e be
rden
inter zim
Frost recht
, er
ment Froft 8 ist
eren
inter tiger
Der
rlige Die
Dem
pfen
elbft
fein stadt
hält
teses und
eines
liner
Digen ber
Wer Er
gliche Des Don
mit nden chten einer fennt
das
ilber
einen
einen
leere,
egen ndes, Das
I die
fent
egen
chal
ang
nden
ziale Stſein
n in
nach Herige über
en in
fann
menn
stand
misch
Inden
velch'
über
1,
fich
erfin
chuh
ergeb ntelli
noch
iffene ereins Clichen
fofort Diffen
An reinen
ce als it aus ühlten
u dem
That Dritte
it ges Fin gelhöfe Surfen Sauch
Körbe
ome in
Das Les Schnee
8, der
hat, so er hin
dabei
man innen; Werth ch von ie mir. den
Er noch
riechens undert
8: Jh
tt, bei
uf der in, die
lachend
enfant af meine Dehalten meisten
en, und
ie Leib
tere ber
en Ge
Sabren
zen Beit
n findet
auf ber
eine bet
in einer ganzen Reihe von fünf Forderungen gewesen ist, die Dehlke gegen die Mitglieder des Ausschusses der Berliner Studentenschaft zu führen beabsichtigte. Der Getödtete erhielt von Dehlke, der ein guter Schüße ist und auch in den früheren Fällen seinen Gegnern schwere Verlegungen beigebracht hat, einen Schuß in die rechte Brust. Die Kugel nahm ihren Lauf bis in die Leber und führte den fast augenblicklichen Tod des Unglücklichen herbei. Der Sekundant und der Arzt versuchten vergeblich, die Leiche auf der nächstbelegenen Polizeiwache niederlegen zu dürfen. Sie mußten fie schließlich nach dem Leichenhause der königlichen Anatomie bringen, wo zunächst eine Besichtigung der Wunde stattfand. Dabei stellte sich denn heraus, daß der Schuß eine Brieftasche und die darin befindliche Photographie einer jungen Dame durchbohrt hatte. Die Photographie wieder zu erlangen war das eifrige Bestreben des erschütterten Sekundanten. Denn immer wieder tam er und immer aufgeregter um dieselbe bittend zurück, bis er zulegt verhaftet werden mußte. Der Getödtete war in akademischen Kreisen allgemein bekannt. Als man seine Leiche nach der Morgue brachte, war fie noch ganz warm. Sein fein ge schnittenes Gesicht sah bleich, aber fest entschloffen aus. Das Begräbniß des im Duell Erschossenen scheint sich zu einer großen Demonstration des Vereins deutscher Studenten geftalten zu wollen. Der Ausschuß, welcher aus Mitgliedern jenes Vereins besteht, fordert durch einen großen Anschlag am schwarzen Brett zu zahlreicher Betheiligung am Begräbniß auf. Der Gegner ist Mitglied der freien Vereinigung. Nachdem fich die Gegenfäße bis zum Todischlag zugespist baben, machen fich immer mehr Stimmen geltend, welche die Schließung jeder studentischen Verbindung mit politischem Anstrich fordern.
Cas
Der Krach bet den Konservativen. Die längst erwartete Auseinandersezung im Schooße der sogenannten Ber liner tonservativen Bewegung, schreibt man der Elb. Ztg.", ist erfolgt. Mehrere große Vereine waren schon lange mit der Führung des konservativen Bentralkomités, gemöhnlich CCC genannt, unzufrieden. Man warf ihr vor, daß Eitelkeit und Schulmeisterei bei ihr eine Rolle spielten und daß sie sich von einem großen Geldipender zu sehr beeinflussen laffe. CCC büßte um so mehr an Autorität ein, als es auch an den drei Abgeordneten Wagner, Stöcker und Cremer keine Stüße fand. Die Häupter des CCC wollten in der gestrigen Versammlung von Vereinsdelegirten und Vertrauensmännern, in der von vornherein die Opposition die Mehrheit zu haben schien, den Plan einer Neuorganisation es handelte sich um Errichtung eines ganz Berlin umfassenden Wahlvereins Durchberathen und zur Annahme gelangen laffen. Die Versammlung endigte damit, daß nach einem brüsten Angriff auf den Abg. Wagner, dem u. A. Undankbarkeit vorgeworfen wurde, obgleich nach Meinung der Opposition vielmehr die Berliner Bewegung dem Genannten verpflichtet sei, der in seiner Hausherrnwürde sich verlegt fühlende Vorfigende, Prof. Brecher, dessen Geschäftsführung es nicht gelungen war, seiner Meinung zum Siege zu verhelfen, die Klingel niederlegte und fich entfernte. Das CCC daif nunmehr wohl als aufgelöst betrachtet werden. Db es gelingt, die Gegensäße wieder zu verföhnen, ist fraglich, da es an einer allseitig imponirenden Autorität fehlt."
-
g. Die Arbeiten auf dem Terrain des zukünftigen Reichstagsgebäudes am Königsplatz find seit zwei Tagen wieder eingestellt worden. Veranlassung hierzu gab der fortwährende Wechsel der Winterwitterung, welcher eine Fortfegung des Baues bezw. deffen erforderliche Solidität beein trächtigte. Jedenfalls haben die Bauleiter durch die wiederholte Aufnahme der Arbeiten bewiesen, daß sie nur ungern eine Störung in den Arbeiten eintreten lassen und damit einer großen Anzahl von Bauhandwerkern den Verdienst entziehen. Jest dürfte aber eine längere Pause eintreten, denn die bisher aufgeführten Fundamentmauern find sämmtlich mit einer Lage von Ziegelsteinen und Sand bedeckt worden, um so das Eindringen der Nässe zu verhindern. Wie feucht der Boden hier übrigens ist, beweist die Thatsache, daß bis jetzt ca. 5000 Stämme in den Boden gerammt werden mußten, um die Fundamentmauern errichten zu können. Erst nach dem Abbruch des noch stehen gebliebenen südlichen Flügels des Kaczynski'schen Palais, mit welchem erst in etwa 4 Wochen der Anfang gemacht werden soll, wird es sich zeigen, ob auch hier der Grund und Boden ebenso wasserhaltig ist und das Einrammen von Pfählen nothwendig macht. Allem Anschein nach ist das der Fall. Zur Bauausführung waren bekanntlich bis zum 1. April 1885 im Ganzen 3,050,000 Mt. zur Ver fügung gestellt, da man hoffte, bis zum Ablauf des verflossenen Jahres den größten Theil der Fundamente und einen Theil des Kellermauerwerks zu vollenden, eine Ansicht, die sich nach dem gegenwärtigen Stande der Dinge nicht erfüllt hat. Inwieweit die Erwartungen, den Bau in diesem Jahre so weit zu fördern, um mit Ablauf desselben das halbe Untergeschoß fertigsustellen und im Jahre 1886 das Untergeschoß zu vollenden und den größten Theil des Hauptgeschosses berzustellen, sich erfüllen werden, bleibt nach den bisherigen Erfahrungen abzu warten. Interessant dürfte noch die Bemerkung sein, daß das auf dem ausgeschachteten Boden stehende Grundwasser, welches eine ziemlich große Fläche bildet, gefroren ist und so eine mindestens ebenso große Eisbahn abgeben dürfte, wie sie in vielen hiefigen Gartenlokalitäten dem Publikum zur Benutzung empfohlen werden.
b. Die neue Station Thiergartenhof der Stadtbahn zeigt vom ersten Augenblick ihrer Eröffnung an eine starke Fre quenz. Die Abonnenten der Charlottenburger Pferdebahn find ihr zum großen Theil untreu geworden. Ein klein wenig trägt fle indeß der Konkurrenz Rechnung, indem sie den Fahrpreis von der Kanalbrücke an von 25 auf 15 Pf. erniedrigt hat. Und da die Fahrgäste über Bug flaaten, so hat man an einem Wagen probeweise Fenster- und Thürbekleidungen von grünem Wollstoff angebracht. Der Wiz der Stammgäste hat ihn sofort den grünen Wagen" getauft.
Im Berliner Asyl- Verein für Obdachlose nächtigten im verflossenen Monat Dezember im Männer- Asyle 9161 Perfonen, davon badeten 1993 Personen; im Frauen- Asyle 1567 Bersonen, von denen badeten 208 Versonen. Im Dezember 1883 nächtigten im Männer- Asyle 9238 Personen, davon badeten 2010 Personen, und im Frauen- Asyle 1920 Personen, davon badeten 244 Personen.
Die Dunggruben auf dem städtischen Zentralviehhof müssen nach den Berechnungen wirkliche Goldgruben sein, wenn Der Bachtertrag 6,900,000 Mt. betragen würde. Doch dem ist nicht ganz so. Die Nat. Btg." meldete allerdings, daß für Den Bentner Dung 23 Mt. vereinbart seien; doch ist es wohl feinem mit landwirthschaftlichen Verhältnissen einigermaßen Vertrauten eingefallen, diese Summe für richtig zu halten, viel weniger aber, daraufhin Berechnungen anzustellen. Es hat einfach wieder einmal der Druckerteufel seinen Spuck getrieben und aus den Pfennigen Mart gemacht, also 23 Pf. pro Bentner. Bur näheren Drientirung über die Erträgnisse der städtischen Dunggruben diene die Mittheilung, daß dieselben im Betriebsiabre 1882/84 die Summe von 49,354 M. abgeworfen haben und 2876 M. mehr, als im vorhergegangenen Betriebsjahre, welches Erträgniß nicht zu verachten ist, wenn es auch nicht die so hoch ausgerechnete Summe erreicht hat.
-
"
80 Japaner in Berlin . Es hat sich nach und nach, so schreibt man der Weser- Btg." von hier, recht bezeichnend für den internationalen Charakter Berlins , welcher immer mehr hervortritt eine kleine japanische Kolonie in einer Stärke von sirta achtzig Personen in unserer Hauptstadt angesammelt. Die bort lebenden Japaner find zumeist junge Leute und studiren auf Roften ihrer Regierung Jura, Medizin oder beschäftigen fich mit Politil und den Einrichtungen des Poft- und Telegraphenwesens. Auch dem Studium der lokalen Verhältnisse scheinen die oftastatischen Gäste mit großer Gewissenhaftig
-
feit obzuliegen, denn man fann fie häufig truppweise in den Theatern, im Café Bauer und Vergnügungsetablissements aller Art seben. Das Weihnachts- und Neujahrsfest ist von den Japaneın feierlichst begangen worden. Am Weihnachtsabend fand im Hause des Gesandten Aoki dem natürlichen Mittelpunkt der japanischen Welt eine große Bescheerung für die Mitglieder der Kolonie, und zwar ganz nach deutscher Sitte unter einem duftig- grünen Monftretannenbaum statt. Hierbei waren es, neben Pfefferkuchen und anderen Süßigkeiten und kostbaren Produkten der vaterländischen Industrie, auch Geschenke von spezifisch deutschem Charakter, wie zum Beispiel Schiller's Gedichte in loftbaren Einbänden, die den zur Bescheerung Geladenen überreicht wurden. Es schloß sich hieran ein Mahl, das nach japanischer Art zubereitet war. Herr Aoki- der Name bedeutet, grüner Baum" und seine deutsche Gemahlin, die etwas Japanisch spricht, machten in liebenswürdigster Weise die Honneurs. Auch Der erste Gesandtschaftsattaché, Herr Tanehaft, der ebenfalls eine Deutsche, eine Magdeburgerin, zur Frau hat, veranstaltete in seinem Hause eine Weihnachtsfeier von allerdings mehr privatem Charakter. Die jungen Japaner, welche sämmtlich in angefehenen Familien untergebracht sind und einen sehr herzlichen Verkehr mit ihren Wirthen unterhalten, erhielten auch zu Hause allerlei Geschenke und revanchirten sich durch japanische Fächer, Tischdecken aus Papier. Teller, kunstvoll durchbrochene Bigarren etuis aus Schildpatt, Bilder auf Gaze, Seide und Papier 2c. Die deutsche Kost mundet den Japanern trefflich und ihre nationale Vorliebe für Reis und Thee sindet in den meisten Familien Berücksichtigung. Sie jungen Japaner zeichnen sich durch einen eisernen Fleiß aus. Die fizen bis tief in die Nacht hinein über den Büchern und machen namentlich im Deutschen rapide Fortschritte. Nacht amüsant ist, daß auch die Berliner Familien von dem Aufenthalt ihrer fremdländischen Gäfte profitiren und ihre Sprachkenntnisse durch eine Anzahl japanischer Brocken nach und nach bereichern.(?)
b. Bei Gaslicht und feuchtem Nebel sah man gestern wieder einmal die Kinder, selbst die kleinen sechsjährigen, zur Schule gehen. Und da wundert man sich, daß die Diphteritis in Berlin so start graffirt. Der medizinisch- pädagogische Verein beschäftigt sich mit dem Problem der besten Schult'schen mit Lüftung und Heizung. Er sollte auch einmal den Eins fluß der feuchten Dezember- und Januar- Morgennebel auf Hals und Lungen der heranwachsenden Generation in den Kreis seiner Betrachtungen ziehen. Die Herren Rektoren haben Amtswohnungen in den Schulgebäuden und daher empfinden fte diesen Uebelstand nicht.
Ein Eisenbahnfrevel, der leicht großes Unglück hätte anrichten können, wird aus Hermsdorf an der Nordbahn gemeldet. Als am 29. Dezember Abends gegen 11 Uhr ein Bahnwärter die Strecke zwischen Hermsdorf und Dalldorf revidirte, fand er unweit einer Wärterbude einen großen Stein und eine Stange zwischen den Schienen liegen. Bei genauer Untersuchung ergab sich, daß die Stange, woran fich ein Strohwisch befand, an der Innenseite der Schienen aufgepflanzt gewesen und, da ste wegen des gefrorenen Bodens nicht tief eingesteckt werden konnte, von dem Stein gehalten worden war. Der kurz vorher vorübergegangene Bug hatte den Strohwisch umgegeworfeu und den Stein weggeschoben, so daß eine Entgleisung verhütet wurde. Der Wärter holte den Gendarm Schröder zu Hilfe und beide fanden an der bezeichneten Stelle der Bahn Fußspuren, die fte bis nach Hermsdorf verfolgen tonnten und die auch schließlich die Entdeckung des Thäters in der Person eines dort ansässigen Arbeiters" ermöglichten. Der selbe hat auch die That eingeräumt und angegeben, daß er angetrunken gewesen sei und sich nur einen Spaß habe machen wollen.(!)
"
N. Bier gestohlene Schweine. Ein äußerst frecher Diebstahl ist gestern Abend auf dem neuen Viehhof verübt worden. Ein in der Pallisabenstraße wohnender Schlächtermeister T hatte am Vormittag auf dem Viehhofe vier Schweine gekauft und dieselben einem Beamten zur vorläufigen Ver pflegung übergeben. Als der Beamte am Abend die Borstenthiere füttern wollte, fand er zu seinem größten Erstaunen den Stall leer. Die sofort eingeleiteten Recherchen hatten keinen Erfolg.
N. Der Führer eines Postpacketwagens gerieth gestern Abend in der Kochstraße unweit der Wilhelmstraße in direkte Lebensgefahr. Während seiner Fahrt wurde der Kutscher auf dem Bock plöglich von Krämpfen befallen und wäre zweifellos von seinem erhöhten Plaz zur Erde gestürzt, wenn nicht Baffanten die Pferde aufgehalten und den Ohnmächtigen aus seiner gefährlichen Lage befreit hätten. Erst nachdem dem Kutscher in einem Hause ärztliche Hilfe zu Theil geworden und er sich erholt, konnte er die Führung seines Gespannes wieder übernehmen.
g. Ein undankbarer Schuldner ist der Tischlergeselle R., welcher sich von dem Destillateur G. einen Geldbetrag gelieben und denselben trop wiederholter Mahnungen nicht zurückerstattet hatte. G. begab sich nun gestern Abend wiederum zu N., welcher sich in einer Herberge in der Dranienstraße aufhält. Anstatt zu bezahlen oder sich doch wenigstens zu entschuldigen, ergriff N. einen Sobel, mit welchem er auf G. einschlug und diesem durch das vorstehende Eisen, die Schneide, mehrere Verlegungen an den Händen beibrachte, so daß G. ärztliche Hülfe nachsuchen mußte.
Ein Paletotmarder ist in der Nacht vom 4. zum 5. b. Mts. in flagranti ergriffen und festgenommen worden. Der stellungslose Hausdiener und frühere Hutmacher Richter hatte fich in der fraglichen Nacht in das W.'sche Restaurant in der Markgrafenstraße begeben, und nach kurzem Verweilen in demselben hatte er fich mit zwei Ueberziehern über dem Arm und einem neuen Hut auf dem Kopfe, während er seinen alten ut in der Hand trug, aus demselben durch einen Hofausgang Hut in der Hand trug, aus demselben durch einen sofausgang entfernt. In diesem Aufzuge wurde er aus dem Hauſe tretend von einer Dame gesehen, welche, in der richtigen Annahme, daß die Sachen gestohlen seien, eilig in das Lokal trat und einen Kellner auf den Ausgetretenen aufmerksam machte. Gleichzeitig bemerkte einer der bestohlenen Gäste seinen Vers lust, und der davon in Kenntniß gefeßte Kellner eilte dem Diebe nach, ben er in der Markgrafenstraße zwischen der Zimmer- und Schüßenstraße ergriff und nach der nächsten Polizeiwache brachte. Die beiden gestohlenen Ueberzieher wurden den Eigenthümern zugestellt, dagegen konnte ein Eigenthümer zu dem neuen Hut nicht ermittelt werden.
a. Ueber die Entstehung und den Verlauf der GasExplosion in dem Hause Anhaltstraße 6 haben die näheren Feststellungen folgentes ergeben: Als vorgestern gegen Dunkelwerden das Gas in den Fluren des Vorderhauses angezündet wurde, flackerten die Gasflammen sehr und auf eine an den Gasleitungsfabrikanten, welcher im vorigen Jahre die Gasleitung im Hause gelegt hatte, gerichtete Anfrage wegen Abhilfe dieses Mangels, ließ diefer sagen, man möchte aus dem Waffersack des Hauptrohrs im Keller des Hauses Wasser ablaffen. Hierauf begaben sich der bei dem Hauseigenthümer beschäftigte Bauführer Borchert mit dem Portier Stegemann nach dem Keller. Legterer führte eine Laterne bei sich, die er aber im Keller mehrere Schritte entfernt von dem Hauptrohr an der Wand anhing. Der Verschluß des Wafferfaces wurde geöffnet und das Waffer floß ab. Das dem Wasser nachdrän gende Gas entzündete sich aber, und das Feuer verbreitete sich über den Keller und erfaßte die Holzgitterverschläge und die Strohverpackungen der Weinvorräthe, da beide Personen den Waffersack nicht zu verschließen vermochten und das Gas aus dem Hauptrohr ungehindert hervorkam und dem Feuer neue Nahrung gab. Inzwischen hatte der Portier die Feuerwehr requirirt, und vier Feuerwehrmänner drangen unter der Leitung des Borchert nach der Brandstätte vor. Kaum waren sie da angelangt, so erfolgte eine Explosion und einige Minuten spä=
ter eine zweite Explofton. Borchert und die vier Feuerwehr männer erhielten Brandwunden am Kopfe, welche ein herbeis gerufener Arzt für leichte Verlegungen erklärte. Nach Verschluß des Hauptgasrohrs wurde jede weitere Gefahr beseitigt und das Feuer wurde in kurzer Zeit gelöscht.
-
-
Polizei- Bericht. Am 5. d. M. Vormittags versuchte ein Dienstmädchen in der Gormannstraße fich mittelst Zuckersäure zu vergiften. Es wurde noch lebend nach der Charitee gebracht. -An demselben Tage Nachmittags trank der 13 Jahre alte Knabe Deeg in der Wohnung seiner Eltern, Linienstraße 140, aus einer Flasche, welche ein kurz vorher ausgezogener Miether auf dem Fensterbrett stehen gelassen hatte und in welcher fich Chloroform mit Bilsentrautol befand. Das Kind verfiel in Folge deffen in Krämpfe und mußte in anscheinend lebensgefährlichem Zustand nach der Königlichen Klinik gebracht werden. Um dieselbe Zeit wurde die 5 Jahre alte Tochter des Malers Mellin, Straußbergerstraße Nr. 25 wohnhaft, in der Großen Frankfurterstraße beim Ueberschreiten des Fahr dammes von einem Arbeitsfuhrwerk überfahren und erlitt dabei einen Bruch des linken Oberschenkels. Sie wurde nach dem Krankenhause im Friedrichshain gebracht. Zu derselben Beit fand im Keller und Parterregeschoß des Hauses Anhaltstraße Nr. 16 ein leines Feuer statt, wobei durch eine Gaserplofton ein Dberfeuermann, drei Feuermänner, sowie ein Bauführer mehrfache, jedoch nur leichte Brandwunden erlitten. An demselben Tage Abends wurde der Schloffer Ring in der Wohnung seiner Schwester, der Schankwirthin Scholtke, Andreasstraße Nr. 70, von einem Glasergesellen nach voranAegangenem Streit vermittelst eines Hobeleisens durch fünf Stiche in den linken Arm bezw. in den Rücken so schwer vers legt, daß er nach Anlegung eines Nothverbandes nach dem städtischen Krankenhause im Friedrichshain gebracht werden mußte. Um dieselbe Zeit wurde ein unbekannter, anscheinend dem Handwerker stande angehörender Mann vor dem Hause Potsdamerstraße Nr. 136 von einer Droschte umgestoßen, wobet er vor einen gerade vorüberfahrenden Omnibus zu liegen kam, so daß er überfahren wurde und eine schwere Verlegung am Kopfe erlitt, in Folge deren er auf dem Transport zur Charitee perstarb. An demselben Abend gerieth in einer Wohnung des Hauses Neanderstraße Nr. 14 der angezündete Weihnachtsbaum in Brand, und wurden durch das Feuer auch in der Küche stehende Möbel in Brand gesezt. Beim Eintreffen der Feuerwehr war das Feuer bereits gelöscht.
-
Gerichts- Zeitung.
-
Der Schriftsteller Otto Glagau hatte sich heute vor der 88. Abtheilung des hiesigen Schöffengerichts auf die Anklage der öffentlichen Beleidigung des Gerichtsaffessors Buchholz zu verantworten. In der Privatklagesache des jezigen Angeklagten gegen den Buchdruckereibesizer Shring stand am 4. April pr. vor der 99. Abtheilung des hiesigen Schöffengerichts Verhandlungstermin an. Als Vorftzender desselben fungirte der Gerichtsaffeffor Buchholz. Der vom Privaifläger laudirte Beuge hatte die inkriminirte Aeußerung befundet, welche von keinem ber vernommenen zahlreichen übrigen Personen, welche bei dem fraglichen Vorfall ebenfalls zugegen waren, gehört worden ist. Dies veranlaßte den vorsißenden Richter umsomehr zu einem besonders eingehenden Examinatorium dieses Beugen, als seitens der Gegenpartei von demselben mangelnde Burech nungsfähigkeit behauptet worden war. Plößlich trat der Pri vatkläger hervor und erklärte: Sch proteſtire gegen diese Be einfluffung des Beugen und der Herren Schöffen!" Auf die Frage des Richters, ob er ihm durch diese Behauptung den Vorwurf der Pflichtverlegung machen wolle, antwortete der Kläger : Das ist nicht meine Absicht; aber ich mache von meinem Rechte Gebrauch und proteſtire gegen die Beeinflussung des Beugen und der Herren Schöffen!" Hierdurch fühlte sich der Richter beleidigt, und wurde auf den von ihm gestellten Strafs antrag die obige Anklage erhoben. Herr Glagau nahm den Schuß des§ 193 bes St.-G.-B. für sich in Anspruch, indem er nur sein gutes Recht verfochten habe. So sei vom Schöffengericht der Beklagte freigesprochen, von der Straflammer aber verurtheilt worden. Der Staatsanwalt erachtete die Absicht zu beleidigen für dargethan und beantragte 400 M.; der Ges richtshof nahm aber auf die Aufregung, in welcher fich der Angeklagte befunden habe, Rücksicht und verurtheilte denselben zu 50 M. ev. 4 Tagen Haft.
Eine als Zeuge geladene Person, welche das Recht hat, thr Beugniß zu verweigern, und von diesem Rechte auch bereits im Vorverfahren Gebrauch gemacht hat, darf sich dennoch nicht der Zeugenpflicht zum Erscheinen in dem anberaumten Termin entziehen. Denn ebenso wie einem derartigen Zeugen vom Gesetz das Recht eingeräumt ist, nach Ablegung seines Zeugniffes noch von dem Rechte des Zurücktritts resp. von seinem Rechte der Eidesverweigerung Gebrauch zu machen, so fann er umgekehrt in der Hauptverhandlung auf sein Recht der Zeugnißverweigerung verzichten und das verlangte Beugniß ablegen. Aus diesem Grunde werden die gedachten Personen in der Regel sowohl von der Staatsanwaltschaft als auch von der Vertheidigung als Zeugen laudirt und geladen, trozdem ste bereits im Vorverfahren von ihrem Rechte der Zeugnißverweigerung Gebrauch gemacht haben. Sie sind daher ebenso wie alle anderen Zeugen gezwungen, der an fie ergangenen Ladung Folge zu leisten, wenn sie nicht der für das Ausbleiben angedrohten Strafe verfallen wollen. Einen Beleg für die Richtigkeit dieser Behauptung lieferte die heute von der zweiten Straftammer hiesigen Landgerichts I ausgesprochene Bestrafung des in der Straffache gegen den Techniker Gebhardt geladenen Onkels desselben, Maurermeister Mund, wegen unentschuldigten Ausbleibens zu 100 Mart ev. 10 Tagen Haft und zur Tragung der Terminskosten. Derselbe war höchst wahrscheinlich in der Meinung nicht erschienen, daß er in Folge seiner im Vorver fahren abgegebenen Erklärung, sein Beugniß zu verweigern, nicht mehr infommodirt werden dürfe.
Arbeiterbewegung, Vereine und
Versammlungen.
Der Verein zur Wahrung der Interessen der Klavierarbeiter hielt am Sonnabend, den 3. Januar, in den Gratweil'schen Bierhallen eine Generalversammlung ab. Nachdem der Kafftrer den Jahresbericht verlesen, wurde dem selben vom Vorfizenden Decharge ertheilt, es erhielt das Wort zu einem Vortrage der Prediger em. Kendziora. Derselbe hatte das Thema:„ Die Moral und Sittlichkeit gegenüber der ganzen Menschheit gewählt. Der Vortragende ift der Ansicht, daß es eine Moral des Einzelnen nicht giebt, sondern nur durch festes Zusammengehen der Menschen ist es möglich, die Moral zu heben. Der Kampf gegen die Trunksucht beispielsweise erfordere andere Mittel als die gewöhnlichen, man gebe vor allen Dingen den Menschen genügende Nahrung und Kleidung. Weiter bemerkt der Redner, die Statistik weise nach, daß die Mehrzahl der Prostituirten nur durch Nahrungssorgen zur Unfittlichkeit getrieben wird. In der Eigenthumsfrage verweist der Referent auf den bekannten Ausspruch: Das heiligste Recht ist, die Früchte seiner Arbeit zu genießen." Bum Schluß bemerkt Redner, die soziale Frage erfordere ein feftes und energisches Zusammenhalten aller Arbeiter und schließt seinen Vortrag unter dem lebhaften Beifall der Verfammlung. In der Diskussion ergreift das Wort Herr Tischlermeister Mitan. Derselbe erklärt sich ganz mit den Ausführungen des Vortragenden einverstanden und auch er er mahnt die Arbeiter zur Vereinigung.
Aus der Provinz Sachsen wird der V.- 3tg." ge schrieben: In der zweitgrößten Stadt unserer Provinz, in Halle a. S., haben sich die Arbeitsverhältnisse immer mehr noch