hernieder. In allen diesen Fällen trat also das Erdbeben genau in dem Augenblicke ein, da die Luftdruckverhältnisse einen ungewöhnlich raschen Umschwung erfuhren.

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Wie aus Madrid unterm 1. Januar gemeldet wird, ist von dort eine Regierungskommisfion nach Andalusien abgereift, um die Hauptstätten des Unglücks in Augenschein zu nehmen. Sie nahm Regierungsgelder mit und 20 000 Frs. aus der Privat schatulle des Königs, um dem dringendsten Elend abzuhelfen, Ein Korrespondent des Standard", der die Kommission beglei­tete, berichtete Folgendes: Von Granada aus ging es unter Sturm und durch tnietiefen Schlamm auf das Land. Es wur­den verschiedene Dörfer passirt, wo die Delegirten veranlaßten, daß die Todten begraben wurden. Im Dorfe Doreal fanden fie die meisten Häuser zerstört und zehn Leichen unbegraben. An der Kirche waren das Dach und zwei Schiffe eingestürzt. Da die Führer fich weigerten, weiter zu gehen, mußte die Kom­mission in den Ruinen eines Klosters übernachten. Bei Tages­anbruch ging es nach Albunnela, einem Städtchen von etwa 2000 Einwohnern, das in seiner Berstörung einen graufigen An­blid bot. Die Hälfte der Wohnhäuser lag völlig in Trümmern, ebenso das Rathhaus, die Kirche und das Kloster. Die Ein­wohnerschaft lagerte im Freien um große Feuer, Weiber und Kinder in Karren und Wagen, mit dem Bischen habe, das fte gerettet hatten. In einer nothdürftig hergestellten Ambulanz befanden sich 60 Verwundete, die durch Nonnen verpflegt wur den. Aus den Trümmern waren bereits 192 Leichen gegraben; mit dem Herausschaffen weiterer war man noch beschäftigt. Die Erzählungen und Schilderungen der Ueberlebenden waren herz­zerreißend. Unter den Todten befindet sich auch der Mayor ; die Frau des Mayors lag 18 Stunden unter den Trümmern ihres Hauses, bis sie gerettet wurde. Andere lagen bis zu 24 und 26 Stunden eingegraben und waren ganz starr von Kälte. Das Geschrei vieler Verunglückten war schrecklich; aber man tonnte nicht gleich zu ihnen gelangen, da die Wegräumung des Schuttes viel Zeit und Menschenhände erforderte. Einige start beschädigte Häuser wurden auf Befehl der Behörden niedergelegt; eine Abtheilung Truppen brachte Belte und Lebensmittel. Einen ähnlichen Anblick bot Alhama , eine durch ihre maurischen Bäder und mittelalterlichen Häuser und Kirchen berühmte Stadt, die malerisch hingelagert ist in einer Berg­schlucht, etwa 40 engl. Meilen von Granada . Bum Erdbeben tam dort noch ein Bergsturz. Die Einwohner erzählten, fte hätten ftebzehn Stöße gezählt, die von einem Donner wie von Artilleriefalven begleitet waren. Alles floh und kampirte im Freien, trop Regen und Schnee. 600 Häuser sind mehr oder minder beschädigt, 350 Leichen wurden ausgegraben, ebenso viele sollen noch unter den Trümmern liegen. Immer noch suchten die Geretteten mit Gefahr ihres Lebens nach ihren Lieben oder nach ihrer Habe unter den Trümmern, und nur die Nacht machte dieser traurigen Arbeit ein Ende."

Einem Berichte der Münchener Allg. 3tg." aus Madrid , 1. Januar, also vor dem Eintritt der neueren Erschütterungen, entnimmt die Voff. 3ta." noch folgende Einzelheiten: In Albunnelos ist von drei Viertheilen sämmtlicher Gebäulichkeiten tein Stein auf dem andern geblieben, und die daselbst ver unglückten Menschen zählen nach Hunderten. Ganze Familien haben den Tod erlitten. In Santa Cruz de Alhama stürzten 200 Häuser zusammen, und schon am folgenden Tage waren 90 Leichen unter dem Schutte hervorgezogen; nur die Kirche steht noch aufrecht. Ebenso liegt Ventas de Zafarraya in Trümmern, wo 50 Personen umtamen. Auch Jatar zählt viele eingestürzte Häuser, darunter das Stadthaus und der Gemeinde­speicher. Verloren daselbst auch nur wenige Personen das Leben, so wurden doch viele verlegt. In Granada befanden fich in der Nacht vom 25. bis 26. Dezember alle Einwohner auf der Straße, indem sie es vorzogen, sich dem starken Regen auszufeßen, als innerhalb ihrer Häuser zu verbleiben, deren Mauerriffe, Folge der gewaltigen Erschütterungen, die Be­wohner nur zu sehr an die überstandene Angst ges mahnten. Erst lange nach Mitternacht , als die Regen­ströme die Straßen überflutheten und die Wärmfeuer auf den Plägen auslöschten, suchten manche ihr häus­liches Obdach wieder auf, freilich ohne den Gedanken an eine neue Panik los zu werden. Am 26. Dezember spürte man zwar noch einige Erschütterungen, doch verliefen sie un­gefährlich.

Aus der Provinz Malaga bringt derselbe Korrespondent Nachrichten, die bis zum 29. Dezember reichen. Hervorgehoben wird von dort die Noth an Mitteln für den Lebensunterhalt. Die Rekrutenaueloosung wurde verschoben. Der Ortsvorsteher von Frigiliana theilt mit, daß zu Folge des Erdbebens am 25. Dezember viele Häuser aus den Fugen gingen und die Mehrzahl jener, welche nicht einstürzten, doch nahe daran seien, dieses Loos zu theilen. Die geängstigten Bewohner bezogen das freie Feld, wo sie sich Hütten bauten. Der Bürgermeister von Torror macht folgende Meldung: Man befürchtet eine Hungersnoth, die nur durch rasche Vorkehrungen abzuwenden ist. Auf freien Blägen hat man große Hütten errichtet, um ein Dbdach Denjenigen zu gewähren, welche fich aus Mangel an Geldmitteln genöthigt sehen, in dem Orte zu verbleiben. Die vermöglicheren Leute haben ihrerseits außerhalb des Drtes Unterkunftsräume gefchaffen, in denen ganze Familien Aufnahme fanden. In Malaga selbst erregte das überall gleichzeitige Erdbeben am 25. nicht minder Bestürzung. Glück licherweise hat Malaga nur wenige Menschenleben zu be­

franz" war doch ganz kurz. Db ich ihn wohl noch weiß? Ich glaube fast, daß ich ihn vergessen habe, Hanft."

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Hanft fennt die Schwäche seiner Frau für den, Jungfern­franz". Sie wird jede Woche einmal melancholisch und spricht dann die Befürchtung aus, fie fönnte den Jungfernfranz" vergeffen haben. Dann muß Sanft energisch darauf bestehen, daß sie sich von der Grundlostakeit ihrer Angst überzeugt, und dann schöpft sie wieder neuen Frohmuth und neue Lebenskraft aus der Thatsache, daß ihrem Gedächtniß das alte Lied noch nicht entschwunden ist.

Auch heute führt sie Hanft trop threr Weigerung ans Klavier, und nun fikt fie da mit steifer Haltung, und die steifen Finger tasten schwerfällig hin und her auf den gelben und schwarzen Hämmerchen. Dünn und müde erflingt das Piano, und dünn und müde ist die Stimme der alten Frau, bie nun langsam zu fingen beginnt:

Wir winden dir den Jungfernkranz Mit veilchenblauer Seide,

Und führen dich zum Spiel und Tanz Auf frischer grüner Weide."

Du fingst heute so gut, wie vor fünfzig Jahren," sagt Der alte Herr galant, nachdem fie geendigt. Es ist auch ein schönes Lied. Gegen den Freischütz find aber auch alle die neuen Opern nichts. Die ,, Haimonskinder" zum Beispiel"

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Gnädige Frau, der Kaffee ist fertig."

" Wir fommen gleich... Weißt Du, es sind auch schöne Sachen in den Haimonskindern". Das zum Beispiel" Und wieder taften die Finger über das Klavier.... Ein alt­modisches, sentimentales Arioso..

Das hat die Rest so gern gespielt."

Die alte Frau unterbricht ihr Spiel und blickt nach dem verhängten Bilde. Heute ist unser Hochzeitstag."

Hanft versteht seine Frau. Er fritt an die Wand heran und zieht an der Schnur, welche den Vorhang zusammen­Es ist, als ob der Lenz mit allen seinen Wundern hält. auf einmal herein lachte in das Stübchen. Eine schöne junge Frau mit braunen Locken und lachenden blauen Augen, mit einem Grübchen im runden Kinn und weißer, schwellender Brust. In den nedten, vollen Armen hält fte einen kleinen Blondlopf mit rofigen Pausbaden und den Augen der Mutter.

trauern, und der Verwundeten liegen im Krankenhause auch nur 15; aber nicht weniger als 227 Häuser der Stadt haben Schaden gelitten, den man auf 12 Millionen Realen schäßt. Im Uebrigen wiederholten fich im Theater, im Gefängnisse und in den Wohnungen die angftvollen Szenen, die von Granada berichtet wurden. Schlimmer als die große Handels­ftadt tam Velez- Malaga ( 6000 Einw.) bei der Katastrophe weg, sowohl in Beziehung auf Menschenverluste als auf materiellen Schaden.

Politische Uebersicht.

Zur Dampfersubventionsfrage verlautet, daß Fürst Bismarck fich für Triest als Kopfstation der zu subventioniren­den deutschen Dampfetlinien entschieden habe. Weiter wird gemeldet, daß man in Triest bereits über den Erwerb, resp. Die Ausführung der nothwendigen Einrichtungen verhandelt. Bezüglich der Errichtung von Gewerbekammern schreibt die Voff. 8tg." Wie neulich mitgetheilt, liegt es an maßgebender Stelle nicht in der Abficht, aus der geplanten Errichtung von Gewerbekammern auf dem Wege der Gesetz­gebung einen Anlaß zur Aufhebung des preußischen Handels­fammergefeßes vom 24. Februar 1870 zu entnehmen. Dagegen wird beabsichtigt, das Institut der Handelskammern zu re­organisiren, und zwar, wie es heißt, nach dem Vorschlage der Handelskammer in Koblenz insbesondere in dem Sinne, daß unter Festhaltung der gegenwärtigen Grundlagen die Handels­tammern für das ganze Land obligatorisch gemacht und Be zirksabgrenzung wie Beitragspflicht so geregelt werden, daß auch Gegenden mit noch schwach entwickelter kommerzieller und industrieller Thätigkeit eine ausreichende Vertretung erhalten fönnen. In der preußischen Monarchie, welche 105 Handels­fammern hat, find gegenwärtig noch viele Gegenden, darunter fogar Distrikte mit bedeutendem Handel und viel Industrie, aanz ohne Vertretung. Die Provinzen Brandenburg , Sachsen , Preußen und Pommern haben, von den kaufmännischen Kor­porationen in den wenigen großen Städten abgesehen, nur 9 Handelskammern, während in den westlichen Provinzen die Handelskammern außerordentlich zahlreich find. Es handelt fich auch darum, verschiedene Mängel des Gesetzes vom 24. Fe bruar 1870 zu beseitigen. Indeß scheint die Frage noch nicht entschieden zu sein, ob zunächst nur für Preußen mit einer Re­form oder mit einer reichsgefeßlichen Regelung des Handels­fammerwesens vorzugehen sei.- Sollte eine reichsgesetzliche Regelung stattfinden, so wird hoffentlich im Reichstage die Errichtung von Arbeiterkammern zur Sprache gebracht werden.

Aus München meldet die Voff. Beit. Das Landgericht Chemnitz hat, wie s. 3. gemeldet wurde, einen Prozeß gegen Theilnehmer an dem Kongreß der Sozial­demokraten in Kopenhagen angestrengt. In diesen Tagen hat auch Herr Viereck hier die Anklageſchrift zugestellt erhalten; dieselbe umfaßt nicht meniger als 108 Seiten und zählt 120 Beweisstücke auf. Herr Viered hat einen Entlastungs­beweis dahin angetreten, daß die sozialdemokratische Partei keine geheime Berbindung" darstelle. Gegen 100 Entlastungs­geheime Berbindung" darstelle. Gegen 100 Entlastungs zeugen dürften zu dieser Feststellung ins Feld geführt

werden.

Auf Grund des Sozialistengesetzes ist die Druckschrift Rheinisches Wochenblatt", Verlag: Franz Jöst in Mainz , Redaktion Dr. Bruno Schönlant und Druck von M. Ernst( in München ) vom großherzoglichen Kreisamt in Mainz

verboten worden.

Holland.

baftung eines Holländers im Kongogebiet von franzöfifchen Der Konflikt mit Frankreich , hervorgerufen durch die Ver­Behörden ist jest, nachdem sich bereits die Kammer mit der Angelegenheit befaßt hatte, endgültig beigelegt. Ein Tele­gramm vom Rongo meldet: Herr Hamel, der Agent der hollän­schen Faktoret am Kongo, der vor einigen Wochen von den Franzosen verhaftet und nach Gabun gebracht wurde, weil er fich an einer Expedition gegen einige Eingeborene auf einem Territorium betheiligt, das die französischen Behörden als ihr Eigenthum beanspruchen, ist von den Behörden in Gabun auf freien Fuß gefegt und in einem französischen Kriegsschiffe nach dem Kongo geführt werden.

Frankreich .

Die Demission des Generals Campenon( Kriegsminister) bestätigt sich, der Ministerpräsident Ferry hat den General Lero al zum Kriegsminister ernannt. Campenon demissionirte, weil er in eine größere Mobilifirung zwecks Absendung nach Eine offizielle Depesche aus China nicht willigen wollte. panoi vom 4. d. M. meldet: General Negrier schlug gestern eine ca. 6000 Mann starke chinesische Truppenabtheilung eine Tagereise östlich von Chu vollständig. Details feblen noch. Die Truppentransportschiffe Chandernagor" und Cheribon" sind heute früh mit Truppen in Haiphong eingetroffen. Gestern fand am Grabe Blanqui's eine Kundgebung von etwa 500 Anarchisten statt. Bu irgend welchem Zwischenfalle tam es nicht.

Großbritannien .

Das Kanalgeschwader hat den Befehl der Admiralität er Die halten, fich zum sofortigen Auslaufen bereit zu halten. " Daily News" schreiben, der dem Kanalgeschwader ertheilte

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Der Maler hätte das Blüthenmeer nicht nöthig gehabt, das die Landschaft erfüllt...

Sie figen schweigend und betrachten bas Bild. Die Refi! wie im Fluge ziehen zwanzig Jahre an ihnen vorüber. Jest

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stehen fie staunend und betrachten das kleine Wunderwerk des ersten Bahnes. Dann nehmen sie den Knirps in die Mitte und leiten seine ersten Schritte. Dann stehen sie zitternd vor dem Bettchen des franken Kindes sie hat sich das erste Loch in den Kopf geschlagen. Dann geht es schneller. Resi lernt die ersten fleinen Geschichten, fie malt die ersten Buch­staben, sie geht in die Schule, fie bekommt Prügel von den Jungen, fte zieht Mamas Schleppkleid an und will keinen Stamm mehr in den Haaren tragen, fie lernt tanzen, fie ver­liebt fich, fie heirathet Ja, es fam wieder ein Abend, da faßen sie allein im Stübchen. Wie das weh that, wie sie das schmerzte, dieses Alleinsein. Es war wie ausgestorben in dem Hause, seitdem Rest's filbernes Lachen nicht mehr durch Die Zimmer flang... Er war zwar nun ihr Sohn, aber fie liebten ihn nicht, nein, fie wußten, daß sie ihn niemals lieben würden. Und es fam ein Tag, wo fie ihn zu baffen begannen. Arme Reft! Wie sie dalag und aufschrie wie eine Wahn­finnige vor Schmerz. Draußen stürmte und wetterte es eine wilde, unheimliche Nacht- und drinnen lag eine weinende Mutter auf den Knien und betete zu Gott, daß er ihre Tochter erhalte. Es war umsonst. Als der Morgen dämmerte, hatte fie ausgelitten. Und neben ihr lag das todte Kind. Ein paar Athemzüge hatte es gemacht, dann war es der Mutter gefolgt. Und ein Jahr später heirathete er eine andere. Sie Sprachen nicht mehr mit ihm und sie wichen ihm aus, wenn fie ihm auf der Straße begegneten.... Das war der große Schmerz ihres Lebens, der alle ihre Freuden durchzitterte, und wie sie auch einander trösteten, sie fonnten die Nest doch nicht vergessen.

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Der alten Frau laufen die Thränen über die Backen herab. Hansi wiu fie beruhigen und fängt mit erzwungener Sicherheit an: Sei doch kein Kind, Mama. Aber das Wort Mama" überwindet er nicht und nun fängt er selber zu schluchzen an.

,, Gnädige Frau, der Kaffee wird ganz falt!" Ja, ja wir kommen schon!"

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Befehl, fich zum Auslaufen fertig zu halten, sei nichts Außer­gewöhnliches, es werde damit nur der Urlaubsertheilung an Offiziere und Mannschaften ein Ziel gefeßt, das Geschwader werde sich nach der Arosabay und sodann nach Vigo , Madeira und Gibraltar begeben. Ein Artikel der Times" spricht fich gegen die Politik der Regierung in Egypten mit Entſchie­denheit aus und empfiehlt den Ministern, lieber ihre Entlassung zu geben, als ein gegen das Kabinet gerichtetes Votum des Unterhauses abzuwarten. Die gestrige Explosion auf der unterirdischen Bahn kennzeichnete sich durch den eigenthümlichen Schall, das röthliche Licht, den Rauch und die pulveristrende Wirkung als eine unzweifelhafte Dynamitsprengung. Glück licherweise blieben die Telegraphendrähte unversehrt, so daß einem Zusammenstoße der alle fünf Minuten einander kreuzen­den Züge vorgebeugt werden konnte. Der Schaden beschränkt sich auf zerschmettertes Schienenwert, eingedrücktes Fachwerk und ein Loch in der Mauer zwischen dem Bahnhofe von Gower Street und der Pancraskirche, welches vier Fuß über dem Boden vier Quadratfuß umfaßt und fünf Soll tief ist. Aerzt liche Hilfe war unnöthig. Die Polizei entdeckte nur einzelne Verkehrs dauerte nur eine halbe Stunde Streifen halbverbrannten Papiers. Die Unterbrechung des Dynamit mit angestecktem Bünder aus einem Wagen hinaus­Wahrscheinlich ist geworfen worden.

Afrika .

Die Suezkanal- Gesellschaft hat mit der egyptischen Regie rung eine Vereinbarung zur Erweiterung des Kanals getroffen. Die Erweiterung des Kanals erfolgt hiernach auf den der Ge­sellschaft gehörigen Gründen. Das gemeinsame Dominium steht unter der Verwaltung einer Spezialkommission, in welche die egyptische Regierung und die Gesellschaft je zwei Vertreter entsenden. Das in Port Said bisher gewonnene, noch strei­tige Gebiet wurde als gemeinsames Dominium erflärt. Das ganze übrige gewonnene Gebiet und das in Zukunft zu ge­winnende Gebiet wurden in das Eigenthum Egyptens über­geben.

Kommunales.

Bei Gelegenheit der Berathung des Spezialetats No. 50, betreffend verschiedene Einnahmen und Ausgaben, hat der Magistrat beschloffen, in den genannten Etat sowohl für den Deutschen Hilfsverein in Wien als für den Fremden- Hilfs verein( Society of Friends of Foreigners in Distress) in Lon don je 1000 Mt. als Beitrag der Stadt Berlin einzusetzen und bei der Stadtverordneten- Versammlung die Bewilligung zu be antragen. Beide Vereine bedürfen größerer Mittel, legen aber auch Werth darauf, daß die Stadt Beilin ihre Bestrebungen fördert.

Die Stadtverordneten Versammlung hat bekanntlich in ihrer Sigung vom 11. Dezember v. J. den Antrag des Magistrats, den Feuersozietätsbeitrag für das Geschäftsjahr vom 1. Oftober 1883 bis 30. September 1884 auf 5 Pf. pro 100 Mt. feftzufezen, abgelehnt, und beschlossen, daß nur ein Betrag von 4 Pf. von jedem Hundert Mart der gesammten Feuerversicherungssumme ausgeschrieben werden solle. Der Magistrat hat nun erklärt, daß er diesem Beschlufie nicht zus ftimmen könne, da er den Bestimmungen des§ 16 des Feuer­sozietätsreglements widerspreche, welcher vorschreibt, daß die Abschlußsumme von dem affeturirten Werth sämmtlicher Ges bäude zu Grunde zu legen und das Prozent, das davon nach Verhältniß des ausgemittelten Feuerschadens abzutragen, aus­zurechnen ist. Dieses Prozent beträgt für das Feuersozietäts­jahr vom 1. Oftober 1884/85 nach dem Bedarf von 1,050,356.33 Bf. nicht 4 Pf., sondern 4,690 rund 5 Pf. Der Magistrat ersucht daher die Versammlung wiederholt, fich damit einverstanden zu erklären, daß zur Deckung der in dem Zeitraum vom 1. Oktober 1883 bis 30. September 1884 entstandenen, der Feuersozietätskaffe zur Last fallenden Brand­entschädigungen, Nebenkosten und Beiträge zu den Kosten des Feuerlöschwesens ein Beitrag von 5 Pf. von jedem Hundert Mark der gesammten Feuerversicherungssumme ausgeschrieben werde.

Lokales.

cr. Ins Herz getroffen"- so wird gestern Morgens im Grunewald der Arzt gesagt haben, der die wunde Brust des niedergeschoffenen Studenten untersuchte. Mit Bangen, mit jähem Schreck werden die Anwesenden auf die verhängniß­vollen Worte gelauscht haben, vielleicht drohte ihnen während Der kurzen Spanne Beit, der es bedurfte, um die tödtliche Ver legung festzustellen, das Herz selbst so stille zu stehen, wie es dem stille stand, der jetzt vor ihnen lag, dessen warmes leben­biges Blut den Sand roth färbte, und bei dem doch der starre, falte Tod Einzug gehalten hatte, vor einer ganzen, vor einer halben Minute noch lebendig, noch frisch und gesund, jezt das mordende Blei im Herzen, falt, starr, todt. Es ist ein Anblick, der dem Menschen tief innerlich widerstrebt, der, fast möchte man sagen, für den menschlichen Instinkt grauenerregend ist, wenn man sehen muß, wie ein Anderer auf gewaltsamme Weise sein Leben einbüßt. Sns Herz ge­troffen" in unserer Zeit giebt es ja viele Leute, die es ge­feben haben, wie ein Mensch zusammenbricht, wenn ihm das Blei das Herz durchbohrt, wenn mit einem Schlage das Leben

Er erhebt sich und reicht ihr galant den Arm. Und so trippeln fie langsam hinüber nach dem Speisezimmer. Weißt Du was," sagt der alte Herr, nachdem er seine Taffe geleert hat, wir fahren heute aus".

Und eine Stunde später fahren sie durch den Sommer­morgen dahin, wieder fioh und heiter wie ein Brautpärchen. Der alte Herr wartet seiner Frau mit Bonbons auf, und fie läßt ihn ab und zu eine Brise nehmen aus ihrer goldenen Tabatière. Manchmal faßt er ihre Hand und streichelt ste, dann rückt er ihr Umschlagtuch zurecht, und dann macht er ste aufmerksam auf das schöne Schauspiel vor ihren Blicken: den von Schiffen und Gondeln belebten Fluß; die sanften grün­bewaldeten Höhen und das freundliche Bild der Stadt, die fest zu ihren Füßen liegt, halb verborgen durch die breit äftigen Bäume der Anlagen. Und dann effen fie draußen in einer Sommerwirthschaft, unter blühenden Linden, und die milde kräftige Luft und der gute Tropfen, den der Wirth aus feinem Keller geholt, zaubert neue Lebensfrische in ihre Adern. Dann kommt Mufit, und in den Augen der Frau leuchtet es plöblich auf wie die Erinnerung an selige Tage. Warum muß die Musik aber auch einen Ländler vom alten Lanner spielen! das war doch etwas anderes wie die Hopfer von heut zutage! Die alte Frau giebt den Taft mit dem Fuße und wahrhaftig wären nicht so viele Leute da fte versuchte es noch einmal. Nun finkt die Sonne und der Abend bricht herein. Mit lächelnden Gefichtern, zärtlich aneinander geschmiegt, fahren fie durch die Dämmerung dahin.

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Warum denn nicht? Es fehlt uns nichts, und gar so alt find wir ja nicht."

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Achtzig Jahr und Du bist zweiundachtzig."

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Wie viele Leute werden neunzig Jahre alt!" auch hundert."

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" In einem Jahr," sagt der alte Herr, feiern wir goldene Hochzeit." Wenn wir noch leben."

Ja

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Sie schweigen. Der Nachtwind rauscht stärker durch die Wipfel der hohen Ulmen. Und während der Mond nun hinter den Häusern der Stadt emportaucht, träumen die beiden davon, daß sie vielleicht noch zwanzig Jahre so miteinander leben werden..