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ufammengenommen, als es einen Krach und einen heftigen Nud gab, durch welchen ich gegen das offene Fenster des Waggons geworfen wurde, worauf ich betäubt zurückfiel. Dabei erhielt ich eine Wunde am linken Auge, und außer mir baben, so viel ich weiß, noch zwei Passagiere leichte Kontufionen Davongetragen. Als wir den Wagen verließen, saben wir, daß die Maschine, welche weit über ihr Ziel hinaus gegangen, die am Ende des Geleises befindlichen Prellpuffer umgefnickt hatte und in die Granitsteine, die den Berron einfassen, hineinge fahren war. Nicht nur die Maschine, sondern auch ein Gepäck­wagen, der in einen darauf folgenden Wagen sich hineinge drängt hatte, war sehr ramponirt. Beide, sowie der Post Wor wagen, waren dabei aus dem Geleise gekommen." stehende Mittheilung wird uns von einem Abonnenten, der fich ebenfalls in jenem Zuge befand, vollinhaltlich bestätigt. N. Ein größerer Geflügeldiebstahl ist in der vergange nen Nacht bei einer Wittme D. in dem benachbarten Brig verübt worden. Die Diete, nach den Spuren zu urtheilen, müñen es mehrere gewesen sein, sind gewaltsam in den ver­Schloffenen Hühnerstall eingedrungen und haben aus demselben 20 Hühner geraubt. Die Frechheit der Diebe war so groß, daß fie die Hühner in aller Ruhe an Ort und Stelle ab­schlachteten und dann erst mitnahmen.

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N. Ein bedauerlicher Unglücksfall, der die lebensges fährliche Verlegung eines Menschen zur Folge hatte, trug fich, wie nachträglich zur amtlichen Kenntniß gelangt, vor einigen Tagen in der Lurusmöbelfabrik von Sch. in der Naunynstraße zu. Ein dort beschäftigter Geselle Franz Kunge hatte bei feiner Arbeit das Unglück, fich einen Behälter mit brennendem Spiritus auf den Leib zu werfen und dadurch seine Kleider in Brand zu setzen. Dbm hl sofort ein anderer Gefelle hinzu. sprang und den lichterloh Brennenden mit einem Tuche be deckte, um die Flammen zu ersticken und andererseits die ent. standenen Brandwunden mit Baumöl bedeckt wurden, so mußte der Verunglückte doch in ärztliche Behandlung gegeben werden. Sein Zustand soll ein sehr bedenklicher sein.

Belle- Alliance- Theater. Auch die morgende Sonntags Borstellung findet zu gewöhnlichen Wochentagspreisen statt, mährend zu den beiden legten Vorstellungen vor Weihnacht ( Montag und Dienstag) halbe Kaffenpreise gelten. An allen 3 Tagen tommt das effektvolle Boltsschauspiel, Deborah" von Mosenthal zur Aufführung.

Polizei- Bericht. Am 18. d. M. Morgens steckte der Ar­beiter Schmidtchen, Friedenstraße 85 wohnhaft, im frankhaften Buftande die Strohjäde seines Bettes und des Bettes seiner Chefrau in Brand. Das hierdurch entstandene Feuer wurde durch die Feuerwehr in furzer Zeit gelöscht und Schmidtchen nach der Charité gebracht. Az demfelben Tage Mittags murde eine Frau in ihrer in der Mühlenstraße belegenen Wohnung an einem Gardinenhafen und einige Zeit später ein Mann in feiner Wohnung, Blumenstraße, an der Thürangel feines Schlafzimmers erhängt vorgefunden.- Am Nachmittage deffe ben Tages fiel der Güriler Kretschmann in der Prenzlauerstr. plöglich zur Erde und verstarb auf der Stelle, wahrscheinlich in Folge eines Herzschlages. Die Leiche wurde nach dem Db­buktionshause geschafft. An demselben Tage Abends fiel Der Rutfcher Klaun auf dem Hofe des Grundstücks Neander ftraße 11/12 von einem beladenen Kohlenwagen und erlitt Dabei so schwere Verlegungen, daß er kurze Zeit darauf

verstarb.

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Gerichts- Zeitung.

Das Dynamit- Attentat bei der Enthüllungsfeier des Niederwald- Denfmals vor dem Reichs- Gericht. ( Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)

Präs.: Haben Sie dem Rupsch gesaat: eine Bündschnur, mie er sie faufen solle, brenne 15 bis 20 Minuten?- Das weiß ich auch nicht mehr.

R.:

Restaurateur Porsberger( Mains), der Wirth der zur Beit provisorisch erbauten Festhalle in Rüdesheim , giebt eine genaue Beschreibung der Einrichtung der Festhalle. Es find beschädigt worden: Wein, Goulaich, Kalbetotelettes und Kalbsnieren­braten.( Algemeine Heiterkeit, in die auch die Angeklagten, ganz besonders Reinsdorf einstimmen.) Die Explosion erfolgte am 23. September gegen 8 Uhr Abends, zu einer Beit, zu welder Konzert in der Festhalle stattfand und dieselbe mit Menschen gefüllt war. In den Vorrathsraum kam hin und wieder das Kochpersonal hinein.

für ihn nehmen lönne, antwortete er: Es ist mir gleichgiltig, auf welche Art ich zu Grunde gehe, sollte ich einmal bei einem Verbrechen ertappt werden, dann nehme ich eine Nitro- Glyzerin­Hülse in den Mund und tödte mich selbst. Ferner sagte er mir einmal: Er sei im Stande, aus Säuren Dynamit herzu stellen und habe auch Dynamit in der Werkstatt.

Auslande befinde, gestanden. Der Reich 3anvalt hält die An­gabe des Angeklagten Rupsch, daß er das Attentat am Nieders wald habe vereiteln wollen und zu diesem 3 vece die Bünd schnur durchschnitten habe, nicht für glaubhaft. Rupsch mache feineswegs den Eindruck eines reuigen Verbrechers, sondern trage eine frogige Berbiffenheit zur Schau. Reinsdorf habe nicht ohne Geschid gehandelt, als er sich diesen Mann zur Ausführung der Attentate auserwählte. In Betreff des An­geklagten Küchler betont der Reichsanwalt, Alles spreche dafür, Daß sein eifrigstes Bestreben gewesen sei, die Sache zum Klappen zu bringen, er fei nicht ein Theilnehmer, sondern ein Mit­

ausgeführt werden solle, er habe sich aber der Autorität Reins­Dorfs unterworfen, auch das Dynamit dem Rupsch gegeben. Im Laufe der Vormittagsfißung Sprachen noch die Vertheidiger Dr. Thomsen, Buffenius und Seelig.

Schneidermeister Cramer( Barmen): Ich bin ein streng­firchlicher Mann. Als Küchler bei mir eine Wohnung miethen wollte, erschien er, es war an einem Sonntage, mit einem Gebetbuch unter dem Arm. Er sagte: er tomme direkt aus der Kirche; das Gebetbuch sei ihm das heiligste, das habe ihm seine Mutter eingeschärft. Ich nehme an, daß dies Heucheleithäter. Holzhauer habe unbedingt gewußt, daß ein Verbrechen war, denn ich habe ihn niemals in die Kirche gehen sehen. Auch habe ich einmal gehört, wie Küchler sagte: er glaube an nichts. Bei Küchler haben sehr viele Leute verkehrt. Küchler sagte: Das seien alles Leute, die zur Buchdruckerkane gehören. Küchler: Das ich mit einem Gebetbuch zum Zeugen ge­fommen bin und gesagt: ich komme aus der Kirche, ist unwahr. Im Uebrigen werde ich den Zeugen gerichtlich belangen, weil er gesagt: ich forge nicht in gehöriger Weise für meine Familie. Der Präsident verliest hierauf einige Stellen aus ber zur Zeit in Rüdesheim erschienenen Festzeitung und einen Bericht des Polizei- Präsidenten von Wiesbaden über die Drd­nung des Festzuges. Alsdann tritt gegen 14 Uhr Mittags eine Pause ein.

Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen wird Schrift­seter Sommereisen( Barmen) vernommen. So war mit Reins dorf bekannt; ich arbeitete mit ihm zusammen. Ueber fozia­listische Dinge habe ich mit Reinsdorf nicht gesprochen. Eines Sonntags sah ich, daß Reinsdocf einen Brief in französischer Sprache schrieb. Er bat mich, ihm zu gestatten, daß Briefe für ihn unter meiner Aocesse antommen könnten. Ih lehnte dies jedoch ab. Einmal erhielt Reinsdorf einen Brief aus Paris , in dem ein Hundert- Frcs. Billet enthalten war. Färber Böllhof( Elberfeld ): Er habe eines Tages von New- York 100 m. erhalten; er vermochte sich nicht zu erklären, wieso er zu dem Gelde fomme, später erfuhr er, daß Palm ihn als D cadresse bezeichnet habe.

Weber Schiebeck( Elberfeld ): Ich wurde mit Reinsdorf durch Weidenmüller bekannt. Im Züricher ,, Sozial- Demokrat" wurde Reinsdorf als Polizeispion denunzirt. Ich wollte des halb Reinsdorf , deffen richtiger Name schon bekannt war, warnen: er möchte fich aus dem Staube machen, ehe die Elberfelder und Barmer Sozialisten von diesem Artikel im Sozial- Demokrat" Kenntniß erhielten. Eines Sonntags traf ich mit Reinsdorf bei Weidenmüller zusammen. Da sagte er: ich denke nicht daran, Deutschland zu verlassen. Ich werde den Bürichern noch einen Streich spielen. Ich werde eine That begeben, so daß über Barmen- Elberfeld der Belagerungszustand verhängt werden und Deutschland an mich denken wird. Reinsdorf trug stets einen Repoloer bei fich. Eines Tages trug Reinsdorf Schwefelsäure bei sich; er sagte: Damit könne man Dynamit bereiten.

Reinsdorf : Ich frage den 3eugen, ob er Sozialdemokrat ist? Beuge: Nein, ich gehöre gar, feiner Partei an.

Reinsdorf : Der Beuge glaubt vielleicht, daß er sich durch Die Bejabung dieser Frage strafbar macht. Ich bemerke des halb, daß man der sozialdemokratischen Partei nicht mehr an­gehören darf, da diese aufgelöst ist, aber man tann deshalb Sozialdemokrat von Gesinnung sein?- Beuge: Ich gehöre gar feiner Partei an.

Reinsdorf : War der Beuge früher Sozialdemokrat? Beuge: Ja.

Reinsdorf: Hat Jemand auf den Zeugen Einfluß aus­geübt? Beuge: Nein.

E3 werden nunmehr einige Artikel aus dem Züricher Sozialdemokrat" verlesen, in denen Reinsdorf mit Neve, dem früheren Expedienten der Freiheit" und dem bekannten Nihi liften Hartmann in einer Reihe genannt wird. In einem Ac titel der Freiheit" heißt es: ,, Genosse Reinsdorf ist nicht ent laffen, wie telegraphisch gemeldet wurde. Dagegen wird uns berichtet: Reinsdorf leugnet hartnäckig, obwohl fich ein Mann gefunden hat, der ihn furchtbar anschwärzt. Er legt ein der­artiges mannhaftes Benehmen an den Tag, daß der Unter suchungsrichter einmal ausgerufen hat: Da möchte man ja alle Luft verlieren. Wir glauben's gern." Der Sozialdemokrat" bezeichnete den Reinsdorf als Dberipigel und schrieb: Wir Je mehr Anarchisten, desto stehen jest vor den Wahlen. weniger Stimmen, deshalb nieder mit den Anarchisten."

In einem weiteren Artikel der Freiheit" heißt es: Jeder, der sich zur sozial- revolutionären Partei bekennt, muß sich mit den technischen Fortschritten der Sprengstoffe, ganz besonders mit denen des Nitroginzerin beschäftigen, wenn fie gleich jenen edlen russischen Jünglingen handeln wollen." Ferner wird in eingebender Weise über einen in Newyork gehaltenen Bortcag berichtet, in dem technische Anleitungen zur Herstellung von Nitroglyzerin gegeben wird. Ferner heißt es in der Frei­heit":" Das Nitroglyzerin steht auf einer Stufe mit der Er findung der Buchdruckerkunft. Letzteres liefert uns die Mittel, um unsere Joeen zu verbreiten, Ersteres, um unsere Ideen zur

Küfer Lauter( Rüdesheim ): Am 28. September, Abends gegen 8 Ubr, babe er aus der Vorrathskammer Wein geholt. Da hörte er plöglich einen heftigen Knall, er wurde weit weg­geschleudert und konnte viele Stunden lang nichts hören. Unterhalb der Bretterwand sei eine Vertiefung gewesen. Sachverständiger, Major und Kommandeur des Rheinischen Bionierbataillons Bagenflecher( Koblenz ): Wenn die Explosion auf dem Niederwald erfolgt wäre, dann wären die vorüber fahrenden Wagen in höchstem Maße gefährdet gewesen und man dürfe wohl mit Sicherheit sagen, daß die in dem Wagen fizenden Menschen getödtet worden wären. Obwohl Bünd- Verwirklichung zu bringen." nung nach Sefunden nicht machen und die Attentäter konnten des Raifers gerade getroffen werden würde. Die Explosion in nicht mit Sicherheit berechnen, daß der Wagen Sr. Majestät Rüdesheim fönne nur von der Stelle aus erfolgt sein, wo die Vertiefung gefunden worden. Menschen, die sich zur Beit im Freiheit" bemerkt dazu: Wir find selbstverständlich mit un Vorraume der Festhalle befanden, feien aufs Aeußerste gefährdet ferm Bruderorgan einverstanden. Wir sind der Meinung, daß gewefen. Wenn der Küfer Lauter fich an einer andern Stelle im Vorraume der Festhalle befunden hätte, wäre seine Löbtung sein müsse, tönne wohl anfohlen, aber nicht verbrennen. Um in Folge des Regens auf dem Niederwald befchaffen gewefen neuen Schwamm zu befestigen, sei es erforderlich gewesen, die schimpfen." Bündschnur zu durchschneiden. Selbst wasserdichte Zündschnuren tönnen, wenn sie sehr durchnäßt seien, versagen. Es sei dents daß das Attentat auf das Frankfurter Bolizeigebäude miß­bar, daß eine total durchnäßte Zündschnur, wenn sie aufgehoben glückt sei und dabei der Rath ertheilt, in Zukunft lieber etwas

merte, in Stüde zerfalle.

bei mir das Sattlerhandwerk gelernt; er war ein sehr ordent Sattlermeister Kretschmer( Naumburg a. 5.): Rupsch hat licher Mensch und soweit ich weiß, der Sohn braver Eltern.

In einem ferneren Artikel der Freiheit" wird der Raub­anfall in Stuttgart besprochen und dabei der ,, Rebell", Drgan der deutsch redenbrn Anarchisten in Budapest , sitirt, in welchem der überfallene Bankier ein privilegirter Räuber genannt und das Verbrechen als eine Heldenthat bezeichnet wird. Die

im Kriege nicht blos hinüber und herüber geschossen werden muß, es müssen auch dem Feinde die Mittel zur Kriegführung genommen werden. Die herrschenden Klassen müssen einsehen, daß wir selbst vor dem Schaffot nicht zurückschrecken. Die Bande wird uns ja wieder nach Möglichkeit be

In einem weiteren Artikel der Freiheit" wird beklagt,

mehr als weniger Dynamit bei solchen Attentaten zu verwen den. Lange genug find wir gefnechtet worden; es ist bohe Beit, daß wir zur That übergehen. Die herrschenden Klassen sollen einsehen, daß wir weder vor dem Beil noch vor dem

In dieser Weise geht es weiter.

Kurz vor seiner Verhaftung hat er wieder bei mir gearbeitet Galgen zurückschreden. Es lebe die soziale Revolution!" und fich ebenfalls ganz ordentlich geführt. Als seine Verhaf tung erfolgte nnd ich ihn fragte, was das sei, bemerkte er: a, Meister, da fann Jeder einmal dazu kommen." Db Rupsch Sozialdemokrat sei, wisse er nicht.

Die Beweisaufnahme wurde darnach für beendet erklärt und alsdann die Sigung gegen 4 Uhr Nachmittags auf Freitag Vormittag 9 Uhr vertagt.

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Eine stille Theilnehmerin. Wie vorsichtig Geschäftsleute in der Wahl ihrer Verkäuferinnen sein müssen, lehrte die heute vor der dritten Straflammer hiesigen Landgerichts I stattge habte Verhandlung einer Antlage wegen wiederholten Dieb stahls nach mehrmaliger Vorbestrafung wegen Diebstahl und wegen Fälschung eines Führungsattestes bebufs beffern Fort tommens gegen die Verkäuferin Valerie Franjita Warnke. Dieselbe befindet sich jetzt im Alter von 26 Jahren und hat seit ihrem 17. Jahre stets Stellungen in Fleischwaarengeschäften als Verläuferin bekleidet. In drei Fällen find Diebstähle, die sie gegen ihre Brinzipale begangen hat, zur Anzeige gekommen und hat sie wegen derselben Strafen von 6 Wochen und zwei von je 6 Monaten Gefängniß erlitten. Namentlich hatte dies selbe ihren Verwandten große Quantitäten von Fleisch vaaren zugesteckt und bei unbedeutenden Anfäufen größere Geldbeträge herausgegeben. Ihre leste Strafe hat die Angeklagte am 30. Mai cr. verbüßt. Bum 15. Oktober ct. erlangte fie beim Schlächtermeister Hahn durch Vorlegen eines außerordentlich günstigen Führungsattestes des demselben als sehr achtungs­werth bekannten Schlächtermeisters A. Altmann, Alte Schön­hauserstraße 44, eine Stellung als Verkäuferin. In dem Attest mar fte als fleißig, treu, ehrlich und zuverlässig bezeichnet. Gleich nach dem ersten Tage thres Dienstantrittes fiel Heren Hahn auf, daß die Tageseinnahme, die früher bei der schwächsten Frequenz nie unter 110 M. betragen hatte, sich nur auf 70 M. belief. So ging es tagtäglich fort, so daß Herr Hahn fich ent­schließen mußte, die Angeklagte, der er bisher das größte Ver­trauen entgegengebracht hatte, zu beobachten. Hierzu wurde er auch durch eine Mittheilung auf den Viehhof veranlaßt, nach welcher seine Verkäuferin ihren früheren Brinzipal Schlächter meister Brandt um tausende von Mark bestohlen hatte. Am 5. November cr. machte der Klempnermeister Schrader einen Einkauf und bezahlte mit einem Fünf- Mart- Schein, dessen Nummer vorher notirt worden war. Bei der kaum 1/2 Stunde darauf vorgenommenen Revision war der Fünf­martichein nicht mehr in der Kaffe und fand sich zusammen­geknittert auf dem Fußboden vor. geknittert auf dem Fußboden vor. Nach anfänglichen Aus­flüchten räumte die überführte Verkäuferin die Begehung des Diebstahls an dem Fünfmarkschein ein. Nach ihrer Ver­haftung erreichten die Geschäftseinnahmen bei Hahn wieder ihre bisherige Höhe. Am 6. November cr. kam die aus einem früheren Prozeß bekannt gewordene Schwester der Angeklagten in das Hahn'sche Geschäft, wahrscheinlich um die früher be­liebten Einfäufe zu machen, und war nicht wenig erschrocken, ihre Schwester im Geschäfte nicht mehr vorzufinden. Das vors gelegte Führungsattest stellte fich als gefälscht beraus, und räumt die Angeklagte auch ein, die Fälschung selbst begangen zu haben. Ueber den Verbleib des gestohlenen Geldes ver­weigert die Angeklagte jebe Angabe und will glauben machen, daß sie außer dem Fünfmarkschein, bei dessen Entwendung ste abgefaßt worden ist, nur noch ganz geringe Beträge gestohlen habe. Der Gerichtshof verurtheilte die Angeklagte, indem er mindestens 3 Fälle als erwiesen annimmt, unter Ausschluß mildernder Umstände, zu zwei Jahren Buchthaus, 2 jährigem Ebrverlust und Zulässigkeit von Polizeiaufsicht, außerdem er­hält sie für die Uebertretung eine Woche Haft, welche als ver­büßt erachtet wurde. Der Staatsanwalt hatte sogar eine fünf­jährige Zuchthausstrafe beantragt.

Wien , 18. Dezember. Der Mädchenverführer Krebs ist zu zweimonatlichem Kerker, sein Helfershelfer Klier zu fechs­monatlichem Arrest verurtheilt. Einen sensationellen Eindruc machte, wie dem B. B. C." telegraphirt wird, das Faktum, daß die Anklage wegen des Falles Anna Radler, die sich s 8. Das Leben genommen hat also derjenige Fall, der die Aufmerksamkeit der Behörden auf das Treiben des Krebs lenkte fallen gelaffen wurde, da deren unfittlicher Lebenswandel fonstatirt worden ist.

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Ein Liebesdrama. Der in Maria Lanzendorf bei Him burg etablirte Gastwirth Georg Frant, ein 43jähriger Mann von imposanter hoher Gestalt und sehr einnehmendem Aeußern war am 18. Dober d. J. mit der sehr schönen Tobter des

dortigen Bürgermeisters, der faum 18jährigen Anna Wöhrer, verschwunden. Frant, wiewohl seit Jahren verheirathet, unter­hielt hinter dem Rüden seiner Gattin ein Liebesvechältniß mit der Bürgermeisterstochter. Das Mädchen hatte dem Wirth alles geopfert und die Folgen waren nicht ausgeblieben. Wahr­scheinlich aus Kränkung über den begangenen Fehltritt bes schloffen die Liebenden gemeinsam zu sterben. Beide verließen thren Heimathsort, reisten nach Wien und von hier aus rich teten fte Brife an ihre Angehörigen in Larzendorf. In diesen Schreiben erklärten fte, daß fie getrennt von einander nicht leben fönnten, und deshalb vereint in den Tod zu gehen be schloffen haben. Beide nahmen in den zärtlichten Ausdrüden von den Jhrigen Abschied und baten fie um Verzeihung. Der Brief der nach der eigenen Schilderung des Vaters schwärme­risch veranlagten Anna Wöhrer, welche eine gute Erziehung genossen und zulegt das Konservatorium besucht hatte schloß mit den Worten: Lebt alle wohl, seid glücklich auf ewig und immer Sehen werdet Ihr mich nimmer!" Georg Frank sendete seiner Gattin nach seinem Verschwinden 200 fl. baar und eine Staatsschuldverschreibung per 2000 fl. Die einge geleiteten Nachforschungen fino obne jeden Eifola geblieben.

Anna Wöhrer hatte nun bereits im Monate Mit Dieses Jahres den in Himberg wohnhaften Baumeister Wenzel Czadek gerichtlich wegen Ehrenbeleidignng belangt, weil der felbe fie öffentlich des Ehebruches mit Fcant beschuldigt hatte. Bei der angeordneten Verhandlung war Esadek dieser Aeuße rungen geständig, erbot sich jedoch, den Wahrheitsbeweis hierfür zu erbringen. Da jedoch nach dem Gesez über öffentlich vor­gebrachte ehrenrührige, wenn auch wahre Thatsachen des

Leipzig , 19. Dezember. Projek gegen Reinsdorf und Sattlermeister Fellbecker( Barmen): Rupsch hat bei mir bom September 1882 bis dahin 1883 gearbeitet und sich sehr Genoffen. Die von der Reichsanwaltschaft gestellten Sirafan ordentlich geführt. Später vernahm ich, daß er zur sozialdemo- träge lauten: Gegen Reinsdorf auf Todesstrafe und 15 Jahre ausgeschloffen ist- fratischen Bartei gehörte. Er gab dies auch zu und sagte mic: Buchthaus, gegen Bachmann auf 12 Jabre Buchthaus, gegen Er fize oftmals Abends mit seinen Varteigenoffen in einem Rupsch und Küchler auf Todesstrafe und je 12 Jahre Bucht­Restaurationslokale zusammen, um Parteiangelegenheiten zu haus, gegen Holzhauer auf 10 Jahre Buchthaus, gegen Soebn­gen und Rheinbach auf je 5 Jahre Buchthaus; bezüglich Töll­besprechen. Wenn ein verdächtiger Mensch fomme, begännen fte fofort über gleichgiltige Dinge zu reden. Rupsch habe ibm ners ist Freisprechung beantragt. einmal etwas entwendet. Er habe ihn nicht angezeigt, ihm aber gesagt, es scheine, daß die Sozialdemokraten ibn verführt anwalt Treplin begründet die Strafanträge in anderthalbstün­hätten. Das ist wahr, antwortete Rupsch. die Sozialdemokcas len fagen: Eigenthum ist Diebstabl. Als er( Beuge) ibm gefagt: Da stehst Du doch, wohin Dein Umgang mit den So­Bialdemokraten führt, antwortete er: Job will mit den vers

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Brozeß gegen Reinsdorf und Genossen. Der Neichs­diger Rede und betont, es könne nicht Wunder nehmen, wenn Viele anfänglich gezweifelt, ob nicht Uebertreibung oder Mystifi tation vorliege. Die Zweifel feien leider gefchwunden, man stehe vor einer ernsten und traurigen Wirklich leit. Die Aus­

Dammten Kerls jest auch nichts mehr zu thun haben." Einmal sagen des Angeklagten Reinsdorf seien in jeder Bes Rupich zu ihm gesagt: Es gebe jezt noch ein bedeutend Klempnermeister Brinkmann aus Barmen: Joh bin mit

Sprengmitiel als Dynamit.

ziehung glaubhaft. Wenn er versucht, Mitangeklagte zu enilaften, so fei das erilärlich. Die Grundsäße, von denen Reinsdorf ausgehe, und die Handlungen, die er begangen, mertungen ein Prüfftein zur Beurtheilung seiner Thaten. Die Beweiserhebung babe ergeben, daß Reinsdorf im Mittelpunkt der anarchistischen Bewegung, deren Zentralleitung sich im

9 upid befannt gewefen. Dieser fagte mir, daß er zur Sozial ftänden in enger Konkurrens, datum feien seine politischen Be in ben emotratie gebore und es ihm ein Leichtes sei, 500 Gesinnungs penoffen zusammenzubringen. Als ich ihm bedeutete, daß seine Bugehörigkeit zur Sozialdemokratie einmal ein schlechtes Ende

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Privat- und Familienlebens ein solcher Beweis überhaupt ausgeschloffen ist wurde Wenzel Sjadel schuldig erkannt und zu einer Arreststrafe von vierzehn Tagen, verschärft mit einem Fasttage in der Woche, bestraft. Das Landesgericht in Wien , an welches Czadel appellirte, bestätigte dieses Urtheil vollinhaltlich. In einem von seinem jezigen Anwalte, D. Winternis, Mute Dktober eingebrachten Gesuche beantragte Ezadet, welcher bisher die Strafe nicht abgebüßt hatte, bie Wiederaufnahme des Strafverfahrens, indem er anführte, seine damaligen Aeußerungen bätten bloß beabsi htigt, den Vater der Wöhrer vor dem bedentlichen Verhältnisse zu wacnen, er habe blos geäußert, Fl. Aana fahre im ner zweiter Klasse Extra Coupé mit Frant nach Wien und werde nimmer lange im Konservatorium fingen." Dieses Gesuch wurde abgewiesen, hatte aber zur Folge, daß durch die gerichtlichen Erhebungen für Czadek wichtige, inzwischen eingetretene Umstände gerichtlich tonitalist wurden. Auf Grund dieser neu erhobenen Thatsachen schritt. nun Dr. Winternis um nachträgliche Strafmilderung rechtskräftigen Urtheiles ein, weil durch die nas bekannt gewordenen Thatsachen die Neus Angeklagten in einem wesentlich anderen

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