norwegischen Auswanderer hätten fich bei ihrer Prüfung| Durch einen amerikanischen   Kommiffar als unberechtigt erwiesen, und daffelbe Resultat würde auch eine von deutscher   Seite ein geleitete Untersuchung ergeben haben. Ich hätte aber doch gewünscht, daß wir dieselbe gemacht hätten. Es ist mir bekannt, Daß die Arbeiter sogar förperlich in brutalfter Weise gemißs handelt worden find; ich bin bereit, zwei Briefe, die mir hier über zugegangen sind, der Reichsregierung zur Verfügung zu stellen. Es tönnte endlich auch von der Regierung dafür Sorge getragen werden, daß die Verträge, die in Deutschland  mit den Auswanderern abgeschloffen werden, auch thatsächlich zur Erfüllung gelangen; so müßte auch das Haus Hackfeld zur Verantwortung gezogen werden können; denn der Agent kann doch nicht mehr versprechen, als wozu er von seinem Hause autoriftit ift.

Abg. Lingens: Dem Herrn Staatssekretär möchte ich bemerken, daß es mir wohl möglich scheint, zu fonttolinen, wie das Schiff gehalten wird. Mir ist glaubhaft versichert worden, daß der Präsident der Nordstaaten von Amerika   es nicht für überflüssig gehalten hat, eine Vertrauensperson die Fahrt mits machen zu laffen, und daß dies wesentlich zur Verbesserung der Dinge beigetragen hat.

Abg. Dirichlet: Es ist im Laufe der Diskussion sehr viel von einer Abnahme der Auswanderung die Rede gewesen, sodaß es den Anschein gewinnen könnte, als sei dieselbe über­haupt auf einem niedrigen Niveau angekommen. Dem gegen­über konstatire ich, daß seit 1884 eine kleine Abnahme gegen Das Jahr 1883 stattgefunden hat, daß die Auswanderung aber trogdem jest dauernd eine fünf Mal so starte als vor 1879 ist. Es muß dies flargestellt werden gegenüber den Bemerkungen von dem Rückgang der Auswanderungen und den daraus ge­zogenen Folgerungen auf die Segnungen des neuen Bolltarifes. ( Aha!) Also mit Ausnahme der Kriegsjahre ist die Auswanderung Dor 1879 nie so hoch gewesen.

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Gewiffes gefpart haben, so ist zu entgegnen, daß die Auswan derungskosten nicht nur von den Auswanderern selbst bezahlt werden, sondern von den Verwandten und Freunden in Amerika  werden die Gelder dazu häufig hergeschickt. Diese Unter­stüßungen verstärken die Auswanderung. Trieben die Kom munallaften und die Grundsteuer zur Auswanderung, dann müßten diejenigen Gegenden, wo diese Lasten am größten sind, Die meisten Auswanderer liefern. Es überwiegen aber hierbei die großen Gutsbezirke, namentlich Mecklenburg. Dann spielen die Militärverhältnisse auch eine erhebliche Rolle; das geht daraus hervor, daß wir in jedem Jahre über 10 000 Untersuchungen wegen unerlaubter Auswanderung ohne Berücksichtigung Militair Verhältniffe an= in Dieses Moment hat nun stellen. den Jahren 1872 und 1873 mitgewirkt, die Auswanderung besonders zu steigern. Damals war es wahrlich nicht steigende Wohlhaben heit, sondern es bestand eine allgemeine Befürchtung, daß ein neuer Krieg entstehen würde( Widerspruch), das ist sogar amt­lich fonstatirt worden. Die Thatsachen beweisen uns doch, daß die großen Segnungen, die man fich von der neuen Wirthschaftspolitik versprochen, als solche vom Bolte nicht empfunden worten find. Sonst würden die Leute, wenn fie dies Alles geglaubt hätten, was man ihnen in Aussicht gestellt hatte, eher einen Antrieb darin gefunden haben, zunächst un­schlüssig zu werden und abzuwarten. Sie sollten überhaupt gerade jetzt nicht so viel von den Segnungen der Wirthschafts­politik sprechen. Der Zuckertrach ist so groß, daß Sie alle Ursache haben, von diesen Segnungen zu schweigen.

Reichskanzler Fürst v. Bismard: Der Herr Vorredner hat, soviel ich gehört habe, gar nicht einmal den Versuch ge­macht, meine Behauptung zu widerlegen, daß die Auswande rungszahl einen Maßstab für die steigende Wohlhabenheit und für die wirthschaftliche Kraft in unserer Bevölkerung bilde. Er ist darum herumgegangen nach seiner gewöhnlichen Art, hat Einzelnes herausgeriffen, etwas, was ich gar nicht be­stritten habe, behauptet, als ob ich es bestritten hätte, und zwingt mich da, seiner Fährte ein klein wenig nachzugehen. Er hat also zuerst als Widerlegung deffen, daß die Fähigkeit auszuwandern und das Passagegeld zu bezahlen, ein Beichen von vergleichsweiser Wohlhabenheit sei, angeführt, es seien nach den Tabackssteueranträgen eine erhebliche Anzahl lange Züge, wie er sich, glaube ich, ausdrückte von Taback arbet tern ausgewandert. Nun, meine Herren, diese Arbeiter müssen doch immer die Mittel gehabt haben, ihre Ueberfahrt zu be

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Abg. v. Kardorff: Es ist sehr gewagt von dem Abg. v. Dirichlet  , zu behaupten, daß der Bolltarif an der Aus wanderung schuld sei( Widerspruch). Wie würde aber die Wie würde aber die Auswanderung sich erst gestaltet haben, wenn die Hundert tausende von Arbeitern der Eiſenindustrie in Folge des Rück­ganges derselben ohne Beschäftigung gewesen wären! Wo wären diese geblieben? Wenn der Abg. Dirichlet   aber be hauptet, die Auswanderung sei heute fünfmal so start, wie vor 1879, so scheint mir dies durchaus unrichtig.( Ruf: Jawohl! Nach meiner Rechnung muß der Durchs schnitt unrichtig sein. Die Auswanderung von Hamzahlen. Wenn fie diese gehabt haben, so widerspricht das ja burg aus fann nur zu der Behauptung veranlaßt haben; ein solcher Dit fann doch aber nicht maßgebend sein. Der Abg. Meier hat mit großem Recht schon früher auseinandergesetzt, daß maßgebend für die Auswanderung allein die amerikani schen Verhältnisse seien; die Zustände bei uns haben nur sefun­däre Bedeutung.

Abg. Dirichlet: Der Abg. Kardorff sagt, es wäre von mir gewagt gewesen, die gesteigerte Auswanderungsziffer mit den Bollverhältnissen in Verbindung zu bringen, und fährt dann fort, daß die Auswanderung ohne den Bolltarif vielleicht noch viel schlimmer geworden wäre. Wenn mein auf Bahlen gegründetes Urtheil gewagt ist, dann sind die Argumentationen des Abg. Kardorff tollkühn. Ich halte, was ich gesagt habe, den Aeußerungen des Abg. Kardorff gegenüber vollständig auf­recht, nämlich, daß die Auswanderung, wie das kaiserlich statistische Amt, vor dem der Abg. Kardo: ff mehr Respekt haben wird als vor meinen Anschauungen, bis zum Schluß des Jahres 1883 in den vier Jahren 1880, 81, 82, 83 durchschnittlich zwi schen 5 Mal und 6 Mal so start gewesen ist, als in den Jahren por 1880.

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Reichskanzler Fürst von Bismard: Ich lann mie Jedermann die Anführungen des Herrn Vorredners über die Biffern der Auswanderung in den verschiedenen Jahren ja nur für richtig anerkennen, nur über den Kausalnerus bin ich ganz verschiedener und entgegengesetter Meinung wie er. Er nimmt an, daß die Auswanderung eine Folge des Druces sei, den das 1878 eingeführte Schutzollsystem auf unsere Wohlhaben­heit geübt habe so habe ich wenigstens verstanden das Res fumee der früheren Diskussion, der ich nicht beigewohnt habe. Ich erwidere ihm darauf: die Ziffer der Auswanderung ist ein ganz genauer Maßstab für das Steigen unseres Wohl­ftandes; je beffer es uns gebt, desto höher ist die Biffer der Auswanderung, und daß die Biffer der Auswanderung 1880/81 höher war, ist der Beweis, daß der Schußzoll seine Wirkung auf unsere Industrie gethan hat, und daß es viel mehr Leute in dem Jabre gab, die das Geld für die Ueberfahrt und den Landantauf drüben besaßen.( Sehr richtig! rechts.) Das ist allein der Maßstab, nach dem sich die Auswanderung richtet. In den Jahren der Anämie, des Blutmangels, in dem wir uns unter dem Freihandel befanden, schwand die Biffer der Auswanderung, fie ging herunter, weil die Leute das Geld der Ueberfahrt und des Ankaufs drüben nicht In dem Jahre 1871/72, mo erschwingen fonnten. bei uns Alles im Golde der Milliarden sich reich fühlt, fanden sich wiederum sehr viel mehr Leute, die bereit waren, auszuwandern. Ich gebe zu, daß unter Umständen die Nei­gung, fich dem Militärdienst, bei den Bauern die Neigung, fich Sen Grundsteuern und den hohen Kommunallasten zu ent­ziehen, dabet mitwirken tann( sehr richtig! rechts), aber im Ganzen ist die steigende Auswanderungsziffer jedenfalls ein unwiderlegbarer Beweis des steigenden Vermögens und Er­werbs im Lande, und wenn die Herren das nicht wiffen und nicht glauben, dann kennen ste das Geschäft einfach nicht, über das fie hier diskutiren. Jeder Sachverständige, jeder Aus­wanderungsverständige, Jedermann, der in der Proving lebt und die Dinge mit unbefangenem, nicht von Erbitterung gegen Die Regierung und von dem Bedürfniß, zu tadeln, befangenem Auge ansteht, wird mir Recht geben: nur wohlhabende Leute wandern aus( Widerspruch links), nur die besseren] Arbeiter, diejenigen, die so viel verdienen. Außerdem ist der Druck der Kommunalabgaben, der Gemeindelasten, der Kreislasten, der Grundsteuer, alles desjenigen, was an Abgaben und sonstigen Verpflichtungen bei uns dem Landwirth die Ausbeutung seiner Scholle erschwert,- so viel größer als in Amerika  , daß das an fich anzieht aber nur die privilegirten unter den den Arbeitern, die etwas verdient haben, die gute Einnahmen haben, die befferen, sparsameren Arbeiter, die etwas zurückgelegt haben, die wan dern aus, die anderen, das sind die paupers, die in Amerika  zurückgewiesen und die vielleicht weggeschickt werden. Es find nicht die Elenden, die auswandern, das ist ein vollständiger Irrthum und eine Umkehr der ganzen Sachverhältnisse, wie sie wirklich liegen.( Bravo rechte.)

Abg. Richter( agen): Die Aeußerungen das Herrn Reichskanzlers   stehen mit den thatsächlichen Verhältnissen in Widerspruch. In den letzten Jahren find namentlich große Schaaren von Tabatsarbeitern von Hamburg   aus ausgewandert. Das ist nicht als ein Symptom der steigenden Wohlhabenheit Dieser Leute anzusehen, sondern es ist geschehen, weil die Tabaks­industrie durch die mannigfachen Beunruhigungen derart ruinirt worden ist, daß die Leute gezwungen find, auszuwandern. Wenn dem gegenüber dann gesagt wird, diese Arbeiter werden durch die guten Verhältnisse in Amerika   angezogen, so ist auch hier das Umgelehrte der Fall. In Folge der Auswanderung Der Tabaksarbeiter ist eine solche Konkurrenz in Amerika  entstanden, daß von dort aus sogar gewarnt worden ist vor der Auswanderung. Wenn die Auswanderung, wie der Herr Reichs fangler behauptet, in der fleigens den Wohlhabenheit ihren Grund hätte, so müßte fie doch aus den Gegenden am stärksten sein, wo die Wohlhaben heit am größten ist. Sie findet aber thatsächlich statt aus Westpreußen  , Mecklenburg, Bommern  , Posen. Diese That sachen schlagen den Reichskanzler vollständig. Wenn derselbe dann behauptet, daß die Leute auswanderten, welche sich ein

bel uns, die garnicht an Auswanderung denken( Heiterfell und auf diese Weise meinen Worten eine Deutung unterzulegen die fie garnicht gehabt haben können, ist doch nicht ganz gera finnig verfahren von Seiten des Herrn Vorredners. Außerden können auf die Vermehrung oder Verminderung der Luft zu Auswanderung doch die Zustände in Amerika   auch erhebli zurückwirken. Also es ist doch nicht ganz fair von dem Hem Vorredner mir gegenüber gehandelt, wens er gar keine ander Auswanderungsmotive außer dem einen, das ich hier in de Geschwindigkeit gerade angeführt habe, gelten laffen und mid nun beim Worte halten will, daß, ich möchte sagen, mit jed Kurszettel, der bei uns zurückgeht, auch gleich die Auswand rung zurückgehen muß. Das ist doch eine lebertreibung, gege die ich mich verwahren muß vor dem Publikum; hier in diese Raume wird fie feinen Antlang finden. Ich finde weiter den Aeußerungen des Herrn Vorredners feinen Anlaß zur G widerung.

Abg. Lingens wendet sich gegen die Bemerkung be Fürften Bismard, daß die Auswanderung mit der gefteigerte Wohlhabenheit der Bevölkerung im Zusammenhang stehe. D Grund für dieselbe ist aber nichtiger in unseren schablone baften Einrichtungen, vor allem aber in dem unseligen Kuli fampf zu suchen.

Reichskanzler Fürst v. Bismard: Ich erwidere de Herrn Vorredner, daß ich durchaus nicht gesagt habe, bei d Jiländern sei die Wohlbabenheit der Antrieb zur Auswand rung gewesen, die ja bekanntlich massenhaft stattgefunden h Ich habe hier nur von Deutschen   gesprochen. In Irla mögen die Sachen anders liegen. Ich gebe aber dem Her Vorreoner doch zur Erwägung: es wird ihm ebenso gut mir bekannt sein, daß die Jrländer im Großen und Ganj weniger ausgewandert find, als ausgewandert worden find. Abg. v. Kardorff: Herr Richter hat die Zuckerti mit dem Zolltarif des Jahres 1879 in Verbindung gebra der mit dieser Erscheinung gar nichts zu thun hat. Erinne Sie sich doch, daß das Buckersteuergefeß aus einer viel frühe Beit herrührt. Im Uebrigen, wenn jest so viel gegen Buderindustrie gesprochen wird, so sollten Sie doch nicht v geffen, daß jede Alenderung an der bestehenden Buckerste auch den Konsumenten betreffen würde, der jegt den Zucker einen um das Vierfache geringeren Preis bezieht, als in fr beren Jahren. Haben Sie denn gar kein Herz für den arm Konsumenten?( Buruf: Englischen Konsumenten!)

Aba. Richter: In Folge des verbesserten Verfahre in der Zuckerindustrie würde der deutsche Konsument ein wohlfeileren Bucer auch bei einer anderen Buckerpolitik i ebenso genießen. Wir verwahren uns nur dagegen, daß dem englischen Konsumenten aus unferen Steuern jezt et zuzahlen, damit er unsern Buder billiger verzehren fann, wir selbst. Dns nennen wir nationale Politit! Ich nicht gesagt, die Bucker politik batirt von 1879, sondern: sollen sich Ihrer Wirthschaftspolitik nicht rühmen angef der Lage der Buderindustrie, die auf denselben falschen Gr anschauungen   beruht, wie Ihre Wirthschafts- und Finanzpol überhaupt. Auf die persönlichen Spigen, die der Herr Hei fanzler gegen mich gebraucht, will ich nicht antworten. dem der Herr Reichskanzler aber behauptet hat, daß die steige Auswanderung ein Belchen steigender Wohlhabenheit würde es doch dem Lande gegenüber unverständlich sein, w darauf nicht eine Antwort erfolgte. So sehr auch sonst i Wort des Herrn Reichskanzlers im Lande Beachtung

so alaube ich doch, daß diese Behauptung auch unter fe sonstigen Freunden vielfach Kopfschütteln erregen wird. D wäre sie richtig, dann würde zulegt, wenn die Wohlhaben auf ihrem Gipfel anlangt, eigentlich Niemand mehr recht handen sein, um auszuwandern.( Große Heiterfeit. 11nru Die starte Auswanderung aus Frland ist wahrli tong von Wohlhabenheit, sondern beruht auf der Schwierig Befitz zu erwerben, in der Nethlage der Bächter ge über den Beftzern. Der Herr Reichskanzler beit bie Thatsache, daß die Auswanderung in den let

gar nicht meiner Behauptung, daß nur Wohlhabende aus­wanderten. Daß das Eldorado für die Tabaksarbeiter gerade Amerika   sein sollte, habe ich mir bisher nicht denken können. ( Bravo  ! rechts.) Das ist ein ganz außerordentlich unglücklich gewähltes Beispiel von Herrn Richter, daß er den Tabaks­arbeiter unter der amerikanischen   Gesetzgebung Schuß suchen Das schwebt also läßt, nachdem er Deutschland   verlassen hat vollständig in der Luft. Er hat gesagt, diese Leute seien aus­gewandert, weil fie ruinirt wurden, weil ihre Zukunft ver­fümmert wurde. Wenn ich seinen Saß auf irgend einen Theil der Bevölkerung als richtig gelten laffen fann, so ist es für die Landwirthe. Die sehen, wenn sie noch nicht ruinirt find, doch vor Augen, daß sie bei der Fortdauer des gegen­wärtigen Zustandes dem Ruine entgegen gehen und daß sie am besten thun, zu verkaufen, was fe noch haben, um drüben ein neues Leben anzufangen.( Sehr richtig! rechts.) Wo Industrie und Landwirthschaft sich einander unter die Arme greifen, wie in Westphalen u. am Rhein  , wo die höheren Kornpreise sind, die Sie immer fürchten, da sind die Leute hinreichend in der Lage, um auf die Auswanderung zu verzichten, da leben fie ruhig und zufrieden. Der Industrielle und der Handwerker faufen dort für sehr erheblich höhere Breife, als die Schwan­fungen betrogen, die bei uns überhaupt vorkommen, dem Land­wirih seine Produkte ab, und der Landwirth ist der faufträf tige Abnehmer für die industriellen Produkte. Da ist das Bleichgewicht der verschiedenen Zweige des Erwerbes und der Thätigkeit hergestellt. Er hat ferner gesagt, die Kommunal- Jahren lasten in den genannten Landestheilen feien nicht am höchften. Die Kommunallast ist es ja nicht allein. Ich habe allerdings die Kommunalabgaben allein genannt. Ich hätte mich rich­tiger ausgedrückt, wenn ich statt dessen gefagt hätte, der Man­gel an Schutz für das Gewerbe, was der Landwirth überhaupt betreibt, und die übermäßigen Lasten, die gerade auf dieses Gewerbe allmählich abgeschoben sind von allen Seiten her. So find alle die drückenden Lasten, die im Grunde Staats­lasten find, weil unsere Gesetze sie geschaffen haben, auf die in den alten Gemeinden neuerdings abgeschoben, und Landwirthschaftlichen Provinzen ebenso gut wie in den industriellen. Es ist meines Erachtens ein Fehler in der Gesetzgebung: der Staat müßte einen größeren Antheil baran tragen und die Gemeinden entlastet werden, und darin liegt der Kern des Steuerbruces im Bauer- und im Arbeiter hause, der unter Umständen die Leute zur Auswanderung bringt und den fie glauben in Amerika   nicht wiederzufinden. Das wird zum Theil Irrthum sein, fie wissen es aber nicht vorher, und die Agenten sagen es ihnen auch nicht. Wir tommen aber dadurch, daß jeder folgende Redner und ich natürlich auch mehr auf den Vorrebnes antwortet, als sich an die Sache, an das Thema probandum hält, gänzlich ab von der Frage, die uns hier ursprüglich beschäftiate: ist die Boll­gefeßgebung von 1879 ein Grund, daß die Auswanderung sich gefteigert hat oder nicht? Und ich sage: fie ist unter Umstän den Grund, aber dadurch, daß fie die Wohlhabenheit vermehrt und mehr Leute in den Stand gesezt hat, auswandern zu tönnen. Wenn Sie das behaupten, haben Sie ganz Recht, wenn Sie aber sagen: deshalb, weil die Leute durch den Schutzoll bedrückt zur Verzweiflung an den heimischen Bus ftänden getrieben werden, greifen sie zum Wanderftabe, wenn Sie das behaupten ich fann faum annehmen, daß Sie selbst daran glauben, was Sie sagen, aber wenig­ftens bezeuge ich, und die Meisten im Lande werden es mit bezeugen: daß es durch und durch objektive unwahrheit ist. ( Bravo   rechts.)

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Abg. Dirichlet  : Die gesteigerte Auswanderung ist nach dem Herrn Reichskanzler ein Beweis für die gesteigerte Wohl habenheit unserer Bevölkerung. Da in dem letzten Jahr die Auswanderung hinter der der früheren Jahre zurückgeblieben ist, so würde das auf einen Rückgang in unserer Wohlhaben beit schließen lassen. Ich weiß aber nicht, was für Ver änderungen in unserem Tarif vor sich gegangen find, die einen folchen Rückgang rechtfertigen könnten. Der Herr Reichskanzler steht übrigens mit seiner Auffaffung der Außwanderung allein da. Selbst ein Drgan, wie die Nordd. Allg. 3tg.", die er nach seinem eigenen Geständniß oft und mit Nußen zu lesen pflegt, hatte vor Kurzem in einem längeren Artikel den Rücks gang der Auswanderung als Beichen unseres wachsenden Wohlstands angeführt, und gegen diese Argumentation hatte ich mich gewendet.

Reichstanzler Fürst v. Bismard: Der Herr Vorredner hat gemeint, ich müßte in der Konsequenz meiner Ansicht aus der Thatsache, daß in den allerlegten Jahren die Ausman berung zurückgegangen, nun wieder den Schluß ziehen, daß unsere Wohlhabenheit wieder gesunken. Es ist ja möglich, daß fie einen kleinen Rückschritt gemacht hat in den letzten Jahren ich will darüber nicht entscheiden. Die statistischen das Ermittelungen werden ja ergeben. Aber das würde den Herrn Vorredner doch noch nicht berechtigen, mir eine solche Konsequenz meiner Aeußerung unterzuschieben, daß nun in jedem Jahre, vielleicht in jedem halben Jahre, vielleicht in jeder Woche mit der steigenden Wohlhabenheit die Auswanderung fofort gleichen Schritt halten soll. Außerdem ist die Wohlhabenheit auch nicht das einzige Moment, was zur Auswanderung treibt. tenne eine Menge reicher Leute

wesentlich unter ten Tabats: Bauern stat funden hat.( Fürst Bismarck  : Nein!) Jeder Bericht dies aber bestätigen. Wenn der Herr Reichskanzler gewi maßen die Einwanderung in Amerika   mit der Schut industrie in Verbindung stellt, wie darf er dann im Kon gebiet das Freihandelssystem proklamiren; dann wäre es fehr wenig verlodend, um dorthin die Einwanderung zu zie Der Herr Reichstanzler hat die Laften geschildert, die auf ländlichen Befit ruhen. Ich will diese Verhältnisse nicht Darstellen, aber ich frage den Herrn Reichskanzler, was hat für Mittel, diese Uebelstände abzustellen. Er wird uns m indirette Steuern und Zölle vorschlagen, mehr Steuern SU den Verbrauch nothwendiger Lebensmittel. Denn der S seiner ganzen Politik ist die Belastung der Befttlosen Gunsten der Beftzenden!( Sehr wahr! links, große Un rechts.) Das wollen wir nicht und deshalb der scharfe Ge fag, der namentlich seit 1879 vorhanden ist.

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übrigens auch die, Befizer keinen Vortheil aus dieser Po Denn was folgt daraus? Sie können wohl verhindern, billiger Weizen aus Amerika   fommt, aber fte tönnen nicht bindern, daß schließlich die Leute dahin gehen, wo der b Weizen wächst, und das führt auch zum Nachtheil des G beftgers, der in Bezug auf Rentabilität seiner Wirth doch in erster Reihe auf den inländischen Konsum a wiesen ist.

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Reichskanzler Fürst v. Bismard: Der Herr Vorre bat damit geschloffen, daß er die Regierung beschuldigt thren Steuervorlagen die Absicht zu haben, den Befitlose belaften zum Vortheil des Bestzenden. Es ist dies eine großen Unmahrheiten, die im Interesse der Fraktionspo ( Unruhe links) und der Bekämpfung der Regierung( Br rechts) in das Land gehen, und deren häufige Behauptung Wiederholung mit dem emphatischen Ton der Ueberzeu den Behauptenden von jeder Beweislast dispenstren. man das in einer öffentlichen Versammlung recht feft mit nöthigen Stimme ausruft und das täglich mehrmals wi bolt, so temper aliquid haeret. Es ist aber gerade das Ge theil wahr; die Bemühungen der Regierung sind nicht d gerichtet, den Befiglosen zu belasten, sondern darauf, den figlosen mitsammt dem Besitzenden vor dem Ruin zu sch ( Sehr richtig! rechts.) Der Herr Borrebner sagte, die Be den wanderten nicht aus, sondern nur die Arbeiter wand aus. Die Mehrzahl der Auswanderer find Arbeiter, solche Arb Die sparsam und fleißig gewesen sind, die etwas verdient h die die Ueberfahrt bezahlen können und den Kaufsch für drüben übrig behalten. Wenn er aber fagt, die fizenden wanderten nicht aus, so zeigt er eben, daß Lande nicht um sich weiß, er tennt eben nur die großen S Wenn der Herr Vorredner mir Aeußerungon und Meinu unterschiebt, die ich gar nicht gesagt habe, wie die B nur die Befizer verlauften, und noch einige andere, auf fommen werde, wie soll ich das anders widerlegen al mit, daß ich dem Herrn Vorredner sage: er hat meine rungen nicht verstanden oder nicht verstehen wollen, oder zurechtgelegt, wie er fie für sein Auditorium brauchen Der Herr Vorredner hat z. B. mir in den Mund geleg hätte von Getreidezöllen in Amerika   gesprochen. Die bab mit einbegriffen; aber ich habe und ich berufe mich stenographischen Bericht und mein Gedächtniß zöllen im Allgemeinen gesprochen. Ich habe gefagt: die wanderer flüchten fich unter das Dach der Bölle, die ländische Arbeit schüßen, in Amerila. Der Herr Vorrede mir ferner die Infinuation des Hrn. Abg. Dirichlet wiederhol hätte ich behauptet, daß alle Wohlhabenden auswan müßten. Meine Herren, ich habe nicht behauptet, daß wie Hansemann und Bleichröder   durch Wohlhabenheit au

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