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Sonntag, 1. Fcbinar 1885.
II. Jahrg.
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Krgan für die Interessen der Arbeiter.
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Ui neu hinzutretenben Abonnenten wird der bisher �rne Theil des feffelnden und interessanten Romans .„Gesucht und gefunden" �bie bisher erschienenen Nummern des „Jllustrirtes Sonntagsblatt." Z �eil der Vorrath reicht— gegen Vorzeigung der Abonne« "'�ruitiunfl gratis und franko verabfolzl. Das„Berliner Volkeblatt" hat fich die Sympathien der ?�itcnden Bevölkerung Berlins ,u erringen verstanden. Trotz s1 überaus großen Anzahl von Zeitungen der verschiedensten fftndenzen, die in Berlin eristiren, hat bisher lern wirkliches des werklhätigen Polles bestanden. Es ist daher eineö jeden Ardeiters, dieses Organ nach jeder Rich- hin zu unterstützen. Wir treten solidarisch für einander «Misere bisherigen Leser und Freunde wissen das, mögen Qjb ihrerseits dafür sorgen, daß dal„Berliner�Volksblatt"
wög est liegt ein Bestellzettel bei. Wir bitten, hiervon he, ergiebigen Gebrauch zu machen. Wenn jeder bis- »itfL �onnent nur einen zweiten wirbt, aber auch ßssM dafür sorgt, daß derselbe abonnirt so hat er seine i(t(ß' unsererseits werden nicht nachlassen, jedem berechtigten n"d» unserer Abonnenten nachzukommen. Die Redaktion und Expedition des _„Berliner Volksvlatt". Die Kinderarbeit in Amerika . Aul Neiv-Dork, 16. Jan., wird der„Fränk. Tagespost"
ichrieben: Der zweite Jahresbericht des Kommissärs für beitistatistik, Pick, wurde heute veröffentlich. Er ist sehr �ifangreich und nimmt fast 1000 Seiten ein. Der Inhalt ««fleht größieniheilS in Zeugenaussage», Briefen„hervor- chgender Sachverständiger" und Auszügen aus verschiedmen
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Wenn
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Ieuibl'elon. Gesucht und gesunde». Roman von Dr. Dur. (Forsetzung.) gescheuten Arzt hätte," wandte . auS Neustadt, der alle Woche uvW zu ihm reist und von Amberg gewählt ist, wird ihm '"ht viel helfen." k»Weißt Du, Lucie," sagte Fritz, ich habe zwar keine JMe, unfern Onkel Rodenburg zu liebe», der unfern . zu Grunde gehen ließ, ohne ihm die helfende Hand K««ichon; aber hier scheint eS mir Menschenpflicht zu z nicht Bösel mit Bösem zu vergelten... Ich habe „ch einige Wochen zu meiner Verfügung, denn erst im °Men Monat denke ich nach Engtand zurückzukehren; ich «�chte diese Zeit dem alten Rodenburg widmen. Ich bin ..«..'«V• r
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jjj�Seugt, daß eine rationelle Kur ihn, der ja eigentlich
IM. ,ünt oüsgefptochene Krankheit hat, dem Leben sehr bald "ickgebcn würde." | t»Vortrefflich, Fritz l" antwortete Lucie.„Von ganzem '£?« billige ich Deinen Entschluß... Ja. ihue eS, s Q nach Feldau und hilf dem Onkel.... Sieh', ich
bni. � üuubu uno yiis or>n. wicy, iur bn*"4# nicht Ursache, ihn zu lieben; aber ich kann e@ lÖohlthätjr Dft9�en' baß ich ihn— nicht wie einen
habe, r'- sondern wie einen Vater geliebt h°ßt. de,,' y verdient ei auch nicht, daß man ihn die SSwöA. Is�blt hat, war mehr ein böser Zufall Kttz._ ieine« Charakters Schuld daran, als fein �lAuung liegt mir nichts---- Ich nun8«« gegen ihn, den» das Bs-
Brochüren tc. über Kinderarbeit. Nach den Erhebungen de! Kommissärs ist nachgewiesen worden, daß eS im Staate New-Aork 644011 Kinder giebt, für welche der Staat Erziehungsgelder bezahlt, die aber trotzdem während de« letzten Jahres keine Schule besucht haben. Wenn man diese Kmder nicht zwinge, die Schulen zu besuchen, würde der Staat früher oder später gezwungen sein, sie in Armen« Häusern, Niformatorien, Gefängnissen ic. unterzubringen. Die Untersuchungen in Bezug auf die Verbreitung und die üblen Folgen der Kinderarbeit waren gewissermaßen durch allerlei Hindernisse beschränkt, da gerade für die Orte, wo dies abscheuliche System vorherrscht, die Bestimmungen bei Gesetze« nicht ausreichten, um genaue Ermittelungen vorzunehmen. In den New-Iorker Tenementhäaser«, wo bekanntlich hunderte, wenn nicht tausende von Kindern in zartem Lebensalter und von schwächlicher Körperkonstiiution Tag aus, Tag ein in schwerer Arbeit, ohne genügende« Tageslicht, in Stickluft und bei ungenügender Nahrung dahinsiechen, ist den Beamten de» Bureaus fast durchgängig der Zutritt verweigert worden. Man hat ihre Autorität, solche Gebäude zu betreten, erfolgreich zurückgewiesen und die Auslegung bei Gesetzes zu Gunsten der Fabrikanten ist vom General-StaatSanwalt aufrecht erhalten worden. Die Weigerung oder die Vernachlässigung dieser Kläffe von Fabrikanten, die ihnen zugeschickten Formulare auszufüllen, war ebenfalls ein große» Hinderniß für die Erfüllung der Pflichten des Kommissärs. Er hat sich deshalb gezwungen gesehen, fich darauf zu beschränken, Zeugenaussagen ent- gegenzunehmen, statt, in Bezug auf die TenementhauSarbeit, Thaisachen durch eigene Anschauung zu ermitteln. Die Thatsache, daß in den Tevementhäusern New- Nor!« Kinder zur Verarbeitung vo» Tabak verwendet«erden, bildet eines der stärksten und überzeugendsten Argumente zu Gunsten eines strikten, effektvollen Gesetzes gegen die Verwendung von Kindern bei Arbeiten, die einen großen Kraftaufwand erfordern, ungesund sind, gefährliche Folge» für die Moral haben und nur darauf berechnet find, die Habsucht Derjenigen zu fördern, welche durch die Natur bestimmt find, für die Wohlfahrt und die Gesundheit ihrer Kinder zu sorge» und durch den starken Arm bei Gesetzes gezwungen werden sollten, dieselben in jeder Beziehung schulen zu lassen und für ihr körperliche» und moralische« Wohlergehen zu sorgen. Die vorliegenden Zeugenaussagen sollte« die Legislatur umgehend veranlassen, gegen die Fort» bauet dieses UebelS energische Maßregeln zu ergreifen. Aber, die Kinderarbeit wird nicht nur in de» Tenement- Häusern betrieben. E« giebt auch große Fabriken in New-Dork, welche künstliche Feder» herstellen. In vielen Fabriken in Cordt- land- und Chambers Str. arbeiten kleine Mädchen, meistens
streben möchte leicht da« Gegentheil bewirken, vielleicht würde er dann gerade uns für Erbschleicher ansehen." „O, denke nicht so klein von Onkel Rodenhurg, Fritz! Wenn Du ihn näher kennen lernen wirst, so lernst Du ihn gewiß auch lieben, wie ich ihn geliebt habe." „Ich kann Ihrem Bruder so ganz unrecht nicht geben," bemerkte Brand. „Jedenfalls würoen die Amberg'S Alle» aufbieten, seine humanen Absichten als Erbschleicherei zu deuten.... Vorsicht wäre deshalb gewiß geboten; den- noch aber billige ich Ihre Absicht von ganzem Herzen, Herr Doktor, sie macht Ihrem Charakter alle Ehre." „Und Ihre Fürsprache," fügte Fiitz lächelnd hinzu, „zeugt nicht weniger von einem Edelmuth Ihrerseits; denn sind Sie nicht auch von ihm mißhandelt worden?" „Ich mache Herrn Rodenburg keine Vorwürfe," ant- wortete Brand;„eS ist, wie Lucie sagt, nichts als die Schwäche seine» Charakters, oder wie Sie erklärten, seine Krankheit, Verleumdung der Amberg'S , denen er ein williges Ohr geliehen hat." „Lord Killmare ist nicht der Mann, der sich durch Ohrenbläserei beeinflussen läßt," sagte Cordelia,„und wenn er Sie erst näher kennt, so wird er Sie nur noch mehr schätzen, davon bin ich überzeugt, wie ja Jedermann« Sie schätzt, der Sie kennt." „Herzlichen Dank für diese gute Meinung, Fräulein Cordelia.... Ich wünschte wohl, daß auch Andere diese theilten." Diese Worte waren begleitet von einem innigen Blick auf Lucie. „Von ganzem Herzen theile ich sie, Herr Brand," flüsterte diese, indem sie erröthend ihr Auge senkte. Cordelia sah sich veranlaßt, ihren Verwandten, den Doktor Rodenburg, noch ein wenig zu instruiren in Bezug auf sein Vorhaben, nach Feldau z i gehen. Sic nahm bei« halb sehr gern seinen Aim; Bian) und Lucie folgten Arm in Arm in einiger Entfernung nach. Was sie mit einander sprachen. Niemand hörte eS; Lucens Seele aber erbebte in stiller Seligkeit, welche sich auf ihrem Antlitze malte und Brand'S Helles Auge hatte nie so freudig gestrahlt, wie an diesem Tage. Wenn auch, was sie sprachen, Nie-
die Kinder von Italiener », welche jedoch die Abendschule» besuchen. In Jute- und Hanfspinnereien, Papierschachteln- und Knopffabriten, in Bleistift- und Tapetenfibrikea, sind Knaben und Mädchen beschäftigt, welche wohl sagen, daß sie über 14 Jahre alt sind, denen aber, wenn ihre Körper» kräfte in Betracht gezogen werden, nicht gestattet werden sollte, eine Fabrik zu bettet-n. Sie sind durchgängig klein und schwächlich. Große Sorgfalt wurde an- gewendet, um die thatsächliche DurchschaiitS- Intelligenz der in Fabriken arbeitenden Kinder zu ermitteln. DaS Geräusch und der betäubende Lärm der Maschinen i» den Baumwollen-Spinnereien macht eS nahezu unmöglich, eine Unterredung zu führen.„Da die Spinnereien in CohoeS am Sonnabend um 4 Uhr geschlossen werden," sagt der Kommissär,„benutzte ich die sich mir bietende Ge« legenheU und hielt zwanzig oder mehr der kleinen Arbeiter und Arbeiterinnen auf der Straße'«tu. Ei war ein bitterkalter Tag und der Anblick von' Hunderten dünn und er- bärmlich gekleideter Mädchen und Knaben von acht bis fünfzehn Jahren, die mit dem blechernen Dinnerkessel i» der Hand heimeilten, war genügend, um meine Aufmerk- famkeit und mein Mitleid zu erregen; ihre blasse», perga- meatartigen Gesichtchen, ihre zwerghaften Körper, die zu- fammengekniffenen, sorgenvollen Mienen sprachen überzeu- gender als Worte und bestärkten mich in dem Glauben, daß ein Arbeittsysiem, welches in dem Körper und am Geist menschlicher Wesen— welche dermaleinst die Väter und Mütter kommender Generationen sein sollen— solche Verheerungen anrichtet, nicht allein eine Schmach und eine Schande ist, sondern daß eS, im natürlichen Verlauf der Dinge, eine Gefahr für unsere Wohlfahrt und unsere freien Institutionen in sich birgt. Die Angaben der Kiader bewiesen mir, daß einige von ihnen weder lesen noch schreiben konnten; andere konnten das E>ne, aber nicht da« Andere; Manche von ihnen wußten nicht, in welchem Staate sie wohnen. Hierauf führt der Kommissär an, welcher Art die Gesetzgebung anderer Staaten in Bezug auf die Kinder- arbeit ist. Die beschränkte Machtvollkommenheit de« Kommissär» hat eS ihm nahezu unmöglich gemacht, die Wirkungen der Kinderarbeit auf das Lebensalter der Kinder festzustellen, eS ist dem Kommissär nun klar geworden, daß die Kinder- arbeit in solchem Umfange existirt, daß sie eine große An- zahl Kinder in ihrer körperlichen, geistigen und moralischen Entwicklung behindert. Auf jeden Fall hält der Kommissär eS für die Pflicht de« Staates, gegen dies fchmahoolle System prompt und kräftig einzuschreiten. Ders-lbe zieht dann folgende Schlüsse aus feinen blShecigen Untersuchungen: 1. DaS System der Kinderarbeit existitt im Staate an manchen Orten in seiner allerschlimmsten Form.— 2. Da«
wand gehört hatte, auf ihren Gesichtern konnte man eS lesen, als sie sich endlich, nachdem alle Uebrizen längst an dem Kaffeetisch versammelt waren, bei der Gesellschaft ein- fanden._ Achtundzwanzigste« Kapitel. Zur Feier de» Tage» hatte man für den Abend ein Feuerwerk veranstaltet, vor dessen Beginn man noch einige Promenaden unternehmen wollte, und nach dessen Schluß da« große Souper in de» glänzenden Sälen deS Schlosse« stattfinden sollte. Die Promenade erstreckte sich nicht nur durch den weiten Park, sondern bis tief in den Wald hinein, dessen schattige« Laub und erquickender frischer Hauch die Herzen erweiterte und der Freude und Glückseligkeit nur um so empfänglicher machte. Die jungen Mävchen erinnerten sich nicht, je in ihrem Leben einen so schönen Tag gehabt zu haben; und unter den älteren Personen war vielleicht Kor» delia die Einzige, in deren Herzensfreude sich ein Schatte» der Besorgniß milchte, nämlich der Besorgmß um ihre ttede Elevin, Helene von Steinberg. Sie konnte sich nicht so leicht mit dem Gedanke» au«» söhnen, daß ein junges Mädchen, welches sie so sorgfältig vor jeder Annäherung eines Manne» gehütet hatte, nun so plötzlich einem Manne verlobt sein und im Begriff stehen sollte, eine Ehefrau zu werden, ein Schicksal, das ihrem jungfräulichen Gemüth so halb und halb wie ein Frevel erschien. Die Uebmaschungen waren aber für sie noch nicht zu Ende. Man war eben im Begriff, eine Anhöhe zu ersteigen, welche sich in der R-chtung ve» W ildes befand, von wo aus man eine wunderbar schöne Aussicht auf die Land» fchaft des Spreewaldes hatte, die in diesem Augenblicke von der untergehenden Sonne mit dem Purpur de« Abend- rothi beleuchtet wurde. Die jungen Damen waren längst vorausgeeilt und vo» fern hörte man thr freudige» Händeklatschen und die über» raschten„Ah't" und„Oh'S".
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