' Beilage zum Berliner Bolksblutt. Nr. 228. Dienstag, den 30. Dezember 1884. t. Jahrgangs Die Stellung der Parteien)nr ülierseeischcn Politik. DieAllgemeine Zeitung  ", der man bei Behandlung der politischen Fragen eine gewisse Objektivität und auch sogenanntehöhere Gesichtspunkte" zugestehen muß, bringt unter vorstehender Ueberschrift einen Artikel, dem wir allerdings nur theilweise zustimmen können, der aber doch auch für unsere Leser ein größeres Interesse erwecken dürfte. Der Artikel lautet: In den Zeiten des Norddeutschen Bunde? und den ersten Jahren des Deutschen Reiches waren so ziemlich alle Parteien im Volk und Parlament darüber einig, daß es für Deutschland   nicht an der Zeit sei, sich auf koloniale Unternehmungen einzulasien. Die Einen befürchteten davon «ine bei der angefeindeten Stellung des Reiche? gefährliche Zersplitterung der Kräfte, Andere widerstrebten aus Grund- satz jeder staatlichen Einmischung in diese, wie in alle an- deren wirthschaftlichen Angelegenheiten; ja Manche gingen so weit, selbst die auf Herstellung einer mächtigen Kriegs- flotte gerichteten Bestrebungen mit Entschiedenheit abzu- weisen. Auf dieser Seite befanden sich die konsequenten Vertreter des Freihandels, insbesondere einige Vertreter der Hansestädte. Der Ruf nach Kolonien erscholl zuerst ausdrücklicher rn den Jahren der HandelsküsiS und der Schutzzollbewe­gung. Man sah, daß die Produktionskraft des Landes größer war als sein Absatz im In- und Auslände, und ersehnte neue Absatzquellen, neue Stätten der Bethätigung für Kapital und Arbeit. Der Freihandel, der ja gleich- falls die Tendenz hat, die Absatzgebiete der Völker nach außen zu erweitern, erfüllte die von ihm vielfach gehegten Erwartungen nicht im erwünschten Maße und brachte überdies die unwillkommene Zugabe einer scharfen Konkurrenz der europäischen   Industriestaaten unter einander. Der deutsche Zolltarif von 1879 hat in­zwischen die letzterwähnte Folge des Freihandels in gewisie Schranken gewiesen und dadurch, wie nicht geläugnet wer- den kann,(?) der deutschen   Industrie einen kräftigen Sporn und Gelegenheit zu weiterer Ausdehnung gegeben eine Gelegenheit, die von derselben rüstig benützt worden ist. Gleichwohl(!) machen sich schon wieder manche An- zeichen geltend, daß die vorhandenen Absatzwege der Leistungsfähigkeit unserer Industrie gegenüber nicht aus- reiche». Die Reichsregierung hat, so weit eine Regierung in dieser Richtung überhaupt etwas thun kann, es an Be- mühungen nicht fehlen lassen, dem deutschen   Export zu Hilfe zu kommen; allein die Hauptsache bei dem Aufsuchen neuer Absatzgebiete müssen doch Industrie und Handel selbst thun. Die Regierung wird vorzugsweise darin ihre Aufgabe zu suchen haben, die überseeischen Unternehmen der Privat- leute zu schützen und allenfalls denselben ,n gewissen Rich- tungen vorzuarbeiten. Die bezüglichen Anstrengungen der Reichsregrerung, wie sie namentlich seit dem Jahre 1883 deutlicher hervortraten, haben besonders in industriellen Kreisen lebhaften Anklang gefunden. Sicherlich spielt in der neuerdings vielfach kundgegebenen Begeisterung für eine deutsche Kolonial- Politik die Phantasie eine sehr erhebliche Rolle. Es wird dereinst an Enttäuschungen und Enttäuschten nicht fehlen. Der Widerspruch, den die deutsch  -freisinnige Partei und das Zentrum gegen die Dampfersubvention erhoben, hat daher immerhin seine gute Seite. Er ist aber nach unse- Das Duell. Von B. Herwi. St. Petersburger Zeitung. Bedenk zu jeder Frist, Daß Wunden hellen besser, Als Wunden schlagen ist. Frelligrath. Darf ich eintreten, liebe Frau Sommer?- Sie find wirklich noch bei dcc Arbeit? Sie gönnen Ihren lieben steißigen Händen und Ihren oft müden Augen auch gar keine Ruhe; nun legen Sie nur schnell die Spitzen beiseite, ich bin nur deshalb noch so spät gikommen. um Ihnen mitzutheilen, daß Sie sich meinetwegen gar nicht mehr so ,u bemühen brauchen, denn ick gehe nicht auf den morgenden Ball. Ist etwas Besonderes vorgefallen, liebes Klarchen, daß aus dem so lang geplanten Vergnügen nichts weiden ,oll, es ist doch niemand bei Ihnen krank geworden, fragte Frau Sommer, eine zarte, bleiche Frau, deren Antlitz von dem Emst des Ledens wohl mehr alS von der Last der Jahre mit tiefen Furchen durchzogen war.,., Nein, gottlob! gesund find w,r alle, aber etwas Besonderes ist doch geschehen"- bleicher ward das feine Antlitz des jungen Mädchens-«legen Sie nur die Blumen und die Spitzen folt, die ich Ihnen jüngst so freudestrahlend brachte, wollte ich fie doch zum Stuventenballe tragen mit den Farben ver Verbindung, der Bruder Heinrich angehört; nun ist alles, alles voibei. Wie freute ich mich m,t meinem Bräutigam zum erstenwale auf einen Ball zu gehm; alles follin Sie jetzt erfahren, liebe Frau Sommer. Sie wissen wie überglücklich ich war. als ich meinen Ernst, nachdem er sich hier als Arzt niedergelassen, die Hand zum Verlöbmß reichen durfte, wie stolz ich auf ihn b»n, den jeder hochachtet und liebt, und nun...... o Gott  ! wer hatte es gedacht, daß er je so in Ilr.muth von m,r scheiden könnte, wie b«ut, und doch einzig nur deshalb, weil en gegengcsitzte Mei- nungen herrschten und ich mich nicht gleich zu der seinigen bekannt habe, o Frau Sommer, w,e unglücklich bin ich ge- worden." Tief aufschluchzend waif stch das erregte Madchen MMMM draußen, so kann ste doch einem armen Menschenherzen Trost ~ aÄÄÄrÄÄ" d-. fifn"Wic�saßm heiter �und� froh beim Abendtisch, Papa neckte mich, weil E.nst noch nicht erschienen war und Bruder Hein- rich, der in seiner Eigenschaft als Chapeau d'honneur in sehr aufgeregter Stimmung war. theilte mir ganz unvermittelt 'cm Dasm halten ungerechtfertigt und unhaltbar; denn er sieht nur das Nächste»-.d beschränkt sich auf unmittelbare Gegenwart, anstatt, wie es jede echte Politik thun muß, die Entwicklungen der Zukunft mit ins Auge zu fassen. Es ist eine unerfüllbare Forderung, daß die Dampfersub- vention sich in den Grenzen halten solle, welche der bis- herige Gang des Exports oder die augenblicklichen Aussichten desselben vorzeichnen. Zurüstungen für eine überseeische Polrtik, welche nicht für heute und morgen berechnet ist, sondern zukünftigen Entwicklungen die Bahn ebnen soll, müssen nach einem Maßstabe bemessen werden, für den es keine sicheren Anhaltspunkte giebt, und der nur ganz im allgemeinen die Lebenskraft, die Anlagen und Fähigkeiten der Nation zu berücksichtigen hat. Auch bei dem Urtheile darüber spielt die Phantast? eine bedeutende Rolle. Aber keine Politik kann dieses Elements vollständig entbehren, und das Einzige, was verlangt werden kann, ist, daß die Phantasie durch die Erfahrung und verstandesmäßige Er- wägungen im Zügel gehalten wird. Die Opposition der deutsch  -freisinnigen Partei kann in dieser Richtung viel Gutes wirken. Wir unsrerseits hoffen und wünschen, daß diese Opposition nicht durchdringen wird; aber wir meinen, daß derselben ihr Recht nicht verkümmert werden dürfe, und daß die Verdächtigungen, mit denen man sie über- schüttet, oft aus einer sehr unreinen Quelle fließen. Auf anderen Gründen, als der auf die alten Frei- Handelsschwärmereien einerseits und eine falsche Sparsam- keit andrerseits zurückzuführende Widerspruch der deutsch  - freisinnigen Partei, beruht derjenige der Sozialdemokraten und vielleicht auch vieler Anhänger des Zentrums. Hier geht man größtentheils von der Erwägung aus, daß ein Land wie Deutschland   weit mehr Anlaß habe, sich um seine inneren Verhältnisse zu kümmern, im Innern zu reformiren, als den Blick nach Außen zu lenken.Willst du immer weiter schweifen, sieh', das Gute liegt so nah'," ruft man von dieser Seite Deutsch  - land zu. Daß Deutschland   an Kapitalien und lebendigen Kräften Ueberfluß habe, der gewaltsam nach außen dränge, will man nicht Wort haben. Wenn nur der gute Wille vorhanden sei, Hand an soziale Reformen großen Styls zu legen, so sei in Deutschland   noch übergenug Raum ebensowohl für nutzbringende Anlagen von Kapital, als auch für Verwendung aller seiner Menschenkräfte, der geistigen und körperlichen. W i r theilen im wesentlichen diese Ansicht, ohne sie doch stichhaltig oder für praktische Politik maßgebend zu finden(?). Soziale Reformen solchen Charakters, wie sie hier vorausgesetzt werden, sind gegenwärtig undurch- fühlbar und weit mehr als die ausschweifendsten über- seeischen Pläne Zukunftsmusik. Ueberseeischen Unter- nehmungen strömen fortdauernd Kapitalien von großem Umfange zu, und wir haben kein Mittel, dicß zu verhin- dern, so wenig wir Mittel und auch Ursache haben, die Leute zurückzuhalten, die aus Thatenlust, Neigung zu Abenteuern oder Drang nach Verbesserung ihrer Lage nach fernen Ländern gehen wollen. Es ist vollkommen zuzugeben, daß bei tiefgreifenden Re- formen, welche d a 8 V er h ä l tn i ß d e r A r- beit zum Besitz ändern, für alle pro- duktiven Kräfte Deutschlands   im Vaterlande für lange Zeit ausreichen- der Raum und die anziehendste Stätte für Bethätigung sein würde aber wie mit, daß ich gut und gern den Ball besuchen möge; doch rächt er mir, keinesfalls die Farben seiner Verbindung zu tragen, da man mir dies als der Braut des Doktor Waldau übel- nehmen könnte. Ich stutzte, auch der Vater horchte auf und im* um Erklärung dieser Worte; da hörten wir denn, daß mein �Ernst ehemals, vor etwa zehn Jahren, ebenfalls dieser Ver- bindunq angehört habe, durch einen Eklat aber, der die Folge eineS Duells gewesen, damals zum Austritt veranlaßt worden war. Seit dieser Zeit bestände auch Ernst's Wiserwillen gegen studentische Verbindungen, seine grenzenlose Verachtung des Duell?, sein energisches Eifern dagegen; aus diesem Grunde, so fuhr Heinrich fort, hätte er auch die Einladung zu diesem Fest? vurchaus nicht annehmen wollen und nur meinen dringen- den Bitten habe er nachgegeben- Ich vergegenwärtigte mir die damalige Unterhallung, und konnte nicht anders als meinem Bruder in Gedanken beipflichten, mir fiel überhaupt Ernst's bei jeder Gelegenheit geäußerte Antipathie gegen studentische Renommisterei ein, ein Widerwille, der schon zu peinlichen Szenen zwischen ihm und Heinrich geführt hatte; ich er­schrak bis ins Innerste.... in diesem Moment öffnete sich die Thür und Ernst tritt vergnügt herein,.... er steht unsere bestürzten Gesichter, er schaut mich fragend an, ein Wort giebt daS andere, Heinrich fährt erregt dazwischen, der Vater ver- mittelnd, Ernst erklärt die Sache für Wahrheit und erzählt uns, daß ein damals stattgefundenes Duell, in dem er Sieg« geblieben, die Ursache jenes Eklats gewesen, daß er, ergriffen von Reue und Scham, einen Menschen um ein Phantom der Ehre hingeopfert zu haben, feierlich gelobt habe, mit all' seinen Kräften gegen die entsittlichenden Institutionen dies« studentischen Verbindungen mit ihren haltlosen Begriffen van Muth und Ehre anzukämpfen, daß mit Freuden auö der Verbindung getreten fei und jetzt mit Kummer be­merke, wie dieser Todfeind des Familienglücks noch imm« mit kalter Hand morde. Heinrich pries nun in glühenden Worten den Werth dieser Zusammengehörigkeit, die unaussprechli he Poesie des Studentenlebens, er inalte in beredter Weise das herrliche Gefühl aus, in jedem Moment zur Ehre der andern und zur eigenen Ehre gerüstet und vollwichtig, fie zu vertreten, dazustehen, er veriheidtgte den Zweikampf als Räch« der be- drohten Ehre mit dem Feuer eines jugendlichen Helden und ja, daß ich's Ihnen, theure Frau, nur gestehe, er riß auch mich mit meinen Empfindungen so hin, daß, als er endlich mit den Worten schloß,nur ein Feigling kann anders denken und sprechen," unwillkürlich das Ideal meines Helden, mein Ernst, in meiner Seele erblaßte. Ich wagte nicht, in sein Antlitz zu sehen, ick hörte nur seine bebende Stimme:Schweig still, du thö richte r Knabe, von d>r werde ich wahrlich keine Rechenschaft fordern." Heinrich brauste auf, der Vuter trat beruhigend dazwischen, ich saß wie«starrt an meinem Platze, da schlug die Thür heftiger denn sonst zu, ich blickte auf... Ernst war verschwunden. Heinrich schwelgte im Genüsse seines Triumphes, wie er meinte, und ich, gute, liebe Frau Sommer, heute die Dinge liegen, wird durch Ablenkung physischer und geistiger Arbeitskräfte von gewissen Ortlichkeiten Ge- legenheit zur Verbesserung d« Lage für die Zurückbleiben- den eröffnet; denn im V«hältnisse zu den jetzt in produk- tiven Anlagen Verwendung suchenden Kapitalien ist das Angebot der Arbeitskräfte zu groß, und wir bezweifeln, ob eS nicht selbst dann zu groß bliebe, wenn nach dem Wunsche der sozialdemokratische» Partei ein Normalarbeitstag von acht oder neun Stunden eingerichtet würde. Ueberseeische Unternehmungen müßten daher auch einer Partei, welche vor Allem die Lage der Arbeiter zu heben wünscht, sympa» thisch sein und von ihr unterstützt werden. Während somit die deutsch  -freisinnige Partei in ihrer Opposition gegen die überseeische Politik der Reichsregie- rung d'e berechtigte Rolle der Phantasie in der Politik übersieht, macht sich bei Jenen, welche aus sozialen Grün- den, aus Besorgniß, daß über einer weitaussehenden Kolo- nialpolitik die inneren R-formen vernachlässigt werde» könnten, die Phantasie in einer falschen Richtung geltend, indem sie ihnen vorspiegelt, daß solche Reformen unmittel- bar zu verwirklichen wären. Dolitiiseke Rebnsickt. Ueber die Annexion von Neu. Guinea   schreibt die ,.Frkf. Ztg.":Es sollten die Gegner in England und Australien   nicht vergessen, daß alle englischen Regierungen seit 20 Jahren die Annexion von Ncu-Guinea abgelehnt haben auch das letzte kons«vative Ministerium, dessen Energie so oft gerühmt wird. Der Grund liegt einfach darin, weil man bisher allgemein geglaubt hat, daß Neu-Guinea  und die benachbarten Inseln nicht viel wcrth seien. Da die- selben unter dem Aequator liegen oder höchstensbiSzum 10. Gr. füdl. Breite reichen, so kann von einer europäischen   Kolonisation nich t die R ede se i n; find doch selbst die Europäer in Queensland   nicht im Stande, Feldarbeit zu verrichten, und glauben doch die dortigen Besitzer der Zuckerplantagen ruinirt zu wnden, wenn man ihnen verbietet, von den Inseln oder aus In die n Arbeite r herbeizuschaffen. Es ist ja möglich, daß stch im Innern von Reu- vuinea höher gelegene Gebiete befinden, in welchen auch Deutsche   leben und arbeiten können, allein was man bisher über die äußerst ungesunden sumpfigen Küsten und den Zustand der Bewohner erfahren hat, war eben nicht darnach, Jemanden nach dem Besitze dieser Landstriche lüstem zu machen. Auch die australischen Kolonien tragen rncht deshalb nach denselben Verlangen, weil sie dort einen ausgedehnten Handel treiben od« neue Niederlassungen gründen zu können hoffen, sondern weil ste die Inseln für die Zukunft zur Sicherheit der Kolonien für nothwendig halten 77'urz. weil fie and«e Nationen verhindern wollen, sich in chrer Nähe festzusetzen. Daß Deutschland   in jeder Beziehung berechtigt ist- weniastenS so weit die Engländer in Betracht kommen- auf der Nordküste Neu-Guinea's und den übrigen Inseln Niederlassungen zu gründen, unterliegt keinem Zweifel. Gegenstand des Streites vielleicht desselben gar nicht werih ist, ganz zu schweigen von den Kosten und Reibereien, welche stch« nicht ausbleiben werden" . Zur Kongofrage. Aus K o n f e r e n z k r e i s e n«hält ern Korrespondent   derFranks. Ztg." eine Mittheilung, nach welch« an einflußreichen Stellen das Bestreben besteht, dem demnächst zu konstituirenden Kongo  - Staate eine m o n a r- ch> s che Spitze zu aeben. Man glaubt, daß diese Bestrebungen bald offen hervortreten werden.- Aus Köln   erfährt dasselbe Blast, daß Herr C. E. Wolf, ein geborener Rheinpfälzer, welcher bisher ,n Hamburg   ansässig, demnächst von derIn. ich schämte mich vor mir selb«, auch nur einen Augenblick auf ihn gehört und mich nicht gleich auf die Seite meines Ernst gestellt zu haben. Ich skann mich an keinem Mutter- herzen ausweinen, nun mußte ich zu Ihnen heiflüchten. mein Herz«leichtern, ab« ich habe Sie ermüdet, habe Sie er- schreckt, Sie�zitlem, um Gotteswillen, Sic weinen"... schnell sprang das junge Mädchen auf,habe ich Sie mit meinem Ungestüm erschreckt?" Nein, nein," flüsterten die blassen Lippen der alten Dame, nur die Erinnerung, o die Erinnerung hat mich wieder über- mannt; die schreckliche Zeit, die entsetzllchste meines Lebens, sie erstand wieder vor mir, in der ich mein einiges, meinen herr­schen Wolfgang hingeben mußte, auch eines unglückseligen Duells wegen; hör' ich nun das Wort und vngegen wältige ich mir seine Bedeutung, da bebt jede Fiber in meinem Innern; wehe, wehe! über alle, die in sorglosem U-.bermulhe, nicht an dre schweren Folgen denkend, die Todeswaffe in die Hand nehmen und in einem Moment Hoffnung, Freude und Glück) auf ewig vernichten, dreimal wehe über alle, die solchem Unwesen nicht steuern!" Die erregte Frau hatte sich vom Stuhl erhoben und streckte ihre zitternden Hände zum Himmel. O, meine gute Frau Sommer, waS Hab' ich gethan," klagte stch Klärchen an, blaß vor Schreck,wie konnte ich ahnen, daß meine Erzählung Sic so in Auflegung vecsetzen würde, wie weh thut es mir, wußte ich doch gar nicht, daß Ihr Sohn" und kaum hörbar drangen die Worte von den Lippen im Duell gefallen." Heute find'S zehn Jahre," flüsterte die Frau vor sich hin; «zehn Jahre, daß man mir mein Glück gemordet. O wie frisch, wie lebensfroh, wie glückverlrauend zog« zur Univer- sität;warte nur Mütterchen," gelobte er,deine Opfer sollen dir alle vergolten werden; du sollst noch Freuden an deinem Wolf erleben."Hüte dich, mein Kind, vor schlechter Gesell- schaft," flehte ich»hn an,setze nie deine Ehre, deine Gesund- hell, dein Leben unnütz aufs Spiel," so bat ich ihn Hände- ringend,denke daran, daß du mein ein, mein alles bist," und hier, mein Klärchen, sehen Sie, das find seine Bnefe von der Universität; tausendmal Hab' ich fie gelesen, diese Kennzeichen seines reinen Sinne», seines edlen Strebens, .... hier sein Wunsch, in eine Verbindung einzutreten,.. mein Abmahnen dagegen, seine Ueberredungskunst,.... und da...., da d« letzte Brief..... eines Tages der entsetz- liche Brief!Mutter, ich kann nicht anders, es muß der Ehre wird die Waffe in die Hand gedrückt, Mutter verzeihe mir. ich liebe dich bis in den Tod"Da lesen Sie. Klärchen; doch nem, Sie können nicht, verwischt von Thränen find die Buchstaden, aber hier ,m Herzen sind fie eingebrannt;- als rch dm Brief in Händen hielt,- da war er schon nicht mehr