Nr. 6. Donnerstag, 8. Zannar 1885. n. Jahrg. i, nicht andern )ichtlg- ) noch ' letzten i Laui« n Riet iter in in etwa !n See, i) etwa cn die rdigem r. Es SMerVMW Brgan für die Interessen der Arbeiter. 4 .. DasBerliner Bolttdlatt" erschewt täDlich Morgen» außer«ach Sonn» und Festtage». AvonnementSvrei» für Berlin fr« in'« Hau » vierteljährlich 4 Marl , monatlich 1,35 Marl , wöchentlich 35 Bf. Postabonnement 4 Marl. Einzel»« Nr. 5 Pf. Sonntagt-Nummer«it illustr. Beilage 10 Pf. (Ewgetrage» in der Postzeitungspreisliste für 1885 unter Nr. 746.) JnfertioaSgedühr beträgt für die 8 gespaltene Petirzeile oder deren Raum 40 Pf. Arbeittmarkt 10 Pf. Bei größere« Aufträgen hoher Rabatt«ach Uebereinkunft. Inserate»erde» bis 4 Uhr Nachmittags i» der Expedition, Berlin SW., Zimmerstraße 44, sowie von alle» Annonce» Bureaux, ohne Erhöhung des Preises, angenommen. MsHaKtton nxxö AXpeöition Wertin SWn Mmmerstrage 44. . Die neu hinzutretenden Abonnenten erhalten den bisher erschienenen Theil de« fesselnde« RomansGe- sucht und gefunden" gegen Vorzeigung resp. Einsendung der Abonnements» Quittung in unserer Expedition. Ztmmerstraße 44. in einem Separatabzuge gratis und franko nachgeliefert. In gleicher Weise werde« die bisher erschienenen Nummern desJllnstrirtes Sonntags« blatt" verabfolgt. Die Parlamentsferien find nun zu Ende und derKampf" kann wieder lokgehen. Doch dürften sich alle Diejenige» täuschen, welche einen entschiedenen, scharfen Kampf im Reichstage in dieser Session noch erwarten. Die Entscheidungsschlacht ist in der That schon am 15. Dezember geschlagen worden und hat sich trotz des momentanen Sieges der Opposition in eine Niederlage derselben umgewandelt. Ob das Zentrum standhaft bleiben wird bei der dritten Lesung, ist noch fraglich vielleicht bröckeln einige Stimmen noch ab; von den Sozial-Demo» kraten gilt es als selbstverständlich, daß sie bei ihrem Votum beharren werden; aber die Dcutsch-Fi eisinnigen fallen zum Mindesten in die zur Majorität für die Bewilligung der 20 000 Mark nöthigen Stimmenzahl um, so daß aus der früheren Majorität eine Minderheit wird. Möglich auch, daß die ganze Partei durchneue Gründe" überzeugt wird und ins Regierungslager abschwenkt. Bei welcher Gelegenheit soll denn eigentlich wieder der Kampf entbrennen? Bei den übrigen Budgetforderungen? Theilweise werden dieAbstriche" in der dritten Lesung wiederzugestrichen", theilweise werden sie aufrecht erhal- ten mit dem Willen der Regierung, die in Kleinigkeiten ja ab und zu einmal gern nachgiebt, um desto leichter das Ganze zu gewinnen. Ja. wenn es sich um g r o ß e Abstriche beim M i l i- t ä r- E t a t handeln könnte! Ganz abgesehen davon, daß die gegenwärtige Opposition, wenigstens ein großer Theil derselben, gar nicht den Muth zu großen Abstrichen hat, ist der Reichstag auch durch das sogenannte Septemnat in seinen Entschließungen bezüglich des Militär-EtatS ge- fesselt. Also der Etat bringt keine nennenswerthenKämpfe" mehr. Von den andere» Vorlagen der Regierung war nur die Dampfersubvention viel umstritten, doch i st sie eS nicht mehr. Für dieselbe ist eine Majorität unter allen Umständen gesichert. Bei der Vorlage über die Verlängerung de» Belagerungszustandes in Berlin und Hamburg werden sicherlich scharfe Reden gehalten werde», aber eine Stachdruck verboten� 56 Gesucht und gefunden. Roman von Dr. Dux. (Vorsehung.) Wie?" ftagte der Baron.Woher wußten Sie da- von?" Ich wußte, daß der Lord entweder die Steinberg- schen Güter oder die Ihrigen zu kaufen beabsichtigte. Herr von Steinberg hätte gern den reichen Käufer gehabt... Nun, wenn Sie ihn fortschicken, so wird er sicherlich die Steinberg'schen Güter kaufen, die er ebenfalls zu einem ungeheuren Preise soll bezahlen wollen. Herr von Stein- berg wird sich freuen, er hat alsdann die Mittel, mit seiner Tochter in der Residenz leben zu können, einen Wunsch, den er ja schon längst gehegt haben soll." Der schlaue Gärtner hatte diese? Märchen erdacht, «eil er wußte, daß die, bei seinem Herrn am ersten ver- fangen würde. Der Baron härte ihm mit großer Auf- merksamkeit an. Also Steinberg mochte an ihn sein Gut verkaufen!" murmelte er für sich.»Er wird wieder eine» Triumph über mich feiern, wie er ja m allen Wahlen auch über mich triumphirt.... Er wird Hmterher sicherlich sagen, er hat mich um den Käufer gebracht. Rem, den Triumph soll er nicht haben; Steinberg soll keinen Triumph über mich haben, den ich verhindern kann, und kostete es mir das Opfer größter Selbstüberwindung." In diesem Augenblick- traten Baron Oswald, seine Mutter und der Lord wieder aus der Muschelgrotte her- vor. Herr von Wredow ging dem Letzteren entgegen und sagte: »Mylord, hier ist meine Hand, der Kauf ist abge- schloffen!" «Sehr gut, Herr Baron," sagte Lord Killmare mit immer gleicher Gelassenheit.So lassen Sie gefälligst einen vorläufigen Vertrag aufsetzen, worauf ich die Hälfte der Kaufsumme Ihnen sogleich anweisen werde." Abstimmung erfolgt nicht, so daß schon deshalb von einem ernstlichen Kampfe nicht die Rede sein kann. Und nun gar die Initiativanträge der Abgeordneten selbst? Theilweise sind sie den Kommissionen überwiesen und diese Anträge haben bei den ersten Berathungen noch wenig heiße» Blut verursacht; theilweise stehen die Anträge noch aus, allerdings recht wichtige. Zunächst dürsten die Steuerträge der Kon- servativen von Belang sein: Die Regelung der Bor - sensteuer und die Erhöhung der Getreidezölle. Das giebt allerdings Kämpfe, aber nicht zwischen dem Reichstage und der Regierung, sondern zwischen den einzelnen Reichstags- Parteien, wobei die Regierung in der Hauptsache den kalt- lächelnden Zuschauer spielen wird. Dann werden die sozial-politischen An- träge de» Zentrum und der Sozialdemo- kraten allerdings großes Interesse erregen; auch werden bei der Berathung derselben scharfe, prinzipielle Auieinan- dersetzungen stattfinden, aber es dürfte kaum dabei zu er- bitterten"Kämpfen kommen. Außerdem werden diese Anträge in der laufenden Session kaum ihre Erledigung finden, da sie einer Kom- Mission überwiesen»erden, aus deren Schooße sie keines- weg« schnell wieder emportauchen werden. Doch gutes Ding will' Weile haben" brauchbares Material wird gewiß sowohl in der Grneraldebatte, als auch in der Kommission noch herbeigeschafft werden, so daß für die nächste Session die Arbeit erleichtert wird und dann auch zu Ende geführt werden kann. Die Regierung selbst aber wird sich bei Berathung dieser Anträge gerade vicht allzusehr engagiren, sondern dem Reichstage die Initiative überlassen.-- Interessant und äußerst wichtig kann sich also der Rest dieser Reichstagssession noch gestalten, doch glauben wir, daß alle Diejenigen sich täuschen, welche noch scharfe Kämpfe zwischen dem Reichstage und der Regierung erwarten. Die Deutsch -Fteisinnigen sind flügellahm geworden und die übrige Opposition, prinzipiell geschieden, wie Feuer und Wasser, befindet sich in der Minderheit. Dolitiscke Mebersickt. Zum neuen Direktorposten im auswärtigen Amt wird offiziös geschrieben: In vielen Zeitungen ist noch immer die Angabe verbreitet, daß die vielbesprochene neue Direktor- stelle im Auswärtigen Amt für den Grafen Herbert Bis- m a r ck bestimmt fei. Diese Angabe ist durchaus unrichtig. Wenn der Sohn des Reichskanzlers dauernd in daS Auswar- tige Amt eintritt, so wird er die Stellung einnehmen, welche zur Zeit von dem Unterstaatssekretär Dr. Busch bekleidet wird und nicht erst neu enichtet zu werden braucht. Herr Dr. Busch Der Vertrag murde abgeschlossen und die Uebergabe schon für den nächsten Tag festgesetzt. Achtes Kapitel. ES ist wirklich traurig, mein Junge, und thut mir von ganzem Herzen leid, daß Du hier keine Rosen pflückst," sagte der alte Habicht, indem er gewaltige Dampfwolken aus seiner Zigarre blies. In dem ziemlich dürftig möblirten Zimmer des jungen Arztes von Blackfield saß der alte Nimrod mit seinem Neffen an dem Fenster. Fritz hatte gedankenvoll seinen Kopf gestützt und wetteiferte m Produktionen furchtbarer Rauchwolken mit seinem Pathen. Es war, als ob Beide sich deS UnmutheS und Verdrusses in diesen Wolken ent- ledigen wollten. Dir kann ich keinen Vorwurf machen," antwortete der Doktor,Du hattest ja die besten Absichten mit mir; eS ist eben persönliche» Mißgeschick, das mich aller- dings verfolgt und mich verfolgen wird, wo ich mich auch niederlasse." Man sollte doch meinen, daß solch gescheidter Arzt, wie Du, müßte überall Karriere machen," nahm nach einer Pause der alte Habicht wieder daS Wort,Du hast ganz das Zeug, Dir alle Herzen zu gewinnen, und die Kennt- nisse, die Dich zu der besten Praxis von der Welt be- rechtigen. Ich sage nichts von unS in M'Donuil, ich spreche von fremden Leuten. Graf FerguS seinerseits hält Dich für gescheidter, wie die ganze Fakultät von Oxford und Edinburgh , und Komtesse Agathe spricht mit einer wahrhaft rührenden Dankbarkeit von Dir, und was mich betrifft, Fritz, so weißt Du ja, daß ich stolz auf Dich bin; ich bleibe dabei wenn Du auch sagst, daß Du nicht» zur Genesung des Grafen beigetragen hast schon Deine Gegenwart genügte, einen heilsamen Einfluß auf den Kranken auszuüben." DaS müßte der Fall sein," gab Fritz lächelnd zurück, denn sonst habt Ihr von meinen medizinischen Kenntnissen nicht die mindesten Beweise erhalten." «O I auch das," erwiderte Habicht sehr ernst,ich habe auch einen Beweis Deiner Geschicklichkeit. Habe ich eS Dir 6 720461 D.-C. 8 574 591 D..C. 3 469 527 D-C- 492 910 D.-C. 3540427 D.-C. 1826161 D.-C. 107401 D.-C. [+ 606 446 D.-C. gegen 1333) ;+ 1 660 956 25.-6.) (+ 1 272 600 D-C.) ;+ 71 017 D.-C) + 706 126 D.-C.) [+ 232403 D.-C.) 13526 D-C.) 55051 D-C) wird bekanntlich in kurzer Zeit einen Gesandtenposten über­nehmen, welchen, ist noch nicht ganz bestimmt, man spricht namentlich von Bukarest oder Athen . Die neue Direktorstelle im Auswärtigen Amt , deren Bewilligung vorausgesetzt, wird auf keinen Fall Graf Herbert Bismarck, sondern höchst wahr- scheinlich Herr von Kusserow einnehmen, in dessen Händen zur Zeit vorzugsweise die Leitung unserer kolonialen Angelegen- Helten ruht. Zur Charakteristik der Nationalliberalen schreibt die Franks. Zeitung": Während die National-Liberalen bei den letzten Wahlen den Sozial-Demolraten ganz gewaltig um den Bart gegangen find, zeigen ste fich in der W a h l p r ü f u n g s- Kommission des Reichstages zur Abwechselung als Sozia- listmtödter. Bekanntlich hat der Reichstag s. Z. fast einstim- mig eine Resolution gefaßt, wonach Wähler-Versammlungen nicht deshalb verboten werden dürfen, weil ein Sozialdemokrat Einberufer oder Referent in derselben sei. In einer der letzten Sitzungen der Wahlprüfungs-Kommisston vor den WeihnachtS- ferien haben nun die biedern Nationalliberalen, wie derKöln . VolSztg." derichtet wird, durch den Abg. F r a n ck e erklären lassen, vaß sie obige Resolution für verfehlt erachten und eine Umstoßung dieses Beschlusses wünschen. Die Kommisfion hat indeß die Nationalliberalen abfahren lassen. Es verdient aber dieser neue Beitrag zur Naturgeschichte der letztern verzeichnet zu werden. Getreide-Einfuhr-Statistik. Nach den neuesten Ver- öffentlichunaen des statistischen Amtes sind in der Zeit vom 1. Januar bis Ende November 1384 in das deutsche Zollgebiet eingeführt worden: Weizen Roggen Haser Hülsenfrüchte Gerste Mais Buchweizen Malz 577 694 D.-C. H- Hiervon gingen auf Mühlenlager 1 585 176 D.-C. Weizen, 1121179 D.-C. Roggen, 4 532 D.-C. Hafer. 5404 D-C. Hülsenfrüchte, 63038 D-C. Gerste und 20053 D-C. Buch- weizen. Die Ausfuhr an Mühlenfabrikaten stellte fich auf 1217 259 D.-C. gegen 1267049 D.-C. im Vorjahre. Zur Dampfersubventionsfrage wird anscheinend osfi- ziös geschrieben: Die Frage nach dem Ausgangspunkte der zu subventionirenden Dampferlinie nach Alexandrien giebt, wie schon gemeldet, zu erregten Dtskusstonen in der italienischen Presse Anlaß, obwohl dieselbe als eine noch durchaus offene erachtet werden muß. In Regierungskreisen soll man über den zu wählenden südländischen Hafen, von welchem die Dampfer gehen sollen, noch keineswegs schlüssig sein, und vor Abgabe eines Entscheides die gutachtlichen Acußerungen ihrer Sachoer- ständigen hören wollen. Aus München berichtet dasMünch. Fremdbl.":In den beiden Nächten vom 1. und 2. Januar wurden von un- bekannter Hand vor der Behausung des ReichStagSabgeordnctm Viereck mehrere Schüsse abgefeuert. Da die erste Schieß- nicht zu danken, daß mein Ajax genesen ist? Er ist mir nächst Dir und meiner Herrschaft daS Liebste auf der Welt. Wochenlang habe ich, so lange er in Gefahr schwebte, keine frohe Minute gehabt, der Gram verzehrte mich förm- lich; erst seit seiner Genesung kehrte mir der LebenSmuth zurück. Und wenn Du auch darüber lächelst, ich bin Dir Zeit meines Lebens dankbar, mein Junge, Du hast mir den theuersten Freund am Leben erhalten, wenn Du auch sagst, es ist nur ein Hund. Jemand, der so allein steht, wie ich, kann sein Herz auch an einen Hund hängen, na- mentlich wenn man Beweise hat, daß derselbe treu und anhänglich ist, wie nur ein menschlicher Freund sein könnte." Die glückliche Kur freut mich in der That," gab Fritz zurück,schon deshalb, weil ich Dir dadurch den Frieden Deines Herzens wiedergegeben. Glückliche Kuren aber machen noch keinen gesuchten Arzt; ich kann nicht sagen, daß ich hier in der Stadt besonderes Unglück in meinen Kuren gehabt hätte, aber Niemand sucht mich auf, höchstens arme Leute, welche nicht allein nicht zahlen kön­nen, sondern welchen ich sehr häufig noch Medikamente aus meinen eigenen bescheidenen Mitteln liefere. Die Begü- terten hier halten den für unnobel, der einen jungen, un- bekannten, fremde» Arzt konsultirt. Sie lassen lieber meilenweit den Doktor von Elgin holen, bloß, weil dieser aus einem adligen Hause stammt und den Titel eines Geheimraths fühtt; daß er dabei ein Charlatan ist, merkt Niemand. Es ist mir ein- mal nicht gegeben, die Leute zu betrügen, wie der Geheim- rath von Elzin es thut. Einer Dame, welche den Schnupfen hat, macht er ein Dutzend sehr kostspielige Besuche, ver- ordnet eine ganze Batterie der theuersten Medikamente, macht ein sehr bedenkliche» Gesicht, faßt mit wichtigthuender Miene den Puls und so weiter und so weiter. Das ist eS eben, was ich Charlatanerie nenne." Du mußt ihm seine Kunst ablernen." Das bringe ich nicht fertig! Gelegenheit, ihn nach- zuahmen, hatte ich allerdings, und hätte ich ein Charlatan fein«ollen, so hätte ich vielleicht eine vornehme Kundin." Erzähle doch den Fall, Fritz!"