Frankreich . Die Regierungsorgane stellen in Abrede, daß englische Schiffe für den Truppentransport nach Tontin angelauft oder gemiethet werden würden und bemeiken, die franzöfifche Handelsmarine sei vollkommen in der Lage, diesem Bedürfniß zu genügen. Laut Nachrichten, welche dem ,, Temps" aus Beling zugeben, hätte der Bensorenrath beantragt, Mas Kieng Chang, Sekretär Li- Hung- Changs, als für den Vertrag von Tientsin verantwortlich, zum Tode zu verurtheilen, doch glaube man, daß Li- Hung Chang feinen Sefretär schüßen werde. Sinat. In dem Bericht des Senators Dauphin wird beantragt, das Einnahmebudget sofort zu berathen, und Das Ausgabebudget bis nach den Ferien zu vertagen. Die Berathung des Schlußanirages des Berichts ist auf nächsten Freitag festgesezt. Nunmehr liegt das Gesammtergebnis der Wahlen von Delegirten für die Senatswahlen vor. Hiernach haben die gemäßigten Republikaner einen bes deutenden Erfolg erzielt, die Royalisten dagegen eine uner­wartet schwere Niederlage erlitten. Man kann hiernach vor­aussagen, daß sich am 23. Januar unter den zu erwählenden 89 Senatoren etwa 72 Republikaner und 17 Konserva tive befinden werden, wodurch die Republikaner 28 Sige gewinnen.

Italien . Die überaus trautigen Zustände in bem süd­lichen Stalien werden wieder von der Gazetta d'Italia" friti firt. In diesen Provinzen Calabrien , Terra d'Otranto, Bafili cata, fehlen die Zeichen der Zivilisation, an denen der Norden des Landes reich ist, fast vollständig, namentlich Kanäle, Eisen­bahnen und fahrbare Wege. Mit den Eisenbahnen ist erst ein Anfang gemacht. Der Norden ist überfät mit fleißigen Städten, im Süden sind nur wenige nennenswerthe Städte, die meisten Ditschaften find öde und fodt. Währendim Norden der Ackerbau burch alle littel und Werkzeuge der Neuzeit floriri, benuttman im Süden Werkzeuge, welche vor Jahrtausenden schon im Ge brauch waren. Die Küstenländer des Südens, in denen meist Griechen blühende Städte besaßen, deren Reichthum sprüchwört lich war, find jezt öde und leer, heimgesucht von der Malaria, welche die Bevölkerung dezimirt. Noch heute steht man unge­heure Steindämme, an denen meist griechische Schiffe landeten, aber dieselben find jetzt fast vergraben unter dem Ufersand. Wohl nirgends in Europa empfängt der Wanderer so tiefe und schmerzliche Eindrücke, als in jenen Rüstengebieten, die in ökonomischer und politischer Hinsicht an den Drient erinnern. Die Befiger dortiger oft ungeheurer Grundstücke seben ihr Eigenthum nie, leben in Rom, Neapel , Florenz , und kümmein fich nicht um die gänz Bewirthschaftung, welche lich darniederliegt. Jenes Lard fönnte man das falle nische Irland " nennen. Das befruktende Waffer fehlt dort nicht, aber die Mündungen der Flüsse werden vielfach verstopft und Sümpfe bilden fich welche Bestluft ausbauchen. Die Ursachen, welche jenes ein­ftige Paradics in eine Wüste verwandelt haben, liegen in früheren Jahrhunderten. Die Gother, Byzantiner, Sarazener , Normanen haben dort gebauft, Piraten haben unzählige Male jene Küsten mit Raub und Brand heimgesucht, die Herrschaft der Spanier und Bourbonen hat das ihrige zum Ruin bei getragen, endlich ist die Feudalbertschaft ein Hauptgrund des Berfalls gewesen. Die Kolonien der Griechen hatien auch mit der Malaria zu kämpfen, aber sie befiegten sie durch Anbau, und wurden reich. Heuzutage herrscht dort die allertraurigste Miseria und Niemand legt Hand an, um dort zu bessern. In der Deputirtenkammer brachte der Deputirte Lucca diese agrarischen Bustände zur Sprache, und legte eine von 126 Ab­geordneten unterzeichnete Motion vor, durch welche die Ham­mer, beunruhigt durch die Lage ter landwirthschaftlichen Pro­buftion und ter acerbauenden Bevölkerung, und durchdrungen von der Unerläßlichkeit, deren Elend zu lindern und größeren Nachtheilen vorzubeugen, welche daraus für den Nationalivohle ftand entstehen können, die Regierung auffordert, tasche und wirksame Abhilfsmittel vorzuschlagen." Lucca forderte und die Kammer bewilligte, daß seine Interpellation im Laufe des Mo nats Januar t. J. zur Verhandlung lomme.

Rußland. In einem Briefe aus der taulaftschen Haupt­fedt wird der Weftn. Newp." aufmerksam gemacht, daß gegen wärtig noch in einigen Gegenden des Kaukasus ( in den Gou­vernements Tiflis und Kutais ) die Leibeigenschaft existit, und zwar auf den großen Befitungen der ausländischen griechischen Klöster, deren Bauern nach den Mittheilungen ber Einen gegen 4000 Höfe, nach solchen der Anderen etwas weniger noch hörig find. Es kommt dies daher, weil seiner­zeit die Behörden nicht wußten, auf welcher Bafts die Auf­hebung der Leibeigenschaft für sie vorzunehmen wäte: ob sie wie Gutebauern betrachtet werden sollten oder wie Bauern, die fich auf Befigurgen verschiedener Institutionen befinden. Im Jahre 1876 beschloß das ehemalige Komitee zur Regelung der Berhältnisse der transkautaftschen Bauern für die obenge­nannten Alofterbauern die Bestimmungen hinsichtlich der Bauern auf Besizungen verschiedener Institutionen fet der Befreiung aus der Leibeigenschaft in Anwendung zu bringen. Die Ausführung dieses Beschlusses hat sich aber aus verfchie­Denen Gründen bis jest verzögert und nur eine einzige Moß­regel ist angeordnet worden; auf Verfügung der kaukasischen Verwaltung wurden im Jahre 1881 die landlosen Klosterbauern

Ein Besuch des Eastend" in London .

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Wer London kennen lernen will, darf nicht nur die, ty", den Mittelpunkt des Engros- Handels, nicht nur das West­end" mit seinen glänzend ausgestatteten Detailgeschäften und feinen zahllosen Vergnügungslokalen aller Art aufsuchen, son­dern muß auch seine Schritte zu den Stätten der Armuth und ber Noth lenken, muß das im Eastend" aufgehäufte Elenb, den damit verbundenen Jammer aus eigener An­schauung kennen lernen, um ein annähernd richtiges Bild zu bekommen von dem Leben und Treiben dieser Millionen­stad!".

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Eine naftalte Dezembernacht war dem Studium des Lon­boner ,, Proletarierviertels" gewidmet und wir wollen die Leser dis Berl. Voltsblatt" mit eintreten laffen in die Zuflucht­stätten der Armen und in die düsteren Höhlen, welche die Ver­b: echer aller Art sich zu ihrem vorübergehenden Aufenthalt außer foren haben.

In Begleitung einiger lokal- und personenkundiger Führer beftchtigten wir zunächst ein unbeschäftigten Seeleuten zum Aufenthalt dienendes Gebäude, in welchem die Infaffen geg n eine Bahlung von wöchentlich 15 Shilling= 15 M. Woh­nung und Roft erhalten.

Diefes Sailor home" benannte Institut ist sehr hübsch eingerichtet hat für 1500 Personen Raum und bietet mit seinen fehr an den Aufenthalt auf Schiffen erinnernden Schlaf und Versammlungsräumen sowohl als auch den gut und schmad haft zubereiteten Wahlzeiten, den in London ohne Beschäftigung wellenden Shiffsleuten aller Art, soweit sie noch im Besitz von Mitteln find, einen willkommenen Bereinigungspunkt der Be rufsgenoffen.

Dieses Haus wurde gegründet um die von der Reise aus fernen Weltibeilen nach London kommenden Matrosen vor der Ausbeutung habgieriger Roftwirthe zu bewahren.

Es batte fich nämlich ein eigener Geschäftszweig heraus­gebildet, der darin bestand, den Seeleu'en Wohnung und Koft in Logishäusern zu beschaffen; in diesen Häusern heuschte, unter Der Aegide der Wirthe, ein wüftes tolles Treiben, die Mittel Der Gäste wurden bald absorbirt, dann wurde auf Kredit ge­Ibt man fann fich denken, welche Breise vom Wirth be­rechnet wurden und der Lohn fünffiger Thätigkeit wurde Dent Sababer solcher Wirthschaft verpfändet.

War Jemand erst einmal einem derartigen Biedermann in die Hände gefallen, so konnte er sich ihm troy allen Wollens

den Hofbauern gleichgestellt und von allen Leistungen für die Klöster befreit. Aber auch dies fei ganz zufällig gekommen. Der bekannte Tiflis 'sche Millionär J. Alelom erwies fich näm lich als landloser Bauer eines der griechischen Klöster und nur in Folge seiner wiederholten Bitten um Befreiung von den Leistungen für die Klöster wurde die angeführte Maßregel an­geordnet.

England. Die vor einiger Zeit angedrohte Lohnreduktion in den Töpferei- Bezirken von Staffordshire scheint sich in aller Ruhe zu vollziehen. In 4 Fabriken stellten die Arbeiter ihre Arbeit während der Verhandlungen über die reduzirien Preise ein und verlangten schiedsrichterliche Untersuchung und Ent­scheidung; mit welchem Erfolge ift unbekannt. Die Porzellan­arbeiter scheinen sich friedlich in ihr Schicksal zu ergeben.- Natürlich doch nur, weil sie fich darin ergeben müssen!

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Süd- Afrika. Die Times" meldet aus Durban vom 26. d. M., die englische Flagge sei nicht auf Port Dunford, sondern in St. Lucia aufgehifft worden. Der Gouverneur von Natal habe die Genehmigung zu diesem Schritte bei der englischen Regierung nachgesucht.( Vor Kurzem hieß es b.kannt­lich, in St. Lucia sei durch einen deutschen Reisenden die deutsche Flagge gehift worden.)

Lokales.

g. Hiesige Bauluftige hatten sich in neuerer Zeit nicht felten an den Minister des Innern mit dem Gesuche gewendet, die Vorschriften der Berliner Polizeiordnung zu dispensiren bezw. Beschwerde über die Versagung von Baukonzefftonen ge­führt. Um nun dem Publikum einen unnöthigen Zeitverlust zu ersparen und die Gefahr einer Friftversäumung zu begegnen, welche derartige Beschwerden im Gefolge haben können, hat das Kgl. Polizei- Präsidium jüngst Veranlassung genommen, darauf hinzuweisen, daß nach§§ 127 ff des Landesverwaltungs­gefeßes vom 30. Juli v. J. dem Baulustigen, dessen Baugesuch entweder abgelehnt oder an eischwerende Bedingungen geknüpft wird, entweder die Klage im Verwaltungsstreitverfahren bei dem Kgl. Bezirksausschuß für den Stadtkreis Berlin oder die Beschwerde bei dem Ober- Präsidenten von Berlin zusteht, in beiden Fällen aber die bezüglichen Schriftstücke stets bei dem Polizei- Präsidium und zwar innerhalb 2 Wochen zur Vermei­bung der Friffversäumniß einzureichen sind, daß ferner der Bes inteausschuß für den Stadtkreis Berlin nach§ 145 des Bu ständigkeitsgesetzes vom 1. August v. Js. über Dispense von Bestimmungen der Bauordnung befchließt und gegen deffen Beschluß die Beschwerde an den Minister der öffentlichen Ar beiten zu erfolgen hat.

Die Kaiser Wilhelmstraße. Die Attien scheinen schon im Anzug, denn die Börsenblätter 1ühren bereits die Werbe­trommel und verkünden wahrhafte Wunderdinge von dieser Straße mit dem schönen Namen. Wer hätte dies jemals der alten harmlofen Paperstraße und der guten Braubausgasse zu getraut, daß sie eine Fortsetzung der Unter den Linden " wer ben sollen. Ein schöner Gedanke, aber es fommt gewöhnlich anders und rathen wir von vornherein dazu, es anders zu machen, als es jest projektitt ist, damit nicht die Neue wieder zu spät fommt. Nicht von genialen Baumeistern sollte man bie herrlichsten Bauentwörfe herstellen lassen, sondern, den Be­dürfnissen jenes Stadttheiles entsprechend, müßte man einfache Häuser für billige Geschäftslokale und Wertstätten, Mittel­und kleine Wohnungen erbauen. Die großen und feinen Geschäfte ziehen bekanntlich alle nach dem Westen und nur die Wenigen bleiben noch im Zentrum, die eige nen Grundbesis haben, sonst würden auch fie dem Buge ihrer Konkurrenten folgen. Einzelne Geschäfte meige, wie Leber- und Häute- Engros- Geschäfte werden schon deshalb dort bleiben, weil sie wegen Verbreitung von nicht sehr angenehmen Gerüchen feine Miethslokale in anderer Gegend finden würden. Unsere städtische Verwaltung war sehr flug und weise, als fie für eine bestimmte Summe die ganze Sache, die Durchlegung und den Bau der Straße in Entre prise gegeben hat. Der eigentliche Zwed, Luft und Licht in jenen Stadttbeil zu bringen, ist erreicht worden, und so wid die Kaiser- Wilhelmstraße eine gesunde Errungenschaft für die innere Stadt werden, fte fann auch für die Gründer sich nußbringend gestalten, wenn dieselben ihre stolzen und hoch­nupbringend gestalten, wenn dieselben ihre stolzen und hoch­fliegenden Pläne aufgeben, sich vielmehr, wie bereits vorher gefagt, mit einfachen und praktischen Bauten begnügen würden. Außer den vielen Gewerbetreibenden, die im Zentrum der Stadt wohnen müssen, würde eine große Anzahl von Be­amten wegen der Nähe des Rathhauses, des Polizeipräsidiums und des Landgerichts gerne dort wohnen, wenn die Weh­nungen, wie wir vorschlagen, einfach und billig werden.

Ju Betreff der Brücke über den Schifffahrtetanal im Zuge der Sceftraße ist ickt die Entscheidung des Ministas cer öffentlichen Arbeiten ergangen. Der Magistrat war be fanntlich seiner Beit vom Amtsbezirk Tegel , in deffen Grenze die Brücke liegt, zur Reparatur derselben aufgefordert worden, bette fich aber geweigert, dieser Aufforderung nachzukommen, da hierzu die königliche Ministerial Bau- Kommiffion verpflichtet set. Lettere aber behauptete, die Brücke sei bei Uebergabe der Straßen und Brückenbaulast an die Stadtgemeinde in die

nicht mehr entwinden und die Einsicht, daß dieser Zustand für die überaus zahlreiche Klaffe der Seeleute unerträglich set, führte zur Erbauung des eigenen, unter guter Verwaltung stehenden, Hauses.

Von da aus wurden wir in verschiedene geführt in benen für ein geringes Logithäuser Entgelt, je nach der Höhe derselben, ein Bett oder Streu während der Nacht gewährt wird.

Diese Häuser ftchen wegen sanitärer Fragen unter Auf ficht der Polizei, welche dafür sorgt, daß keine Ueberfüllung und genügende Lüftung und Reinigung der Bimmer statt­findet.

Die Preise differiren von 4 peny bis 1 peny abwärts per Nacht und die 4 peny- häuser geben ihren Gästen ein mäßig sauberes Bett, während für 2 peny nur auf eine Streu und für 1 peny gar nur auf einen Blag am Fußboden An­spruch gemacht werden kann. In jedem Saal diefer Häuser brennt cin mächtiges Kaminfeuer, welches den frierenden Schlafgäften angenehme Wärme spendet, und wer Luft und Geld hat, fann sich bei dem Herbergsvater mit Egwaaren ver forgen, deren Preise, wie man und gefagt hat, sehr mäßig sein sollen.

Wohl Denen, die entweder durch zufällige Arbeit oder durch Mildthätigkeit ihrer Mitmenschen noch in der Lage find, fich wenigstens dieses Unterkommen zu beschaffen; jene Un­glücklichen aber, die wir in großen Schaaren, Männer, Frauen, Kinder jeden Alters batfüßig und in gerlumpten Kleidern in der Winternacht umberitren faben, fie vergegenwärtigten uns so recht. welch' entsegliches Elend, welch' kraffe Noth bet vielen Tausend und aber Tausend Einwohnern Londons herrscht.

Diesen Armen bleiben die unter dem Namen ,, casual works" eingerichteten Arbeitshäuser, in denen fle zwar ohne vorherige Bezahlung Unterfommen ber allerdürftigsten Art finden, dafür aber am andern Morgen vor ihrer Entlassung mehrere Stunden mit Wergzupfen", olz­hacken" und ähnlicher Arbeit beschäftigt und dadurch der Mög­lichkeit, frühzeitig selbst den Versuch, threm Beruf und Fähig­feiten entsprechende Arbeit zu suchen, beraubt werden.

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Der Anblick, den ein solches Haus bietet, ist traurig; um bas Feuer zusammengedrängt figen die meist älteren ute stump finnig da, der woh! schon viele Jahre vergeblich geführte Stampf um das tägliche Brod hat sie aller Energie verlustig

Unterhaltungspflicht der Lesteren übergegangen. Da eine Einigung hierüber nicht zu erreichen war, so rief der Magistrat die Einigung des Ministers an, welche dahin ausgefallen ist, daß der Magiftrat zur Unterhaltung der Brücke verpflichtet sei, da aus den Verhandlungen über die wegen der Uebergabe der Straßen- und Brückenlast an die Stadt derselben zu ge­währende Entschädigung hervorgehe, daß bei Berechnung der an die Stadt zu zahlenden Rente auch die Unterhaltung dieser Brücke in Berechnung aezogen set!

N. Zwei junge Löwen sind am 1. Weihnachtsfeiertag im Raubthierhaus unseres zoologischen Gartens zur Welt ge tommen. Die jungen Thiere, die augenblicklich noch den Blicken des Publikums entzogen sind, scheinen so munter, daß begründete Hoffnung vorhanden, dieselben am Leben zu erhalten. Erwähnenswerth ist, daß dieselbe Löwin, welche diesen Wurf gemacht hat, damit zum dritten Male in diesem Jahre Mutter geworden ist. Im Februar brachte fte 6, im Juni 3 und nun 2, gewiß eine ansehnliche Leistung. Leider gingen die beiden ersten Säße in Folge der Nachlässigkeit der Mutter ein, doch ist zu hoffen, daß fie fich diesmal ihrer Nachkömmlinge beffer annehmen wird. Der Garten hat, wenn die er Löwenwurf am Leben bleibt, eine Löwenheerde in seinem Bests, wie wohl wenige Gärten der Welt.

a. Auch eine Weihnachtsbescheerung. Am Tage vor Weihnachten, Nachmittags gegen 2 Uhr, gerieth der Arbeiter 2. mit dem Maler R. in der Großen Frankfurterstraße, wo beide auf der Promenade mit Weihnachtsbäumen handelten, wegen eines Tannenzweiges in Streit, welcher in Thätlichkeiten ausartete, und wobei N. dem L. mit einem Beil einen Hieb gegen die linke Seite des Gefichts verfeßte und ihm eine große fiaffende Wunde an der Backe beibrachte. 2., welcher zusam menbrach, mußte sogleich nach dem städtischen Krankenhause im Friedrichshain geschafft werden, woselbst die Verlegung als eine tehr schwere bezeichnet wurde, weil auch der Backenknochen stark verlegt ist. N. ist zur Haft gebracht worden.

a. Ein bedeutender Einbruchsdiebstahl wurde in der Nacht vom 25. zum 26. Dez. in der Mittenwalderstraße verübt. In der Zeit zwischen 4 und 5 Uhr Morgens haben Diebe das von Außen vorgestellte und von Innen befestigte Schau fensterbrett eines Uhrmachers mittelft einer etfernen Stange ge maitsam erbrochen, die Scheiben eingedrückt und aus dem Schaufenster 13 filberne 3ylinder und Anker- Remontoiruhren mit den Nummern 43 979-84, 68 111, 68 116, 99 751-6, 15 055, 19213 gestohlen. Von dem entstandenen Geräusch ers wachte die Tochter des Uhimachers, und sie verjagte die Diebe, welche, wenn sie nicht gestö: t worden, ficherlich das ganze Waarenlager im Schaufenster ausgeräumt hätten. Am That­ort wurde ein schwarzer ut und eine 1 Meter lange Eisen­stange von den Dieben zurückgelassen.

a. Der junge Kaufmann K. begegnete am 2. Feiertage früh Morgen gegen 4 Uhr in der Invalidenstraße zwischen der Acker und der Brunnenstraße, welcher Straßentheil in dieser Beit fast menschenleer war, einem Manne und einer jungen Frauensperson. Diese wies, als sie wenige Schritte von K. entfernt war, auf diesen mit den Worten hin:" Der hat mir mein Portemonnaie gestohlen", worauf ihr Begleiter unter Droh und Schimpfworten auf R. zuging, von diesem die Herausgabe des Portemonnaie's verlangte und mit Gewalt Deffen sigenes Portemonnaie aus dessen Tasche hervorholen wollte. Auf den Hilferuf des bedrängten K., welcher weber ben Mann noch die Frauensperson tannte, tamen sofort der Revierwächter und ein Schußmann herbei, welche die Frauens person festnahmen, während ihr Begleiter, dem der beabsichtigte Raub nicht gelungen war, durch die Flucht entkam. Die Frauensperson, eine unverehelichte S., hat eingeräumt, daß fie und ihr entkommener Begleiter den Plan gefaßt hätten, in der geschilderten Weise den Eiften, welcher ihnen in der Straße begegnen würde, zu berauben, und daß sie zu diesem Zwede an den K. herangekommen wären.

Wo find die Felle? Bwel hieflge Handelsleute kauften am 22. b. Mts. auf dem Maikle am Alexanderplatz 400 Hafen, 3 Hirsch und 9 Rehfelle im Gesammtwerthe von 225 M. und einer dieser Händler beauftragte seinen Autscher Max Schwan, mit seinem Wagen die Felle an einen in der Prinzenallee wohnhaften Großhändler abzuliefern. Diesen Auftrag hat Schwan jedoch nicht ausgeführt, vielmehr die Felle anscheinend and rweitig verkauft und den Erlös unterschlagen. Das Fuhr wert hat er einem Dienstmann übergeben mit dem Auftrage, baffelbe an den Eigenthümer abzuliefern. Der bisher noch nicht ermittelte Echwan ist 5 Fuß 6 3oll groß, von hagerer Gestalt, er hat blonde Haare und blonden Schnurbart, graue große Augen, von denen das linke erblindet ist und start her­vortritt.

g. Räthselhafter Diebstahl. Der Oberwäscherin des jüdischen Krankenhauses in der Auguststraße 14/15 wurde vor etwa 6 Wochen in der Beit von 8-9 Uhr früh eine goldene Damenuhr mit Ständer gestohlen, welche auf der Kommode thres im Souterrain belegenen Bimmers gestanden hatte. Die von dem Diebstahl in Renntniß gefeßte Kriminalpolizei lenkte ihren Verdacht, den Diebstahl begangen zu haben, zunächst auf die nächsten Angestellten des Krankenhauses, dann aber auf Arbeiter, welche zu jener Beit an dem Bau eines Bavillons

gehen lassen und mit der Ergebenheit der Schwäche ertragen sie das harte häufig genug gewiß ohne eigenes Verschulden über sie gekommene Loos.

Auch in jene Häuser, in denen die Besucher beim Opium Vergessenheit suchen, waifen wir einen Blick, und wer vers möchte wohl die Frage zu beantworten, welch eine Summe von Intelligenz und Kraft verloren gegangen ist an jenen Leuten, die auf Polstern umberliegend sich in Träume ver setzen, um scheinbar hinausgehoben zu werden über das Glend dis Tages.

Dann wurden wir in die verrufensten Straßen der ,, Riefen stadt" geführt; jene Straßen und Höfe, welche die Schlupfwinkel Der Verbrecher bilden und in diesen Höhlen, welche den be zeichnenden Namen Diebesküchen" führen, bot fich uns ein Anblick, der in seinen entseglichen Einzelheiten unvergeßlich in unserer Erinnerung bleiben wird. Alt und Jung, Männer und Frauen, Kinder beiderlei Geschlechts versammeln fich all nächtlich in diesen fast unter der E.de belegenen Herbergen, zechen dort in der wildesten Weise und berathen auch wohl ihre Geschäfte".

Die Gefichter, denen das Laster mit eifernem Griffel feinen Stempel aufgebrüdt hat, sprechen au und in deutlichster Weise; die finstere Entschlossenheit des Einen, die Verschmigtheit des Anderen, das scheinbar treue chilide Auge des Dritten, sie geben uns Auskunft über die Verderbtheit, der diese Zunft anheimgefallen ist.

Und doch auch hier mitten in dem wüsten Lärm ist ca nicht möglich gewesen, das Beffere im Menschen ganz zu unter brücken. Der alte Mann dort in der Ecke, vielleicht ist er un absichtlich hierher gekommen, legt sein von Kummer und Nota burchfurchtes Geficht in den Schooß seiner Begleiterin, eines schlecht aber reinlich gekleideten jungen Mädchens, die felbſt wieder eine Kate- gewiß ihr einziges Beflythum- zärtlich

an fich drückt.

Es war 2 Uhr Morgens als wir uns von unsern Führen trennien; wir hatten einen sehr interessanten aber auch tief traurigen Bfd in das Getriebe Londons gethan und ernste Gedanken bildeten unsere Begleitung auf dem Heimwege.

Das englische Parlament hat vor mehreren Monaten eine Kommission niedergefest, um die Noth und das Elend des Eastend" zu erforschen und festzustellen; möge es ihr gelingen Mittel und Wege zur Linderung und Beseitigung zu finden; bei gutem Willen wird es nicht schwer sein.

für

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