& Zur Charakteristik unserer gebildeten Jugend" folgendes Schreiben eines der zahlreichen Besucher der harlottenntagsvorstellung im Concordia Theater einen be Bebiets lenswerthen Beitrag: Eine flegelhafte Gesellschaft funger tibes an te machte fich am Sonntag Abend in einigen Ballon
Berlin en des Concordia - Theaters breit. Das Benehmen dieser blommiffton te war ein derartiges, daß nicht nur die nebenbefindlichen Aus dem eninhaber, sondern auch das Publikum in den unteren ges heraus eaterräumen erheblich gestört wurde. Dem Anscheine nach te man es mit Studenten zu thun, denn man hörte den Einen auf vielseitige Burufe wegen ihres Lärmens sagen: darf nur
tönnen:
m Lepteren Bir och hat dasth hatte, dem Standale durch Hinausweisung der Ruherlottenburg rer Einhalt zu thun. Eine freundliche Aufforderung des Der Magi genbieners und des Oberkellners zur Ruhe machte auf die Berlin für bildete" Gesellschaft durchaus teinen Eindrud. Selbst ein nten, welche bertstimmiger Ruf des Publikums half nichts. Auch als Liederfängerin, Frl. Neumann, von der Bühne aus in em zufällig paffenden Verse fich direkt an die Herren" note, verfehlte diese Absicht nicht nur ihre Wirkung, sondern nette" Gesellschaft brach noch in ein größeres Toben aus. empörende Lärm fand erst sein Ende, als die Standalt ben am Schluß des dritten Theiles das Theater verliegen, wahrscheinlich in anderen Lokalen einen ähnlichen Spaß" zu treiben."
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Der Heilgehilfe und Eigenthümer Arndt ist wegen n in diesem er gegen seine Ehefrau verübten unheilvollen That am Sonnommt. Dien Abend festgenommen und nach dem Kriminalfommiffariat Berführt worden. Als die Kunde vom Tode der Frau fich in Smonatliche Nachbarschaft des Arndt verbreitete, sammelten sich zahlCharlottense Bewohner der Alerandrinenstraße und der angrenzenden Straßen Der letteren am Sonnabend gegen Abend vor dem Thatort an ftießen verschiedene Verwünschungen und Drohworte gegen im Hause weilenden Thäter aus. Die Polizei war dembluffer. Die folge gezwungen, einzuschreiten, und Arndt stellte sich selbst unter den Schuß der Polizeibeamten, da er befürchtete, von der lenge gelyncht zu werden. Inzwischen ging von der Staats anweltschaft der Haftbefehl gegen Arndt bei der Kriminalpolizei ein, welche nunmehr für die Ueberführung des Arndt zur ne fich mit Untersuchungshaft Sorge trug. Die Dbduktion der Leiche der Frau wird in der Gegenwart des Thäters erfolgen.
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Brutalität. Ein anscheinend den besseren Ständen an höriger Ruffe tam heute früh gegen 8 Uhr in ein Bigarren häft der Königstraße, woselbst er in polnischer Sprache von allein anwesenden Lehrling für drei Rubel Bigarren und rretten forderte. Der Lehrling, welcher polnisch versteht, breichte dem Fremden die gewünschten Bigarren und tretten, während dieser sein Portemonnaie vorzog und sein
Gelb in demselben überzählte. Plöglich erhob er gegen den rling, welcher mit dem Gelde des Fremden in gar keine Berührung gekommen war, die Beschuldigung, daß er ihm drei
und ob auch Waaren gestohlen worden find, muß erst noch ermittelt werden. Anscheinend find zwei Personen bei dem Einbruchsdiebstahl betheiligt gewesen. Der Verdacht der Thäter schaft lenkt sich auf einen Laufburschen, welcher kurze Zeit vorher aus dem Geschäft entlassen worden ist. Die Kriminalpolizei bat sofort Kenntniß von dem Norgange erhalten und bereits die erforderlichen Recherchen nach dem bezw. den Thätern eingeleitet.
N. Zwei schwere Unglücksfälle, beide mit anscheinend lebensgefährlichen Verlegungen verbunden, werden uns vom legten Sonnabend gemeldet. Ein in der chemischen Fabrit von Maraffe, Schulzendorferstraße 19 beschäftigter 61jähriger Arbeiter Adeholt war dabei behiflich, schwere, mit Chemikalien gefüllte Tonnen nach dem Lagerraume heraufzuwinden. Bei dieser Arbeit plagte plöglich die zum Ziehen benugte Kette und stürzte das Faß so aus einer ziemlich beträchtlichen Höhe auf den unter stehenden A., denselben zu Boden schmetternd. Ein hinzugerufener Arzt konstatirte neben anscheinend schweren in neren Verlegungen einen Bruch des Oberschenkels und ordnete die sofortige Ueberführung nach der königlichen Charitee an. Bei dem hohen Alter des Verunglückten soll wenig Hoffnung vorhanden sein denselben am Leben zu erhalten.. hinterläßt eine in der Neuen Hochstraße 22 b wohnende Frau und drei Kinder. In der Färberei von Wegner, Stralauerstraße 39, war gegen Abend ein Färber, Daniel Lichtenstein, mit dem Reinigen eines beinahe in Höhe der zweiten Etage angebrachten Glasdaches beschäftigt. Hierbei hatte 2 das Unglück, durch die Scheiben durchzubrechen und auf einen im Hofe stehenden, mit Benzin gefüllten Glasballon zu stürzen, daß er bewußtlos und anscheinend ebenfalls schwer verlegt von anderen Arbeitern aufgehoben werden mußte. Der Verunglückte wurde auf ärzliches Anrathen nach dem städtischen Allgemeinen Krankenhause geschafft.
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Nach der Feststellung des Statistischen Amtes der Stadt Berlin stellt sich die Bevölkerung Berlins am 31. De ember 1884 im Ganzen auf 1263 196 Köpfe, davon 1243 162 Personen vom Bivil, 20 034 vom Militär. Am 31. Dezember 1883 betrug die Bevölkerung dagegen 1205 805 Personen vom Bivil, 20 587 Personen vom Militär und im Ganzen 1 226 392 Röpfe. Sie ist also im Laufe des Jahres 1884 gewachsen um 36 804 Köpfe oder fast genau brei Prozent. Nach der Tabelle des Magistrats stellte sich die Bevölkerung Berlins Ende Des zember im Jahr 1850 auf 419 720 Seelen, 1854 auf 429 390, 1859 auf 474 790, 1864 auf 632 500, 1869 rund 762 450, 1874 auf 932 760, 1879 auf 1 089 070 und zulegt 1884 auf 1 263 196 Seelen. Sie hat sich mithin von 1850 an bis 1884 ( in 34 Jahren) verbreifacht, von 1864 ab bis jest( in zwanzig Jahren) verdoppelt. Steigt sie weiter in gleicher Weise, so wird vor Mitte 1890 die Einwohnerzahl 1 500 000 sein und die vollen zwei Millionen Röpfe etwa um 1897 er reicht sein.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt vom 15. bis incl. 21. Februar cr. zur Anmeldung gekommen: 179 Eheschließungen, 918 Lebendgeborene, 37 Zobtgeborene, 588 Sterbefälle.
Rubel gestohlen hätte. Als der Lehrling dies verneinte, ergriff Berlin find bei den hiesigen Standesämtern in der Woche Der Fremde unter Drohungen einen auf dem Fußboden stehenDen mit Sand gefüllten eisernen Spudnapf und warf diesen mit folcher Gewalt gegen den Kopf des jungen Mannes, daß der Napf in vier Stücke zerbrach. Der Lehrling wurde dadurch am Ropfe und im Geficht sowie an der rechten Hand, mit welcher er das Wurfgeschoß abzuwehren versucht hatte, nicht nerheblich verlegt. Ein auf den Hilferuf des Lehrlings hinzu tommener Nachbar veranlaßte die Sistirung des Ruffen. Auf Bem Ariminalfommissariat nannte fich der Siftirte Michael Cappa, er verweigerte aber jede Auskunft über seine persön länder einen Verhältnisse und über die Motive zu seinen AusGreifungen. Er führte einen Stubenschlüssel bei sich, an dem tine Blechmarte mit der Nummer 26 befestigt war; anscheinend Chauffee nach Köpenick eine Kompagnie Pioniere unter Führung Aus einem hiesigen Hotel herrührend.
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Der angebliche Lappa
Gerichts- Zeitung.
Ein wenig anmuthendes Manöverbild entrollte fich am Sonnabend vor der zweiten Straffammer am Landgericht II. in einer Verhandlung wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt. Dieses Bergehens angeklagt war der Fuhrmann Buchmald aus Köpenick . Am 17. Juli v. J. marschirte auf der des Lieutenants Wohlgemuth. Der übergroßen Hize halber bielt der Trupp ein sehr langsames Marschtempo inne und so fam es, daß der Angeklagte, der mit seinem breispännigen leeren Möbelwagen in scharfem Trabe dieselbe Richtung ver
wegen Körperverlegung und Sachbeschädigung verDiebstahl. In einem hiesigen bedeutenden Wollenwaarengeschäft ist der 18jährige Lehrling B. beschäftigt, welcher, folgte, seinen Weg durch das Militär, das auf der Winter
November v. J. ganz bedeutende Diebstähle von wollenen Die gestohlenen Waaren betrafen einen Werth von über 3000 Camentaillen, Trikotanzügen, seidenen Tüchern 2c. verübt hat. arf. B. hat rückhaltslos die Diebftähle eingeräumt und leuten, zur Ausführung dieser Diebstäble verleitet worden sei. angegeben, daß er von seinen Wirthsleuten, den S.'schen Ehe Sämmtliche Waaren hatte B. seinen Wirthsleuten, welche da
bobl, als auch die S.'schen Eheleute sind heute zur Haft ge
racht worden.
8. Ein
weiten
Einbruchsdiebstahl wurde in der Nacht vom
Sonnabend zum Sonntag in dem Konfektionsgeschäft von Gottschall Söhne, Hausvoigteiplas 8, verübt. Die gedachte Firma hat ihre Komptoir- und Lagerräume in der ersten und überraschende Entdeckung gemacht, daß das Schloß der zu den Bäumen in der zweiten Etage führenden Thür gewaltsam ents
Etage inne. Am Sonntag Vormittag wurde nun die
tellt, daß die Bulte erbrochen und die in denselben befind
seinem Wagen nach der Sommer Chauffee aus, fuhr auf dieser im scharfen Trabe an dem Trupp vorüber und bog vor der felben wieder auf die Winter- Chauffee ein. Natürlich wirbelte Dabei viel Staub auf, der den Soldaten sehr läftig fiel, ber fich aber bald wieder hätte verlieren müffen, da der Wagen bereits einen Vorsprung von 50 bis 100 Schritten gewonnen hatte und im Trabe weiter fuhr. Der Lieutenant hielt es aber für
angemessen, den Wagen zum Anhalten zu zwingen. Er gab den Be
fehl, denselben anzuhalten oder bei Seite zu fahren und schickte, um diesem Befehle gehörigen Nachdruck zu geben, die erste Sektion vor. Die Mannschaften derselben segten fich in Trab, bolten den Wagen ein und vielen mit großem Geschrei den Pferden in die Bügel. Db die Drdre des Lieutenants dem Fuhrmann
mitgetheilt worden, ist nicht erwiesen, und wenn dies geschah,
so find die Worte unter dem Geschrei der Soldaten verhallt, denn zwei Köpnicker Bürger, die neben dem Fuhrmann saßen, fich aber ganz paffio verhielten und einen so überzeugenden
fernt und die Thür geöffnet worden war. Weiter wurde feft Eindruck machten, daß an ihrer Glaubwürdigkeit absolut nicht lich gewesenen Beträge entwendet worden waren. Wieviel Geld
fällig um Verzeihung!"
zu zweifeln war, schildern die Szene übereinstimmend wie folgt:„ Wir wußten gar nicht, wie uns geschah, als die Sol
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baten, wie Menschen nicht, wie wilde Thiere, über die Pferde und den Wagen herfielen, der Rutscher hieb mit der Peitsche auf die Pferde ein, um davon zu kommen, der Offizier rief aber: Holt den Kerl herunter vom Wagen!" und da war er auch schon unten. Db Buchwald mit dem Kopfe oder den Füßen zuerst' runter gekommen ist, wissen wir nicht, das ging zu schnell, aber unten haben fte ihn rein viehisch geschlagen, immer in den Kopf hinein. Der Lieutenant stand dabei und rief: rief: als wir schrien: Herrgott, fie schlagen ihn ja toot!" ,, Kinder, nicht hauen!" Die Soldaten hörten nun auch auf zu schlagen, jest sollte aber ein Bionier fahren und der Fuhrmann sollte nebenber laufen; dieser aber ließ die Leine nicht los, schlug mit derselben um sich und rief: Der Wagen gehört mir, ich will ja mitfahren, gleichviel wohin, aber die Leine gebe ich nicht aus der Hand!" Schließlich ents wand man ihm die Leine, aber man ließ ihn auf den Wagen fegen und neben uns segten sich die Soldaten, und so ging es nach Köpenick , wo die Leute schöne Augen machten, als fte un fern Transport faben." Diese Darstellung deckt sich mit der des Angeklagten, der eine Anzahl ärztlich bescheinigter Vers legungen davon getragen, vollkommen. Bwei als Beugen ver nommene Soldaten, die angeblich vom Kutscher geschlagen worden sein sollen, bekunden über den Hergang nur, daß der Kutscher wohl nur auf seine Pferde, nicht aber auf fte, die Beugen, geschlagen. Sie haben jeder einen Schlag erhalten, aber mehr nur gehört als gefühlt. Der Staatsanwalt, ein junger Affeffor, sah in dem Widerstande des Angeklagten ein sehr schweres Vergehen und beantragte drei Wochen GefängnißDer Gerichtshof erkannte auf 30 Mt. oder sechs Tage Gefäng nig und motivirte dieses Urtheil das unter den zahlreichen Buhörern allgemeines Erstaunen wachrief folgendermaßen: Der Angeklagte hat sich eines Widerstandes schuldig gemacht. Dieser Widerstand wird nicht gefunden in dem Antreiben der Pferde und dem Schlagen mit der Peitsche, sondern in dem Festhalten der Leine. Er mußte fich in dem gegebenen Mo ment sagen, daß die Soldaten auf den Befehl ihres Vorgesezten einschritten. Ob der Lieutenant zu seinem Einschreiten berech tigt war oder nicht, ist ganz nebensächlich. Das angenommene milde Strafmaß rechtfertigt sich durch die Verhältniffe, welche bei dem Vorgange obgewaltet haben.
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Soziales und Arbeiterbewegung.
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Getreideüberfluß und Hungersnoth bestehen augens blicklich in Rußland friedlich neben einander, als tönnte es gar Verlegenheit, wo man mit dem Getreide hin soll, das bisher, nicht anders sein. Bekanntlich ist man in Rußland in größter bei dem niedrigeren Boll, seinen Abfluß über die deutschen Grenzen fand. Während man nun einerseits- schreibt die Weferzeitung beschäftigt ist, neue Richtungen für die großen Ueberschüsse des Landes an Berealien ausfindig zu machen, macht es auf der anderen Seite einen überaus peinlichen Eindruck, zu erfahren, daß große Strecken des russischen Reiches von Hungersnoth heimgesucht werden und der Hungertyphus Verheerungen unter der Bevölke rung anrichtet, ohne daß irgend etwas Ernstes geschähe, um dem Uebel ein Biel zu sezen. Nach den neueste.1 Privatnach richten hätte fich das Uebel namentlich im Quellengebiete der Flüsse Mesen und Wasika gesteigert." Interessant ist diese Mit theilung in der That, aber überraschend ist sie durchaus nicht. Wenn es regelmäßig vorkommt, daß unsere Magazine mit Klei Dern und Bekleidungsstoffen überfüllt find, und daß troßdem das Voll seine Blöße nicht bededen kann, daß eine Ueberpros duktion an Wohnungen stattfindet und die Bahl der Obdach Iosen troßdem täglich wächst, warum soll es nicht auch vor kommen, daß zuviel Nahrung vorhanden ist und doch das Volk verhungert? Solche Erscheinungen find nun einmal mit unserer gegenwärtigen Wirthschaftsordnung nothwendig verbunden.
Ueber die Schädigung der Berliner Möbeltischlerei durch die Einführung der Holzzölle wird der Voff. 8tg." ge schrieben: Das Rohmaterias für die meisten Fabrikate der Möbelindustrie, wie fie in den Wohnungen nicht nur der be mittelten Kreise angetroffen werden, wird eben faft ausschließlich aus dem Auslande bezogen, da der deutsche Wald für die Möbeltischlerei nur wenig genügendes Material liefert, die meist benuzten heimischen Hölzer: Eichen, Fichten, Birken und Eschen genügen feineswegs, vielmehr wird für beffere Fabrikate noch ein großer Theil dieses Materials aus dem Auslande, sveziell aus Kanada , Schweden und Norwegen , Polen und Ungarn bezogen, da letteres in Bezug auf Maserung und Struktur des Holzes und Dimensionen der Stämme dem entsprechenden deutschen bei weitem überlegen ist. Die ungarische Esche, die schwedische, norwegische und amerikanische Fichte u. s. w. stehen geradezu unübertroffen da. Aber die Hauptsache ist noch, daß gerade diejenigen Holzarten, welche für unsere Möbel am meisten benugt werden, in Deutschland fast gar nicht vorkommen, näm lich Mahagont und Nußbaumholz. Allerdings haben wir in unserem Vaterlande Nußbaum , aber weder seiner Maserung, noch seinen sonstigen Eigenschaften nach vermag es mit dem ames rikanischen und italienischen auch nur annähernd zu lonturriren. Leptere beiden werden daher vorzugsweise verarbeitet. Man
Tochter eilt in Ihre Arme, und ihr Gatte bittet Sie fußs ren findlichen Liebe erblide, wenn ich darin die Sehnsucht dem Bilde Ludmilla's sich dasjenige ihres Entführers be
Ach wir haben längst verziehen, Herr Rodenburg; es
lefe, ihre Eltern wiederzusehen!"
war ber größte Schmerz, den wir bisher erfahren, von un fern Rindern getrennt zu sein!" rief die Baronin und ihre fagte Herr von Steinberg Augen füllten fich mit Thränen, und ihre Stimme bebte, baß fie nicht weiter sprechen konnte.
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,, Auch ich bin fern davon, meinem Rinde Vorwürfe
Bu machen,"
,, Wie
Ja, laßt uns bas Bild unserer Tochter betrachten, so lange es uns noch nicht vergönnt ist, fie selbst zu sehen, Rodenburg, haben Sie die Güte ich bitte Sie inständig uns die Bilder, von denen Sie sprachen, sehen zu lassen."
,, Gern, wenn Sie wollen!" antwortete Martin. Es ist gerade jetzt eine passende Gelegenheit. Ich sehe, daß die
oft habe ich meine unfelige Heftigkeit bereut, mit welcher Erzählung Nuna's augenblicklich die Aufmerksamkeit der ich ein Band zu zerreißen suchte, das schon zu feft geknüpft Anderen fesselt, und mein Schwager Brand und mrin Brus war. Wir machen auch dem Gatten unserer Tochter des balb teine Vorwürfe, eher noch uns selbst. unfern Kindern bdas, Herr Rodenburg, oder sagen Sie uns
ihren
bies
Sagen Sie
ber werden Sorge tragen, daß unsere Abwesenheit nicht auffällig erscheint."
Martin hatte in taktvoller Rüdsicht auf die Gefühle
legten Worte sprach er so laut, daß Brand und Friß ihn
Aufenthalt, damit ich ihnen das Wort der Verföh- der betrübten Eltern das ganze Gespräch so leise geführt, nung schreibe, damit ich für meine Härte um Vergebung daß Niemand von demselben etwas gehört hatte; erst die flebe, und fie inftändig bitte, zu uns zurückzukehren." hörten. Diese waren an Geheimnisse und Ueberraschungen zu erfahren. D, all' ihre gegenseitige Liebe, ihr bereits so gewöhnt, baß sie sich über diese neue geheimniß Ebeglück, bie Ehren an einem föniglichen Hofe fonnten fie volle Andeutung nicht mehr wunderten, sondern schweigend nicht entschädigen für das, was sie verloren, bie Eltern ihre Zustimmung gaben. liebe. Erst wenn fie Ihre Verzeihung erhalten haben,
wird ihr Glück vollkommen sein."
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Es fiel nur Wenigen auf, daß Martin und Herr und Frau von Steinberg fich aus dem Festsaal entfernten. In
Ach," feufzte Frau von Steinberg, daß sie auch dem oberen Salon trafen fie Lord Rillmare allein, eben
hließen tönnen."
findet, ein Anblick, der Ihnen vielleicht peinlich sein dürfte."
,, Sie täuschen fich, mein Sohn," versetzte Steinberg ernst. Wir haben Herrn von Wrebow längst verziehen, wir messen ihm weniger die Schuld bei, als uns selbst ja, nicht er hat uns um Verzeihung zu bitten, sondern eher hat er uns zu verzeihen. Meine Härte war an Allem schuld."
"
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Sie tragen feinen Groll mehr im Herzen, weber gegen Ihre Tochter noch gegen deren Gemahl?"
,, Reinen, feinen!" rief Frau von Steinberg. Foltern Sie uns nicht länger- laffen Sie uns ihr Bild sehen, vor ihrem Bilde will ich das Wort Versöhnung" von ganzem Herzen aussprechen."
Sprich es aus an meinem Herzen, Mutter!" ertönte eine Stimme.
Die Portiere theilte sich, eine weibliche Gestalt flog auf Frau von Steinberg zu. Mutter und Tochter lagen
einander in den Armen.
Submilla, mein geliebtes Rind!" war Alles, was Frau von Steinberg hervorbringen konnte. Die namenlose Freude hat keine Worte, sie hat nur sprechen, als er
biel bunbert Meilen von hier entfernt sein müssen, daß erst beschäftigt, eine Portiere herabzulassen, die in ein Neben seine Tochter zärtlich an seine Brust brückte, auch feine
Bu befizen?" fragte Martin.
Bielleicht ist es Ihnen inzwischen angenehm, ihr Bild
" Ihr Bild?"
Ja! ich sagte Ihnen bereits, daß Herr von Wrebow
feben...
Herr und Frau Baronin von Steinberg wünschen die Portraits in Augenschein zu nehmen, Mylord," sagte Martin. Waren Sie so gütig, dieselben aufstellen zu laffen?"
"
Durch ihn befize ich zwei lebensgroße Bilder von ihm und welche mit ihrem Geliebten entfloh..." feiner Gattin, welche den Driginalen sprechend ähnlich
..
Mylord
Killmare ist eben beschäftigt, fie in
einem ber oberen Salons zu plaziren."
,,, D, ich zügle mein Verlangen nicht, ihr Bild, meiner
"
Meine liebe Frau Mama," erwiderte der Lord , fich an die Baronin wendend, es ist das Bild Jhrer Tochter, " Ich weiß es bereits," antwortete die Baronin haftig. „ D, laffen Sie mich das Bild meiner theuren Lubmilla sehen. Wenn Sie wüßten, wie die Erinnerung an sie in meinem Herzen die Sehnsucht wachgerufen, fie wieder zu
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Tochter Bild zu sehen!" rief die Baronin. Es wird sehen! Wie glüdlich werde ich und mein Gatte sein, wenn meinem Mutterherzen ein Trost, eine Beruhigung sein, wir sie wieder an's Herz schließen dürfen."
wenn ich in dem sanften Auge noch eine Spur ihrer frühe
Ich mache Sie aber darauf aufmerksam, daß neben
Lippen bebten, auch über seine gefurchte Wange rollten große Thränen.
Minuten vergingen, kein Wort ward gehört, auch die jenigen, welche Zuschauer dieser Szene waren, Martin und Rillmare, hatten Thränen in den Augen. Da näherte sich der Gruppe der beiden Eltern, welche ihr Kind noch immer umschlungen hielten, ein Mann, ernst und bewegt. Er wollte sprechen, da aber erblickte ihn Steinberg. Er eilte ihm entgegen und ergriff stumm seine Hand. Er führte ihn zu seiner Tochter und legte Bruno's Hand in die ihrige. Nehmt nachträglich meinen Segen, meine Rinder!" war Alles, was er zu sagen vermochte. ( Fortsetzung folgt.)
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