finden." Von dieser Bestimmung ist nie Gebrauch gemacht

worden.

Die Einberufung des preußischen Landtages auf den 15. b. M. ist erfolgt. Früher hatte man diesen Termin als den legten verfassungsmäßig zulässigen angesehen, da Art. 76 der Verfassung besagt:" Die beiden Häuser des Landtages werden regelmäßig in dem Zeitraume von dem Anfang des Monats November jeden Jahres bis zu Miite des folgenden Januar und außerdem, so oft es die Umstände erheischen, eins berufen." Indeß hat das Ministerium schon einmal vor einigen Jahren als Mitte des Januar" den 16., Mittags 12 Uhr, verstanden und demgemäß die Einberufung an­gefeßt.

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Die Konkurrenz der Zuchthausarbeit will der Kriegs­minister v. Schellendorf   einer Mittheilung aus Altona   zu­folge dadurch einschränken, daß die Militär- Schuhmacher­Werkstätten aufgehoben und die Arbeiten in Zukunft im Buchthause angefertigt werden. Der Buschneider der Schuh­macher des Lehrbataillons in Potsdam   ist in Folge dessen zum Vorsteher einer im Buchthaus zu Magdeburg   zu etablirenden Werkstatt für die Bedürfnisse des Bataillons ernannt worden. Falls fich die Einrichtung bewährt, soll mit der Einführung Derselben weiter vorangegangen werden. Ein an den Vorstand der Schuhmacherbörse in Altona   ergangenes Birkular forderte außerdem eine Erklärung darüber, in welchem Maße die In­nungsmeister im Falle eines Krieges Lieferungen fürs Militär bestimmt zu übernehmen in der Lage seien.

Die deutschen   Neuerwerbungen auf Neu- Guinea  , Neu- Britannien   und Neu- Jrland find, so schreibt man der ,, Kölnischen Btg.", schon von langer Hand vorbereitet. Bereits vor mehreren Jahren hat sich hier unter Leitung des Geheimen Kommerzienrathes A. v. Hansemann eine Vereinigung von einigen Privatpersonen gebildet, welche die Gründung eines größeren Kolonialunternehmens im westlichen Theile der Süd­fee plante und vorbereitete. Im Mai 1884 konnte die Aus­führung dieses Unternehmens der deutschen   Handels- und Plan­tagengesellschaft der Südseeinseln zu Hamburg   übertragen wer­den. Daß dem neuen Unternehmen ausgiebige Mittel zur Ver­fügung stehen, beweist am besten der Umstand, daß für dasselbe fofort zwei Dampfer angeschafft worden sind, um den Dienst ausschließlich an der Nordostküste von Neu- Guinea   und den Inseln des Archipels von Neu- Britannien   und Neu- Irland   zu versehen. Der erste Dampfer ,, Samoa  " ist in Australien   selbst getauft worden, der zweite Dampfer wird auf der Danziger Schiffswerft und Kesselschmiede F. Devrient u. Co. nach dem Kompofttesystem mit dreigylindriger Kompound- Dampfmaschine von F. Schichau   in Elbing   erbaut. Die Nachricht, daß dieser zweite Dampfer für die Samoa- Inseln   bestimmt sei, beruht auf Irrthum.

Frankreich  .

Frankreichs   Ausgaben für Heer und Flotte find seit dem Kriege von 1870-71 in außerordentlichem Maße von Jahr zu Jahr gestiegen. Im Jahre 1870 betrugen fie 309 Mill. Fr., brei Millionen weniger als im Jahre zuvor. Nach dem Kriege, im Jahre 1872 ftiegen die Ausgaben auf 450 Millionen, wozu noch über 2000 Millionen sogenannte ,, Liquidationstoften" tommen. Lepteres bedeutete, daß eine außerordentliche Aus­gabe von über 100 Mill. Pfund erforderlich sei, um das be­Schädigte Material wiederherzustellen, die Magazine   wieder zu füllen, Befestigungen zu bauen und die Truppen wieder zu bewaffnen. 1873 wurde der Effektivbestand um 10 000 Mann und 3000 Pferde vermindert, und doch betrugen die Ausgaben 459 Millionen Franken  . Die Stärke der Armee betrug in dem Jahre 425 000 Mann und 84 000 Pferde, ohne die Gensdarme­rie und die republikanische Garde. 1874 sezte sich die auf­steigende Bewegung fort, das Kriegsbudget stieg auf 480 Millionen. An der Ostgrenze schien ein neues Ungewitter heraufziehen zu wollen; Truppen wurden fonzentritt, und hierzu kamen noch die Ausgaben, die daraus erwuchsen, daß man die franzöftsche Armee mit Ausnahme der unabhängigen Kavalleriedivifionen und einiger Bataillone Chaffeurs in 19 Armeekorps eintheilte. 1875 mußte der Kriegsminister 10 Millionen ertra verlangen, um die Reorganisation Heeres weiter auszuführen. In dem Jahre stiegen die Aus­gaben auf 493 Millionen. 1876 erreichten die ordentlichen Ausgaben die Summe von 500 Millionen Franken  . 1877 verlangte der Kriegsminister, da man die Reserven einberufen mußte, 535 Millionen. Die Kammer bervilligte nur 525 Millionen. 1878 verlangte der Kriegsminister 541 Millionen und erhielt 531 Millionen. 1879 stiegen die Ausgaben auf 553 Millionen, und 1880, ba mehr Offiziere und Pferde vers langt wurden, auf 568 Millionen. 1881 hob sich das Budget auf 571 Millionen. 1882 eine Kleinigkeit mehr, 1883 587 Millionen und 1884 605 Millionen. Damit hat man das doppelte erreicht, das vom Kaiserreich ausgegeben wurde, wenn das einfache Budget berücksichtigt und die Liquidationsrechnung nicht in Betracht zieht. Die außer ordentlichen Ausgaben sind in diesem Jahre auf 110 Millionen festgelegt, folglich übersteigt das Budget jezt die Summe von 700 Millionen. Die außerordentlichen Ausgaben waren in den vorhergehenden Jahren noch größer; für die Artillerie allein wurden 1881 150 Millionen ausgegeben und 1880 für

man

nur

des

Nachts, wenn alle Luken geschlossen find, und ringsum Sees frante liegen; auch die Moskitos quälen sehr. Dennoch stieg ich rasch vom Verdeck wieder hinab, da die Matrosen mit Auf­waschen deffelben beschäftigt waren und die levantinischen Dec paffagiere ihre verschiedenen Geschirre und Ueberbleibsel ihrer Mahlzeiten in gar nicht einladendem Zustande herumstehen hatten.

Freitag, den 23., 11 Uhr 25 Minuten, hatten wir endlich Cypern erreicht und gingen in Limassol   auf der Rhede   vor Anter und wurden in kleinen Booten nach der etwa eine eng­lische Meile entfernten Landungsbrücke gerudert.

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Der englische   Oberst, mit dem ich von Alexandria   hierher reifte, gab mir den Rath, zu versuchen, ob ich im englischen Klub in Limassol   unterkommen könne, da fein ordentliches Gasthaus am Plage sei. Durch die Vermittelung unseres Korrespondenten W. wurde ich auch von den anwesenden Klub­mitgliedern freundlich aufgenommen, erhielt ein wohnliches Bimmer und fand europäisch zubereitete gute Roft.

Meine Geschäfte ließen mir Zeit und boten mir Gelegen­beit, mich zunächst in Limassol   selbst umzusehen und die ver schiedenartigen Bestandtheile der Bevölkerung zu beobachten.

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Die Stadt hat gegen 7000 Einwohner, die Häuser find schlecht, meist aus Lehm gebaut und der Straße entlang steht man nur die Mauer, durch die man in den Hof und von da ins Wohngebäude gelangt. Nur wenige Straßen find ge pflastert, und einige Europäer haben in den legten Jahren Häuser europäischen Styles bauen lassen. Auffallend war mir die große Anzahl halbfertiger oder halbzerfallener Häuser in Stadt und Land, und ich ließ mir erklären, daß sie das er­sparte Kapital vieler kleiner Leute repräsentiren. Hat einer ein Sümmchen Geld übrig, so fängt er an zu bauen, so weit es reicht; ein Jahr darauf, wenn es seine Mittel erlauben, baut er die Mauern etwas höher u. s. f., bis vielleicht nach vielen Jahren das Haus zu Stande kommt.

Viele Wohnhäuser indeffen, die von außen vernachlässigt genug aussehen, haben prachtvolle innere Höfe mit Kreuzgängen in schönem Spigbogenftyl( Nachklänge aus der Lufignanischen Beit) und mit Blumenbeeten und Springbrunnen ge­fmüdt.

Doch weder dieser alte innere Glanz, noch der moderne Komfort des Klubhauses bieten hinlänglichen Schuß gegen die Unannehmlichkeiten des Drients. Hiße und Ungeziefer wurden. schon Ende Mai von Tag zu Tag unerträglicher; gegen

andere militärische Zwecke 169 Millionen. Das Spezialforps für Tunis   kostete 1884 außerdem noch 20 Millionen. Für 1885 find 596 Millionen für den ordentlichen und 85 Millionen für den außerordentlichen Etat ausgeseßt. Dies zeigt eine kleine Herabminderung, aber 2 neue Regimenter find bereits für Tongling geschaffen worden, der Anfang einer Kolonialarmee. Es ist deshalb wahrscheinlich, daß die Militärausgaben für 1885 noch bei weitem größer werden als im Jahre zuvor. Für die Flotte wurden 1870 162 Millionen ausgefeßt, 1871 164- lionen, 1872 132 Millionen, 1873 148 Millionen, 1874 153 Millionen, 1875 155 Millionen, 1876 165 Millionen, 1877 185 Millionen, 1878 189 Millionen, 1879 192 Millionen und außerdem noch 21 Millionen außerordentliche Ausgaben. 1880 stiegen die gesammten Ausgaben für die Flotte auf 213 Mil­lionen, 1881 auf 188 Millionen, 1882 auf 205 Millionen, 1883 284 Millionen, 1884 271 Millionen und für das nächste Jahr verlangt der Marineminister 280 Millionen. Außerdem muß die Marineartillerie fonstruirt werden, was 65 Millionen foſter. Das französische   Gesammtbudget beläuft sich auf über 4 Mil­liarden Franken, das deutsche auf etwas über 2 Milliarden, das englische auf etwas unter 2 Milliarden. Hierfür muß jeder Franzose jährlich 109 Franken an den Staat zahlen, jeder Eng­länder 58 Franken und jeder Deutsche 54 Franken. Die Nationalschuld Frankreichs   beträgt 30 Milliarden Franken, die Englands 19 Milliarden und die Deutschlands   4 Milliarden. Jeder Franzose schuldet 859 Franken, jeder Engländer 579 Franken und jeder Deutsche   99 Franken Das giebt zu Denken!

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Großbritannien  .

Der Präsident des Handelsminifteriums, Chamberlain, wohnte gestern Abend einem von Arbeitern abgehaltenen Meeting bei, das über die deutschen   Kolonial- Erwerbungen verhandelte und erklärte dabei, England dürfe fich nicht darüber beunrubigen, daß Deutschland   von einigen unbedeutenden Ge­bieten Befis ergriffen habe, welche England nicht erwerben zu sollen geglaubt habe. England habe seiner Verpflichtungen gegen feine Kolonien nicht vergessen, sei aber nicht berechtigt, Annerionen fremder Mächte zu verhindern. Falls jedoch die Rechte und Freiheiten der australischen Kolonien bedroht sein sollten, werde England entschieden für dieselben eintreten.

Afrika  .

Die Bohemia" theilt folgendes Telegramm aus Alexan­brien, 4. Januar, mit: Der Khediwe hat die Nachricht erhalten, daß der Mahdi   einen seiner tüchtigsten Generale, den Emir  Nur Angara  , mit einer in der Provinz Sennar   angeworbenen Armee von 12,000 Mann Infanterie und 3000 Reitern nach dem Norden abgeschickt habe, damit derselbe an einem ge­eigneten Puntte des Nil das britische Expeditions- Korps er­matte. Diese Truppen sind durchweg wohlausgerüstet, mit Remington- Gewehren bewaffnet, haben bereits das oberhalb Chartum gelegene Städtchen Halfaja pasfirt und bei Ben Haga, südlich Berber, eine feste Stellung bezogen. Der Khe­diwe benachrichtigte den General Wolseley von diesem bedroh­lichen Unternehmen des Mahdi   und es soll nicht unmöglich sein, daß Wolseley demgemäß seine Route ändert, um mit dem feindlichen Korps zusammenzustoßen.

"

Amerika  .

Der Kongreß der Vereinigten Staaten   von Amerika   hat gestern seine durch die Weihnachtsferien unterbrochenen Sigungen wieder aufgenommen. In dieser ersten Sigung so schreibt die Voff. 3tg."- hat sich bereits gezeigt, wie un­willig die republikanischen Repräsentanten die neuesten Pläne der Berliner   Konferenz in Bezug auf den Kongostaat aufge­nommen haben. In der Repräsentantenkammer wurde eine Resolution eingebracht, durch welche erklärt werden soll, daß eine Allianz, wie sie durch die Verhandlungen der Berliner  Konferenz angezeigt werde, der traditionellen Politik der Ver­ einigten Staaten   widerspreche. In der Resolution wird sodann an den Präsidenten Arthur das Ersuchen gerichtet, der Kammer Aufllärung zu geben über die Ernennung der amerikanischen  Delegirten zu der Berliner   Konferenz, sowie darüber, ob die Instruktionen der Delegirten irgendwelche Vorbehalte oder Einschränkungen in Bezug auf die Ausübung ihrer Befugnisse als Delegitte enthielten, oder ob dieselben unbeschränkte Voll­macht, als amerikanische   Delegirte zu handeln, erhalten hätten. Die Resolution verlangt ferner Auskunft über die für den neuen Kongostaat in Aussicht genommene Regierungsform und fordert den Präsidenten Arthur auf, seine Ansicht darüber aus­ausprechen, ob die Theilnahme der amerikanischen   Delegirten an den Berathungen der Berliner   Konferenz die Vereinigten Staaten uicht etwa hindern würde, fich gegen die Berechtigung etwaiger Allianzen zu erklären, welche die europäischen   Sou etwaiger Allianzen zu erklären, welche die europäischen   Sou­veräne in Zukunft eingehen könnten, um auf dem afrikanischen Kontinent Regierungen in der von ihnen für angemessen er achteten Form einzusetzen. Gleichzeitig meldet eine Depesche aus New- York   von gestern, daß die Kriegsschiffe ,, Lancaster" und Kearsarge" Befehl erhalten haben, zum Schuße der ame rikanischen Interessen an der westafrikanischen Küste zu kreuzen, daß jedoch, wie die betreffende Depesche bemerkt, irgend welche besondere Bedeutung dieser Maßregel nicht beigelegt werde. Immerhin sammeln sich an den afrikanischen Küsten die Kriegs­

man

Schnacken ist die in Nacht wenigstens durch Moskitovorhänge geschüßt, aber gegen die zahllosen Flöhe ist man hilflos. Frau Oberst L., die auch im Klubhaus wohnte, trat einmal mit einem weißen Reitkleide in den Saal, und in wenigen Augenbliden hatte sich am Saum des Rockes eine bewegliche schwarze Bordüre gebildet. Aus dem Brode sogar muß man die eingebackenen Flöhe heraussuchen. Alle Getränke find lauwarm; mit einer wunderbaren Eismaschine, die man vor drei Monaten aus Birmingham   kommen ließ, versuchte man vergebens, Eis zu produziren.

Im gesellschaftlichen und geschäftlichen Verkehr dringt europäisches und orientalisches Wesen in eigenthümlicher Weise durcheinander. Bei einigen eingebornen Geschäftsfreunden stellte ich mich am Tage meiner Ankunft vor. Hr. C. ist sehr stolz auf seine verschiedenen Würden und Aemter, und hält für jedes einzelne ein besonderes Bureau. Schließlich mußte ich auch sein Privathaus besuchen und die Bekanntschaft seiner Frau und seiner Töchter machen, die ihr grand morceau" auf dem Klavier Vor dem Jahre spielen mußten. 1876 waren Klaviere auf der Insel unbekannt. Hr. C. übernahm meine Einführung in verschiedenen an­deren Häusern, und überall fand ich die höflichste Aufnahme. Man überhäufte mich mit Aufmerksamkeiten, und die Besuche nahmen kein Ende; sehr drollig machte es sich für unsere abendländische Nüchternheit, wenn mir des Morgens von den Geschäftsfreunden Blumen und Früchte gereicht wurden, so daß ich mir vorfam, wie das Mädchen aus der Fremde. Bei jedem Besuche reicht die Dame oder Tochter des Hauses eine Schale mit Rosenkonfitüren oder Honig, aus der reibum gelöffelt wird; der Hausherr dreht unterdessen die obligaten Bigaretten

und dann wird noch eine kleine Tasse türkischen Kaffees ges trunken. Ablehnen darf man aus Höflichkeit nicht, und wenn fich die Sache an einem Nachmittag sechs- bis zehnmal wieder­bolt, so können die bösartigsten Folgen für einen noch nicht attlimatisirten Magen nicht ausbleiben.

Geschäftlichen Auseinandersegungen gehen die Herren Kaufleute so lange wie möglich aus dem Wege, ver­schieben von einem Tag auf den anderen und kommen immer wenigstens eine Stunde später als fie versprochen haben. Die meiste Zeit figen fie in den Café's, rauchen und trinken dazu Maftit oder Kaffee, wofür 4 Pfennige per Taffe bezahlt wer den. Ueberhaupt scheinen alle Lebensmittel außerordentlich billig zu sein, wie ich mich auf dem Markt überzeugen konnte.

schiffe aller Nationen, und das geschieht, wenn auch eine be­sondere Bedeutung diesen Maßregeln nicht beigelegt werden soll, doch auch nicht zum bloßen Vergnügen.

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Lokales.

cr. Endlich hat es den Anschein als wollte der Winter nun doch sein wahres Gesicht zeigen, bis jept that er so zim perlich, als fürchtete er sich, einmal mit einem tüchtigen Frost hervorzukommen. In vieler Beziehung thut er ja sehr recht daran, man schilt ihn gewöhnlich hart und erbarmungslos, er scheint aber doch ein mitleidiges und gefühlvolles Herz nament lich für die Armen zu haben, er weiß genau, daß der Frost und die Kälte noch weher thun als der Hunger. Aber es ist doch kein richtiger Winter, wenn der Schnee nicht unter unseren Tritten Inirscht, wenn Flüsse und Seen nicht in spiegelblanter Eisfläche erglänzen, lieber doch noch ein gesunder tüchtiger Frost als das nebelgraue, naßfalte Wetter, wie es uns der Winter bisher gebracht hat. Namentlich ist eine derartige Witterung für unsere Jugend verhängnißvoll, die Jungen, die fich am Liebsten mit Schneeballen werfen oder auch auf dem Eise herumtummeln, müssen ihre freie Zeit in der dumpfen Stube verbringen, fte werden dann den Eltern und sich selbst zur Laft. Ohne Schlittschuhlaufen ist der Winter fein richtiger Winter, leider bietet fich in einer Millionenstadt selbst bei günstigem Wetter doch immer nur für einen verhält nißmäßig kleinen Theil der Bevölkerung Gelegenheit für dieses gesunde anregende Vergnügen. Was ist eine Eisbahn, und wäre sie noch so ausgedehnt, gegen die weite Fläche eines Sees, was der Bretterzaun, der die Tummelpläße der Berliner  Schlittschuhläufer gewöhnlich umschließt, gegen die waldigen Ufer eines Fluffes, die von Schnee bedeckt im Glanze der Wintersonne wie mit Millionen Perlen besät erscheinen? Wer hat in einer Weltstadt mit dem ewig rastlosen Jagen nach Er­merb, mit der nimmer aufhörenden Sorge um das tägliche Brot, die Möglichkeit, eine Winterlandschaft im Glanze des Mondes zu bewundern? In den steinernen Koloffen, die von bem Keller bis unter die Dachfenster vollgepfropft find mit Menschen, fühlt man nur die Kälte, nur den schneidenden Wind, der mit schlecht schließenden Fenstern und undichten Thüren Klappert, den eigentlichen Winter mit seiner feffelnden Schönheit und seinen Annehmlichkeiten fennt nicht. Kann die flackernde Laterne, moderne Glühlicht, das sanfte, stetige, in magischen Silber tönen glänzende Licht des Mondes ersetzen, das mit seinen geisterhaften, zitternden Schatten der Winterlandschaft einen so eigenartigen Anstrich verleiht? Was bedeutet das leere, salonmäßige Geplauder auf den modernen Eisbahnen gegen das geheimnisvolle, flüsternde Rauschen des Abendwindes, wenn er verstohlen durch das trockene Schilf ftreicht? Das Alles hat man in Berlin   freilich nicht, dafür sind aber die Eisbahnen die Rendezvous- Pläge für alle heimlich und öffent­lich Liebende, hier ist die Börse, wo schmachtende Blicke gegen warme Händedrücke, feurige Küffe, bisweilen auch gegen schal­lende Dhrfeigen eingetauscht werden. Es wäre doch zu lang weilig, wenn das Leben ausschließlich aus angenehmen Stunden zusammengesett wäre. In einem Punkte ist der Provinziale dem Berliner   im Winter in Bezug auf das Verliebtsein außerdem noch entschieden über". Auf welcher Eisbahn in Berlin   fann man z. B. die Angebetete seines Herzens nach allen Regeln der Kunst ,, Schlittenfahren?" Tausend neugierige Augen begaffen den Kühnen, man hat fernerhin auf einer über füllten Eisbahn nicht einmal den Plas, seinen Gefühlen in würdiger Weise Ausdruck zu geben. Welche Bartheit kann man jedoch in der Führung eines Schlittens entwickeln, menn man unbeobachtet, allein, ganz allein mit dem Gegenstand feiner Buneigung auf weiter Eisfläche wellt! Wie stürmisch tann man dahinsausen, wenn es gilt, ihr einen annähernden Begriff von der Stärke seiner Leidenschaft zu geben, mit welch' rafender Schnelligkeit fliegt man in einem solchen Falle über die spiegelglatte Fläche einer überschwemmten Wiese dahin, und wie abkühlend und erfrischend wirki es nicht, wenn sich Braut, Bräutigam und Schlitten in einem Eisloch wiederfin laufens und des Verliebtseins, den? Das ist die wahre Poefie des Winters, des Schlittschuh laufens und des Verliebtseins, diese aber wird man vergeb lich auf den künstlichen Eisbahnen der Metropole der Intelli­genz suchen.

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Ueber das Studenten- Duell bringt die Nat.- 8tg." noch folgende Einzelheiten: Der so jäh aus dem Leben Geriffene ist der stud, math. Holzapfel, zweiter Vorsitzender des Vereins deutscher Studenten. Sein Gegner, der den unglücklichen Schuß abgegeben, der stud. phil. Alfred Dehlke, der sich sofort selbst der Behörde gestellt hat, ist Führer der freien wissen schaftlichen Vereinigung der Universität. Schon aus der An­gabe der Stellung, welche fte in den studentischen Vereinen einnehmen, erhellt, daß dem traurigen Renkontre andere als wie persönliche Motive zu Grunde gelegen haben, daß nur aus bem durch politische Meinungsverschiedenheiten unterwühlten Boden eine gereizte Stimmung erwachsen fonnte, die zu dem verzweifelten Mittel des Pistolenduells führte. In der That hören wir denn auch, daß das gestrige Duell bereits das dritte

Die griechischen Bauern und Bäuerinnen figen dort mit ge spreizten Beinen, einen riesigen Rosenkranz zwischen den Fin gern, und halten die Produkte ihrer Gärten und Geflügelhöfe feil. Die Gemüse sind in dieser Jahreszeit meist die Gurken oder Kürbisarten, die man auch in Südfrankreich   fennt; auch fab ich viel Sesamsaat, die ins Brod gebacken wird, und Körbe voll getrockneter Roftnen.

Die türkischen Frauen schleichen wie weiße Phantome in den Straßen umber, nur die schlauen Augen bezeugen das Le ben in ihnen; selbst die ärmste Türkin fleidet sich hier schnee­weiß, und wenn bei der Arbeit der Zipfel des Gewandes, der Den unteren Theil des Gesichts verhüllt, sich verschoben hat, so zieht fte ihn bei Annäherung eines Mannes schnell wieder hin­auf. Man steht fte häufig mit Feldarbeit beschäftigt und dabei natürlich unverschleiert.

Ueber Sitten und Charakter eines Voltes fann man in vier Wochen fein vollgiltiges Urtheil gewinnen; meine Ansichten beanspruchen daher nicht den Werth voller Objektivität. Doch muß ich sagen, ie mehr ich von den Cyprioten sah, desto weniger sympathisch wurden fte mir. Es gab bis vor kurzem auf der ganzen Insel feinen Juden ein Beweis, daß die Bewohner ebenso schlau oder noch schlauer find, echte Nachkommen des listigen alten Griechen voltes. Wie lose dabei die Sitten sind, kann man aus hundert Umständen merken. Am auffallendsten war mir folgendes: Jch machte mit E., der mir manchmal als Dolmetscher dient, bei einer der ersten griechischen Familien einen Besuch; auf der Treppe begegneten wir einer niedlichen fleinen Mulattin, die ich ansprach, indem ich ihr die Hand gab, worauf sie lachenb ihre weißen Bähne zeigte. E. erzählte mir: C'est un enfant secret, que M. C. a eu avec une deses servantes. Auf meine erstaunte Frage, wie denn ein solches Kind im Hause behalten werden könne, sagte er: dieses Verhältnig komme in den meisten Familien vor, die rechtmäßige Battin habe nichts dagegen, und die Kinder wachsen unter den Dienstboten so gut wie Leib eigene auf, denn Lohn bekommen sie nie.

Sobald man hier die Städie verläßt und ins Innere det Insel geht, findet man alles im Urzustande. Die irdenen G schirre sind fast genau noch so, wie vor 2000 oder 3000 Jahre d. h. wie man sie jest in den Gräbern aus verschiedenen Beit altern und von verschiedenen Völlerschaften auf Cypern finde und wenn man eine cyprische Bäuerin mit dem Krug auf de Schulter vom Brunnen tommen steht, so glaubt man eine bet vielen Darstellungen der Rebekka vor sich zu haben.

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