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verr Martini zu legterem gerne feine Einwilligung geben, wenn die Dame durch ihre Anonymität eine Antwort nicht unmöglich gemacht hätte. Vielleicht tragen diese Beilen dazu bei, damit die Dame aus ihrer Anonymität heraustritt.
N. Ein beklagenswerther Unfall ereignete sich gestern im Königlichen Schloffe nach Beendigung der Ordensfestlichfeiten. Ein bei dem Drdensfest interimistisch beschäftigter Lobn latai Sch. hatte bei dem Treppenheruntergehen das Unglück, fehl zu treten und derart herabzuftürzen, daß er einen Bruch des Fußes erlitt. Der Verunglückte mußte nach der König lichen Klinik geschafft werden.
g. Die in der Kastanien- Allee 31 wohnhafte 77 Jahre alte Almosenempfängerin Amalie Barnic fiel am Sonnabend Mittag geger. 1 Uhr vor dem Hause Blumenstraße 77 so unglücklich zur Erde, daß sich dieselbe einen Armbruch und eine nicht unbedeutende Verlegung über dem linken Auge zuzog. Nach Anlegen von Nothverbänden in der nahebelegenen Sanitätswache wurde die p. B. nach dem Städtischen Krankenhause überführt. Auf ähnliche Weise verunglückte am Nachmittag gegen 4 Uhr desselben Tages ein anscheinend dem Arbeiterstande angehöriger Mann in der Ritterstraße. Derselbe wurde vor dem Hause Nr. 64 anscheinend von einem Krampf anfall überrascht und kam in Folge dessen so unglücklich zu Fall, daß er eine stark blutende Wunde an der linken Schläfe erlitt, dachten Hauses getragen und sodann ein heilgehilfe herbeis und bewußtlos liegen blieb. Er wurde in den Flur des ges gerufen, welchem es nach Anlegung eines Verbandes gelang, ben Mann wieder zum Bewußtsein zurückzubringen.
Bwang nach den Beschliffen der Magiftrats- Rommiffion( sogenannte Despota Streichungs- Kommiffion) vom Magiftrat in den wesentlichen ef wurk Bügen genehmigt. Der Etat, welcher im noch laufenden Verne Brin maltungsjahr mit 47,469,685 m. balangirte, wird pro 1885 bis 86 im Ordinarium auf 43,760,414 M., im Extraordinarium auf 7,212,169 M., zusammen auf 50,973,083 M. feftge stellt, gegen das laufende Etatsjahr also um 3,5 Millionen Mart höber. Hiermit wird das halbe Hundert der Millionen Dergrößen im Etat der Reichshauptstadt zum ersten Mal erreicht und sogar vie Stom gleich fast um eine Million überschritten. Die Ausgaben für Die gesammte Schulverwaltung betragen 9,942,900 M., gegen twidelu bas laufende Jahr mehr 499,773., welche Mehrausgabe Die dr hauptsächlich durch die Eröffnung einer Reihe neuer Gemeindederung schulen veranlaßt wird. Die Armenverwaltung erfordert 6,022,307 M., 243,259 Mt. mehr als im Vorjahre. Die Verwaltung der Krankenhäuser und Einrichtungen für die GeEische) S fundheitspflege beansprucht 2,404,615 W., gegen das Vors Senfione jabr 198,313 M. mehr. Die Bauverwaltung ift Beschl mit in der Ausgabe angefeßt. Darunter stehen 6,658,000 Mart im bis zu 15 000 Es find dies Bauraten für die Erbauung eines neuen Polizeiim Extraordinarium nden gef Präfidial- Gebäudes, eines nächtlichen Asyls für Obdachlose, fanden eines neuen Siechenbauses c.; der Ansaß ist gegen das laurden a fende Jahr 2015 055 Mart höher. Die Ausgaben für die ranlaßt: Bolizei- Berwaltung sind um 208 282 Mart höher angefeßt und brigen erfordern im Ganzen 2975 266 Mart. Für die städtische en wurde Straßenbeleuchtung, Straßenreinigung, Besprengung sc. stehen Die Our Ausgabe 1716 369 Mart. Die Verwaltungskosten überhaupt find in Ansatz gebracht mit 5 144 902 Mark, gegen das Vorjahr um 327 524 Mart höher. Für verschiedene Ausgaben find 2 275 032 Mark eingestellt c. In Einnahme gestellt find aus der Kämmerei- Verwaltung 675 199 Mart, aus dem Er Ieuchtungswesen 4 385 450 Mart, an Miethssteuer 10 850 000 Mait, Haussteuer 3 850 000 Mart, Hundesteuer 285 000 Mart, Braumalafteuer 415 000 Mart, Kapital- und Schulden- Verwal tung 7519 649 Mart, aus der Schulverwaltung 1712 472 M., aus der Armenverwaltung 744 728 Mart, aus der Verwaltung der Krankenhäuser 2c. 337 867 Mart sc. Bur Deckung desjenigen Spr Theils der Ausgaben, welche durch die angeführten Einnah men nicht gedeckt werden, muß nach den gefaßten KommunalFreite beschlüssen die städtische Einkommensteuer ausgeschrieben Abgeo merden. Der für das Etatsjahr 1885/86 zu erhebende Betrag s det ist auf 11 852 567 M. festgestellt, 1289 130 M. mehr als im fe, we laufenden Etatsjahr. Nach den bisherigen Resultaten der Verfag hin anlagung zur Einkommens resp. Klaffensteuer werden zur Deckung Sabre 1 der auszuschreibenden Quote 100 Prozent der Gemeinde nische Einkommensteuer erhoben werden müssen. Nach Schluß dreift der öffentlichen Auslegung des Gesammt- Etats, welche in Folge für den der beschleunigten Berathung des Etats durch den Magistrat Ommiffio um 4 Wochen früher erfolgt als im Vorjahre, wird derselbe Ition. der Stadtverordneten- Versammlung zur Feststellung zugehen. Ermitt Nach der Aufstellung des städtischen Etats für den Hochittel bau, in welchem für Bauten zu Gemeindeschulzwecken rund onirende 2 800 000 M. aufgenommen find, tritt nun noch die Frage an Trief den Magiftrat heran, wie die erforderlichen Schulgrundstüde, ehr geid gefallen
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N. Zwei Mal Groß Fener". Swet große Brände beschäftigten im Laufe des gestrigen Nachmittags beinahe a tempo unsere Feuerwehr im vollsten Maße. Auf dem Grundstück Seydelstraße 30 war Nachmittags gegen 4 Uhr auf bisher noch nicht ermittelte Weise in den Bodenräumlichkeiten ein Feuer ausgekommen, das beim Eintreffen der ersten Sprißen nicht nur sämmtliche Speicherräume, sondern auch den Fahre stuhl in Brand gefegt hatte. Das entfesselte Element griff bei dem herrschenden starken Winde mit einer solchen Vehemenz um fich, daß, obwohl seitens der Mannschaften zwei Dampfsprigen und mehrere große Handdrucksprißen gegen den Brandheerd in Thätigkeit gesezt wurden, doch fast der ganze Dachstuhl eingeäschert wurde. Erst nach dreistündiger ununterbrochener Thätigkeit konnten die Lösch- und Aufräumungsarbeiten als beendet betrachtet werden; während die Mann schaften hier noch in voller Thätigkeit waren, gelangte die aweite Meldung Groß Feuer" von dem Grundstück Beughofstraße 9 an und rückten daher fofort alle eben entbehrlichen Mannschaften, Dampfsprißen und Rettungsapparate unter Kommando des Oberleiter den der Feuerwehr nach diesem Grundfiüd ab. Auf dem Grundstück befindet sich, und zwar in einem besonderen auf dem Hofe belegenen mehrstöckigen Fabrikgebäude, die Pianofortefabrik von L. Neufeldt. Gegen 5 Uhr Nachmittags hatten auf dem Hofe spielende Kinder in dem mit Bretter angefüllten Kellerräumlichkeiten einen ver dächtigen Feuerschein wahrgenommen, der zu einer sofortigen Alarmirung der Feuerwehr Veranlassung gab. Beim Eintreffen der ersten Sprigen hatte sich das Feuer vom Keller bereits auf die Parterre Etage erstreckt und hier unter den vorhandenen fer tigen Instrumenten einen ganz bedeutenden Schaden angerichtet. Unter andern soll hier ein auf zirka 4500 Mt. geschäßter Flügel fast vollständig vernichtet sein. Obwohl seitens der Feuerwehr von mehreren Seiten ein en masse Angriff ausgeführt wurde, fonnte doch nicht verhindert werden, daß auch die in der ersten Etage belegenen Werkstattsräume, theilweise in Mitleidenschaft gezogen wurden. Besonders verdient bei Rettung der fertigen Instrumente machte sich der in der dritten Etage des brennenden Hauses wohnende Werkführer Drems, der dabei einem Gerüchte zu Folge nicht unerhebliche Brandwunden erlitten haben soll. Erst nach 2 stündiger Arbeit war es dem ener gischen und todesmuthigen Vordringen der Feuerwehr möglich die Macht des entfeffelten Elementes zu brechen. Die Neufeldt'sche Fabrik war bereits im vorigen Jahre von einem Schadenfeuer heimgesucht worden, doch foll das diesmalige be deutend größer gewesen sein. Ein Stillstand der Fabrik wird, mie uns geschrieben wird, nicht eintreten. Ein geringfügiger Gardinenbrand fand noch in derselben Zeit in dem Hause Alexandrinenstr 51 statt, welcher theilweise das Mobiliar in Mitleidenschaft gezogen hatte. Die Feuerwehr hatte zirka eine Stunde mit den Lösch und Abräumungsarbeiten daselbst zu thun.
foweit fie angetauft werden müffen, zu beschaffen sind. Der Grundstücks- Erwerbungsfonds ist erschöpft und auf den zulet angekauften Schulgrundstücken haften Hypothekenschulden, die abgezahlt werden sollen, mindestens aber nicht vermehrt werden fönnen. Die städtischen Behörden werden deshalb bei der Fest stellung des Stadthaushaltsetats für die Beschaffung ausreichender Fonds sorgen müssen. Für das Jahr 1885 ist der Ankauf von fünf Schulgrundstücken beantragt; dieselben werden etwa 1 Min. Mart kosten.
Lokales.
a. Von dem an der Oberbaumbrücke lagernden städti schen Kieshaufen, welcher zum bestreuen der Brücke dient, war am 27. Nov. v. J. von drei Männern, auf einem mitgebrachten Wagen eine Fubre Kies abgefahren worden. Ein in der Nähe befindlicher Mann sah dies zwar, aber er war der Meis nung, daß die drei Männer zu der Fortschaffung von Kies befugt wären, und deswegen ließ er die Fubre Ries ungehinbert fortfahren. Nachträglich stellte sich heraus, daß die brei Männer den Kies gestohlen und mit ihrem Fuhrwerk fortge schafft haben. Diese drei Diebe find nunmehr von den Kriminalpolizei ermittelt worden. Der Befizer des Fuhrwerts und sein Kutscher, sowie ein Arbeiter S. haben gemeinschaftichungen lich den Diebstahl ausgeführt. Die beiden Erfieren wurden, da fie feste Wohnungen haben, auf freiem Fuß belaffen, das gegen wurde S. zur Haft gebracht.
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N. Die Necherchen nach dem am Eingange zum Kons
teftgrund fordia- Theater gestohlenen Bilde des Schattenfilhouettisten ftüd Go Aldo Martini find in einer vollständig unerwarteten Weise
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unterbrochen worden. Wohl in Folge der Veröffentlichungen
Arkona in hiesigen Blättern erhielt der Bestohlene Ende vergangener Regulirun Woche einen anonymen, von zarter Hand geschriebenen Brief, in welchem die Absenderin den fraglichen Diebstahl zugestand und die Rücksendung versprach, wenn ihr Straflosigkeit zuges fichert würde. Um sein Portrait wieder zu erhalten, würde
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" Ich sah ihn, glaube ich, einige Male hier! Er ist jett längst todt, nicht wahr?"
Sm fett fragte der Schreiber.
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" Ja, ungefähr ebenfalls seit zwölf Jahren!" " Im Duell gefallen, wenn ich mich recht erinnere?" Nicht im Duell," erwidert Frig, doch hatte er ein Duell vor. Auf dem Wege dorthin ist er mit dem
nanstalt ferde gestürzt und hat den Hals gebrochen."
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Ja, ja, richtig! Man sprach hier davon. Es war ein Duell mit dem Grafen Fergus M'Donuil. Ja, das war kurz nach der Zeit, als er das letzte Mal hier war."
War Lord Davis allein hier, oder in Begleitung eines anderen Mannes?" doch
" Jebenfalls allein; er fam immer allein erlauben Sie... ich befinne mich eben, es war gerade der Tag, als ich mein ältestes Töchterchen begrub. Ich hatte mich eben von Mr. Myers beurlaubt, um dem Begräbniffe beizuwohnen, als Lord Davis hier eintrat; nein ganz recht, damals war er nicht allein, ein anderer Mann begleitete ihn." Wie sah dieser Mann aus?" fragte Frizz mit steigendem Intereffe. Das weiß ich nicht!" antwortete der Schreiber.„ Ich war damals so tief betrübt über den Verlust meines Rindes und fürchtete auch, daß dieser Besuch den Herrn Sherif am Ende bestimmen möchte, meine Beurlaubung zu wider rufen, daß ich vor Trauer und Besorgniß gar nicht so ge= nau auf den Begleiter achten konnte."
War es ein kleiner, schmächtiger Mann?"
zu laffe groß, stark und robust, trug eine schottische Müge mit einer
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,, Klein, schmächtig?... Nein, im Gegentheil, er war Reiherfeber, hohe Lederstiefeln und an der Seite einen Hirschfänger."
Also er sah aus wie ein Förster?"
" Ja, ja, ganz recht! Jegt erinnere ich mich, er fab genau so aus wie ein Förster; ich erinnere mich jetzt auch, baß er einen großen, röthlichen Bart trug." Weiter, mein Herr!"
Mylord nannte ihn, wenn ich nicht irre, Pitt."
Gerichts- Zeitung.
y. Ein netter Sohn. Aus der Untersuchungshaft, in der er fich seit der Neujahrsnacht befindet, wurde vorgestern der 90. Abtheilung des Schöffengerichts der Hutmacher Emil Con rad Lautenschläger vorgeführt, um sich wegen eines Afies von faum glaublicher Rohheit, begangen gegen die leiblichen Eltern und gegen den Bruder, zu verantworten. Wie der als Beuge vernommene 66 jährige ehrwürdige Vater des Angeklagten thrä nenden Auges erzählte, war der lettere, der einem sogenannten Pfeifentlub angehörte, in der Neujahrsnacht in angetrunkenem
Frizz Rodenburg hörte mit großem Interesse zu. Die Beschreibung paßte auf Garrid genau, ja, auch der Vorname Pitt stimmte mit dem feinigen überein. Lord Davis war mit Garrick bei dem Sherif Myers gewesen, demselben Sherif, welcher jenes Protoll ausgefertigt hatte. Das war ein Anhalt.
"
Erzählen Sie weiter, Sir!" bat er dringend.
" Weiter weiß ich darüber nichts, mein Herr," ant wortete der Schreiber, denn Mr. Myers war so gütig, mich trotz des Besuches zu beurlauben, ich brauchte nicht hier zu bleiben, um das Protokoll zu schreiben; ich habe nichts von der stattgefundenen Verhandlung erfahren."
Hörten Sie nicht wenigstens den Zunamen des Be gleiters von Mylord?" ,, Nein!"
zu haben?"
,, Erinnern Sie sich nicht, den Namen Garrid gehört
Meinen Sie den Garrid," fragte hier der jüngere Schreiber, sich nach Rodenburg umdrehend, der Förster des Lords in den Wäldern von Glenmoristan war?"
Den meine ich allerdings! Kennen Sie ihn?"
" Ich kenne ihn nicht, Sire, aber ich hörte von ihm. Ich war damals noch ein Knabe; wenn Sie den meinen, so tann der wohl vor zwölf Jahren schwerlich hier gewesen fein; es ist, wenn ich mich recht erinnere, länger als zwölf Jahre her, daß dieser in Inverneß vor den Assisen stand, des Kindesmordes beschuldigt."
" Da irren Sie!" sagte Frig. Das war nicht vor zwölf Jahren oder länger, sondern erst vor elf Jahren."
Rann auch sein! Ich war damals noch ein Schulbube, das weiß ich wohl, aber wie alt ich war, dessen erinnere ich mich nicht genau; ich weiß nur, daß in unserem Hause viel von der Geschichte gesprochen wurde. Die Frau des Försters war mit meiner Mutter befreundet und hielt fich, als sie von ihrem Manne ging, wohl länger als eine Woche bei uns auf."
,, Lebt Ihre Mutter?"
,, Die lebt," antwortete der junge Mann, Einf gegenwärtig hier; denn sehen Sie, ich muß fie on
Bustande nach Hause gekommen, worüber er ihm gelinde Vorhaltungen machte. Hierüber gerieth der Angeklagte dermaßen in Wuth, daß er unter den gemeinsten Schimpfworten auf seinen Vater losstürzte, ihn an die Gurgel faßte und würgte, ihn ins Gesicht schlug und wiederholt gegen die Wand stieß. Auf die Hilferufe des Mißhandelten eilte seine Frau herbei, aber auch dieje erhielt von dem verwahrloften Sohne sofort einen Schlag ins Gesicht. Nunmehr eilte der Bruder den be diängten Eltern zur Hilfe, worauf der Angeklagte ein Beil ergriff und damit einen Schlag gegen den Kopf des Bruders führte, wodurch demselben eine erhebliche Verlegung zu gefügt wurde. Inzwischen hatten Hausbewohner von dem Lärm in der L'schen Wohnung aufgeschreckt, polizeiliche Hilfe requirirt und durch das Erscheinen der Schußleute, wurde der widerlichen Szene ein Ende gemacht. Auf Antrag des empörten Vaters wurde der Unhold in haft genommen und zur gericht lichen Verantwortung gezogen. Im Verhandlungstermine be wies der Angeklagte wiederum, daß jeder Funke von kindlichem Gefühl in ihm erstickt war, er hatte nicht nur fein Wort, um den fichtlich bekümmerten Vater um Verzeihung zu bitten, son dern er versuchte noch, defen eidliche Aussage als wahrheits widrig hinzustellen. Der Gerichtshof hielt gegen diesen Mustersohn eine exemplarische Strafe am Blaze und diftirte ihm eine breimonatliche Gefängnisstrafe zu, aber weder das Urtheil, predigt schien auf den Angeklagten den geringsten Eindruck au noch die ihm von dem Vorfizenden gehaltene strenge Straf machen.
Friedberg, 14. Jan. In der Privatllagesache des Majors a. D. und Reichstagsabgeordneten Hinze gegen den Rechtsanwalt Jöckel und den verantwortlichen Redakteur des Oberbeffischen Anzeigers" Bindernagel, hier, stand gestern vor bem Schöffengerichte Termin an. Herr Hinze hat Klage erho ben auf Grund zweier von Herrn Jöckel unterzeichneter Ar titel, welche in dem unter der verantwortlichen Redaktion des Mitangeklagten Bindernagel herausgegebenen Oberhessischen Anzeiger" erschienen waren. In diesen Artikeln ist dem Kläger der Vorwurf gemacht worden, daß derselbe in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Regiments Bekleidungs- Kommission mit einem Militärlieferanten in Verbindung getreten und denselben um ein namhaftes Darlehen ersucht habe, daß dieser die Hin gabe des Darlehens abgelehnt und turze Zeit darauf bei Ausschreibung von Lieferungen solche nicht erhalten habe, daß endlich, nachdem diese Thatsache bekannt geworden, Herr Hinze durch Anzeige verschiedener Kameraden genöthigt worden sei, feine Entlassung zu nehmen. Die Beklagten hatten dieser Klage gegenüber den Beweis der Wahrheit angetreten und sich überbies darauf berufen, daß sie nach§ 193 des Strafgeseßbuchs straflos feien, da fie lediglich in Wahrnehmung berech tigter Intereffen gehandelt hätten. In der Verhand lung waren als Beugen Oberst und Regiments- Kommandeur von Struensee, Major Karl von Koppelow, Major Adalbert von Desfeld, Major Schnell von Schnellenbühl, Bahlmeister Collignon und Kaufmann Louis Ritgen, sämmtlich von Frankfurt am Main , geladen. Zeuge Ritgen erklärte, der Bahlmeister Collignon habe am 13. Januar 1883 bet ihm um ein Darlehen von 2000 Mart für Herrn Hinze nachgesucht, er babe daffelbe jedoch sofort abgelehnt. Er sei seit mehreren Jahren Lieferant für das 81. Infanterie- Regiment gewesen, Bekleidungskommission. Zur Zeit seiner Anfrage war teine Herr Hinze zur damaligen Zeit Borfizender der Regiments Lieferung ausgeschrieben. Einige Zeit darauf aber sei eine Lie ferung ausgeschrieben und er, wie gewöhnlich, aufgefordert worden, Proben und Preise einzusenden; einen Auftrag habe er jedoch nicht erhalten, weder damals noch nachher. Später sei er auch nach der Entlassung des Herrn Hinze nicht einmal zur Abgabe von Proben aufgefordert worden. Mit Herrn Hinze persönlich habe er überhaupt nie gesprochen. Nach der malige Premierlieutenant, ießige Hauptmann Mezel, mit dem Bergebung der Lieferung im Februar 1883 habe ihm der das er persönlich bekannt war, gelegentlich erzählt, daß er( Megel) von Herrn Hinze das Geld, das dieser ihm schuldig gewesen sei, zurückerhalten habe, worauf er( Beuge) seiner Verwunderung Ausdruck gegeben und erzählt habe, daß Herr Hinze von ihm ein Darlehen zu erhalten versucht habe. Bei dieser oder einer anderen Gelegenheit könne er vielleicht auch Lieferung nicht mehr erhalten, mit dem Hinzufügen: des Umstandes Erwähnung gethan haben, daß er eine Es scheint, daß meine Muster ießt nichts mehr taugen." Bahlmeister Collignon bekundete, daß nach Einsendung der Muster Herr Hinze dieselben durchgesehen, zwei Proben eines Glogauer Hauses und zwei solche des Herrn Ritgen für die besten erklärt und mit einem Beichen versehen habe. Herr Hinze set darauf abkommandirt worden nnd habe ihm vor seiner Abreise gesagt, daß er diese Zeichen gemacht habe, und ihn gebeten, den Mitgliedern der Kommission von dieser seiner Anficht Mittheilung zu machen. Bei der Vergebung der Lieferung war Herr Hinze überhaupt nicht anwesend und hat bei der Beschlußfaffung darüber nicht mitgewirkt, vielmehr hat der Kommission er Major Goldermann präsidirt. Auf besonderes Befragen bestätigt Seage, daß die Beschlüsse der Kommission dem Regimentskommandeur zur Bestätigung
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meinem Einkommen erhalten. Seit mein Vater gestorben ist, bin ich der Ernährer meiner Mutter und einer kleinen Schwester. In Inverneß aber ist Alles sehr theuer; mit zwanzig Schillingen die Woche ließ sich's nicht bestreiten. Meine Mutter bewohnt deshalb eine kleine Wohnung draußen nahe an der Chauffee; Sie müssen dort bei uns serem Hause vorbeikommen, Herr Doktor."
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Mein Freund," sagte Frig, Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie die Güte hätten, mich Ihrer Mutter vorzustellen."
Der junge Mann sah sehr verlegen aus.
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Es wäre mir eine große Ehre, Herr Doktor, Sie be wirthen zu können, aber ich fürchte, unsere Haushaltung ist allzu bescheiden."
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Seien Sie darüber unbesorgt; ich bin an einen sehr bescheidenen Haushalt gewöhnt und hege keine großen Er wartungen von einer Wirthschaft, welche mit zwanzig Schillingen die Woche erhalten wird. Ich zolle Ihnen meine ganze Hochachtung für die kindliche Aufopferung Ich wiederhole welche Sie Ihrer Mutter darbringen.. also meine Bitte, haben Sie die Güte, mich Ihrer Mutter vorzustellen."
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Wenn es der Herr wünscht, Naydor," legte sich der Ihnen, wenn Sie es abschlügen. Sie hören ja, daß der alte Schreiber ins Mittel, so wäre es unhöflich von Herr Doktor mit einer bescheidenen Aufnahme zufrieden ist und teine hohen Erwartungen hegt von Ihrer Häuslichkeit. Es weiß ja Jeder, daß die Schreiber des Amtes nicht auf Rosen gebettet sind.... Für den Fall, daß Sie belieben sollten, Herr Doktor," wandte er sich an diesen, bei mir abzusteigen...."
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,, D nein, ich dante Ihnen," unterbrach ihn Friß lebhaft; es liegt mir daran, die Mutter des Herrn Naydor fennen zu lernen, und aus diesem Grunde würde ich eine Taffe Thee dort vorziehen."
Friß hatte sich bemüht, feine Aufregung zu verbergen und eine Ruhe zu heucheln, die ihm sehr fremd war. Er fürchtete, daß er hier vor der Auflösung eines großen Ge heimnisses stand, eines Geheimnisses, das für ihn größeres Interesse hatte, als er selbst bis jetzt zugegeben hatte.( F. f.