nicht. Die Angeklagte Kosmeller machte dem Beamten zunächst ein Geldgeschenk von 10 Mart und benutte ihn bezüglich der Ueberbringung von allerhand Delikatessen und guten Bigarren an ihren Mann in ausgiebigster Weise. Der Lettere forderte von dem Beamten unter der Androhung, thn sonst wegen der ihm gewährten Vortheile zu denunziren, die Besorgung von Kasfibern, welche die Verdunkelung der ganzen Sache herbeiauführen bestimmt waren. Wieland ist geständig, während Frau Kosmeller sich der Strafbarkeit ihrer Handlung nicht bewußt gewesen sein will. Staatsanwalt Stephan ließ mildernde Umstände gelten und beantragte 9 resp. 3 Donate Gefängniß. Der Gerichtshof ging beim Hauptangeklagten über das beantragte Strafmaß hinaus und verurtheilte denselben zu 15 Monaten Gefängniß und zweijährigem Ehrverlust, gegen Frau Kosmeller erkannte er dem staatsanwaltlichen Antrage entsprechend.
Kaffel, 20. Dezember. Der Straffenat des hiesigen Oberlandesgerichts verhandelte heute, worauf gestern bereits hinge wiesen, als legte Instanz die Anklagesache wider den Redakteur der Heffischen Blätter", Pfarrer Hopf zu Melsungen , wegen groben Unfugs, angeblich begangen durch eine fritische Besprechung der Regierungsmethode des Großen Kurfürften, sowie durch einen Artikel über nach Hessen versette alt preußische Beamten. Das Amtsgericht Melsungen hatte auf 50 Mart Geldstrafe, die hiesige Straflammer aber auf Freifprechung erkannt, und zwar unter der Motivirung, daß Durch derartige 8eitungsartikel überhaupt nicht der Thatbestand des, groben Unfugs" erfüllt werden könne. Das Oberlandesgericht hat auf die von der Staatsanwaltschaft beantragte Reviston die Freisprechung bestätigt.
Das Reichsgericht hat fürzlich ein Urtheil bestätigt, welches auch weitere Kreise ineeresfiren dürfte. In einem Städtchen des Voigtlandes hatte ein Hauseigenthümer es unterlassen, bei Glatteis vor seinem Hause Asche zu streuen; ein Einwohner des Städtchens fiel vor dem Hause in Folge der Glätte nieder und erlitt einen Schenkelbruch. Der Verun glückte leitete gegen den säumigen Hausbefizer Klage ein und der lettere wurde nun zur Tragung der Kosten der Krankheit und Bahlung einer lebenslänglichen Person an den Beschädig ten verurtheilt. Darum aufgepaßt und vorkommenden Falls Asche gestreut.
Arbeiterbewegung, Vereine und
Versammlungen.
t. Die Schmiede Berlins waren am Sonnabend Abend im ,, Deutschen Kaiser," Lothringerstr. 37, unter Vorsitz des Herrn Tobler sehr zahlreich versammelt zur Besprechung ge= werkschaftlicher Angelegenheiten, für welche die Schmiede stets ein sehr reges Intereffe befunden. Der erste Punkt der Verhandlungen, die Organisation betreffend, wurde eingeleitet durch einen entsprechenden Vortrag des Drechsler Julius Müller, welcher in überzeugender und, wie aus dem reichen, dem Vortragenden gezollten Beifalle zu ersehen war, aus den Herzen der Anwesenden sprechenden Weise die Nothwendigkeit einer Organisation der Arbeiter darlegte und den Versammelten die Vereinigung aller Berliner Schmiede in dem Fachverein der Schmiede dringend an's Herz legte. Das angeregte Thema gab sodann Herrn Tobler Gelegenheit, fich in vortrefflicher Weise über den Marimal- Arbeitstag zu verbreiten und zwar unter Bezugnahme auf einen Artikel des ,, Berliner Tageblatt", aus dem erfichtlich, daß genanntes Blatt theoretisch diese Forderung für vollständig gerecht anerkennt und auch eine praktische Durchführung derselben auf internationalem Wege für möglich hält. Da fich an diese Ausführungen feine weitere Diskussion fnüpfte, so er folgte als zweiter Punkt die Berichterstattung der seiner Beit in einer öffentlichen Versammlung erwählten Kommission behufs statistischer Erhebungen über Lohn- und Arbeitsverhältnisse, Arbeitslosigkeit 2c., welche ebenfalls Herr Tobler übernahm. Derselbe theilte mit, daß auf Grund eingehender Untersuchungen die Kommiffion zu dem Resultat gelangt sei, daß 4% Prozent der Schmiedegesellen in Berlin arbeitslos feien, und daß eine Unterstügung Arbeitsloser durchaus nothwendig ist. Seine persönliche Anficht sei diese, daß in Zukunft diese Frage gleichfalls gefeßlich geregelt werden müsse und würde und habe die Kommission die Absicht, da man vorerst noch auf sich selbst an gewiesen sei, der nächsten Generalversammlung des Fachvereins der Schmiede den Antrag zu unterbreiten, die Unterstüßung Arbeitsloser mit 6 Mart wöchentlich zu bewirken, zu welchem Zwecke ein Beitrag von 25 Pf. erhoben werden solle. Durch ein derartiges Unterstüßungssystem würde ein wohlthätiger Druck auf die Lohnverhältnisse ausgeübt werden, indem den arbeitslosen Gesellen durch die genannte Unterstügung wenigstens für kurze Zeit das trockene Brot gewährleistet würde und die felben nicht gezwungen wären, über Hals und Kopf unter jeder Bedingung wieder Arbeit anzunehmen. Diese Unterstüßung Arbeitsloser hätte zunächst am Drte stattzufinden und später in Verbindung mit auswärtigen Fachvereinen sich über ganz Deutschland auszudehnen. Herr Hildebrandt erhob hiergegen Bedenken. Wenn sämmtliche Schmiedegesellen Berlins 25 Pf. zahlen würden, so würde der erzielte Betrag gerade ausreichen, um die 4½ pot. Arbeitsloser mit wöchentlich 6 M. unterstügen zu können. Thatsächlich stelle sich aber der Prozentsatz der Arbeitslosen höher und nicht alle Schmiedegesellen wären im Fachverein. Der Beitrag würde sich also noch höher gestalten müssen, was den durch Krankenkassenbeiträge schon in Anspruch genommenen Mitgliedern zu leisten unmöglich sein würde. Das Hauptaugenmert wäre also vorerst auf eine angemessene Entwidelung des Fachvereins zu richten und dann erst an die Gründung einer Unterstügungskaffe für Arbeitslose zu gehen. Da fich auch hieran teine weitere wesentliche Diskuffton knüpfte, schloß die Versammlung mit der Beantwortung mehrerer eingelaufenen Fragen und der Mittheilung, daß die nächste Fachvereinsversammlung am 5. Januar 1885 in Bratweil's Bier hallen stattfindet, und der Einladung zu recht regem Besuche derselben, gegen 12 Uhr Nachts.
Vermischtes.
Der Diebstahl bei der Eskomptebank in Wien , denn um einen solchen handelt es sich eigentlich, füllt den größten Theil der gestern Abend eingetroffenen Wiener Journale. Soweit es sich um die Wirkungen des Falles auf die Geschäftswelt handelt, war derselbe an anderer Stelle besprochen; betreffs der thatsächlichen Umstände entnehmen wir dem Wiener Fremdenblatt" folgende Details: Die Behauptung der Direktion der Eskomptegesellschaft, daß sich gestern Morgen noch eine Million in Tausendern in der Kaffe Jauners befun ben habe, wird heute bereits von der Polizei lebhaft beftritten; man behauptet, daß diese Million wohl eine Fiftion gewesen sein dürfte. Man erinnert sich bei diesem Anlasse, daß vor ungefähr 15 Jahren bei der Kreditanstalt( Defraudation Markt ) ein merkwürdiger Fall vorgekommen sei. Damals wurde eine Kaffenrevifion vorgenommen und Alles in Ordnung befunden, binterbrein aber ergab sich, daß ein Packet, in dem fich 1000 Tausender, das ist eine Million befinden sollte, derart präparirt war, daß oben und unten je ein Tausender war, in der Mitte befand sich entsprechend zugeschnittenes leeres Papier.- Es ist wohl heute faum mehr zweifelhaft, daß die Defraudation Jauners nicht, wie die Gesellschaft annimmt, vom 18. November batirt, fondern daß es fich hier um Defraudationen handelt, die Jahre weit zurückreichen. Auf Grund des Kommuniqués des Ver waltungsrathes der Eskompte- Gesellschaft, welches gestern spät Abends versendet wurde, mußte man annehmen, daß Jauner hft Werthpapieren auch Baargeld in der Höhe von
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| 1509 960 fl. mit fich führe. Da durch die eventuelle Ergreifung des Defraudanten mehr als die Hälfte der unterschlagenen Summe hereingebracht worden wäre, wurde über Auftrag des Regierungsrathes Breitenfeld die Verfolgung des Verschwun denen mit forzirtem Eifer betrieben. An 20 Detektives, die Polizeirath Stehling zur Verfügung gestellt, haben im Laufe des gestrigen Nachmittags mit den Eisenbahnzügen Wien verlassen, um auswärts nach Lutas Jauner zu forschen. Dem erften furzen Steckbriefe, welchen die Polizei gestern Nachmittags um 4 Uhr den in- und ausländischen Behörden befannt gab, folgte im Laufe der Nacht ein ausführliches Signalement. Vormittags um 10 Uhr wurde aber das Polizeis Präsidium verständigt, daß in Kierling Lukas Jauner erschossen aufgefunden wurde. Derselbe war Tags zuvor um halb 12 Uhr mit der Franz Josefbahn von Wien aus nach Klosterneu burg gefahren und von dort zu Fuß nach Kierling gegangen. In Kierling ging er längere Zeit planlos durch die Gaffen, wendete sich dann über den Hashof gegen er Uhr Nachmittags fand fich Weidling. Um wieder in Kierling ein, suchte den Drtsfriedhof, welcher sich hinter dem Gasthause Bum grünen Baum" befindet, auf und fezte sich, da das Gitterthor des Friedhofes versperrt war, auf eine Bank nächst der Mauer. Schulkinder, die die Stelle pasfirten, hielten den bartlosen Mann für einen Priester und wollten ihm die Hand füssen . Als Dorfbewohner fich der Bank näherten, auf der er fag, stand er schnell auf, bog um die Ecke und verschwand hinter dem Friedhofe in einem Graben. Er fehrte aber bald wieder an die Stelle zurück, stellte sich auf die Bank und warf über die Mauer einen Blick auf den Friedhof. Gegen halb 6 Uhr Abends hörten zwei Fleischhauerlehrlinge und ein Taglöhner plößlich einen Schuß; fie eilten zur Lukas Stelle und fanden dort den glattrafirten Herrn Jauner mit durchschoffener rechter Schläfe vor dem Gitter thor des Friedhofes als Leiche. Ein sechsläufiger neuer Re volver befand sich auf dem Boden neben der Leiche. Man verständigte sofort das Bürgermeisteramt, welches den Thatbestand aufnahm. Die Leiche Jauners wurde in die Todtenfammer des Friedhofes gebracht. In seinem Befiße fand man zwei Behngulden- und vier Eingulden Noten, 21 Kreuzer und mehrere Photographien seiner Familienangehörigen.
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Ein merkwürdiges Städtchen. Der Gouverneur von Irkutst machte, wie die Now. Wr." melde, auf einer Reviflonsreise folgende interessante Entdeckung: In der Stadt Jlim, die 160 Häuser und 4 hölzerne Kirchen hat, leben 500 Einwohner, von denen fein einziger zu lesen und zu schreiben versteht. Obwohl die Städte- Ordnung bereits im Jahre 1874, also seit 10 Jahren, in lim eingeführt ist, so existirt doch thatsächlich weder eine Stadtverordneten- Versammlung( Duma) noch ein Stadtamt( Uprawa), und die Stadt wird durch einen aus der Bürgerschaft gewählten Volksrath( Wetsche) verwaltet. Als Stadtsekretär oder Chef der städtischen Kanzlei figurirt ein halb und halb des Schreibens fundiger Mensch, der übrigens von der Städte- Ordnung auch keine Ahnung hat. Versammlungen der Stadtverordneten fommen in Flim natürlich nicht vor, denn Stadtverordnete werden überhaupt nicht gewählt. Das städtische Budget balanzirt in Einnahmen und Ausgaben mit ca. 500 Rubel. Die Kirchen des Ortes find in archäolo= gischer Beziehung höchft beachtenswerth. In einer derselben befindet sich ein alterthümlicher Kronleuchter, der noch von den eist n Eroberern des Landes, von den Kosaken, ins Land gebracht wurde. Desgleichen befindet sich in der Kirche eine Erstrade, der erhöhte Ehrenplay für die einstigen Wojewoden von Jlim.
Ein schauerliches Verbrechen wurde in dem Dorfe Sa ponara bei Messina entdeckt. Die Behörde wurde benachrich tigt, daß die Schwester des Ortsgeistlichen, Pater Sebastian, feit langer Zeit bereits verschwunden sei und daß man Grund zu der Annahme habe, sie werde von ihren beiden Brüdern gefangen gehalten. Ein Beamter aus Messina tam in Folge deffen nach Saponara und begab sich mit der nöthigen Bes gleitung in das Pfarrhaus. Dort fand er unten hinter dem Keller die Unglückliche, welche, mit einer starten am rechten Fuß befestigten Kette an die Mauer geschloffen, nur einen Meter Spielraum hatte und auf der falten, feuchten Erde liegen mußte. Sie war nur mit einem zerrissenen Hemd be kleidet, daß ihre Blöße kaum zu decken vermochte, ste war außer dem zum Skelett abgemagert und ihr stierer Blid verrieth den Wahnsinn. Als die Männer in das Gelaß eintraten, in welchem die Lebendigbegrabene sich befand, schien sie zu errathen, daß ihre Befreier nahten und fie rief: Die Kette, nehmt mir die Kette ab!" Dies geschah natürlich sofort. Ein Arzt wurde geholt und er veranlaßte die Ueberführung der Unglücklichen nach einem Irrenhause. Das Verbrechen erhielt seine Aufklärung dahin, daß die Schwester des Pfarrers einiges Vermögen besaß, welches der Geistliche und sein Bruder be reits als das ihre betrachteten. Als nun Matia die Absicht fundgab, fich zu verheirathen, verleitete die Habsucht die Unmenschen zu der grauenvollen That. Der Bruder des Pfarrers wurde sofort verhaftet, während es dem Lepteren gelang, zu entkommen. Es wird natürlich auf ihn gefahndet.
Das Vaterherz. Aus der Mainebene schreibt man dem ,, Rh. K." Welch tiefes Gefühlsleben noch in unserem Volke vorhanden ist, davon giebt wohl der folgende Vorfall, der sich in jüngster Zeit bei uns ereignete, einen schönen Beweis. Vor zwanzig Jahren zog ein junger Spenglergeselle aus Bibhm. nach Amerifa, Nach manchen Jrzfahrten, fehlgeschlagenen Ver suchen und Unternehmungen dort drüben gelang es ihm endlich, fich auf Long Island eine ehrenvolle, fichere Existenz zu gründen und bereits vor zwölf Jahren ließ er dann seinen jüngeren Bruder dorthin nachfommen. Der zurückgebliebene Vater baute während deffen mit der Mutter und einer Tochter das kleine Gütchen und nährte sich mit denselben darauf in Einfachheit und Genügsamkeit; die Söhne unterstügten die Eltern wieder bolt namhaft. Bereits seit Jahren aber war im Herzen des jezt 74jährigen Greises die Sehnsucht nach seinen fernen Rindern rege geworden, und mehrfalls schon hatte er gegen die Seinen den Wunsch zu erkennen gegeben, den Söhnen in Amerika einen Besuch zu machen, wovon jedoch seine Frau und seine Töchter nichts wissen wollten. Als er nun in diesem Sommer feine kleine Ernte einbrachte und seine Kräfte dazu kaum mehr ausreichen wollten, fagte er zu seiner Tochter:" Ich kann nicht mehr, es ist die legte Ernte, welche ich einbringen helfe, eines aber will ich noch thun." Seit der Beit erfaßte den Alten zuweilen eine gewiffe Unruhe, und oft, wenn er sich unbeachtet glaubte, waren seine Augen voll Trauer nach Westen gerichtet. Am 22. Oktober, Abends, wurden in dem kleinen Familienrathe noch die Arbeiten für den folgenden Tag bes sprochen und vertheilt; als jedoch die Tochter Morgens in die Schlafkammer des Vaters trat, fand sie das Bett unberührt und oben in einem Wandkörbchen einen Bettel mit den Worten; Sch bin nach Amerika ". Von Antwerpen aus gab der Greis den Zurückgebliebenen zuerst wieder Nachricht und entschuldigte und erklärte seine geheime Abreise mit der unwiderstehlichen Sehnsucht nach den Söhnen und dem Widerspruche, den die Abreise an Frau und Tochter gefunden haben würde. Bereits gegen Ende November meldeten dann die beiden Söhne die glückliche Ankunft des Vaters und schilderten die große herzerhebende Freude, welche ihnen das Wiedersehen
bereitet habe.
Deutsche Intelligenz im Auslande, Der Rheinisch Westfälischen Beitung" wird geschrieben: In der Argentinischen Republit ist füngst der großartige Eisenbahnbau von Willa Argentina über die 18000 Fuß hohe Sierra Fatina nach den Gold- und Silbergruben gebaut und nach glücklicher Ausführung dieser schwierigen Arbeiten der Bau der mehr als 200 Meilen langen, über die Anden führenden Bahn von Tucuman in Argentinien über Salta Jnjua nach Bolivia und Peru in Angriff genommen werden. Der erste Leiter dieser
Arbeiten ist ein geborener Preuße, Ingenieur Schneidewind, und die Ingenieurarbeiten, welche nicht bloß von großem Um fange, sondern auch ungewöhnlich schwierig sind, werden unter Führung des Ingenieurs Ernst Richter ausgeführt, eines geborenen Sachsen , welcher auf dem Politechnifum in Hannover seine Ausbildung erhalten hat, nach bestandener Prüfung an den Ingenieur- Arbeiten beim Bau der Bahn über Lüneburg , zuletzt an den Hafenarbeiten in Wilhelmshaven theilnahm. Die Ueberfüllung in seinem Fache ließ ihn daran zweifeln, in der Heimath bald einen von ihm ersehnten Wirkungskreis zu finden, und so versuchte er sein Glück in Südamerika .
New- York , den 20. Dezember. Vorgestern Abend brach in dem Waiseninstitut für Knaben in Brooklyn eine Feuers brunft aus, die, wie erft jegt bekannt wird, zahlreichen Verlust an Menschenleben verursachte. Bis jetzt sind 13 Todte konsta tirt, außerdem werden noch 110 Knaben vermigt. Man hofft, die meisten derselben, wenn nicht alle, hätten Unterkunft in der Stadt gefunden; es ist über ihren Verbleib jedoch noch keine Mittheilung erstattet.
Havre.( Dampfer- Busammenstoß.) Der englische Dampfer Edendale", von Newcastle nach Honfleur , und der Dampfer " Linda", von Catacola nach Rouen gehend, find miteinander in Kollision gewesen. Der„ Edendale" ist etwa 10 Minuten nachher gesunken. Von dem Dampfer fonnte nichts, selbst nicht die Schiffspapiere gerettet werden. Die Besagung wurde von einem Lootsenboot aufgenommen.
Ein Duell zwischen Tertianern würde überaus komisch witten, wenn nicht, wie im vorliegenden Falle, der Ausgang ein so tragischer wäre. In Mitau haben zwei Gymnaftasten, noch Schüler der Tertia, es für nothwendig erachtet, wegen einer unglücklichen Liebe fich zu duelliren, und zwar mit Pistolen. Die Sekundanten haben ein Gymnaftast und ein Realschüler gespielt. Von den Duellanten" wurde der eine so schwer verwundet, daß derselbe verstarb, der andere ist flüchtig geworden. Die Dame", um derentwillen das Duell stattgefunden, besucht in Mitau die Schule.
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Ein ächtes Reporterstückchen wäre es sicherlich, wenn einmal in Erfüllung gehen sollte, was jüngst ein amerikanischer Geiftlicher einem Reporter gegenüber äußerte: hr Zeitungs menschen habt eigenthümliche Anfichten über alle Dinge, Thr schaut nur immer zu, nehmt aber nie Antheil an dem, was vorgeht. Es sollte mich gar nicht Wunder nehmen, wenn Ihr nicht am Tage jüngsten Gerichts einen aparten Tisch zum Schreiben erwartet, an welchem Jhr einen Bericht über die Begebenheit niederschreiben fönnt, um denselben am andern Morgen in die Zeitungen zu bringen!
Auch ein Trost. Freundinnen besuchten eine Frau, deren Gatte soeben gestorben war, um zu fondoliren, und mit thränenerstickter Stimme sprach die schmerzgebeugte Wittwe:„ Ein Troft ist mir wenigftens geblieben, ich weiß jest,- wo mein Mann die Nächte zubringt!"
Literarisches.
Von dem illustrirten Unterhaltungsblatt„ Die Neue Welt", Stuttgart , Verlag von J. H. W. Diet, ist soeben Heft 8 des zehnten Jahrgangs erschienen. Inhalt: Auf hoher See. Sozialer Roman von Sebastian Pruz.( Fortsetzung.)
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Das einzige wirkliche Perpetuum mobile. Von Ingenieur Paul Köhler. Fleisch und Fisch. Von Dr. HermannKräger in Leipzig . Tanz- Anka." Von W. Weber. Der Stamm der Welfen. Historische Stizze von Wilhelm Blos . Boetische Aehrenlese: Der heilige Tag. Von Ernst Heinrich Pfeil Schmidt. Spielen. Eine Studie von Bruno Geiser . IV.- Achill u. 1. w. Von Gustav Floerke. Unsere Illustrationen: Schlechte Wige. Das Nathhaus zu Bremen . Auf der Eisbahn. Amerikanische Stizzen: Eine Hochzeit bei der Heilsarmee . - Vermischtes: Dampfteffel und Dampfmaschinen in Preußen. Wachsthum der Westküste Schleswig- Holsteins. Für unsere Hausfrauen: Deleinreibungen bei Kinderkrankheiten. Ueber die Gefahren verzinnter Konservebüchsen. Erde für Blumentöpfe. Räthfel. Röffelsprung. Aerztlicher Rath geber. Redaktionsforrespondenz. Gemeinnügiges. Mannigfaltiges.
Briefkasten der Redaktion.
A. D. 100. Die Frau ist verpflichtet, die Wohnung zum 1. Januar zu räumen.
P. W. Der Vormund hat das Recht, seine Genehmigung im fr. Falle zu verweigern, wenn die Erziehung des Kindes, welches ihm obliegt, gefährdet erscheint.
Mar Krause. Beestow. Wir müssen, um Ihre Frage beantworten zu können, Renntniß von dem Inhalte der gericht lichen Urkunden haben. Derartig komplizirte Sachen eignen fich auch nicht für den Brieffaften.
J. H. 28. Die beiden ersten Fragen find zu verneinen. Derartige Rechte sind dem Lehrherrn nicht gegeben. Das Einbehalten des monatlichen Gehalts ift ungerechtfertigt.
R. H. 8. Das Sachverhältniß ist nicht tlar und voll kommen dargelegt. Jedoch scheint die Ermissionsklage unbegründet zu sein.
D. D. Nord. Wenden Sie sich an Hern Fränkel, Flens burgerstr. 27.
Nr. 101. Einer Genehmigung des Vormunds bedarf es nicht, da die Vormundschaft nach vollendetem 21. Lebensjahre
nicht mehr vorhanden ist.
M. G. 6. 1) Der Lobnabzug ist nicht gerechtfertigt. 2) Es liegt in der Natur der Sache, daß das fr. Recht dem Gefinde gewährt werden muß.
Geratsch. 1) Sie müssen einen Antrag auf Festsetung der Ihnen ewachsenen gerichtlichen und außergerichtlichen Soften stellen. 2) Stellen Sie den Antrag bei dem Schöffengericht auf Erlaß eines Urtels dahin, daß der Beleidiger zur Vor nahme der Abbitteleistung durch Geldstrafe oder Haft anzu halten sei.
H. F. Dinslag. Ehen, in denen keine Kinder vorhanden und nicht mehr zu erwarten find, fönnen auf Grund gegen feitiger Einwilligung geschieden werden, sofern der Antrag auf Chefrennung weder durch Leichtfinn, Uebereilung oder Swang veranlaßt ift. Bur Klagestellung und Durchführung des Broeffes ist die Bestexung eines Rechtsanwalts nothwendig. Die gerichtlichen und außergerichtlichen Kosten betragen ca. 90
Mart.
Röhl. Der Verlobte tann die dem anderen Theile ge machten Geschenke mittels Klage zurückfordern, wenn durch die Schuld des anderen Theiles gerechter Grund zum Rücktritt vom Berlöbnißvertrage gegeben ist. Die Geschenke können nur innerhalb eines Jahres nach Aufhebung des Verlöbnisses zurüd
gefordert werden.
Gregor. Dem Vormund liegt die Sorge für die Person des Mündels ob und da in Ihrem Falle auch die Mutter des Kindes verstorben ist, hat er das volle Erziehungsrecht, welches er selbst oder durch Andere ausführen kann. Finden Sie die Kindes für dieses als nicht zwedentsprechend oder schädlich, so müssen Sie unter Darlegung des Sachverhältnisses sich beim Vormundschaftsgericht beschweren.
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Koenig . Sie können nur Vergütigung derjenigen Arbeiten, welche Sie geleiftet haben, verlangen. Es ist Ihre Sache nachzuweisen wie viel Sie fertiggestellt haben und welcher Preis dafür angemessen ist.
A. N. Die Forderung verjährt in 30 Jahren. Der An trag auf Ableistung des Offenbarungseides ist zurückzuziehen. A. S. Die Gesellen unterliegen dem Krankenversicherungszwange; der Arbeitgeber hat fie anzumelden.
Berantwortlicher Redakteur R. Gronheim in Berlin . Drud und Berlag von Max Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.
Hierzu eine Beilage
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