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Tage

Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 224.

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Federigo Campanella.

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Aus Nom wird der Voff. Btg." geschrieben: Bur Seite Giuseppe Mazzini's   auf dem Friedhofe von Genua  , seinem geliebten Meister auch nach dem Tode treu, ist am 14. d. M. Federigo Campanella beigelegt worden. Am 10. Juli 1804 in der Prächtigen" geboren, hat er am 9. Dezember in der Blumenstadt am Arno  , nach vielmonatlichem Ringen zwischen Leben und Tod, die Augen zum ewigen Schlafe geschlossen. Florens wollte ihm in Sancta Croce, seinem Pantheon, die legte Ruhestätte anweisen, aber der strenge Republikaner   hatte den müden Leib der Vaterstadt vermacht.

Campanella wurde noch als Student in Genua  , wo er juridischen Studien oblag und Mazzini kennen lernte, von diesem in die ,, Carboneria  " eingeführt, in jene mysteriöse Verbindung, von der man sagen kann, daß fie die am voll­fommensten organiftrte aller derjenigen war, bie uns aus der Geschichte der Revolutionen bekannt find. Mit Mazzini   theilte er seinen ersten Enthusiasmus, seine ersten Gedanken für die Größe und Unabhängigkeit des Vaterlandes, jenes Ideal, welchem er das beharrliche und unverdroffene Wirken seines ganzen Lebens gewidmet hat.

Als 1831 Mazzini, nachdem er aus der in Savona   be­standenen Gefangenschaft entlassen worden war, in der Ver­bannung zu Marseille   die Gesellschaft des Jungen Italien  ", " La Giovine Italia" ins Leben rief, bildete Campanella mit Jacopo und Giovanni Ruffini   das Komitee in Genua  . Die Ausbreitung, welche der Geheimą Bund namentlich im Genue fischen in Toskana   und im Kirchenftaate fand, bewog Mazzini  zu dem Aufstandsversuche von 1833; die Verschwörung wurde aber im legten Augenblicke entdeckt und Campanella, der erst, als jegliche Hoffnung auf Erfolg geschwunden war, an fich selber dachte, entging mit genauer Noth dem wider ihn er­laffenen Haftbefehle, indem er sich am 23. Juni auf einem Segelschiffe nach Marseille   flüchtete, von wo er fich dann nach Genf   begab und hier mit Mazzini   vereinigte. Als die deut schen und polnischen Flüchtlinge in Bern   das Junge Europa  ", " La Giovine Europa  " gründeten, da unterzeichneten den Bati im Namen der Italiener Mazzini, Campanella, Giovanni Ruffini, Luigi Amadeo Melegari, der nachherige, jest auch aus diesem Leben geschiedene Minister der auswärtigen Angelegen heiten Jtaliens im ersten Kabinete Depretis  , Giacano Cioni, Gaspare Rosales   und Ghiglione am 15. April 1834. Bald Darauf ging Mazini nach London   und Campanella nach Paris  , wo er feinen Lebensunterhalt durch Stundengeben im Lateinis fchen und Italienischen   verdiente.

1847 auf die erste Kunde von der revolutionären Bewe­gung wieder nach Italien   zurückgekehrt, nahm Campanella thätigften Antheil an den politischen Ereignissen von 1848 und 1849. Bei der Organiftrung der Nationalgarde in Genua  wurde er zum Hauptmann der 4. Kompagnie ernannt. Die Nachricht von der mailänder Erhebung im März 1843 traf ihn, als er eben mit seinen Mannschaften am Erezierplag manövrirte. Auf nach Mailand  !" ruft er seinen Leuten zu, die enthusiastisch, in den Ruf einstimmen; die von Giovanni Battista Cambiaso befehligte Kompagnie schließt sich an und die beiden Kompagnien treffen als die erste Hilfe aus dem übrigen Italien   in der lombardischen Hauptstadt ein, wo in­zwischen die Infurreftion fiegreich gewesen ist.

Als der Aufstand niedergeworfen und die Campagne be endet ist, lehrt Campanella nach Genua   zurück, das sich dem Waffenstianand von Novara   nicht fügen will. Busammen mit Avezzana, Cambiaso, Lazzochi und Morchio wird er in die pros visorische Regierung und das Vertheidigungskomitee gewählt, sieht es aber vor, als Oberft der Nationalgarde Dienst zu thun. An dem denkwürdigen Tage des 1. April, als die ganze Stadt in den Barrikadenkampf verwickelt ist, befehliat Campanella den Sturm auf das Arsenal von Santo Spirito   und nimmt es nach einem erbitterten und blutigen Ringen.

Die Revolution hat auch in Genua   triumphirt, aber wenige Tage später bringt La Marmora   die ,, Prächtige" wieder unter die piemontesische Botmäßigkeit. Es wird eine allge meine Amnestie erbeten und bewilligt, ausgenommen für die

Unsere Bettler.

Dienstag, den 23. Dezember 1884.

112 Häupter des Aufstandes, denen man vierundzwanzig Stunden Zeit läßt, sich aus dem Staube zu machen. Nach dem Einzuge der königlichen Truppen werden die Führer, worunter Aveziana und Campanella, im Contumazwege zum Tode ver urtheilt. Besiegt aber nicht entmuthigt, schiffen sie sich im Vers eine mit Manrelli, Birio, Cambiaso und anderen auf einem Fahrzeuge der amerikanischen   Kriegsmarine nach Rom   ein, wo fte mit Mazzini   zusammentreffen. Campanella reibt sich als einfacher Soldat in die erste italienische Legion Garibaldi's ein und fämpft am 30. April tapfer bet Porta San San­crazio, wo die Franzosen nach fie en Stunden weichen müssen. Später wird Campanella als Generalstabs- Hauptmann dem Kriegsministerium zugetheilt.

Nachdem die römische Republik gefallen und die französischen  Truppen am 11. Juli Rom   besetzt haben, schifft sich Campanella zuerst nach Malta  , dann nach Athen   ein, und im Jahre 1850 finden wir ihn wieder in Paris   in dem italienischen Insurrektions­fomitee, welches unmittelbar von dem europäischen" Zentral fomitee abhängt, an dessen Spize in London   Giuseppe Mazzini  steht. Nach dem Staatsftreiche von. 2. Dezember, an welchem er, der fich unter die Freiheitskämpfer gemischt hat, nur durch ein halbes Wunder dem Tode entgeht, will sich Campanella, entmuthigt und an der Zukunft verzweifelnd, zum Prozesse in Italien   stellen; Mazzini   jedoch beredet ihn. nach London   zu tommen, wo er abermals Jahre lang sein Leben durch Stun bengeben fristet, ab und zu im Interesse der Revolution Reisen nach dem Kontinent unternehmend. Er wird in der Zwischen zeit in Frankreich   in einen Prozeß wegen Attentats auf das Leben Louis Napoleons   verwidelt und zusammen mit Mazzini  und Ledru Rollin   zur Deportation verurtheilt. Wenig fehlt, baß die englische   Regierung die Angeklagten ausliefert; aber eine großartige Boltsdemonstration bewahrt ihn und Mazzini  vor diesem Schickjale.

1. Jahrgang.

näbt, so wurde diese Mode doch bald verdrängt, als im Jahre 1589 der Prediger William Lee in Calverton den ersten Strumpf­wikstuhl erfand. Die Königin Elisabeth nahm fich der Er­findung an und unterſtügte den Erfinder in seinen Be strebungen, während der Thronfolger König Jakob nichts von thm wiffen wollte und ihn schließlich zwang, nach Rouen   aus­zuwandern, um dort ein umfangreiches, blühendes Geschäft zu begründen. Er wurde von Heinrich IV.   thatkräftig unterstüßt, nach dessen Tode aber wieder ein Gegenstand heftiger Verfolgungen, so daß wir wieder ein Beispiel davon haben, daß ein Wohlthäter der Menschheit in bitterster Armuth und Hungersnoth verstarb. Seine Erfindung wurde schnell ausgebeutet und 100 Jahre nach seinem Tode finden wir Wirfitühle in England, Frankreich  , Spanien  , Niederland   und Deutschland   mit wesentlichen Verbesserungen stehen, und heute bildet die Strumpfwirkerei, deren Erzeugniffe weit elastischer als die gestrickten Waaren find, und aus Baumwolle, Schaf­wolle, Leinen und Seide hergestellt werden können, einen un­serer bervorragendsten Industriezweige, bei welchem Männer und Frauen, ja leider selbst Kinder an den Garnwinden Bes schäftigung finden. Verhältnißmäßig gering ist die Produktion solcher Waaren in Amerika  , wo von einer eigentlichen der­artigen Industrie überhaupt nur in Germantown gesprochen werden kann, einer deutschen   Vorstadt Philadelphias  . In Europa   stehen England und Sachsen   an der Spitze der Produktion, deren Erzeugniffe die französischen   Waaren sowohl an Qualität wie an Billigkeit enorm übertreffen. Schon vor vierzig Jahren hatte England 48 482 Wirkstühle mit ungefähr 100 000 Arbeitern stehen, und nachdem Brunel daselbst an den Stühlen eine praktische Verbesserung angebracht, lieferte ein Stuhl pro Woche 150 Dußend Frauenstrümpfe. Gegen­wärtig rechnet man auf 120000 Arbeiter in dieser Branche. Die sächsische Wirkerei, die weit zurück datirt, hat auch erst in legter Zeit einen so mächtigen Aufschwung genommen und noch vor 50 Jahren waren es etwa 12 große Häuser in Chemnitz  , Hohenstein, Glauchau   2c., welche die Produktion auf etwa 8-10 000 Stühlen vertraten, während jetzt die ge­sammte Fabrikation einen Werth von über 30 Millionen Mart in Sachsen   erreichen soll und ungefähr 50 000 Arbeiter im Minimum beschäftigt werden. Neben der sächftschen Industrie steht die Apoldaer  , und das thüringische Städt­chen wird das Arbeitsmetta" der thüringer   Frauenwelt genannt. Die Strumpfwirkerei begründete hier Christian Bimmermann, und fie gerieth zu solchem Umfang, daß heute Der Export nach Italien  , Spanien  , Rukland, Griechenland  und der Türkei  , ja in hervorragendem Maße nach Amerita stattfindet. Man tann annehmen, daß jährlich mindestens 25,000 Ctr. wollene Garne, die einen Durchschnittspreis von 11,230,000 Mt. repräsentiren, in Apolda   verarbeitet werden. Auch Württemberg   hat zu Ulm  , Reutlingen   2c. bemerkens wetthe Etablissements für Strumpfwitkerei, und in Desterreich zählte man schon 1862 an 22,000 Stühle für 300 Geschäfte und 35,000 beschäftigte Personen, mit denen 60,000 Menschen Ere merb und Brod fanden. Der Prager Verein zur Beförderung der Erwerbsthätigkeit der böhmischen und Riesengebirgsbewohner hat nach Daul's Angaben die Wirkerei in den Ortschaften Weipper, Klostergrab und Katharinenberg so erfolgreich eingeführt, daß fte weit über 1500 Berfonen daselbst Nahrung verschafft. In Frankreich   begann die Fabrikation mit Müßen, die jetzt etwas aus der Mode gekommen find. Man berechnet die Produktion hier auf 30-40 000 Dugend Strümpfe oder Müßen pro Jahr, die ihrer enormen Billigkeit wegen rasch Absatz finden. Die Arbeit an den Wirkstühlen ist nicht schwer, aber mühsam, und natürlich auch bei feinerer Arbeit auch mit größeren Shwierige feiten verbunden. Man berechnet als Lehrzeit im Durchschnitt 3-5 Wochen, in einzelnen Fällen, wo komplizirte Arbeit vor­liegt, auch bis zu 3 Monaten. Im Frühjahr, Sommer und Herbst ist am meisten Arbeit vorhanden.

Am Beginne des Feldzuges 1859 kehite Campanella in die Heimath zurück und beiheiligte sich an den Bewegungen, welche bie Expedition von Marsala einleiteten. Während der 8. Legislatur des italienischen Bailaments zum Deputirten ge­wählt, verzichtete er am 21. Dezember 1863 auf dieses Ab. geordnetenmandat. Diesen Tag fann man als den Abschluß der ersten Periode des Lebens Campanella's bezeichnen, der Periode der Aktion.

Seither hat sich Campanella raftlos der Verbreitung der fozialen und politischen Ideen seines Lehrers und Meisters Mazzini   gewidmet. 1869 gelang es ihm, die in hundert Schulen gespaltenen, von inneren Kämpfen und Eiserfüchteleien absor bitten italienischen Freimaurer einigermaßen zu rekonstituiren. Nach Mazzinis Tode wurde er in das Triumvirat gewählt, welches die Republikaner zu Genua   ernannten, aber in Folge religiöser Meinungsverschiedenheiten schied Campanella bald aus. Im Jahre 1872 präsidirte er der in Rom   zusammengetretenen Ver­sammlung aller italienischen   Arbeiter und politischen Vereine zur Betitionirung um das allgemeine Stimmrecht. Er wurde Prä­fident und Ehrenmitglied von mehr als tausend Vereinen, und so unter Anderem auch Oberhaupt des Srredenta"-Komites für Toskana   in Florenz  , Honorar- Präsident des Oberdant": Vereins in Merkato Sarazeno, Ehrenmitglied des Oberbank" Vereins in Palermo   2c.

Nach Campanella's Ableben ist als einziger giltiger De­pofttarius der mazzinistischen Tradition Aurelio Saffi vers blieben; mit diesem wird sie, die längst überholt ist, endgiltig in den Rahmen der Geschichte treten.

Bur Geschichte der Strumpfwirkerei.

Wie wenige von uns Sterblichen denken daran, wenn ihr Fuß früh Morgens in den Strumpf schlüpft, daß dieses unent behrliche Kleidungsstück auch seine Geschichte hat. Im Alter­thum gehörte der Strumpf zu den Lurusartikeln, und auch im Wittelalter wurde der Strumpf erst allgemein feit Erfindung der Strumpfwirkerei, durch welche billigere Waaren als durch die bisherige Strumpfstrickerei auf den Markt gebracht werden fonnten. Hatte man noch zur Zeit der Königin Elisabeth in England Strümpfe aus seidenem Stoff zugeschnitten und ge­

verstanden, und die fennen zu lernen ich im Laufe der Jahre die zweifelhafte Ehre und das unzweifelhafte Vergnügen hatte.

Da erscheint zuerst ein recht wohlbeleibter, rothwan­giger, gesundheitsstrohender Herr, der eine Spieluhr behag= lich auf das gerundete Bäuchlein stemmt, sich von einem fleinen Knaben von Tisch zu Tisch bugsiren läßt und mit fettiger Stimme sein Ein blinder Mann thät schön bitten" hören läßt. Merkwürdiger Weise trägt der ,, Blinde Mann"

blaue Brillen. Er wird manchmal interpellirt, wozu er dieselben benöthige, da er ja vorgiebt, nichts zu sehen. Die Brillen trag' i," lautet die klassische Antwort, damit i mir die Augen net ganz verdirb'!" Also sehen Sie doch etwas?" wird er weiter gefragt, und unwillig brummt er darauf, die leere Handfläche fixirend: Ja, aber selten". und als ob er schrecklich beleidigt worden wäre, schreitet er weiter, um in Bufunft, trotz seiner Blindheit, dem betreffen­den Stammtisch" sorgsam auszuweichen. Drollig war jener Kautz, der die verschiedenen Bureaur der inneren Stadt zum Dperctionsfeld erforen. Er trat überaus eilig Stadt zum Operationsfeld erloren. Er trat überaus eilig ein und verlangte den Chef zu sprechen, bequemte sich schließ lich aber auch, dem Personale zu sagen, was ihn hier her­führe. Meine Herren!" begann er dann mit vibrirender Stimme, meine Herren, Sie sehen in mir einen Menschen, ben Sie mit vierzig Kreuzern für ewig glücklich machen fönnen." Allgemeines Erstaunen. Ich habe nämlich einen

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Politische Uebersicht.

Die afrikanische Konferenz, welche gestern ihre letzte Sigung vor dem Weihnachtsfeste hielt, wird sich dem Vers

eines auf dem Felde der Ehre gefallenen Majors, die durch Unglücksfälle und Schurkereien naher Anverwandter sogar um die kleine Pension tam, aus Gram das Augen­licht verlor und nun in aller Stille und Verschämtheit an die Herzensgüte ihrer besser fituirten Mitmenschen appellirt. Der Jammer ist so handgreiflich, daß sich Jeder­mann beeilt, die Dame, die so distinguirt spricht und ihr namenloses Unglück so standhaft trägt, ausgiebig zu unters fiügen und geradezu ehrfürchtig bis an die Thüre zu geleiten. Eines Abends lernt ein junger Mann in einem der feineren Gastgäuser in Mariahilf ein Ehepaar und dessen Tochter kennen. Sie treffen sich öfter, die jungen Leute intereffiren sich für einander, der junge Mann wird endlich ins Haus geladen, findet ein überaus behagliches Heim, eine exquisite Küche, eine Atmosphäre anmuthendster Bornehmheit; seine Liebe zur Tochter des Hauses wächst von Tag zu Tag und seine Bewerbung scheint von Seite der Eltern kein Hinderniß zu finden. Innerhalb der ersten Tage seiner Bekanntschaft hatte er eine einträgliche An­stellung in einem großen Bankhause gefunden, die er aber nicht eher erwähnen wollte, bis nicht seine Probezeit ab= gelaufen war und er auf ein Definitivum hinweisen gelaufen war und fonnte. Zu seinen geschäftlichen Agenden gehörte auch die Besorgung der sogenannten fleinen Kassa", aus welcher auch alle Almosen flossen. Eines Tages hört er das Rauschen von Frauenkleidern, das bald in dem

Eine Studie aus dem Wiener   Leben. Eigentlich soll hier von Bettler Driginalen die Rede fein. Das landläufige Bettelwesen ist ja überaus konser vativ und vielleicht das einzige Gewerbe, das feiner Mode unterliegt. Schon in der Bibel lesen wir von Krüppeln und Bresthaften, die auf Straßen und Wegen die öffent­liche Milbthätigkeit anriefen, und auch heute sind es in erster Linie Krüppel und Sieche, die unser Herz und unsere Taschen zu erreichen suchen. Abgesehen von einigen, den Beitverhältnissen angepaßten Modifikationen, dürfte die Art und Weise der Bettelei sich ziemlich gleich geblieben fein und selbst der Unterschied zwischen wahrer Noth und spitbübischer Spekulation feine Henderung erfahren haben. Wenn wir im Jahrhundert des Talmigoldes und Kunst­weines eine Talmi- Armuth und Kunst- Bettler befißen, so bürste Aehnliches auch schon in grauer Vorzeit der Fall gewesen sein; ja, jene Gichtbrüchigen, die auf Geheiß irgend eines egyptischen Zauberers die Krüden   wegwarfen und geheilt hinwegmarschitten, dürften wohl noch überboten werden von vielen unserer heutigen Lahmen, die gar keines Baubers bedürfen, um ihre Gehkraft wieder zu erlangen, fondern wunderbar schnellfüßig davon laufen, wenn ein- Bachmann erscheint. Menschen, die einen Armstummel vorweisen, der durch künstliches Zusammenschnüren des Ober- und Unterarmes hervorgebracht wurde, Gaukler, die Erbschaftsprozeß in Stockerau  ; ich kann nicht hinfahren, Simmer des Chefs verhallt. Wenige Minuten darauf benn mir fehlen noch vierzig Kreuzer, um mir eine Rarte wird ihm von zarter Hand eine Anweisung auf die kleine bes Morgens die furchtbarsten Verstümmelungen wie ein zu kaufen. Meine ganze Eristenz ist vernichtet, wenn Sie Kaffe präsentirt, er blickt auf und vor ihm steht gutfigendes Kleidungsstück an und des Abends wieder mir nicht helfen. In einer halben Stunde geht der Zug!" blinde Majorswittwe und ihre Führerin- seine Schwieger­ablegen; Freibeuter, die mit geheucheltem Unglüd, ges fälschten Empfehlungsbriefen, gewerbsmäßig erzeugten Hier war bie rettende Summe bereits zufammengesteuert mutter in spe und seine Angebetete. Der junge Mann Bissen und der Erbschafts  - Prätendent entfernte fich überglücklich. ift einer Ohnmacht nahe, die Frauen schreien erschrocken Bettelgesuchen der wahren Armuth ben die Blinde" voran Er scheint sich nur nie gemerkt zu haben, welche Rasen auf und eilen- allen Munde wegftehlen, hat es flächen er bereits abgegraft hatte, denn ich selbst habe ihn Romptoir. Die blinde Majorin" war nicht blind und nicht im Verlaufe von kaum zwei Jahren fünfmal in derselben Wittwe eines braven Offiziers, sondern lebte mit ihrem Gemahl, der die schönsten Bettelbriefe zu konzipiren wußte, auftreten gesehen. überaus behaglich von ihrem einträglichen Unglück". Bur Hochzeit. kam es natürlich nicht. Trotz allerlei merkwür­biger Erfahrungen möchte ich doch Niemanden abhalten, zu geben und immer wieder zu geben, denn lieber neun undneunzig Schwindlern zum Opfer fallen, als in Folge seines Mißtrauens auch nur einen einzigen wahrhaft Bea dürftigen und deren giebt es ja leider genug Noth und Elend verschmachten laffen.

Brot

vom

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Beiten gegeben. Auch der Mann, der soeben aus dem Spitale" entlassen wurde, wird seit der Errichtung des ersten Strankenhauses stereotyp sein, sowie die Erzählung Dom franken Weib und den sechs hungernden Kindern"- bas halbe Dugend ist gar so eine schöne runde Zahl-

Alter gebührt.

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Also nicht von den Gemeinen" im Heere der Bettler, fondern von einzelnen Chargen" deffelben möchte ich ers zählen, von Meistern, die das Handwerksmäßige des Ge­werbes durch Driginalität zu wahrer Runft zu veredeln"

Eine humoristisch angelegte Bettlergeschichte ist fol= gende, die aber durch einen Zufall beinahe ins Tragische übergeſchlagen wäre schauplatz: die Schreibstuben der Großhändler und Bankiers der inneren Stadt. Daselbst erscheint von Zeit zu Zeit eine wohl ärmlich gekleidete, erscheint von Zeit zu Zeit eine wohl ärmlich gekleidete, abr geradezu vornehm aussehende blinde Frau, geführt von einem jungen, fehr bescheidenen Mädchen, das kaum in die Höhe zu blicken wagt. Die Blinde ist die Wittwe

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