tutionen zu verwalten. Freilich giebt es bei solchen Institutionen kein so großes Risiko, sondern im Gegentheil fette Dividenden, und darum, Bauer, ist das etwas anderes.
Der Heller, resp. der halbe Pfennig, wird wahrscheinbald seine Auferstehung resp. Einführung erleben. Die,.Nordd. Allg. 3tg." machte in einer der legten Stummern für Einfüh rung einer kleineren Münze Propaganda. Bur Begründung des Vorschlages führt sie folgendes an: Wie wir hören, macht fich in Baiern unter den Arbeitern mehr und mehr das Bedürfniß darnach geltend, ein kleineres Gelbstück als den Pfennig zu befizen. Unserer heutigen Geldwährung fehlt es an einer Geldforte, durch welche die Werthe derjenigen Unterabtheilun gen der Maße, nach denen die nothwendigsten Lebensmittel von den ärmeren Klaffen gekauft zu werden pflegen, zu einem genauen Ausdruck gebracht werden könnten, und die Folge davon ist, daß diese Unterabtheilungen, wie z. B. das Quart oder der fünfte Theil eines Pfundes von den Konsumenten über ihren Werth bezahlt werden müssen."- Es folgt dann eine Berechnung, wonach der Verlust, den die ärmeren Klaffen auf diese Weise beim Einkauf der einzelnen Lebensmittel zusammen erleiden, sich auf mindestens 20 M. im Jahr per Kopf belaufe; schäße man den Bestand dieser Klaffen in ganz Deutsch land auf 30 Millionen, so ergebe fich ein Verlust von 600 Millionen Mark jährlich, welche in die Tasche des Zwischenhändlers fließen.
Die Einberufung des preußischen Landtages beschäftigt auch die N. L. C." Sie schreibt: In etwa vierzehn Tagen wird der preußische Landtag einberufen werden. Ueber das Arbeitspensum, welches ihm zugedacht ist, herrscht noch außerordentliche Untenntniß. Außer dem Etat ist faum eine andere größere Vorlage bekannt, welche dem Landtag mit Sicherheit zugehen wird, und was darüber da und dort in den Blättern verlautet, dürfte lediglich auf Kombinationen beruhen. Insbesondere dürfte dies mit den Angaben über Steuervorlagen Der Fall sein. Die Vermuthung, daß in der bevorstehenden Landtagsfeffton ein neuer Anlauf zur Steuerreform genommen werden wird, ist allerdings naheliegend genug; in wie fern aber auf die Projekte der vorigen Seffton zurückgegriffen wird, entzieht sich noch der Kenntniß weiterer Kreise. Auch über die Wiedereinbringung des Nothkommunalsteuergesetzes und der Kanalvorlage, sowie über die Ausdehnung der Verwaltungsreform( auf Hessen- Nassau ) ist Sicheres nicht bekannt. Die Regierung soll die Absicht haben, die Landtagssession auf das fnappfte Maß zu beschränken; man wird aber bezweifeln dürfen, ob ihr dies bei so vielen dringenden Aufgaben gelingen wird. Auch über die weitere Beiteintheilung zwischen Reichs tag und Landtag scheinen noch keine Beschlüsse gefaßt zu sein. Zu der Frage der monarchischen Spike des Congostaates bemerkt die Nat.- 3tg.", daß fie bereits vor längerer Beit in der Lage gewesen set, ein Verfassungsprojekt für den Rongoftaat mitzutheilen. Nach diesem Projekte war in der That der König der Belgier als Suzerän dieses Staates in Aussicht genommen, an deffen Stelle, falls die belgische Vers faffung Schwierigkeiten bereitete, der Graf von Flandern treten follte. Im Kongostaate selbst folle ein Statthalter fungiren, während die Vertretung des neuen Staatswesens in Brüffel durch eine besondere Delegation erfolgen würde. Die Konsti tuirung des Kongostaates wird jebensfalls nach allseitig erfolgter Anerkennung unabhängig von den an der Konferenz betheiligten Mächten erfolgen.
Gemeinsame Maßregeln der Mächte gegen Anarcht ften? Aus Berlin erhält die Allgemeine Korrespondenz" von angeblich zuverlässiger Seite die nachstehende Mittheilung: Ich bin in den Besitz der folgenden glaubwürdigen Infor mation gelangt: Eine Vereinbarung zur Unterdrückung der Anarchisten( die wahrscheinlich das Resultat der Zusammenfunft in Stierniewice ist) ist zwischen Desterreich, Deutschland und Rußland abgeschlossen worden. Wie hinzugefügt wird, wurde auch Frankreich über den Gegenstand konsultirt und hat der Vereinbarung zugestimmt. Der Hauptzweck ist die Unterbrückung der wachsenden nihilistischen Tendenzen in der Armee und Flotte. Es wird empfohlen: I. Art. 1. Die strengste Ueberwachung der Quartiere und Speise- Anstalten der Offiziere und Soldaten in und außerhalb der Kasernen. Att. 2. Genaue Prüfung der ankommenden und abgehenden Korre spondenz. Art. 3 giebt detaillirte Pläne von geheimen Mitteln, die zur Erlangung der gewünschten Auskunft angewandt werden können, und lenti die besondere Aufmerkfamkeit auf den Werth der Ueberwachung weiblicher Perfonen, deren Gesellschaft von Verdächtigen frequentist wird. Art. 4 handelt von der Räthlichkeit, Belohnungen und einen freien Pardon denjenigen anzubieten, die als Kronzeugen auftreten wollen. II. Anwendung der obigen Prinzipien, so welt dies angänglich ist, auf die Marine. III. Erläutert ausführlich das von den Nihilisten behufs Förderung ihrer abscheulichen Pläne gewöhnlich beobachtete Verfahren." Der Gewährsmann der Allg. Corr." behauptet weiter, daß diese Vereinbarungen in den letzten beiden Monaten bereits verschiedentlich zu praktischer Geltung gelangt wären und weist in dieser Beziehung auf die vielbesprochenen Durchsuchungen der Kasernen und sonstigen Soldatenquartiere in Deutschland hin. Auch in
von einander getrennt wurden, daß man jede Annäherung unter uns für einen Frevel anfah.
,, Unfere Herzen aber blieben von dem Zwiespalt der Eltern unberührt. Ludmilla benachrichtigte mich, daß eine Gelegenheit, uns wieder zu sehen, sich biete, da sie im Be griff sei, in eine Pension nach Wildenhain zu gehen. Ich nahm unter dem Vorwande, eine Vergnügungsreise nach Berlin und der Sächsischen Schweiz zu unternehmen, von meinem Regiment Urlaub. Einige Freunde begleiteten mich. In Berlin traf ich mit Ludmilla zusammen. Da wir uns mit dem Willen unserer Eltern nicht angehören durften, so beschlossen wir zu fliehen; nur die Freunde, welche mich begleiteten, waren für mein Vorhaben ein Hinderniß, doch hoffte ich, mich von diesem Hinderniß auf der Reise nach der Sächsischen Schweiz befreien zu können. Einen einzigen meiner Freunde, den Lieutenant Rodenburg, zog ich in's Vertrauen. Ich entdeckte ihm eines Tages, als wir eine Tour nach dem Königstein machten, mein Vorhaben und bat ihn um seine Unterstügung. Ich hatte geglaubt, daß er, den ich sonst für meinen beften Freund gehalten hatte, mir bereitwillig feine Hand bieten würde; doch unerwarteter Weise stieß ich bei ihm auf den heftigsten Widerstand."
Du darfst ihm beshalb aber nicht zürnen," sagte Ludmilla mit fanfter Stimme; Herr Rodenburg war ein ehrenwerther Charakter, und seiner redlichen Gesinnung widerstrebte die Sumuthung, feine Hand zu einer That zu bieten, die er nicht für ehrenwerth hielt."
Jch zürne ihm auch jetzt nicht mehr; damals aber ges riethen wir darüber in einen heftigen Wortwechfel. Ich wies seine Vorwürfe mit Entrüftung zurück und warf ihm vor, keine freundschaftlichen Gesinnungen gegen mich zu hegen.
,, Er blieb dabei, daß es unehrenhaft sei, ein junges Mädchen einem ungewissen Schicksal Preis zu geben, sie ihren Eltern zu entführen und auch mich durch die Flucht meinem Elternhause zu entfremden.
Gereizt durch seinen Widerspruch, ward auch ich ungerecht gegen ihn und ließ mich zu der spöttischen Bes merkung hinreißen, daß er sich wahrscheinlich aus dem
| Rußland seien in jüngster Beit noch schärfere Nachforschungen als gewöhnlich vorgenommen, während Desterreich mit ents fprechenden Maßregeln bis jest anscheinend noch zurückgehalten habe. Dagegen seien auch in Frankreich und der Schweiz in den lezten drei Wochen häufige Recherchen veranstaltet, indessen, aus naheliegenden Gründen, möglichst geheim gehalten. Die bisherigen Ergebnisse der Nachforschungen bezeichnet der Korrespondent der englischen Korrespondenz als sehr unbedeutend, jedoch dies set nur das dünne Ende des einzutreibenden Keils" gewesen und binnen Kurzem würde mit ausgedehnteren und durchgreifenderen Maßregeln vorgegangen werden. Wir müssen dahingestellt sein lassen, in wie weit die obigen Angaben begründet find vielleicht stellen dieselben ein Gemisch von begründet sind Wahrem und Falschem dar.
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Ueber die Reorganisation des preußischen Landrathsamtes brachten die Grenzboten einen augenscheinlich aus offiziöser Feder stammenden Artikel, der den Beweis erbringen sollte, daß die Landräthe überbürdet felen. Bur Erleichterung werden in demselben zwei Abhilfemittel vorgeschlagen: Erstens die Verkleinerung der Kreise, zweitens die Beigabe besonderer Hilfsbeamten( Regierungsaffessoren). Soweit es sich um besonders ausgedehnte oder voltsreiche Kreise handelt, kann man ja die Frage der Theilung - so meint die Frankf. Zeit." ja die Frage der Theilung von Fall zu Fall erörtern. Eine generelle Reduktion der Kreise aber auf 40 000 Einwohner oder noch weniger, wäre finanziell oder politisch sehr bedenklich. Von 463 landräthlichen Kreisen ( oder dem ähnlichen Gebilden) find etwa 100 von weniger als 40 000 Einwohnern bewohnt: cs würden also mehr als 300 Kreife zu theilen sein, d. h. für den Fall, daß man aus zwei Kreisen drei macht, würden etwa 150 neue Landrathsftellen mit allem Zubehör erforderlich sein. Db gerade bei der Reform der Selbstverwaltung dieses Resultat erwartet wurde, erscheint doch sehr zweifelhaft. Die Bestellung besonderer Hilfs beamten erscheint politisch betrachtet noch viel bedenklicher. Es klingt ja ganz schön, daß die jungen Beamten auf diese Weise praktisch in die Verwaltung eingeführt würden. Aber wenn der Landrath überbürdet ist, dann ist er jedenfalls nicht die geeignete Person, einen jungen unerfahrenen Beamten zu unterrichten; diese ganze Arbeit würde doch schließlich dem Kreissekre tär obliegen, der dem jungen Affeffor wohlbureaukratische Routine und Formen, aber feine praktische Verwaltungsarbeit lehren tönnte. Wenn der Landrath überbürdet ist, dann sollte man ihm in erster Linie die politische Agitation, die Auf stellung und Vertheidigung der gouvernementalen Kandidaturen, turz die ganze Wahl agitation abneh men. Wenn man dem Landrathe einen ständigen Stellvertreter giebt, dann leidet einmal die Selbstverwaltung der Kreise. Schon jetzt bestellt ja die Regierung bei längerer Behinderung des Landraths einen kommissarischen Amtrverweser, statt dem Kreisdeputirten, dem ehrenamtlichen Vertreter des Landrathes, die Arbeit zu übertragen. Der junge Affeffor würde bei der gemeinsamen Arbeit mit den Laien nicht immer daffelbe Vertrauen finden, wie der Landrath , der doch meist im Kreise angesessen ift. Hat der Landrath aber einen ständigen Hilfsarbeiter, dann wird er erst recht sich der politischen Agitation widmen und für das Parlament fandidiren, namentlich wenn der Staat ihm dann auch noch Equipagengelder zahlt wie der Artikel in den, Grenzboten" verlangt damit er seine Agitationsreisen damit er seine Agitationsreisen auf Staatsfoften machen fann. Es genügt ja nur ein leiser Wint der Regierung, um den Landräthen jede politische Agitation, jedes Kandidiren zu verleiden. Wenn der Landrath darauf aber verzichtet und fich mit dem Laienelement in seinem Kreisausschuß zu verständigen weiß, dann fann er von allen Beamten das angenehmste Leben führen. Die Stellung, welche die Grenzboten" dem Landrath geben wollen, würde noch machtvollkommener und noch mehr politisch zugespigt sein, als die der französischen Präfekten. Es ist wohl durch die Publifation in den Grenzboten" beabsichtigt, eine öffentliche Didfuffion der Frage hervorzurufen. Wir warnen schon jetzt vor den drohenden Mehrausgaben und neuen Steuern."
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Das belgische Ministerium hat beschlossen, bei der Kammer einen Nachtragskredit von 175,000 Frcs. zur Feier des fünfzigfähigen Bestehens der Eisenbahnen zu beantragen. Von dieser Summe sollen dem Komitee, das sich zur Herstellung eines historischen Feftzuges gebildet hat, 125,000 Frcs. aur Verfügung gestellt werden. Die Stadt Brüffel hat 25,000 Fres. hierzu bewilligt. Ein internationaler Eisenbahnkongreß soll zu gleicher Beit einberufen werden. Der belgische Moniteur" vom 30. Dezember veröffentlicht zum ersten Male zwei fönigliche Erlaffe, welche Gemeinden, die eine Kleritale Schule ad optirt hatten, davon entbindet, ihre einzige Kommunalschule weiter zu erhalten. Die Ermächtigung wird ertheilt, weil die Kommunalschulen wenig besucht, die Mittel unzureichend sind und der von Amtswegen ernannte Lehrer fich des Vertrauens der Familienväter nicht erfreut." Es ist das für die Schul frage ein sehr wichtiger Vorgang, dem viele Gemeinden nachzueifern fich beeilen werden.
Frankreich.
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In der französischen Hauptstadt traten am Montag[ in Folge des Beschlusses der Arbeiterversammlung vom Sonntag 75 Arbeiterausschüsse zusammen und ernannten fünf Bevollmächtigte mit dem Auftrage, ins Stadthaus zu gehen und den Bartser Gemeinderath aufzufordern, Maßregeln zur sofortigen Lösung der Arbeitertrists zu treffen. Diese Bevollmächtigten wurden gestern Nachmittag 2 Uhr vom Präsidenten des Ge meinderaths empfangen, der ihnen den Sonnabend als den Tag bezeichnete, wo sie vom Ausschusse bes Gemeinderathes empfangen werden sollten, um ihm ihre schriftlichen Vorschläge vorzulegen. vorzulegen. Die Nordd. Allg. 3tg" hat konstatirt, daß die Beziehungen zwischen Berlin und Paris freundlicher ge worden sind. Die Liberté" stimmt ihr bei und sagt, daß man in Frankreich aufgehört habe, einen deutschen Angriff zu fürchten, während man in Deutschland die sogenannte ,, Revanchelust" der Franzosen nachsichtiger beurtheilt und der bleibenden Erinnerung an den legten Rieg gebührende Rechnung trägt. Ist es auch noch zu feiner völligen Versöhnung zwischen den beiden Völkern gekommen, so habe man doch gesucht, in Zukunft neue Heibungen zu vermeiden und der tillen Feindschaft und dem fortdauernden Mißtrauen ein Ende zu machen. Die Kongofrage und die egyptische Frage boten eine passende Gelegenheit, um den Versuch eines deutsch - fran öflichen modus vivendi zu machen und die Liberté" wünscht, daß die neu eingeleitete Politik erfolgreich und daß Dant diefem modus vivendi die Rechte Frankreichs am Kongo und Egypten gewahrt werden.
Die städtische Bevölkerung Englands nimmt ungefähr doppelt so rasch zu als die ländliche, entsprechend dem Verhältnisse der industriellen zu der ländlichen Arbeiterklaffe. Wiederum geht die Zunahme der städtischen Bevölkerung desto rascher von Statten, je näher die Städte an der Seelüfte belegen find. Am meisten wachsen die eigentlichen Seepläge. Die allgemeine Tendenz der Bewegung der englischen Bevöl terung geht vom Binnenlande füstenwärts. England umgiebt fich mit cinem Saum von Seehäfen und maritimen Industriezentren, welche im Kriegsfall dem Angreifer leicht zugängliche und zerstörbare Objekte von immensester wirthschaftlicher Bedeutung gewähren, von diesem Gesichtspunkt aus blicken die ängstlimen Großfrämer mit großer Besorgniß auf den Fortgang der wirthschaftlichen Entwickelung des Landes.
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Ein in Potchefstroom zusammengetretener großer und wich tiger Kongreß hat Resolutionen zu Gunsten eines 3ollver eins und eines Schuß- und Truzbündnisses zwischen dem Oranje Freistaat und der Republik Transvaal angenommen, um die politische Vereinigung der beiden Staaten zu fördern. Der„ Transvaal Advertiser" meldet, daß BoerenMeetings in der ganzen Republik abgehalten werden. Die Vorgänge werden geheim gehalten, aber es verlautet, man habe beschloffen sich nicht einzumischen, so lange die englischen Ope rationen außerhalb der Grenzen des Landes gehalten werden. Irgend einem Versuch, für einen Bruch der Konvention Strafen aufzuerlegen, wird mit allen Kräften Widerstand geleistet wer den. Zwischen den Engländern und Holländern in den östlichen Provinzen der Kap- Kolonie herrscht eine äußerst
Bei der heute in der ersten Rammer verhandelten Interpellation wegen Verhaftung von Holländern durch franzöfifche Unterthanen handelt es sich um den schon erwähnten Konflikt in Loango . Nach den holländischen Darstellungen hatten sich die Agenten eines holländischen und eines deutschen Handelshauses, welche von den Eingeborenen am Mpilafluß bedroht wurden, an den Chef der Association Africaine in den Digereizte Stimmung.. ftriften des Kwilu und Niari um Schuß gewendet. Diese Hilfe wurde ihnen auch gewährt und die Gefahr abgewendet. Danach aber bemächtigte sich der französische Kommandant in Laongo des holländischen Agenten, Namens Hamel, und ließ ihn unter dem Vorgeben, daß er auf französischem Gebiete Feindseligkeiten begangen haben sollte, verhaften. Die holländischen Blätter waren über diesen Vorgang um so entLüfteter, als die Franzosen fich nur an dem Holländer vergriffen, bagegen aber den deutschen Agenten, ber in genau Derselben Lage gewesen sein soll, unbelästigt dagegen hatten sie auch die Auslieferung des Agenten der Association, Herin Hodister, wenngleich vergeblich, verlangt.
ließen;
Grunde meinem Plane widersete, damit seiner Tante, Fräulein Cordelia Rodenburg in Wilbenhain, nicht eine Elevin ihres Instituts und die ansehnliche Jahres- Pension entzogen würde.
Wir standen an dem Abhange eines ziemlich steil herabfallenden Felsens, an deffen Fuß uns aus unheimlicher Tiefe eine mit Gestrüpp bewachsene Schlucht entgegengähnte. Ein Wort gab das andere; unser Wortwechsel wurde nach und nach beleidigend, und ich erklärte zulegt, daß ich ohne ihn thun werde, was mir beliebte. Ich würde jetzt seine Hilfe zurückweisen. Laß mich, Felix," sagte ich, gehe Du Deis nes Weges, ich werde den meinen gehen.""
Ich laffe Dich nicht hinweg," sagte er, bevor Du mir auf Dein Ehrenwort versprichst, daß Du die Dame nicht entführst.""
Er stellte sich mir in den Weg auf dem schmalen Pfade, der an dem Abhange dahin fühite. Wüthend packte ich ihn an der Brust, um ihn bei Seite zu schieben; er ftieß mich zurüd. Ich taumelte und stürzte den jähen Abhang hinunter."
Den Abhang hinunter!" wiederholte Mr. Parr ,,, und sie sind noch am Leben?"
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Gebulb!" sagte Wredow. Es war nicht so schlimm. Wenige Fuß unter dem Abhang, auf einem Vorsprung des Felsens, befand sich dichtes Strauchwert, in das ich hineinfiel."
Mit Ausnahme einer ganz geringen Abschürfung ber Haut an meiner rechten Hand irug ich keine Verlegung da von. Ich hörte über mir Rodenburg's Stimme, er glaubte, er habe mich ermordet. Ich ließ ihn bei diesem Glauben und eilte in aller Stille nach dem Gasthause zurück, wo ich Ludmilla gelaffen hatte, und floh mit ihr, erst nach England, und von dort hierher nach Indien . Das Uebrige wissen Sie, Herr Parr. In meiner Heimath hält man mich für todt, vielleicht ahnt man auch die Wahrheit, daß ich lebe, aber man behandelt mich wenigstens wie einen Tobten. Das ist die Geschichte meiner Flucht aus Deutschland , die Sie Wadschid Ali berichten mögen, wenn sie für denselben Intereffe hat."
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Eine äußerst romantische Geschichte, Herr von Wredow.
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In China werden jezt, Nachrichten der Times" aus Honglong zufolge, zahlreiche Truppenabtheilungen durch Europäer einererzit. Die Kommandanten der chinesischen Truppen haben, wie man dem Cityblatt weiter meldet, im nördlichen und westlichen Delta die Taktik General Gordon's angenommen, den Feind durch häufige Angriffe zu ermüden und sich zurückzuziehen, wenn sie gedrängt werden. Es werde für die Franzosen nothwendig sein, den ganzen Gürtel des Hügellandes mit schweren Opfern von Menschen und Geld zu befeßen und es sei unmöglich, wegen der todtbringenden Natur des Klimas, in dem nur chinesische Bergbewohner bestehen fönnen, Garnisonen dort zu halten. In Formosa erwarte die
Ich gestehe, daß ich Sie bewundere," antwortete Mr. Parr; und nach dem Opfer zu urtheilen, das Sie Beide gebracht, beneide ich Sie um das Glück Ihrer Liebe. Wahrlich, eine Liebe, für welche solche Opfer nicht zu hoch gehalten wer ben, kann keine gewöhnliche sein."
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Er nannte den Namen Rodenburg," murmelte Barr, als er sich spät Abends auf dem Nachhausewege befand, derselbe Name, den ich in Deutschland nennen hörte, als ich die Mutter eines gewissen Kindes suchte... Merkwürdig!"
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Sechstes Rapitel.
Der nächste Morgen war vom Rönige bestimmt, Vori träge seiner Hofbeamten entgegen zu nehmen. Er that dies vor dem Frühstück, um der leidigen Geschäfte los zu sein, wenn seine Freunde kamen, um ihn zu unterhalten und mit ihm das Frühstück einzunehmen. Der erste der Beamten, welcher sich melden ließ, war der Kapitän der Eunuchen.
Er berichtete, daß die junge Tibetanerin heute noch nicht in den Harem eintreten tönne, da sie nach ihrem Ritus längere Zeit der religiösen Vorbereitung bedürfe! Fatal! Sehr fatal!" antwortete Wadschid Ali. Ich wünsche, daß die Vorbereitungen nicht all' zu lange Man hat Zimmer und Dienerschaft für sie bedauern.- reit?" Es ist alles bereit. Doch fürchte ich, daß die junge Dame nicht ganz Ihren Voraussetzungen entspricht." Wiefern?"
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Sie ist die Verlobte eines jungen Mannes, an bem ihr Herz hängt, und dessen Liebe sie beglückt." Dummes Zeug: Giebt es ein höheres Glück für ein Mädchen, als wenn ich sie würdige, ein Mitglied meines Harems zu sein?"
Der Bräutigam ist heute bereits im Palast gewesen, um ihre Freilassung zu erbitten."
Man soll ihn in Retten legen und ihn ins Gefängniß werfen, wenn er es noch einmal wagt.". ,, Er ist ein Fremder!" ,, Ein Engländer?" " Nein, ein Deutscher!"