nöthigt, neue Handelswege und neue Absaßgebiete für unsere Industrie aufzusuchen.

Abg. Windthorst: Troßdem ich meine Gründe in der rübigften, sachlichsten Weise vorgetragen, hat der Herr Reichskanzler seine Erwiderung persönlich zugespigt. Er hat fich gewissermaßen ironisch über meine Befugniß, ein Urtheil über diese Fragen abzugeben, geäußert. Daß der verehrte Herr dieselben sehr genau tennt, war mir nicht zweifelhaft. Aber er hat doch datum noch nicht das Stecht, so zu thun, als ob alle Anderen garnichts von denselben verständen, als wenn es eine große Vermefenheit wäre, in solchen Dingen auch ein Urtheil zu haben. Ein einfacher Abgeordneter hat nicht die Mittel, welche dem verehrten Herin zur Seite stehen, auch kann er auf dem Gebiete auswärtiger Politik nicht handeln, wie der Herr Reichskanzler, der 2 Millionen Soldaten hinter sich hat. Aus­wärtige Politik auf diesem Boden zu treiben, ist kein über­mäßiges Kunststück.( Widerspruch und Lachen rechts.) Daß Sie( rechts) diese Behauptung sonderbar finden würden, war mir flar; aber ich habe dieselbe abfichtlich gethan. Wenn das der Fall wäre, so wäre es bedauerlich; denn wir würden als­dann nach dem Fürsten Bismarck in schwere Bedrängniß fom­men. Ich glaube aber, daß wir auch da noch Männer zur Führung unserer auswärtigen Politik finden werden.- Die Ausführungen des Herrn Wörmann sind immerhin, wie das ja natürlich und berechtigt ist, wesentlich durch hamburgische Interessen, die ja allerdings auch deutsche Intereffen sind, beeinflußt. Wir müssen sehr vorsichtig verfahren und unser Votum ohne jede Leidenschaft abgeben. Tasjenige, was nöthig ist, um in Kamerun die Autorität der deutschen Flagge aufrecht zu erhalten, müssen wir, das wieder­hole ich, einmuthig bewilligen; das sind wir unserer Ehre, un­ferem auswärtigen Einfluß und dem Andenken derer schuldig, die in weiter Ferne für das Vaterland ihr Blut vergoffen ha­ben.( Bustimmung.) Aber die heutige Frage hängt damit gar nicht zusammen. Es würde mir nicht schwer sein, für die for derung der Regierung zu stimmen, wenn nicht der Reichskanzler gefagt hätte, daß wir mit dieser Bewilligung Die ganze Kolonialpolitik billigen, in dem Sinne, wie die großen Häuser in Hamburg fie auffaffen. Ueber Diese Kolonialpolitif wiffen wir noch sehr wenig. Indessen ist durch die Haltung der Freifinnigen über die heutige Frage schon entschieden; und wenn es auch eine große Beruhigung für mich ist, daß ich meinen Antrag auf Kommissionsberathung geftellt hatte, so will ich doch unter den obwaltenden Verhält niffen die Position für Kamerun bewilligen; jedoch mit dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß ich nur die Position selbst bewilligen und mich im Uebrigen über die Rolonialpolitik durchaus nicht ausgesprochen haben will, und ich glaube, hier­mit find auch alle meine politischen Freunde einverstanden.

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Reichskanzler Fürst v. Bismard: Der Herr Abg. Windthoist sagte im Beginn seiner Rede und er hört so fein, wie wir Alle wiffen, daß er mich taum mißhört haben kann, daß ich behauptet hätte, alle an­deren Menschen wüßten gar nichts außer mir. Das hat mir doch sehr fern gelegen; ich habe blos behauptet, daß Herr Woermann und Genossen in dieser Sache mehr wüßten, als Herr Windthorft und ich zusammen. Das behaupte ich auch noch. Das ist doch aber durchaus verschieden von der Art von Ueberhebung, die der Herr Vorredner mir schuld giebt- ich habe unter Umständen viel Selbstgefühl, aber ich halte mich im Ganzen für einen bescheidenen Menschen und möchte mich gegen dieses falsche Licht, das in der öffentlichen Meinung Durch ein so angesehenes Urtheil auf mich fällt, einigermaßen Und das kann ich wiederholen, daß ich wirklich ein falviren. gewiffes Vertrauen auf die hanseatische Kaufmannschaft habe, auch wenn der Herr Vorredner sagt, diese ich weiß nicht, ich verstand so, daß er fie Handelslönige oder etwas ähnliches nannte, ich bin des Ausdrucks nicht ganz sicher, aber ein König" war dabei,( heiterkeit) feien plöglich aufge taucht, wir hätten sie früher nicht gekannt und ohne fte sehr Ja, das glücklich gelebt. war in Der Beit, wie überhaupt Deutschland so zerissen war, Daß das dem in Der Königreich Hannover , Herr Vorredner Minister war, von den Handelsintereffen Hamburgs, feines Nachbarstaates, sehr wenig oder gar nichts wußte( leb­hafte Heiterkeit), sonst würde der damalige hannoversche Minister doch auch diese Handelskönige, wie er fie, glaube ich, nannte, schon einigermaßen wahrgenommen haben. Daß die in Folge der Konjolidation des deutschen Volkes, in Folge der Errichtung des Deutschen Reiches größer geworden sind, daß sie ange­schwollen im besten und wünschenswerthesten Sinne- seitdem find, das glaube ich gern; aber eine Ahnung follte der frühere hannoversche Minister von dieser Bus funft Hamburgs doch immer damals schon gehabt has ben.( Heiterfeit rechts. Abg. Dr. Windthorst: Ganz Ich kann das nicht als eine ganz ephemere gewiß!) und unerwartete Erscheinung betrachten, das Hamburgs Handel seine Fühlfäden nach überseeischen Ländern unter dem Schuße des deutschen Reichsadlers ausstreckt, da, wo er früher mit dem Hute in der Hand bei Fremden bettelnd sich durchzuschlagen suchte, oder, wie Herr Woermann die Sache aus seinen und feines Herrn Vaters Erfahrungen kennt, den Schuß fremder Mächte anrufen mußte, und daß jezt der deutsche Schuß dafür eintritt Natürlich, das hat Hamburg ein gewiffes Selbstgefühl gegeben, aber das gönne ich thm. Der Herr Vorredner ist ferner in einen eigenthümlichen Widerspruch mit seiner ersten Rede gerathen. Buerst sprach er von Feinde ringsum"; wir waren fleine, ängstliche, unvermögende Leute, die fich zur See und zu Lande nicht in dem Maße wie Portugal mehren könn ten, und die jedem Ehrgeiz über See entsagen mußten, weil sie nicht start genug waren, sich auf beiden Elementen zugleich zu vertheidigen; jest fagt er in ferner Rede: es ist gar feine Kunst, an der Spize von zwei Mill. Soldaten Heitei feit rechts) euro­ich päische Politik mit Erfolg zu treiben. Nun, zwei Mill.- ich beffe für die 3 funf, daß carin eine Vorbedeutung liegt für die Bewilligung von Seiten der Zentrumspartei ( Heiterkeit), soweit gehen unsere Brätenstonen noch nicht, aber Andere haben auch Millionen von Soldaten. Ich bin ja weit davon entfernt, das Verdienst der auswärtigen Politik in Vergleich mit dem viel größeren der der militärischen Leistung in der preußisch deutschen Politik irgendwie zu überschäßen. Ich habe mich meiner Leistung nie gerühmt, und ich bin überzeugt, daß Jeder an meiner Stelle, gestützt auf die preußische Armee, namentlich aber der Herr Vorredner, es gerade so gut gemacht haben würde, wie ich.( Heiterkeit.) Sturz, ich bin nicht ruhmbegierig; ich gönne den nicht 2 Millionen, aber, sagen wir, eine Million deutscher Soldaten, zu denen ich selbst im geistigen Sinne mich zuzuzählen mir immer zur Ehre rechne, dem gönne ich das Verdienst in unferer ganzen Entwickelung, nicht nur des Deutschen Reiches, sondern auch der Politik, Die seitdem getrieben worden ist. Chne diese Bafts hätten wir die nicht treiben tönnen, darin hat der Herr Vorredner ganz Recht; aber er behauptet etwas, was ich nie bestritten habe, nämlich, als ob das diplomatische Verdienst in der deutschen Politit über das militärische hin ausgehe. Das ist richt der Fall. Da fist der Herr( auf den Abg. Dr. Grafen von Molte deutend), dem wir tie Einheit des Deutschen Reiches nächst St, Majestät dem Kaiser ver­danken, nicht mir.( Bravo !) Ich habe über diesen Punkt schon öfter gesprochen, und ich will alte Geschichten von Schlacht­feltern hier nicht wiederholen; aber ohne die Armee tein Deutschland ; weder wäre es geworden, noch ist es zu halten. Daß Herr Windthorst seinerseits eine Rolonialpolitik überhaupt nicht will, ja das ist uns klar aus dem Ganzen. Das ist eine Meinung, deren Berechtigung ich weit entfernt bin zu be ftreiten. Er befindet sich auf demselben Boden, wie früher Der Herr Abg. Bamberger. Und die Herren werden ja darüber einig fein, aus welchen Gründen fie die Rolonialpolitit nicht

Berantwortlicher Redakteur N.

wollen. Das braucht der Herr Abgeordnete uns nicht zu vers fichern. Aber Worte find über diese Frage genug gewechselt, laffen Sie uns jetzt die That einer Abstimmung sehen!

Abg. v. Kardorff: Jch konstatire die bringende Noth wendigkeit, daß wir nach dem, was wir heute gehört haben, sofort im Plenum die Sache entscheiden müssen und entscheiden wollen.

Abg. Richter wendet sich kurz gegen einige Aeußerungen des Abg. v. Hammerstein.

Abg. Woermann: Richter und Windthorst hätten nicht nöthig gehabt, zu erwähnen, daß er hamburgische Intereffen vertreten habe. Diese Thatsache liege ganz klar zu Tage. Gegen die ihm imputirte Souverainetät" müsse er sich auß­drücklich verwahren.

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Abg. Dr. Marquardsen: Der Abg. Richter hat vor bin behauptet, in dem Aufruf, der meinen und des Abg. Buhl Namen trägt, hätten wir behauptet, daß der Reichstag dem Kanzler die Mittel zur Kolonialpolitik versagt. Ich will die Stelle wörtlich verlesen; es heißt in dem Aufruf: Dem großen Staatsmann versagt die Majorität des Reichstags die Mittel, die derselbe zur wirksamen Führung der Geschäfte des Reichs, namentlich seiner folonialpolitischen Aufgaben( hört, hört! und große Heiterfeit links) für unerläglich erflärt."

Abg. Dr. Bamberger: Meine Herren, der Herr Reichskanzler hat mir die Ehre erwiesen, meiner am Schluffe feiner legten Rede zu erwähnen in dem Sinne, daß er Bezug nahm auf meine frühere Stellung zu dem, was man Kolonial­politik nennt. Ich will dem gegenüber vorerst nur fonstatiren, daß ich in meinen Ansichten über unsere auswärtige über­feetsche Politit nicht das Geringste geändert habe. Es wird fich Gelegenheit finden, sich darüber näher zu erklären. Wenn ich es heute nicht thue, so werden meine Kollegen in dem richtigen Gefühl der Situation, die durch die Nachrichten von Außen geschaffen ist, wohl erwägen, warum ich mir Still­schweigen auferlegt habe.

Abg. Richter: Daß es dem Abg. Marquardsen nicht angenehm ist, wenn von seinem Aufruf Aufhebens gemacht wird, kann ich mir denken. Aber daß die Sache sich genau so verhält, wie ich gesagt habe, hat er eben selbst bestätigt.

Damit schließt die erste Berathung. In der sofort statt­findenden zweiten Beratbung ergreift Niemand das Wort. Die Forderung von 180 000 M. für die Dampfbarkaffe des Gou verneurs in Kamerun wird mit sehr großer Mehrheit genehmigt; dagegen stimmen nur einige Bentiumsmitglieder( u. A. von Schorlemer Alft, v. Huene) und Polen . Die Sozialdemokraten enthielten fich der Abstimmung. Schluß 5 Uhr. Nächste Sigung Montag 1 Uhr.( Militär­

etc.)

okales.

g. Mit dem Wiedereintritt der falten Witterung nehmen auch die Paletotdiebste hle wieder zu. Bu denjenigen, melche in den legten Tagen durch Paletotmaider um ihren Winter überzieher gekommen find, gehört auch der Kaufmann K., welcher, als er vorgestern Abend im zweiten Stadtbahn bogen des Restaurants Bum Prälaten" am Alexanderplat fas, nach seiner Restaurirung seinen Winterüberzieber vermißte. Bis jest ist es nicht gelungen, des Spizbuben habhaft zu wer den. Wenn das so weiter geht, dann wird man schließlich ge­Awungen sein, den Ueberzieher im Restaurant stets auf dem Leibe zu behalten.

g. Offel! Komme zurüd, Dir soll verziehen wer den. Dein Vater", so lautet ein Plakat an den öffentlichen Anschlagsäulen. Dem Sinne nach bandelt es sich wieder um einen traurigen Vorgang, deffen nähere Verhältniffe fich vor­läufig noch der Diffentlichkeit entziehen. Hoffentlich leistet der Gesuchte der Aufforderung Folge und giebt seinem Vater die innere Ruhe wieder.

g. Einen schlau angelegten Betrug, der aber noch ver­eltelt wurde, versuchte gestern ein Ehepaar, um der Benefiz vorstellung des Kapellmeisters Herrn Franke im Ostendtheater toftenfrei beiguwohnen. Ein Herr hatte sich bereits am Vor­mittag zu der gedachten Vorstellung zwei Billets gekauft, war aber dringend verhindert, die Billets benutzen zu können. Er suchte daher Abends vor dem Theater vor dem Theater die Billets zu verkaufen und hatte auch das Glück, einen Mann mit seiner Frau zu finden, welcher bereit war, die Billets zu laufen. Bevor sie jedoch den Betrag er­legten, wollten fie fich erst an der Theater kaffe erkundigen, ob die Billets ,, echt" und giltig seien. Sie gingen, während der Herr draußen wartete, auch zur Kaffe und erfuhren hier die Echtheit der Billets. Anstatt nun zurückzukehren und das Geld zu bezahlen, begaben sie sich direkt ins Theater und fümmerten fich gar nicht weiter um den ehemaligen Eigenthümer der Billets. Es gelang aber nach einiger Beit, das Bärchen trot des dichtgefüllten Theaters herauszufinden und sie an ihre Schuld zu mahnen. Sie entschuldigten fich mit großer Ver­geßlichkeit". Wie die Sache geendet, haben wir nicht erfahren tönnen.

11961

Polizei Bericht. Am 9. d. M. Morgens wurde der in der Memelerftraße 33 wohnhafte Fuhrherr Lindenau an de Verbindungsbahn, neben der Thaerstraße, unter seiner Droschle liegend, toot vorgefunden. Anscheinend ist derselbe in der vo hergehenden Nacht in der Schlaftrunkenbeit mit seiner Droschte die dort befindliche Böschung hinabgefahren und die Droscle dabei umgestürzt und auf ihn gefallen. Um dieselbe Zei wurde in der Reichenbergerstraße ein dem Trunke ergebene Mann im Vorflur eines Kellers erbängt vorgefunden. Leiche Leiche wurde nach dem Obduktionshause geschafft.

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Die in der Staatsbürger Zeitung" in einer Serie von Artikeln ausgegangenen Angriffe gegen den Hausfrauen Verei und speziell gegen deren Vorfißende Frau Lina Morgenstern sowie gegen die Angehörigen derselben beschäftigten heute in einer mehrstündigen Verhandlung die 98. Abtheilung des hie figen Schöffengerichts. Sowohl die Brivatkläger, die Morgen stern'schen Eheleute, als der Privatbeklagte, der verantwortlich Redakteur der genannten Beitung, Dr. Otto Bachler, ware persönlich erschienen, und standen den Ersteren Rechtsanwal Dr. Stern, Letterem Rechtsanwalt Steinauer als Beiständ zur Seite. Infiiminirt sind die Artikel in den Nummern 25 vom 4. November 1883, 260, 262, 270, 273, 282, 290 un 292. In einer Polemik gegen den Berl. Börsen Courier welcher den Rückgang des Hausfrauen- Vereins auf die anti mitische Bewegung zurückführte, machte es sich das angeklagte Bla zur Aufgabe, den Nachweis zu führen, daß dieser Rückgang durch di Schuld der Leitung seitens der Privatklägerin mit der Hand babung der Verkaufsgeschäfte desselben durch Herra Theodo Morgenstern eingetreten sei. In fast sämmtlichen Artikel wurde die Auffassung vertreten, daß Frau Lina Morgenster den Hausfcauenverein als melkende Kub für sich und ihre A gehörigen benuẞt habe, und die Lobeserhebungen, die feiter einzelner Mitglieder in den Ve sammlungen des Vereins dere Leiterin gespendet wurden, in ironiftrender Weise gloffirt. J Speziellen wurde die Behauptung aufgestellt, daß bei der Uebe Aufgabe nahme der Waarengeschäfte des Hausfrauenvereins seitens d möglichst Heirn Theodor Morgenstern am 15. November 1882 feit erinnert Inventur aufgenommen worden war, daß Herr Morgenste sich gleich auch als Eigenthümer der Geschäfte fich fortgesetzt habe Ta d tièmen bewilligen laffen, und daß ihm auch dann noch tag ausg Mitgliederbeiträge zugeflossen find. Dieses Verfahre gierung wurde u. A als ein haarsträubendes Durd verlangte des Dr. einander bezeichnet. Der zweite inkriminirte Artikel mit der Epißmarte: Bur Morgenstern'schen Pleite" versehen Bestrafur In demselben ist behauptet, daß bei der legten Inventur b nahm, da Vereins am 1. Juli 1882 trop der schlechten Geschäftsleitu bayrischer noch eine Unterbilanz von ca. 7000 Mart vorhanden ma jüngsten welchen Betrag doch Herr Morgenstern bei der Uebernahm Müllerbu der Waarengeschäfte des Vereins demselben bätte zu gute red Blätter nen müssen, während ihm nachher noch die Mitgliederbeiträ überwiesen worden find.- In dem ferneren Artikel ist Schimpfm Jahr Behauptung aufgestellt, daß Herr Morgenstern bereits im Jab felbst die 1862 banterottiit hätte, daß die Armen auf die von ihn Höferinne erhaltenen Bahlmarken verdorbene Waaren erhalten haben und die Regie daß seit dem Jahre 1876 feine Bilanz des Vereins mehr v Verfolgun öffentlicht worden wäre. In dem in Nr. 270 veröffentlicht begehren, Artikel ist behauptet, daß Herr Morgenfiern aus dem der Reid schäfte des Vereins ein Gehalt von 6000 Thirn. und Fräule Bustimmu Morgensten 3000 Thaler erhalten haben, woraus gefolge wurde, daß es unter solchen Umständen unmögli unmögl tung als Später ist fonnte. floriren diese Behauptun dahin berichtigt worden, daß auch Frau Morgenstern eine vifion erhalten und daß die Summen nicht Thaler, fond ben Reich be Uebertrieb nur Mart gewesen find. In dem fernern Artikel wuroe Frau 2. Morgenstern vorgeworfen, daß fie eine Zuwendu fammlung der Kaiferin von 3000 Mart für die Unterfügungsabtheilun nach des Hausfrauenvereins erhalten, diesen Beting akes thr fich dahin Manne für seine schlechten Waaren zugewendet habe. Die den legten Artikeln erhobenen Vorwürfe find untergeordne Natur. Auf ten Wunsch der Privetkläger fand eine umfa Reichstage reiche Beweisaufnahme zum Beweis der Unwahrheit der 15. Deger haupteten Thatsachen statt, während zum Beweise der Wah haften N heit nur die Kaufleute Westhoff und Wolf vernommen wurde zulegen welche aber in der Sache selbst aus eigener Wissenscha nichts bekunden konnten. Als Belastungszeugen wurden vernommen: Bücherrevisor Schmidt, Konkursmaßen Rörperscho Verwalter Rosenbach, Frau Rechtsanwalt Dr. Jacoby boch zahlr Fräulein Aufrecht, Frau Apotheker Kowarzig, Frou Dr. Sadfeindet w und Frau Spielberg. Aus dem Gesammtresultat der Aussagen dem Derselben, sowie der Bugeständnisse des Beklagten ist folgend Nationalli Thatbestand festgestellt: Das Waarengeschäft ist im Novembe hn gehant 1882 dem bisherigen Verwalter, Herrn Morgenstern, auf Wunis zur th der Gläubiger des Vereins und der Mitglieder desselben unbie öffentl Uebernahme der sich etwa deckenden Aktiva und Paffiva luß wiede Davon we unter Bugrundelegung der am 1. Juli desselben Jahres ou genommenen Bilanz übertragen und gleichzeitig in einer G neralversammlung beschlossen worden, dem Morgenstern waben. 1 Drittel der Mitgliederbeiträge zur Bezahlung von Verein schulden zu überweisen. Es ist unrichtig, daß Herr Morge stern früher einmal in Konkurs gerathen war, es ist ebenachdruck unrichtig, daß die Armen verdorbene Waaren erhalten habe vielmehr ist erwiesen, daß die Nevifionen der Waaren stets beften Erfolg hatten und daß die Aimen über schlechte Wa niemals getlagt haben. Nach dem Uebergang des Geschä auf Herrn Morgenstern hat derselbe teine Tantième mehr zogen, ebensowenig hat Frau und Frl. Morg. jemals ein Dad Vortheil aus dem Verein gezogen. Die Kaiferin hat wüßten. mals bem Verein eine Unterstügung von 3000 M. gewä Maßregel vielmehr hat Frau L. Morgenstern ein ihr zu Unterflügunoon so gro zwecken überwiesenes Legat von 3000 Mt. der Unterſtügunbeiter in d abtheilung des Vereins überwiesen, und ist dieser Betrag hre Rinde in diesem Sinne verwendet worden. Der Gerichtshof eracht Schmäleru hiernach den Angeklagten der üblen Nachrede in 8 Fällen fchuldig und verurtheilte denselben zu einer Gesammistrafe vlimmen 390 Mt. event. für je 10 Mart 1 Tag Haft. Der Vertre eraus." der Privatkläger hatte eine Freiheitsstrafe beantragt.

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a. Am Stadtbahnhof Alexanderplatz erregte in der Nacht vom 8. zum 9. d. Mts. ein unter der Königsbrücke amischen mehreren Männern stattfindender erbitterter Streit einen großen Auflauf. Die Streitenden schlugen auf einander mit Weinflaschen und fie befanden sich selbst ersichtlich in einem start angetrunkenen Zustande. Einer der Streitenden, der 20 jährige Anstreicher Engler, wurde von einem Polizeides jährige Anstreicher Engler, murde von einem Polizeibes amten festgenommen, während die Uebrigen durch die Da bei P. Diebeswerkzeuge ge= Flucht entfamen. funden wurden, so entstand der Verdacht, daß die von ihm und feinen Gefährten am Rampfplag zurückgelaffenen Flaschen mit Wein aus einem Diebstahl herrührten, und E. räumte auch ein, am Abend vorher in den Weinkeller des Hauseigen thümers G. in der Krautsstraße mit seinem Komplizen eingebrochen und 40 Flaschen guten Wein entwendet zu haben. Den größten Theil des Weines hätte er und seine Genoffen unter der Königsbrüde verborgen und den Rest hätten sie in einem benachbarten Lokal vertilgt. In erregter Stimmung hätten fte fich gegen Mitternacht nach dem Wein Versted unter der Königsbrücke begeben, um da den Wein unter einander zu vertheilen, und wären hierbei in Streit gerathen. Die weiteren ermittelten polizeilichen Nach forschungen ergaben, daß Engeler ein höchst gefährlicher Einbrecher ist und während der legten 14 Tage eine größere Anzahl von schweren Diebstählen er felbft bat schließlich neun Einbruch- Diebstähle und einen Betrug einge­räumt in Gemeinschaft mit einem oder mehreren Genossen verübt habe. Unter Anderem hat er gegen Ende vorigen Monats einem Kaufmann in der Friedrichstraße einen großen Reffer gestohlen. Bum Sylvefterball lich er sich bei einem Maskengarderobier unter falschem Namen einen Anzug, den er nach der Benutzung verfilberte. Ferner stahl er am 5. d. Mts. bei einem Restaurateur am Morigplaz 7-8 Dgd. Damastservietten, in welche der Name des Be stohlenen eingewebt ist. Schließlich hat er am 8. d. Mis. in in verschiedenen Stadtgegenden drei Einbruchsdiebstähle verübt, von denen er die beiden ersten( Bodendiebstäble) im Laufe des Tages, und am Abend mit seinen Komplizen den bereits gewiesenen werden sodann nach Berlin zurücklehren fönn tief auf

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erwähnten Weindiebstahl ausgeführt hat. Engler ist gestern zur Untersuchungshaft gebracht worden. Zwei seiner Kom plizen sind gestern ermittelt und festgenommen worden, wäh­rend die übrigen Komplizen sich schon seit einigen Tagen wegen anderer Diebstähle in Haft befinden.

g. Eine recht schmerzhafte Verlegung zog sich vor gestern der Bimmermann Gustav F. auf dem Grundstück Zim­meistraße 78 zu. Beim Umkanten von schweren Balken war ihm einer derselben so unglücklich auf die linke Hand geschlagen, daß ihm zwei Fingernägel ausgequetscht wurden. Shm wurde von einem Heilgehilfen die erforderliche Hilfe zu Theil.

Briefkasten der Redaktion.

Das ante Ihn sch werde

P. R. In den Barlamentsberichten einiger hies. Blairt wi beißt es allerdings, daß in gestriger Reichstagsfigung it? Er m Sozialdemokrat gegen die Bewilligung der 100,000 Mt. die Kamerunbarkasse gestimmt habe. Dies ist jedoch unrichtürde eine Die Sozialdemokraten waren für die Kommissionsverweisuraben." nachdem aber der bezügliche Antrag zurüdgezogen worden ,, hielten fie fich der Abstimmung, the Botum, wie uns mit theilt wird, fich für die dritte Lesung vorbehaltend.

Ehrlic Ich

3. J. G. 100. Jeder gewerbliche Arbeiter bat, fofegen dürf nicht etwas Anderes vereinbart ist, Anspruch auf 14 tagatung h

Kündigung.

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3. S. 92. Dorotheenstr. 1. Mit Aufhebung des zialistengesetes fallen alle auf Grund dieses Gesetzes erlaffenicht so gu Berordnungen. Die auf Grund des Sozialistengefeges 2. Es find 24.

H. Sch. Der Lohnabzug ist nicht gerechtfertig, sofern einer eingeschriebenen Hilfskaffe als Mitglied angehören.

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F. W. Blumenftr. So fern die Aufnahme- Einschreibche mir gebühr durch das Statut auf 1,50 Mt. festgefest ist, fann bike

Kaffe diesen Betrag verlangen.

ist unm Wiede

Steinbach, Prenzlauerstr. Bur Klage tönnen wir nißte dem

rathen, da wohl anzunehmen ist, daß ein Irrthum in ber zeichnung der Krankheit vorliegt.

C. 2. 100 Der Wirth ist nicht verpflichtet, Sie vor 1. April 1885 ziehen zu laffen.

Cronheim in Berlin . Diuck und Verlag von May Bading in Berlin SW. Beuthstraße 2,

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