mit seinen Wählern, weil es in diesen wurzelt. Das Sentrum tennt die Stimmung des katholischen Volkes sehr gut, das haben die Wahlen seit dem Bestande des Reiches noch immer bewiesen. Unsere Partei ist eben ein Produkt dieser Stimmung. Wie das Bentrum in dritter Lesung stimmt, wird der Verlauf der Debatten und das Gewicht fachlicher Gründe ergeben." Noch vor zwei Tagen erklärte die ,, Germania ", daß das Zentrum geschlossen gegen den Direttorposten stimmen würde.
-
Die Bauern des Kreises Düren sind schon von badiichen Genossen übertrumpft worden. Die Bauernvereine von Ueberlingen und Pfullendorf find in ihren Wünschen bereits zu einem Einfuhrzoll von 6 Mart für Getreide gedishen. Sie behaupten, Zölle von 1-2 Mart könnten nichts helfen, da fie doch nur von den Landwirthen getragen würden. Eine gründliche Hilfe tönne nur durch einen Einfuhrzoll von 5 oder noch besser 6 Mark erzielt werden. In diesem Sinne beabsichtigen fte eine Petition an den Reichstag abzusenden. Man wird gut thun, unter den heutigen Verhältnissen die Verwirklichung selbst solcher Ansprüche nicht mehr für unmöglich zu halten. Ist doch in den Blättern der Bentrumspartei, welche in dieser wie in allen Bollfragen den Ausschlag geben wird, schon die projektirte Verdreifachung der bestehenden Bölle für eine mäßige" Erhöhung erflärt worden. Nur nicht schüchtern, immer höher rauf! Warum nicht gleich 10 oder 20 Mart, oder gänzliches Verbot der Einfuhr von Korn und Mehl dann würde den armen Landwirthen gewiß geholfen sein und die Industriearbeiter nun, diese könnten die ,, Kleinigkeit" mit Leichtigkeit bezahlen.
-
-
Ueber amerikanisches Schweinefleisch bringt die ,, Nord . Allg. 8tg." folgende Wittheilung: Nach Mittheilungen ameris tanischer Beitungen ist in den Staaten Ohio , Indiana , Con necticut und West- Virginia die Schweine Cholera auf das heftigste ausgebrochen und hat schwere Verluste der Schweinezüchter zur Folge gehabt. Auch in der Umgegend der Ortschaft Flatbush bei Newyork ist diese Krankheit unter den Schweinen aufgetretren und fordert täglich im Durchschnitt sechszig Opfer. Es werden durchgängig nur vollständig ausges wachsene Thiere, welche beinahe schlachtreif" sind, von der Seuche ergriffen. Nach einem Bericht des Sanitätsfommissärs William Mills von Flatbush, welcher die Anzahl der in seinem Distrikt bisher an der Seuche gefallenen Schweine auf dreihundert beziffert, sollen die Kadaver von Newyorker und Brooklyner Schlächtern angekauft worden sein. Der Brooklyner Sanitätstommiffär beabsichtigt, diese Angelegenheit eingehend zu untersuchen und namentlich Ermittelungen betreffs derjenigen Fleischer anzustellen, welche wiffentlich die an der Seuche fre pirten Schweine getauft haben. Aus den Staaten Kentudy und Illinois wird außerdem das Auftreten der Lungenseuche unter dem Rindvich mitgetheilt. Bekanntlich besteht das Verbot der Einfuhr amerikanischen Schweinefleisches; sollte Diese Mittheilung vielleicht dazu dienen, dieses Verbot als fegenbringend in gesundheitlicher Beziehung hinzustellen?
-
Bei der Errichtung von Unfallgenossenschaften muß bekanntlich derart vorgegangen werden, daß man zuerst die Berufsgenossen vom Reichsversicherungsamt zu einer Generalver sammlung einberufen läßt, welche lediglich die Frage zu ent scheiden hat, ob und in welchem Umfange eine Genossenschaft errichtet werden soll. Nach der Bejahung dieser Frage bedarf der Beschluß noch der Genehmigung des Reichsversicherungsamtes, worauf die Mitglieder dieser Berufsgenossenschaft zu einer zweiten Generalversammlung berufen werden, in welcher die Statuten aufgestellt werden. Der Entwurf dieser muß vom Reichsversicherungsamt erst genehmigt werden und alsdann haben die Berufsgenoffen eine dritte Versammlung zur definitiven Wahl des Genossenschaftsvorstandes und der Genossenschaftsorgane abzuhalten. Zur Abkürzung dieses etwas langwierigen Verfahrens geben nun die Berl. Polit. Nachr." die Anweisung, eine Versammlung dadurch zu erübrigen, daß schon in der allerersten ein vollständiger Statutenentwurf vorgelegt, Durch berathen und von der Versammlung genehmigt wird. Dieser Entwurf muß vor der Zusammenberufung der zweiten Versammlung bereits dem Versicherungsamte mit der Bitte überreicht werden, denselben zu prüfen, und wenn dieser Entwurf von der zweiten Versammlung gleichfalls guigeheißen wird, zu genehmigen. In dieser zweiten Versammlung fann dann auf Grund des genehmigten Statuts sofort zur Konsti iuitung der Genossenschaft geschritten werden. In den( im Verlage von A. Asher u. Co. in Berlin erscheinenden) Amtlichen Nachrichten des Reichs- Versicherungsamts" wird soeben das ,, Normalstatut für Berufsgenossenschaften" veröffentlicht.
" 1
Das Finanzminifterium hat nach der W. 8." eine Verfügung erlaffen, daß bei der Rückgabe der Gerichtstoftenerhebung von der Verwaltung der indirekten Steuern an die Gerichte sämmtliche s. 3. aus der Justiz in Die Steuerverwaltung übergetretene Beamte mit dem 1. April 1. J. auf Wartegeld gesezt werden sollen. Zugleich wird denselben jedoch eröffnet, daß fie fämmmtlich( mit Ausnahme Einzelner, die ihr Examen in der Justizverwaltung bis jest nicht gemacht hatten) in der Jufiiwerwaltung mit mindestens demselben Gehalt, als sie bei der Steuerverwaltung beziehen
Schwierigkeiten Alles sehen konnte, was an Unterhaltung und Beluftigung für den Abend geboten wurde. Man hatte sich faum gefeßt, als sechs reich gekleidete Mädchengestalten von großer Schönheit hinter einem Gazevorhange oder Schirm hervorkamen, der die eine Seite des Zimmers einnahm.
Wredow wandte sich überrascht nach den schönen Mädchen um. Sein Nachbar Parr aber zupfte ihn am Rock und flüsterte ihm zu:
Sehen Sie die Mädchen nicht allzu neugierig an.. Sie sollen gleich Frauen des Harems vor den Blicken der Männer geschüßt sein."
Wredow fand indeß während des Abends Gelegenheit, sie zu betrachten, ohne sich selbst beobachtet zu wissen. Alle diese Mädchen waren jung und zierlich gebaut; ihre Gefichtsfarbe war eine etwas bräunliche, aber nicht dunkler als der Teint einer Spanierin; ihr fohlenschwarzes Haar, welches zurückgefämmt und hinten geflochten, dabei aber mit Perlen und Diamanten geschmückt war, stach angenehm von diesem zarten Ton ihrer Haut und der sanften Röthe derselben ab, womit die Aufregung ihre Wangen gefärbt. Ein dünnes, halb durchsichtiges, aber reich gesticktes Gewand, leicht auf der Schulter befestigt, bedeckte ihren Oberförper, ließ aber die Umriffe der Büfte und andere Formen deutlich hervortreten.
Lieblich war das Wogen der Brust, wenn sie die feinen Fecher von Pfauenfedern rückwärts und vorwärts über den König schwenkten. Der untere Theil ihrer Person verbarg sich in weite Beinkleider von purpurfarbenen Atlas, die feit den Leib umschlossen, nach unten aber umfangreicher sich entfalteten und durch goldgestickte Bänder um die Knöchel eingezogen waren; ein ähnlicher goldgestickter Gürtel war durch das dünne Dbergewand sichtbar.
Sie nahmen geräuschlos ihre Plätze hinter dem Stuhle bes Rönigs ein, der sie gar nicht zu bemerken schien, wenigstens beachtete er sie während des ganzen Abends gar nicht. Auch die Anderen schienen nicht darauf zu adien es war eben nur der gewöhnliche Gebrauch bei der Tafel, nidits weiter.
und dem entsprechenden Wohnungsgeldzuschuß des Drts ihrer demnächftigen Stationirung wieder angestellt werden sollen. Ihre Einberufung zu den ihnen verliehenen Stellen haben sie von den Vorstandsbeamten des betreffenden Oberlandesgerichts, in deffen Bezirk ibre Anstellung statifindet, demnächst zu er warten. Voraussichtlich werden fast sämmtliche in Rede stehende Beamte schon am 1. April f. J. wieder angestellt, so daß die Versegung in den einstweiligen Ruhestand für die meisten feine nachtheilige Bedeutung hat.
-
wenn auch dort die fehlende Summe durch einige größere Firmen gedeckt worden ist, bezw. hat gedeckt werden müssen, so bleibt doch die Thatsache bestehen, daß ein städtischer Beamter an fremden Geldern fich vergriffen hat. In Kettwig ift diefer Tage der Bürgermeister mit Hinterlassung unge deckter Defigits verschwunden. Das sind die Fälle aus jüngster Vergangenheit, welche uns eben einfallen. Ein höchst ernster Beitrag zur Beitgeschichte!
Ueber die Armenpflege in Bayern entnehmen wir der Gegen die Abschließung der deutsch - holländischen neuesten Beitschrift des Kgl. Bayerischen Statistischen Bureaus" Literartonvention, macht fich holländischerseits eine starke folgende summarischen Angaben: Die Gesammtzahl der im Agitation geltend. Die Hauptagitatorin ist die Buchhändler- Jahre 1882 im Königreich unterstüßten Personen beträgt 164 090 gegen 160 650 im Jahre 1880 und 146 388 im Jahre Firma Noordhoff u. Emit, welche eine Petition gegen den 1879. Als eigentlich verarmt zu zählen waren 65 427 Personen Vertrag an die Kammer gerichtet hat, die ein sehr deutlicher Beweis davon ist, daß der Krämergeist bei manchem Holländer gegen 65 839 im Vorjahre. 32,7 pet. Der Unterstüßten( im doch schließlich die Noblesse überwiegt. Die ehrenwerthen Jahre 1881 31,9 pCt) entfallen auf die Städte und 67,8 ( 68,1) pCt. auf das Land. Auf 100 Einwohner des KönigHerren erklären, Holland würde feinen Vortheil von der Konreichs tommen durchschnittlich 3,0( in den Städten 5,3, auf vention haben, da die Deutschen doch keine holländischen Bücher dem Lande 25) pCt. Unterstüßte und 1,2( in den Städten fauften nebenbei bemerkt eine starke Uebertreibung- und den Holländern dadurch das Recht genommen würde deutsche 2,0, auf dem Lande 1,0) Verarmte. Dauernd unterstügt wurden 101 572( im Be abre 103 507) Personen, vorübergehend Driginalwerte ohne Weiteres zu überfegen. Selbstverständlich 62 518( 57 143). D. Gesammtsumme der geleisteten Unterfennen die Herren Noordhoff u. Smit, die vom Nachdrucken stützungen im Königreiche betrug 6 120 615 M.( 1881 6 017 929 leben, keine Noblesse dem deutschen Autor gegenüber, derselbe Mart), wovon 4967 728 M. oder 81,2 pCt. auf dauernde muß seine Geistesprodukte ohne Entschädigung, ja ohne einmal Unterstügungen verwendet wurden. Die durchschnittliche Jahres gefragt zu sein, von dieser Firma oder einer sonstigen literarischen Biratengesellschaft überseßen und natürlich auch vers unterſtügung für eine dauernd unterstützte Person beträgt hunzen laffen, und es fräht fein Hahn darnach, wenn auch 49 Mt., für eine verarmte 74 Mt. zehnmal auf dem Titel steht: Uebersezungsrecht vorbehalten." Der Schriftsteller hat aber daffelbe Recht auf seine Geiftesprodukte, welche der Landmann auf sein Korn hat, und der Staat hat die Pflicht, ihn darin zu schüßen. Wir dürfen angesichts diefes frechen Auftretens der holländischen Firma wohl erwar ten, daß die deutsche Regierung Alles daran segen wird, daß Die Literarkonvention mit holland nicht ins Waffer fällt.
-
-
Aus Butjadingen ( Oldenburg ) wird der Oldenburger Beit." geschrieben: Werfen wir einen kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr, so können wir auf dasselbe in betreff unseres Ländchens Butjadingen als ein ereignisvolles und geseg netes bezeichnen; ist doch in demselben das Chauffeeney, welches fast alle Gemeinden unseres Ländchens verbindet, vollendet find nicht auch noch neue Projekte in betreff der Verkehrsstraßen aufgetauscht?- Da ferner auch eine be friedigende Ernte eingetreten ist, auf welche viele, viele mit Sehnsucht hofften und wir vor Viehseuchen und sonstigen größeren Unglüdsfällen verschont geblieben sind, so haben wir Ursache genug, Gott zu danken für den günstigen Verlauf des legten Sabres und fröhlich zu sein. Gleich hinterher heißt es dann: Die Zahl der Bettler und Vagabunden bat in der legten Beit hier, wie anderswo, stark zugenommen. Wenn auch in Zwischenräumen Dußende über die Grenze unseres Herzogthums verwiesen, wenn auch einige festge= nommen und eingestedt werden, wenn andere Aufnahme finden in ,, Dauelsberg" und ähnlichen Anstalten, so ist eine Abnahme doch nicht zu verspüren. Das wirksamste Mittel gegen die Bettelet hat das Publikum selbst in der Hand; es besteht darin, alle Bettler ab und an die Polizei zu verweisen, die sie mit Reiserouten und den nothwendigen Reifepfennigen versteht und in die Heimath dirigitt. ,, E, ei, das klingt recht sonderbar! Also, ein gefegnetes Jahr war das abgelaufene, so gesegnet, daß der Schreiber ausruft:„ Wir haben alle Ursache fröhlich zu sein". Und troßdem die vielen Vagabonden? Vielleicht waren es nur Fremdlinge, welchen der Segen des Butjadingerlandes nicht zu Theil wurde? Oder sollte es selbst in Butjadingen arme, mittellose Menschenkinder geben? ft legteres der Fall, so haben diejenigen Recht, welche behaupten, daß der Segen in die Taschen einzelner floß und an Vielen, ja an der Mehrzahl spurlos vorüberging. Doch gleichviel, auf alle Fälle ist es für ein Land, welches nach dem Schreiber alle Ursache hat, fröhlich zu sein, fein gutes Seugniß, wenn es Verlangen trägt, daß arme, bittende Menschen der Polizei überwiesen und abgeschubst werden sollen. Ein solcher Wunsch ist weder menschenfreundlich noch christlich,- aber erklärlich, denn es steht schwarz auf weiß in einem nationalliberalen Blatte, in dem Blatte einer Partei, welche für die bekannte Sozial- Reform schwärmt.
Bremen . Die Weser- Zeitung" erfährt, daß die Kauffontrafte über die Eanta- Lucia Bai und das umliegende Gebiet, vom November datirt, bei Herrn Lüderit eingetroffen sind.
Köln . Die Köln . Volksstg." schreibt: In erschreckendem Maße haben sich neuerdings wieder in unserer Provinz die von Beamten verübten Veruntreuungen gemehrt. Aus dem Landkreise Köln sind seit zwei Monaten zwei Bür. germeister in Haft, welche die ihnen anvertrauten Kaffen um bedeutende Beträge verkürzt haben. Vor einigen Wochen ist ein früherer, mit allen Ehren penfionirter und mit einer Ordensverleihung ausgezeichneter Sekretär an der Regierung zu Köln verhaftet worden, welcher Beträge von mindestens 150 000 Mart unterschlagen hat. Eine benachbarte Industriestadt gerieth vor Kurzem in große Aufregung, weil der die Reichsbank Filiale verwaltende erste Beigeordnete plöglich nach stattgehabter Revision der Verwaltung enthoben wurde, und
manche Schönheit aus; meistens aber durch die schöne Form der Glieder. Kaum möchte ein Bildhauer zarter geformte Arme und Hände zu einem Modell einer Venus finden, als die einer indischen Schönen.
Das Essen war ganz nach europäischer Manier und wenig von einem feinen Diner in einem noblen, englischen Hause zu unterscheiden. Die indischen Diner famen und gingen, wie sie gewohnt waren, vorfichtig, aufmerksam, still -die Gäste selbst plauderten mit dem Könige, oder hörten ihm zu.
Jede Flasche Wein, von welcher der König trinken wollte, ward durch den Günstling geöffnet, welcher sich erst selbst ein Glas vollschenkte und dann, ehe er austrank, des Rönigs Glas füllte. Außer dem Champagner war jede Flasche im Hause des Friseurs mit seinem Betschaft vers fiegelt, und so untersuchte er erst jeden Kort genau, bevor er ihn öffnete. Der Wein machte nach und nach den Rönig und die Höflinge freier und ungezwungener. Im Laufe der Unterhaltung wandte sich der König auch an Herrn Parr:
Haben Sie Nachricht vom Hofe des Königs Nafir von Pedschah?" fragte er ihn. Ich beklage König Nafir, daß er mit seiner Familie in die Gefaugenschaft der Rebellen gerathen ist; aber es ist seine Schuld. Warum hat er seine eigenen Truppen abgeschafft und sich ganz auf die eng lischen Truppen verlassen?... Nicht wahr, Radschah," wandte er sich an den anwesenden Kriegsminister, wir find im Stande einen Angriff abzuwehren, auch ohne Hilfe der englischen Truppen?"
Die Zuflucht der Welt" ist ungefährdet in den Grenzen von Audh," antwortete der Oberbefehlshaber der Truppen; ja noch mehr," fügte er hinzu, unsere Truppen drängen bie Rebellen bis über den Ganges zurück. Wie haben seit dem Ueberfall des Lagers Nena Sahib's auch noch über eine andere Heeresabtheilung gefiegt. Heute habe ich erst Nachricht erhalten, daß sie eine große Menge Gefangener gemacht, welche nächstens hier eingebracht werden. Unter dem Transport befinden sich auch eine Menge Europäer, welche die Nebellen bisher gefangen und in Sllaverei ge
Holland. Erste Kammer. Auf eine von Fransen van de Putte an die Regierung gerichtete Interpellation in Betreff der Gefangennahme von Holländern durch franzöftsche Unterthanen am Kongo erwiderte der Minister van den Does de Villebois, daß die französische Regierung die Angelegenheit in die Hand genommen und versprochen habe, an Ort und Stelle ErkundiAungen einzuziehen. Muller, Präsident der holländischen afritanischen Gesellschaft, stellte die Forderung, daß die Regierung das Recht Hollands gegenüber Frankreich aufrecht erhalten solle, worauf der Minister antwortete, daß die Regierung Rechtsansprüche nicht geltend machen könne, so lange eine Unsicherheit in Bezug auf die Rechte des französischen Protektorats über biejenigen Landestheile herrsche, in welchen Ortschaften nieders gebrannt worden seien.
-
-
Frankreich . Der Marineminister macht bekannt, daß der Transportdampfer Bienhova", über welchen beunruhigende Gerüchte verbreitet waren, am 23. d. in Saigun eingetroffen ist und fich noch daselbst befindet. Eine Depesche des Generals Brière de l'Isle vom 28. b. M. berichtet, daß in der Umgegend von Hongyen mehrere Gefechte mit Seeräubern(!) ftattgefunden haben, bei welchen der Feind(!) etwa dreihundert Todte und zwei Kanonen verlor, wahrend die Franzosen keinen Verlust erlitten. Der Gesundheitszustand unter den Truppen ist vortrefflich. Das müffen gut organisirte Sees räuber gewesen sein! Wie es mit dem Gesundheitszustande der Truppen aussieht, zeigt ein Brief eines bei der Armee in China befindlichen Franzosen, den wir vor einigen Tagen mittheilten. Nach demselben ist der Gesundheitszustand durchaus schlecht. Der Temps" bestätigt, daß von den franzöfifchen Schifffahrtsgesellschaften mehrere Transportdampfer_gemiethet feien, welche fich bereit halten sollen, in der ersten Woche des Januar zwei in Algier stehende Regimenter nach dem Orient einzufchiffen. Ein offizielles Telegramm meldet, die franzö fischen Truppen hätten einen Vorstoß gegen Tuyenquan ge macht und den Chinesen beträchtliche Verluste beigebracht; die Verluste ihrerseits seien unbedeutend gewesen. Wie gewöhnlich!
-
-
Rußland. Der„ Daily News" zufolge hat die Polizei wieder mehrere Verhaftungen vorgenommen und zwar in der fleiren Stallhofstraße in Petersburg . Bei einem jungen Manne, welcher fürzlich angekommen war und nun verhaftet worden ist, fand man 5 Revolver, Dynamit und viele revolutionäre Pamphlete. Später wurden durch Anwendung von Lift noch 10 andere Personen gefangen genommen. Als ob das Maß noch nicht voll wäre, dringen heute glaubwürdige Gerüchte über eine neue Defraudation in die Deffentlichteit. Diesmal ist die Hauptrentei des FinanzMinisteriums der Ort des Verbrechens, über dessen Dimensionen noch Ungewißheit herrscht, da die von Beamten der Reichskontrole geleitete Revision noch nicht beendet ift. Gleich zu Beginn derselben wurde eine vom Beamten Kornilom verübte Defraudation im Betrage von 7000 bl. entdeckt; nach anderer Version gab fte den Anstoß zu der Nevision, die in angeblich mit Imperials und filberner Scheide münze gefüllten Säden Steine gefunden haben soll. Alz Kornilow fich entdeckt sah, nahm er Gift. Die wegen der bevorstehenden Feiertage schon auf gestern angesezte Auszahlung der Dezembergage an die Beamten wurde bis zur Beendigung der Revision veilegt. Im Militärgericht begann gestern der Prozeß gegen die Beamten des Militär- Medizinal- Refforts, Wirtliche Staatsräthe Karizky und Ferro, deren Vergehen in Stellenschacher, Bestechlichkeit und Erpressung bestehen. Ihr ehemaliger Vorgeseßter, Geheimrath Koslow, der verabschiedet ist, wurde als Beuge aufgerufen, ebenso der frühere Redakteur
" 1
-
Den Sieg werden wir feiern!" antwortete der König. Wir werden den Siegeseinzug unserer Truppen durch Thierkämpfe verherrlichen, und auch den Befehlshaber der englischen Truppen werde ich dazu einladen. Sorgen Sie, Sehib, daß bis zu der Zeit meine Menagerie vollständig ist."
Die Menagerie ist in einem Zustande, daß jeden Tag die größten und interessantesten Thierfämpfe Indiens veranstaltet werden können."
" Sehr gut!" erwiderte der König. Dann wandte er sich wieder an den Radschah:
Ich
Wenn unter den Europäern, welche die Rebellen als Sklaven behalten haben, sich Leute von Bedeutung befin= den sollten, so sollen sie mir vorgestellt werden... habe die Europäer immer lieb gehabt," fügte er hinzu, sich an seine europäischen Freunde wendend ,,, und meine LandsTeute hassen mich dafür. Meine Familie würde mich vers giften, wenn sie fönnte. Sie fürchten mich außerordentlich. Allah ! Wie fürchten sie mich!"
Der Friseur nickte beistimmend. Nicht wahr, meine Herren, Sie sehen die Leute in Lakno öfters mit einander fämpfen?"
"
Nur zu oft," war die Antwort Parr's, bringen sie einander um."
Ja, ja, so find sie; aber nicht wahr, Euch thun sie
nichts?"
,, Nein, niemals!"
Die Elenden wiffea nur all' zu wohl, daß ich Jeden vernichten würde, der es thäte. Sie wissen, ich liebe die nicht wahr, Europäer, und König Nafir liebt sie auch... Mr. Parr?"
Bur Zeit, als ich Haushofmeister König Nasirs war, bemerkte ich, daß Nasir nicht abgeneigt war, dem Colonel D'Brian, welcher ihn und die Prinzessin Suleima aus der Gefangenschaft befreite, an Rindesstatt zu aboptiren."
Pah, das billige ich nicht!" erwiderte der König. Aber, das kommt daher, daß Nasir seinen Harem abgeschafft hat und nach chriftlicher Sitte mit nur einer Favoritin lebt; hat deshalb auch nur eine einzige Tochter. Das ist nicht nach meinem Geschmack! Ich liebe die Europäer, aber