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et feil habe das schon vorhin berichtigt; ich habe nur gefagt: der legen Arbeiter wandert nicht aus, wenn er nicht zu den Wohlhaben: den gehört. Das Kongogebiet ist doch etwas anders bevölkert gerad und organifirt als Deutschland ; das wird der Herr Vorredner vielleicht zugeben; und wenn der Herr Vorredner sagt, meine Meinung, daß die Auswanderung ein Wohlbabenheitsmeffer für Deutschland sei, würde im Lande überall Kopfschütteln er­iegen, so sage ich ihm, seine gegentheilige Behauptung wird einfach die Ueberzeugung erregen, daß er sein Land und seine Beit nicht versteht.( Lebhaftes Bravo rechts.)

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cs thut mir leid, den Herrn Abgeordneten auf dem Stand punkte wiederzufinden; denn ich muß eingefteben, daß ich das mals in diesen wirthschaftlichen Dingen vollständig unerfahren war und sie nach meinem jezigen reiferen Urtheil für falsch halte, falsch aus Mangel an Erfahrung. Ich hatte bis dahin gar nicht Beit und habe das schon öfter auf dieser Stelle ge­sagt, daß ich, bis ich der deutschen Nation im ganzen Frieden nach außen und Einbeit geschaffen hatte, überhaupt gar nicht d'e Zeit gehabt habe, mich um innere und wirthschaftliche Dinge zu bekümmern, sondern die Jemandem überlassen habe, von dem ich glaubte, er verstände fie beffer als ich. Ich hoffe, daß der Herr Abg. Richter denselben Bildungsgang, den ich feit meiner wirtbichoftlichen Kindheit zurückgelegt habe, seiner feits noch durchmacheu wird, und ich glaube vorhersagen zu tönnen, daß er, wenn er vielleicht in späterer Zeit an dieser Etelle stehen wird( Heiterfeit rechts), fich als ein ganz refoluter Berrechter des Prinzips erweisen wird, daß vor allen Dingen bei uns auf der die Getreidepreise Höbe erhalten Getreide im Lande überhaupt werden sollen, daß rechts), und rechts), und noch gebaut werden kann( Sehr richtig! daß wir nicht rothwendig und zwangsweise auf überseeische Verproviantirung angewiesen fino. Es würde das diefelben Erfolge in höherem Maße haben, wie die bekannte kleine Banit, die vor wenigen Tagen in England stattfand, wo man an das angebliche Auslaufen der Kanalflotte friegerische Ge­rüchte knüpfteich glaube, von Seiten der Börse die Operation den Erfolg batte, daß die Papiere einigermaßen fielen, die Rornpreise aber, wenn die Telegramme richtig sind, um 12 bis 15 pCt. auf der Stelle stiegen( bört, hört, rechts), weil man fich fragte: wie wird fich England, im Falle Krieg ausbricht, verproviantiren. Gebe Gott , daß diese Frage nie­mals für Deutschland vorgelegt werden wird, sondern daß Deutschland immer in der Lage bleibe, das Korn, welches die deutsche Nation ist, auch selbst bei sich zu Hause zu bauen. Mag der Herr Abg. Richter es auch dem Kopfschütteln des Landes empfehlen ich wiederhole wiederum: er versteht seine Zeit und sein Land nicht, wenn er dem widerstrebt.( Lebhaftes Bravo! rechts. Heiterkeit links.)

Abg. Heine: Es ist richtig, was der Reichskanzler saate, daß gerade die intelligenten und sparsamen Arbeiter am meisten auswandern. Das kommt daher, weil fte am meisten den politischen Druck fühlen, der auf ihnen lastet. Besonders die Bigarrenarbeiter, unter denen ja befannilich eine sehr große politische Intelligenz vertreten ist, find zahlreich ausgewandert; und es geht ihnen in Amerika gut; fie senden von dort an ibre hier zurückgebliebenen Angehörigen erhebliche Unter­stüßungen. Wenn dann aber der Reichskanzler gefaat hat, daß durch die londwirthschaftlichen Schußzölle die wirth cheft liche Kraft des Landes gehoben sei, so find zwar infolge der Werthsteigerung der ländlichen Produkte die Preise der Aecker vielfach um das Vierfache gestiegen, aber die Lage der länd­lichen Arbeiter ist darum doch dieselbe geblieben, wie vor langen, langen Jahrzehnten.( Widerspruch rechts.) In dem Bericht der Handelskammer zu Halberstadt für 1883 heißt es bezüglich der gräflich Stolberg'schen Forstverwaltung, dieselbe sei für die Erhöhung der Holzzölle eingetreten, um so die Waldungen nugbarer zu machen und das Wohl Tausender von Waldarbeitern zu fördern. Gleich darauf heißt es aber wörtlich: Es ist der Verwaltung gewiß nicht zu verdenken, daß fie fich die augenblicklich billigen Arbeitslöhne zu Nuße macht; und wir sind in der zufriedenstellenden Lage, daß wir ländliche Arbeiter für ein Tagelohn von 1 M. haben."( Ruf rechts: Normalfat!) Das ist nicht der Normalsaß. Der Durchschnitt des ländlichen Tagelohns beträgt mindestens 1,50 M. Wenn Sie die Auswanderung hindern wollen, dann forgen Sie endlich dafür, daß wir in Deutschland wieder Freiheit haben und daß die Ausnahmegeseze abgeschafft werden.

Abg. Junggren tonftatirt( soweit er verständlich wurde) daß auch aus seiner Heimath Nord Schleswig eine starke Aus­wanderung stattfinde, nnd daß dies hauptsächlich an den dor­tigen politischen Verhältnissen liege.

Abg. Richter: Die Behauptungen des Reiche kanzlers über meine Verbindungen mit der Preffe zeigen, daß er falsch unterrichtet war. Ich möchte ihn doch übrigens lieber an den Balken im eigenen Auge erinnern; an die ,, Nordd. Allg. 3tg.", welche die großen Reten von ihm vollständig wiedergiebt, das neben aber die oppofitionellen Reden auf ebenso viel Zeilen zusammendrängt, wie die Reden des Reichskanzlers Seiten einnehmer.( Sehr gut! rechts.) Sie finden das natürlich; ein dem Reichskanzler sehr ergebenes Blatt, welches jeden Morgen auf Ihren Plägen hier im Hause ausgelegt wird, ist ja sogar so weit gegangen, daß es bei einer großen Debatte die Rede des Reichskanzlers wörtlich wieder gab, darauf aber, anstatt auch meine Erwiderung abzudrucken, einfach bemerkte; was ich gefagt hätte, tönne man aus der nachfolgenden Rede des Reichetanglers entnehmen.

Der Präsident erinnert den Redner an den sehr losen Busammenhang, in welchem diese seine Ausführungen mit dem eigentlichen Gegenstande der Debatte stehen.

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| legen, wie der Herr Borredner dies seinerseits wieder für an­gebracht gehalten hat, man reißt etwas heraus von dem, was ich hier unvorbereitet vor Ihnen spreche und was mir nach­gerechnet wird fünfzehn Jahre lang. Der Herr Abgeordnete, der vor mir sprach, hat auf die Getreidezölle noch einen Rückblick ge­worfen, und da fann ich nur bedauern, daß es ungeachtet aller Bemühungen da sieht man, wie der Einfluß der Regierung auf die Wahlen überschäzt wird nicht gelungen ist, zu bewirken, daß der frühere Abgeordnete Mommsen gewählt wurde. Ich bin überzeugt, ich würde feinen beredteren und feinen historisch durchgebildeteren Vertreter meiner Ueberzeugung haben, die ich vorher aussprach. Der Herr Abgeordnete hat daß ich es immer wäre, der mir ferner vorgeworfen, Persönlichkeiten in die Sache hineineinbrächte. Ja, meine Herren, Sie greifen die Gefeßgebung, unsere Verhältnisse, die Politik der Regierung an. Wen greifen Sie denn dabei an als die Persönlichkeit? Wen meinen Sie überhaupt, wenn Sie die Politik der Regierung in einer Weise schildern, daß fein gutes Haar an ihr bleibt, und daß sie im ganzen eigenen Lande und im Auslande in Weikkredit gerathen muß? Deinen Sie denn einen anderen als mich damit? Ich stehe 23 Jahre an dieser Stelle, wer ist also damit gemeint? Meinen Sie etwa Se. Majestät den Kaiser damit? Das haben Sie oft genug abgelehnt, Sie können also nur mich damit meinen; und ich fann nicht zugeben, daß Sie mir solche Injurien unter der Rubrik Staat" an den Hals werfen, ohne daß ich berechtigt sein sollte, zu erwidern. Deshalb nehme ich dieses Recht in Ansprub, und es ist eine ganz fünstliche Fiktion, als ob ich, Herr v. Bismarck , nicht zugleich der Reichskanzler wäre, den Sie hier mit allen Ihren anonymen Angriffen meinen und den Sie treffen in seinem Ehrgefühl viel öfter, als in seiner Ueberzeugung; und deshalb, bis Sie mir angegeben haben, wen Sie mit Ihrer Beschimpfung der bestehenden Ge­feßgebung anders meinen als mich, werden Sie mir erlauben müssen, daß ich auf persönliche Injurien unter der Rubrik Staat unter Umständen persönlich erwidere.( Lebhaftes Bravo! rechts.)

und wo

Aba. v. Kardorff: Allerdings ist das Fehlen des Heinen Befiges in Mecklenburg und Vorpommern ein Haupt­grund für die Auswanderung aus diesen Bezirken. Der Unter­gang dieses kleinen Befizes ist aber gerade durch die englische Freihandelspolitik herbeigeführt mo den, welche in England selbst die Latifundienwirthschaft gefördert hat.

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Abg. Ridert: Die heutige, durchaus sachlich begonnene Debatte hat wiederum den Beweis geliefert, wie schwer es ist, menn man sich auch noch so große Mühe giebt, jedes persön­liche Moment aus der Verhandlung zu entfernen. Bisher waren wohl alle Parteien übereinstimmend der Meinung, daß nicht steigende Prosperität, sondern das Gegentheil die Haupt­ursache der Auswanderung sei. Das hat fiüber der Minister Graf Eulenburg , ja auch der Reichskanzler selber auseinander gesezt. Im Juli 1882 in der denkwürdigen Rede gegen die preußische Klaffensteuer und den Exekutor, der namentlich den Armen bedränge, wenn er die wenige Mark Klassensteuer nicht sablen tönne, schrieb der Herr Reichskanzler, einen großen Theil unserer Auswanderungen der Thatsache zu, daß die Auswanderer das Bedürfniß haben, fich der direk­ten Steuerschraube und Erefution zu entziehen." Die ame­ rikanischen Schutzölle und die preußische Klaffer steuer- fagte der Reichskanzler halte ich für die Hauptmotive der Auswanderung." Diese Auseinandersetzung steht doch in di­rettem Gegensatz zu dem, was der Herr Reichskanzler heute ge­sagt hat.( Wiederspruch rechts.) Es ist gut, daß heute offiziell der Antrag auf Erhöhung des Getreidezolls angekündigt der Antrag auf Erhöhung des Getreidezolls angekündigt ist. Der Kanzler hält es für eine Verdächtigung der Re­gierungspolitik, wenn wir sagen, dieselbe habe den Erfolg, die große Maffe des Volks ärmer, dagegen einzelne Reiche reicher zu machen. Das ist unsere feste Ueberzeugung; und ftets werden wir gegen die jeßige Wirthschafts- und Bollpolitik protestiren. Das ist das Traurige in der gegenwärtigen Lage, diese Verbitterung und Vergiftung des Parteikampfes, in welcher man einem Mann, der seiner Ueberzeugung nach zum Wohl des Vaterlandes wirkt, gleich mit derartigen Attributen tommt. Ich bitte den Kanzler, uns zuzutcauen, daß wir mit derselben Gewissenhaftigkeit, demselben Batriotismus die öffent­lichen Dinge behandeln, wie irgend ein Mann in diesem Reich. ( Lebhafter Beifall links.)

Abg. Richter( forffahrend): Genau in demselben losen Busammenhang, wie die Ausführungen des Reichskanzlers, auf welche zu antworten mir sogar in einer persönlichen Bemers tung freistehen würde. Was dann das Verhältniß von mir zu meinen Fraktionsgenoffen betrifft, so möge doch der Reichs­fangler uns das wenigstens gütigst selbst überlassen. Ein solches Verhältniß der Unterordnung, wie zwischen ihm und feinen Ministern, besteht jedenfalls in meiner Fraktion nicht. ( Oho! rechts.) Er hat dann wieder von angeblicher Frat tionspolitit" gesprochen, die wir treiben. Diese Politit, die mir vertreten, ist lediglich dieselbe, die der Reichskanzler bis zum Jahre 1876 vertreten hat. Die Kornzölle sind einfach ein Geschenk für die Großgrundbefizer auf Kosten der Armen. ( Widerspruch rechts.) Ich bedauerte vorhin die heutigen akademischen Erörterungen; ich bedauere fie jest nicht mehr. Nun ist's herausgekommen, und Sie auf der Rechten haben's mit Hurrah begrüßt, was eigentlich das Ziel und die Richtung der iepigen Politik des Reichskanzlers ist; und was bei einer etwaigen Auflösung des Reichstages der Preis der Neuwahlen sein wird: Bertheuerung der nothwendigen Lebensbedürfnisse der Armen und Entlastung der Beftpenden! ( Große Unruhe rechts.) Den Handschuh nehmen wir auf, Herr Reichskanzler!( Beifall links.) Das ist die Frage, die uns immer geschieden hat; und wir danken es dieser Debatte, daß nun im Lande die allgemeine Aufmerksamkeit gerichtet werden wird auf Das, was wahrhaft verdient der Hauptgegenstand unserer politischen Kämpfe zu sein.( Lebhafter Beifall links; Bischen rechts.)

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nun

Abg. Rihter: Es geht uns genau so, wie dem Herrn Reichskanzler; wir sind auch alle hierber ge­tommen in dem Glauben, daß nur über Kamerun eine irgend erhebliche Diskussion stattfinden würde; und erst der Herr Reichstanzler hat durch seine Bes merkungen über die Ursachen der Auswanderung der heutigen Debatte ihre besondere Wendung gegeben. Rede hat sich In feiner legten der Herr Heichstanzler zunächst gegen mich gewandt, wie man mir fagt, weil ich einmal direkt: Here Reichskanzler!" gefagt habe. Es mag das sein; ich gebe auch zu, daß es nicht üblich ist, aber der Reichskanzler beobachtet ein Gleiches noch weit öfter. Der Herr Reichskanzler hat dann zugegeben, und ich bin ihm dankbar dafür, daß wir, wenn wir unsere Politik ver­theidigen, damit nur seine eigene, frühere Politit fortfeßen. Heute giebt der Reichskanzler selbst eine scharfe Kritik seines früheeren Systems. Ec erklärt die Mißerfolge seiner Politik, die den Erfolgen auf der anderen Seite gegenüberstehen, damit, daß er nicht genügend Beit gehabt habe, sich mit den Dingen zu beschäftigen, so seine Sollpolitik, sowohl auch seine Zucker­politik.( Sehr richtig! links, Heiterkeit.) Es wird ihm ja Niemand daraus einen Vorwurf machen; auch die Zeit des größten Staatsmannes hat eine Grenze. Auch wenn die Getreide­zölle und Alles bewilligtsein wird, was der Reichslanzler an neuen Lasten noch in verschwiegener Brust verbirgt, auch dann wird noch feine Entlastung von Kommunalsteuern eintreten, fondern nur das Defizit beseitigt sein Der Herr Reichskanzler sprach vom guten Ton und gleich darauf von der schlagenden Un­wiffenheit der Großstädter.( Sehr richtig! rechts.) Die, welche eben: Sehr richtig! rufen, find die Muster des guten Tons des Herrn Reichstanzlers( Heiterleit links); in seiner nächsten Nähe scheinen seine Ermahnungen am wenigfien zu fruchten. Der Herr Reichskanzler sprach ferner von der Nothwendigkeit, mehr Korn in Deutschland zu bauen. Nun zeigt uns doch die amtliche Statistit, daß heute weniger Fläche mit Brodkorn bes stellt ist, troß der Bollerhöhung, als vor 1879. Die voraus gefagte Wirkung ist nicht erzielt, es wird etwas mehr Gerste und Hafer, aber weniger Roggen angebaut. Nun darf auch nicht vergessen werden, daß die Bevölkerung jährlich um eine halbe Million wächst, während die Ackerfläche dieselbe bleibt; die zunehmende Bevölkerung fann nicht ernährt werden im gleichen Verhältniß von der eigenen Produktion des Landes ( Widerspruch rechts); fie bedarf einer zunehmenden Einfuhr von Lebensmitteln und bedarf ihrer um so mehr, je mehr fte Kartoffeln, Zucker, Spiritus von der nationalen Produktion in das Ausland verkauft. Gine frankhafte Wirthschaftspolitik hat die wirthschaftliche Krankheit gesteigert und damit hat die Aus­wanderung zugenommen.

Reichskanzler Fürst v. Bismard: Der Herr Abgeord nete schloß damit, daß er irgend Jemand aus der Versammlung apostrophirte: Sie dürfen sich nicht wundern, wenn". Ich glaube, er sprach damit zu den Landwirthen. Ich möchte ihn doch darauf aufmerksam machen, daß die letteren in diesem Lande die Mehrheit bilden, und daß er alle die, deren Wohl­sein von dem Gedeihen der Landwirthschaft abhängt, und das, meine Herren, ist die Mehrheit einigermaßen refpektiren möge. Ec ist zu dieser Gleichstellung der beiden Parteien nicht berechtigt, daß er fagen fönnte: Sie gewinnen Vortheile und wir- Ich verstehe unter dem wir" die Großstädter,

Reichstanzler Fürst v. Bismarc: Ich will nach meiner Gewohnheit in der Erwiderung bei dem anfangen, was der Herr Vorredner gegen den Schluß sagte, wo er meine Behaup tung anfocht, daß ein Best er von 3 Morgen unter Umständen wenn seine Familie nicht zahlreich wäre, glaube ich gesagt zu haben durch seinen Befit ernährt werde. Der Herr Vorredner hat nur von einem Ertrag von fünf Bentner Reggen, den ich beispielsweise anführte, gesprochen. Ich habe ange­nommen, daß ihm als Kenner der Landwirthschaft Denn sonst würde er doch über deren Interessen nicht urtheilen vorschwebe, daß, wer Roggen baut, auch Sommerkorn baut, er baut höchstwahrscheinlich auch Kartoffeln und in einzelnen Fällen Stohl. Daß eine Familie von 5 Köpfen von 5 Bentner Roggen allein satt werden soll, behaupte ich nicht. Die Fa­milien haben gewöhnlich nicht 5 Köpfe, fie schwanken zwischen 4 und 5. Knechte, von denen er sprach, haben solche Familien überhaupt nicht, sondern sie wirthschalten selbst. Der Herr Vorredner kennt das nicht; wenn er mich mal besuchen wollte auf dem Lande, dann würde ich ihm zeigen, wie die Leute leben. Der Herr Vorredner hat dann gesagt, ich hätte im Namen der Bundesregierungen hier Kornzölle angekündigt. Ich spreche im Namen der Bundesregierungen nur dann, wenn fie eine Vorlage haben. Ich habe meine persönliche Ansicht und, wie ich hinzufügen kann, die der königlich preußischen Regie­rung hier ausgesprochen. Der Herr Vorredner hat ferner meine Ausführungen über Die Auswanderung bestritten und zu diesem Behufe sogar das Arsenal der Bibtiothek in Kontribution gefeßt, in Kontribution gefeßt, aus welchem er eine alte Rede von mir vor einigen Jahren herangezogen bat. Ja, ich will mal annehmen, der Herr Vorredner hätte mich mit diesem Bitat geschlagen, aber der Herr Vorredner so­wohl wie ich, find beide in der Lage, doch mehr zu sprechen, als andere Leute. Wenn man dem Herrn Vorredner die ganze Bibliothek der Reden, die er in seinem Leben gehalten hat, vor Augen bringen fönnte, glaubt er nicht, daß man darin Säße finden würde, die man ohne große Gewaltthat als Widerlegung deffen, was er heute gesagt hat, benutzen könnte? Ich habe damals den geschildert, der überhaupt noch weglom men fann, der nur zufteht, daß er wegkommt, daß er über See tommt, um fich dem Druck der direkten Steuern zu ent­ziehen. Die Klaffensteuer ist ja noch lange nicht vertilgt, fie ist immer noch als Kommunalsteuer da, und darin macht der gemeine Mann feinen Unterschied. Also es giebt zwei Sorten, solche, die unzufrieden find, thre Unzufriedenheit niederschlucken müssen, wenn sie das Geld nicht mehr haben, um auszuwan­dern; haben sie es noch. dann werden sie auswandern; ein sol dern; haben sie es noch. dann werden sie auswandern; ein sol­cher schwebte mir vor, der durch die Klaffensteuer- Schraube dabin gedrängt worden ist, daß er sagt: in diesem Lande ist nicht zu leben, ich sehe voraus, daß ich hier zu Grunde gehe, ich will das Leyte benußen, um auszuwandern. Weit größer ist aber die Kategorie Derer, die in den letzten Jahren so viel erworben haben, daß fie auswandern können. Das find also Diejenigen, die auswandern, weil sie das Geld noch dazu haben, und Diejenigen, welche auswandern, weil sie das Geld dazu schon erworben haben, vielleicht auf Grund der Ueberschätzung deffen, was fie dazu bedürfen. So lange der Mensch jung ist, unter 30 Jahren, wirkt die Hoffnung, das Unbekannte noch immer verführerischer, als das Bekannte, in dem er lebt, und das ist die Zulage, die er zu seinem Kapital macht, wenn er hinaus geht. Ich protestire also gegen die Art, meine Worte auszu­

Reichskanzler Fürst v. Bismarck : Ich möchte zuerst den Herrn Abgeordneten Richter bitten, mich nicht hier mit Herr Reichstanzler" anzureden. Das ist eine Sitte, die manche feiner ich will Namen nicht nennen seiner heutigen Fraktionsgenossen eingeführt haben, die ich aber nicht für par­lamentarisch halte, ohne deshalb dem Präsidenten ins Reffort greifen zu wollen. Je verwahre mich nur persönlich dagegen, ich werde nie sagen: Herr Richter, Sie haben", sondern der Herr Abg. Richter hat", ich glaube, daß man hier zur Ver sammlung spricht oder zum Präsidenten, aber mit ,, herr Reichs­fangler" redet man mich nicht an, das ist nur eine rhetorische Form, um einem Ausdruck mehr Nachdruck, und wenn der Inhalt darin ist, mehr persönliche Beleidigungskraft zu geben. Deshalb schlage ich vor, diese Ausdrucksweise zu unterlaffen. Wenn Sie sagen: ,, Herr Graf so und so, Sie haben u. s. w.", so wird das der Herr Präsident sogleich releviren. Ich be­greife es, daß der Herr Präfident sich in meine Beziehungen zu dem Herrn Abg. Richter nicht einmischt, und es würde mir auch nicht lieb sein, wenn er es thun wollte. Ich bin nach den Privilegien, die mir die Verfaffung giebt, in der Lage, meine Rechte dem Herrn Abg. Richter gegenüber felbft wahrzunehmen, und der Herr Abg. Richter wird mich darin auf dem Plaze finden. Der Herr Abgeordnete sprach im Anfang so laut, daß ich mit dem besten Willen nicht verstanden habe, was er sagte( Seiter­feit rechts), er machte nicht den vollen Gebrauch von dem Drgan, was ihm sonst zu Gebote stebt. Ich weiß nicht, ob er in Abrede stellte, daß er in irgend einem Verhältniß zur Breffe stand. Ich kann mir das indessen kaum denten und nehme auch an, daß er das nicht gethan hat. Dann habe ich nur noch eins zu berichtigen, was auch mehr um das Land, als hier den Reichstag zu überzeugen gesprochen ist. Der Herr Abgeordnete sagt, es handele sich bei den Kornzöllen nur um den Großgrundbefizer. Wenn irgend etwas mir die schla gende Unwiffenheit der Großstädter in Bezug auf landwirth­fchaftliche Dinge beweist( sehr gut! rechts), so ist es der Ge­Danke, daß der Bauer sein Korn nicht verkauft, sondern alles selbst ist. Was müßte der Mann für einen Magen baben, wenn er die Erträgnisse eines Bauernhofes von 100 Morgenso find sie durchschnittlich persönlich verzehren wollte und nicht dabei intereffirt wäre, ob er das Korn theuer oder wohlfeil verkaufen kann. Schon ein Befizer von drei Morgen, wenn er einen Morgen mit Winterkorn baut und auf demselben auch nur fünf Bentner Getreide produzirt, müßte eine ziemlich zahlreiche forneffende Familie haben, denn daneben werden noch Kartoffeln ge­

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um diese fünf Bentner selbst zu effen. Der Herr Ab­geordnete hat sich ferner darauf berufen, daß er ja nur den Standtpunkt vertrete, den ich früher selbst vertreten hätte. Ja,

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wenn er nicht etwa wieder vom Fraktionsstandpunkt ge sprochen hat. Ich muß ferner widersprechen, wenn der Herr Abgeordnete behauptet hat: wir bedürfen einer zunehmenden Einfuhr des Getreides. Was wir selbst essen, bauen wir drei und viermal im Lande. Wir haben eine Menge anderer Ver­mendungen der Getreide als zur menschlichen Nahrung, zu denen wir das eingeführte Getreide benußen. Der Herr Ab­geordnete hat gesagt, der Kartoffelbau habe einen Rückgang Des Getreidebaues veranlaßt. Das ist ein ebenso großer Jrr­thum, wie der in großen Städten gewöhnlich verbreitete, daß der Buckerrübenbau einen Rückgang des Getreidebaues veran­anlaffe. Beide Hackfrüchte haben eine sehr viel stärkere Pro­duktion von Getreide in threm Gefolge, indem fie die Intens fität der Landwirthschaft verbessern und erhöhen. Wenn der Herr Abg. gesagt hat, der Kornbau sei zurückgegangen, so ist das die ganz natürliche Folge davon, daß der bisherige Kornzoll zu niedrig ist; es ist nicht möglich, den Scheffel Roggen und namentlich den Scheffel Weizen zu dem Preise, zu dem er heute verkauft wird, innerhalb des gesammten Deutschlands zu bauen. Der Herr Abgeordnete bat ferner wiederum darüber geklagt, daß ich Bersönlichkeiten in die Debatte hineingebracht habe. Nun frage ich ihn ist das nicht eine Persönlichkeit, wenn er früher seiner feits von Schnapspolitik, von Schweinepolitik mir gegenüber in öffentlichen Aeußerungen gesprochen hat? Aber die persön­lichen Angriffe gegen mich beschiänten fich ja darauf nicht. Der Herr Abgeordnete hat vorhin seine Betheiligung an der Preffe -in welcher Form, habe ich nicht hören fönnen in Abrede gestellt; aber ich erinnere mich sehr wohl, daß ich in meinem Privatleben von denjenigen Beitungen, die aus der bier be fannten Berliener Fabrit ihre Leitartikel und ihre politischen Artikel beziehen, in einer Weise beobachtet und verleumdet worden bin, wie ich es ehrloser niemals erlebt habe; ich wurde auf Schritt Tritt beobachtet, es wurden mir Schritt und Prozesse angedichtet, die ich Prozefie angedichtet, die ich verloren haben soll, und mir Robbeiten gegen Damen angelogen, die bei mir Das alles in Beitun zur Miethe gewohnt hätten, ant Leitartikel Richter'scher Färbungen die gen Spize tragen, und die man die Richter'sche Preffe" nennt. Man nennt fte im Lande so! Wenn mit Unrecht, dann müßte Der Herr Abgeordnete doch energisch von diesem Berleumdungs­schwindel fich lossagen! Wenn Jemand in einem anonym ge­schriebenen Briefe verleumdet, so hält man das im Allge

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