feiner Delgemälde, welche darauf schließen laffen, daß der An­getlagte bei entsprechender Ausbildung ein hervorragender Künstler geworden wäre. Tyscharski, der das nöthige Schul­geld nicht hatte und mit großem Elend kämpfte, verfiel auf den schrecklichen Gedanken, sein Talent in verbrecherischer Weise zu verwerthen. Er fälschte mit freier Hand und ohne jegliche Werkzeuge fünf Stück Behngulden- Banknoten, welche er in verschiedenen hiesigen Handlungen ausgab. Eine sechste Behn­gulden Banknote wurde, noch nicht vollendet, bei dem Ange­flagten vorgefunden. Auf einem Falsifikate fand man an der Stelle, wo der ungarische Text sich befindet, die Anmerkung, daß die Verfertigung dieser Banknote einen Beitraum von 50 Stunden in Anspruch genommen hat. Auf einem zweiten Falfifitate findet sich an der gedachten Stelle eine Travestie ber Vollshymne; daher erbob die Staatsanwaltschaft auch die Anklage wegen Majestätsbeleidigung. Den Vorsit führte Landgerichtsrath Simonovicz, der Angeklagte wurde von Dr. Jackowšti vertheidigt. Ein Theil der Verhandlung, welcher das Verbrechen der Majestätsbeleidigung betraf, wurde mit Ausschluß der Deffentlich feit durchgeführt. Den Geschworenen wurden von dem Gerichtshofe drei Fragen, nämlich die erfte Frage wegen vollbrachter, die zweite wegen versuchter Bank­noten Fälschung und die dritte wegen Majestäte beleidigung vorgelegt. Die Geschworenen bejahten mit neun Stimmen blos die erste Frage und überreichten zugleich dem Vor­figenden eine Bitte wegen gelinden Strafmaßes. Der Ges richtshof verurtheilte den Angeklagten zu drei Jahren Kerker.

Das größte Dorf Deutschlands  , Linden bei Hannover  mit seinen 32 000 Einwohnern, on Hannover   lediglich durch den kleinen Fluß Ihme getrennt, wird als Dorf mit dem 1. April nächsten Jahres verschwinden und sich zur Stadt ver wandeln. Die Genehmigung zu dieser Metamorphose ist von Berlin   eingetroffen.

Der genueftfche Dampfer Matteo Bruzzo", von deffen Jrifahrten wir bereits früher berichteten, hat nunmehr Gibraltar   paifirt. Während der langen Seereise wurden von ben 1200 Baffagieren, worunter 160 weibliche, 44 von der Cholera befallen und starben daran 22, Krankheits- und Todesfälle aus anderen Ursachen nicht mitgerechnet. Die italienische Regierung hat dem Schiff die Insel Pianosa, nach dem dieselbe von den sie allein bewohnenden Sträflingen ge­räumt worden war, zur Landung der Passagiere angewiesen. Yeptere find daselbst einer Quarantäne von 30 Tagen unter worfen und werden einstweilen auf Roften der Regierung vers pflegt. Das Schiff wird mit Matrosen und Offisierpersonal der fönigl. Kriegs- Marine bemannt und nach der Insel Gia­nutri gebracht, behufs Ventiliung und Desinfizirung der Las dung. Die Betten und andere Geräthschaften, welche nicht des­infizut merden fönnen, sollen verbrannt werden. Das hierzu erforderliche Sanitätspersonal wird ebenfalls von der Regierung geliefert. Nach gehöriger Desinfizirung werden alle an Bord befindlichen Briefe, Beitungen und sonstige Drucksachen auf Verlangen an die Absender zurückgegeben. Was die Passagiere und die mehr oder minder beschädigten Güter betrifft, darüber ist bis jest nichts Näheres bestimmt worden. Die Rheberei beruft sich auf die Einwirkurg höherer Macht und wäscht sich Die Hände in Unschuld. Mehrere Hunderttausend Francs hat fie der Unglücksfall bereits gekostet und ohne weitere Opfer wird

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die Sache schwerlich für sie ablaufen. Alle übrigen derselben die Sache schwerlich für fie ablaufen. Alle übrigen derselben Rhederei gehörenden Dampfschiffe, sowie diejenigen anderer Gesellschaften, welche den Verkehr mit den südamerikanischen Häfen unterhalten, sind, da der Gesundheitszustand ihrer Passa giere und Mannschaften nichts zu wünschen übrig ließ, endlich zugelassen worden. Der Mangel an Transportgelegenheit, be­sonders in den brasilianischen Kaffeehäfen, begann schon sehr fühlbar zu werden.

Rezept zum Liebestrant. Nimm zwei inn  'ge Liebesblicke, Sieben warme Händedrücke,

Süßes Schmachten, dreizehn Gran, Feucht' dies gut mit Thränen an; Dazu sechs Gran Neckerei, Zwei Loth Eifersüchtelei, Hierzu mische einen vollen Rinderlöffel leises Schmollen, Ein Unze Leidenschaft. Seufzer, aufgelöst in Saft, Vier bis fünfundzwanzig Tropfen ( Solche luftdicht zu verpfropfen) Liebes schwüre grad ein Pfund. Dies foch' Alles eine Stund  ', Seib' cs durch ein feines Siebchen, Schütt'le es und gieb dem Liebchen Stündlich einen Löffel voll:

Wird Dich lieben dann wie toll!

Wien  , 27. Dezember. Bei der Stontritung der Krainischen Estompte- Gesellschaft in Laibach stellte fich ein Abgang von 70 000 fl. heraus; der Direktor Benari erschoß fich, als seine Verhaftung vorgenommen werden sollte.

die Wogen reichen, der Preis der Kreditaftie wetterleuchtet welt hin durch die Lande, die Größe der Gefahr... Heiliger Viktor Hugo!

Wanne in Westfalen  , 21. Dezember. Auf der hiesigen Station ereignete fich gestern ein Bahnunfall, der ja in seinen Folgen nicht geradezu erheblich, aber einen Ausgang hätte nehmen können, wie er noch niemals dagewesen. Ein auße fahrender Tynamit Extrazug fließ nämlich auf einen eben­falls ausfahrenden Güterzug. Ersterer hatte, außer den vor­geschriebenen Schußwagen vier volle Waggon Dynamit. Wäre der Unfall umgefehrt geschehen, d. h. der Güterzug dem Dynamitauge in die Flanke gefahren, dann würde wohl die Station Wanne mit ihrer gesammten Umgebung vom Erd­boden verschwunden sein.

" 1

Eine herzzerreißende Szene. Jm P. Ll." schildert ein Augenzeuge folgenden tragischen Vorfall, der sich am Sonntag Nachmittag im Pefter Stadtwäldchen zugetragen hatte. In Folge des herrlichen Winterwetters gab es daselbst einen sehr belebten Korso. Namentlich stark besucht war die Umgebung des Stadtwäldchenteiches, auf deffen morscher Eis. fläche fich zahlreiche Kinder mit Schlittschuhlaufen vergnügten. Blöglich wurde in der Richtung des sogenannten Gratis Blages" ein schriller Hilferuf hörbar. Ein Knabe war durch das Eis gebroben und unter die Eisfläche gerathen. Im nächsten Augenbic sah man ein kleines Mädchen der Unglücks­stätte zuilen, in der offenbaren Abficht, den verunglückten Knaben zu retten; allein auch das Mädchen brach durch die Eisdecke und war sofort den Blicken der Zuschauer dieser er­schütternden Szene verschwunden. Mehrere Personen liefen nach den am Ufer befindlichen Rähnen, um mittelst dieser den Verunglückten Rettung zu bringen; allein bevor dies noch ge­schehen konnte, hatte sich bereits ein junger Mann durch die am Teichufer angesammelte Volksmenge Bahn   gebrochen und sprang resolut in den Teich. Der wadere Mann stand bis an die Schultern im eifigen Waffer; dreimal gelang es ihm, den Knaben unter dem Eise zu faffen und hervorzuziehen; dreimal

unglückliche Kind ein. Alle Rettungsversuche erwiesen fich als vergeblich, ja, der beherzte junge Mann gerieth schließlich selbst in Gefahr, zu ertrinken. Unterdeffen hatten ein Konftabler und drei Feuerwehrmänner einen Kahn auf die Eisfläche gebracht, dieselbe dann durchbrechen und sich mit großer Mühe zu der Durchbruchsstelle hingearbeitet, mit deffen Hilfe schließlich die beiden Kinder, diesmal leider nur mehr als Leichen, gefunden

wurden.

Der Börsenredakteur des Leipziger Tagebl.", der ur vergleichliche unfreiwillige Humorist der gesammten deutschen  Preffe, leistet in jüngster Beit wieder Erhabenes. So führt er den Kursbericht der Börse in der Nummer seines Blattes vom 16. b. M. folgendermaßen ein: Der Wintersturm braust durch die Gefilde, jagt die Wolken durcheinander und verschob er ihn auf die Eisdecke hin, aber immer wieder brach das fündet die Herrschaft des Schreckens. Wehe dem, was nicht vollständig niet und nogelfest. Es wird in die Lüfte geschleudert und der Vernichtung geweiht. Wer in ficherer Behausung sich befindet, mag sehen, wie draußen die Zerstörung wüthet, die Bäume sich biegen und brechen, wie der Mensch nichts vermag gegen die Elemente. Die Landschaft wird graufig. Der Mond scheint von dem Winde gejagt zu werden, so fliegen die Wolfen in rasender Eile. Die Stimme des Sturmes tönt wie Donner, der Erdboden selbst scheint zu wanten. Wer alt wird, gewöhnt fich an das Unheil. Er fi ht seine Gefährten nacheinander hinwellen, und zulegt sich allein übrig als Rest aus längst ver­gangener Zeit. Er hat unzählige Stürme überstanden, gesehen, wie sie ablaufen, wie zulett, nach aller Aufregung, nach allen Niederlagen doch trop Schutt und Ruinen die Welt ihren Gang einhält. Ueber die Gräber von Tausenden und Abertausenden erfüllt das Schicksal sein Ziel. An' die Afche der Berstörung, die herumgestreut wird, fie lehrt das Eine: jeder Fehler rächt fich. Davon ist die Gegenwart wieder Beuge. Sie steht eine Fluth des Unbeils plöglich mach werden und heranstürmend das Aergfte brohen. Die Börsenkourse deuten an, wie hoch

Die Nr. 12 der humoristischen Blätter

Der wahre Jacob"

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und seine Bedeutung für die Arbeiter.

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Wilhelm Liefländer.

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Arbeiter- Bezirksverein Schönh. Vorstadt. Bimmerfstraße 44.

Dienstag, d. 30. Dezember, Abends 8 Uhr, Schönhauser Allee  

161, Generalversammlung.

Tagesordnung: Wahl des gesammten Vorstandes. Bahlreiches Erscheinen dringend nothwendig.

Aufforderung!

1661

Central- Kranken- u. Begräbnißkasse für Frauen u. Mädchen( Offenbach  ).

Die Mitglieder der Kaffe werden hierdurch aufgefordert, fich die Mitgliedsbücher bis spätestens Sonntag, d. 4. Januar 1885 von dem Kasfirer P. Schneider, Blumenstraße 29, ab­zuholen. Der Vorstand.

1669

Fachverein der Stellmacher.

Montag, b. 29. d. M., Abends 8 Uhr, in Scheffer's Lokal, Inselstraße 10a,

Mitglieder- Versammlung

Tages- Ordnung:

1. Vortrag des Herrn Dr. Kanig. 2. Raffenbericht. 3. Ver schiedenes.

Gäste willkommen.

1665 Der Vorstand.

Für Kürschner und Berufsgenossen

befindet fich der Arbeits- Nachweis Abends von 8 bis

10 Uhr bei Seefeld, Grenadierstraße 33. 1519

Verein der Parquet- Fußbodenleger.

Montag, d. 29. Dezember, Abends 6% Uhr, im Albrechts­Garten, Wilhelmstraße 105,

Weihnachtsbescheerung

für Kinder der Vereinsmitglieder, verbunden mit Kränzchen, wozu ergebenft einladet 1657

Das Vergnügungs- Comitee.

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