die Botschaft in Ronftantinopel, abzüglich des Erlöses für das alte, ehemals preußische Gesandtschaftsgrundstück, als erste Nate geforderten 60 750. beantragt Abg. v. Frankenstein aus Sparsamkeitsrücksichten zu streichen.

Geb. Legationsrath Humbert tritt für diese Bofition ein. Schon vor fünf Jahren hat der Sultan   dem Deutschen Kaiser das schönste Grundstück am Bosporus   im Werthe von 550,000 M. behufs Errichtung einer Sommerresidenz für die Botschaft zum Geschenk gemacht. Man kann dies Grundstück um so weniger noch länger unbebaut liegen lassen, als gerade gegenwärtig besonders günstige Anerbietungen für die Bau ausführung gemacht gemacht find, der Bau auch im Intereffe bes diplomatischen Geschäftsverkehrs nothwendig ist.

Abg. v. Köller wird mit Rücksicht auf diese Erklärungen für die Forderung stimmen, die darauf gegen die Stimmen bes Zentrums bewilligt wird. Daffelbe geschieht in Be zug auf die reftirenden Bosten aus dem Etat des Reichsschat­amtes, der Reichsschuld und der Reichsdruckerei, den Fehlbe trag aus dem Etatsjahr 1883/84. Die Etats der Zinsen aus belegten Reichsgeldern, der außerordentlichen Zuschüsse und der Matrikularbeiträge sowie endlich das Etatsgeset werden vorbehaltlich der definitiven Feststellung der Ziffern nach den Vorschlägen der Budgetkommission bewilligt.

Damit ist die zweite Berathung des Etats beendigt, soweit nicht die Ziffern deffelben durch den Nachtragsetat, ber nunmehr zur Berathung tommt, verändert werden. Dieser Nachtragsetat enthält folgende Forderungen: 96 000 Mt. fort dauernde Ausgaben für Gouverneur, Konsul, Kommiffare 2c. in Kamerun  , Togo   und Angra Bequena; 152 000 mt. für Dienstgebäude an diesen Drten; 295 750 Mt. für den Neubau des statistischen Amts des Reichs und 10 000 Mt. zur Verlegung des Kulmer Kadettenhauses nach Stolp   in Pommern.  

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an der Westküste Afrikas  , und in 10 oder noch weniger Jahr wird der Handel nach Afrika   fich verzehnfacht haben. Wenn ein alsdann 3000-5000 Menschen dort Beschäftigung finden, wird Deutschland   insofern einen großen Vortheil daraus ziehen weil die dort beschäftigten Personen zum großen Theil de Ueberschuß der Bevölkerung darstellen. Nach Afrika   gehen Technifer und Beamte, die alle eine gute Schulbildung noffen haben. Wenn diese Personen, die hier zu Tausende nach Beschäftigung suchen, dort eine Beschäftigung finden, Kolonien gereicht das wohl zum Segen von Deutschland  . Wenn Richter aber über die Nüglichkeit der Anstellung der fonen selbst etwas gesagt hat, so möchte ich darauf weisen, daß der Gouverneur Generallonful Kamerun zugleich als Generalkonsul für die ganze Weft bestimmt ist. Es wird nothwendig sein, daß derselbe eine waaren in Kanzler hat, welcher die juristischen Fälle beurtheilt und spricht, und es wird auch nothwendig sein, diesen beiden fonen einen Sekretär zu geben. Die Gebälter sind meiner ficht nach mit Rücksicht auf das ungünstige und schlechte Kliders, wen v nicht zu hoch.( hört! hört!) Sie rufen hört! hört! Ich fach übertrieben wird. Der Prozentsag der Sterbefälle u den Angestellten meiner Firma beträgt etwa 3 bis 4 Projetag 1 Gegen die Ausdehnung des Haftpflichtgesetzes auch auf Angestellten an der westafrikanischen Küfte werden die

lich sein. Der Korrespondent der Kölnischen Beitung" von Westafrika  - in den Bahlen wird die Beitung wohl die Wahr beit sagen( Heiterkeit) versicherte, daß er im deutschen   Logo­gebiete in Lohme   die Handelsbücher der kaufmännischen Firma felbst eingesehen habe. Der Export derselben beziffere fich auf jährlich 720 bis 960,000 Matt. 2 pet. Ausfuhrzoll würde also schon hinreichen, um die hier verlangten 18000 Mart Gehälter für bas Togogebiet zu decken. Der Abg. Woermann selbst hat Ausfuhrzölle vorgeschlagen. Aber mit Einfuhrzöllen würde man doch mehr Geld aufbringen können. Die Engländer und Franzosen  , welche doch wissen, wie es gemacht wird, haben Franzosen  , welche doch wissen, wie es gemacht wird. haben überall Einfuhrzölle auf Gewehre, Pulver, Tabat und Brannt­wein. Daß der Verkauf von Gewehren und Pulver seine zwei Seiten hat, haben wir foeben erfahren. Wäre die Schießfertig­teit der Neger in Kamerun   ebenso gut wie ihre Gewehre ges wesen, so würden wir dort noch mehr Opfer zu beklagen gehabt haben. Dann sehe ich auch nicht ein, warum die Neger den Schnaps so wohlfeil bekommen sollen.( Heiterkeit.) Ueber 20 Jahre haben in Kamerun   Faktoreien   bestanden; ebenso zwei wein vielleicht wieder verdorben. Wie weit tros langjähriger deutscher   Anstedelungen die Stämme noch in der Zivilisation zurüd find, zeigt, daß man den Negerkönigen ausdrücklich in dem Erwerbungsvertrag das Bugeständniß hat machen müssen, die Sklaverei gewiffermaßen als deutsches Grundrecht für fie für die erste Zeit noch bestehen zu lassen, als Landes­gewohnheit, wie es in dem Vertrage heißt. Wir hier sollen allerlei Steuern erhöhen. Man würde das nicht begreifen, wenn es nicht geschehen sollte, damit die Neger und Hotten tottes, ftatt zu jenen Kosten beizutragen, ihren Branntwein billiger laufen. Abgesehen auch von der Finanzfrage, werden fich die Aufgaben des Reiches gegenüber diesen neuen Erwer­bungen nur in dem Maße beschränken lassen, wie sich in diesen schon ein Stamm deutscher   Ansiedler vorfindet. Es ist lesteres nur in sehr geringem Maße der Fall. In Kamerun   sollen nur 20 Deutsche   wohnen. Ich glaube faum, daß in Angra Bequena, in einem Gebiet mit der Längenausdehnung von 150 Meilen, selbst nur 20 Deutsche   wohnen. Im neubritannischen Insel­archipel find nur 18 Weiße, darunter 10 Deutsche  , und in Neu- Guinea   wohnt, soweit ich bisher erfahren konnte, über­haupt kein Deutscher.( hört! hört!) Wenn man allerdings Tausende von Quadratmeilen erwirbt, in denen im Ganzen Tausende von Quadratmeilen erwirbt, in denen im Ganzen faum 1000 Deutsche   wohnen und außerdem die Auswanderung in jene Gegenden verschlossen ist, so ist die Fähigkeit dieser Kolonien, selbst es zu etwas zu bringen, sehr beschränkt. Daraus ziehe ich ziehe ich nur den Schluß, daß, wenn noch weitere Erwerbungen beabsichtigt werden, man in stärkerem Maße seine Aufmerksamkeit solchen Gebieten zuwenden möge, wo eine größere Anzahl Deutscher   bereits angeftedelt ist. Andernfalls treibt man tros aller guten Vor­fäße und Versicherungen doch in das französische   Kolonisations­system hinein, in Koloniegründungen, die nur durch staatliche Aufwendungen, Ansiedelung von Beamten und Garnisonen einen gewiffen Werth erhalten. Von einer solchen Kolonial­politit, haben meine Freunde im Juni und auch später ers tlärt, wollen wir nichts wiffen. Unser Einverständniß haben

Abg. Richter: Ein ganz besonderer Werth ist darauf zu legen, daß von der Kommission die Pofitionen sorgsam ge­prüft werden, welche fich auf die Kolonien beziehen, weniger um der kleinen Detailfragen willen. Eine Prüfung der Ge hälter, welche für die Beamten angesezt sind, mag stattfinden. Aber wenn man Jemandem zumuthet, in diese ungesunden und einsamen Gegenden zu gehen, dem muß ein besseres Ein tommen zugefichert werden, als es für analoge Stellungen in aivilifirten Orten bewilligt wird. Ueberhaupt find diejenigen, welche fich in jene Gegenden begeben, unserer besonderen Fürsorge werth, und es empfiehlt sich deshalb wohl, daß die Unfallversicherung auch auf die Firmen den Kolonien ausgedehnt würde. Es giebt keinen gefährlicheren Betrieb als den faufmännischen Betrieb in jenen Gegenden, und die Fürsorge der betreffenden Firmen für dienigen, welche in ihrem Dienste dort zu Grunde gehen, und ihre Hinterblies beren ist auch nicht so ausgedehnt, als es wohl wünschenswerth wäre. Eine andere Detailfrage, die aber auch weniger in den Vordergrund tritt, bezieht sich darauf, ob nicht zu viel Beamte gefordert werden. Auch diese Detailfrage wollen wir nicht in den Vordergrund rücken: die Hauptfrage ist für uns folgende: es handelt sich hier nicht wie bei dem Dampfboot um eine Sache, sondern um Anstellung von Beamten, welche mit ge wiffen Befugnissen auszustatten find. Hierbei muß die ge fammte Stellung dieser Kolonien im Verhältniß zu Deutsch­ land   zur Sprache fommen, insbesondere das Maß ihrer Selbstständigkeit. Diese hängt mit der Kostenfrage zu fammen; von Selbstverwaltung fann immer nur soweit Die Rede sein, sein, als man selbst etwas bezahlt. Wenn das Reich alles bezahlen soll, würde bort auch die Selbstverwaltung der Kolonien ausgeschlossen sein. Inzwischen haben sich die Kosten des Ret ses für die neuen Kolonien schon ganz artig summitt; die Kosten find eigentlich das einzig Greifbare, was wir von den neuen Erwerbungen bis jest haben( Sehr richtig! links), während die größeren Vortheile für die kommerzielle Entwickelung nur Bukunfts­mufit find. Zu den 62,000 Mart Unterhaltungskosten bes Dampfschiffes in Kamerun   tommen hier noch für 96,000 Mt. Gehälter; zu dem Extraordinarium von 180,000 M. für das Kameruner Schiff kommen hier Landbauten für 150,000 Mark. Außerdem behält man fich vor, die sächlichen und vermischten Ausgaben aus allgemeinen Titeln des Etats des Auswär tigen Amtes au bestreiten, und vorsichtig wird in den Motiven noch darauf hingewiesen, daß die Möglichkeit nicht ausge­schloffen set, über die geforderten Beträge hinaus noch an­dere Forderungen demnächst zu erheben. Wir waren außer dem überrascht, neulich beim Marineetat zu erfahren, daß schon jetzt die Mehrkosten für die Marine in Folge der neuen folonialen Erwerbungen fich auf drei Millionen Mark jährlich beziffern. Solchen Summen gegenüber ist es Doppelt wichtig klarzustellen, wie weit die Rolonien selbst zu Den Kosten heranzuziehen find. Wir halten allerdings einen Taiserlichen Beamten in jeder Kolonie zur Wahrung der Auto­rität des Reiches für nothwendig, damit ist aber noch nicht gesagt, daß das Gehalt für diesen Kommissar und die ander­weitig erwachsenden Kosten vom Reiche selbst zu tragen find. Selbst wenn man fich auf die Analogie mit konsularischen Stellungen beschränkt, so bleibt doch hervorzuheben, daß auch die Handeltreibenden Konsularschuß nicht umsonst haben, son­Die bern dafür 408 000 M. Konsulatsgebühren bezahlen. benachbarten franzöfifchen und englischen Kolonien in Afrika  bringen erhebliche Summen für sich allein auf. Die französ fische Kolonie Gabun   421 000 Francs, die englische Sierra Leone   hat eine Einnahme von 66 000, die englische Ko­Lonte Gambia   von 27 000, die englische Goldfüste von 105 000 ftrl. Budem find das Kolonien im eigentlichen Sinne des Wortes. Der Herr Reichstanzler hat uns aber verfichert, Daß wir solche Kolonien nicht anstreben, sondern, wie er fich ausdrückte, die materielle Entwicklung der Kolonien ebenso, wie fie entstanden, der Thätigkeit und dem Unternehmungsgeiste der Handeltreibenden überlassen werden soll. Auf Grund dieser Erklärungen haben wir eine gewiffe Geneigtheit für die Kolo­nialpolitit zu erkennen gegeben.

Daraus wird es erklärlich,

treffenden Kaufleute nur wenig einzuwenden haben. Die Tot summe der Roften ist übrigens in feiner Weise höher als b was für Konsularvertretungen an vielen anderen Blägen langt und bewilligt ist. Ich erinnere nur an die Konfula in China   und an Gesandtschaften an Blägen, wo der han Deutschlands   weder jetzt noch in der Bukunft die Bebe baben wird wie der Handel Deutschlands   an der westafrikani Küste. Ich bitte Sie deshalb, die Forderung schon jest

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Kommission anzunehmen, damit desto eher geordnete Ve niffe eintreten mögen, wie das auch Herr Nichter wünscht, mit desto eher die Kaufleute zu einem Beitrag zu diesen Ko 1867 bis herangezogen werden können.( Beifall bei den Nation

liberalen.)

Abg. Stolle( Sozialdemokrat): Die Kolonialpolit über den für fte vom Reichskanzler anfänglich bezeichneten men bereits weit hinausgegangen. Für eine Rolonialpolitit englischem Muster, von der Herr Woermann sprach, tönnen uns aber feineswegs erwärmen. Alle Reichthümer, die land durch seine Kolonien erwirbt, fallen lediglich den Nab au, während der englische   Arbeiter auch nicht den gering Vortheil davon gehabt hat. Auch Frankreich   hat in T und Tonkin ursprünglich nur in beschränktem Maße Kolon politik treiben wollen, ist dann aber gleichwohl zu äußerst spieligen Expeditionen genöthigt und sogar zu einem mit China   gedrängt worden. Auch im Einzelnen hat die lage für uns Bedenken. Wir haben tein Material, u urtheilen zu können, ob die für die Kolonialbeamten schlagenen Gehälter den Verhältnissen entsprechen und

für ein Gefängniß in Kamerun   geforderten 10 000

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nicht viel zu hoch find. Am wenigsten können wir aber b gen. Wollen Sie denn Shre große deutsche Kolonialpoli Nach welchen Gesetzen wollen Sie überhaupt Bestrafungen eintreten lassen? Wir sind dem ganzen Reich verantwo dafür, daß die von uns bewilligten Ausgaben nothwendig zweckmäßig find. Deshalb ist zum Mindesten eine Kommis berathung dieses Nachtragsetats unbedingt erforderlich.

wir nur so weit erklärt, als die Versicherungen des Reichs- mit der Errichtung von Gefängnissen anfangen?( Seiterte tanglers eine andere Art von

( Beifall.)

Kolonialpolitik ankündigten.

Kommiffarius zum Bundesrath, Gebeimer Legationsrath v. Kusserow: Ich beschränke mich lediglich auf die Frage, ob dem Reiche für seine neuen Kolonien über das Maß hinaus, welches dem Programm des Herrn Reichslanzlers ent- Kommiffarius des Bundesraths, kaiserlicher Geheime spricht, Kosten zugemuthet werden. Diese Frage möchte ich verneinen gationsrath v. Russerow: Meine Herren! Ich er und zwar aus dem einfachen Grunde, daß wenn diese wie dies ja mir, noch einmal das Wort zu nehmen, um gegen die wohl nach den Bestrebungen anderer Personen nicht zweifel- stellung des Herrn Vorrebners Verwahrung einzulegen haft sein kann begehrenswerthen Gebiete, in denen der ich zugegeben hätte, diese Vorlagen überschritten bereits deutsche Handel eine gewiffe Bedeutung erhalten hat, in den von dem Herrn Reichskanzler hier verkündigte Kolonial Befit anderer Nationen übergegangen wären, daß Reich die gramm. Das ist nicht der Fall. Dann möchte ich dem Vorrebner noch auf die Bemerkung antworten, daß wir ja augenblicklich noch bestehende Lücke durch Ernennung von Kon­sularbeamten hätte ausfüllen müssen. Diese Konsularbeamten fere Kolonialpolitit gleich mit einem Kriege hätten begi würden gerade so viel Kosten erfordert haben, als jezt für die müssen. Er ist im Irrthum, menn er glaubt, daß bera Anstellung von Beamten verlangt werden, welche unter einen anderen Titel dorthin gehen werden.

-

Abg. Woermann( nat.- lib): Es handelt sich beute hier lediglich um die Aufbringung der Kosten für die noth­wendigsten Verwaltungsorgane. Der Abg. Richter meint nun, daß die Kosten für diese Einrichtung der Kolonien dem Handel überlaffen werden sollen. Der Handel ist allerdings in der Lage, die Kosten zu tragen. Heute handelt es sich aber nur darum, wie überhaupt die Verhältniffe dort eingerichtet werden sollen; und gerade damit reguläre, ordentliche Zustände möglichst bald herbeigeführt werden können, bitte ich Sie,

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Vorkommnisse wie in Kamerun   nicht bereits unserer Gesch angehörten, ehe wir an die Kolonialpolitik dachten. J laube mir, daran zu erinnern, daß wir in dem legten schon zweimal in Westafrika   und wiederholt in der Süde der Lage gewesen find, an Küsten, wo feine geordnete R rungsgewalt bestand, oder auf Inseln, die ebenfalls geord Verhältnisse noch entbehren, uns selbst zu unserem Rechte fen zu müssen. Also in dieser Beziehung besteht gar kein Unte Was das Gefängniß anlangt, so fann ich den He redner beruhigen, daß es sich hierbei hoffentlich niemals Weiße handeln wird; aber die Vorgänge in Kamerun  bewiesen, daß man eines Gefängnisses dort nicht entbe fte nicht erst einer Kommissionsberathung zu überweisen. Der tann  , um die Neger, welche fich derartige Erzeffe erlau Selbstregierung überhaupt zu bestrafen; und Negergefängniffe giebt e

daß wir noch scharf danach fragen müssen, ob jene Reserven auch inne gehalten werden. Als Muster für die kolonialen Verhältnisse, wie er fte fich denke, führte ber Herr Reichsfanzler im Juni die Nordküste der Insel Borneo   an. Neulich hat aber Herr Woermann ausgeführt, von einer Souverainetät eines Kaufmanns tönne in Kamerun   keine Rede sein, da dort auch

hat nun von gemeint, die Kaufleute würden wohl

Abgeordnete Richter gesprochen und

im Stande sein, die Verwaltung und Regierung selbst zu führen. Das ist etwas, was ich nicht in allen Fällen für mög­lich halte. In Kamerun  , wo außer deutschen   bereits sechs englische Firmen existiren, ist es unmöglich, weil man nicht in der Lage ist, diese zur Zahlung von Steuern und Abgaben beranzuziehen; wollten Sie das, so würden Sie immer den Schuß einer zivilifirten Regierung dabei nöthig haben. Wo aber die Abgaben nicht bloß von Deutschen  , sondern auch von englischen Firmen bezahlt werden sollen, da ist die Einrichtung einer regulären Verwaltung nöthig. Die Verwaltungskosten werden auch nicht übermäßig groß werden, und der Handel wird fie zahlen können. Zunächst ist es aber am richtigsten, durch Exportzölle die Kosten zu decken, gerade deshalb, um die Anstellung eines großen Heeres von Beamten zu vermeiden. Wie der Export jest stattfindet, wo der Handel Tauschhandel ist, ist es das Einfachste, Exportzölle zu erheben, indem man Die Waare nach Gewicht pro Bentner besteuert. Der Handel wird mehr übrigens noch auf die Dauer nicht genügen werden, zahlen können.

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Abg. Richter: Ich habe mich keineswegs gegen, tereffen des Handelsstandes erklärt oder Handelstolonien zipiell als etwas schlechtes bezeichnet. Im Gegentheil, der letzte, der den Werth des überseeischen Handels unterf Aber gegenwärtig handelt es sich um eine Uebertreibung ausspricht, als ob von der Zukunft der dortigen Faktorele Wohl und Wehe unserer gesammten Arbeiter abhängt. Woermann selbst meint, daß gegenwärtig an der ganzen füste, also einschließlich der nicht deutschen Kolonien, nu bis 350 Deutsche   beschäftigt seien; Kolonien also wohl höchstens 100. Da ist e Date elne wunderbare Vorstellung, wenn man glaubt rung, sei es anch nur der gebildeten, aufnehmen

deutung der Handelskolonien in Westafrika  , wenn man fid

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Selbst wenn die Zahl wirklich in zehn Jahren von 350 3500 steigen sollte, würde das noch nicht erheblich ins Gen Prozent, die fallen. Bunächst giebt es immer noch für die meisten Techn und Beamten in Deutschland   beffere Stellen, als gerabe zum Beispiel auf Schnaps, einzuführen, Westafrika  ; und was die Arbeiter betrifft, die dorthin ge mag richtig sein, wenn der Tauschhandel einem Handel so zeigen die Verträge, welche z. B. die belgische Affojia mif jungen Kommis abgeschlossen hat, daß für die Falion dauern find, die so völlig in die Hände der Arbeitgeber

gegen Geld Plaß gemacht hat. Dann wird natürlich das jetzt vorgeschlagene System, Exportzölle auf Produkte zu erheben, nicht mehr ganz durchführbar fein; dann wird es nöthig und

noch andere Kaufleute angefiedelt seien. Wenn er eine Souve möglich sein, Importzölle zu erheben, weil sich hoffentlich auch geben find. Drei bis vier Prozent dieser Personen sterben fab

ränetät über Engländer ausüben wolle, so wäre das einfach lächerlich. Dann wäre aber doch ein Souverainetätsverhält niß, wie es fich der Reichskanzler denkt, unmöglich, denn über­all wird ein Engländer in den Kolonien im Wege sein. Ein Handelsmonopol fann ja überhaupt Niemandem ertheilt wer den, ohne Retorsionen anderer Staaten in ihren Kolonien gegen die Deutschen   hervorzurufen. Die Kaufleute denken auch gar nicht daran, die Regierung felbft zu übernehmen. Die faufmännischen Firmen in Kamerun   wollen zukünftig die Kosten für Einrichtung des Gebiets übernehmen und die Diese müßten aber felben durch Ausfuhrzölle decken. vor unserer Bewilligung firirt werden. Man tönnte ja die Baukosten vorschußweise zu Laft der Gebiete gewähren. Es find doch nur wenige fürstliche Kauf bäuser, die den ganzen Vortheil in den drei weftafrikanischen Kolonien haben, nur 6 Firmen. Eine Auswanderung in jene Fiebergegenden aber ist ja, wie die Herren selbst sagen, ganz ausgeschloffen. Herr Woermann behauptet, daß die Aufwen dungen Deutschlands   nicht bloß den Faktoreien in den Kolo­nien, sondern allen deutschen   Faktoreien in ganz Westafrika  zum Vortheil gereichen. Da nun die 6 Firmen in den deut fchen Kolonien auch Fattoreien in ausländischen Kolonien Westafritas haben, vielleicht dort den größten Theil ihres Ge­schäftes abwickeln, so ist ihr Vortheil aus ihrer durch den Schutz gehobenen Stellung um so größer. Ich glaube auch, man sollte mit der Heranziehung dieser Firmen nicht zu ängst

der Gesammthandel, die Gesammtausfuhr und die Gesammt einfuhr bedeutend geboben haben wird. Wenn den Ein­geborenen in der ersten Beit von deutschet Seite die Viel­weiberei verboten worden wäre, dann würden die Fälle von Krieg, Empörung u. s. m. in sehr viel schärferem Maße ein­treten, und wenn man den Negern das Schnapstrinken vers bieten wollte, so würde man auf die Schwierigkeit stoßen, wo man die Grenze ziehen solle. Wollten wir aber heute aus Philanthropie für die Neger den Schnapshandel nach Afrika  

Das ist allerdings ein sehr hohes Kontingent. Wie viele den des Todes mitbringen, wenn fte zurückkehren, das ist nicht zu fa

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Bezüglich der zivilisatorischen Wirkung des Branntweins anderer Meinung als Herr Woermann. Wenn man hat, daß der Branntwein in unserem falten Klima bel Arbeit unentbehrlich sei, so trifft das doch für das Klim Afrila nicht zu. Auch sind die Neger nicht dasjenige unsere Branntweinindustrie noch retten tann, zumal ber der dort verkauft wird, nicht zur feinsten Sorte gehört.

verbieten, so würden wir einen günstigen Zweig des deutschen   haben übrigens noch feine bestimmten Angaben über da

Exporthandels bedeutend schädigen. Sollen wir also dem gegenüber aus reiner Liebe zu den Negern, die doch noch nicht fo lange unsere Brüder find( beiterkeit), einen großen Geschäfts­zweig unterbinden? Der Schaden, der den Negern durch den Schnaps zugefügt wird, ist auch nicht so groß. Ich meine, daß es, wo man Bivilisation schaffen will, hier und da eines scharfen Reizmittels bedarf, und daß scharfe Reizmittel der ( Heiterkeit.)

halten, was dorthin exportirt wird. Bulver und G machen es nicht; auch der Flitterkram hat auf die Dauer Wirkung. Nur in dem Maße, wie es gelingen wird Artikel dorthin auszuführen, die wirklich in jenen

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dauernd bezahlt werden, wird jener Handel für die Bu Bedeutung gewinnen lönnen. Ich freue mich, daß au An fich find effirten Kreise die Kosten, die in Frage kommen, gang tragen aber die Handelskolonien feineswegs von so untergeordneter Herr Woermann meinte dann, daß die Aufgabe des Syn

Sie bringen allerdings nur den Bedeutung. nächst interessirenden Personen Vortheil. Wenn Deutschland   auf diesem Wege weiter vorwärts schreitet, so werden bei uns mehr Arbeiter beschäftigt werden können und wir werden weniger für neue Auswanderungspläge zu sorgen haben als jegt. Die Handelskolonien beschäftigen auch fest schon eine große Anzahl von Personen, etwa 250 bis 300,

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nur in der Begutachtung zu bestehen habe. Das ist bod ganz richtig; im Gegentheil war eine Organisation der ligten Kaufleute mindestens auf dem Gebiete des Inne Handels u. s. w. ins Auge gefaßt. Schließlich wird nialpolitik um so weniger ehrgeizig sein, je mehr Herr Woermann sagt: Wenn man nur solche Pläpe

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