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Beilage zum Berliner Voltsblatt.

Nr. 9.

Parlamentsberichte.

Deutscher Reichstag .

21. Sigung, Freitag, 10. Januar, 1 Uhr. Am Tische des Bundesraihes Fürst v. Bizmard, v. Boet­cht. 2. ticher, v. Caprivi, v. Kufferow u. A.

willtom

Frageta Auf der Tagesordnung steht die erste Lesung des Nach­tragsetats zum Reichsbaushaltsetat pro 1884/85, durch ontag, 81 welchen 180 000 M. zur Beschaffung einer Dampfbar tasse für den Gouverneur von Kamerun gefordert werden. Stagsnum Abg. Langwerth v. Simmern : Dieses Thema be­mmlung herrscht, zum Theil unausgesprochen, seit Monaten die Situas 31., fon fion. Ich bringe der Kolonialpolitit im Allgemeinen meine

Sympathie entgegen, und zwar zunächst mit Rücksicht auf die öffentliche Meinung. Wenn wir anch leider oft gegen den Strom schwimmen müssen, so soll man fich doch nicht einer legitimen Strömung entgegenstemmen, bei der sittliche oder politische Bedenten großen Stils nicht im Wege stehen. Ich will unsere Situation nicht noch dadurch kompliziren, daß ich mich auch noch in der Kolonialpolitik in Gegensatz zur Regierung bringe, um so weniger, als ich entschlossen bin, in derjenigen Frage, welche in den letzten Wochen so seh viel Staub aufgewirbelt hat, fest zu bleiben und nicht nachzugeben, weil ich das für eine Pflicht der Selbstachtung des Reichstages halte. In t 48 weiter Linie haben wir allerdings viele überschäumende 315 Kräfte in Deutschland , die des Abflusses nach fernen Weittheilen bedürfen. Je trauriger ich unsere heimischen Verhältnisse ansebe, um so lieber möchte ich jenseits lung der Meere dem deutschen Geist ein Asyl schaffen. Aber es find auch andere Kräfte in Deutschland vorhanden, die nach eid Bestätigung streben, denen ein Ventil geöffnet werden muß; und ich sehe eine Altionspolitik in Kamerun viel lieber als in Uhr, Europa , dort ist sie weit ungefährlicher. Deffnen wir das Ventil nicht, so tönnten wir in Zukunft vielleicht zu einer halten friegerischen Bolitik lommen, was weder aus äußeren, noch enheiten aus inneren Günden zu wünschen wäre. Wie dieser Forde en bitterung, so stehe ich auch der Dampfersubventione vorlege im Taetero Ganzen sympathisch gegenüber; es genirt mich nicht, daß ich lung einmal in einer großen Frage auf Seiten der Regierung stehe. Abg. v. Stauffenberg: Der Herr Reichskanzler hat r, find am 26. Juni 1884 die Veranlassungen, Ziele und Wege seiner Delegi Kolonialpolitik mit außerordentlicher Klarheit, Schärfe und Bestimmtheit dargelegt, und es ist heute, wo wir uns zum tiethe. ersten Male einer budgetmäßigen Forderung für diese Biele gegenübersehen, wohl angemessen, diese Aeußerungen, soweit fie relevant find, zu reproduziren. Er sagte damals, von der Ge nens der Kolonialfiage sprechend, daß er zuerst durch die Unter­nehmungen hanseatischer Kaufleute, welche mit Terrainankäufen verbunden waren, veranlaßt worden sei, der Frage näher zu treten, ob wohl der von jenen Unternehmern nachgesuchte Reichs­schutz für ihre Erwerbungen zu gewähren sei. Er knüpfte daran bie denkwürdigen Worte, daß er seine Antipathie gegen das sog. französische Kolonialsystem, das als Unterlage ein Stück Land schaffe, dann Auswanderer anwerbe, Beamte anstelle, Garni­fonen errichte u. s. w., beute noch nicht aufgegeben habe, daß er glaube, man fönne Kolonialprojekte nicht fünstlich schaffen. Etwas ganz anderes sei die Frage, ob es zweckmäßig und Pflicht des Reiches sei, den nachgesuchten Rechtsschuß zu ge­mähren, er lönnte diese Frage mit weniger Sicherheit vom Standpunkte der Zweckmäßigkeit, aber mit unbedingter Sicher­n So beit vom Standpunkte der staatlichen Pflicht bejahen, und an anderer Stelle hat er hinzugefügt, er sei fein Freund der Auswanderung im Allgemeinen, er kämpfe gegen deren Förderung. Ein Deutscher, der sein Vaterland abstreift wie einen alten Rock, sei für ihn fein Deutscher mehr. Wäre die Förderung von Handel und Verkehr AU­gleich ein Mittel der Förderung der Auswanderung, so wäre bas für ihn ein Grund, der Auswanderung entgegenzutreten.

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rung zu verhüten. Meine politischen Freunde und ich haben schon damals ihre volle Uebereinstimmung mit diesen Aus­

Berliner Sonntagsplauderei.

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R. C. Wohl dem, dem es schmeckt und er hat nichts, der bleibt bei gutem Appetit" wenn diese Redensart rre, auch nicht gerade besonders schön und neu ist, so bat sie doch den einen Vorzug, daß sie ganz brillant auf die Koch " gefest kunst- Ausstellung paßt, mit der man augenblicklich unsere Stadt beglückt. Das Wasser läuft Einem im Munde zu­fammen, wenn man nur die erschienenen Beitungsberichte lieft; bie Sache gestaltet sich aber geradezu zu einem Hoch genuß, wenn man zu der Lektüre biefer appetitreizenden Spalten eine ganz gewohnliche, plebejische Butterftulle ver­zehrt. Man soll nicht sagen, was eine Sache ist, wer aber nur mit der gewöhnlichen Durchschnittsbildung ausgerüstet ist, der thut gut, jene Stätte überhaupt nicht zu besuchen, es sei denn, daß er über ein umfassendes französisches Wörterbuch verfügt, in welchem er sich wenigstens darüber informiren tann, was er überhaupt gesehen hat. Was der Bauer nicht fennt, ist er nicht" pflegt man gewöhnlich zu sagen, und der Bauer hat in dieser Beziehung entschie Sen nicht so ganz Unrecht. Man braucht nun nicht gerade ein Bauer in des Wortes eigentlicher Bedeutung zu sein, fondern man kann einen ganz zivilifirten Städter mit Cy­linder und Glacees repräsentiren, aber auf der Kochkunft Ausstellung giebt's doch vieles, was selbst der zivilisirte Europäer nicht fennt, und selbst wenn ihm irgend Gericht von Ansehen bekannt vorkommt, so so hat es wieder einen berartigen franzöfifchen Namen daß selbst ein mit Seine- Waffer getaufter Pariser betrübt den Kopf schütteln würte, auch dem Franzosen bleibt diese Sorte Französisch gewöhnlich unverständlich. Nun, es schabet ja nichts, Jeder nach seinem Geschmack, chacun à son goût, wenn es denn doch einmal französisch fein soll, wenn es die Herren Traiteurs, Restaurateurs , Chefs de cuisine späterhin wieder einmal für nothwendig halten, uns den Mund mit ihren Leckerbissen wässerig zu machen, dann werden wir hoffentlich auch so weit sein, daß wir die deutschen Bezeichnungen für Brats, Duetsch, Bell- und Brühkartoffeln gänzlich und total vergessen, und uns ebenfalls anständiger Weise den nöthigen französischen Vokabelschatz angeeignet haben, um die landläufigsten Ge richte französisch benennen zu können, wodurch dieselben bekanntlich und sehr natürlicher Weise einen ganz besonde­ren, exquisiten Wohlgeschmack erhalten. Der Werth der Ausstellungen ist immer ein zweifel­

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Salon

ein

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Sonntag, den 11. Januar 1885.

einandersetzungen nach der negativen und post ioen Seite hin ausgesprochen, und diesen Ausspruch der Uebereinstimmung wiederhole ich heute aufs nachdrücklichste. Im gegenwärtigen Augenblicke ist es ja noch nicht möglich, genau zu übersehen, ob Alles dasjenige, was sich vollzieht oder sich als vollziehend anfündigt, sich in dem Rahmen bewegt, welchen der Herr Reichs­fanzler so scharf gezeichnet hat. Das wird in Bukunft zu erwägen sein, wenn uns das nothwendige Material zugegangen ist. Aber diese allgemeine Uebeinstimmung überhebt weder uns, roch Diese allgemeine Uebeinstimmung überhebt weder uns, voch den Reichstag der Verpflichtung, in jedem einzelnen Falle ganz genau zu prüfen, ob die Maßregeln, welchen wir zustimmen follen, und für welche Geld von uns verlangt wird, fich inner halb jenes damals gezeichneten Nahmens bewegen. Nun bin ich von meinen politischen Freunden beauftragt worden, zu erklären, daß fie nach genauer Prüfung der Vorlage der An­ficht sind, daß diefe Fragen für den gegenwärtigen Fall absolut bejaht werden müßten, und wir werden deshalb der Forderung, wie ste heute an uns gestellt ist, nicht entgegentreten.( Beifall links.)

Abg. v. Bunsen : Nicht um der Auswanderung einen Abfluß oder unserer Produktion neue Märkte zu schaffen, faßte unsere Nation die Kolonialpolitik begeistert auf, sondern in der instinktiven Erkenntniß, daß in hundert Jahren Deutschland , Frankreich , Desterreich und Italien neben den Vereinigten Staaten , Rußland und England zu einer bescheidenen tontinen talen Stellung herabgedrückt sein werden. In unseren Eintritt in den Kampf um den Aequator" finden sich die anderen Mächte schwer, einige machen dazu ein faueres, beinahe feind­liches Gesicht. Aber sie erkennen rasch die Nothwendigkeit, die Thatsache zu nehmen, wie sie ist, und sich an diese neue Macht anzuschließen, welche friedlichere und frei und frei finnigere Kolonialpolitik treiben wird, als die, mit denen England bis jetzt zu handeln genöthigt war: Portugal , Spanien , Frankreich , ja selbst Holland . Bur Sache bemerke ich, daß Kamerun wichtig für uns ist als die beste Einfall­pforte zu dem Gebiete der nördlichen Zuflüsse des Kongo . Für Wissenschaft und Handel brauchen wir möglichst viele Wege in das Innere des Kongobeckens, und Kamerun ist durch des Generaltonfuls Nachtigall Autorität als ein guter Ausgangs­punkt bezeichnet. Die Befeßung von Kamerun ist daher als ein glückliches Ereigniß zu begrüßen; hier wird der Reisende, der von der Küste in das Innere dringen will, statt der einge borenen Häuptlinge einen deutschen Gouverneur finden, der sich auf eine immer bereite Flottenabtheilung stüßt, und nicht mehr mit der Schwierigkeit der Beschaffung von Trägern kämpfen müssen.

Reichskanzler Fürst v. Bismard: Wenn ich zu dieser Frage das Wort ergreife, so geschieht es nicht ohne ein ge­wiffes Bagen und unter dem Eindruck, dem ich gegenüber ftebe, daß es den Regierungsvorlagen im Gan zen nicht nüßlich ist, wenn sie von mir persön lich lebhaft befürwortet werden. Ich habe das Gefühl gebabt in der Abstimmung am 15. vorigen Monats, daß die billigen und unentbehrlichen Ansprüche des öffent lichen Dienstes vielleicht leichter durchgegangen wären, wenn ich nicht zu erkennen gegeben hätte, daß ich mich persönlich da­für interessirte. Ich bin gestern von gleichen Befürchtungen impreffionirt worden und habe bereut, daß ich überhaupt die gestrige Sache befürwortet habe. Ich muß faft befürchten, daß es bei dem jezigen Stande der Reichstagsmehrheit, wie ich sie mir gegenüber kennen lerne, den Regierungs vorlagen vielleicht nütlicher ist, wenn ich schweige und ungewiß laffe, ob ich mich überhaupt dafür interessire. Es ist ja überhaupt ein Nachtheil für den Minister, wenn er an den Geschicken seines Vaterlandes einen lebhaften Antheil nimmt. Es leitet das ja sehr leicht zu der Berechnung, daß der Mann es an seinem Posten vor Sorge und Bekümmern nicht aus­halten wird, wenn die vaterländischen Interessen einigermaßen periklitiren und fich nicht einer besonderen Berücksichtigung er­freuen. Man betrachtet ihn gewissermaßen wie die rechte Mutter des salomonischen Kindes, die lieber ihre Ansprüche aufgiebt und lieber persönlich darunter duldet, als die Inter­

hafter, wenigftens werden diejenigen Leute mit uns darin übereinstimmen, die noch vor wenigen Tagen in allen Thorwegen Berlins ihre Ausstellungen veranstaltet hatten: die fliegenden Neujahrekarten- Verkäufer. Im Allgemeinen schenkte man diesen Ausstellern und ihrem Publikum eine viel zu geringe Aufmerksamkeit, sie sind verschwun­den wie die Eintagefliegen, Niemand gedenkt mehr ihrer. Wozu auch? Der schadenfrohe Schusterjunge, der für den gestrengen Herrn Meister oder die geizige Frau Meisterin die anzüglichste Karte ausgesucht hatte, hat längst die on­gemessene Belohnung mit dem Knieriemen erhalten, denn gemessene Belohnung mit dem Knieriemen erhalten, denn der Meister ist dahinter gekommen, wer ihm den Streich gespielt hatte. Vergessen ist Rarte und Reile, vielleicht sind gespielt hatte. Vergessen ist Karte und Keile, vielleicht sind die blauen Flecke sogar schon verschwunden. Abwechselung muß sein der Fasching!

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Neujahr ist todt, es lebe

Prinz Karneval nennt man ihn in anderen Gegenden, und da tritt er denn als ein flotter, die Schellenkappe luftig schwingender Bursche auf, der übermüthig sein lustig schwingender Bursche auf, der übermüthig sein Szepter führt und sein Reich fröhlich verwaltet, aber in Berlin gleicht dieser edle Herr mehr einem fiechen Greise, welcher durch künstliche Mittel fich Jugend und Frohsinn zurückzaubern will und welcher dadurch das Abbild einer alternden Roquette wird.

Täuschen wir uns nicht, Berlin kennt das heitere Spiel des Karnevals überhaupt nicht. Man hat es schon oft versucht, die südliche, unschuldige Fröhlichkeit nach dem falten Norden zu verpflanzen, aber was schon an den rebenumkränzten Ufern des alten Rhein gelingt, das ist noch lange nicht ausführbar an dem grünen Strand der Spree ."

Der Berliner kennt nur seinen Maskenball, aber den genießt er auch gründlich. Maskenball Wie verführerisch das flingt, wer denkt hierbei nicht an glühende Blicke, verstohlene Händebrücke, an Lust und Freude, Fröhlichkeit und Humor, Uebermuth und Leichtsinn!

Jemand, der mit den Berliner Verhältnissen nicht vertraut ist, sollte meinen, daß ganz Berlin fich zu einem großen Mastenballe anfchickte. Wohin man blickt, sieht man an Läden, Hausthüren und Fenstern bunte, auffällige An­kündigungen, daß Maskengarderoben verliehen werden, Har­lequins, buntfarbige Dominos, schwarze Sarven sind sogar auf die Scheiben gemalt und glänzen Abends in weithin sichtbaren Transparenten. Welch' bunte, reichhaltige Aus­

II. Jahrgang.

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effen des Vaterlandes benachtheiligen zu lassen. In diesem Sinne beabsichtige ich auch, mir in Zukunft mehr Schweigen und Burückbalung aufzuerlegen und die Frage, ob ich persönlich geftänkt werden kann, durch eine Ablehnung, wenigstens im Üntlaren zu lassen. Ich will zu dem, was einer der Herren Vor­redner gesagt hat, indem er die Kolonialbildungen aus dem Gefichtspunkte der Auswanderung besonders befürwortete, doch hinzufügen, daß mir vor der Hand und nach der Genefis un­serer Kolonien fast noch wichtiger die Gewinnung neuer Absatz­märkte für unsere Industrie ist, auch selbst für die kleinsten Industrien, die ja fleinlich in ihrer äußerlichen Bezeichnung erscheinen fönnen, die aber doch zu Hause, wo ste etablirt sind, eine ganze Menge Deutsche ernähren und mit lohnender Arbeit versehen. Aus diesem Grunde bitte ich auch, die Kolonien nicht außer Acht zu lassen, die für Ansiedlungen deutscher Ackerbauer- ich meine also die tropischen Kolonien nicht unmittelbare Aussicht bieten, sondern nur dafür, daß wir von den Küstenpunkten aus, die wir oklupirt haben, Wege nach Absatzgebieten finden und Verbindungen für Absatz unserer deutschen Industrieprodukte aller Art anzuknüpfen im Stande find. Dazu müssen wir ganz nothwendig aber die Länder, mit denen wir Verbindungen anknüpfen wollen, und die Stämme und Völker, welche unsere Abnehmer werden sollen, einiger maßen kennen lernen. Das können wir nur durch Erforschung des Innern von Afrika , indem wir diejenigen Mittel gewähren, über die wir gestern diskutitt haben. Ich will in die gestrige Diskussion nicht zurückgreifen, sondern nur wiederholen, daß ich nach genauer Prüfung und Wiederlesung alles dessen, was vor­gebracht und angezweifelt worden ist, nicht die Möglichkeit sehe, daß Don Seiten der Reichsregierung, sei es in der Kommission, sei es hier im Reichstage, irgend ein Novum über die gestrige Frage noch beigebracht werden könnte. Ich möchte nur in Betreff der Kolonialfrage oder nach ihrer Entstehung will ich fie lieber so bezeichnen: des Schußes unserer überseeischen Ansiedelungen, wie sie der Handel mit sich gebracht hat ich möchte Ihnen also nochmals ans Herz legen, daß für die kaiserliche Regierung eine wirksame Unter­stützung dieser Unternehmungen, eine wirksame Fruftifizirung der Bewegung, welche die deutsche Nation in der Richtung et­faßt hat, ganz unmöglich ist, wenn sie nicht vom Reichstage eine freie, von einer gewiffen nationalen Begeisterung getragene Unterſtügung hat.( Sehr richtig! rechts.) Wir haben schon ein mal an der afrikanischen Küste zur furbrandenburgischen Zeit Anstedelungen gehabt. In der Zeit der Gamaschen und Berrrücken sind sie aufgegeben und verkauft worden, und wenn Sie der Regierung nicht mehr Unterstügung entgegenbringen, so ist es besser, wir schreiten zu demselben Liquidationsverfahren so früh wie möglich und machen dem Lande feine unnüßen Kosten und Hoffnungen, die wir ohne ihr freiwilliges Entgegenkommen und ihren Beistand uicht er­füllen können. Um dort eine koloniale Aufsicht, so will ich es einstweilen nennen, zu etabliren, ist ein Gouverneur ganz un­entbehrlich. Dieser Gouverneur bedarf der Zirkulationsmittel, er bedarf eines kleinen flachgehenden Dampfers, der allein zu feiner Verfügung steht und eines anderen Fahrzeuges. Das ist die Frage, die uns heute beschäftigt; fte ist flein, aber fie ist doch in Verbindung mit der Frage, die uns gestern be­schäftigte, entscheidend für das Prognoſtiton, das man unserer Kolonialpolitit überhaupt stellen darf. Wenn man die Kolonialpolitik will, so müssen diese vorbereitenden und unentbehrlichen Ausgnben bewilligt werden. Wenn man diese Ausgaben ab­schlägt, so soll man auch von der Regierung nicht verlangen, daß sie sich einer unmöglichen Aufgabe weiter widme. Es ist ein Gouverneur ohne Fahrzeug zu feiner Disposition in jenen Gegenden nicht denkbar. Es ist eine Ordnung in jenen Gegenden nicht denkbar, ohne daß ein Gouverneur da ist. Wir haben einen Gouverneur bisher nicht ernannt, lediglich aus Achtung vor dem Reichstag , vor der parlamentarischen Mitwirkung, weil wir ihn nicht ernennen fönnen, bevor Sie das Gehalt dazu nicht bewilligt haben. Für die Dampfschiffe, deren er bedarf, für die haben wir die Bewilligung von Ihnen in der Form

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wahl von Vergnügungen aller Art bieten augenblicklich nicht die öffentlichen Anschlagfäulen grand bal masqué, paré und die verschiedentlichsten anderen Geschichten, alle mit riesigen Buchstaben auf grellfarbigem Papier, überhaupt noch etwas Geld mit hinübergerettet hat aus den Zeiten der Feiertage, der kann durchaus nicht in Ver­Legenheit kommen, wie er es los wird.

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Und ein Maskenball ist ganz entschieden ein unbe­zahlbares Vergnügen. Es giebt feine noch so ausschweifende, wilde Phantasie, für welche nicht schließlich in irgend einem feltenen Kostüm Befriedigung gefunden werden könnte.

Wer z. B. Tage und Wochen lang, bevor er einmal seinen" Sonntag hat, dem durchaus friedlichen Geschäft des Heringeverkaufens oder Zuckerabwiegens obliegt, dem bieten gewiß einige Stunden auf dem Maskenball in dem phan­tastischen Kostüm eines italienischen Briganten aus den Abruzzen Augenblicke von feligem, unaussprechlichem Ge­nuß. Wird er nicht noch lange Zeit, wenn er längst wieder hinter dem Syrupfaß steht, an die stolze und kühne Hal­tung zurückdenken, die er als beute- und blutgieriger italienischer Räuber zu bewahren wußte?

Und untere Damen! Jhr Jdeal bleibt doch stets die Sternenfönigin oder die Königin der Nacht. Muß man noch so hart arbeiten, geht die rafselnde Nähmaschine Tag und Nacht, ein Maskenball mit seinem entzückenden Ver steckspielen, seinen tausend Kleinen Geheimnissen ist damit durchaus nicht zu theuer erkauft, man zehrt noch Monate lang von der füßen Erinnerung.

Berlin amüsirt sich eben, so gut und schlecht es geht, und es thut gewiß Recht daran. Weshalb soll man sich auch die gute Laune verderben lassen, es giebt ja Leute, die das Leben überhaupt als einen Fastnachtsscherz auf­fassen, und das sind gewiß nicht die thörichtesten unter uns. Hinein denn in den Strudel der maskirten und un­maskirten Bälle, wer will es uns verargen, daß wir so lange fröhlich sind, als uns die Möglichkeit geboten ist? Wozu giebt es spanische Granden, türkische Großwürdenträger, wenn wir nicht einmal das Kostüm derselben entlehnen dürften, um uns darin zu amüsiren? Die Tracht unserer Landsleute in Kamerun können wir ja vorläufig doch noch nicht bei uns einführen, daher müssen wir uns schon mit dem behelfen, was uns durch die Ueberlieferung aufgenöthigt wird. Die Feste müssen eben gefeiert werden, wie sie fallen, und nur ein Kopfhänger läßt diefelben ungenügt vorübergehen.

Bell