Noch vor den Reichstagswahlen erklärte Herr Richter, und mit ihm sämmtliche Koryphäen aus seinem Parteilager, daß derartige Forderungen utopisch seien und daher nicht von der Gesetzgebung gewährt werden könnten; und jetzt müssen diese Größen sehen, daß ihre eigenen Mannen nicht mehr an solche Worte glauben, sondern dieutopischen" Forderungen zu dm ihren machen. Freilich ist der Zweifel an dem Ernste der Sache nur zu gerechtfertigt, denn erstens ist anzunehmen, daß es sich zunächst nur um den Gimpelfang handelt und zweitens kommt es auf das Wie an, daraus, wie viel Schutz, resp. wie lang der MaximabArbeitstag sein soll. Kurz: Zwischen den Forderungen der Arbeiter, und denen der sog.Freisinnigen", besteht selbst dann noch ein großer Unterschied, wmn dieselben, wie hier im angezogenen Programme, wörtlich gleichlautende sind. Trotzdem erkennen wir in dieser Thatsache einen er- fteulichen Fortschritt, sie zeigt deutlich, daß auf die Dauer sich leine Partei mehr den Ideen der Neuzeit verschließen kann. Wenn der Herr Richter jetzt noch, wie dies von ihm im vorigen Jahre geschah vom Redner-Podium, einer Ver- sammlung die Worte zurufen würde:Der Maxlmal-Arbeitstag ist eine Utopie, alle Petitionen danach find Humdug" dann würde er sich dem Fluche der Lächerlichkeit, selbst bei seinen eigmen Anhängern aussetzen. Zur Frage der Dampfersubvention liegen heute einige neue nicht unintcreffante Mittheilungen vor. Ein Leipziger Handelshaus veröffen'licht ein Schreiben, in welchem der Widerstand der Hansestädte gegen das Anlaufen der Dampfer in holländisch- belgischen Häfen als unberechtigt bezeichnet wird, da es jetzt nicht möglich sei, aus der oberen Rheingegend einzelne Massenartikel über Hamburg   nach Australien   zu ex- portiren, weil dieselben die hohe Ersenbahnfracht nicht zu er- tragen vermöchten. Der Verfasser ertheilt den Hamburgern und Bremern den Rath, mit allen Kräften auf die Erbauung eines Kanals hinzuwirken, welcher den Rhein   mit der Weser  und Eibe verbindet. Nur auf diesem Wege lasse sich der größte Thcil des Ein- und Ausfuhr-Handcls für Hamburg  und Bremen   gewinnen. Bemerkenswerth ist auch die Aeußerung der Hamburger Handelskammer. Die Korporation steht auf folgendem Standpunkte. Sie befürwortet die Subvention, verlangt jedoch Dampfer ersten Ranges, welche beispielsweise den Weg von italienischen Häfen nach Hongkong   in 30 Tagen zurücklegen. Für den Fall der Nichtberücksichtigung dieser Borschläge stellt die zunächst betheiligte Handelskammer einen Mißerfolg des Unternehmens und zugleich eine ernstliche Schädigung der bestehenden Dampferlinien in Ausficht. Hin- fichtlich der Frage Trieft oder Genua   wird demPester Lloyd" aus Trieft geschrieben, daß der dortige deutsche Konsul, Herr Lutteroth, sich in einer Denkschrift gegen das Projekt, die Mittelmeer  -Zweiglinie von Trieft ausgehen zu lassen, geäußert hat. Erst nach Eingang dieser Denkschrift soll der Reichs- kanzler, wie wir bereits mittheilten, sich entschlossen haben, die Angelegenheit nochmals an Ort und Stelle durch einen be- sonderen Delegirten prüfen zu lassen. In der Triester Handels- weit selbst scheinen die Ansichten über die Frage auch geiheilt zu sein. Manche befürchten von den deutschen   Dampfern eine scharfe Konkurrenz gegen den Lloyd. Andere, die italienische Sympathien haben, besorgen eine weitere Germanistrung Triests. Gleichzeitig werden von Rom   aus, wie der Telegroph meldet, sehr energische Anstrengungen gemacht, für Genua   den Ausgangshafen für die Mittelmeer  -Linie zu erhalten. Sogar der Ministerrath soll fick mit der Frage beschäftigt haben. Die Frankf. Ztg." ist der Meinung, daß, abgesehen von allen poli- tischen Sympathien oder Antipathien, die Gotthardlinie und der Hafen von Genua   am besten den gesammten wirthschaft- lichen Interessen des Deutschen Reiches entsprechen. Die afrikanische Konferenz wird im Laufe der nächsten Woche ihre Arbeiten wieder aufnehmen. Die erste Kommisfions- sttzung zur Berathung der in der letzten Plenarsitzung am 22. Dezember an die Kommission überwiesenen Fragen ist auf Montag, den 5. Januar, Nachmittags 2 Uhr, anberaumt. DerN. Ztg." zufolge ist davon dre Rede, daß der zweite Sohn des Grafen von Flandern  , Prinz Albert  (geb. 8. April 1875), als Fürst des Kongo  -Landes bezeichnet und bis zu dessen Regierungsfähigkeit die Vormundschaft von seinem Vater geführt werden soll. Der Sitz der obersten Ver- waltung soll in Brüssel   sein und ein aus Angehörigen der ver- schiedenen Nationalitäten zusammengesetzter Rath die Geschäfte führen.(?) Ueber die Erwerbung der Lucia- Bai durch Herrn Lüderitz  wird nachfolgendes geschrieben: Darüber, daß vre Lucia- Bai nebst Umgebung(ca. 100 000 Acres Land) in den Besitz des Herrn Lüderitz   übergegangen ist, ist kein Zweifel mehr, und es findet diele Nachricht in den Londoner   Blättern ihre Be- stätigung. Dieselben protcstiren, wie ein Londoner   Privat- relegramm heute mittheilt, nur dagegen, daß die St. Lucia-Bai als Theil eines Gebietes, auf dem die britische   Flagge weht, durch die Erwerbung seitens des Herrn Lüderitz   deutsches Land geworden sei. Die Regelung der hierbei auftauchenden staats- rechtlichen Fragen ist augendlickiich Gegenstand der Erwägung und Prüfung der deutschen   Reicksregicrung. Herr Adolf Schiel  , ein Frankfurter   Kind, der eine Art Ministerstellung im Zulu­war sehr besorgt und wurde auf Olga, die immer nur lachte und lachte, kaum daß ich mich erholte, beinahe sehr böse. Am nächsten Tage kam der Offizier, sich um mein Befinden zu erkundigen. Ich brauche Dir wohl nicht zu sagen, daß mir das Herz stille stand, als er ins Zimmer trat. Ich fand kaum die Kraft zu den ein- silbigen Antworten, die ich gab. Zum Glücke entwickelte sich zwischen dem Fremden und meinem Vater bald ein Gespräch über militärische Dinge. Ahnte der schreckliche Mensch, daß er die Ursache meiner Ohnmacht gewesen war, ahnte er überhaupt den Zusammenhaug der Dinge? Jedenfalls ließ er nichts davon merken, wenn er in dieser Beziehung auch vielleicht eine Vermuthung hatte. Olga richtete meinen gesunkenen Muth indessen auf, indem sie mir vorstellte, daß ei ja ganz dunkel war, als ich mich in das Zimmer des Fremden verirrt hatte, und daß er deshalb weder meine mangelhafte Toilette, noch meine Gesichtszüge wahrnehmen konnte. Sic stellte mir vor, daß ich möglichst unbefangen erscheinen müßte, um denFeind" nicht selbst auf eineSpur" zu leiten Du siehst, liebe Marie, wir kommen selbst in unseren Ausdrücken schon in« Militärische  "... Recht bald entwickelte sich nämlich ein sehr lebhafter Verkehr mit unserem Zimmernachbar, dem preußischen Offizier, der sich durchaus nicht als derschreckliche Mensch" erwie«, al« der er mir anfangs erschien, sondern ganz im Gegentheile ein charmanter, liebenswürdiger Kavalier war, der für Deine kleine Freundin immer mehr Interesse an den Tag legte und den auch Deine Freundin warum soll ich eS nicht gestehen? bald gerne, sehr gerne sah... Zwei Wochen waren noch nicht um, da hielt er schon um meine Hand an. Erräthst Du die Antwort, die ich auf seine Werbung gab? Sie lautete:Mit Vergnügen!" Ja.dunkel" in der Thät sind manchmal die Wege des Schicksals bei Ereignissen von so wundersamer Fügung ist das Philosophiren wohl am Platze. Ist die Geschichte der Liebe und Verlobung Deiner Freundin kein komischer Roman?... Diesen Winter findet die Hoch- , eit statt, ich hoffe, Du wirst bei ihr nicht fehlen., 8_ H. K. land sich erworben hat, befindet sich im Auftrage des Zulu- königs in Deutschland   und gedenkt sich in dieser Woche von Frankfurt   a. M- nach Berlin   zu begeben, um an amtlicher Stelle über die Verhältnisse im Zululande und die dortigen Besitzerwerbungen Seitens deutscher   Staatsangehöriger Bericht zu erstatten. Nähere Details jetzt schon in die Oeffentlichkeit zu bringen, würde verfrüht sein: erwähnt mag nur werden, daß die Meldung derMagd. Ztg." über die Besitzergreifung der Lucia-Bai in manchen Punkten, wie derFranks. Beob." berichtet, der Berichtigung bedarf. Danach ist keineswegs Herr Einwald aus Heidelberg   der ursprüngliche Erwerber der Lucia- Bai, und noch weniger hätte sich der Zulukönig Dinizulu durch ein paar werthlose Geschenke, bestehend in Toilette-Gegenständen und dergleichen, zur Hergabe einer vielversprechenden Bucht nebst Küstenstrich bestimmen lassen. Herr Einwald wäre, Dank der Fürsprache des Herrn Adolf Schiel  , von dem Zulukönig empfangen worden: dieser aber sei erstaunt über die Art und Weise gewesen, wie der Heidelberger Reisende sich mit jenen Geschenken" einführte(!) und würde sie zurückgewiesen haben, wenn ihn nicht Schiel aus Gründen des guten Einvernehmens mit den Deutschen   davon abgehalten hätte. Die Geschenke wären an das Gefolge des Königs veriheilt worden. Daß der König zur Abtretung der St. Lucia-Bai sich entschloß, sei ganz andern Gründen als den in derMagd. Ztg." mitge- theilten zuzuschreiben. Der weitere Gang der Ereignisse werde über die Beweggründe des Königs Aufklärung geben. Ob das Alles so der Wahrheit entspricht? Zur Braunschweiger Erbfolgefrage. DiePost" bringt aus G munden folgende Nachricht:Das Palais, welches der Herzog von Cumberland hier aufführen läßt, schreitet seiner Vollendung entgegen; der Architekt, welcher den Bau leitete, wurde nunmehr auch mit der Aufgabe betraut, nicht blos die Entwürfe für die innere Ausschmückung, sondern auch für die kostbare Einrichtung herzustellen. Bemerkenswelth ist hierbei der Umstand, daß die letztere fix und fertig aus Hannover   nach Gmunden   gebracht werden wird, da alle Be- stellungen auch daselbst eifolgten." Hierzu veröffentlicht die N o r d d. A l l g. Z t g." dm nachstehenden offiziösen Kom- mentar, welcher beweist, daß man in den hiesigen maßgebenden Kreisen auf den Herzog sehr schlecht zu sprechen ist:Daß der Herzog von Cumberland die Handwerker in Hannover   in Nahrung setzt, ist an und für sich erfreulich. Es scheint uns indcß der Zweifel berechtigt, ob er dazu lediglich durch das allgemein menschliche Gefühl der Anhärmlichkeit an die che- malige Heimath bestimmt worden ist. Gmunden   liegt nicht weit entfernt von verschiedenen Städten, die sich durch ihre kunstgewerblichen Leistungen auszeichnen und Hannover   viel- leicht darin übertreffen. Wenn der Herzog von Cumberland sich trotzdem seine Schloßeinrichtung einige hundert Meilen weit verschreibt, so scheint uns die Annahme gerechtfertigt, daß er dieses schwere Geldopfcr nicht ohne einen Hinter- g(danken gebracht hat. Jedenfalls hat der Herzog nicht dem Handwerkerstande in der preußischen Provinz Hannover  einen Verdienst zuwenden wollen, sondern er hat beabsichtigt, der Partei, von welcher er die Wiederherstellung des König- reichs Hannover   erwartet, eine Aufmunterung durch klingende Münze zu geben- Nach dem Grundsatz Facta loquuntur scheinen uns die Bestellungen in Hannover   für die Beurtheilung der Zukunstspläne des Herzogs bedeutungsvoller als die papiernen Verzichtleistungen auf den hannoverschen Thron. Es wird uns nicht Wunder nehmen, wenn der Herzog seine Bestellungen nächstens auf Braunschweig   ausdehnt. Warum sollte er nicht auch dort den Weg politischer Propaganda betreten, von dem er sich für Hannover   Erfolge verspricht?" Nach dieser offiziösen Sprache zu urtheilen, haben sich die Auefichten des Herzogs auf den Braunschweiger Thron nicht gebessert. Frans   seich. Die DampferFrance  ",Provence  ",Bearn" undCachar  " sind von der französischen   Regierung laut telegraphischer Mit- theilung aus Marseille  , zum Transport von Truppen nach Tongking gemicthet worden. Zugleich hat der Marineminister die telcgraphische Meldung erhalten, daß derBien-Hoa" am 23. Dezember in Saigun eingetroffen ist, während in Toulon  noch vor wenigen Tagen das Gerücht verbreitet war, daß dieser große Transportdampfer durch einen chinesischen   Kreuzer ge- kapert worden märe. Anderseits werden in den französischen  Blättern Besorgnisse darüber geäußert, daß das Eintreffen der im November von Algerien   aus abgesandten Verstärkungs- Mannschaften für die Tongking- Expedition in den chinestfchen Gewässern noch nicht gemeldet worden ist, zumal da diese Ti Uppenverstärkungen bereits in Singapore   angelangt sein müßten. Der offiziöseTemps" hebt jedoch hervor, daß die Transportdampfer von Kriegsschiffen begleitet seien, so daß auch hier die Annahme ausgeschlossen erscheint, daß die Chi- nesen fich derselben bemächtigt haben könnten. Dagegen geht aus Mittheilungen derTimes" aus Hongkong   hervor, daß die chinesische   Flotte, welche nach Korea   zu segeln bestimmt ist, von französtschen Kriegsschiffen gekapert werden soll. Der tariser Stadtratb beschloß mit 40 gegen 36 Stimme» die erwerfung des PolizetdudgetS. Spuller feiert den Jahres- tag von Gambettas Tode in derRepublique franc." in einem strnf Spalten langen Ärlikel. Gletchzeitrg meldet das Blatt in gesperrter Schrift, Gambettas Haus in Ville d'Avray   bleibe der Nation als Wallfahrtsort erhalten. Die Wahrheit ist, daß es über anderthalb Jahre zum Verkaufe stand, aber keinen Käufer fand. Unter Fräulein Barberousse's Vorfitz bildete sich ein Frauenbund, der für gewaltsame Geltendmachung der verkannten Frauenrechte eintritt- Er will demnächst ein großes Frauenmeettng einberufen. Spanien  . Die zpanischen Kortes find am Sonnabend eröffnet wor- den. Im Senat kam die Angelegenheit der Madrider   Stu- deuten zur Sprache; der Marschall NovalichoS, Mitglied der alten gemäßigten Partei, bekämpfte die allgemeine Politik des Ministeriums.   Auch die spanische Regierung ist eifrig be- strebt, von dem schwarzen Erdtheil ein gut Stück zu erhaschen. Wie derImperial" meldet, berichten die im Juli von einer spanischen Gesellschaft nach Afrika   gesendeten Delegirten, daß, nachdem die Deutschen   den Küstenstrich von Fernando-Po be- setzt haben, die Spanier ihrerseits im Innern eine 15 000 Quadratkilometer große Zone okkupiren werden, welche das sogenannte Krystallgebir.re enthält und fiebcnmal so groß ist als die Insel Fernando Po. Die Delegirten schloffen Verträge mit 80 Häuptlingen und 10 Stämmen. Egypten« Wie aus Kairo   teleqraphirt wird, erhielt General Wolseley einen Zettel mit den Worten:Khartum   aliright. C Gordon, 14. Dezember" Das Papier trägt das Siegel Gordon's, die Echtheit ist nicht zu bezweifeln. Es ist hiernach anzunehmen, daß der General fich in Khartum   halten werde, bis General Wolseley ihn entsetzt. Nord-Amerika  . Die nordamerikanischen Zeitungen veröffentlichen ein Schreiben des Gouverneurs Cleveland   an die nationale Liga zur Reform des Staatsdienstes, worin der zukünftige Prästdent erklärt, er betrachte sich als verpflichtet, eine Reform des Staatsdienstes durchzuführen, da er dem Volke versrrochen, die betreffende Kongreßakte in Kraft zu setzen.Tüchtigkeit, Taug- lichkeit und hingebender Diensteifer sind", fährt das Schreiben fort,die Bedingungen für den Verbleib im Staatsdienst". Obwohl die kommendr Verwaltung demokratisch sein würde, werde gehörige Rücksicht auf das Interesse des Volkes nicht erlauben, daß treue Parteivienste stets durch Aemterverleihungen belohnt werden. Wahrend Demokraten jede gehölige Rückficht erwarten dürfen, würven Ernennungen für Aemier eher auf hinreichende Erkundigung betreffs der Tauglichkeit der Kandl- daten, als auf beharrliche Zudringlichkeit oder beigebrachte Em- pfehlungen bafirt werden.- Der zukünftige Prästdent der Vereinigten Staaten   wird also in dieser Hinficht den Erwar. tungen, die von vornherein auf ihn gesetzt wurden, bestens ent- sprechen.(?) K o k« l e s. n. Die Eröffnung der neuen Stadtbahn, Station Thrergarten", an der Charlottenburger Chaussee, zwischen den StationenBellevue" undZoologischer Garten  " findet am 5. d. Mts. zugleich mit der diesjährigen& Öffnung der tech­nischen Hochschule statt. Die Züge werden vom Lehrter Bahnhof   aus 2 Minuten später auf der StationThier- garten", als aufBellevue" und vonWestend" 2 Minuten später, als auf der StationZoologischer Garten", eintreffen. n. Das neue Fernsprech-Amt in Rirdorf ist, wie uns geschrieben wird, am gestrigen Tage eröffnet und dem Verkehr übergeben worden. Das Amt zählt bis jetzt 2 Theilnehmer, die Linoleumfabrik und die Firma Kieseling. Man ist äugen- blicklich damit beschäftigt, die an Berlin  - Hasenhaide an- grenzenden Theilnehmer nach dem Rixdorfer Amte zu ver- legen. Der Beginn der Schulen. DieB. B.-Z." notifizirt die ihr als positiv zugehende Mittheilung, daß man an maß- gebender Stelle beschloß, den Beginn der Schulen auch im Sommer um 8 Uhr und nicht, wie bisher, schon um 7 Uhr stattfinden zu lassen. ES liegt in der Natur der Entwicklung einer Großstadt, daß das Bedürfniß, die Geschäftshäuser, Waaren- und Musterlager in der inneren Stadt konzentrirt zu sehen, zur Etablirung von Verkaufsräumen nach oben führt. In dieser Weise werven die Miethcr, weil sie nicht im Stande find, so hohe Miethspreise zu bezahlen wie die Geschäftsinhaber, immer mehr dazu gedrängt, nach der Peripherie der Stadt zu ziehen. Damit ist meist für die Kinder der Nachtheil verbunden, daß sie weiter entfernt von den Schulen wohnen, als angenehm für sie ist, da sie gezwungen find, früher als bisher von Hause fortzugehen. Man kann sich's ausmalen, wie.mißmuthig und verschlafen die Kinder zur Schule kamen, wenn sie zwischen 5 und 5lA Uhr des Morgens aufstehen mußten, um den Frühzug zu benutzen. d. Der Engpaß an der Ecke der Oranburger- und Aitilleriestraße wird jetzt veibreitert. Das ehemalige Gebäude der Luisenschule, der ältesten städtischen höheren Töchterschule, wird dazu niedergelegt. Bei diesem Abbruch zeigt sich wieder, wie sorgsam unsere Altvorderen ihre Bauwerke fundamentirtm. Die prächtigen Kalksteine der Fundamente werden abgefahren und anderwärts bei Neubauten verwandt. Die Menge von Fremde«, die fich vorübergehend in der Metropole des deutschen Reiches aufhält, wird nicht un- erheblich gesteigert durch die Zahl derjenigen, welche wissen- schaftliche, künstlerische oder gewerbliche Ausbildung in den verschiedenen öffentlichen und privaten Lebranstalten suchen. Ein buntes internationales Bild zeigt die Berliner   Schneider- Akademie(Stechbahn 1 und 2) in der statistischen Ueber- ficht der Länder und Orte, aus denen sich ihre Zöglinge zusammensetzen. Im verflossenen Jahre wurde die Anstalt von 743 Schülern und Schülerinnen besucht. Von diesen entfallen aus Preußen 393. Sachsen 47, Baiern 36, die sächsischen Fürstenthümer 28, Rußland 27  , Württemberg 23, Oesterreich-Ungarn   22, Baven 19, Mecklenburg 17, Hessen   und Hamburg   je 13, Braunschweig  , Oldenburg  , Elsaß- Lothringen   und die Vereinigten Staaten   von Amerika   je 9, Schweiz   7, Schweden   und Bremen   je 6, Norwegen  , Lippe, Lübeck  , Däncmar. und Belgien   je 5, England, die Nieverlande, Frankreich   und Italien   je 4, Spanien   und Brasilien   je 3, Niederländisch- Indien 2 und Japan   1. Auf die drei Haupt» abtheilungcn für Herren-, Damen- und Wäscheschneiderei kom- men 224, beziehungsweise 412 und 107 Schüler und Schüle­rinnen. Seit ihrem nunmehr achtjährigen Bestehen haben bereits 4158 Herren und Damen ihre fachwiffenschaftliche. theoretische und praktische Ausbildung auf dieser bewährten 'Lehranstalt erkalten. d. Für die deutsche Turnwelt ist das Jahr 1885 ein Jubiläumsjahr. Jung, wie ihr Aufschwung nach langer Un» terdrückung ist, handelt es sich allerdings meist um 25 jährige Jubiläen Vorauf geht jedoch der hundertjährige Geburtstag Friedrich Friesen's  . 1785 war es ferner, daß Gutsmuths, der Ahnherr aller Turner, nach Schncpfenthal kam. Auf dem deutschen Turnfest in Dresden   werden die Turner- Veteranen Dr. Goetz und George ihr Turnfest-Jubiläum begehen. 1860 erschienen die einschneidenden Neu- Verordnungen über daS Turnwesen in Preußen und wurde das Turnen in den Volks- schulen obligatorisch. In demselben Jahre wurde an der Königl. Zentral-Turnanstult der erste Zivillehrer(Prof. Dr. Eulco) definitiv angestellt. Seit 1860 ist Prof. Dr. Voigt Vorsitzen- der der Berliner   Turngemeinde. Und 1860 wurden die beiden ersten akademiscten Turn- Bereine, davon der eine in Berlin  . gcgiündet. Das Jahr 1860 war eben ein Fest des turneri- scheu Aufschwunges. g. Aus der Sylvesternacht. Der in der Blumenstraße Nr. 59 wohnhafte Schneider tzartmann gerieth in einem Schanklokale der Krautsstraße wider seine Absicht mit mehreren Güsten   in Streit, bei welchem er einen Messerstich in die Schulter erhielt. Nach der in derselben Straße befindlichen Sanitätswache gebracht, vermißte er, nachdem ihm die crforder- liehe Hilfe geleistet worden war, erst jetzt seinen Winterüber- zieher. Eine sofortige Nachforschung in dem betreffenden Lokale ergab, daß die Thäler sich entfernt und den vermißten Ueber- zieher mitgenommen hatten. Hartmann hatte somit nicht nur einen Messerstich davongetragen, sondern ihm war auch noch der Ueberzieher gestohlen worden. Aehnlich erging es dem in der Mcmelerstraße 80 wohnenden Arbeiter Albert Ohlfeldt. Derselbe wurde in einer Schankwirtbschaft an der Memeler- und Rüversdorferstr.-Ecke von mehrerenGästen aufgefordert, leinen humoristischen Vorttag zu halten. O. fand sich bierzu auch bereit, erntete aber nach Schluß desselben für denselben großen Un- dank i denn kaum hatte er denhumoristischen" Vortrag de- endet, als die Zuhörer über den O. herfielen und ihn so übel zurichteten, daß O., aus mehreren Wunden blutend, gleichfalls nach der Sanitätswache in der Blumenstraße geschafft werden mußte. Der Schlossergeselle Friedrich Götze, Grüner Weg Nr. 65 wohnhaft, wurde am Ostbahnhof ohne jede Veran- laffung von mehreren Mannern überfallen und übel zugerichtet. Es ist gelungen, einen der Thäter zu ergreifen und nach der Polizeiwache zu fistirm. .v Sylvesterfeier mit den Zulus  . Tie Zulu-Kaffern im Kastan'schen Panoptikum, die wegen ihrer theilweisen Aehn- lichkeit mit unseren jüngsten Landsleuten an der Südwestküste Afrikas   ein ganz besonderes Jntercye verdienen, haben die diesjährige Sylvesterfeier bei einer Privatfestlichkeit, die die Heiren Gebiüder Kastan für den engeren Familienkreis veran- statteten in originellster Weise mttbegangen. Wenn die Freu- dentänze und Gesänge dieser schwarzen Menschenbrüder infolge ihrer Ausdauer und Virtuosität auch allen Respekt erregten, so muß man doch sagen, daß sie bei weitem nicht- eine solche Ab- scheu erregten, wie die dort kürzlich gehörten Gesänge der Kan- nibalen von N<u-Oueenslond; die Sprache der Zulus   ist sehr wohlklingend und volltönend, wenn dieselbe auch wie bei allen südafrikanischen Völkern mit ganz eigenthümlichen Schnalz- lauten durchsetzt ist. Ihre Begrüßungsformel unserem deutschen Guten Tag, wie gchls?" lautet sagebone, für gute Nacht sagen sie Kamee gasslai, während sie alles, was nach ihren Begriffen schön ist, mit nmscble bezeichnen. Zigarren, diesen stark begehrten Gegenstand nennen sie iguai, Berliner   Schrippen mingar iL. ic. Dl die Zulus   in Vielweiberei leben, so ist der Begriff von Familienleben bei ihnen weniger ausgeprägt. Der Häuptling Cetcwayo hatte beispielsweise 300 Frauen, deren eine die Mutter der bei der Karawane befindlichen Prinzessin