affaire fich in der Eylvesternacht abspielte, auch keinerleiSchaden angerichtet wurde, legte man derselben keine Bedeutung bei. In der folgenden Nacht wiederholten fich die Schüsse,und eine Kugel drang in das Zimmer des zweiten Stockes, dasdirekt über Vimck's Schlafzimmer im ersten Stock gelegen ist.Die Kugel durchbohrte beide Scheiben, die Gardinen, und ver-irrte fich bis hinter den etwa 4 Meter vom Fenster entferntenOfen. Ein von den Hausbewohnern herbeigeholter Gensdarmnotirte den Sachverhalt. Es mag bei diesem Anlaß daran er-innert werden, daß bereits in der Nacht vom 28. zum29. Oktober— also nach der Hauptwahl— mehrere Steinein die Wohnung Viereckes geschleudert worden find."R« h l a n d.Die„Jndependance Belge" veröffentlicht das folgendeTelegramm aus Moskau vom 3. Januar:„In einemSeminar von Moskau empörten fich gestern Abend dieZöglinge gegen ihre Vorgesetzten. Auf den Rath des Polizei-mersters ließ der Metropolitan 49 Soldaten nach dem Seminarkommen, wo diese 23 der Anstalt angehörende Geistlichedurchpeitschten. Nachher mußten die Geistlichen denMetropolitan fußfällig um Verzeihung bitten, und dieser er-thcilte ihnen dann seinen Segm. Der Fall hat hier großeAufregung hervorgerufen. Er wird allgemein in Verbindunggebracht mit gewissen Bezeigungen von Ungehorsam undrevolutionärem Gefühl, die fich seit etlichen Jahren im rufst-schen Klerus gezeigt haben."— Eine eigentümliche Erziehungsmethode für Geistliche; man darf fich unter solchenUmständen nicht wundern, daß die Herren, wenn fie erst einePfarre inne haben, nach denselben Grundsätzen verfahren, dieman ihnen gegenüber angewendet hat.Spanien.Die spanischen Cortes beschäftigte vor einigen Tagen fol-gender Vorfall: Der Herausgeber der„New-Uork Times"wollte gern den Inhalt des vor Kurzem zwischen Spanienund den Vereinigten Staaten abgescblossenen Handelsvertrages,dessen Geheimhaltung aber die beiden Mächte beschlossen hatten,in seinem Blatte veröffentlichen. ES gelang ihm durch Zu-ficherung eines Betrages von 2000 Pesetas einen höher gestelltenspanischen Beamten, einen Edelmann und Senator, m bewegen, ihm den Hauptinhalt des Vertrages in 8000 Wortennach NermDorl zu telegraphiren. Die„New-Bork Times"versäumte aber nicht, nebst dem Telegramm auch die Art undMeise zu veröffentlichen, auf welche fie sich dasselbe verschaffthatte. Die öffentliche Meinung in Spanien fordert nun aufdas Entschiedenste die Eruirung und strengste Bestrafung desMannes, den weder seine Ehre als Edelmann, noch das inihn als Beamten gesetzte Vertrauen von einem solch perfidenVerrath zurückbielt. Gegen den Minister deS Auswärtigenwurde dieserhalb ein Tadelsvotum beantragt, von der Majo-rität jedoch abgelehnt. Doch dürfte damit die Affaire schwerlichzu Ende sein.Dänemark.Die in politischer Hinstcht momentan ziemlich ruhigeHauptstadt wurde seit einigen Tagen durch ein Gerücht, dasvon einem gegen das Rathbaus geplanten Dynamitaltentatwissen wollte, in Angst und Schrecken versetzt. Es handelt fichdabei um einen anscheinend harmlosen Fund, den man beimAufräumen eines im Erdgeschosse des erwähnten Gebäudes be-findlichen Raumes gemacht hat, in welchem seit Jahren altesGerümpel ausbewahrt wurde. In diesem Räume hat maneinige hölzerne Behälter gefunden, die angeblich mit Spreng-stoffen gefüllt find. Dieselben werden jeyt chemisch untersucht.Bemerkenswerth ist, daß nach einer Notiz der„Politilken" seiteinigen Tagen auffallend viele Krankheitsmelvungen von Ma-gistratsbeamten vorgekommen find.— Allem Anscheine nachwird fich das Gerücht wieder als ganz unbegründet beraus-stellen. Oder sollte man vielleicht in Dänemark ein Attentatwünschen?— Unmöglich wäre es nicht, und einigen Leuten,die fich heute festgefahren haben, käme es gewiß recht ge-legen.Großbritannien.Das englische Kanalgeschwader hat plötzlich Befehl zumAuslaufen erhalten, über dessen meitcre Bestimmung ist nichtsbekannt. Dieser Befehl erfolgte telegravhisch nach einer statt-gehabten Ministerfitzung. Die englischen Zeitungen legen dieserAktion größere Bedeutung bei. So schreiben z. B.Zdie„Times":„Wenn diese Befehle nicht von großer Bedeutung sein undnicht einen ernsten Zweck haben sollen, so muß man gestehen,daß fie unter den augenblicklichen Verhältnissen ganz besondersunbedacht find und ungelegen kommen. Die peremtorische undübereilte Anweisung an die Kanalflotte zu Portsmouth undtlymouth, sich bereit zu halten, um in See zu gehen, muß imuslande sicher als eine Maßregel betrachtet werden, durchwelche England eine Politik vorbereiten will, die erforderlichenFalls eine dauernde Machtentfaltung oder Kraftanstrengungnothwendig machen mag. Wir halten es für überflüsfig,darauf hinzuweisen, daß irgend eine Bewegung dieser Art,wenn nicht eine ernstliche Abficht dabei vorschwebt, durchausschädlich sein muß. Zur Zeit find die Angelegenheitendes Reichs nicht dazu angethan, daß wir glerchglltig„Vor einiger Zeit läßt mich zufällig eine Ladij rufen;ich war gerade von Mitteln gavz entblößt, und ich priesmein Geschick, das mir endlich eine zahlungsfähige Kundinzuführte. Ich komme, die Dame liegt auf ihrem Kanapeemit halb geschlossenen Augen, wie eine Sterbende— icherkundige mich nach dem Sitze ihres Leidens. Mit kaumhörbarer Stimme erklärt sie mir, daß sie nervös sei undKopfschmerzen habe, daß sie den Ausbruch der Pockenfürchte und weiß Gott was. Dabei steckte sie mirtodesmatt ihre weiße, zarte Hand hin, damit ichihren Puls fühle. Ohne Zweifel hätte der Geheimrathdie Lady vier Wochen in dem Glauben gelassen, daß diePocken in Aussicht ständen, und ein Honorar vonhundert Pfund liqurdirt— ich mußte lächeln, als ich denZustand der Dame erkannte; nur mit Mühe verstieg ichmich dazu, ein Brausepulver zu verordnen. Das Uebelwar damit gehoben; aber die Lady war sehr uazuftieden,daß ich ihren Zustand nicht bedenklich gefunden hatte. Sosind einmal die Leute."„Die Welt will getäuscht sein," bemerkte Habicht. Eswäre vielleicht klug von Dir, wenn Du den Grundsatz be-herzigtest und Deinen Kunden sagtest:„Wenn Ihr einmalgetäuscht sein wollt, so seid denn getäuscht."g O nein, Onkel Habicht," erwiderte Fritz lachend,„ichweiß auch, daß Du nicht im Ernst sprichst. Wenn Du einArzt wärst, Du würdest so wenig ein Charlatan sein, wieich es bin. Um aber wieder auf meinen Entschluß zukommen: ich muß fort, ich muß mir ein andere« Ge-biet meiner Thätigkeit suchm, hier in diesem Neste ver-hungere ich."„Armer Junge," erwiderte Habicht,„es betrübt michsehr. Dich wieder aussichtslos in die Welt hinausgehen zusehen. Ich hatte gerade gehofft, daß Du hier Dein Glückmachen solltest, und mit einem gewissen Stolz und einerinnigen Freude empfand ich es, daß ich gewissermaßen derMitgründer Deines Glückes gewesen wäre. Um so schmerz-licher ist es mir jetzt, das Bewußtsein zu haben, schuld anDeinem Unglück zu sein." � �„Ich sagte Dn schon, Pathe. daß Du ohne SchuldHandlungen der Unüberlegtheit mitansehm können, die entwederden Bruch zwischen uns und anderen Staaten erweitern oderden weitverbreiteten Glauben verstärken müssen, daß Englandweder Stetigkeit in den Entschlüssen, noch Kraft in der Aus-führung zeigt."— Der„Standard" bemerkt mit Bezug aufden Befehl der Admiralität:„Es ist natürlich möglich, dieTragwette des plötzlichen Wechsels in den Arrangements desKanalgeschwaders zu übertreiben oder irrig aufzufassen. Aberder Wechsel und noch mehr dessen Plötzlichkett berechtigt zu denernstesten Bemerkungen. Vor einigen Tagen war anscheinenddas Programm endgiltig festgestellt. Der Admiral sollte näch-sten Mittwoch seine Flagge vom„Minotaur" nach dem„Northumberland" verlegen und die kombinitten Divisionensollten ihre gewöhnliche Kreuzungstour antreten. Aber kaumhatten die Minister am Sonnabend das Berathunszimmer ver-lassen, als Befehle nach den Häfen gesandt wurden, die Flottefür morgen zur Abfahrt bereit zu halten. Die Abreise wurdeso dringend gemacht, daß beurlaubte Mannschaften durch Eni-nähme aus anderen Fahrzengen im Hafen ersetzt werdensollen. Was meint dies Alles? Hat die Regierung fich zuirgend welchen wichtigen Vorsichtsmaßregeln entschloffen, oderhat sie wirklich irgend eine ernste Kundgebung im Sinne?Afrika.Aus Suakim wird geschrieben: Wir erlebten in den letztenTagen ein Beispiel von ver Verwegenheit der Leute des mah-distrschen Führers Osman Digma. 42 Kameele, Eigen-thum des hiesigen Epekulanten Debbas, lagerten friedlich mttihren Gütern außerhalb der Stadt unter dem Schutze desForts Fould. Da krochen unbemerkt steben Insurgenten herbei,von denen drei die beiden Führer attakitten, während dieübrigen vier unterdessen die ganze Heerde, welche einen Wetthvon ungefähr 500 engl. Pfd. repräsentirte, davontrieben. Derganze Vorfall spielte fich so rasch ad, daß die Wachen desFotts es gar nicht bemettten. Er wurde erst bekannt, alseiner der Hüter blutüberströmt in die Stadt kam und denselbenerzählte. Der andere Hüter würde todt am Platze gefundm.Unnützer Weise, da kein Insurgent mehr zu sehen war, gabdas Forts nachttäglick einige Schüsse ab. Am Tage darauferöffneten das rechte Wasseifotts, das Kriegsschiff„Delphin"und die aus Sandsäcken erbaute Redoute eine fürchterlicheKanonade. Ein etwa 1500 Mann starkes feindliches Korps,vor welchem tanzende D-rwische zogen, war im Anzüge undbeabsichtigte offenbar eine Ueberrumpelung. Außerhalb desSchußbereichs der Geschütze machte es Halt. In Folge dessenwurde die ägyptische Kavallerie unter Oberstlieutenant Haggardzur Vettreioung des Feindes ausgesendet. Auf 200 Meterwurde das Feuer eröffnet, worauf fich der Feind zurückzog.In der nächstfolgenden Nacht näherte.fiel» der Feind auf derentgegengesetzten Sette der Stadt, wurde jedoch, Dank derelektrrschen Beleuchtung des Forts Euryalus, bemerkt und durchdas Feuer der groben Geschütze verjagt. Von dem Bau einerEisendahn von Suakim nach Berber ist unter solchen Verhält-nissen keine Rede mchr.Amerika.Der Minister des Auswärligen hat dem Repräsentanten-hause einen Auszug aus den Berichtm der Ver. Staaten-Konsuln in Europa über die dortigen Arbeiter-Verhältnisse unterbreitet. In dem betreffenden Auszugefind die Verhältnisse in Großbritannien als B-fiS angenommen,weil die dort gezahlten Arbeitslöhne im Durchschnitt diehöchsten in Europa und weil die englischen Arbeiterverhältnisseden amettkanischen am meisten ähneln. Dem betreffendenBenchte zufolge erhalten im Vergleich zu den in England ge-zahlten Löhnen die Arbeiter in Chicago, Jll., folgende Löhne:Backsteinleger und Maurer fast dreimal höhere Löhne; Gipserviermal, Schieferdecker, Ziegelbrcnner, Zigarrenmacher, Graveure,Lithographen dreimal; Telegravhisten und Schnftseyer zweiund einhalbmal; Zimmerleute. Hufschmiede, Konditoren, Fuhr-leute und Straßenbahnlutscher, Färber, Pelzarbeiter, Schiffs-stauer, Schneider und Zinnschmiede zweimal; Küfer undSattler anderthalbmal höhere Löhne als ihre Kollegen in Lon-don. Aus dem betreffenden Auszüge aus den Konsularbettchtengeht hervor, daß die Preise der Nahrungsmittel in den Ver.Staaten thatsächlich billiger find als in Europa und daß der Ar-beiter in den Ver. Staaten mehr und bessere Nahrungsmittel ver-braucht, als sein europäischer Kollege, ohne dafür mehr Geld auszu-geben, als der letztere. Kleidungsstück, sowie die Wohnungenfind in Europa dilliger, als in den Ver. Staaten, doch wohnendie europäischen Arbeiter schlechter als die amerikanischen.— Dieser Bericht malt die Verhältnisse der amettkanischen Ar-bester in den schönsten Farben und wer dieselben nicht ge-nauer kennt, der muß schließlich denken, daß Amerika faktischein Eldorado für Arbeiter ist. Der Zweck dieses schönen Be-ttchtes soll sein, den amerikanischen Gesetzgebern klar zu machen,daß die Forderungen der dortigen Arbeiter ungerechtfertigtfind.— Die Kehrseite der Medaille zeigt ein ganz anderesBild; fie zeigt, daß in Amerika auf wirthschaftlichem Gebieteviel weniger Stabilität vorhanden ist, als in den StaatenEuropa's. Die Ardeiter in der Neuen Welt unterliegen denSchwankungen auf diesem Gebiete weit mehr, als die ArbeiterEuropa's; selten kann in diesem Lande ein Arbeiter daraufbist, daß es nur mein persönliches Mißgeschick ist, daS michverfolgt."„Warum hast Du das Averbieten des Grafen'FerguSabgelehnt, im Schloß M'Donuil zu bleiben? Du hättestdort sorgenlos leben können."„Das hieße von Almosen leben, und ein Almosen an-zunehmen, Pathe, dazu bin ich denn doch zu stolz, da«würdest Du doch selbst nicht wollen."„Du hast so Unrecht nicht, mein Junge; ich gesteheDir, es gefiel mir recht gut, daß Du die Summe, welcheDir der Graf als Honorar anbot, nicht annahmst, sondernDich begnügtest, eine zivile Rechnung zu machen undlediglich diesen Betrag Deiner Liquidation entgegennahmst."„Siehst Du? Und doch redest Du mir ern, ern Al-mosen zu nehmen."„Ich dachte eigentlich an etwa? Anderes Fritz, dieKrankheit des Grafen wird wiederkehren. Wenn Du dannnicht mehr hier bist, so wird er Deines Beistandes ent-kehren müssen, und das ist trauttg für ihn und für unsAlle; bei mir steht die Ueberzeugung fest— nur Du alleinkannst ihm helfen."„Aberglaube, Onkel Habicht I Jeder verständige Arzt,«elcher den Sitz seine« Uebel« zu ergründen vermag, kanneinm Weg zur Heilung, wenn ein solcher überhaupt vor-Janden, finden; bis jetzt habe ich die Ursache seiner Krank-eit nicht ermitteln können, also auch noch keinen Weg zuseiner Heilung gefunden."„Ich weiß aber, daß er nach Dir verlangen wird.Wenn Du nun in Deutschland bist, wie sollen wir dannDeiner habhaft werden?" J„Bei aller Freundschaft für Dich, Onkel Habicht, undbei all' meiner Theilnahme für den Grafen und besondersfür die liebreizende Gräfin Agathe, könnt Ihr mir dochnicht zumuthen, daß ich auf die unbestimmte Aussicht hin,einmal wieder im Schloß M'Donuil eine Statistenrolle zuspielen, hier in England an Hungerpfoten zehre."„DaS ist wohl wahr Ftttz; aber ich dachte, daß Duvielleicht so lange meine Unterstützung annehmen würdest,bis ich etwa« Bessere« für Dich finde. Viel besitze ichrechnen, längere Zeit an ein und derselben Stelle thätig zusein und wenn er während der Zeit, wo er das„Glück" hat,arbeiten zu können, elwas mehr verdient, wie ein europäischerArbeiter, so kommt daS kaum in Betracht, weil der Zeit derThätigkeit fast immer eine eben so lange der unfreiwilliamUnthätigkttt folgt.— Ueber die wirklichen Zustände Amettfa'sgiebt ein Berichs in einer der letzten Nummern des„Bradstrett'SJournal" näheren Aufschluß. Dasselbe enthätt ein Resume au«Korrespondenzen von 4000 in 21 verschiedenen Staaten ansäsfigenBerichterstattern, über die L a g e der Lohnarbeiter. DiesemResume entnehmen wir folgendes: Dem letzten Zensus(1880)zu Folge betrug die Anzahl der in den industtiellen Etabliffe-ments, sowie in den Fabttken der Verttnigten Staaten be-schäftigtm Arbttter 2718 805. Von dieser Anzahl entfielen90 pCt. oder 2 452 749 auf die obenerwähnten 21 StaatenGegenwärtig find in den letzteren Staaten 316000 Arbttterbeschäftigungslos, während die Löhne daselbst um10 bis 30 pCt. reduzi rt worden sind. Die Anzahlder strikenden Arbeiter beträgt 17 550 und es heißt,die Tendenz zum Herabsetzen der Löhne sei dort, wo die„TradesUnions" am schwächsten stten, am ausgeprägtesten. In denleitenden Industriezentren find gegegenwärtig beschäfti-gungslos 80000 Eisenarbeiter, 35 000 Kleidermacher, 20000Baumwollspinner. 24000 Wollenspinner. 18000 Schuh- und Stiefelmacher.13000 Zigarrenmacher. 4700 Glasbläser, 2000S e i d e n w e b e r u. s. w. Der größte Prozentsatz der be-schaftrgungslosen Arbeiter, 40 pCt, befindet sich in Minne-so t a. Im Staate N e w- Y o r k ist der Prozentsatz 18. inP e n n s y l v a n i a 16, in N e w- I e r s e y 8, in der StadtN e w- A o r k 24, in P h i l a d e lp h i a 31, in B o st o n 7'/-,in Baltimore 3V- und in Detroit 62. Auch in dieserWoche find in vielen Etablissements die Arbeitslöhne reduzirtworden._Aommutmw.cn am Dienstag.Nach Mrttherlung rm Magistratskollegium Uber die Benutzungder im Rathhause befindlichen Fernsprecheinttchtung find imLaufe deS Jahres zwischen dem Rathhause und den außer dem-selben liegenden städtischen Bureaux, den Pumpstationen derRieselgüter, der Irrenanstalt in Dalldott, dem Arbetts- undWaisenhause in Rummelsburg 30 622 Verbindungen behuf«Fernsprechung hergestellt worden, so daß, da an Sonn- undFesttagen eine Benutzung der Fernsprechanlagen nicht statt-findet, täglich etwa 100 Besprechungen durch Fernsprecher statt«gefunden haben.— Das Kuratorium des städtischen Erleuch-tungswesens hat dem Magistrat Mittheilung gemacht über denVerbrauch von Gas während des Kalenderjahres 1884. Hiernach wurden 73 074 100 Kubikmeter Gas gebraucht, währendim Jahre 1883 nur 69 600900 Kubikmeter, also 3473 200Kubikmeter weniger als 1884 verbraucht worden find.Der 19. Dezember 1884 ist der Tag an, welchemder größte Gasverbrauch stattgefunden hat, nämlich393,400 Kubikmeter, während im Jahre 1333 am 21. Dezemberder größte Verbrauch mit 375,500 Kubikmeter stattfand.—Das königliche Polizeipräfidium hat, wie bereits vor Kurzembekannt geworden ist, seine Erklärung über das ihm vorgelegte iProjekt einer Pferdeeijenbahn über den Müblendamm abge-lehnt, so lange nicht die Frage wegen der Feststellung vonBaufluchten für den Mühlendamm erledigt stt, wobei auch diebeabstchtiqte Schiffbarmachung der Spree berückfichtigt werden{müsse. Das Projekt dieser Baufluchten ist unabhängig vondem Pferdettscnbahnprojekt bei dem Magistrat schon früherbearbeitet worden, und rst dabtt auch auf die Spreeregulirung iRücksicht genommen, die Feststellung dessttben soll aber beider Kostspieligkeit deS Unternehmens nur erfolgen, wenn zuvordie staatliche Genehmigung der Pferdeetsenbahn Anlage uchP*damit auch der Beitrag der Pferdeeisendahn-Gesellschaft zu vev jKosten der Verbreiterung der Straße gesichert ist. Erfolgtdann diese Verbretterung, so wird damit auch die Ausführungder Schiffbarmachung; der Spree wesentlich erleichtett. Der!Magistrat wird deswegen dem Polizeipräfidium das Flucht- jlinien-Projekt zur Kenntniß bttngen.D o k a l e s.Die neue an der Charlottenburger Chaussee zwischen-Station„Bellevue" und„Zoologischer Gatten" gelegene Halte- xstelle der Stadtbahn ist, wie bereits gemeldet, dem Verkehr jübergeben worden. Vorzugsweise wird diese Haltestelle von]den Studirenden der nahe gelegenen technischen.Hochschule de-]nutzt werden, weniger jedoch von den besonders konservativen iBewohnern Charlottenburgs, die nach wie vor als bequemere« IVerkehrsmittel die Pferdebahnlinie„Charlottenburg-Kupfer-!,graben" vorziehen dürften. Um so wichtiger wird die neue;Station für die unmittelbar benachdatte reizende VillenkolonieSiegiSmundShof werden, wo im Kranze grüner Bäume die be-kannte Villa„Ende" liegt, ganz besonders aber für einen,Etadttheil Berlins, der im Nordwesten des Thiergattens auf;nicht— Du weißt es— was ich aber besitze, ge-hört Dir so gut wie mir. Willst Du bleiben, so weißt Du,daß Du mir dadurch einen große« Freundschaftsdienst er- 1weisest. Ich komme den weiten Weg hierher, da Du mirDeinen Entschluß schriebst, England zu verlassen, um zu•versuchen, ob ich Dich nicht zum Bleiben bewegen könnte;»mir ahnt, wenn Du England verläßt, so weicht mit Dirjede Hoffnung auS Schloß M'Donurl. Unser Haus wirdein UnglückShauS fein, wenn Du es nicht mehr betrittst.":«Ich danke Dir, Onkel, für Dein fteundschaftlicheSAnerbiete«. Ich wiederhole Dir, daß mttn Stolz verlangt,daß ich auf eigenen Füßen stehe. So wohlgemeint auchDein Anerbieten ist— ich kann es nicht annehmen. Würdeich ttner Wohlthat bedürfen, sei überzeugt, Onkel Habicht,von Dir nehme ich sie eher, als von jedem andere»Menschen."Er faßte seine Hand und blickte mit inniger Zuntt-gung in das treuherzige Auge des Alten; dann fuhr ersott:„Ich will Dich nicht kränken, laß Dich begnügen mitdem Versprechen, daß, wenn ich einst einer Unterstützungbedürfen sollte, ich mich zuerst und nur allein an Dichwenden würde; das ist aber auch Alles, was ich Dir ver«sprechen kann. Laß uns jetzt nicht davon reden. MeinEntschluß, England zu verlassen, ist unumstößlich."Habicht wollte antwotten, aber seine Aufmerksamkeitwurde abgelenkt durch das Rollen eines Wagens, welchervor dem Haufe hielt.Beide blickten neugierig durch das Fenster, denn eineEquipage vor dem Hause des Doktors war eine Seltenheit.Ein fein gekleideter Herr stieg aus.„Da hast Du'S! Ein reicher Patient!" rief Habicht-„Da« unverhoffte Glück, von dem ich vorhin sprach, kom«tschon."„Ich will nur hoffen, daß ei nicht einer der Steuer'Taxatoren ist, die mich zu allem Ueberfluß in letzter Zeitbehelligt haben," erwiderte Fritz lächelnd.„Wie ein Patientsieht der Herr gerade nicht aus; und wenn er Patient ist-so schttnt seine Krankheit nicht schwerer zu sein, als die de*vornehmen Dane, von welcher ich Dir eben erzählte. Gie»