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jene absurden Verdächtigungen zurück, welche gegen die Ar­beiterpartei und Führer geschleudert worden find. Namentlich war is Herr Laste, welcher energisch in die Diskussion ein­griff und alle derartige tumultuarische Versammlungen als einen Schandfleck bezeichnete welcher dem deutschen   Volte anhafte und geeignet sei, den Patriotismus zu untergraben, welcher ge­pflegt werden solle. Wenn Hr. Liebermann von Sonnenberg  Dreimal: Pfui Teufel!" gesagt habe, so fehlen ihm nur die Hörner! Es sei der Wille des Voltes, die Majorität des Par­Taments gewesen, durch welche die Ablehnung der Forderung von 20 000 m. erfolgte; jene Herren hätten demnach nicht das Recht, in der bekannten Manier von der Reichstage majorität zu sprechen und gäben fich lediglich dem Auslande gegenüber dem Fluche der Lächerlichkeit preis, indem sie in die Fußtapfen Der Peterspfennigfammler" treten. Das Parlament hatte das Recht der Ablehnung und die Arbeiterpartei wird jederzeit, auf dem Boden der Verfassung stehend, die Rechte der Volksver­treter zu schüßen wiffen. Daß fie gefeßliche Reformen wünsche und erstrebe, haben die Vertreter der Arbeiterpartei im Reichstage bewiesen und zeigen würden die Arbeiter, daß sie auch fernerbin, selbst unter den heutigen brückenden Ver hältnissen den Muth haben, für ihre Ideen einzutreten und freu zur Arbeitersache zu halten, wenn auch dem Stoto. Pickenbach ein ,, Dankschreiben" zu Theil geworden ist. Nach Schluß der Eistuffton gelangte folgende Resolution ein stimmig zur Annahme: Die heute in Golle's Restaurant tagende allgemeine Bolleversammlung erklärt sich gegen die von Seiten der Konservativen ins Leben gerufene Adressen­Demonstration und spricht ihre Zustimmung zu der Stellung der Majorität des Reichstages über die Abstimmung am 15. Dezember v. J. aus."

h. Im Verein der Maschinisten und Heizer, welcher regelmäßig an den Sonntagen nach dem 1. und 15. jeden Mo­nats im Schüßenbause, Linienstraße 5, seine Sigungen abhält, machte am Sonntage Herr Ingenieur Krause sehr beifällig aufgenommene Mittheilungen über den dem Ingenieur Richard Schwarzkopff patentirten Kontrol- und Sicherheits- Apparat für Dampfteffel. Der Vortragende demonstrirte an einem vorge­führten Exemplare des Apparates. Er zeigte, wie derselbe mittels eines elektrischen Läutewertes, welches in jeder beliebi gen Entfernung vom Kessel angebracht sein fann, ein Signal giebt: 1. menn der zulässige höchste Druck im Refsel um ein Geringes überschritten ist; 2. wenn der Wasserstrom im Reffel unter die niedrigste gefeßliche Marke zu finken an fängt; 3. wenn der Kessel bei völligem Waffermangel an­gebeizt wird; 4. wern im Keffelwasser ein Siedever zug" stattgefunden, das heißt, das Waffer im Kessel die dem höchsten zulässigen Drud entsprechende Temperatur um ein Geringes überschritten hat, ohne daß gleichzeitig eine dieser Temperatur entsprechende Druderhöhung stattgefunden hätte. Die Wirkung des Apparats beruht darauf, daß zwei isolirte, zu einer elektrischen Batterie und zu einem Läutewerk führende Kupferdrähte dadurch, daß bei bestimmten Temperaturen im Apparate angebrachte Legirungsringe schmelzen, in metallischen Kontakt gebracht werden. Die praktische Bedeutung des Appa­rates wurde vom Vortragenden dadurch in das gehörige Licht geftellt, daß er die hauptsäc lichsten Ursachen zum Versagen der Wasserstandsgläser, Manometer und Speisevorrichtungen an Dampfteffeln und mehrere intereffante Fälle vorführte, in denen Reffelerplosionen erfolgt sein würden, wenn nicht durch den Apparat( der in Berlin   bereits an 400 Dampffesseln angebracht ist) die Gefahr rechtzeitig signalisitt worden wäre. Nach einer lebhaften Diskussion über den Vortrag wurde der Kaffenbericht über das verflossene Vierteljahr erstattet, welchem zufolge die Einnahmen 229, die Ausgaben 204 M betragen haben und das Vereinsvermögen 769 M. beträgt. Am 31. Januar wird der Verein in den Sälen des Schüßenhauses sein diesjähriges Stiftungsfeft feiern.

Nach§ 1, Abs. 2 des Unfallversicherungsgesetzes find diejenigen Bauarbeiter und bei den Bauten beschäftig­ten Betriebsbeamten der Unfallversicherung unterworfen, welche von einem Gewerbetreibenden, dessen Gewerbetrieb sich auf die Ausführung von Maurer  , Bimmerer, Dachdecker, Steinhauer und Brunnenarbeiten erstreckt, in diesem Betriebe beschäftigt werden. Nach§ 1, Abs. 8 kann jedoch durch Bes schluß des Bundesraths die Versicherungspflicht auf Arbeiter und Beamte in anderen, nicht unter Abf. 2 fallenden, auf die Ausführung von Bauarbeiten sich erstreckenden Betrieben auss gedehnt werden. Zu denjenigen Bauarbeitern, welche im Wesentlichen der gleichen Unfallgefahr wie die im§ 1, Abs. 2 aufgeführten ausgesetzt sind, gehören die Tüncher, Verpußer ( Weißbinder), Gipfer und Stucateure. Diese Gewerbetreiben­den verrichten ihre Arbeiten von stehenden oder hängenden Gerüsten aus oder auf Leitern, in beiden Fällen oft in bedeutender Höhe, und es kommen dabei zahlreiche und nicht selten schwere Unglücksfälle vor. Dazu kommt, daß die Arbeiten der Tüncher und Berpußer und die Arbeiten der Maurer, namentlich auf dem platten Lande, von den selben Personen verrichtet zu werden pflegen, und daß auch ba, wo beide Gewerbebetriebe getrennt sind, die Tüncher 2c. oft auf denselben Gerüsten arbeiten, auf welchen die gegen Unfall versicherten Maurer thätig sind. Tüncher, Verpuzer, Gipser und Stucateure find gegenwärtig der Unfallversicherung nur unterworfen, wenn fie in einem Betriebe beschäftigt wer den, in dem mindestens zehn Arbeiter regelmäßig thätig sind. Unter diesen Umständen ist es erklärlich, daß unter diesen Ar­beitern der Wunsch nach einer allgemeinen Ausdehnung der Versicherungspflicht auf fie rege geworden ist. Aus Kaffel und Oldenburg   find bezügliche Anträge an das Reichs- Versicherungs­amt ergangen und bei den Anmeldungen der unter das Gesez fallenden Betriebe sind auch vielfach Betriebe von Tündern  , Verpußern, Gipsern und anderen Gewerbetreibenten angemeldet worden, was darauf schließen läßt, daß auch in weiteren Kreisen der Betheiligten die Gleichstellung mit den Maurern, Bimmerein ze. als ein Bedürfniß empfunden, ja als selbstverständlich vorausgesetzt wird. Aehnlich liegen die Verhältnisse der bei Bauten beschäftigten Maler( Anstreicher), insbesondere der Zimmer- und Dekorationsmaler, einschließlich der Fresko- und Sgraffito- Maler, so wie der bei Bauten be­schäftigten Lacirer und der Bauflempner. Auch diese Hand­werfer arbeiten bei Bauten häufig auf Leitern und auf fret­stehenden oder hängenden Gerüsten. Die Jnnung der Maler und Lackiter in Hamburg   hat die Ausdehnung der Unfallver­ficherung auch auf diese Gewerbetreibenden beantragt. Der Um­stand, daß derartige Handwerker häufig auch andere als Bauar beiten verrichten, und daß fie bezüglich dieser anderen Berufs thätigkeit der Unfallversicherung durch Beschluß des Bundes­raths nicht unterworfen werden können, giebt keinen ausreichen Den Anlaß, ihnen für die mit besonderer Unfallgefahr verbun dene Bauthätigkeit die Wohlthaten der Unfallversicherung vor­zuenthalten. Auch der Gewerbebetrieb der mit der Anbringung von Blizableitern beschäftigten Personen ist mit erheblicher Unfallgefahr verbunden. Es ist daher beim Bundesrath der Antrag eingebracht, Arbeiter und Betriebsbeamte sämmtlicher erwähnten Kategorien für verficherungspflichtig zu erklären. Mit Rücksicht darauf, daß die Bildung der Berufsgenossen­schaften bereits im Werke ist, erscheint eine beschleunigte Bes jchlußfaffung hierüber erwünscht.

Schlossergewerk..rr Karl Miethe, Adalbertstraße 94, zeigt an, daß er nunmehr die Leitung der Lohnbewegung des Echloffergewerts übernommen habe und alle Anfragen, Be­richte und Beschwerden entgegennehme.

Pflicht eines jeden Kollegen ist es, in dieser Versammlung zu erscheinen.

Fachverein der Tischler. Mittwoch, den 7. Januar, Abends 8 Uhr, Ackerstraße 144, Versammlung. Tages ordnung: Vortrag des Herrn Dr. Bohn über Erdbeben und Vulkanismus. Verschiedenes und Fragekasten. Gäste will tommen. Zahlreiches Erscheinen nothwendig.

Generalversammlung der Krankenkasse des Unter stüßungsvereins der Bildhauer Deutschlands  ( E. H.K.) heute Abend 9 Uhr, Annenstraße 16, Rest. Sahm".

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Central Kranten- Kaffe des Deutschen Senefelder Bundes( E. H.-K.) Verwaltungs- Stelle Berlin  : Dienstag, den 6. cr. im Restaurant Weid, Alexanderstr. 31, Abends 8 Uhr. Verwaltungs- und Mitglieder- Versammlung.

Mitglieder Versammlung des Vereins der Berliner  Maurer am Dienstag, den 6. Januar, Abends 8 Uhr, in Scheffer's Salon, Inselstr. 10.

Der Verein aur Wahrung der materiellen Interessen der Fabrikarbeiter in Berlin   hält am Dienstag, den 6. d. M., Abends 82 Uhr, Andreasstr. 21, bei Keller im oberen Saale eine Mitgliederversammlung ab mit der Tagesordnung: 1. Ver änderung der Statuten. 2. Wahl eines zweiten Vorsitzenden und eines zweiten Revisors. 3. Vortrag über den Normal­Arbeitstag. Referent Julius Müller. 4. Diskussion und Ver­schiedenes. Es wird dringend gebeten, daß alle Mitglieder er scheinen. Gäste find willkommen, neue Mitglieder werden auf­

genommen.

Der Verein zur Wahrung der Interessen der Ber­ liner   Dachdecker hält am Dounerstag, den 8. Januar, Abends 8 Uhr, im Lofale des Herrn Weick, Alexanderstraße 31 seine vierteljährliche Generalversammlung ab. T.- D.: 1. Kaffenbe richt. 2 Statutenänderung. 3. Anschluß an den Berliner  Sanitätsverein. 4. Entgegennahme der von der hiesigen Be­hörde bestätigten Statuten der Bentral- Kranken- und Sterbe­faffe der Dachdecker Deutschlands   Einigkeit", Eingeschriebene Hilfskaffe Nr. 69.

Vermischtes.

Großer Juwelendiebstahl in Belgrad  . Nach einer an das Wiener   Frobl." gelangten telegraphischen Mittheilung wurde in den legten Tagen aus dem Postamte in Belgrad  ein Packet gestohlen, in welchem sich Juwelen im Werthe von ungefähr 40 000 Fr. befanden und zwar: Ein Kollier, mit Brillanten besett, im Werthe von 2600 Fr., eine Haarnadel, mit Brillanten und Perlen befest, im Werbe von 4750 Fr.; ein Brazelet, mit Saphiren und Brillanten besett, im Werthe von 2700 Fr.; ein Brazelet, mit Brillanten in Rosettenform be= setzt, im Werthe von 1525 Fr.; ein Brazelet, mit Rosetten und einer goldenen Masche im Werthe von 1315 Fr.; ein Brazelet in Form eines Reifes mit Safteln aus Rofen, im Werthe von 1260 Fr.; ein Braelet in Ringform mit Blumen aus Rubinen, im Werthe von 1250 Fr.; eine Broche, in Form einer Rosenknospe, mit Brillanten besett, im Werthe von 5700 Fr.; eine Broche, einen Schmetterling darstellend, mit bunten Edelsteinen besett, im Werthe von 3450 Fr.; eine Broche, aus Saphiren und Brillanten, im Werthe von 2850 Francs; eine Broche, mit Brillanten in Blumenform, im Werthe von 1650 Fr.; eine Broche mit Brillanten und Ru­binen besetzt, im Werthe von 2000 r.; eine Broche in Aft­form, mit Brillanten und Diamanten beseßt, im Werthe von 2400 Fr.: eine Broche, einen Schmetterling darstellend, aus Diamanten und Saphiren, im Werthe von 2275 Fr., und eine Bioche aus verschiedenen Edelffeinen, im Werthe von 1650 Fr.

Ueber eine fürchterliche Pulverexplosion in Kralup in Böhmen   wird der N. fr. Pr." unter dem 29. v. M. gemeldet: Die Explosion fand heute Vormittag um 11 Uhr in dem Hause des Kaufmanns Hajet am Hauptplate statt. Das Haus, fowie ein daranstoßendes Gebäude wurden nahezu demolirt, zwei andere nicht unerheblich beschädigt. Die Fnsterscheiben in den Häusern der ganzen Umgebung waren eirgedrückt. Dachziegel, herabgestürzte Rauchfänge und Mauer­trümmer bedeckten das Straßenpflaster. Nicht weniger als zwölf Personen lagen todt oder schwer verwundet theils vor vor dem Laden des Kaufmannes, theils noch im Hause unter Trümmern und Schutt. Hajek, der Hajet, der einen Pulvertleinverschleiß in seinem Detailgeschäfte betrieb, hatte im Keller seines Hauses eine Quantität Pulver vorräthig, und dieses ist wahrscheinlich in Folge Unvorsichtig feit zur Exploflon gelangt. Eämmliche im Laden befindliche Personer, sowie die im ersten Stode befindlichen Mitglieder der Familie Hajet's verunglückten. Es gelang, die Verschüt teten noch lebend zu Tage zu fördern. Dagegen sind ein Lehrling und zwei Mädchen, die Töchter des Kaufmanns Hajek, die sich im Laden oberhalb des Kellers befanden, ges tödtet worden. Neun Personen sind verlegt. Die beiden Aerzte des Ortes hatten vollauf zu thun. Dem Einen, der im Keller verfchüttet Gewesenen mußten beide Beine, einem Andern eines abgenommen werden. Sonst famen meist starte Kontufionen on Kopf, Gliedmaßen und hauptsächlich der Wirbelsäule, sowie auch Brandwunden vor.

Nagasaki  , 25. Dezember. Ein furchtbarer Dilan hat die Küsten Japans   verwüstet und an 2000 Opfer an Menschen­leben gefordert. Die See warf sich auf die Ufer und spülte Alles weg. In einem Orte Namens Kurashiki   wurden 500 Häuser zerstört und 1800 Menschen büßten ihr Leben ein. In Tamashina wurden die Küstendämme weggespült, 430 Häuser niedergeweht und 100 Menschen famen um; während in Jm­bari, Matsuyama   und Jyo 151 Häuser zerstört wurden, 112 Dschunken sanken und und 170 Personen ertranten.

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Auf eine seltene Weise ist zufolge amerikanischen   Blät tern am 30. November v. J. ein Farmer in der Nähe von Somerset, Palusky Camty, im Staate Kentucky  , ums Leben gefommen. An jenem Tage wollte Julius Robble, fo hieß der Mann, sich zur Stadt begeben. Seine Frau lief ihm bis zur Thür nach, um ihn wegen irgend eines vergessenen Gegenstandes zurückzurufen. Er wandte sich um; faum hatte er einen Schritt gethan, als die Frau durch einen hellen Glanz geblendet wurde, der von größerer Intensität war als der stärkste Bliz. Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und glaubte, ihre Sehkraft verloren zu haben. Bugleich mit dem Bliz ertönte ein furchtbares, dröhnendes Geräusch, das mit einer eiderschütternden Explosion endete. Die Frau fiel be wußtloß auf den Thünstufen nieber. Robble war augenblicklich tobi, sein Kopf war zermalmt, seine Kleider verbrannt und gerriffen, sein Körper mit Strömen von geschmolzenem Eifen und weißglühenden Steinchen bedeckt, die Glieder verkohlt und zur Unförmlichkeit entstellt. Ein Meteor war, so melden wenigstens diese amerikanischen   Blätter,- auf des armen Farmers Kopf geplagt.

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Bern  . Die furchtbaren Erdbeben in Spanien   scheinen in der Schweiz   ein Echo gefunden zu haben. Wie aus Bern   ge­schrieben wird, wurde am 25. Dezember in Bernis( Graubün­ den  ) fast gleichzeitig und anscheinend im Zusammenhange mit bem spanischen ein Erdbeben in drei Stößen verfpürt. 3wei erfolgten um 8 Uhr 17 Minuten Abends; sie waren die stärkeren, ein schwächerer erfolgte 11 Uhr 5 Minuten Nachts. Die Stöße gingen in der Richtung von Nord- Nord- West gegen Süd Süd- Ost; fte waren kura und glichen dem Rollen eines herankommenden Wagens. Die Stärke der Erschütterung wird durch die Mittheilung illustrirt, daß während eine Fa milie in der Wohnstube am Tische saß, dieser und die darauf stehende Lampe erzitterte und die Kinder von 10 und 11 Jahren vor Schreck in Weinen ausbrachen und die Frau auf die Knie sant.

Die Fraiser und Berufsgenossen versammelten sich am 27. Dezember in Wohlbaupt's Salon. Da diese Versammlung durch nicht gehörige Publitation nur schwach besucht war, wurde eine Kommiffion gewählt, welche eine Versammlung am 11. Januar einberufen soll, um dann in dieser Versammlung Stettin  , Die Neujahrsnacht ist diesmal still und rubig schlüssig zu werden, ob eine Vereinigung nothwendig ist. vorübergegangen. Kein Johlen, Brüllen und Schreien erfüllte Verantwortlicher Redakteur R. Cronheim in Berlin  . Druck und Verlag von May Bading in

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die Mitternachtsstunde; man rief fich wohl in den Straßent ein Profit Neujahr!" zu, wenn man an einander vorbeiging, doch betrug fich im Uebrigen unsere Bevölkerung musterhaft. Die einzige Verhaftung, welche vorfam, war- gewiß ein Kuriofum die eines... Nachtwächters, den drei seiner Kollegen gebunden wegen rubeftörenben Lärms und Auf lehnung gegen die kollegialische Amtsgewalt auf die Kustodie brachten. Aaron, ich weiß für dich e' Barthie. Bevor ich fte dir aber rekommandir', möcht' ich wissen, was für Vorzüg' das Mädel befizen muß?"

Heiraths- Vermittlung.

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Das Erste: schön muß sie sein!"

Und dann?"

Sonst nir?"

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Gebildet muß fie sein!"

Wie haißt sonst nir? Reich muß ste sein!" Dann is se verrückt, wenn fte dich heirath'!" ,, Verrückt darf se sein!"

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Milderungsgrund. Ihr habt, das furchtbarste Ver­brechen begangen: Eure Eltern ermordet! Was kann ich da zu Eurer Vertheidigung noch vorbringen?" Euer Gnad'n Herr Doktor funt'n ja die Richter bitt'n, daß fie Mitleid hab'n sollten mit an armen Waisen!"

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Zweifel. Jest weiß ich nicht, soll ich meinen Schneider von der Remuneration bezahlen, die ich nicht bekommen hab', oder von der Gageaufbesserung, die mir der Herr Rath für's nächste Jahr versprochen hat?

Der fängere Bruder. Der kleine fiebenjährige Georg fragt die Mutter:" Mutterchen, sag' einmal, bleibt mein kleiner Bruder immer jünger als ich?"" Gewiß, liebes Kind, warum denn?" D, das ist schön," sagte der Kleine, bann kann ich ihn auch immer durchhauen."

Ansichten eines Postbeamten über Frauen. Eine vet beirathete Frau ist ein an seine Adresse gelangter Brief; ein Fräulein ist ein noch unbestellter Brief; eine alte Jungfer, ein Brief, welcher posilagernd vergessen ist.

Trauriger Ausspruch. Lord North   verlor gegen das Ende seines Lebens völlig das Gesicht. Da traf er einst mit Obrist Barre zusammen, mit dem er früher in wüthender Feindschaft gelebt hatte, und der nun auch blind war. Obrist", rief er ihm zu ,,, ich glaube, es giebt keine Menschen auf der Welt, die einander so gern sehen möchten, als wir Beide."

Zwischenattsgespräch. A.: Nun, Herr B., waren Sie denn auch vorigen Freitag hier im Theater zur Benefiz- Vor stellung von Fräulein N.?" B.: Leider nicht."-A.: Db, da haben Sie wirklich viel versäumt; Fräulein N. wurde berartig mit Bouquets und Kränzen überhäuft, daß sie schließ lich nur noch durch die Blume sprechen konnte."

Ein Münchener Kindl. Dieser Tage wurde in Mün chen ein kleines Kind, das sich verirrt hatte, zur Polizei ge bracht. Vergeblich waren alle Bemühungen, aus dem Kinde die Namen seiner Eltern oder eine Adresse herauszubekommen. Endlich kam einer der Beamten auf die Idee, das Kind zu fragen: Wo holst Du denn für Deinen Vater das Bier?" Sofort nannte dasselbe eine Wirthschaft in der Dachauerstraße, und dorthin gebracht, wurde es auch erkannt und konnte seinen Eltern zugeführt werden.

Eine boshafte Antwort. Eine Dame hat den Besuch einer andern zum Nachmittagstaffee. Eus einem sehr animirten Gespräche, in welchem eine dritte gehörig veihechelt wurde, entstand schließlich ein Streit zwischen beiden, und aufstehend, sagte die Besucherin zu der Dame des Hauses: Nun, es ist so, wie ich heute schon zu meinem Mann sagte, ich möchte nicht in Jhren Schuhen stecken." Das glaube ich gern," vers sette die andere, denn sie würden Ihnen viel zu flein   sein."

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Unechte Farben. Eine ältere, geschminkte und kofeite Frau figt bei einem Herrn, der es nicht über sich gewinnen fann, galaut zu ihr zu sein. Ich begreife Sie nicht," sagte fte endlich ungeduldig zu ihm, Sie find doch ein woblerzogener Mann." Allerdings, das ist aber kein Grund, Ihnen den Hof zu machen." ,, Eigentlich sollte er es aber sein. Ueber haupt war das früher anders." Ah bah." ,, Da trug man meine Farben." Ja, Verehrte, damals, da färbten diese auch noch nicht ab."

Die Gesammtzahl der Postanstalten in Europa   be trug im Jahre 1883 65 500, und zwar jene eine auf 150 qkm und 5023 Einwohner( in Deutschland   je eine auf 38,2 qkm und 3261 Einw.), Telegraphenanstalten waren 41 500, Brief fasten 225 000 vorhanden; das Personal der Post- und Tele graphenanstalten belief fich auf 356 000 Köpfe, die Summe der in Europa   aufgelieferten Brieffendungen aller Art betrug 6847 Millionen, der Telegramme 117 Millionen Stüd. Unter den Briefsendungen waren: 3683 Millionen Briefe, 549 Millionen Postkarten, 1046 Millionen Drucksachen, Geschäftspapiere und Waarenpropen, 1672 Millionen Zeitungsnummern. Das Ge sammtbudget der europäischen   Bost- und Telegraphenver waltungen ergab in Einnahme 763 Millionen, in Ausgabe 639 Millionen, als Ueberschuß also 124 Millionen Mart.

Gemeinnütiges.

Verfahren, Kaffee und Theebretter zu reinigen Man gießt fein heißes Wasser darauf, besonders nicht auf lacirte, weil sonst der Lack springt und abblättert. Man nehme vielmehr einen in warmes Wasser getauchten Schwamm und wenn das Brett sehr schmuzig ist, ein wenig Seife und reibe es schließlich mit einem Zuche. Wenn es schmierig aussieht, so stäube man ein wenig Mehl darauf und reibe es mit einem frocknen Tuche ab.

Desinfektion bewohnter Näume. Thlorkalt mit Essig angerührt und in flachen Gefäßen hingestellt, ist ganz besonders geeignet zur Desinfektion von bewohnten Räumen; die Chlor entwickelung ist dabei nicht so lästig, als bei Anwendung von gepulvertem Braunstein und Salzsäure zu demselben 3wed Aus sogar verschiedenartigen Gründen empfiehlt fich die An wendung und Benugung obiger Methode, die sehr heilbrin gend ist.

Verfahren um hart gewordenen Sammet wieder ge schmeidig zu machen. Sammet, der durch Regen und Schmus hart und rauh geworden ist, wird auf der ganzen Rückseite befeuchtet und dann ein heißes Eisen darüber geführt, aber nicht etwa damit gebügelt. Man führt den benesten Sammt mit seiner Rückseite über das Eisen, durch die Hige verwan delt sich das Waffer in Dampf und wirkt somit auflösend auf die verwirrten und zusammengeklebten Fasern.

Firnißharz. Ein gutes roihes Firniß- und Politurhars ist das Drachenblut, das eine tiefrothe, manchmal auch schwarze Farbe hat, durchfichtig und geruchlos ist und etwas füglich schmeckt. Es löst sich leicht in Alkohol, Alfalien, Delen und Effigfäure, schwer dagegen in Aether  . Dieses Hars ift aller dings etwas in Vergessenheit gerathen, doch ist seine Anwen dung zu rothen Firnissen, Polituren, selbst zu Bahnpulvern, durchaus zu empfehlen.

Glycerinsaibe. Eine Glycerinsalbe, um zusammenge 30gene Haut aufzuweichen und geschmeidig zu erhalten, ftell man dar, indem man 2 Gramm Weizenstärke und 1 Gramm destillirtes Waffer verreibt und 10 Gramm Glycerin hinzufest Man erhigt nun im Wasserbade, bis sich eine durchscheinende gleichförmige Maffe bildet.

Mittel gegen Blutarmuth. Wer an Blutarmuth leidet fann sich auf einfache Art ein Mittel gegen dies Lelden dar stellen. Man nehme nämlich einen möglichst großen Apfel un durchsteche ihn mit einigen, möglichst großen eisernen Nägeln damit sie tief ins Fleisch der Frucht eindringen können. G ist in 1-2 Tagen dann apfelsaures Eisen entstanden, das fid dem Fleische mitgetheilt hat. Den Apfel ist man nun und ha dadurch ein gutes Mittel gegen Blutarmuth. Berlin   SW., Beuthstraße 2. Hierzu eine Beilag

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