gemacht haben, meine Herren, ist sehr lehrreich; und ich darf mir da wohl erlauben, ein paar Hauptzahlen daraus mitzu- theilen- Ich muh in dieser Beziehung vergleichen das Jahr 1879 nicht mit dem unmittelbar vorausgegangenen Jahre 1878, weil, wie die Herren fich erinnern werden, dies auch schon unter gewissen Unregelmäßigkeiten des Eingangs litt, sondern mit dem letzten vorausgegangenen regelmäßigen Jahr 1877. ES stellte fich im April 1877 die Einfuhrmenge der Tabaks- blätter in Doppelzentnern auf 31 390, im Jahre 1879 dagegen auf 50 624, und die entgangene Zollerhöhung berechnet fich bei Zugrundelegun« der Einfuhr von 1877, also nach regelmäßigem Eingänge auf 1 914 790, im Jahre 1879 aber zu 3 088 064. In ähnlicher Weise ist das Veihältniß wie für den Monat April so auch für Mai und Juni, und wie für bearbeitete Tabaksblätter so auch für Zigarren, Wein in Flaschen, Wein in Fässern und rohen Kaffee ermittelt worden. Bei diesen fünf Artikeln stellt fich nun heraus, daß im Monat April 1879, die regelmäßige Einfuhr stattgefunden hätte wie im wenn Jahre 1877, die entgangene Zollerhöhung 3 032 416 M betragen hätte, daß fie aber thatsächlich schon 4866 678 Mark betragen hat. Für dm Monat Mai 1379 dagegen stellt fich bei diesen fünf Artikeln das Verhältniß so, daß während bei der regelmäßigen Einfuhr von den Zollerhöhungen 3,606,129 MI. eingegangen wären, in Wahrheit beinahe viermal so viel, näm- lich 13,335,589 Mk. entgangen find.(Hört! Hört!) Im Monat Juni 1879 oerhält es fich dann wieder ungesäbr so, wie es im April gewesen ist. Meine Herren, nun ist, glaube ich, ja in dem hohen Hause selbst große Geneigtheit vorhanden — und ich hoffe fie durch diese Zahlen noch vermehrt zu haben— auf die Sperrgesetzvorlage einzugehen, aber hier und da wohl auch für eine Amendirung derselben im Sinne des Herrn Vor- redners, darum möchte ich noch hervorheben, daß es den Effekt des Sperrgesetzes in unberechenbarer Weise schädigen würde, wenn wir dazu übergingen, ihm einen solchen Paragraphen anzuhängen. Denn, meine Herren, die Verträge, die vorher schon geschsoffen find und welche event. die Zulassung der Eingänge zu dem altm Zollsatze begründen sollen, find ganz unüber- sehbar und kaum kontrolirbar. Ich glaube, eS war am 8. Januar, wo der Herr Reichskanzler schon Gelegenheit nahm, hier im hohen Hause von der Vorlage zu sprechen, aber die Crwar- tung des Handelsstandes, der Betheiligten, ist schon viel früher auf diesen Gegenstand gerichtet gewesen. An den Getreide« börsen Deutschlands wird die Möglichkeit einer baldigen Erhöhung der Getreidezölle nicht nur diskutitt, sondern man fängt bereits an, fich vorfichtig für diese Eventualität einzu- richten. Dadurch werden aber auch andere Geschäftszweige in Mitleidenschaft gezogen. Viele Berliner Bäcker find z. B. gewöhnt, ihren Bedarf an Mehl regelmäßig durch Kauf auf Lieferung an der Berliner Produktenbörse einen Monat vorher zu decken; fie gewinnen damit eine Sicherung gegen schnelle Preisschwankungen, welche denjenigen recht hart treffen können. dem es zu dieser Vorfichtsmaßregel an Gelegenheit oder Umficht fehlt. In den letzten Tagen ist nun bereits den Berliner Bäckern bei Abschlüssen auf fremdes Mehl, z. B. ungarisches, die Bedingung auferlegt worden, daß fie bei Einführung eines höheren Mehlzolles jedenfalls die Differenz gegen den bestehenden Zoll auf fich zu nehmen hätten. Ich glaube, diese Mittheilung beweist, wie wenig es fich jetzt um etwas Plötz- liches oder Unerwartetes handelt. Für ganz ausnahmswerS gelegene Fälle aber, wo nach der allgemeinen Meinung eine Nachficht nicht blas billig, sondern nothwendig srin würde, hat der Bundesrath das Mittel in der Hand, Nachstcht zu üben, und ich glaube, das wird auch den weitgehendsten Forderungen genügen. Ich bitte deshalb, den Entwurf so wie er ist zu lassen und nicht mit einem solchen Paragraphen zu belasten, womit ich mich aber nicht etwa dagegen ausgesprochen haben möchte, daß eine Ergänzung desselben in dem Sinne, wie der erste Herr Redner, der Herr Freiherr v. Ow, es befürwortete, eintrete. Abgeordneter Klemm bleibt, obwohl er von der Tribüne spricht, selbst für Mitglieder des Hauses unoer- ständlich. Abg. Richter: Ich habe von den Ausführungen deS Vorredners so wenig wie von denen der Herren vom Bundes- rathstische, die ein schwaches Organ haben, auf meinem Platze verstanden. Der vorliegende Gesetzentwurf hat mit der Frage, ob Freihandel oder Schutzzoll, gar nichts zu thun, und man kann über ihn ganz unabhängig von jener Frage entscheiden, Meine Freunde werden ihre Abstimmung davon abhängig machen, wie VaS Gesetz im Einzelnen aussteht, und erhebliches Gewicht darauf legen, ob der Antrag Windthorst oder ein ahnlicher in zweiter Lesung angenommen wird. Der Mnister v. Scholz hal das Sperrgesetz von 1879 als Muster für das vor liegende vorgeführt. Ich kann diese Exemplifikation in solcher Unbedingtheit nicht zugeben. Die Verschiedenheit geht schon daraus hervor, daß das damalige Gesetz, obgleich Ge- treidezollerhöhungen in Frage standen, fich nicht auf den Getteidezoll bezog, während das jetzige auf Getreide- und Mehlzollerhöhungen Anwendung findet. Es macht bei einem Sperrgesetz einen sehr großen Unterschied, ob man es mit Finanz- oder Schutzzöllen zu thun hat. Das Sperrgesetz von 1879 hat fich fast ausschließlich auf Finanzzölle bezogen. Die Getreidezölle hat man damals in dasselbe nicht aufgenommen, den Anfangstermin für die Erhebung derselben sogar auf den 1. Januar des folgenden Jahres hinausgeschoben, so daß 6 Monate zwischen dem Bescdluß und der Giltigkeit des Gesetzes lagen. Der Minister v. Scholz hat derechnet, waS die Regierung wohl verdiene, wenn das vorliegende Gesetz unmittelbar in Kraft trete. Die Erztelung dieses PluS kann doch aber nicht allein maßgebend sein. Außerdem ist eine solche Berechnung gerade bei der Natur der Schutzzölle leicht eine trügerische. Bei dem plötz- lichen Inkrafttreten würden große Waarenmengen nicht einge- führt werden, die zu uns hineinkämm, gerade wenn die niedri- geren Zölle einige Zeit länger in Kraft Hieben. Von Getreidezöllen war frelltch schon lanae die Rede, aber ihre Höhe hat man ja nicht vorauswissen können. Die Regierung hat für Roggen einen Zoll von 2 M- verlangt; den Beschluß von 3 M. habe ich wenigstens bis zur Abstimmung selbst kaum als feststehend angesehen: um wie viel weniger ein draußen stehender Geschäftsmann. Eine Aeußerung des Staatssekretärs v. Burchard stellte es gerade in Zweifel, od überhaupt eine Roggenzollerhöhung kommen würde; man nahm eine Er- höhung blos deS Weizenzolls an. Bei Hafer und Hülsen- fmdften hat die„Freie wirthschaftliche Vereinigung" keine Erhöhung eintreten lassen, und bei dem Stärkeverhältniß der in derselben vertr.tenen Parteien müssen wir annehmen, daß diese auch nicht erfolgen wird. Bei so schwankenden Verhält- niffen konnte fich doch der Kaufmann nicht vorher einrichten. Ich glaubte Anfangs, daß Sperrgesetz werde fich nur auf Roggen und Weizen erstrecken. Bei dm anderen Artikeln liegen die V-rhältmfic ganz anders. Zum Beispiel bei Raps entsprechen lange Lieferungsverträge der Natur des Geschäfts. Man kann fich über die Tragweite des Sverrgesetzes erst ganz klar werden nach Schluß der zweiten Berathung über alle die Artikel, auf welche fich dasselbe bezieht. Finanzminister o. S ch o l z: Der Abg. Rrchter hat aller- ding» schon bei jener Gelegmbeit den eben begründeten Standpunkt vertreten, daß ein Sperrgesetz fich wobl für Fi- nanz-, nickt aber für Schutzzölle rechtferuge. Dieser Auffassung ist aber 1879 weder von der Reicksregterung noch von der Majorität de» Reichstages zugestimmt worden, denn unter den damals von der Sperre bettoffenen Artikeln befand fich in erster Linie das Eisen, und der Eisenzoll war kein Finanzzoll, sondern ein reiner Schutzzoll. Die Unterscheidung ist aber für den Zweck des Gesetzes auch ganz gleichaittig; es kommt darauf an, daß diesem Zweck nicht noch monate- lang diametral entgegengearbeitet wird. Auch stehen keineswegs blos die Interessen von Privatpersonm in Frage; wenn die in Betracht kommenden Jnteressm so stark, so erheb- lich find, daß die Gesetzgebung es für gerechtfertigt erachtet, fich ihrer anzunehmen, dann find eS eben nicht mehr Privat-, sondern öffmtliche Interessen; nur in dem Maße, wie man fie für öffmtliche Interessen erachtet, ist es gerechtfertigt, gesetzlichen Schutz eintreten zu lassen, dann aber muß man diesen Schutz auch durch die in Antrag gebrachten Maßregeln vervollstän- digen. Diejenigen Herren, die noch vor wenigen Wochen bei geringfügigen Forderungen von 20, 30-, 40000 Mk. ihre Sparsamkett so sehr betont haben, müssen doch unbedingt hier, wo es fich um 7 Millionen bei regelmäßigem, um einige 20 Millionen bei gesteigertem Verkehr Handell, die Konsequmzm ihrer Sparsamkeitshaltung ziehen. Die Hinausschiebung der zweiten Lesung des Sverrgesetzes bis zur Beendigung der zwei- ten Lesung aller in Frage kommenden Tarifpofitionen würde große Nachthcile mit fich führen und hätte gar keinen Zweck, da ja von der Sperrbefugniß ohnehin erst Gebrauch gemacht werden kann, wenn ein Beschluß in zwefter Lesung über die einzelnen Pofitionm gefaßt ist. Abg. Windthorsti Auch ich werde dem Sperrgesetz zustimmen unter der Bedingung, daß bestehende, wohlerworbene Rechte geschont werden. Den Interessenten, welche vor Ein- bringung der Vorlage Verträge über Lieferung von Gegen- ständen bona fide abgeschlossen haben, muß die Wohlthat des attm Gesetzes belassen werden. Zahlreiche Lieferungen, die jetzt oder demnächst abzunehmen find, wurden schon im ver- gangenen Jahre abgeschlossen, und die höheren Zölle würden ganz erhebliche Mehrausgabm machen. Mir ist ein Fall be- rannt, wo Jemand eine ganze Reihe von Wochen hindurch 2500 Marl mehr würde bezahlen müssen für die Lieferung von Waaren, die ihm auf Grund eines im vorigen Jahre abge- schlossenm Vertrages übermittelt werden. Ich habe daher einen Antrag eingereicht, der dahin geht, daß, so weit Gegenstände eingeführt werden in Folge von Vetträgen, die nachweislich vor dem 1. Februar abgeschlossen find, der alte Tarif in Kraft ' bleiben soll. Dieser Gedanke hat 1881 in der damaligen Novelle zum Zolltarif unter Zustimmung der Regierung seinen gesetzgeberischen Ausdruck gefunden. Ich würde dem Gesetz nicht zustimmen, wenn es störend in wohlerworbene Rechte und geordnete Verhältnisse eingreift. Finanzminister V.Scholz: Im Jahre 1881 handelte es fich um eine ganz plötzlich und unerwartet eintretende Aendcrung deS Zolltarifs; heute um Dinge, die lange Zell vorausgesehen werden konnten und auch vorausgesehen worden find- Im Jahre 1881 war auch dem damaligen Antrage deS Abg. Windthorst keineswegs die Zustimmung der verbündeten Regierungen ausgesprochen worden, vielmehr bat deren Ver- tteter in dritter Lesung ausdrücklich um die Ablehnung. Ich glaube nicht, daß die Zollbehörden im Stande sein würden, ohne einen neuen ganz außerordentlichen Apparat von Instruktionen und Personen eine solche Aufgabe zu lösen. Ich bitte also nochmals, von der Annahme des Antrages, namentlich in der gedachten unvollständigen Fassung, ab- zusehen. Abg. B r o e m e l: Durch das Sperrgesetz wird nicht die unberechtigte Spekulation vorzugsweise getroffen, sondern im Gegenthril das solide Geschäft. Allerdings ist schon zur Zeit der Wahlen, und besonders im November, Dezember und Ja- nuar viel Getreide zu Spekulationszwecken eingeführt worden; aber diesen Epekulanten konmt es gerade darauf an, daß das Sperrgesetz möglich bald eingeführt werde(sehr richtig!) während die soliden Firmen, welche ihre Abschlüsse für daS Frühjahr getroffen haben, durch die Sperre empfindlich geschädigt werden. Uebrigens hat man beispielsweise beim Roggen, diesem allerwichtigsten Artikel, erst ganz vor Kurzem erfahren, daß wirklich ein Differentialzoll ein- geführt wird. Durch diesen Umstand werden die Argumente welche der Abg. Windthorst im-Namen der Gerechtigkeit geltend gemacht hat. besonders verstärkt. Abg. Graf Udo Stolberg: Wir werden für die An- träge v. Ow und Wöllwarth(stehe unten) stimmen, weil fie eine nothwendige Ergänzung des Gesetzes enthalten. Dagegen stimmen wir gegen den Antrag Scipio- Struckmann, dessen prakttsche Durchführung wir für unmöglichlhalten. Der Antrag Windthorst ist zwar klar und in guter Abficht gestellt, bedeutet aber in seiner jetzigen Form«ine Entkräftung des Gesetzes. Wir werden abwarten, ob der Antrag in der dritten Lesung in einer für uns annehmbaren Form wieder vorgelegt wird. Ahg. Scipio befürwortet seinen Antrag, welcher nament- lich mit Rückficht darauf gestellt sei, daß erst ganz kürzlich wieder neue und sehr bedenkliche Zölle, wie z. B. der Mohnzoll, be- antragt seien. Dem Antrag Windthorst werde man jedenfalls näher treten müssen. Vielleicht zeige er den Weg, eine Schädi- gung des soliden Geschäfts zu vermeiden. Abg. Richter: Auch ich zweifle, od nicht die Spekula- tion auf das baldige Inkrafttreten der neuen Zölle viel stärker ist, als auf das verzögerte. Wenn die Herren so thun, als ob die Forderung des spateren Inkrafttretens unerhört, und als od die sofortige Sperre daS naturgemäße sei, so erinnere ich daran, daß schon im alten preußischen Zollgesetz von 1838 und ebenso in der Zollordnung des Reichs bestimmt war, daß in der Regel neue Zolländerungen erst 8 Wochen nach der Publi- kation in Kraft treten sollen.(Hört! hört!) Das Gesetz selbst wollte also den Interessenten eine gewisse Beruhigung geben. Jetzt nun will man umgekehrt den Zoll schon ungefähr 3 Wochen vor der Publikation wirksam werden lassen. Ich bitte Sie, in die zweite Lesung der Vorlage heute noch nicht einzutreten; wir find über die zahlreichen neuen Anträge noch gar nicht genügend informitt; und dadurch, daß wir mit der zweiten Lesung noch einige Tage matten, braucht der Eintritt der Sperre nicht verzögett zu«erden. Abg. Windthorst empfiehlt nochmals seinen Antrag. Die Furcht, daß das Gesetz umgangen werden könne, dürfe nicht dahin führen, daß man berechtigte Interessen verletze. Gegen betrügerische Manipulationen habe man die Strafgesetze. Der Antrag Struckmann stehe heute gar nicht in Frage, denn er bezieht fich nicht auf das Sperrgesetz. Damit schließt die erste Berathatung. Ein Anttag Richters, in die zweite nicht sofott einzutreten, wird gegen die Frei- finnigen, Volkspartei, Sozialdemokraten, einige Nationallibcrale und Zcntrumsmitalieder abgelehnt. Zur zweiten Lesung beantragen: 1. Windthorst: das Gesetz auf Gegenstände, welche in Folge von Verttägen, die nachweislich vor dem 1. Februar d. I. abgeschlossen worden find, eingefühlt werden, nicht Anwendung finden zu lassen; 2. v. Wedell-Malchow und F r e g e: in dem Anttage Windthorst an Stelle von„1. Februar" zu setzen:„15. Januar"; 3. v. O w: die Sperre auch auf Oele in Fässern auszudehnen; 4. v. Wöllwarth: auch Kraftmehl. Puder rc. unter das Gesetz fallen zu lassen; 5. B r o e m e l: RapS, Rübsaat und Mohn von der Sperre auszunehmen; 6. Rickter: die Sperre lediglich für Weizen, Roggen, Hafer, Buchweizen, Hülsenfrüchte, Gerste, Mais und Malz eintreten zu lassen. Die Diskusston wird über diese Anträge, zunächst mit Aussckluß der von Windthorst und Wedell, eröffnet. Ava. Richter: Mein Anttag will vermeiden, daß mit diesen Sperrmaßregeln in den Verkehr mit anderen, als mit großen Handelsartikeln eingegriffen wird. Bei Raps und Rübsaat z. B. ist gar keine Spekulation in Frage, welche die Sperre irgendwie rechtfertigen könnte. Wir wollen namentlich nicht auch überall die Sperre gewähren, wenn irgend Jemand von der Majorität den Einfall bekommt, irgend einen kleinen Handelszweig durch einen neuen Zoll zu beunruhigen.(Unruhe und Zwischenrufe rechts) Aller- Vings, wenn ich heut zu Tage von Ihnen(nach rechts) so oft reden höre über die Berückstchtigung, welche z. B. irgend eine Kolonie verdiene wegen eines ganz unwesentlichen Handels- attikcls, dann muß ich mich doch sehr verwundern über die Rückfichtslofigkeft, mit der Sie verfahren, wenn eine Gmpft von Agrariern es für gut hält, weils für ihren Geldbeutel so paßt, einen ganzen Handelszweig zu zerstören.(Sehr gut! mj» Beifall links. Widerspruch und Unruhe rechts.) Ja wohl, ganzes Verhalten ist vom Eigennutz diftitt!(Beifall linB- Große Unruhe rechts.) Was soll eS denn z. B- heißen, wen» die Sperre auf frische Weinbeeren, auf frisches Gemüse aui» gedehnt werden soll? Fürchfen Sie da wirklich jetzt eine scha»' liche Spekulation? Bleiben Weinbeerm und Gemüse et«« ftisch, wenn man fie wie Getreide in Speichern aufbewahrt? Mindestens muß doch das Sperrgesetz so redigitt werden, MB die Sperre wirklich eine sachliche Begründung hat. Dann ader darf fie nur, wie mein Antrag will, für die großen Hand««' attikel eintreten.(Beifall links. Zischen rechts.),,, Abg. v. Ow: Ich bitte, den Antrag Richter abzulehnen. Es handelt fich namentlich bei Raps und Rübsaat um koloW Summen, die wir dem Staatssäckel durch die Spene erbauen können. Herr Richter hat dann von einer„Gruppe von AW riern" gesprochen, deren Verhalten vom Eigennutz diktm\'- (Sehr richtig' links.) Er hat vergesse», daß eS sich die Majorität des HauseS handelt. Im Namen dieser 9% rität protestire ich gegen seine Aeußerung und weise diel«« zurück mit Stolz und mit Entrüstung!(Lebhafter Beif«' rechts. Gelächter links.) � Abg. Broemel: Mein Anttag ist im Interesse ~ lt. welcbe durck die Snerre von""r deutschen Oelmüller gestellt, welche durch die Sperre von und Rübsaat in eine ganz unglaublich schlimme Lage komw� würden. Namentlich würde vre große Expottindustne, du 0° hier haben, schwer geschädigt werden._ ,, ■ Abg. Richter: Mit dem Stolz ist eS eine schöne ß-F wenn er fich auf daS Vollbewußtiein der eigenen RtanK aber wenn er nur darin besteht, Anträge zu stellen, we«? auf Kosten der armen Leute ansgcführt werden können, i' eS mit diesem Stolz nicht weit her. Abg. v. Wöllwarth bezeichnet diese Aeußerung« nicht sachlich und erläutett seinen Antrag.. Abg. Richter: Ich habe mich stteng an die halten, so lange ich die Ueberzeugung hatte, daß Gründe Berücksichtigung finden würden. Wenn ab« L Seiten der Majorität darauf verzichtet wird, wenn man g Sperre sogar auf frisches Obst und Gemüse ausdehnen so sehen wir uns einer festen Mehrheit gegenüber, gegen_ nur schwer angekämpft werden kann. Der WöllwatthM'! trag begreift auch in fich Stärke aus Kattoffeln, die unterliegen, und aus Mai», auf der nur ein g«% Zolle unteruegen, und aus Mais, auf der nur ein W1":'. Zoll ruht. Ich glaube, durch die Entscheidung über die% � w wird der sachlichen Anträge, die hier gestellt werden, scheidung über die Zölle präjudizirt. Staatssekretär v. Burchard: VlaalSserrerar v. Burchard: Der Vorredner g«' der Ueberzeugung aus, daß in dem Sperrgesetz die Zölle � gesetzt werden sollen. DaS ist aber nicht der Fall.> durch dasselbe nur dem Reichskanzler die Befugniß zuerl� j werden, über gewisse Artikel die Sverre zu verhangen Maßgabe der Beschlüsse, welche vom Reichstage gefaßt me Auch in dem Jahre 1879 ist ähnlich verfahren worden, wenn dieses Verfahren so ungeheuerlich ist, wie es der Vorredner darzustellen versucht, warum hat er nicht damals Widerspruch gegen dasselbe erhoben? Da« J Sperrgesetz vorher erlassen wird, weil sonst die Wirkung. ganzen Zollgesetzes beeinträchtigt wird, ist nothwendig- in einer andern Richtung geht der Herr Vorredner von ft11 J Voraussetzungen aus. Das Sperrgesetz bezieht fich nm j, die Artikel, deren Zollerhöhung in dem vorgelegten@ Ausficht genommen wird. ES kann also keine Am auf Früchte finden, da von denselben im Gesetze nö Abg- Richter: Der Wortlaut deS§ 1 des© spricht nicht für eine solche Deutung. Vielmehr uu„ selbe nach meiner Anficht und der Anficht vieler A#*» m im Hause Alles, was unter 9 steht. Ich weiß wohl, MU durch das Sperrgesetz nicht den Zoll feststellen. Ab«% die Vollmacht zur Verhängung der Sperre auch auf st u', geordnete Einfuhrartikel, wie beispielsweise die Statu, J gedehnt wird, so steht die Bedeutung eines solchen Einklang m«" 91b(rt0 in die geschäftlichen Interessen nicht im Einklang Nutzen, der geschaffen werden soll. auch für diesen Artikel eintreten kann. DaS"übersteigt Alles, was man bisher an RückfichtSlofigkeit gezeigt hat- Staatssekretär v. Burchard: Ich kann den � v. Kardorff nicht authentisch interpretiren, aber ich habt verstanden, wie ich es Ihnen vorhin angegeben habe., Es folgt darauf die Diskusfion über den Antrag � Horst. k Abg. Woermann: Nach der Erklärung, Herr Staatssekretär abgegeben hat, ist zwar wenig AuSst?,/ Annahme des Antrags Windthorst oder des von meiner� gestellten Antrage» seitens der Regierung vorhanden. stimmen wir demselben zu mit Vorbehalt etwaiger%..w rungen bei der dritten Lesung. Er ist auch eine Nothn � geworden, weil von vielen Geschäftshäusern große abgeschlossen worden find, bevor man noch eine Ahnung � baue, oaß eine Erhöhung der Getteidezölle eintreten s" ji In Hamburg beispielsweise wußte vor dem 8. Januar, � Herr Reichskanzler die Getreidezölle ankündigte, Nieman � von einer solchen Maßregel. Man glaubte vor allen nicht, daß diese Zölle in einer solchen Höhe kommen wie fiejetzt vorgeschlagen find. Daß Ausnahmen, ÄV Abg. Windthorst statuiren will, für die Geschäftshaus D wendia aeworden find, wird mir Federmann zugeben-£ä wendig geworden find, wird mir Jedermann zuge beispielsweise im November v. I. ein Kontrakt Schiffsladung Getreide in Amerika abgeschlossen ist, dem kontrahirenden Hause durch den M' von vielen taufenden Matt erwachsen, wenn ou»% ohne Weiteres in Kraft träte. Man hat gesagt, daß. trag Windthorst nur dazu führen werde, VordattruN« � f artiger Vetträge zu begünstigen. Aber der Bundes � sicher die Schwierigkeiten überschätzt, derartige bei, p Maßnahmen einzelner Geschäftshäuser festzustellen. Ö deshalb, den Antrag Windthorst anzunehmen. „....... s.„____ y_____ ftrf/ Abg. Löwe: Es würde eine große Schädigung timen Handels bedeuten, wenn das Sperrgesetz ohne � r in Kraft gesetzt würde. Hiefige Geschäftshäuser Mittheilung gemacht, daß der Getreide- unv der-„„w-, unmöglich daran Venken konnten, daß so enorme gen eintreten würden. Alle Diejenigen, welche nilw � ach ihr«genes Interesse ver folgen, sollten dah» � hin wirken, eine unbillige Beeinträchtigung verhindern. Ein RapShändler hat mir mitgerye sofortigem Eintritt des Sperrgesetzes bei einer Iv,tHunru, is-kiiurn ut» V"".T.n, i'«1!'. rung 70 000 M. verlieren würde. Er ist bereit, all„(p j hauptungen mit Dokumenten zu belegen. Ht» y i" böswilliger Hinterziehung nicht die Rede' anderes bedeutendes Haus hat mich darauf sam gemacht, daß gerade durch die ßf erhöhung der schlimmen Spekulation Tbür und 4 sei. Es haben nämlich an der hiestgen Börse er*«s Großgrundbesttzer find, darauf hin, daß st** gbfdf erhöhungen Kenntniß hatten, die ungeheucrlichsteu sofortiger Lieferung gemacht. der legitime Handel, der seine (Hört! hört! links-) ,, Abschlüsse gemacht� A Zeit, wo er nichts von dem Eintritt der Zollerhö�ud�� jetzt gezwungen ist, die höheren Zölle zu wenn er fich dem nicht aussetzen will, den G�o in die Hände fallen, die ihre Kenntniß von der bbli, b-z'üo dirz W
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