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Beilage zum Berliner   Voltsblatt.

Politische Webersicht.

Berlin  . Es ist das Gerücht verbreitet, daß gleichzeitig auf die net der Einbringung der jegt noch im Bundesrath befindlichen Das BuBorlage über die Erhöhung einer Anzahl Bölle in den Reichs sem Jahre tag biefem auch ein sog. Sperrgefes vorgelegt werden würde, famnt burch welches die beabsichtigten Bollerhöhungen, so weit ste len fich, nanzielle Bedeutung baben, provisorisch schon vor ihrem end­nd Säule giltigen Inkrafttreten eingeführt würden; der Zweck wäre, eine filien 6ie Reichstaffe schädigende Spekulation zu verhindern, welche beträgt burch massenhaften Import der im Boll zu erhöhenden Waaren eißen, Gerücht ist nicht unglaubwürdig, da im Jahre 1879 der Reichs stand waffe durch das Unterlassen einer derartigen Maßregel refp. durch das zu späte Ergreifen derselben erheblicher Nachtheil er wachsen ist und der Finanzverwaltung deshalb begründete ulbars, Borwürfe gemacht wurden. Scholz, 1. Durden g iftgern iedene on beim enen am

Bort.

Berlin  . Offinös wird ein Aufruf verbreitet, welchen ein Komitee für eine Ehrengabe zum 70sten Geburtstag des eich stanzlers erlaffen hat. An der Sp ze des Komitees stehen die beiden Präsidenten des Landtags. Die ,, Germania  " bemerkt dazu: Ueber den Aufruf brauchen wir nicht viel Worte zu verlie en Durchaus fachliche Gründe und keineswegs Abneigung gegen den leitenden Staatsmann sind bestimmend ie Fuß für das Verhalten gegenüber diesem Aufruf. Er ist das Pro­ch find, bukt der Adressenbewegung, die, von der gouvernementalen n und gMinorität wachgerufen, fich großentheils in beschimpfender und den le verlegender Weise ohne Rüditcht auf fachliche Gründe gegen ms and die Majorität der Volksvertretung gewendet hat. Noch jest in an wird von den verschiedensten Beitunger, fogar Unterhaltungs fest fournalen, ausdrücklich die Ehrengabe- Sammlung mit der würde, Direktorfrage verquidt. Selbst wenn diese politische Tendenz Erledig dem Aufrufe fehlte, wäre die Stellung zu demselben schon ge imaligen Lennzeichnet durch den gegenwärtigen Stand unserer inneren Näch Politik und der lirchenpolitischen Situation. Endlich aber ist Der Ausgang der Bewegung nicht zu ermeffen, welche fich an Beruf den Sammelruf knüpfen wird; es hat allen Anschein, daß sie efponden affer auf die trocken stehenden gouvernementalen Mühlen II) einen leiten soll, und wer hat Luft, hierbei mitzuhelfen?"

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Ueber das in Desterreich geplante Sozialistengesek bringt die Voff. 3tg." folgenden böchst beachtenswerthen Ar

foll. Del: In den Motiven, mit welchen die österreichische Regies Buchbinderung das dem Abgeordnetenhause vorgelegte Eojialistengeset

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begleitet hat, stellt sie fich auf den Standpunkt der Nothwehr, und Niemand wird bestreiten, daß dieser Standpunkt, wenn es sich um die Vertheidigung der Gesellschaft gegen die Kam­merer und Stellmacher handelt, seine Berechtigung hat. Wie man aber denjenigen nennen würde, der zur Abwehr des mit Dolch und Tynamit bewaffneten Mörders statt zum Schwerte  zur Gerte greift, oder gar, um sich zu schüßen, mit einem Schwerte   über einen Unbewaffneten berfällt, so muß man die Berfaffer des österreichischen Sozialistengeseges nennen, und btsschus mit um so größerem Recht, als die Erfahrungen der legten zehn Jahre an ihnen spurlos vorübergegangen find. Indem sie sozialistische Bestrebungen mit den anarchistischen centifiziren, treffen fte Hunderttausende von tüchtigen Arbei

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Freitag, den 23. Januar 1885.

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1878 haben hinlänglich dargethan, daß es damals in Deutsch  land noch keine Anarchisten partei gegeben hat, deren Existenz man heute leider nicht bestreiten fann. Wenn dieselbe noch immer viel bedeutungsloser ist als die Terroristen in Rußland  , so verdanten wir dies nicht zum geringsten Theile dem allge meinen Wahlrechte, welches den einfichtigeren Arbeitern die Aussicht eröffnete ob mit oder ohne Grund, ist ganz indiffes rent auf der Tribüne des Reichstags ihre Klagen verlaut­baren, ihre Forderungen stellen und zur Verwirklichung der­selben beitragen zu können. In Desterreich wird der Arbeiter durch das Sozialistenßeset rechtlos, seine materielle Lage ist wenig hoffnungsvoll, es müßte also mit wunderbaren Dingen zugehen, wenn das Sozialistengefes in Defterreich nicht gerade zugehen, wenn das Sozialistengefes in Desterreich nicht gerade dahin führen sollte, der Anarchistenpartei neue Rekruten zuzu­führen."

Mannheim  , 22. Januar. Das Frankfurter   Polizei- Prä fidium hat ein zweites, angeblich von einem Frankfurter   Bürger herrührendes Signalement des Mörders an die Polizeibehörden versendet, welches auf den in Hockenheim   Verhafteten passen soll. Die Indizien für die Schuld des Letteren, welcher jede Auskunft verweigert, häufen fich. Der Schnitt in seiner Hand soll durch die Selbstverwundung beim Waffengebrauch her bet­geführt sein. Diestge und Frankfurter   Blätter wurden im In­leresse der Untersuchung bebördlicherseits ersucht, keine Details zu veröffentlichen.

Parlamentsberichte.

Deutscher   Reichstag  .

31. Sizung vom 22. Januar, 1 Uhr Am Tische des Bundesrathes Stephan.

Dhne Debatte genehmigt das Haus in dritter Berathung den deutsch   griechischen Handelsvertrag und tritt sodann in die erste Berathung des Post sparkassen­Gesezes ein.

II. Jahrgang.

übersteigt. übersteigt. Auf die fleinen Einlagen unter 600 Mart in kommen Breußen und Sachsen   3,4 Millionen Einleger; auf die großen nur 0,9 Millionen. Im ganzen Heich giebt es etwa sechs Millionen Sparer; dabei kommen im Durchschnitt auf ein Spartaffenbuch 530 M. In Sachfen gehören 26 pet. Der ganzen Bevölkerung zu den fleinen Eins legern, d. h. relativ 4 mal so viel wie in England, dem Muster­lande der Postsparkaffen. Die Spartaffe in München   hatte 1882 26 pCt. ihrer Einlagen von Dienstboten, 28 pCt. von Handwerkern und Arbeitern; auf die einzelne Dienstbotenein lage tamen im Durchschnitt 126 M., auf die eines Arbeiters 127 M. In Württemberg   waren 49 pCt. der Einlagen von Dienstboten mit je 54 M.; 38 pet. von Arbeitern mit je 65 pet. im Durchschnitt. In Sachsen   war der Durchschnittsbetrag der Einlagen der kleinen Leute noch wesentlich geringer; die größte Sparkaffe dort, Dresden  , nimmt nur Einlagen an bis zur Höhe von 600 M.; der Durchschnittsbetrag des einzelnen Guthabens ist 182 M. Jn Leipzig  , der zweitgrößten Spar taffe, waren 3/4 aller Einleger aus dem Dienstboten- und Ars beite: ftande. Der fernere Vorwurf der Motive gegen die Gemeindes Sparfaffen, daß sie wegen der wenigen Annahmestellen den ärme­ren Klaffen nicht genug zugänglich seien, ist offenbar, seitdem das System der Sparmarten mehr und mehr Blas greift, gänzlich gegenstandslos; seitdem nehmen denn auch die Einlagen der fleinen Leute noch mehr und mehr zu. Im Deutschen Reich find 1891 Sparmarken zu 5 und 10 Pfg. bereits im Betrage von 1300 000 Mart verausgabt. In Sachsen   wird in allen Werkstätten, Volksschulen, Fabriten in dieser Weise gespart; jeder dritte Einwohner Sachsens ist jest Inhaber eines Spars taffenbuches. Die Motive bemängeln ferner bei den Gemeinde sparlaffen, daß die Uebertragbarkeit der Einlagen im Wege der Vereinbarung nicht zu erreichen sei. Auch dieser Vorwurf ist unbegründet; in Rheinland, Weftphalen, und dem Königreich Sachsen ist die Uebertragbarkeit bereits eingeführt; es wiro da von aber ein außerordentlich geringer Gebrauch gemacht; in Sachsen   haben es nur 0,7 pCt. der Sparer gethan; in Berlin  sollen seit Einführung der Uebertragbarkeit überhaupt nur 3 Fälle ihrer Anwendung vorgekommen sein. Es wird dann ge fagt, daß die Gemeinden die Vermittelung der Post in Bezug auf die ihnen von dieser angebotene Verwaltung der Spartaffen nicht angenommen haben. Die Bedingungen der Bost waren aber thatsächlich unannehmbare. Während gegen­wärtig die sächsischen Gemeinden die Verwaltung ihrer Spar faffen nur 3,10 Millionen Mart toftet, hätte die Post den Gemeinden für diese Verwaltung 10,19 Millionen Mait abs genommen. Die Motive suchen die Befürchtung zu widerlegen, daß die Postiparkaffen die bestehenden Kommunalsparkassen schädigen würden. Legteres würde allerdings der Fall sein, wenigstens, wenn die Postsparkassen mit den Privilegien der Vorlage ausgestattet werden. Im Auslande hat man ähnliche Erfahrungen gemacht. Vielleicht werden die großen Gemeinde fparfaffen durch die Konkurrenz der Postiparkassen unberührt bleiben. Gerade die mittleren und kleineren aber werden ganz ficher zu Grunde gehen, und gerade diese letteren haben in neuester Beit um 30 pCt. zugenommen. In Sachsen   find fer­ner 284 Millionen Mark oder 70 pCt. des gesammten Spars guthabens feitens der Sparkassen in hypothefen angelegt. Wenn nun ein fleiner Gutsbesitzer eine Hypoihet brauchte, so ging er zum Bürgermeister, und sie wurde ihm von diesem, welcher feine persönlichen Verhältnisse genau tannte, aus den kleinen Gemeindesparlaffen gewährt. Auch in Preußen find 73 pt. der sämmtlichen Sparkassen den lokalen Kreditbedürfniffen zu gewandt. Das wird anders werden mit Einführung der Post­Sparkassen. Dann fließt das Guthaben an die Staatstaffe, und der Hypothekenverfehr wird ganz empfindlich darunter tige Ueberlastung der Gemeinden. leiden. So oft ist ferner geklagt worden über die gegenwär tige Ueberlastung der Gemeinden. Durch die Postipartafsen werden Sie den Gemeinden aber noch die Vortheile entziehen, die sie bisher aus den Ueberschüssen ihrer Spartaffen gehabt haben. Das ist ein großer Schaden, der für die Gemeinden aus der Vorlage resuitiren würde. Es giebt nun ja Gegen den in Deutschland  , wo das Sparkassenwesen noch wenig ent einlagen für Rechnung der einzelnen Gemeinden anzunehmen, wickelt ist; dort könnte ja die Post beauftragt werden, Spar­um den Leuten das Sparen zu erleichtern. Will man die

Abg. Adermann: Meine Fraktionsgenoffen, nament lich meine sächsischen Landsleute in der Fraktion, tönnen der Voilage nur sehr bedingt zustimmen. Ich erinnere zunächst daran, daß wir es hier zu thun haben mit einer Abänderung der Verfassung. Die Post ist nach der Verfaffung bestimmt zu einer einbeulich organisirten und verwalteten Verkehrsanstalt. Das Sammeln von Ersparnissen ist aber weder Gegenstand der Verkehrsanftallen, noch läßt es fich etwa unter das dem Reich ja ebenfalls zugewiesene Bankrecht unterbringen; denn Die Sparkaffen treiben feine Bankgeschäfte. Wenn nun freilich Der Bundesrath die Verfassungsfrage nicht gestellt hat, und die Mehrheit des Hauses die Vorlage annimmt, dann ist ja eine Debaite über die hier vorhandene Abänderung der Verfaffung überflüssig; immerhin ergiebt fich aber, daß wir es hier mit einer schwerwiegenden, die Kompetenzen des Reiches berühren den Frage zu thun haben. Die hohe Entwickelung seines Spaifaffenwesens verdantt Deutschland   hauptsächlich den Ges meinden; diese haben, ohne Unterstüßung vom Reich oder Staat zu verlangen, die Sparkassen gegründet und zur Blüthe gebracht lediglich zu humanen Zweden und zu Nuz und Frommen der Gesammtheit. Unter allen vorhandenen Spar­faffen überwiegen denn auch die der Gemeinden bei weitem: in Preußen giebt es neben 890 Gemeinde- Sparkassen nur 117 Vereins- und Privat- Sparkassen; in Baiern   nur eine einzige Privatspartaffe neben 278 der Gemeinden; auch in Sachsen   ist das Eystem der Gemeindeverwaltung fast ausschließlich aners tannt, und in Baden giebt es 90 Spartassen mit Gemeinde­bürgschaft und nur 18 ohne folche. Nun hat das System der Gemeindesparkassen sich bisher vorzüglich bewährt; die Beamten tommen dabei in nähere Beziehungen zu den Sparern. Die Drganisation der Gemeindespartassen paßt sich allenthalben den besonderen örtlichen Verhältnissen an, was bei den Postspar­toffen niemals möglich sein wird. Der in den Motiven der Vorlage den Gemeindekassen gemachte Vorwurf, dieselben dienten mehr dem Nußen des Mittelstandes als dem der keinen Leute, ist völlig unbegründet; die Kaſſen dienen viel­mehr den Intereffen beider Kategorieen gleichmäßig. In Preußen und Sachsen   besteht die Hälfte aller Sparer aus solchen, deren Guthaben die Summe Don 150 Mart nicht

erfüllt find, ebenso hart wie die schlimmsten Anarchisten. Für Die ganze große stlaffe wird mit einem Federzuge das Vereins­und Versammlungsrecht aufgehoben, das Recht, ihre Ansichten und Meinungen durch die Breffe zu verbreiten, tasfirt und ihnen verwehrt, wirthschaftliche und Hilfsgen offenschaften zu bilden. Man wende nicht ein, die vernünftige Anwendung des Geießes werde vor solchen Erzeffen schüßen. Es giebt feine Regierung, welche den Mißbrauch von Ausnahmegefeßen hin­bein fann; auch die edelste, die mächtigste ist dazu nicht im Stande. Bur Rechtfertigung ihrer Vorlage beruft sich die Bfterieichische Regierung ferner auf die deutschen   Ausnahme­gefege. Die thatsächlichen Erfolge, welche die deutsche Regies tung mit dem Sozialistengefeß erzielt hat, tönnen, meinen mir, faum zur Nachahmung einer gleichen gefeßlichen aßnahme ermuthigen. Sind doch Biele, die sich ursprüng, für das Deutsche   Sozialistengesetz erwärmten, in neuerer Beit recht gründlich des Jirthums, dem fie fich früher

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6.50 708 Dingegeben haben, inne geworden. Die Prozesse des Jahres

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Das Werbedepot zu Harderwyk.

( Schluß.)

411 34 Echeu öffentlich zu beleuchten. Während nämlich den anderen

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lend theuer und schlecht, das elendeste Getränk wird zu fabel haften Preisen verschänkt. Ebenso unverhältnismäßig theuer ist das Effen in allen Lokalen, und oft ungenießbar. Es befindet fich in hardewyk eine Armee von lüderlichen Weibsbildern aller Art, die unter dem Dickmantel als Sängerinnen, Kellne rinnen 2c. der Prostitution fröhnen. Mehr oder weniger hul digen auch die Frauen der Logementhalter und die Dienstboten derselben der Venus vulgivaga, und in den meisten Fällen weiß der Hausherr darum. Abend für Abend herrscht in der Stadt ein wildes, wüstes Treiben. Lärmende und betrunkene Soldaten ziehen durch die Straßen, von einer Kneipe in die andere; überall ertönt schrille Mufit und heiserer Gesang; da­awischen entstehen Schlägereien, es erfolgen Arretirungen; einen Augenb.id ist Ruhe, dann bricht cas Getöse um so ärger los. Um Verwundungen zu verhüten, soll tein Soldat ein Meffer bei sich führen eine weise Vorsichte maßregel; als ob nicht ein zerbrochenes Glas oder ein handfeftes Stuhlbein ebenso ge­fährliche Waffen liefern!

Die Verhältniffe gerade in dieser Beziehung sind so em pörend, daß es durchaus nothwendig ist, dieselben einmal ohne 441 Soldaten der Besuch der Wirthshäuser bis 10 Uhr Abends fret­steht, fann der Glückliche, welcher Urlaub erhält, in den Gasts lofalen eine Stunde länger verweilen. Dann aber muß er gleich falls in das Quartier zurüdebren es sei denn, daß er's vorzieht, Den Urlaubs- Baß in einem der vom Staate fonzeffionirten Bordelle abzugeben, wo er nun, nach Entrichtung der üblichen Tare, die Nacht in den Armen einer jener Sirenen aubringt, die aus den Hafenstädten, selbst als für Matrofen 591500 zu fchlecht, entfernt worden find. Echlag 11 Uhr ers fcheint auf der Kasernen- Wache ein Polizist, welcher die Liste der Beurlaubten in Empfang nimmt, und fich dann in Begleitung einer Patrouille in die ver schiedenen öffentlichen Häuser begibt, um die dort nieder­gelegten Urlaubspässe mit jerer Liste zu vergleichen. Während Der Nacht sind die Bordell Withe für die bei ihnen schlum­mernden Krieger verantwortlich; auch dafür, daß die Leute des Morgends pünflich bei der Reveille wieder in der Kaserne eins treffen. Fehlt bei dieser Visitation ein Mann, so herrscht die größte Aufregung. Drei bis vier Patrouillen in Begleitung von Polizisten durchstreifen sofort die Stadt und dringen in alle öffentlichen Lokale; es wird nach den umliegenden Törfern telegraphitt, das ganze Heer von Gensdarmen und Felon ächtern, welche um Harderwyt herum ftationist find, macht fich auf die Beine, da auf die Ergreifung des Flüchtlings stets ein Preis von 10 Gulden gefegt ist. Ge wöhnlich wird der Deserteur" betrunken in einer Goffe vor­gefunden. Den genannten Preis tann sich übrigens auch jeder Bivilist verdienen, menn er einen Angeworbenen festnimmt, Der den Rayon der Stadt überschreitet, oder wenn er einen Soldaten anaiebt, der ein dem Militär verbotenes Lofal be­fritt. Dem Mann wird der Preis von seinem Trattament abgezogen, und außerdem trifft ihn eine schwere Strafe, die für derartige Fälle nie unter vierzehn Tagen strengen Arrest bemessen wird. Erläuterung Es bedarf wohl feiner näheren wie hoch unter solchen Umständen der indische Soldat in der Achtung der bürgerlichen Be­völkerung steht. Er ist ein Stück Wild, auf das Alle Jagd zu machen berechtigt find, und an dem hardgeld, wel ches er für Vermiethung seines Körpers erhält, glaubt Jeder einen Antheil zu haben. Es ist aber auch dafür ge forgt, daß den Neuangeworbenen die Gelegenheit nicht fehlt, ihr Geld noch in Harderwyt los zu werden. Alles ist auffal

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So lebt der junge Soldat in einem wilden Taumel, bis der Tag der Einschiffung kommt, der immer ein Sonnabend ist. Echon am Abend vorher find alle Tuppen eine Stunde früher konfignirt. Am Tage ist mehrere Male Appell gewesen, wo die Mannschaften thre Sachen vorzeigen müssen. Diese Reviston ist nicht überflüffig, geichtebt. Bei dem legten Apell, der von dem Kommandeur da das Verkaufen der Montirungsstücke durchaus nicht selten des Werbe- Depots selbst abgehalten wird, sehen die jungen dienstlichen Funktion. Sonft bemeitt man von seiner Anwesen­Mannschaften diesen zum ersten und einzigsten Mal in einer heit durchaus nichts. Der Kommandeur des Werbe- Depots ist ein holländischer Stabs Offizier, gewöhnlich ein Oberst Lieute nant oder Obeift. Er hat in der Kaserne ein Bureau, dem ein Lieutenant als Adjutant vorsteht; diesem find als Gehilfen und Schreiber mehrere Unteroffiziere beigegeben. Da der Kom­mandeur selber nur wenige Augenblicke täglich auf dem Büreau ericheint, um Rapporte entgegenzunehmen, Strafen zu vers hängen ze, so ruht die ganze Arbeitelaft auf den Schultern feines Adjutanten. Dieser überläßt wieder das Meiste den Unteroffizieren, unter denen denen fich gewöhnlich ein febr befähigter Mensch befindet der auch eigentlich die Werbern, mit allen Logementhalte n, und es hängt von ihm Seele des ganzen Betriebes iſt. Er ve kehrt mit allen ab, ob die Papiere der Refruten genügend befunden werden. dessen Gunst 8 sich zu buhlen veilohnt. Daher ist er in panz Harderwyt eine angefebene Person, um Wie er in Folge

feiner Sprachkennin sie im Deutschen  , Französischen, Englischen   sc die Atteste beurtheilt, ist maßgebend, und dieses Urtheil foll wieder abhändig sein von den Banknoten, welche man zwischen

die Papiere gelegt hat. Es soll daher vorkommen, daß Leute mit echten Attesten abgewiesen, andere mit gefälschten Pas pieren anstandslos angenommen werden. Daß hier wirklich Unterschleife der gröbsten Art gewöhnlich find, sieht man aus dem Aufwand dieser Herren Unteroffiziere, deren offizielles Ein­Difi iere in folchen Nebengeschäften verwickelt find, läßt fich tommen täglich 15 bis 20 Groschen beträgt. Ob auch die weniger beurtheilen; jedenfalls aber üben sie eine merkwürdige Nachlässigkeit; es liegt ihnen augenscheinlich nur daran, daß der Form genügt wird; welcher Art die Rekruten und ihre Papiere find, ist ihnen in der That gleichgiltig. Es müßte doch ein wahres Wunder sein, wenn von all diesen Umtrieben, Die in Harderwyk jedes Kind fennt, gerade die Offiziere nichts erfahren. Vermuthlich handeln fte nach höheren Instruktionen, und vermeiden bei Annahme der Rekruten nur Das, was ihre Regierung mit fremden Staaten in Konflikt bringen würde, laffen aber im Uebrigen ,, Fünf gerade" sein, weil es sonst bald an dem nöthigen Menschen Material feblen müßte.

Am Tage der Einschiffung entfaltet fich ein seltsames Schauspiel. Schon am Abend vorber ist es in der Stadt viel ruhiger gewesen; manche Logementhalter und Kneipwirthe baben, aus Furcht vor den von ihnen geprellten und ausge­fogenen Soldaten, ihre Lokale garnicht zu öffnen gewagt; einzelne unternehmen sogar fleinere Reisen für diesen Tag, um thre werthe Person in Sicherheit zu bringen. Am folgenden Morgen tritt dann das Detachement der An­geworbenen, 200 bis 400 Mann start, an; es wird zwischen Den Bayonetten der Mannschaften des Werbe Depots stehenden Extra Bug, zum Bahnhof gebracht, und sofort in einen bereits gepact. Die Koupés werden Don Außen forgfältig verschlossen, Brot und Käse liegt für die Infaffen auf den Bänken bereit, Niemand darf und kann den Bug bis Amsterdam   verlaffen. Hier steht auf dem Bahnhof schon ein starkes Piquet Seesoldaten  , welches die Antömmlinge bis an das Schiff eskortirt. Sobald der letzte Coloniaal" an Bord ist, wird die Plante weggezogen, und Das Schiff geht sofort unter Dampf; ein Entrinnen ist nicht mehr möglich. Während der ganzen fast stebenwöchentlichen Reise, wo der Soldat übrigens gut verpflegt wird, aber schlecht logirt ist, darf Niemand das Schiff verlassen; nur von Weitem fönnen die Pañagiere das rege Treiben im Hafen von Southampton   beobachten, nur von Ferne den berauschen­den Anblick von Neapel   genießen; in Port Said   umweht ste der erste Hauch orientalischen Lebens; in Suez und Aden taufen sie Früchte von den weißgekleideten schmutzigen Arabern, die zu ihnen an Bord tommen- bis die grüne Insel Java Alle aufnimmt, um nur Wenige wieder zurück­fahren zu laffen.-

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