­famkeit das Sacherl" der Frau Ernst zusammen.

Von seiner armen Mutter, die er stets in treuem An­benken hielt, klangen ihm zwei ihrer Sprücherl" in die Ohren, die zur Devise seines Lebens wurden.

Ehrlich währt am längsten!" hieß der eine Spruch nnd der andere lautete:

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Nir wegstellen, nur weglahnen; m'r waß net, au was ma a Ding no' brauchen kann!" Diese Sprüche führte er fiets im Munde und so oft er sie sagte, stand vor ihm das Bild der guten Mutter, wie sie mit verklärtem Lächeln dem

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Mittheilungen deutscher   Autoritäten, als welche fte Professor Delbrück   in Berlin   und Professor Waerder in balle bezeichnen. Die Sache läßt sich gut an. Nun werden also die deutschen  Arbeiter wirklich in die Lage kommen, einen reinen ,,, gefunden" Schnaps zu trinken, und das haben sie nur ihren Freunden, welche in obigem Verein mitwiiken, zu denken. Es ist wirklich rührend, wenn man liest, wie bereits in Schweden   ein Ar beiterfreund" die Reinigung des Schnapses betreibt! Dieser Edle, Smith ist sein Name, forgt" mit aller Energie dafür, daß die Schweden   einen guten, reinen Trunk genießen können und giebt somit der Welt ein Beispiel, wie's gemacht werden muß. Es geht jedoch nichts über eine gute That und nas mentlich dann nicht, wenn man durch eine solche zunächst den nöthigen Mammon, und dann als Zugabe noch den Ruhm erhält, ein Freund der Menschheit zu sein. Wenn diese Leutchen doch zunächst ihre Thätigkeit auf die Aufbefferung der Lage der Arbeiter richten mollien, und dahin wufen wüt­den, daß dieselben ein gutes Glas Bier fonfumiren können, fie hätten dann gar nicht nöthig, fich über den Massenkonsum von Branntwein durch die Arbeiter aufzuregen, da lettere dann auf den Genuß des ,, reinen" wie auch des unreinen" gern verzichten würden.

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Auf Grund des Sozialistengefeßes hat die Königliche Kreishauptmannschaft zu Leipsig, die nicht periodische Druck­schrift: Vorwärts! Eine Sammlung von Gedichten für das arbeitende Volk" verboten.

Aus Sachsen   wird der Voltszeit." geschrieben: Den politisch vorgeschrittenen Elementen wird vielfach vorgeworfen, daß durch ihr Auftreten auch die Unftttlichkeit gefördert würde, und überall, besonders aber auch in unserer Landeshauptstadt Dresden   ist man sofort bereit, pharifäisch auf Berlin   zu blicken und zu rufen: ,, Seht, wir Dräsner sein doch beffere Menschen!" Die tonservativen Dresdener Nachrichten" üben diese Ges pflogenheit im Jahre 365 Mal das Blait erscheint auch Montags. Auf Berlin   blicken die Dresdener   Konservativen mit gut geheucheltem Grauen. Das liebe Dresden   ist nun eine gut konservative Stadt, wie es bei den legten Reichstags­wahlen bewiesen worden, aus denen bekanntlich ein konservativ­antisemitischer Herr mit erheblicher Majorität hervorgegangen

ift.

Aus demselben Monate nun, in welchem die konservative Wahl gelang, aus dem Monat Oktober, liegen und Nachrichten des statistischen Amtes der Stadt Dresden   vor, aus denen zu erfeber ist, daß unter 716 Geburten in diesem Monat 122 un­eheliche fich befinden. Das sind etwas mehr als 16 Prozent, während die demokratische Stadt Berlin   sich im Durchschnitt mit etwas über 16 Prozent fich begnügt. Also weg mit dem Splitter! Meine Dresdner fon ervativen Landsleute sollten den Ballen im eigenen Auge nicht außer Acht laffen. Die Herren Konservativen in Dresden   hatten einen eigenthümlichen Koup vorbereitet. Sie wollten nämlich die Krankenkassen  - Vorstände am legten Sonntag veranlassen, eine schon früher beschlossene Petition an den Reichstag   zuerst dem Herrn Reichstagabgeord neten Hartwig zu übermitteln, damit die Krankenkassen nach und nach in das reaktionäre Fabrwaffer übergeleitet würden. Mit sehr großer Majorität aber beschloffen die Vorstände, nicht auf diesen antisemitisch reaktionären Leim zu gehen und vers warfen den von einem Zunftbruder gestellten Antrag. Daraus

braven Sohn zuwinkt, und da schien sie ihm zu sagen: ,, So ist's recht! Ich hab noch in der Ewigkeit drüben eine rechte Freud' mit Dir, mein lieber, guter Jakob!".

Die bösen Versucher drängten sich gar oft an den schlichten Gstettenfuhrmann heran und sagten ihm: Dummer Mensch, der Du bist, was plagst und schindest Du Dich denn so für eine Person, die Dir schließlich fremd ist. Warum legst Du ihr das ganze Geld, das wir verdienen, auf den Tisch! Wer kann Dir Etwas beweisen, wenn Dir einige Guldenzettel im eigenen Sack bleiben! Wenn die Alte einmal die Augen zudrückt, bist Du wiede: der Niemand und kannst Dich als Knecht verdingen. Dummer Kerl! Streif die paar Flör'l ein und leg' das Geld schön zusammen!"

Ehrlich währt am längsten!" sagte sich dann der Jakob, glättete die schönen Guldennoten, legte sie sorgsam zu einem Häuschen zusammen und trug das Gelb der Zieh mutter hin, die, von gichtischen Schmerzen geplagt, in dem großen braunledernen Lehnstule saß und ordentlich gefund wurde, wenn ihr braver Schackerl eintrat. Der Jakob ging dann in den Stall, schaute nach den Pferden und legte sich endlich zu Bette. Aber mit dem Schlafen hatte es sein Haferl"; so sehr sich der ermattete Körper nach Ruhe sehnte, die müden Lider über die Augen fielen, der Schackerl wälzte sich oft bis zum Morgengrauen auf seinem Lager, ohne daß er auch nur eine Sekunde Und daran geschlafen hätte. war nun niemand And rer schuld, als die herrliche Leopoldine  , die schöne Tochter der Ziehmutter des frühverwaisten Jünglings. Ge­rade so wie damals vor vielen Jahren seine Mutter auf

der Augartenbrücke mit dem Sturme gekämpft, fo fämpfte er jett mit bem mächtigen Sturme, der in seinem Herzen tobte und das Nahen des Liebesfrühlings verkündete. " Narr! Narr!" sagte er sich wohl tausendmal. Was glaubst Du? Die Poldi wird Dich nehmen, Dich, einen Menschen, den man aus Gnad' und Barmherzigkeit von der Straße genommen, und der verdorben wäre, hätte er nicht die brave Ziehmutter gefunden. Undankbarer! Du erhebst Dein Auge zur schönen Tochter des Hauses, die morgen einen reichen Hausherrn heirathen könnte, und willst ihr Geschick an das Deine ketten, an Dein Geschick, Du arm feliger Gstettenkutscher!"

Was ahnte der Schackerl, daß die Leopoldine  selben Gefühlen für ihn beseelt sei, als er