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Beilage zum Berliner Volksblatt.

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Politische Uebersicht.

-

Desterreich Ungarn .

-

Mittwoch, den 21. Januar 1885.

fähigungsnachweis fettens der Gewerbetreibenden; außerdem werden den Innungen durch Erweiterung der Bestimmungen des§ 100 e noch weitere wesentliche Rechte beigelegt.

Parlamentsberichte.

Deutscher Reichstag .

29. Sigung vom 19. Januar, 1 Uhr Am Tische des Bundesrathes von Caprivi, von Burchard u. Andere. Das Haus tritt sofort in die erste und event. zweite Berathung des Handels- und Schifffahrtsper trages zwischen dem Deutschen Reich und Griechenland vom 9. Juli 1884.

Abg. Menzer( fons.): Ich begrüße den Abschluß dieses Vertrages mit besonderer Freude; sein Bustandekommen ist, wie das jedes handelvertrages, vom kaufmännischen und wirth­schaftlich- industriellen Standpunkt aus eine Etappe auf einem Wege, den wir noch weiter beschreiten müssen und werden. In der griechischen Kammer ist der Vertrag bereits Mitte voris gen Jabies genehmigt worden. Die griechische Ausfuhr nach Deutschland soll rund 1400 000 Drachmen betragen. Das scheint mir viel zu niedrig gegriffen, weil nicht angegeben wird, was über nichtdeutsche Häfen, über Rotterdam und Triest , zu uns gekommen ist. Von dem Haup ausfuhrartikel, den Ko­rinthen, wurden aus Griechenland 1883 für 48 500 000 Drachmen, an Feigen für 2 700 000 Drachmen exportirt; von ersteren ge­langte nur ein geringer, von legteren ein größerer Theil nach Deutschland . Von den für diese Waaren sowie für Cliven gewählten Bolle mäßigungen wird eine Steigerung der Einfuhr nach Deutschland als sicher angenommen. Die deutsche Ausfuhr nach Griechenland , welche die Vorlage auf 8-9 000 000 ait be ziffert, ist noch sehr steigerungsfähig. Griechenland befindet sich in einem gefunden und gleichmäßigen Aufschwunge, seine Bes völkerung hat eine bedeutende wirthschaftliche Begabung, die Städte wachsen, aber nicht an Proletariat, sondern an wohl habenden Bewohnern, die Kauffäbigkeit vermehrt sich, das Eisenbahnnetz beginnt fich zu entw dein furz, die deutsche furz, die deutsche Industrie hat hier noch ein großes Arbeitsfeld vor sich und wird die Konkurrenz ohne Schwierigkeit aufnehmen können. Die bisher nach Griechenland wie nach der ganzen Levante exportisten Waaren find sehr minderwerthig, und der deutschen Industrie bei ihrer anerkannten Reellität und Rührigkeit wird es leicht sein, dort Erfolge zu erringen. Der deutsche Einfluß macht sich dort in ganz erfreulicher Weise geltend, das an­erkannteste griechische Handelsbaus, ein Welthaus in Patras , ist ein deutsches; der deutsche Konful Claus in Batras hat die deutsche Weinbaugesellschaft in Griechenland etablirt. Der Abschluß des Handelsvertrages wird sicherlich alle diese Bes ziehungen noch inniger gestalten.( Beifall rechts.)

Mannheim . In dem benachbarten Dite Hockenheim ach vereine wurde ein angeblicher Handwerk buriche, der feine Legitimation 3. Verf bei sich führte und anständig gekleidet war, verhaftet. Derselbe freundli schok mehrere Male auf den verhaftenden Gendarm und war im Befit von Munitionsmiterial und Geld. Der Verhaftete eschäftigte wurde geschloffen nach Mannheim gebracht; eine Wunde am Auflo Arm fann sich der Verhaftete durch einen Schnitt oder einen Kördel Fall zugezogen haben. Eine neuere Nachricht lautet: eins und Gutem Vernehmen nach ist festgestellt worden, daß der in sverein Bockenheim verhaftete Tischlergeselle, an deffen innerer Hand­gemäß befläche fich eine etwa acht Tage alte Schnittwunde befindet, fich m Mont vor acht Tagen in Frankfurt a. M. aufgehalten habe. e Grünft ins ftatt Dem österreichischen Abgeordnetenhause ist gestern das so Gält am Imäßige genannte Sozialistengefeß vorgelegt worden. Daffelbe ist im Wesentlichen dem deutschen Sozialistengeset analog. Die ung der Monate Boilage enthält Bestimmungen gegen gemeingefährliche sozialistische Bestrebungen" und Anordnungen gegen den ge - jeden meingefährlichen Gebrauch von Sprengstoffen und die gemein Neue gefährliche Gebarung mit denselben". In dem Motivenbericht wird bezüglich beider Geseßentwürfe bemerkt, daß bei Abfoffung Derselben die einschlägigen deutschen Gescße vom 21. Oftober Berufe 1878 und vom 9. Juni 1884 vielfach als Vorbild gedient g bei lation in baben. Das Sozialistengeseg verbietet die Bildung von Bereinen, von melden mit Grund anzunehmen ist, daß sie ges runs in eignet find, sozialistischen, auf den Umsturz der bestehenden larbeiter Staats over Gesellschaftsordnung gerichteten Bestrebungen zu Dienen, verfügt die Auflösung solcher Vereine, wenn sie auch in Gemäßheit der bestehenden gefeßlichen Bestimmungen und Vorschriften gebildet werden, und untersagt die Bildung vor geblich neuer Vereine, welche die Tendenz der aufgelösten n Sie a fortseßen sollen. Vereine, welche die gegenseitige Ianzeigen Untertüßung ihrer Mitglieder bezwecken, find, wenn Shre Gi Jbre fte fozialistischen Bestrebungen dienen, nicht sofort aufzulösen, Raum sondern vorerst von der politischen Landesbehörde unter eine besondere staalliche Kontrole zu stellen. Die Bestimmungen paffung über diese Kontrole schließen sich den Anordnungen des§ 4 instimm bes deutschen Sozialistengefeges an. In gleicher Weise beruft ewöhnli fich der Gefeßentwurf auf das deutsche Vorbild, indem er lon der Instatirt, daß auch Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften feben, G unter staatliche Kontrole gestellt oder aufgelöst werden können, = der vo wenn mit Grund anzunehmen ist", daß fie sozialistischen Beden dienen. Die staatliche Kontrole mind im gleichen Falle Büftenthi fchließlich auch bei den auf Grund gesetzlicher Vorschriften ge bildeten Genossenschaften, Rranten und Untriftügungstaffen ihlung angeordnet. Geldbeiträge, welche zu sozialistischen Zweden ge ung 1883 fammelt wurden, werden zu Gunsten des Armenfonds verfallen erklärt. Beschwerden gegen die im Sinne dieses Gesetzes ge­die 8troffenen Verfügungen der kompetenten Behörden haben keine Abg. Broemel( deutsch- freis.): Echon bei dem Ver Waufschiebende Kraft. In letter Instanz entscheidet das Mi­In letter Infianz entscheidet das Mitrage mit Spanien wurden Stimmen laut, welche den Weg Austun nifterium des Innern im Einvernehmen mit den betheiligten neuer Abmachungen mittelft gegenseitiger Konzeifionen nicht lung ma Ministerien. Mit den einzelnen Bestimmungen wollen wir für bedenklich hielten. An ihn erinnert der vorliegende in glich unsere Leser verschonen, weil wir dem Gefeßentwurf keinen mancher Hinsicht. 3war gingen ihm nicht die Rämpfe voraus, die sich an den Vertrag mit Spanien Inüpften, und unter Bungah Way liblanda adpris nicht..unwesentlich litt; dafür friedigung blicken. Es ist das nicht etwa Schuld der Reiche Regierung, deren Vertreter, bei der Tendenz unserer Boll­geseggebung von vornherein in schlimmer Lage, unsere Glück­wünsche verdienen, daß es ihnen gelungen ist, noch das zu erreichen, was in diesem Vertrage erreicht ist. Freilich steht er hinter dem mit Spanien in Bezug auf Erreichtes zurück, aber das liegt an der Verschieder heit der Handelspolitik Spaniens und Griechenlands . Spanien hat, wie jezt durch sein Unglück, damals unsere Sympathien erweckt, indem es in feinem sehr start ausgebildeten Schußzollsystem eine erhebliche Milderung eintreten ließ. Griechenland stand umgefebit im Begriff, einen mit vielen erhöhten Sägen ausgestatteten Tarif Begriff, einen mit vielen erhöhten Sägen ausgestatteten Tarif einzuführen. Die uns gemachte Vorlage verzeichnet nichts desto­weniger eine Reihe von Konventionalsägen, welche indessen die Reichsregierung, höflich ausgebrüdt, mit zu großem Wohlwollen betrachtet. Handelt es sich doch im Wesentlichen gar nicht um Ermäßigungen, da sich die im Vertrage aufgeführten Säße faſt durchweg im autonomen Tarif Griechenlands vorfinden; der

1. 10.

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18

r wenige Sth beimeffen.

Oflicht weife Ibei ben

wird berild olchen

Parlamentarisches.

Der Direktor der Ember Heringsfischerei Aktien- Gesell febaft, Herr Lindemann, beantragt beim Reichstag, daß der Ein­Sangszoll auf Heringe auf 7 Mait pro 100 Kilo und der

Sie bata It dazu

voll

Eingangszoll auf gesalzene Fische auf 20 Mait pro 100 Rilo erhöht wird. Also auch der Salzhering soll noch vertheuert werden!

Von den Mitgliedern des 8entrums, welche der reicht die Budgeikommission angehören, ist der Antrag für die Plenarbe er getrod rathung im Reichstage wieder eingebracht, entgegen dem Be schluffe der Kommission, die Beihilfe zur Förderung der auf Erschließung Bentral Afritas und anderer Ländergebiete gerich teten wissenschaftlichen Bestrebungen" statt 150 000 Mart nur

213( 300) 85100 000 Mart zu bewilligen.

68 158 300

95 730 32

- Von der deutschtonservativen Fraktion ist ein 823 943 auch von Mitgliedern des Zentrums unterstügter Antrag 893001 524 auf Abänderung der Gewerbeordnung im Reichstage eingebracht worden. Verlangt wird in demselben in erster Linie ein Bes

35( 300) 45 89 977 51 96 561 66 4 108 29

03( 3000) 44

3001 830 43

29 44 996 70 88 99

76

Das Werbedepot zu Harderwyk.

R. C. Bekanntlich haben die Holländer für ihre Dst indische Armee das Werbesystem eingeführt. Die einheimische 56013 Armee besteht fast durchweg aus Holländern, während die Kolonial Armee aus den ostindischen Insulanern, aus Negern und angeworbenen europäischen Soldaten aus aller Herren Länder zusammengesezt ist.

56 550 34( 300) 48 53 83 23 57 81 1550] 11 758 66 858 504 73 80 07 854 79% 42 79[ 300 58 84 486( 300)

173 1003 511

630

10 48 88 40

5681 703 867

587 626 70

60

Das Wer bedepot für diese Soldaten befindet sich in Harder wyt. Ein Einblick in das Leben und Treiben dieses Städt chens und in das Werbedepot selbst dürfte von allgemeinem Intereffe sein und auch manchen unserer Landsleute ab­balten, fich für holländische Kriegsdienste anwerben zu laffen.

Haiderwyl ist ein Städtchen mit ungefähr 6000 Eins wohnern, und liegt am südöstlichen Ufer der Bunder- See, an der Bahn von Utrecht nach Zwolle . Die Gegend ist, wie in Der ganzen Proving Gelderland , flach; öde Haideftrecken

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von jest ab bei dem Logementbalter auf Kredit, und zwar be läuft sich sein Kredit bis auf 200 Gulden, denn soviel beträgt bas zu erwartende Handgeld. Er zahlt gewöhnlich Gul den( 2 M. 50 Bf) täglich für Kost und Wohnung; Getränke und sonstige Bedürfnisse werden besonders berechnet.

35 469 78 wechseln mit Torfmooren ab. Die Bevölkerung in Harderwyl aufgeschrieben 905 29 34 6 Deere abringen; während die andere Hälfte einfach von dem

56 87 4669 3001 58 277

78 72244 771[ 300]

058 391 43

7 534 50 besteht zur Hälfte aus Fischern, die mühsam ihr Brod dem Kolonial Weibe Depot lebt. In den Hauptstraßen befinden fich Haus an Haus Kneipen der seltsamsten Art, fast alle mit " Logementen" verbunden. Nur der bei weitem kleinste Theil den erforderlichen Bopieren nach harderwyl. Die Einen konnten überhaupt nicht erfahren, was sie brauchen; die Andern sind zu leichtfinnig, fich darum zu kümmern, und denken, es sei jeden

[ 300] 93[ 30 aller Derjenigen, die in die Armee eintreten wollen, kommt mit

52[ 300] 806

600 1 132

20 130 210 56 712 47 18 36 38 454

923 64 74 69 89 90

Inzwischen hat der Wirth durch irgend einen obsturen ,, Schriftgelehrten " nach einem Schema, das diese Herren für alle vorkommenden Fälle bei fich führen, an die Heimathsbe­hörde des Mannes um Uebersendung der erforderlichen Papiere schreiben laffen. Bis von dieser irgend eine Nachricht eintrifft, lebt nun der Refrut auf Kredit bei seinem Gastgeber. Er er hält Alles, was sein Herz sich wünscht, er wird mit der liebens­würdigsten Buvorkommenheit behandelt, das ganze Haus steht zu seiner Verfügung. Der With erhält seinen Gast stets in einer angebeiterten Laune, so daß dieser schließlich vollständig jede Uebersicht verliert, was er wohl schuldig sein könnte. Im Anfang hat er Alles, was er genoffen und empfangen, und berechnet: es wird ihm Das aber bald zu viel; der Wirth, der mit wahrhaft väterlicher Fürsorge fich seiner angenommen hat, betrügt ihn wohl nicht, und so wird in Gemeinschaft mit dem Wirth, deffen Familie und anderen anwesenden Kriegern gelacht, ge= scherzt, gesungen, geschmauft und gezecht. Manche Logement­balter haben 20 bis 30 Rekruten in Quartier; fte arrangiren Land- und Seeparthien mit ihnen, und diese Leute, die in Deutschland fechtend" von Haus zu Haus zogen, die des Morgens nicht wußten, wo sie Abends ihr müdes Haupt Fürsten vor; fie schlafen in guten Federbetten, erhalten ihre reichlichen Wahlzeiten, fönnen die verwegenſten Gelüfte befrie digen. Selbstverständlich erzeugt dieses Schlaraffenleben eine ungebundene Laune bei ihnen, und sie fangen an zu glauben, daß es niemals ein Ende nehmen wird. Nach Wochen kommt aus der Heimath des Rekruten die Nachricht, daß er seine Papiere anstandslos erhalten kann, oder daß dieselben ibm aus irgend einem Grunde verweigert werden. Im ersteren Fall hat der Wirth durch eine endlose Rechnung und Doppelte Kreide dafür gesorgt, daß dem Manne von seinem Handgeld auch nicht ein Pfennig bleibt; nachdem er dieses eingestrichen, giebt er großmüthig feinem bis­herigen Gaste noch einmal freie Beche; im Übrigen fennt er aber den jungen Soldaten nicht mehr, dieser ist für ihn ein werthloses Möbel geworden. Besitzt jedoch der Soldat Eigen­schaften, die ihn dazu geeignet machen, seine noch nicht außge= plünderten Kameraden so zu beeinflussen, daß sie das Lokal

[ 550] 97 80 falls die Hauptsache, daß sie selbst da find. Gerade diese Leute niederlegen sollten, die kommen sich hier natürlich wie die

72( 300) 30

0001 82048

847( 300) 60

04 83 503 62

10[ 300] 58 440

303[ 300] 21

86081 101 59 969( 300)

674 706 46

500) 91 296 50

929( 1500)

17 93 96 436

408 14 506

27 56 80 122 57 808 22 60 0001 728 806

8604 28( 3000

81 94064/300

Bell

ibn bald zum wohlhabenden Mann machen. Der Antömmling hat in der Regel tein Geld, hat sich Wochen und Monate lang als Handwerksbursche oder sonstwie in der Welt herumgetrie ben, oder er ist auch direkt nach Harderwyt gewandert, und hat ben ganzen langen Weg fich bettelnd durchgeschlagen. Selbst­verständlich ist er in der Kleidung heruntergekommen, und vor Allem ausgehungert. In Harderwyl findet er für die erste Nacht leicht ein Unterkommen, wenn sich der vorsichtige Loge menthalter auch noch nicht zur Verabfolgung von Epeisen und Getränken verleiten läßt. Erst am folgenden Morgen, wenn der Rekrut ärztlich untersucht, und von dem Doktor für feld­dienstfähig erklärt worden ist, beginnt nach mehr oder beginnt nach mehr oder weniger larger Fastenzeit das luftige Leben. Hat auch der Fremdling außer einem schmierigen Militärpaß oder einem alten Dienstzeugniß kein Attest weiter mitgebracht: die nöthigen Papiere werden schon auf irgend eine Weise herbei­

[ 300] 687 721 Beschafft werden. Der angehende Soldat wohnt, ißt und trinkt feines Wirthes frequentiren, so bleibt er bei diesem in Gunst,

cine

II. Jahrgang.

Vertrag bindet diese Säße nun auf zehn Jahre. Andererseits find in Biechenland gerade vor Abschluß des Vertrages erheb Hiche Bollerböbungen für Exportartikel der deutschen Industrie, speziell der Textilindustrie, eingeführt, in deren Bekämpfung Die deutsche Reichsregierung wenig glücklich gewesen ist. Ebenso ist das Gefeß über die zolfreie Bulaffung von Sprit zum Verschnitt von Weinen fast vier Monate vor Vereins barung des Vertrages und zwar allgemein für alle fremden Sprite erlaffen. Der im Bertrage ftipulirten Bindung griechischer Bollsäge stehen auf deutscher Seite Konzessionen gegenüber, durch welche Theile des deutschen Tarifs auf die ganze Dauer des Vertrages festgelegt werden. Dahin gehört vor Allem der Korinthenzoll, deffen Ermäßigung von 24 M. auf 8 M. schon fest der Reichstaffe einen Einnahmeausfall von 4 Millionen Mark verursacht. Das friedliche Arrangement auf dem Wege eines Vertrages ist freilich auch unter diesen Umständen will­fommen zu heißen. Gegen die weitere Berathung der Vorlage im Plenum ist nichts einzuwenden, wenn auch bei wichtigeren Verträgen fünftig die Vorberathung in einer Kommission vors zuziehen ist. Mit den wichtigsten europäischen Staaten fehlt es uns an einer dauernden vertragsmäßigen Regelung. Der Vertrag mit der Schweiz läuft im nächsten Jahre ab, die Vers träge mit Desterreich und Spanien enden 1887, für 1888 steht Italien ein Ründigungerecht zu, und Belgien kann jedes Jahr fündigen. Diese Unsicherheit der handelspolitischen Lage kann der Erhaltung und Entwickelung unseres Exporthandels nicht frommen. Wir müssen uns darauf gefaßt machen, alljährlich in einen Kampf um einen wichtigen Handelevertrag zu gerathen. Daß diefe Lage feineswegs eine nothwendige Konsequenz der schuß öllnerischen Tendenzen in anderen Ländern ist, beweist das Beispiel Frant reichs und Spaniens , welche durch erhebliche Bollermäßigungen den Abschluß sehr weitgehender Konventionalverträge mit an beren Staaten erreicht haben. Dem Mann mit den zugeinöpf ten Taschen, welchen das Deutsche Reich jest spielt, thut fret­lich Niemand etwas zu lieb. Wenn Deutschland nur einige Sugeständnisse machen wollte, so könnte es auch heute noch auf europäischem Boden für seine Exportindustrie eine weit günstigere und sichere Lage schaffen. Jetzt helfen wir uns mühselig von Jahr zu Jahr fort. Die Verträge mit Spanien , Italien und Griechenland sind durch Ermäßigungen von Zöllen auf Südfrüchte eitauft, welche auch vor 1879 möglich gewesen wären. Wie aber steht es mit der Zusage, daß der 1879 ges schaffene Tarif eine trefflicke Handhabe zum Abschluß günstiger Verträge bieten werde? Diese Busage ist bisher nicht einges löst. Die große Mehrheit der deutschen Handels- und Industries freise würden aber gerade dabei der Reichsregierung zur Seite stehen. Sind doch die großen Kulturstaaten Europas für den Absatz unserer Industrieerzeugnisse tausend Mal wich­tiger als alle Winkel und Landestheile, welche wir jept in fernen Erdtheilen aufsuchen.( Sehr richtig! links.) Ich habe für das solide Unternehmen eines jeden deutschen Kaufmanns, wo immer es sei, die wärmste Sympathie, namentlich wenn er feinen besonderen Zuschuß aus der Reichskaffe verlangt. Aber man mag den Vortheil für unsere Exportindustrie noch so hoch veranschlagen, wenn mir in Afrika und in der Südsee etwas breitere Zeugstoffe verkaufen und an unsere nußbraunen Kolo­nialbrüder etwas mehr Sprit und etwas mehr Pulver abseßen der Bandelsverfehr mit unseren nächfien Nachbarn ist doch tausend Fäden ist Deutschlands roouttion unaufioon vEL tnüpft mit jenen Ländern, fte bilden mit uns in dieser Hin ficht ein gemeinsames Handels- und Wirthschaftgebiet, für welches die staatlichen Grenzen doch noch feine wirthschaftlichen Schranken sind. Und nicht allein Europa , auch die große Union jenseits des Dzeans tommt dabei in Betracht, die keineswegs jeder handelspolitischen Abmachung abgeneigt ist. Eine glückliche Initiative tönnte hier auch von allgemeiner Bedeutung sein. Die trübe Lage, in welcher sich viele Weltindustrien befinden, rührt nicht zum wenigsten davon her, daß jeder Staat die eigene Industrie durch hohen Bollschuß zur Mehrproduktion aufzustachein trachtet. Eine nothwendige Folge ist das Hin­auswerfen von Produkten in großen Mengen auf die auslän­dischen Märkte zu Schleuderpreisen. Ein energisches Einlenten in die Handelsvertragspolitit seitens eines Staates wie Deutsch­ land fönnte hier großen Nußen bringen. Dies ist jedenfalls

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der Boden, auf den Deutschland sich für die Zukunft mit seinen hanbelspolitischen Bestrebungen stellen muß, und wenn der Herr

und erhält von ihm bei seiner Einschiffung in die Kolonien womöglich noch ein kleines Gelogeschent.

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Geschieht es nun aber, daß das Gesuch des Rekruten von seiner heimathlichen Behörde abschläglich beantwortet wird, werden die Papie e aus irgend einem Grunde verweigert, vielleicht weil der Mann noch Schulden bei seiner Gemeinde zu tilgen hat, indem er, wie das ja öfter vorkommt, in öffent lichen Krankenhäusern u. s. w. verpflegt worden ist, oder weil er noch Strafen zu bezahlen oder abzubüßen hat, oder find die Papiere, namentlich das Führungs- Attest, nicht derart, daß er mit demselben als Soldat angenommen wird dann tritt eine geheimnisvolle dritte Berson helfend ein. Der Refcut so wird ist bei seinem Wirth in tiefe Schulden gerathen ihm das wenigftens erzählt er hat jetzt von seinem Hand­obgleich der gelde bereits 160 bis 170 Gulden verzehrt wirkliche Kostenaufwand kaum ein Drittel der genannten Summe beträgt; und der Wirth will unter allen Umständen zu seinem Gelde fommen. Der Schuldner wird nun, je nach seinem Charakter, es sei durch Drohungen mit der Polizei, es fet durch gütliches Bureden, schließlich so in die Enge getrieben, daß er sich mit Allem einverstanden erklärt, nur um dem Gläu biger zu entgehen, der es jetzt für gut findet, fich dem Opfer in seiner wahren Gestalt zu zeigen. Ist der Logementhalter sehr vorsichtig, oder glaubt er seinem Schuldner nicht trauen zu dürfen, so giebt er ihm nur einige, allerdings nicht mißzu­verstehende Winke, wo troß alledem die erforderlichen Papiere doch zu erhalten seien. Gewöhnlich wird die Sache ziemlich offen betrieben. Der Wirth besorgt dann selber den Fälscher. Das ist z. B. ein heruntergekommener Lithograph, der wieder mit einem ebenso fragwürdigen Universalgenie in Ver bindung steht. Beide wohnen nicht in Harderwyt, nicht ein­mal in Holland , sondern meistens in Belgien , und zwar wird der größte Theil der gefälschten Papiere in Lüttich angefertigt. Mit einem dieser Künstler verhandelt nun der Rekrut über den Rostenpreis. Müssen alle Papiere fabrizirt werden, so ist eine Ausgabe von etwa 50 Gulden nöthig, während ein ein­aiges Attest schon für 20 bis. 25 Gulden geliefert wird. Der Logementhalter, der sich scheinbar um den ganzen Handel nicht fümmert, bezieht aber auch hier seine Prozente von dem Fäl icher. Nach einigen Tagen find die Atteste da; der junge Mann wird eingefleidet, empfängt das lang ersehnte Handgeld, und eine Stunde später befindet sich dasselbe in den Händen seines Wirths oft behält er nicht soviel, um noch ein Mal zu Abend effen zu können. Bisweilen spielen sich diese Vors gänge nicht ganz friedlich ab. Der Geprellte will fich nicht in so gemeiner Weise ausziehen lassen; es hilft ihm jedoch

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