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Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 223.

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Politische Webersicht.

Das Einfrieren der Neichsmaschine. Ueber das von der Nordd. Allg. 8tg." in dem in der Morgenausgabe er­wähnten hochoffigiösen Artikel in Aussicht gestellte Einfrieren Der Reichsmaschine" im nächsten Winter und die Kämpfe, die Daffelbe zur Folge haben würde, schreibt man der National­Beitung": Die Deutung dieser iäthselhaft klingenden Worte scheint doch nicht allzu fern zu liegen. Die Hauptaufgabe der Reichstagssession im Winter 1885-86 dürfte, obgleich das jetige Septennat erst am 31. März 1888 abläuft, doch, wie man annimmt, die Neuregulirung des Militäretats fein, die Frage nach Erneuerung des Septenats. Für diese Frage werden nach der Art, wie die Mehrheit des jezigen Reichstages Tiegt, heftige Kämpfe in Aussicht genommen; als eine Phale in denselben wird die Stockung in dem Fungiren der Reichs maschine, d. h. eine unausgleichbare Meinungsverschiedenheit des Reichstages und des Bundesrathes, bezeichnet."

Nach den statistischen Mittheilungen über das höhere Unterrichtswesen im Königreich Preußen( Ergänzungsheft I. aum Bentralblatt für die gefammte Unterrichts Verwaltung in Preußen) bestanden im Winterhalbjahr 1883/84 in der Mon­archie 253 Gymnaften, 36 Vrogymnasten, 90 Realgymnasien, 88 Realprogymnasien, 12 Ober- Realschulen, 17 Realschulen, 18 höhere Bürgerschulen. An diesen 514 höheren Lehranstalten wirkten 5142 Direktoren und ordentliche Lebrer, 782 missen­schaftliche Hilfslehrer, 866 technische Lehrer, 357 Drtsgeistliche, 491 Probefandidaten. Der Ronfeffton nach waren von den 128 067 Schülern 92 305 protestantisch, 23 431 fatholisch, 12 287 Juden, 44 Dissidenten. Das Abiturienten- Examen bestanden Ostern 1884 an Gymnasien 3420, an Realgymnasien 638 und an Ober- Realschulen 46. Wie sich die Bahl der Abiturienten auf die verschiedenen Konfeffionen vertheilt, ist nicht an= gegeben.

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Eine weitere Besitzergreifung von überseeischen Län­dern scheint nach einer offiziösen Nachricht stattgefunden zu haben. Dem ,, Neuter'schen Bureau" wird aus Melbourne  gemeldet, es gehe bort das Gerücht, daß auf einzelnen Theilen Neu Britanniens, Neu Jrlands, der Admira= fitäts- Inseln und auf einem Theile der Nordküste von Neu Guinea   die deutsche Flagge gebißt set.

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Hamburg  . Im legten Jahre betrug die Einfuhr in Hamburg   von Westafrita 238 813 Doppel- Bentner im Werthe von 9 105 150 M., und zwar Balmferne 5 012 230 M., Balmöl 2 292 320 M., Elephantenzähne 346 540 M, Gummis elastikum 922 620 R., Rotholz 95 700. Die Einfuhr von bier nach dort betrug 442 774 Doppel- Bentner. Die Hauptartikel maren Genevre 153 206, Rum 111 706, Salze 47 648, Reis 3961, Gebinde und andere Holzwaaren 11 300, Schießpulver 11 297 Doppel- Zentner. Glasperlen wurden allein 87 800 Silogr. ausgeführt. Außerdem geht ein Theil des westafrikanischen Verkehrs via Bremen   und Holland  .

Kiel  . Bei der am 19. d. M. stattgefundenen Eriat vahl der Handelskammer murde der bisherige Borsigende der Kammer, Konful Sartori, der die Vorstellung an den Fürften Bismard wegen Unterstüßung der Dampfersubvention unterschrieben, nicht wiedergewählt.

Posen. Ende vorigen Monats find vom Kardinal Grafen Lebochowski dem Papst aufs Neue 17 000 Fr. Peterspfennige, welche in den Diözesen Gnesen- Bosen gesammelt find, überreicht

worden.

Aus Anhalt. Die Arbeiten zur Auffindung der fünf Bergleute, welche am Sonntag in der Edderizer Kohlen­grube verunglückten, haben wieder eingestellt werden müssen, va die Schlamm- und Erdmassen die Arbeiter ebenfalls ge­fährlich bedrohten. Die Verunglückten können, schreibt man der Neuen Preuß. 3tg.", soweit fich die Sache überblicken läßt, mit dem Leben nicht davon gekommen sein; denn dazu waren die Maffen, unter denen sie begraben wurden, viel zu fchlüpfcig; auch tritt an der Unglücksstelle bereits das Waffer

Berliner   Sonntagsplauderei.

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R. C. Nur noch wenige Tage trennen uns von dem Schönsten aller Feste, welches wir überhaupt feiern, mit ge­der mischten Gefühlen sieht Mancher demselben entgegen Eine weint, der Andere lacht, das ist ja überall so im menschlichen Leben, weshalb sollte es gerade hier anders. fein?

Berlin   hat schon seit längerer Zeit sein Feiertags­Rewand angelegt, in den eleganten Stadtgegenden strahlen Schaufenster und Läden in dem Glanz von tausend Lichtern, man legt die fostbarsten und seltensten Gegenstände aus, am Raufluftige anzuloden, Equipagen mit reich gallonirten Dienern bilden förmliche Wagenburgen vor ben hervor Tegendsten Geschäfte, die Insassen machen ihre Weihnachts­eintäufe, das bevorstehende Fest bietet ihnen Gelegenheit, bren Glanz ganz besonders zu entfalten durch kostbare Geschenke, nach welchen Viele die gegenseitige Zuneigung ja hur beurtheilen. Manche Dame findet ein besonderes Ver­gnügen baran, mit den besonders werthvollen Gaben, welche sie erhielt, zu prunken und ihre ausschließliche Beihnachtsfreude ist dann, wenn sie bemerkt, daß die " Freundinnen" vor Neid bersten möchten, daß sie nicht eben so reich bedacht wurden, und diese wissen in der Regel hichts besseres zu thun, als zu Hause den Herrn Gemahl lange zu malträtiren, bis auch er sich entschließt, das fehlende zu ergänzen, damit die arme Frau ja nicht in Bezug auf irgend einen noch so unnüßen Gegenstand hinter bren Freundinnen zurückzustehen braucht.

Das ist auch Weihnachten mit seinen Folgen, und ob Berabe hier ein Funken von dem Geiste waltet, der Weih­nachten auszeichnet, das muß dahin gestellt bleiben.

Sonntag, den 21. Dezember 1884.

31 Tage. Die Arbeiten zu ihrer Auffindung müssen daber auf eine gelegenere Zeit, bei trockener Witterung, verschoben werden. Die Wittwen und Waisen der Verunglückten find auf Anordnung des an Dit und Stelle erschienenen Oberberg­raths von der Hoffnungslosigkeit der Rettungsversuche benach­richtigt worden. Der jähe Unglücksfall vor dem Weihnachts­feste hat allgemeine Theilnahme erweckt, für die Hinterlassenen wird bereits durch Sammlungen eine materielle Hilfe ins Werk gesezt.

In Braunschweig   ist gestern der ordentliche Landtag im Auftrage des Regentschaftsrathes vom Staatsminister Grafen Görg- Wrisberg eröffnet. Bum Präsidenten desselben wurde Oberlammerherr v. Veltheim wiedergewählt. Außer dem Etat wird dem Landtege zunächst ein Entwurf zu einem Geseze betreffend eine Landesbrandversicherungsanstalt vorge­legt werden.

Aus Braunschweig   schreibt man der Weser- Zeitung": Nach Meldungen aus Berlin   steht unser Herzogthum wieder einmal am Vorabend großer Ereignisse", und trügen nicht einmal am Vorabend großer Ereignisse", und trügen nicht alle Zeichen, so handelt es sich diesmal um mehr als um ein bloßes Gerücht. Man will wiffen, daß Cumberlands geschickter Intimus, der Abg. Windthorst, einer der eifrigsten Fürsprecher für einen unbedingten Friedensschluß desselben mit der preußis schen Krone sei, und des Weiteren giebt man der Hoffnung Raum, daß der Anerkennung der welfischen Thronfolge" in Braunschweig   nichts im Wege stehe, wenn der Sohn Georgs V. fich entschließe, die Folgen des Jahres 1866 unbedingt als zu Recht bestehend zu betrachten, also für sich und seine Nach­fommen feierlich auf das ehemalige Königreich Hannover   Verzicht leiste(??).

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Franfreich. Die Wahlen der Delegirten für die Senatswahlen, welche heute stattfinden werden, bieten auch um deshalb besonderes Interesse, weil dabei zum ersten Male das neue Senatswahlgetes zur Anwendung kommt, deffen Bustandekommen so große Schwierigkeiten bereitet und bei­nahe eine Ministerkrisis hervorgerufen hat. Außer dem Drittel ( 75) der Mitglieder des Senates, welche ihre neunjährige Periode bendet haben, finden in anderen Departements Neu­wahlen für verstorbene oder demissioniste Senatoren statt, so daß heute im Ganzen 17 277 Gemeinderäthe ibre Delegirten zu erwählen haben. Nach dem alten Geseze hätten dieselben 17 277 Delenirte ernannt, während sie nach dem neuen Wahl­modus 33 880 Delegirte diese Gemeinderäthe zu vertreten haben. Unter den legteren befinden sich 7850 Gemeinden mit weniger als 500 Einwohnern, die nur einen Delegirten er­nennen, und 7149, welche die doppelte Vertretung haben werden. Unter den größeren Städten, die bei diesen Wahlen in Betracht kommen, befinden fich Paris  ( 30), Marseille  , Lyon  , Lille  , Roubaix  , Brest  , Nimes  , Saint Etienne, Angers  , Nice mit 24, Dijon  , Besançon  , Grenoble   u. f. w. mit 21, Saint Quentin  , Trojes, Cren, Bourges   u. f. m, mit 18 Delegirten 11. s. w. Von den etwa 90 Senatoren, welche der Neuwahl unter­liegen, gehören 50 ber republikanischen Partet an; etwa 40 find Monarchisten. Auf dem Minifterium des Janern rechnet man mit Bestimmtheit darauf, daß mindestens 20 Monarchisten unterliegen und durch neue republikanische Senatoren erfegt In der Deputirtenkammer wurde das Budget des Auswärtigen berathen. Ministerpräsident Ferry erklärte, in Den lezten Jahren set eine bestimmte Anzahl Mitglieder des biplomatischen und tonfularischen Korps entlassen worden, weil fte der Republik   feindlich gesinnt und durch Freunde derselben ersegt werden mußten. Ferry anerkennt, daß dies nicht die Mit der regelmäßigen Stellenbesepung sei; man müsse auch von nun an in hierarchischer Weise vorgehen.- Madier de Montjau verlangt Aufhebung der Botschaft beim Vatikan  . Ferry erklärt, die Aufrechterhaltung der Botschaft beim Vatikan sei vom politischen und religiösen Standpunkte aus nothwendig; im anderen Falle müßte man das Konkordat auffündigen und das Brotektorat der Katholiken im Orient aufgeben, welches andere Mächte in Anspruch zu nehmen sich beeilen würden; er er­

werden.

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wäre, wenn die große Mehrheit des Volkes nicht so sehr auf jeden Pfennig achten müßte, bevor sie ihn ausgeben fann.

Unter den augenblicklichen Verhältnissen wird das Weihnachtsfest in vielen Familien nur recht dürftig aus­fallen, in einzelnen sogar sehr traurig. In der Leipziger­und Friedrichstraße  , Unter den Linden   freilich, da sieht es ganz nach Weihnachten   aus; die Inseratenblätter der Reichshauptstadt rühmen in spaltenlangen Berichten und gegen gleich baare Bezahlung die Schäße und Herrlichkeiten dieser glänzendsten Straßen Berlins  , in die Vorstädte frei­lich wagen sich die Berichterstatter dieser Blätter nicht, wohl nur deshalb, weil es da draußen nicht viel Pikantes" zu fehen giebt, meinte doch kürzlich erst noch ein derartiges Blatt geringschäßig: Da draußen giebt es noch nicht ein­mal Droschkenhaltepläze! Wahrscheinlich wird man ,, da draußen" nicht viel Droschte fahren, und daß man das nicht thut, dafür wird sich auch wohl leicht ein plausibler Grund finden lassen.

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Womit schmücken ,, da draußen", um in dem Jargon jenes edlen Blattes zu sprechen, die Geschäftsleute ihre Schaufenster? Man sieht dort feine Bronzen, feine in Paris   gemalten Fächer, feinen Sammet, feine Seide, wohl aber sieht man die nothwendigsten Wirthschaftsgegen stände, Kleidungsstücke und recht primitive Spielsachen. Da draußen" wird also das Weihnachtsfest nur dazu be­nußt, um Nothwendiges einzukaufen, und wenn in der Wirthschaft irgend ein Stück gebraucht wird, so schafft man es zu Weihnachten an; man verbindet hier im wahren Sinne des Wortes das Angenehme mit dem Nüßlichen. Db da noch viel von einer besonderen Festfreude die Rede sein kann, wenn es dem Familienvater endlich gelingt, sich den neuen Rock, den er schon zwei Jahre brauchte, nunmehr wirklich auzulegen, und wenn nach längerem Familienrath nun in der That das neue Waschfaß getauft wird, welches eigentlich bereits im Frühjahr söthig war, und der älteste Junge ein

eine Puppe, denn das ist doch in den weitaus größten

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1. Jahrgang.

innerte ferner daran, daß protestantische Mächte beim Vatikan  vertreten seien, nirgends aber sei die Vertretung nothwendiger. Ferry weist schließlich darauf hin, daß der gegenwärtige Papst von versöhnlicher Befinnnng sei. Der Antrag Madier de Montjau wird mit 293 gegen 168 Stimmen ver­worfen.

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In der gestrigen Sigung der Deputirten­tammer wurde über die Zivilliste des Präsidenten der Republik diskutirt. Bei dieser Gelegenheit nahm der Imperialist Bring Leon das Wort und verlangte die Abschaffung der in Nede stehenden Zivilliste von 300 000 Frants. Das ist nicht das einzige Geld so behauptete der Redner welches man dem Präsidenten geben will. Da ist namentlich ein Statsposten von 6000 Frants für das Schuhwerk der Dienstleute. Das ist ungeheuer viel für Stiefel. Was dann die berühmten Jagden anlangt"( Sprechen Sie doch von denen unter dem Kaiserreiche!" ruft der republikanische Abg. Deshov.) Prinz Leon ergreift mit Vergnügen diese Aufforderung und und zieht eine Parallele, die sehr wenig zu Gunsten der Jagden des Präsidenten der Republik ausfällt. Prinz Leon: Der Herr Präsident thut lange nicht das, was der Kaiser that." Stimme auf der Linken: Glücklicherweise!" Gelächter.) Brinz Leon: Die Zivilliste zahlte unter dem Kaiserreiche dem Staate 30 000 Franks für die durch die Kaninchen dem Gute Merinos bei Rambouillet   verursachten Schäden. Herr Greoy zahlt eben wie gewöhnlich nichts.( Lachen auf der Rechten). Das ist aber nicht Alles. Es ist ihm verboten, National­Domänen weiter zu verpachten, von denen er die Nußnießung hat. Was hat er gethan? Er hat einem Nachbar die beiden Wälder leihwetse abgetreten, die er überflüssig hat und zwar gegen 500 ihm zu liefernde Fasanenhähne.( Lärm.) Ein anderer Mißbrauch: Die Kaninchen, die auf Roften des Staates genährt sind, werden von dem Herrn Präsidenten der Republik verkauft. Sie find sehr theuer, 4 Franks das Stück." Abg. Berin von der äußeisten Linken: Das müffen gelehrte Ka­ninchen sein!" Prinz Leon: Ja, das sind sie auch. Sie tönnen: Es lebe die Republik  !" rufen."( Heiterkeit.)

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Auch Italien   rührt sich nach Kolonien. Sein Begehren schweift nach der nordost afrikanischen Küste. Ein Brivat- Teles gramm aus Rom   meldet: Der Kriegsdampfer Messaggero" paffitte am Sonntag Port Said  . Wie die Riforma" meldet, nahmen angeblich Messaggero" und ,, Castelfida do" Befig von einer neuen italienischen   Kolonie, deren Name noch geheim blieb, aber nicht identisch ist mit Bubla."

Rußland. Im Moskauer   Kadettenkorps haben sich vor Kurzem Vorgänge ereignet, welche auf eine große Gährung in militärischen Kreisen schließen laffen. Einer der Inspektoren des Korps hatte sich bei den Zöglingen besonders verhaßt gemacht und eines Tages versammelten fich dieselben, 200 an Der Zahl, um denselben tüchtig durchzuprügeln. Als derselbe bereits am Boden lag und übel zugerichtet war, erschien der Shef des Korps, Oberst Wassilikom, mit zwei Bataillonen der Moskauer   Garnison zu Hilfe. Der Oberst, welcher zunächst allein den Saal betrat, wurde von den mit Stuhlbeinen bes waffneten Kadetten in die Flucht getrieben und erst seinen Soldaten gelang es, die jungen Leute zu beruhigen. Sämmt liche Kadetten wurden entwaffnet und gefangen genommen. Der Bustand des mißhandelten Jaspektors ist ein sehr beun ruhigender, und befürchtet man, daß er seine Gesundheit nie­mals wieder erhalten wird. Oberst Wassilikom soll die Auf­forderung erhalten haben, seinen Abschied einzureichen.

- Der, Regierungs- Anzeiger" veröffentlicht ein vom Kaiser fanttionirtes Reglement, wonach Berfonen, welche höhere Staatsämter befleiben, an Handels- und Industrie. Gesellschaften, sowie an fommunalen und prioaten Kredit­anstalten sich nicht betheiligen dürfen.

Großbritannien  . In Bezug auf die, wie verlautet, neuerdings dem deutschen Schuße unterstellten Gebietstheile in der Südsee hebt die ,, Times" hervor, daß eine blühende deutsche Kolonie auf Neu- Britannien   einen beträchtlichen Handel mit

vorzügliches Mittel hiergegen, sie sagen einfach: Wenn die Leute fein Brot haben, nun, so sollen fie Kuchen essen!" Das ist probat, aber den Kuchen ist man sich doch zu leicht über, namentlich wenn man keinen hat.

Inzwischen ist schon weihnachtliche Ruhe und Stille im öffentlichen Leben bemerkbar. Die Reichsboten find davon geeilt, fie haben den Staub wollte fagen den Schnee­schmutz, der augenblicklich wieder unsere Straßen unpaffirbar macht, von ihren Schuhen geschüttelt, sie sind ihren Heim­stätten stätten natürlich ohne Umwege zugeeilt, um sich auch einmal ein Bischen zu verschnaufen. Es that auch einmal Noth, daß Nuhe wurde, die Volksvertreter haben nun Zeit, darüber nachzudenken, was sie Alles verbrochen haben an Begehungs- und Unterlassungssünden. Wir werden

ja sehen, wie ihnen die Ruhe bekommt, ob sie gefügiger oder noch störrischer zurückkehren werden. Es ist viel ge= redet worden im Parlament, alte, bekannte Rebner find aufgetreten, auch einzelne der neuen Volksvertreter haben sich ihre oratorischen Sporen verdient. Freilich sind ein­zelne von ihnen nicht besonders günstig in der gegnerischen Presse kritisirt worden, man ist indessen in der Reich shaupt­stadt schon an jenen widerlich hochmüthigen Ton gewisser Organe gewöhnt, die sich anmaßen, über Alles zu urtheilen, über alle möglichen Personen, und sie bedenken nicht, daß fie genug vor ihrer eigenen Thür zu kehren hätten. Man hat diesen Herren die Deutsch   Freisinnigen sind es na­türlich türlich ja in den letzten Tagen deutlich genug gezeigt, weß Geistes Kinder sie sind, sie sollten sich nur ruhig um den höheren Blödsinn fümmern, der von ihren Abgeordneten in die Welt hinauspofaunt wird, dann haben fie genug zu thun. Doch laffen wir jetzt die Streitigkeiten ruhen, es wird sich später und an anderer Stelle wohl Ge­legenheit bieten, über diesen Punkt unserer Meinung Aus­druck zu geben.

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Bereiten wir uns lieber auf das Weihnachtsfest vor, so gut es Jeder fann und vermag. So wie diefes Fest die

Gewiß ist das Schenken an und für sich eine schöne Sache, es ist immer das Zeichen eines edlen Gemüthes, wenn man fich dazu veranlaßt fühlt, aus freiem Antriebe anderen Leuten eine Freude zu bereiten. Indessen hat die Sitte des fich gegenseitig Beschenkens doch auch manche Paar neue Stiefel erhält und das kleine Mädchen allein Feier der Liebe und des Friedens ist, so wollen wir wün­Schattenseiten. Zunächst ist sie durchaus Modefache gewor Ben, Biele Leute bilden sich ein, daß unter allen Umständen Kreisen der Berliner   Bevölkerung Weihnachten, das zu schließlich doch die großen Gedanken der Menschlichkeit sich Leute, die überhaupt nicht in der Lage sind, etwas ver chenkt werden muß, und sehr häufig thun das grabe entscheiben, wollen wir höher erleuchteten Köpfen überlassen. Es wird aber wohl noch eine Unzahl von Familien geben, enten zu können. In vielen Familien spart und darbt in denen Weihnachten noch nicht einmal in diefer Weise ges zu diesem Zweck, und in der Regel werden tann häu- feiert werden kann, wo es am Allernothwendigsten fehlt. Anb, für die man im gewöhnlichen Leben oftmals gar feine artige Punfte berühren, es ist aber so, und durch Todt­Vielleicht findet man es nicht hübsch, daß wir gerade der­Gegenstände angeschafft, die durchaus nicht nothwendig Bielleicht findet man es nicht hübsch, daß wir gerade der= Berwendung hat. Es wäre das im Allgemeinen durchaus

Man

Wicht

werden Zustände schwerlich aus der fchlimm, wenn unfere wirthschaftliche Lage eine bessere| Welt geschafft werden. Manche Leute haben allerdings ein

schen, daß es kein Mißton stören möge, hoffen wir, daß verwirklichen, daß wirklich ein Band der Liebe und des Frie­dens alle Menschenkinder umschließt. ,, Friede auf Erden"-foer= tönt es überall, es wäre gut, wenn dieser Sehnsuchtsgefang auch einmal Wahrheit würde. Jeder an seinem Teile soll dahin streben, daß er Wirklichkeit werde, dann wird es nicht nur einmal im Jahre Weihnachten werden, sondern wir wer stets und immerdar in einer fröhlichen und leben."

Beilage