Abg. v. Lenz( nat- lib.): Meine Freunde haben gleichen Schrittes mit zwei anderen Parteien des Hauses Ihnen den Antrag vorgelegt, die 20 000 Mt. wieder einzustellen. In der Sache selbst hat sich seit dem 15. Dezember nichts geändert. Wohl aber haben wir seit jenem Tage einiges Neue erfahren. Wir haben bisher nicht verstattete Einblicke in die geheime Werkstatt des auswärtigen Amts thun tönnen. Wenn durch die Arbeit in demselben der Reichskanzler fich in der Geschichte Blätter erworben hat, auf denen eine Verdienste mit ehernem Griffel eingeschrieben find, so hat er diesen seinen Verdiensten durch den glücklichen Abschluß der Kongokonferenz ein neues Ruhmesblatt hinzugefügt. Uns ist deshalb die Erklärung des Herrn Reichskanzlers, daß eine Drganisation, wie sie hier vor­geschlagen worden, nothwenig sei, maßgebend gewesen. Für Die heutige Beschlußfaffung das gebe ich Herrn Richter zu soll nicht die Bewegung maßgebend sein, die sich an den Beschluß des 15. Dezember angeschloffen hat. Ich gehe deshalb anch anch nicht auf die Bemerkungen ein, welche Herr v. Frandenstein an dieselbe anzuknüpfen für gut befunden hat. Das Urtheil über diese Bewegung können wir ruhig der Nation überlassen, welche sie gemacht hat.( Bei fall rechts.) Herr Richter hat für seine Entschließung auf die Finanzlage hingewiesen. Das ist ein Gesichtspunkt, dessen Berechtigung ich anerkenne; unsere Finanzlage ist eine schwie­rige, aber doch nicht in dem Maße, daß wir die 20 000 Wt. ablehnen müßten, die heute als eine Lappalie bezeichnet worden find. Wir dürfen in der That nicht Anstoß nehmen an einer solchen Summe, wenn die Lebensintereffen der deutschen Nation in Frage kommen. Nach unserer Ansicht hat die Nation ein Intereffe daran, daß der Mann, welcher fte politisch in den Sattel gehoben hat, in seiner vollen Arbeitskraft und Arbeits­freudigkeit erhalten werde. Wenn wir das durch einen jähr lichen Aufwand von 20000 M. erreichen können, so erzielen wir damit zugleich einen Erfolg, für den die Parlamente an­berer Nationen, die uns um unseren Staatsmann beneiden, willig Hunderttausende votiren würden.( Sehr richtig! rechts und bei den Nationalliberalen.) Ich empfehle Ihnen daber, unseren Antrag anzunehmen.( Beifall rechts und bei den Na­tionalliberalen.)

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mich wehmüthig berührt, daß Herr von Lenz heute erklärte, die Angelegenheit ruhig und objektiv behans deln zu wollen; ich bezweifle aber, daß der Anfang und der Schluß feiner Rede in jener Entüftungs­Versammlung diesem Standpunkt entsprachen. Im Anfang seiner Stede deckt er sich vollständig mit Herrn von Wöllmarth; es scheint ja immer mehr eine spezifische Eigen schaft unserer Landsleute zu werden, den Respekt vor dem Reichstag zu unterdrücken, wenn er seine Beschlüsse nicht in ihrem Sinne faßt. Er sagte: Der schöne Traum eines deut­ schen Parlaments, er ist verwirklicht, aber nicht Worte des Preises sondern Worte der Entrüstung antworten auf seine Beschlüffe. Früher war das Mandat eines Reichstagsabgeord neten ein Frei und Ehrenbrief; heute wage er es taum, als Mitglied des Reichstags aufzutreten.( Gelächter links.) Es scheint übrigens, daß er sich bis zur dritten Lefung eines Befferen besonnen hat, denn er ist ja immer noch Reichstags­abgeordneter. Er weist dann hin auf die Germania auf dem Niederwald, die in Scham ihr erröthendes Antlig verhüllt. ( Stürmische Heiterkeit.) Es war gewiß auch ein Zeichen der Mäßigung, daß diese Versammlung mit einer nicht unerheb­lichen Schlägerei geendet hat. Dabei sind einige Leute arg zerbläut worden, so u. A. wurde Einer, der den gewiß nicht unparlamentarischen Ausdruck Oho! gerufen hatte( Seiterkeit), rite abgestraft, und ein weiteres Opfer fand man gleichfalls bös malträtirt vor, welches nach seiner Aussage die Adresse an den Reichskanzler hatte unterschreiben wollen, dabei aber unglücklicherweise hinter den Dhol- Rufern zu stehen ge­tommen war.( Große Heiterfeit.) Das wird's ja wohl sein, was der Abg. v. Wöllwarth unter dem feineren Gefühl der Volksseele versteht.( Stürmische, andauernde Heiter­feit.) Wollen Sie uns denn wirklich ernsthaft zumuthen, daß wir vor derartigen Kundgebungen des Volksgeistes uns demüthig beugen sollen? Nach meiner Ansicht wird der Reichskanzler auch diese Mittel benußen, um in seinem Kampfe gegen uns eine weitere Waffe zu haben, die ihm zu sagen ge­ftattet, daß eine andere Bewegung im Volfe, eine andere in der Boltsvertretung herrsche, und in dem Momente, wo der Reichskanzler diese Waffe anwendet, tritt für uns der politische Gefichtspunkt in den Vordergrund. Wie es geht, wenn der Reichsteg nachgiebt, haben wir ja an der Frage der zwei jährigen Etate perioden gesehen. Der Reichskanzler gab sich alle Mühe, auf allen möglichen Umwegen dieses Biel zu ers reichen, und hat uns schließlich in die Lage gebracht, zwei Etats rasch hintereinander zu erledigen. Damals hat man auch gefagt, es handele fich nur um eine kleine praktische Frage der Tatuit, um Rücksichten auf den Fortschritt der sozialen Gesez gebung u. f. w. Schon ein halbes Jahr nachher stellte sich heraus, daß unsere Berathungen dadurch gar nicht gefördert worden sind, daß, was uns an weiteren Vorlagen auf dem Gebiete der Sozialreform gebracht wurde, fich auch ganz gut neben der Etatberathung hätte erledigen lassen. Die praktischen Rücksichten find weggefallen, aber geblieben ist das Bewußtsein des Reichskanzlers, daß wir wieder einmal unter dem faudinischen Joche hindurchgegangen find.( Sehr richtig! links.) Vergleichen Sie doch die früheren mit den jeßigen Reden des Reichskanzlers, die frühere Tonart mit der heutigen. Es ist bereits soweit gekommen, daß der Reichskanzler nur noch dadurch, daß er die Anwesenden ausnimmt, uns davor schüßt, daß uns Dinge ins Gesicht gesagt werden, die uns aufs schwerste zu verlegen geeignet find, und wir haben das selbst mit verschuldet. Das ist die Tonart, wie sie Herr v. Wöll­warth so schön damit bezeichnet hat, daß der Reichskanzler fich

Abg. Rickert( deutsch- freis.): Ich wünsche, daß die Ver handlung den Inappen Rahmen und ruhigen Charakter be= halte, der ihr gebührt, und daß fie nicht so groß gemacht werbe, wie es die beiden legten Vorrebner leider gethan haben. ( Sehr richtig links und im Zentrum.) Nicht darum handelt es fich das wird man hier wohl endlich anerkennen müffen ob 20 000 m. aufgebracht werden können, sondern um etwas ganz Anderes. Meine politischen Freunde sind darin einig, daß wir an diese Frage feinerlei Vertrauens- oder Miß­trauensvolum fnüpfen lassen wollen. Wir werden uns eine solche Fragestellung nicht von politischen Gegnern aufzwingen laffen; wir machen die Fragestellung für uns selbst. Wir find ferner darin einig, daß es sich hier um feine Partei und Prinzipienfrage handelt, daß fie für uns eine offene ist. Nur unseren Gegnern würden wir einen Gefallen thun, wenn wir diese Sache zu einer Charakterfrage, zu einer großen politischen Frage stempeln würden. Nein, wir wollen der Sache das ge­bührende Niveau bewahren und durch keinerlei Angriffe davon abdrängen laffen. Einig ist ferner unsere Partei darin, daß die erforderlichen Kräfte dem Auswärtigen Amte zur Verfügung gestellt werden, Die Behauptung, daß fie verweigert worden, ift pofitio unrichtig, das haben schon die früheren, heute wieder holten Erklärungen des Abg. Richter festgestellt. Die erforder lichen Mittel sollen dem Kanzler bewilligt werden, die Frage ift nur, ob ein Beamter sei es ein Gesandter, sei es ein Rath zunächst provisorisch gewisse Geschäfte mit den Funk­tionen, aber ohne Titel des Direktors oder als definitio ange­ftellter Direktor führen soll. Ja, der Abg. Richter hat sich für ein solches Provisorium sogar erklärt, auch wenn es mehr foste als das Definitivum. Die Mehrheit meiner Freunde hat die Meinung, daß im nächsten Jahr noch unter Heranziehung der erforderlichen Kräfte ein Provisorium gemacht werde; ein Theil meiner Freunde und ich werden heute bereits für die Bewillis gung des Direktors stimmen, weil wir es für finanziell vor­theilhafter halten, weil wir glauben, daß die Forderung berüftungskomödie nicht alle gegen den Reichstag erhobenen Vor­gründet ist, und im nächsten Jahre die Dinge nicht anders fiegen werden wie heute. Diese kleine Differenz besteht zwischen uns, und es wird weder den Bemühungen außerhalb noch innerhalb des Hauses gelingen, diese Frage für uns zu etwas mehr zu machen, als fte ist, eine unbedeutende Budgetfrage( Oh, oh! rechts), die mit der Vertrauensfrage ab­folut nichts zu thun hat.( Sehr richtig links, Widerspruch rechts). Ich werde mit einem Theil meiner Freunde lediglich aus sachlichen Gründen für die Position stimmen.

Abg. v. Woellwarth( fonf.): Jch habe vor mehr als brei Jahren als ,, neuer Herr von Würrttemberg", wie mich der Abg. Richter damals taufte, gesagt, wenn die Verhandlungen so fortgeführt würden, wie es damals der Fall war, dann sei es bald teine große Ehre mehr, dem Reichstag anzugehören! ( Große Unruhe links.) Wie Viele haben mir seitdem schon gefagt, früher hätten ste mit Hochgenuß die Reichstagsverhand lungen gelesen; jest thun fie es nur mit Widerstreben. Ein febr liberaler Mann schrieb mir neulich, es wäre eigentlich das beste, den Reichstag aufzulösen.( Rufe links: Bravo ! Bitte!) Ich wünsche nicht, daß das geschieht.( Rufe links: Das glau ben wir!) Aber wenn die Regierung einen Staatsstreich machen,( große Unruhe links), wenn sie den Reichstag auf­lösen würde, dann würde die Bewegung, die im Lande ent stände, nicht so stark sein, wie diejenige nach dem 15. Dezem ber. Ich habe zu meinen Wählern seinerzeit gesagt, der letzte Reichstag habe uns das Leben zwar herzlich sauer gemacht, aber wir haben doch pofitive Leistungen zu Stande gebracht; und so hoffe ich auch, daß der jegige Reichstag noch Bofitives leisten wird. Die Parteien baben sich eben Luft gemacht gegen den Reichskanzler, und der Reichskanzler bat fich Luft gemacht gegen die Parteien.( Große Heiterkeit.) Mit je größerer Mehr­heit Sie den Fehler vom 15. Dezember wieder gut machen, um so schneller wird der Kredit des Reichstags beim Bolle wieder hergestellt sein.( Lebhafter wiederholter Beifall rechts; anhaltendes Bischen links.)

Abg. Payer( Demokrat): Ich hatte zuerst nur die Ab­

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ist nicht nur gegen die vorgegangen, die nichts zeichneten, sonder auch gegen die, welche nicht genug zeichneten.( Hört! höd! und Heiterkeit.) In Köln z. B. hat ein Arbeitgeber die ze Pfennige, welche ein Arbeiter gezeichnet hatte, für zu wenigen Vo befunden und eigenmächtig hinter die 2 eine Null gefegt und tief beru demnächst vom Lohn 20 Pfennige abgezogen. Was wir ohne We übrigens die Regierung sagen, wenn der Spieß einmal umge breht würde; wenn der Reichstag fich hunderte und abe hunderte von Adreffen gegen den Reichstanzler schicken ließ bewußtse Die Sparsamkeitsfrage tritt allerdings in den Hintergrund; tommt auf auf das Vertrauen an, und wir haben Dieser Regierung kein Vertrauen. Die Politit del oder daß Kanzlers ist ein Ganzes; wir sind mit seinem ganzen Syftem machte de der Gewaltpolitik und der sogenannten Sozialreform, die ledig lich zur Fireführung des Volts bestimmt ist, nicht einverstanden Vor Jahren hat der Reichskansler einmal gesagt, er habe burd seine Initiative das Deutsche Reich in den Sattel gehoben; reiten laffen müßten wir es. Allerdings reitet Jemand, aber daß es et nicht Deutschland . Deutschland ist nur das Laftthier; wypotheti reitet, das ist der Reichskanzler.( Große weiterfeit und Un meinte, ruhe.) Es handelt sich hier um eine Entscheidung zwischen Reichstag und Reichsfangler, deshalb sollte der Reichstag feines to erwide vielen Niederlagen nicht noch eine weitere hinzufügen. De wäre, wi Reichskanzler läßt sich vom Reichstage nicht imponiren; zeigt einzuftim der Reichstag jest, daß er sich auch vom Kanzler nicht imp niren läßt! Eine Auflösung braucht die Reichstagsmehrheit versicht nicht zu scheuen. Wir Sozialdemokraten fönnten ja wünschen Ber daß der Reichstag fich schwach zeigt; wir lönnten dem Bolle( beiterkeit bann fagen, daß es auch mit den Parlamenten nichts sei, ba allein unsere Fraktion aufrecht bleibe. Aber von diesem bloß Fraktionsstandpunkte gehe ich nicht aus. Mir ist das allg meine Intereffe maßgebend; und die Möglichkeit einer og nischen Entwickelung des sozialen Lebens ist wesentlich mit be Entwickelung der parlamentarischen Institutionen verknüpf Deshalb sollte der Reichstag fich weder vor dem solutismus, noch vor dem Byzantinismus beugen un einen Alt der Nachgiebigkeit nicht begehen, der thatsächlich aut Selbstvernichtung hinausläuft.

Abg. v. Helldorff( tons.): Gegenüber den burlesen Ausführungen über die Entrüftungsbewegung, mit welchen Abg. Payer den wohlgemeinten patriotischen Worten feines Landsmanns gegenübertrat, muß ich bitten, mir einige

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Worte zu gestatten. Man scheint doch gerade auf dieser Seite ( links) recht lebhaft die Wirkung dieser Regung der Volle zu empfinden, von der man jest mit einer gewiffen Ver feit zu sprechen liebt; die Entrüstung hat sich geäußert ganzen Preffe, auch in der liberalen ich erinnere a ber Reichskanzler die Adressen nicht annehmen? Die

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täts- Entscheidung der zweiten Lesung fegte sich, wie die heutigen Reden ergeben, aus einer Anzahl widersprechender Auffaffungen mich sehr viel höhere Autorität als ein solcher Mehrheit beschluß, und die Finanzfrage ist in diesem Reichsbubg

eine wahre Bagatelle.

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Die Frage ist eine bod politische, das haben die Oppositionsparteien wohl aber hat es der Volksinstinkt sofort herausgefunde Heute hoffe ich auf die Annahme der am 15. Dezember abge lehnten Position, eingedenk der friedlichen und patriotisches Stimmung, in der wir vor wenigen Tagen eine verwand Frage der auswärtigen Politik behandelt haben, und des fo dieser Stelle hier eine Rede hörten, deren Echo durch zen Gefühls, das uns Alle damals bewegte, als wir v ganze Welt ging( Sehr richtig! rechts) und uns fa Arbeitswerkzeug wir hier stärken sollen, an dieser Stelle und seit 20 Jahren an dieser Stelle gestanden hat.( Lebh

den Folgen einer weiteren Nachgiebigkeit, die die Machtstellung mußten, daß das nur möglich ist, weil dieser Mann, def

verschieben würde, kann der Reichstag fich nur durch ein kräftiges ,, Nein" schüßen.( Beifall links.)

Abg. v. Vollmar: Es handelt sich hier keineswegs mehr wie am Anfang um eine bloße Budgeifrage. Aus diesem Rahmen ist die Sache durch die Neden des Kanzlers und durch den Entrüftungssturm, der seine Fortseßung in der Bismarc spende findet, völlig herausgetreten. Ich will aus dieser Ent.

würfe und Beleidigungen wieder aufwärmen, sondern nur eine fleine Blumenlese geben von Ausdrücken, die man, größten theils unter Führung von Reichstagsabgeordneten, zur Charat terifirung der Reichstagßmajorität verwendet hat. Von den milderen Ausdrüden, wie schmachvoll erbärmlich, würdelos" will ich absehen; aber in der Presse, sowohl der konservativen, als

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Beifall rechts.)

Abg. Langwerth v. Simmern : Die deutsch noverschen Abgeordneten werden auch heute wieder gegen zweiten Direktor stimmen. In dem Entrüftungssturm eine Gefahr für unser ganzes Staatsleben. Als in Belg in ähnlicher Weise das Volk gegen das Parlament aufgebo wurde, da hatte die konservative deutsche Presse, die Beitung" voran, den härtesten Tadel bei der Hand, und der That, aristokratisch ist dies ganze Vorgehen nicht De Strom fann und wird auch einmal von der andern Seite fommen.

Gerade weil ich von torystischen und, wenn Sie wollen,

Streus

ariftotra

tischen Gesichtspunkten ausgehe, muß ich diesen Entrüftungsfurm

verurtheilen. Wir hier sind die Aristoi des Boltes

und in

der nationalliberalen, wurden die Mitglieder der Mehrheit bezeich Folge jenes Sturmes wird uns das Beharren bei unferem net als biffige Röter, Hohltöpfe, erbärmliche Burschen, Eselsohren Votum zu einer Pflicht der Selbstachtung. Diese Nothwen

11

die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" geleistet, das Organ, hätten wir in der Frage des zweijährigen Budgets Stand ge

halten, so hätten wir hier heute nicht diese Debatte.

tuation ist ungünstiger als vor zwei Jahren, darüber

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täuide

ich mich nicht. Sie wird aber mit jedem neuen Nachgeben nod

ungünstiger.

werden.

welches dem Reichskanzler für seine Enunziationen Raum frei läßt; fie hat uns direkt Unehrlichkeit vorgeworfen und räth dem Reichskanzler, fich nicht mit ehrlicher Anstrengung in einem unehrlichen Kampfe aufzureiben. Es hat nur noch gefehlt, daß beute Herr v. Wöllwarth uns sagte, es sei bald teine Ehre mehr, dem Deutschen Reichstage anzugehören. Ich weiß nicht, wie weit derartige Aeußerungen in anderen Barlamenten als parlamentarisch gelten; aber wenn ihm die Mitgliedschaft des Reichstages teine Ehre ist, so braucht er nur draußen zu bleiben; ebenso der Herr v. Lenz! Wie oft ist es meiner Bartei vorgeworfen, fte drohe mit Revolution. Der Unterwählt ist, seinen eigenen Weg geben tann, sondern e

findet, ist jedenfalls lediglich ein Wahlgefecht.

Abg. Windthorst: Das Gefecht, das heute hier fla

Herr v

dorff findet es in der Ordnung, daß nach der zweiten Lef eine Aeußerung des Volkes hervorgerufen oder hervorget sei. Ich bin nicht der Meinung, daß das Parlament, bal sehr vorsichtig die Anschauungen seiner Wähler beobachten,

der, daß der Staatsstreich die Gewalt von oben, die Revolution die Wähler haben auch das Recht und die Pflicht, die b

die Gewalt von unten bedeutet. Der Abg. Payer hat schon auf eine solche Entrüstungsversammlung hingewiesen. Ich mache auf die bekannte Berliner Versammlung auf merksam, welche Herr Liebermann von veranstaltete.

Bolltarifnovelle erfahren haben, wie er mit Briefen und

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ordneten aufmerksam zu machen, wenn fie von den Anf ungen des Volkes abweichen. Jeder von uns wird es bei Sonnenberg hand Buschriften bedacht worden ist. Gegen eine solche Da wurde der Beschluß des Reichstages nifeftation habe ich nichts. Aber Verleumdungen, Schmäh gen, Säung von Haß, Herabsegung des Parlaments, bas

auch als eine Schmach und Würdeloftgkeit bezeichnet. Man hat sich aber damit nicht begnügt, sondern auf eine Auffordes

etwas Anderes.

rung des Vorsigenden haben die konservativ und königstreu wir dem Reichskanzler die nöthigen Mittel zu seiner Ar

verweigern wollen.

Wenn es sich um eine einfache Arbe

fich nennenden Herren dem Reichstage dreimal in feierlicher Weise Pfui Teufel!" zugerufen( Heiterkeit). Ein töniglicher fraft gehandelt hätte, dann würden die Erörterungen Beamter erklärte in dieser Versammlung, er hoffe, daß die licherweise anders gelautet haben. Aber es handelt Abgg. Richter und v. Vollmar, die an einem Strid gezogen hätten, auch an einem Stride hochgezogen würden.( Große

um die Schaffung der hervorragenden Stellung neuen Ministerial Direktors, während wir schon

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ficht, namens der Volkspartei die Erklärung abzugeben, daß Heiterkeit.) In jüngster Beit hat diese fonfervative Liebhaberet befizen, und zwar sehr abweichend von der früheren preußfi

für das Hängen in einer tonservativen Beitung dichterischen

Praris, wonach diese Geschäfte durch einzelne ältere

Ausdruck gefunden; am Ende des betreffenden Gedichtes heißt wahrgenommen wurden. Nach den Ausführungen des

es: Voltsvertreter, Staatsverräther, fte gehören an den Strick! Hätte Aehnliches über andere Parteien oder über die Regie­rung in der früher so sehr verlästerten sozialdemokratischen Breffe gestanden, es hätte genügt, um sofort den kleinen Bes

v. Helldorff bätten wir bei jeder Forderung, die der fangler für sein Departement stellt, einfach Ja zu sagen,

bricht ein Sturm von Entrüstung los. Dann hätten wir in diesen Dingen gar nichts mehr zu sagen. Durch die a

Gründen; alles heute zum Nachweise der Nothwendigkeit lagerungszustand verhängen zu laffen.( Sehr richtig!) Aufgebene Erklärung ist festgestellt, daß wir durch die Ablehn

wir gegen die Position stimmen werden; nachdem aber hier so ausführlich auf die Entrüstungsversammlungen eingegangen ist, nachdem Herr v. Wöllwarth sogar von einem Staatsstreiche, wenn auch nur von einer Eventualität gesprochen hat, muß ich einige Worte der Begründung unserer Abstimmung hinzufügen. Wir werden gegen die Position stimmen einmal aus sachlichen für dieselbe Vorgebrachte ist nicht neu und kann unsere ab lehnende Stellung zur Kreirung einer dritten etatsmäßigen Direktorstelle nicht erschüttern. Die politischen Gründe, aus denen wir ferner die Pofitionen ablehnen, hängen mit der Entrüftungsbewegung zusammen. Die ganze Aufregung war fünftlich, mühselig und nicht mit sehr wählerischen Mitteln hers vorgerufen. Ein Beispiel wird genügen. In Stuttgart wurde fofort im Anfange der Bewegung eine Entrüstungsversammlung veranstaltet. Da war noch ein durchgefallenes nationalliberal fonservatives Wahlkomitee vorhanden, wahrscheinlich waren die Wahlfoften noch nicht ganz bereinigt( beiterfeit lints), furz, es tam eine mächtige Versammlung zu Stande. In dieser Vers sammlung sind sehr aufregende, die Reichstag majorität erbar­mungslos verurtheilende Neden gehalten worden; einer der Redner tonnte zu seiner Legitimation nur anführen, daß er fich politischen Dingen bisher durchaus ferngehalten babe ( Seiterkeit), aber das genügte für ihn, um über diese doch nicht so ganz leichte Budgetfrage abzusprechen. Dann aber trat ein Mitglied dieses Hauses, Herr Dr. v. Lenz, auf, der selbst am 15. Dezember in die Diskussion eingegriffen hatte. Es hat

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des Poftens, den wir lediglich budgetmäßig betrachten, aus fein Mißtrauensvotum auszusprechen beabsichtigen. höchft bedenklich, daß bei jeder Gelegenheit, wo der kanzler etwas verlangt, sofort die Bertrauensfrage

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tonservativer Seitt aber macht das nichts, Sie haben den Frei brief zu handeln, wie Sie wollen. Wie wäre der Polizei apparat in Bewegung gefommen, wenn nur eine einzige Dro­hung dieser Art gegen Mitglieder der Regierung oder gegen den Reichskanzler gerichtet gewesen wäre. Den Angegriffenen wird, und das Urtheil des Reichstags verschwinden soll

werden dann jedesmal hymnen auf den Kanzler losgela hat Dem Reichskanzler selbst tann es unmöglich angenehm

aber die Möglichkeit der Vertheidigung zu gewähren, was eine bloße Anstandspflicht gewesen wäre, hat man nicht für gut befunden. Mir wenigftens ist es in jeder Weise verwehrt worden, und eine Versammlung, in der ich das Wort zu dieser Frage ergriff, wurde in dem­felben Augenblide gefprengt, und die Angegriffenen zum

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in dieser Weise beräuchert zu werden.( Sehr wahr!) beiden Herren aus Schwaben haben dann ein aufgeführt, das nicht ohne Interesse war. Wenn ich Schweigen gebracht. Ueber die Art, wie jener Entrüftungs- Bayer hat gut geschlagen, und seine Hiebe haben gefe

schwindel gemacht, und über den Drud, welchen man auf Be­amte und Arbeiter, auf alle wirthschaftlich Schwachen ausge­

es war naturwüchftg, schwäbisch und vortrefflich.

feit.) Die Dinge, die dabei vorgebracht worden

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übt hat, über das Eingreifen der Landräthe und Bürgermeister find aber so ernst, daß fie auch von anderer Seite be ist in den vorangegangenen Debatten noch gar nichts gesagt worden. Namentlich in den großen Staatswerkstätten ist mit Hochdruck gearbeitet worden. Sämmtliche Arbeiter haben die herumgebenden Adressen unterschreiben müssen, sämmtliche Ar­beiter haben zur Bismarck Spende beisteuern müssen, und man

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werden müssen. Der Abg. v. Wöllwarth sagte, mung vom 15. Dezember habe eine größere Erregung gerufen, als es der Fall wäre, wenn ein Staatsstreich würde. Ich möchte annehmen, daß das in der Erregung Affetts gesprochen war. Aber ich finde diese Aeußerung

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