den ehemaligen schSneberger Wiesm im Entstehen begriffen ist.| Viele Berliner   kennen, wie derMagd. Ztg." von hier ge- schrieben wird, diesen Fleck Erde, welcher in weitem Bogen von der Spree   umsäumt wird und mit dem jenseits derselben liegenden, überraschend schnell em- porgeblühten Moabit  , mehr nach Westen aber mit Charlottenburg   in Verbindung steht, aus unmittelbarer An- schauung kaum, höchstens, daß fie von der Stadtbahn aus, deren Viadukt von BahnhofBellevue" bis zu der neuen Halte- station an der Chailottenburger Chaussee mitten durch das Terrain hindurchführt, einen flüchtigen Blick auf die neuen Straßenzüge geworfen haben, daß dieser Komplex je bebaut würde, konnte man vor zehn Jahren kaum ahnen, Venn er bil- dete eine ebene und tief gelegene Wiesenfläche, welche fast in jedem Winter resp. Frühjahr überschwemmt war und Schlitt- schuhlaufern und Kähnen zum Tummelplatz diente. In seinem Werke: ,,Die Kanalisation von Berlin  " kann denn auch Bau- rath Hobrecht nicht umhin, die Umwandlung dieses TerrainS zu Baustellen in so fern als ein beklagenSwerthes Unter- nehmen zu bezeichnen, als dieselbe ohne Berückstch- tigung der Schwierigkeiten, welche die Entwässerung bieten würde, geschehen sei. Hiervon abgesehen, habe auch diese Fläche sowohl im Sommer als Wiese, wie im Winter als Eis- oder Wasseldahn einen herrlichen Abschluß und eine treffliche Ergänzung des Thiergartens gebildet. Acfthetische Gründe find indeß für Spekulanten selten ausschlaggebend, und so ist die Spekulation auch über dieses früher so anmuthige Fleckchen Erde   hergefallen, um es mit Häusermassen z» be- setzen. Nachdem im Südwesten Berlin  ?, in der Gegend der Kurfürstenstraße, auf dem berliner Territorium sämmtliche Bau- stellen besetzt find und nunmehr nur auf Charlottenburger   Grund und Boden gebaut werden kann, wo jedoch der Mangel einer Kanalisation und einer Wasserleitung zum Baum keineswegs einladet, hat jenes Berliner   Terrain an Bedeutung erheblich ge- wonnen. Da die Hauptstadt dem eigenthümlichen Drange fast aller Großstädte, fich nämlich speziell und mit besonderer Vor- liebe nach Westen auszudehnen, folgt, und da der jährliche Bevölkerungszuwachs Berlins   im Durchschnitt auf dreißigtausend Mmschm zu veranschlagen ist, so dürfte hier in etwa fünf Jahren nichts mehr an den ehemaligen idyllisch-ländlicken Charakter der Gegend erinnem und ein voll- ständig neuer Stadttheil von etwa 50 000 Quadratmetern Aus­dehnung entstanden sein. Drei breite, vollständig regulirte Avenuen, die Klopstock  -, Altonaer  - und Lesfingstraße, deren Dammkrone etwa vier Meter über dem Terrain liegt, durch- schneiden die Fläche diagonal und bilden im Schnittpunkte einen weiten Platz, den sogenanntenHansaplatz". An ihren Endpunkten werden diese Straßen durch die ebenfalls rcgulir- ten Kuxhafen er-, Flensburger  -, Claudius- und Händeistcaße, sowie die Brückmallee verbunden. Die beiden letztgenannten Verkehrwege, von denm der eine direkt am Thiergarten entlang läuft, find bereits mit palastartigen, durch schöne Faeaden aus- gezeichneter Häusermaffen dicht besetzt, wäbrmd in den anderen Straßen schon vereinzelt mancher stattliche Bau, darunter Perlen der Architektur, emporgewachsen ist. Beachtenswerth erscheint, daß fich im Gegmsatze zu den riefigen Kasernen in der Kur- füistenstraße, wo die Höfe in Folge ihrer winzigen Ausdehnung wahre Löcher ohne Lust und Licht find und Erage über Etage zu schwindelnder Höhe hinansteigen, eine mehr mit hrigimischen Bedingungen übereinstimmende, mäßigere Ausnutzung des Grund und Bodens vortheilhaft bemerkvar macht. Man findet Häuser von nur zwei Stockwerken mit Vorgärten und bellen, luftigm Höfen, so daß der vlllenartige Charakter des Baues mehr gewahrt ist. Die bevorzugtere Bauweise ist rothe Ziegel- Verblendung für die Faeadm mit Sandsteingliedecung eine Architektur, die in Folge ihrer Solidität und Schönheit be- kanntlich immer mehr bevorzugt wird, wiewohl ihr Charakter unter dem an und für fich schon melancholisch wirkenden nor- dischen Himmel nur noch düsterer erscheint. So scheint fich hier denn, ebenso wie im Potsdamer- und Kurfürstenviertel, der wohlhabendere Theil der Berliner   Bevölkerung niederzu- lassen. Und die neue Haltestelle der Stadtbahn, sowie die in unmittelbarer Nähe gelegene ältere StationBellevue" werdm zu der schnellen Bevölkerung und Entwickelung des neuen Stadttheiles insofern eminent beitragen, als nunmehr die Ver- dindung mit dem Zentrum Berlins   eine ungemein bequeme und schnelle ist. So wächst Berlln mit Riesenschritten deson- derS nach Westen hin, und die Zell dürfte nicht fern sein, wo eine Jnkommunaliflrung der Nachbarstadt Charlottendurg zu einem Akt der Nothwendigkest wird. e. Im Bäckerladen. Wer das menschliche Elend, wie eS eine Großstadt in so reichem Maße in fich birgt, wenn auch nur von ferne beobachten und kennen lernen will, der folge nicht der großen Heerstraße deS Lebens, wo ihm das Unglück, die Verkommenheit, das Laster in hunderterlei Gestall in schreiendster und abschreckendster Weise entgegentritt. Die Gestalten, die er dort steht, find jene Bedauernswerthen, die fich in trauriger Spekulation den Blicken der Menge preis- geben, um ihr Mitleid zu erwecken, auf das fie angewiesen sind, welche aber besser der Oeffentlichkeit entzogen würden, indem in ausreichender Weise für fie gesorgt würde. Viel er- Acht, ich werde wieder in der Lage sein, ein Brausepulver zu verschreiben." Der Herr, welcher aus dem Wagen gestiegen war, be- trachtete erst von außen das HauS, wobei er das Gesicht «in wenig geringschätzend verzog; dann trat er in das- selbe ein. Hast Du seine Miene beobachtet?" fragte Fritz.Er schien zu sagen: Ein Doktor, der in einem so unkomfor- table» Hause wohnt, kann kein sehr großes Lumen sein... Nun, wir wollen sehen!" ES klopfte.Herein!" Ein Herr in den vierziger Jahrm mit einem Gesicht, auf dessen regelmüßigen Zügen Ernst und Würde lag und dessen Benehmen feinen Anstand verrieth, trat ein. »Ich komme, den Herrn Doktor Rodenburg zu sprechen," sagte er. Das bin ich!" antwortete Fritz, ihm entgegentretend und ihm sein Luxusmöbel, den ledergepolsterten Stuhl, hin- schiebend.«Wollen Sie gefälligst Platz nehmen?" Ich danke Ihnen r antwortete der Herr, indem er sich setzte und den spanischen Rohrstock mit dem goldenen Knopfe zwischen seine Knie nahm. Fritz setzte sich ihm gegenüber Sie sind Arzt, mem Herr?" Ja!" antwortete Fritz. Wo studirt?" Heidelberg   und Berlin  !" t, Schon Praxi» in Seelenheilkunde gehabt?« Fritz blickte den Mann jetzt mit einem eigenthümlichen Ausdrucke an. Sollte der Mann vielleicht selbst eineS Irrenarztes be- Hefen, da er fich erkundigt, ob ich Praxis in der Seelen- Heilkunde gehabt habe?" dacht« er bei sich. Nein I Wie ein Geisteskranker sah er nicht aus... und doch waren seine Fragen so eigenthümlicher Art. Weshalb erkundigte er sich nach seiner wissenschaftlichen Karriere?.... Jedenfalls sehr sonderbar I Er beschloß, rn der folgenden Unterredung genau Acht zu geben, wo de, Srtz des Wahnfinns sei, fall« er es mit einem Wahn­sinnigen»u thun haben sollte. greifender wirkt das menschliche Elend, welches fich freiwillig und geflissentlich der Oeffentlichkeit entzieht und doch dem auf- merksamen Beobachter in so vielfacher Weise erkennbar ist und anschaulich zu Tage tritt. Sind eS oft auch nur schein- bar unwesentliche Momente, gewissermaßen nur Kapstel- Ueberschriften aus der großen Leidensgeschichte, die uns vor Augen treten und in dem Strudel des weltstädtischen Lebens theils übersehen, theils gar nicht bemerkt werden, für den denkenden und fühlenden Beobachter genügen diese schwachen Anhaltspunkte, um sich aus ihnen den ganzen Roman in allen seinen Einzelheiten zusammenzustellen. So hatte Schreiber dieses Gelegenheit, auf oben geschilderte Weise die tiefergreifende Leidensgeschichte einer Arbeiterfamilie in einen Bäckerladen kennen zu lernen. In besagtes Kaufgewölbe trat ein ärmlich gekleideter Knabe, die Verkäuferin bittend, ihm ein Brod zuborgen".Nein", erwiderte diese,borgen kann ich Euch Nichts mehr, lieber will ich Euch ein Siück Brod schenken." Mit diesen Worten nahm fie ein angeschnittenes Brod vom Tische und überreichte es dem Knaben, welcher da- mit verschwand. Befremdet und verwundert schaute ich auf die Frau.Sehen Sie", erklärte diese, welche meinen fragenden Blick verband,die Leute dauern mich. Es ist ein Unglück, aber wer kann helfen? Die Leute haben immer bei mir gekauft, der Mann ist Arbeiter es ging Alles gut bis der Mann eines Tages arbeitslos wurde. Da fingen fie an zu borgen und als es ihnen schließlich wohl peinlich werden mochte, blieben fie fort, gingen anderswohin und ver- suchten doit ihr Glück. Jetzt mögen fie wohl die Reihe durch sein und nun fie nichts mehr geborgt bekommen, so kommen fie wieder zu mir. Ich kann aber auch nicht mehr borgen und so habe ich lieber das Brot geschenkt." Tief ergriffen lauschte ich diesen Worten. Welch' ein Bild entrollte sich vor meinen Augen! Ein rechtschaffener Arbeiter, durch ehrliche Arbeit seine Familie ernährend, bis er durch unverschuldetes Unglück mit den Seinen in Roth und Elend geräch. Außer Stande, das tägliche Brot zu verdienen, sehen die Armen fich genöthigt, ein Stück nach dem andern zu veräußern, um den nöthigen Lebensunterhalt herbeizuschaffen. Als auch diese Quelle endlich versiegt, bleibt ihnen Nichts anderes übrig als zu borgen, in der Hoffnung, die Schuld wieder tilgen zu können. Aber diese Hoffnung erfüllt fich nicht und mit bitteren Thränen essen die Unglücklichen, unfähig zum Betteln, schließlich dennoch das Bettelbrod. Derartige Existenzen aiebt es in einer Großstadt nur zu viele, welche, die Oeffentlichkeit scheuend und meidend, im Verbor- genen ihr trauriges Dasein fristen, dem aufmerksamen Beobachter aber durch vielerlei Anzeichen fich offenbarend. Ein eigenthümliches Aufquellen des Holzpflasters ist im Anfange des vorigen Monats in Berlin   an der vor dem Seitenthore des Reichsbank- Gebäudes gelegenen Strecke der Oberwallstraße beobachtet worden. Dort waren dje Zwischen- räume der Haarmann'schen Straßenbahnschienen seitens der Großen Berliner   Pferdebahn- Gesellschaft mit 8 Zentimeter hohen Klötzen aus amerikanischem Zypreß- und Nellowpine- Holz auf Betonbettung belegt, wie dies in Berlin   neuerdings vielfach geschieht. Der Belag ist gegen Ende September v.J. bei völlig trockenem Wetter aufgebracht worden und zeigte keine Spuren von Unzuoerlässtgkeit, bis gleich nach Aufhören des Frostes und Eintritt d«S Thauwetters in wenigen Tagm die beiden mittleren Stränge der Doppelgeleise und das daneben befindliche Holzpflaster auf etwa 15 Meter Länge in die Höhe gehoben wurden, und zwar bis zu 11 Zentimeter hoch. Durch den Raddruck der schweren Lastfuhrwerke ist der Holzbelag theilweise bald wieder zulückgesunken und hat fich sogar an einigen Stellen unter die aufgebogenen Schienen gedrängt, welche in ihre ursprüngliche Höhenlage nicht zurückgingen. Erst nachdem das aus seiner ordnungsmäßigen Beschaffenheit ge- brachte Holzpflaster durchgeschlagen und zum Theil entfernt worden war, nahmen die Schienengeleise annähernd ihre frühere Lage wieder an, abgesehen von den bleibenden Durch- biegungen, welche als Folge der gewaltsamen AnHebung zurück- blieben. Das amerikanische   Holz ist wegen seines hohen Harzgehalts im natürlichen Zustand ohne Jmprägnirung verlegt worden. Die einzelnen Klötze und Klotzrethen wurden hierbei ohne Zwi­schenlage von Asphallpappe oder anderen Fugenfüllmitteln dicht aneinander gesetzt. Ferner ist zu beachten, daß die Oberwall- straße an der bezeichneten Strecke einen tiefen Gefällbrechpunkt hat, nach welchem hin von beiden Seiten aus die Entwässerung stattfindet. Es liegt dort ein Gully zur Einführung des Regen- wassers in die städtische Entwässerungsleitung. Der eigen- thümliche Vorgang ist so zu erklären, daß bei Eintritt des Thauwetters das gerade an dieser Stelle besonders stark unter Waffer gesetzte Holz durch Aufquellen sich ausdehnte und ge- wallsam hob, da keine größeren Zwtschenfugen vorhanden waren, welche den erforderlichen Spielraum für die Ausdehnung ge- währt hätten. Begünstigt wurde diese Erscheinung vermuthlich noch durch den Umstand, daß durch die nicht gedichteten Fugen des bei trockenem Wetter verlegten HolzbelagS wohl schon vor­her Feuchtigkeit gedrungen war, welche während des scharfen Frostes ein Abheben deffelben von der Betonunterbettung ver- anlaßt haben dürste. Daß durch eine vorherige Jmprägnirung Ich habe bis jetzt nur sehr vereinzelte Fälle von Geisteskrankheit behandelt," antwortete Fritz. Und mit Glück?" Soweit auf diesem Gebiet ein Glück möglich ist," er- wiederte Fritz,darf ich sagen, daß meine Kuren nicht ganz ohne Erfolg waren.... DaL Glück, da« ein Irrenarzt haben kann, besteht ja meistens darin, daß er Patienten zu behandeln hat, deren Wahnsinn eben nicht unheilbar ist. Die ganze Kur des Irrenarztes besteht nach meiner Ansicht darin, daß er zuerst erkennt, woher die Krankheit rührt ob dieselbe in einem organischen Leiden oder in einem reinen Seelenleiden ihren Ursprung habe. Ist eS möglich, die Beseitigungsmittel den Entste- huagsgründen analog zu machen, so ist Hilfe möglich. Sind die Entstehungigründe seelischer Natur, so muß der Patient von seinem eigenen Standpunkt aus seelisch behandelt wer- den; man muß versuchen, ihn von seiner fixen Idee zu befreien. Ob das gelingt oder nicht, das hängt immer von der Natur der Krankheit, viel weniger von der Kunst des Arztes ab." Sehr richtig! Sehr richtig!" sagte der Fremde, Sie haben das rechte Verständmß von der Sache. Ich täuschte mich in Ihnen nicht; ich erwartete in Ihne« einen Mann zu finden, welcher von der Seelenheilkunst Verständniß hat....... Ich freue mich Ihrer Akqui- sition." Ohne Zweifel wünscht er, von mir behandelt zu sein, dachte Fritz. Wenn eS sich um eine zu übernehmende Kur handelt," fügte er laut hinzu,so bedauere ich, daß ich eine solche nicht mehr beginnen kann, denn in wenigen Wochen ge- denke ich England zu verlassen." Ah, Sie wollen England verlassen?" erwiderte der Fremde.Aus welchem Grunde, mein Herr?" Weil ich versuchen will, in Deutschland  , meinem Vaterlande, mir Praxis zu verschaffen." Würden Sie sich unter günstigen Bedingungen nicht bestimmen lassen, hier zu bleiben?" »Es kommt darauf an, mein Herr, was Sie unter günstigen Bedingungen verstehe«?" der Holzklötze das Aufquellen und die Zerstörung des Pflaster« vermieden worden wäre, ist nicht anzunehmen. Wohl aber würde aller Wahrscheinlichkeit nach diese Zerstörung nicht erfolgt sein, wenn die Zwischenfugen des HolzgebälgS weit gmug und mit dichter, elastischer Fugenfüllung versehen gewesen wären. Ein Stück Berlin   bei Nacht entwickelte fich am Dienstag in den frühesten Morgenstunden in der Spandauerstraße vor dem Hause der bekanntesten Berliner   Pfefferkuchenfabrik. Letztere veranstaltet alljährlich nach der Weibnachtskampagne einen Ausverkauf von Bruch- bezw. zurückgesetzten Pfefferkuchen, der wegen seiner Qualität einen wahrhast reißenden Absatz findet. Bald nach 4 Uhr Morgens erscheinen aus dem Dunkel der Nacht die ersten Käufer auf der Bildfläche und nehmen vor dem noch geschlossenen Laden geduldig Aufstellung, in kurzer Zeit find über hundert Menschen, Frauen und Männer im dichten Knäuel versammelt. Eigentbümlich ist die Ausrüstung derselben, einige haben Säcke und Waschkörbe, andere riefen- haste Taschen und Kästen, die meisten aber haben fich mit Bett- bezw. Kopfkissen-Ueberzügen oder weißen Bettlaken ver- sehen, denn es gilt möglichst viel von der billig verkauften süßen Waare fortzuschaffen. Trotz der scharfen Morgenlust werden scherzhafte Bemerkungen gemacht, und blüht der Humor, auS den Gesprächen geht hervor, daß fich in vielen Fällen kleine Aktiengesellschaften und Kompagniegeschäste gebildet haben. Die» selben schicken einen möglichst kräftigen Vertreter zum Kauf aus, worauf dann an einer verabredeten Stelle die Theilung desEingebrachten" stattfindet. Gegen 6 Uhr wird der Laden geöffnet, ein Moment, der ein rege» Drängen und Schieben veranlaßt. Der Verkauf, der übrigens nirgends vorher öffent« lich angekündigt worden ist, vollzieht fick, derNat.-Ztg." zu- folge in Eile und Hast, schwerbepackte Gestaltm verlassm durch die Nebenthür das Haus, und in wenig Stunden hat auch das letzte Krümchen Pfefferkuchen seinen Liebhaber gefunden. r. Die Eiserndte» die in der gegenwärtigen Eis-Saison bereits einmal zu Wasser geworden, ist jetzt wieder im vollen Umfange aufgenommen worden und zwar mit verstärkten Kräften; man traut dem Frostwetter selbst im Januar nicht mehr und beeilt fich, die erforderlichen Vorräthe in Sicherhett zu dringen. Das Hauptkontingent der Eisbedürftigen stellen, wre früher so auch in diesem Jahre, die Brauereien, in deren Eiskellern noch weite Räume zu füllen find. Um die Eiserndte möglichst zu beschleunigen, werden zwar viele beson- ders angenommene Arbeiter beschäftigt, doch steht der durch das reichliche Angebot von Arbeitskräften stark herniederge» drückte Lohn in keinem Verhältniß zu der anstrengenden Ar- beit, die freilich den durch fleißiges Biertrinken ziemlich vollblütigen Brauereiarbeitern leicht wird, der aber die Mehr» zahl der durch Hunger und Entbehrung entkräfteten Tage« arbeiter nicht im gleichen Maße gewachsen ist. Es find mit- unter rechte Jammergestalten, welche mit steifqefrorenenIGlie- dern die Eispicke handhaben, um den geringen Tagelohn Abends der hungernden Familie heimzubringen. Mit welcher unparteiischen Strenge jetzt die Behörden gegen alle diejenigen Eigentbümer vorgehen, welche prostituirte Frauenzimmer in ihren Häusern dulden, dürfte daraus zu er- sehen sein, daß jetzt eine Anklage wegen Kuppelei gegen einen höheren gerichtlichen Subalternbeamten erhoben worden ist, in dessen in der Ackerstraße belegenen Hause solche Frauenzimmer ihr Wesen getrieben haben sollen. g. Der morgen vor dem Schwurgericht des hiestgen Landgerichts II stattfindenden Hauptverhandlung gegen die wegen TodtschlagS angeklagten Bauerngutsbesttzersöhne Ebel aus Schönow   wird auch eine große Anzahl von Bewohnern Schönow's und Umgebung beiwohnen, welche neben den ge- ladenen Zeugen bereits in Berlin   eingetroffen find. Da auch von dem Berliner   Publikum ein großer Zudrang zu erwarten ist, so wird der Zuhörerraum wohl bis auf den letzten Platz gefüllt sein. g- Der erste Tag des große« BillardturnierS zwischm Peyraud-Rudolphe aus Paris   und Franz Etscher auS den Gratweil'schen Bierhallen hatte zu einer Entrirung bedeutender Wetten Veranlassung gegeben, welche theils für Peyraud- Rudolphe'S, theils für Etscher's Sieg lauteten. Wie wir hören, besteht auf Etscher allein eine Wette von 5000 Mark. Aber auch auf Peyraud-Rudolphe find hohe Wetten gemacht; wie hoch die Ermattungen auf dessen Sieg find, beweist die Thatsache, daß bereits am ersten Abend Sportsmänner, welche hier die Stelle von Bool-makcr zu vertreten scheinen, Wetten auf Peyraud-Rudolphe von 1506 M. gegen 1000 M. offerirten. Der Ausgang des ersten Spiels von 1000 Points würde allerdings eine derartige Erwartung als berechtigt erscheinen lassen denn Peyraud-Rudolphe hatte 1000 Points erreicht, als Etscher erst 769 aufweifen konnte wenn es fich nicht auf beiden Seiten um Billardgrößen handeln würde, bei denen ein glücklicher Abend die verlorenen wieder gewinnen läßt. In Betracht zu ziehen ist auch, daß Etscher erst 4 Jahre das Billardqueue in der Hand hat. während Peyraud-Rudolphe bereits seit über 20 Jahren als Billarvprofessor Kunstreisen in Europa  , Amerika  «. macht. Das Spiel begann um V-8 Uhr Ein Gehalt von vierhundert Pfund bei vollständig freier Station." Wie?" fragte Fritz.Mit wem habe ich die Ehre?" Ah, so l" sagte der Fremde.Ich dachte nicht daran, daß ich Ihnen unbekannt bin und vergaß, mich Ihnen vor- zustellen. Mein Name ist Gefferson; ich bin Chefarzt in BetheSda." Fritz vermochte nichts, als ein erstauntesAh!" her» vorzubringen. Sie wurden mir," fuhr Gefferson fort,voix einem gewissen Herrn O'Brian empfohlen." Das war brav von dem Baronet," sagte Habicht  , der seine Freude über das unerwartete Glück, das seinem Pathen widerfuhr, kaum noch zu bemeistern vermochte.., »Ja, ja, Herr Doktor, der Baronet hat Recht, mein Pathe, der Doktor Rodenburg, ist ein gescheidter Arzt, der ge- scheidteste Arzt de« ganzen Hochlandes, behaupte ich, und ich kann es deweisen." Der Chefarzt wandte fich leicht lächelnd an Habicht. Es bedurfte Ihrer warmen Empfehlung nicht, mein Herr," sagte er.Ich habe schon von anderer Seite die vortheilhasteste Auskunft über Herrn Rodenburg erhalten... Sie kennen den Lord von Killmare?" »Ich sah ihn im Schlosse M'Donuil." Von ihm hörte ich, daß Sie den Grafen Fergu« M'Donuil behandelt haben und zwar mit günstigerem Er- folg, als alle die berühmten Aerzte, welche man bi» jetzt konfultirte, und schon diese Empfehlung genügt mir, denn ich weiß, daß jedes Wort, das der Lord von Killmare spricht, für baare Münze geomme« wer- den darf.... Er sagt nichts unüberlegt, und was er sagt, darauf kann man sich verlassen.... Ich kenne die Krankheit des Grafen nicht, doch ich bin überzeugt, daß auch hier eine Art Geisteskrankheit vorhan- dm ist." Ich bin leider nicht ermächtigt, über den Krankheit«» zustand des Grafen   Auskunft zu geben, vielmehr glaub« ich, daß es im Interesse der Familie liegt, wenn der Arzt darüber schweigt." (Fortsetzung folgt.)