ch so lange erhalten haben, seien darauf hingewiesen, daß sämmtliche Forde Gewerbe tungen rechtzeitig, und für das laufende Etatsjahr jedenfalls Diefelben bis

richußgefe find. Wird dies versäumt, so haben die Betreffenden fich die Antrag, des entstehenden Weiterungen selbst zuzuschreiben und außerdem zu hchiedenheit gewärtigen, daß ihnen seitens des Magistrats Aufträge ferner er bemerlle bin nicht mehr ertheilt werden. hre Anträge

3 der Kom

Tagesordnung für die Sigung der Stadtverordneten­es leicht sei, Bersammlung am Donnerstag, den 12. Februar cr., Nachm. au ftellen. 5 Uhr. Drei Naturalisations- Gesuche. des Aus­d schweize huffes für die Wahlen von unbesoldeten Gemeindebeamten. Vorlagen, betr. einige Penfionirungen und Anstellungen. angler habe Fortsetzung der ersten Berathung über die Vorlage, betr. die n habe, daß estegung des Stadthaushalts- Etats pro 1. April 1885/ 86.­, was bas Etats für die Verwaltung der städtischen Gasanstalten und für En Anschau die städtische Betroleum- Erleuchtung pro 1. April 1885/86. Origens gat Normal. Besoldungs. Etat pro 1. April 1885/86.

-

Vorlage,

Die foj betr. die von der Stadt- Haupt- Kaffe im Oktober- Dezember Abgeordnete Quartal 1884 geleisteten Vorschüsse.. Desai, betr. die Ber

Mehrere Arbeiter, welche gestern Vormittag in dem unbebauten Theil der Schwedterstraße am Nordbahnhof einen Straßengraben ausstachen, stießen dabei auf einen grauftgen Fund. Bwei Kinderleichen, welche ersichtlich erst vor kurzer Beit daselbst verscharrt worden waren, lagen in der Erde, wo gerade der Graben durchgezogen wurde, nebeneinander. Die beiden Leichen rühren von neugeborenen Kindern, wahrschein lich Zwillingen, her und wurden nach dem Obduktionshause bebufs Feststellung der Todesursache gebracht. Die Mutter der beiden Kinder ist noch nicht ermittelt.

Durch den Untersuchungsrichter, Landgerichtsrath Holl mann, der sich in Begleitung des Staatsanwalts und eines Gerichtssekretärs am Montag Vormittag 10 Uhr in dem Keller des Grüntrambändlers Abercaft in der Palissadenstr. 99 einfand, fand eine Aufnahme des Thatbestandes am Orte der That selbst statt, wo der Verbrecher Zwiebler den Knaben der Adercaft'schen Eheleute mörderisch mit einem Hammer überfiel. Gegen 10% Uhr wurde der Verbrecher, an den Händen ge

alt auch die ingerung der Mietbsverträge über die Räume des städtischen Droschte vom Untersuchungsgefängniß zu Wtoabit tommen, was länger. Brogymnafiums, Pantstraße 6.- Desgl., betr. die Erwerbung

On wird fiberbreiterung erforderlichen Parzelle.

Den.

-

r Müber von dem Grundstüde Chauffeestraße 2/3 zur Straßen­- Desgl., betr. das Bro eit, die im zum Neubau einer Turnhalle auf dem Schulgrundstück Niederwallstraße 6/7. Desgl, betr. Die Vornahme einiger Steuer- Reflamations- Rommiffton.- Desgl., betr. die Feststellung der für Pflasterung und Unterhaltung neuer Straßen von den jagenten zu tragenden Kosten. - Rechnungssachen. Eine Eine Unterfügungsfache. Wahl eines Mitgliedes für die Unter­Rommiffion III der Einschätzungs- Kommission für die klassifizirte Ginfommensteuer.- Drei andere Wahlangelegenheiten.- eine Bürger- Deputirten bei der Armen- Direktion.

am Sonn befanntli Baufluchten ische Ba Baufluchte ene Projette giftrat Abände Bebau rfürf hat bas

erung loffen,

bem

bänderungen

Eine

Eine neue Bauordnung auch für die angrenzenden Ges

Hete Charlottenburg, Schöneberg  , Rigdorf 2c. zu schaffen, scheint h bringlich, um so mehr, als nach Erlaß der strengen Ber mer Bauordnung dort die Spekulation leicht neue Orgien felern tönnte. Es wird schon jeẞt in der Umgegend unglaub­gefündigt. Schon jetzt schreibt die off. 8tg."

lich

-

11

bestehen jenseit der Kurfürstenstraße auf Charlottenburger Ges biet Bustände, wie sie faum glaublich sein sollten. Seit Jahr und Tag wird daselbst ,, rieftg" gebaut. Dffiziell wird zwar line Wafferklosetanlage gestattet, weil der unterirdische Abfluß fehlt und Charlottenburg   noch keine Kanalisation hat. Dennoch aber werden überall Wasserklosetanlagen mit Verfickerung" Bergestellt, so daß nächstens der noch ungepflasterte Wittenberg­play ein Riefelfeld wider Willen" sein wird. Für alle Zeiten wird dadurch zunächst das Brunnenwaffer verdorben; abgesehen Don Gefahren bei etwa auftretenden Epidemien." Bieht man Denwach in Betracht, daß durch eine unausbleibliche Vertheue= tung der Berliner   Wohnungen die Mißstände in nächster Um­gebung nur noch größer werden würden, so kann nicht dringend Renug auf eine Giltigkeit der neuen Bauordnung auch auf die

Regulirurg bgrenze alirung t ausfirot Beit zwifchen he und be iegt au tion hat be getroffene rben eing gärten er feit Alte abgetret tation fort fünf Klaffen die Stab

auf

ain vorübe Burch Prio gartenterra

Ver

o zum verden   foll enzaunes die Gru Berme

lich 5) f find. en, und geln und übrigen Retog

überaus

ur bas

eftstellen tur in nach

Fil ein fid och nic

dem

gen we lichen Str

zeiliches o

ohne

Für

Enl

recht viel

dbefizer

cat befchloff

welche für nd Leiftung

t

Kraft

Ihre Arif

!"

und reig

ur ber Ajar

genthümlich

Bearbeitet werden.

wenbet

Lokales.

der Zentralverein Berliner Fuhrunternehmer fich mit der Bitte an das Publikum, zur Linderung der

-

den Hof des oben erwähnten Hauses gefahren. Wie ein Lauf­feuer hatte fich die Nachricht in der Nachbarschaft verbreitet, daß der Verbrecher an den Drt seiner Schandthat geführt werde und Hunderte von Menschen harrten der Ankunft desselben, so daß die für diesen Zweck zahlreich erschienenen Schußleute Mühe hatten, das Haus, resp. den Eingang zu demselben frei zu halten. Beim Aussteigen aus der Droschke lachte der Verbrecher mit einem nicht wiederzugebrnden cynischen Aus­druck. Derselbe hat eine echte Verbrecher- Physiognomie. Es würde schwer sein, das Gesicht, wenn man dasselbe auch nur einmal gesehen hat, zu vergeffen. Hager, bleich, ordinär zum Extrem, das ist der Ausdruck desselben. Vor den Unter­fuchungsrichter geführt, wurde der verlegte Knabe, dessen Ge­sundheitszustand sich erfreulicher Weise täglich beffert, be fragt: Ist das der Mann, mein Sohn, der Dich so zu­gerichtet hat? Der Knabe bejahte dies ohne Bögern, der Berbrecher aber erwiderte in roher Weise: Jd bin et nich jewesen, der Andere war't." Der Knabe erklärte auch, daß der runde Hut( Schlapphut) und Ueberzieher, den der Ver­brecher bei der Vorführung anhatte, nicht dieselben Kleidungs­stücke find, die er bei der That getragen, auch daß er damals einen fleinen Schnurrbart trug. Mit dieser Bernehmung war die Vorführung des Verbrechers beendet. Als derselbe nunmehr abgeführt werden sollte, erwachte der bis dahin zurück­gehaltene Born des Vaters des mißhandelten Knaben, der sich in ausgestoßenen schweren Drohungen kundgab, denen wohl die Ausführung gefolgt wäre, hätte der Untersuchungsrichter nicht in begütigender Weise den Erregten ermahnt und ihm augerufen, daß der Berbrecher hier unter seinem Schuge ftebe.

-

Der Vater wurde hierdurch auch sofort besänftigt und äußerte: Nein, an solchem elenden Individuum will ich mich auch nicht vergreifen," worauf der Verbrecher erwiderte: Jd werde meine Strafe schon friejen, un fomme nu doch nich so bald wieder raus!" Die Frechheit des Verbrechers erreichte aber ihren Gipfel punkt, als derselbe wieder in der Droschke aus dem Hause ge= fahren wurde. Empörte Bewohner des gedachten Hauses gaben dem Verbrecher ihren Abscheu zu erkennen, indem sie vor ihm ausspien; als Erwiderung spie der freche Räuber einem der­selben ins Geficht, und schließlich würde es in Folge dessen noch zu unruhigen Auftritten gekommen sein, wäre die Droschke nicht in schnellster Gangart davongefahren.

burg   ben jähen Tod ihres Mannes, des Droschkenbesizers benau, in eine entsegliche Lage gerathenen Frau deffelben Tage den Schlafstellenmarder, welcher, wie wir vor einigen beautragen. Der Verein stellt dem Manne ein sehr gutes

Beugniß

aus. Er habe früher auch in recht guten Verhältnissen lebt, habe 12 Droschten besessen, set aber unverschuldet zurück­mmen. Die Ursache seines Todes ist noch nicht aufgeklärt, chumirung der Leiche ist bereits angeordnet und in den in

A der ihm Nahestehenden glaubt man an einen Mord.

Die

Frau des Verstorbenen ist schon lange schwer frank, die fene Tochter ist durch das Unglück tieffinnig geworden. fter Vorstgender ist Herr W. Langner, Aleranderftr. 11. Such ein Liebhaber. In sonderbarer Weise machte am

Bont voriger Woche früh der Knecht des Gutsbesizers Ber­Timide Steglit seiner Auserwählten eine Liebeserklärung.

Bwilden welchem jchäftigt baren.

fünf und sechs Uhr betrat derfelbe den Kuhstall, in die beiden Mägde mit dem Melken der Kühe be waren. Er hielt den Augenblick für geeignet, der einen

Der Dorfichönen die heißesten Wünsche seines Herzens zu offen­

Ichieben

Als das Mädchen seine Liebesbetheuerungen ganz ent zurüdwies, 30g er den einen Holzpantoffel vom Fuß

und flug mit demselben auf den Kopf des geliebten Wesens ein, daß dieses, ehe noch die andere Magd Zeit gewann, ihr u Silfe zu eilen, bewußtlos zusammenbrach. Als das andere Madchen dem Wüterich entgegentrat und ihm Vorwürfe machte, griff er auch fie an, so daß dieselbe durch eilige Flucht feinen Mißhandlungen entziehen mußte. Die Bewußtlose, einen ferneren Angriffen entzogen, erholte fich bald wieder; aber dennoch wird die sonderbare Liebesszene ein Nachspiel im uftizpalaft in Moabit   finden, wohin von der Liebesepisode bereits Nachricht gegeben worden ist.

N. Der Kriminal- Polizei ist es gelungen am gestrigen Tagen berichteten, bei einem am Kottbuser Damm wohnenden Fuhrherrn S. außer mehreren Gegenständen ein Portemonnaie mit 25 M. Inhalt entwendet, in der Person des Malerge hilfen zu ermitteln und zur Haft zu bringen. 2. ist bereits wegen mehrfacher Diebstähle fteben Mal vorbestraft gewesen.

N. Wiederum ist über ein Opfer des Eissports zu berichten. Der 13 jährige Sohn eines in Tempelhof   wohnen den Arbeiters Kirchbaum hatte fich vor einigen Tagen auf einen bei Tempelhof   belegenen tieinen See, die sogenannte Blanke Hölle" begeben, um auf der zugefrorenen Wasserfläche Schlittschuh   zu laufen. Von diesem Wege kehrte der Knabe nicht zurück, dagegen fand man auf dem Eise die Pantinen des Knaben. Die in Folge dessen vorgenommene weitere Ab­fuchung des Gewäffers ergab am gestrigen Tage als trauriges Resultat die Auffindung der Leiche des Knaben, der allem Anschein nach eingebrochen und im Wasser ertrunken sein muß.

N. Groß- Feuer. Das große Fourage- Geschäft von Plaz auf dem Ecgrundstück Pantstraße 50 resp. Reinickendorferstraße Nr. 15 ist im Laufe des gestrigen Vormittags zum größten Theile ein Raub der Flammen geworden. Das Feuer soll in dem Pferdestall eines sonst ausschließlich als Getreideschuppen verwendeten Gebäudes gegen 6 Uhr früh ausgekommen sein. Obwohl das Feuer sehr früh entdeckt und schnellstens weiter gemeldet worden, so stand beim Eintreffen der ersten Sprigen boch bereits fast das ganze Gebäude in hellen Flammen, wäh rend verschiedene andere angrenzenden Gebäude, die als Droschkenschuppen, Pferdeställe 2c. in Benugung standen, in

Bacht hinaus auf die fernen Berge, welche ihre schnees ben Mann, der diesen Laut ausstieß, an den Armen ers bebedten Häupter bis über die Schloßmauer erhoben, zu weilen fenfte er den Kopf und lauschte.

Das zeitweise Lauschen, das unruhige Auf- und Ab­

würde.

faßt hätte, es für das eines Wolfes angenommen haben Gewaltsam riß er den Grafen vom Fenster zurück und

geben unterließ, troß des Befehls seines Herrn, auch Ajax schloß dasselbe. Nunmehr fträubte sich der Graf nicht mehr. night; ja derselbe schien jezt von einer gewissen Wuth ers riffen, denn mehrmals fletschte er die Zähne und ließ ein Dumpfes Knurren hören. Habicht mußte ihn zur Thür hin

er Beforgni Eber fon als bis fein batte fi ter, balb an

fict zurid

Er ließ sich von Habicht fortführen bis an einen Divan, auf welchem er kraftlos zurückfant.

sweisen, damit sein Benehmen nicht die Unruhe seines ihrer Hilfe brachte er den Grafen in sein Schlafzimmer.

Herrn noch erhöhe.

Habicht   eilte hinaus, um die Diener zu rufen. Mit Sie entkleideten ihn und legten ihn in sein Bett. Vor Ermattung und Entkräftung schien der Kranke einges

hören, als hin und wieder das Geschrei einer Eule. Zu schlummert. Worauf lauschte der Graf? Es war absolut nichts zu lebends aber schwand die frische Röthe von des Grafen

, als ob fein

riethe. feinen Sun

geeignet,

hierher

Antlig.

Seine Wangen wurden bleich... fein Athem schien

mehr in die Länge

sein Gesicht zog sich mehr und jebe Muskel schien sich krampfhaft

euchend zu werden.. anguspannen, so daß er plößlich hager und abgezehrt aus­ab... ja, fein Haar sträubte fich empor... sein Auge nahm den Ausdruck der Wildheit an, der Habicht, wenn Derselbe diese Symptome nicht schon mehrmals beobachtet rjägermeiftere, erschreckt haben würde.

er fchien

erlaffen hat Rüden,

cht, indem reiten woll

eer schon

bem Graf

uzten Hanb

ugehen.

ich, geben

ign

Herr Graf! Herr Graf!" rief Habicht, indem er am Arm faßte und heftig schüttelte, kommen Sie

fich 1"

Fenster und

Täuschte sich Habicht?

Wie

In dem Nebenzimmer verkündeten die Schläge einer Uhr die zwölfte Stunde. Da plöglich fuhr der Kranke in seinem Bette auf und richtete sich empor. Wie gräßlich waren die sonst regelmäßigen Büge verzerrt! wild blidte das Auge!.... Wie fträubte sich das Haar empor! Es war ein Anblick, der lebhaft an einen Wolf erin­nerte; und in die dumpfen Schläge der Uhr mischte sich bas markerschütternde Wolfsgeheul.

Siebenunddreißigstes Kapitel.

Der einzige Gastwirth in dem Städtchen Blackfield war der Befizer des Hauses, in welchem früher Friz Roden­burg gewohnt hatte, und in welchem wir zuerst seine Be­tanntschaft machten.

Wenn der Mann nicht in seiner Aderwirthschaft eine

Der Graf aber riß sich los von ihm, eilte an eins der weiter Ferne einen Ton, der ihn an das Geheul eines wahrscheinlich verhungern müssen, denn in diesem entlegenen Rein das geübte Dhr des Jägers hörte in weiter, einträgliche Nebenbeschäftigung gehabt hätte, so hätte er

Bolfes erinnerte.

Drte war der Fremdenverkehr in den Sommermonaten schon ein außerordentlich geringer, und in den Wintermonaten

Remesen fein, das sich jetzt in größerer Nähe wieder an dem fehlte derselbe ganz. Doch nein; es konnte auch das Geschrei einer Eule Abermals näherte er sich dem Grafen, um ihn aus

8wei Frembe, und zwar ihrem Aussehen nach zwei sehr distinguirte Fremde, beherbergte es heute. Es waren awei Herren, welche in der Ecke des Gasthauses bei einem Glase Bunsch und dem Rest eines Puddings saßen, und Die Bewirthung zweier Fremden zu einer solchen

Da lachte diefer auf, wie ein Wahnsinniger. Er riß e zu fi bas Fenster auf und ein Geheul erscholl durch die Nacht sich leise mit einander unterhielten. Don den Lippen des Grafen, das einem Wolfsgeheul fo

Beit blieb

te bald in

täuschend ähnlich war, daß selbst der Jäger, wenn er nicht Jahreszeit und bei einem solchen Wetter, war in diesem

größter Gefahr schwebten, in Mitleidenschaft gezogen zu wer ben. Die in dem brennenden Gebäude befindlich gewesenen Pferde des Herrn P. waren inzwischen von Arbeitern des B.'schen Geschäftes sämmtlich gerettet worden. Zur Beläm pfung des entfesselten Elementes wurden sofort 2 Dampfsprißen und mehrere große Handdrucksprigen in Thätigkeit gefeßt, denen es aber erst nach 2stündiger Thätigkeit gelang, des Feuers Herr zu werden. Die Aufräumungsarbeiten dürften sich vor­aussichtlich noch während des ganzen heutigen Vormittags hin­ziehen. Das Feuer soll einem Gerüchte zu Folge durch eine Hängelampe ausgekommen sein.

Gerichts- Zeitung.

Interessante Enthüllungen über die Ausweisungen des Literaten Lieutenants a. D. Schloßbauer werden durch die Verhandlung einer Privattiage des Ausgewiesenen gegen den Reporter M. A. Wagener, welche heute vor der 100. Ab­

Don

theilung hiesigen Schöffengerichts stattfand, in Aussicht gestellt. Der in Luckenwalde   wohnhafte Privattläger war nach einge­bolter Erlaubnis, sich heute in Berlin   aufhalten zu dürfen, im Termine erschienen. Er fühlt sich durch eine vom Angeklagten verfaßte und in verschiedene hiesige Blätter langirte Notis be leidigt, wonach ein langjähriger Diener eines hochgestellten Staatsbeamten plöglich entlassen worden sei, weil seine Freund schaft zu Schloßbauer so weit ging, daß er auf dem Arbeits tisch seines Herrn liegende Dokumente, die noch der Voll­demselben ziehung harrten, zur Abschriftnahme รบ. fteckte. Am Schluß der Notiz hieß es: So tamen oft Dinge in die Deffentlichkeit, denen selbst Nachdem die Betheiligten noch keine Ahnung hatten." der Versuch des Vorsitzenden Amtsrichters Dr. Kronneder, die Parteien zu einem Vergleich zu bewegen, an dem Wider­stand des Privatklägers gescheitert war, erbot fich der Ange­flagte den vollen Wahrheitsbeweis zu führen. Im Uebrigen bestritt derselbe, durch die Veröffentlichung seiner Sensations­notiz den Privatlläger beleidigt zu haben. Der Restaurateur Brankow, Werderscher Markt 8, 9 werde bekunden, daß Anfangs September v. J. ein höherer Hofbeamter in seinem Lotale die mitgetheilte Thatsache erzählt habe, und der Wagen­meister des Kronprinzen v. Kontrabowicz- Sirotowna werde die Richtigkeit der Thatsache selbst bestätigen. Außerdem berufe er fich auf den Chef dir politischen Polizei, Landrath Keßler und den Polizeirath Krüger darüber, daß die Verbindung Schloßbauers mit dem aus dem Dienst entlassenen Diener einer der Gründe der Ausweisung deffelben gewesen ist. Der Privatkläger

trat diesem Antrage auf Beweiserhebung bei, um dadurch, wie er ausdrückte, die Haltlosigkeit der gegen ihn ausgestreuten Verdächtigung darzuthun. Der Gerichtsbof beschloß zunächst bei der politischen Polizei eine Auskunft über die Ausweisungs­Ursachen des Pcioaillägers zu erfordern, demnächst einen neuen Termin anzuberaumen und zu demselben vorbehaltlich weiterer Vernehmungen den Brankow und v. Kontrabowicz- Sirokowna

zu laden.

g. Wieder ein ungetreuer Postbeamter beschäftigte vorgestern die vierte Straffammer des Landgerichts   I. Der Arbeiter Friedrich Ferdinand Reller hatte mit einem bei der Bostdirektion eingereichten Gesuch Erfolg gehabt, er war im Frühjahre des vorigen Jahres als Posthilfebote bei dem Bosta amte 14 angestellt und als solcher vereidet worden. Er recht­seinen Obliegenheiten gehörte es, mit Hilfe der Revierpolizei fertigte aber feineswegs das ihm geschenkte Vertrauen. Bu die Wohnungen derjenigen Adressaten ausfindig zu machen, die in jüngster Beit verzogen waren. Dem Neuangestellten mochte diese Prozedur wohl zu umständlich vorkommen, denn bei einer unvermutheten Revision seines Schrankes fand man, in einem Winkel versteckt, fünf Briefe, deren Adreffalen er zu ermitteln gehabt, anstatt dessen dieselben aber einfach bei Seite gelegt hatte. Das Schlimmste war aber, daß er zwei dieser Briefe geöffnet hatte, wohl in der Absicht, etwaige darin befindliche Freimarken an fich zu nehmen. Die Folge dieser Dienstwidrig­feiten war, daß Nellier in Haft genommen und wegen Be raubung und Unterdrückung von Briefen unter Antlage gestellt wurde. Jm Termin versuchte der Angeklagte sich durch die unglaubwürdige Ausrede zu entschuldigen, daß er die Briefe noch nachträglich habe expediren wollen, blieb aber die Erklä rung, weshalb er zwei derselben geöffnet habe, schuldig. Der Gerichtshof hielt ihn beider Vergehen für überführt und ver­urtheilte ihn zu einer Gesammtstrafe von 9 Monaten.

Eine zarte Küchenfee. Wissen Se, Herr Jerichtshof, bet is heitzudage so in de Welt, det jedereen uf son armet Mächen aus de Profinz Holz fleene hauen möchte; natierlich, wenn se so dumm is un hält stille," entgegnete auf die Vor­haltungen des Herrn Vorsitzenden die 1859 geborene, unver­ebelichte Emma Karoline Ritter, eine breift dreinschauende Blondine, welche fich eines fräftig tonftruirten Körpers zu er freuen hat.

Vors.: Sie machen nicht den Eindruck, als ließen Sie Ihre Person so ohne Weiteres bei Seite schieben, und ihre Ausdrucksweise legt davon Zeugniß ab, daß Sie sich hier sehr gut afflimatifirt haben. Wie lange find Ste in Berlin  ?

Hause ein Ereigniß, und der Wirth ließ es sich daher an­gelegen sein, einem so seltenen Ereignisse gehörig Rechnung zu tragen. Sein bestes Simmer wurde für die Gäste in Stand gesezt und mit guten Betten versehen. Die Küche wurde ganz expreß assortirt mit einer Auswahl von Spei­sen, die sonst hier nicht an der Tagesordnung waren.

War schon Mr. Knox über den Besuch jener Gäste erstaunt gewesen, so erstaunte er noch mehr, als er bei Ein­bruch der Nacht wiederum zwei Reiter vor seinem Hause fah, die ihre Pferde an den Hausknecht abgaben und bei ihm eintraten.

Dies waren zwei Männer, ein jüngerer und ein älte­rer, deren Kleiber mit Schnee bedeckt waren, den sie in dem Hausflur abschüttelten. Sie waren bem Wirth keine Fremde, denn er grüßte sie wie alte Bekannte.

., Ei, Mr. Cambry und Sie, Mr. Naydor, was zum Henker führt Sie in dieser Jahreszeit und bei solchem Wetter nach Blackfield?"

"

Amtsgeschäfte, Mr. Knox, Amtsgeschäfte!" antwortete der Weltere, indem er seinen Mantel abnahm und seine Müße auf einen Stuhl warf. Aber vor allen Dingen. ein gutes Glas Punsch. Man ist ja vor Kälte erstarrt. Ein schwerer Ritt durch die Berge und auf fünf Meilen kein Haus zu sehen, in dem man sich erwärmen fönnte."

,, Versteht sich, meine Herren," antwortete der Wirth; Sie sollen ein Glas Punsch haben, so gut, wie man es in Inverneß   oder London   bekommt. Auch mit einem guten Abendessen kann ich Ihnen dienen."

Der Ritt hatte den Männern guten Appetit gemacht. Ein Abendessen würde uns nicht unangenehm sein, vorausgesetzt, daß Ihre Preise unsere Diäten nicht über­steigen," sagte der jüngere von Beiden. Sie wissen, Mr. World zahlt seinen Beamten nicht hohe Diäten."

Weiß schon, weiß schon, Mr. Naydor! Sie sollen nicht übertheuert werden. In Blackfield wird man nicht übertheuert... Hier am Kamin, ba fizen Sie bequem und warm. Hier ist auch Ihr Punsch." ( Fortsetzung folgt.)