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Sutt erheb feinen Ansprüchen, die D. als Ehemann erhob, wollte fie fich aus wiffen, da nach hiesigen Gefeßer ihre in England ge­Wagen oft offene Ehe ungiltig sei. Als alle seine gütlichen ahren und uche, fie zu einer Wiedervereinigung mit ihm zu bewegen, en Wagen off zurückgewiesen wurden, bedrohte er fte bekanntlich vor brei Wochen mit einem Revolver, weshalb er, wie bereits nt unserer meldet, zu einer achttägigen Gefängnißftrafe verurtheilt Schlupf be. Als D. am Schluffe der Gerichtsverhandlung, am Der eine. M, in Freiheit gesezt wurde, ging er mit seiner Frau Friedrich ihrer Mutter, die als Beugen geladen waren, friedfertig es reichen Hause, verkehrte auch mit denselben ganz freundschaft­Tafeldede und hatte mit ihnen bei dem Auguftstraße 80 wohn mit feinerten Grünframhändler P. längere Unterredungen. Sogar Besellschafte Wäsche wurde noch von seiner Frau gewaschen, und als e die dieser Tage erkrankte, besuchte sie ihn in seiner Chambre eman bei nie- Wohnung in der Linienstraße. Trotzdem gab Frau U. erhöhten Verhältniß mit ihrem Beamten nicht auf und erklärte ,,, daß nwaltschaft diesen liebe und von ihm nicht laffen werde; der D. tönne n in dem allerdings leid thun, und wenn es anginge, würde fte chluß der Beide heirathen" Eine Stunde vor dem Attentat, § 180 des Dienstag Nachmittag, kneipte D. mit seinem begünstigten bebetriebes alen in einem Lokal der Krausnickstraße und suchte diesen erhoben. bewegen, von seiner Frau zu lassen. Als dieser darauf er­hof in der erte, daß er doch nichts dafür könne, das sei einmal so Des Haus Schicksals Tücke, da meinte D., er wife wohl, daß seine Bafthof als u allein Schuld trage, aber er, der Begünstigte, müffe dann elang aber vorlieb nehmen, wenn er eine Frau mit nur einem Arm gegen ben einem Bein bekomme. Der Beamte begab sich darauf ich endlichst zu seiner Beliebten, um sie vor dem Ausgehen zu warnen, thofe vor D. auf fie lauere. Frau U. achtete aber dieser Warnung bt, ging doch aus, wobei denn auch ihr Mann Nr. 2 ste D genügte Gafthofes, brach und dann das Attentat auf fie in der geschilderten feit 1878 fe verübte. Detimar wurde, wie uns mitgetheilt wird, vor­Strafgefe ern Nachmittag in einem Restaurant in der Karlstraße angeklagten genommen und gestern nach Moabit zur Haft gebracht. ht, welche enn er die

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a. Ein recht gefährliches Hochstaplerpaar, ein angeb Baron Julius Fränkel und seine Bubälterin, welche er , die licht stets als seine Ehefrau ausgegeben hatte, find gestern zur Georgen gebracht worden. Vor etwa 4 Wochen fam dieser ,, Baron " intel mit seiner Gemahlin" von London nach Berlin und Ueber biete fich im Hotel du Nord ein. Er gab sich hier als ge­3. T." nofteführendes Mitglied eine Finanz Konsortiums aus, lches seinen Sig in London habe und daselbst eine Boden­pannende des Budit- Gesellschaft mit einem Grundkapital von 5 Millionen em Roufin und Sterling gegründet habe. Die Attien dieses Unter­Da teht mens follten zum Theil in Berlin emittirt werden, und der Baron" Fränkel suchte die hiesigen hervorragendften Bank­läng tommmung ufer auf, welchen er seinen Emissionsplan vortrug und denen elterli von seinen intimen B ziehungen zu den Rothschild 'schen Banthäusern und von den von ihm für diese Häuser ausges nen alten

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zu haben und einen Chet auf London über einen sehr bohen Betrag bei sich zu führen, welchen er erft vor seiner Abreise umwechseln wollte. S. beftritt während der vier Wochen die Ausgaben des Schwindlerpaares für Logis, Theater, Equi­pagen, große Diners 2c., und gab so in Summa mehr als 2000 M aus. Als nun 3. zulegt merkte, daß das Finanz Unternehmen, für welches er als General- Agent engagirt war, nicht realisirt wurde, schöpfte er Verdacht, und die nunmehr von ihm über Fräntel eingezogenen Erfundigungen bestärkten feine Vermuthung, betrogen worden zu sein. Auf seine Anzeige stellte die Kriminalpolizei fest, daß der ca. 50 Jahre alte Baron " Fränkel ein Kaufmann Julius Fränkel aus Maßbach in Bayern ist und seine angebliche Gemahlin, die unverehelichte Nadler, ein Dienstmädchen aus München , ist, mit welcher er seit mehreren Jahren zusammenlebt, und welche, obwohl ihr die Hochstapeleten ihres Bubälters bekannt waren, von den Ers trägen derselben sich unterhalten ließ. Fränkel ist im Jahre 1860 pon Bayern nach Paris gegangen, woselbst er mit furzen Unterbrechungen bis vor kurzem als Agent lebte. Als ,, Baron " gab er fich schon seit einigen Jahren aus. Während eines Aufenthalts vor ca. 6 Jahren lernte er die Nadler tennen und nahm fte mit nach Paris , wo er fie als seine Battin ausgab. Seine Vermögensverhältnisse waren stets un­günstige, er lebte zeitweise von Schuldenmachen, bis er durch einen Schwindel- Koup wieder in den Beftg einer Summe Geldes gelangte. In Berlin scheint das gegenwärtige Auftreten des Hochftaplers ein solches Debüt gewesen zu sein, welches ihm glücklicher Weise mißglückt ist.

Arbeiter Jubiläum. Am 7. März feierte der Kutscher Wilhelm Ziesler sein 25jähriges Jubiläum in der Fabrik von Dr. Struwe und Soltmann. Der treue Arbeiter wurde von feinen Arbeitgebern mit einem ansehnlichen Geldgeschenk be. dacht. Ebenso beschenkten ihn seine Kollegen.

Gerichts- Zeitung.

Bamberg , 7. März.( Fr. Kur.) Gestern sollte am Schöffen gerichte die Injurientlage des Sefondelieutenants Görz_bom 2. Inf. Reg. gegen den verantwortlichen Redakteur des Bam berger Boltsbl. Kaplan Schmit stattfinden. Die Bafts der Klage war cine Mittheilung des Blattes über den bekannten Vorfall, wobei der Lieutenant seinen Bedienten mit Säbel hieben irattirte. Das Militärgericht Würzburg hatte zwar Un­tersuchung gegen Görz eingeleitet, im November vorigen Jahres aber die Einstellung des Strafverfahrens beschloffen, weil nach dem Ergebnisse des Vorverfahrens festgestellt worden sei, daß Lieutenant Görz aus Nothwehr von seinem Säbel Gebrauch gemacht habe. Da dieser Beschluß schon deswegen befremdete, weil auf der anderen Seite auch der Bediente, gegen den sein Herr ,, aus Nothwehr" den Säbel hatte ziehen müssen und der von seinem Herrn ,, aus Nothwehr" drei gefährliche Hiebe ers halten, straflos ausging, war man auf das Ergebnis der In­furientlage mit Grund gespannt, um so mehr, als bekannt ge worden, daß auf Antrag des Vertreters des Beklagten die Atten des Militärgerichts abhibirt worden waren. Die Verhandlung Wunsch die Klage zurück Damit bleibt der Vorfall für immer

jedem Jahrzehnt an Dauer zu; die Geschäftsstockungen müssen unter der heutigen Wirthschaftsordnung immer rascher auf ein ander folgen und immer länger währen. Wo soll da eine feste Grundlage für die nöthigen Bedarfsberechnungen herkommen, und wo soll schließlich auch das nöthige Geld hergenommen werden, wenn die Perioden der Geschäftsstodung länger find als die des guten Geschäftsganges? Begen die Erwerbs loftgfeit muß angefämpft, aber nicht durch eine ganz undurch­führbare Versicherung, sondern durch eine weitsich tige Wirthschaftsreform, welche Krisen und Ar beitslosigkeit allmälig mildert und schließlich ganz beseitigt.

Brandenburg , 10. März. Gestern sollte hier im großen Saale des Restaurants Knape eine Volfsversammlung abge­halten werden, zu welcher der Reichstags Abgeordnete Hasenclener eingeladen war. Die Tagesordnung lautete: Kolonial- Politit, Referent: Reichstags- Abgeordneter Hasen­clever. Nachmittags gegen 5 Uhr traf der genannte Abgeord nete in Begleitung des Abg. Frohme in Brandenburg ein, wo fich auf dem Bahnhofe eine große Anzahl Sozialdemokraten und Neugierige eingefunden hatten, da inzwischen das Gerücht verbreitet worden war, daß die Versammlung durch die Bolizei verboten sei. Dem war aub in der That so. Be­fannt gemacht werden konnte das Verbot nicht mehr, da das selbe erst vor wenigen Stunden von dem in Berlin weilenden Oberbürgermeister eingetroffen war. Die hieftge Polizeis Verwaltung hatte sich nämlich in diesem kritischen Falle an das Sadtoberhaupt gewandt und erhielt wörtlich folgenden Bescheid, der dem Enberufer der Versammlung in Abschrift mitgetheilt wurde:

Beglaubigte Abschrift. Berlin , 9. 3. 85. Nach ein gehender Erwäggung sebe ich mich veranlaßt: die für morgen Abend 8 Uhr im Restaurant Knape unter der Führung des Reichstagsabgeordneten Hasenclever geplante Versammlung auf Grund des§ 9 ad 2 des Reichsgefeßes vom 21. Oktober 1878 zu verbieten. Der Dber Bürgermeister gez. Reuscher. Für richtige Abschrift: Kolrep, Polizeisekretär. An den Vor fosthändler Herrn T. Mengert hier.

Gegen 8 Uhr strömten Massen der Arbeiter zu dem Ver sammlungslokal, die aber von der Polizei und von dort aus gestellten Arbeiterposten verständigt wurden, daß feine Ver fammlung stattfinde. Mißmuthig, aber doch ruhig zogen die Arbeiter zur Stadt zurück. Als gegen 10 Uhr die Abgeord­neten Hasenclever und Frohme in Begleitung des ausge wiesenen Berliner Stadtv. Herrn Ewald, der sein Domizil hier aufgeschlagen hat, zur Rückreise nach Berlin auf dem Bahnhof anlangten, batte fich dort eine nach mehreren Hun­derten zählende Menschenmenge eingefunden, welche unter fort­währenden Hochrufen ihrem Unmuth über die vereitelte Ver­sammlung Luft machte.

Angaben des in London völlig unbekannten, Barons" erlogen bat indeß nicht stattgefunden. Der Kläger zog auf höheren versammlungen beiwohne. Daraufhin haben sämmtliche Töpfer wären. Baron Fränkel suchte fich aber hierselbst noch in icht, das beren, weniger mißtrauischen Kreisen Eingang zu verschaffen, dem Lichte der Deffentlichkeit entzogen.

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nbem er fich als Diplomat und auch als Arzt ausgab, von einen intinien Beziehungen zu europäischen Höfen sprach und befo dere erzählte, daß er während der Versailler Verhand lungen über die Einigung Deutschlands im Kriege des Jahres 1870/71 bei den Verhandlungen über die baierischen Reservats tungen geht folgende Notiz: Der Verein der Deutschen Kauf­( 200) te als baierischer Bevollmächtigter fungirt habe. Bei hie figen bedeutenden Papierfabrikanten suchte er sich dadurch ein g auf die führen, daß er denselben erzählte, er habe die sämmtlichen

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Soziales und Arbeiterbewegung. Versicherung gegen Stellenlosigkeit. Durch die Bei leute, welcher der erne Verein war, der eine eingeschriebene Kranten und Begräbnißkasse für Kaufleute eingerichtet hatte, ist jest noch einen Schritt weitergegangen, und ist wieder der

erste Berein, der feinen Mitgliedern eine Bersicherung

gegen Stellenlosigkeit bietet. Durch diese Einrich

Bapier fabrizirt werde. Ob es ihm gelungen ist, einzelne dieser Berfonen durch seine Vorspiegelungen zu schädigen, darüber tung hofft der Verein einen höchst empfindlichen Bunkt im Er find Anzeigen bei der Kriminalpolizei noch nicht eingegangen, werbsleben der konditionirenden Kaufleute, das Unglück der und es dürfte durch die Veröffentlichung des geschilderten Treis bens des Barons" Fränkel darüber sich baldig Klarheit er angen laffen. Ein bedeutender Betrug ist von dem Hoch ablerpaar gegen den hiesigen Kaufmann G. verübt worden, belchen der Baron" für seine neu gegründete Boden- Kredit­italt als Generalagent auf 10 Sabre unter höchst günſtigen Bedingungen engagirt hat. Dem G. spiegelte er nicht nur die en erwähnten Schwindeleien vor, sondern er gab sich dem gegenüler als einen toloffal reichen Mann aus, redete ihm große Besitzungen in Ungarn zu haben, wofür von Finanz usern über 20 Millionen Gulden geboten worden wären, owie als Raution für die von ihm in Deutschland einzu renden Papiere der Londoner Boden Kredit Bant Sterling depo­

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bei der hiesigen Reichsbank 150,000

zu haben.

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Der Baron" bewog den Kaufmann G., während des Aufenthalts des Baron und seiner Gemahlin in Berlin sämmtliche Ausgaben für dieses Paar zu bestreiten, in­tum der Schwindler vorgab, nur wenig deutsches Geld bei sich

wollte.

fat eben ein, als Friß sich von seinem Onkel verabschieden

und

Cordelia hatte es nicht nur als eine besondere Ehre daß sie von

ihrem Better herbei

hohe Vergünstigung angefehen, gerufen wurde, um ihn zu

Pilegen, fie hatte darin gewissermaßen eine Gerechtigkeit

tannt.

Welche Genugthuung war es ihr daher, daß sie nun Don Rodenburg gerufen worden, daß die Macht der Am­

Daufe fpielen burfte.

-

Aber

Stellenlosigkeit, wenn auch nicht zu beseitigen, so doch zu mil. Dern, denn ernsthafter noch als eine etwaige Krankheit, steht vor bem jungen Kaufmann das Gespenst der Arbeitslosigkeit, welche oft viele Monate andauert, ibn phyfisch und moralisch ruinirt. Durch den Verein ist ihm Gelegenheit geboten, in feinen guten Tagen durch Bahlung fleinerer Beiträge fich bei eintretender Stellenlofigkeit vor Noth zu schüßen." Die Bestrebungen des Vereins find zweifellos sehr wohlgemeint. viel Glüc wird man in Der Angelegenheit nicht haben, und auch der betretene Weg ist durchaus nicht zu empfehlen. Um eine wirkliche Versicherung" zu be gründen, dazu gehört doch vor allen Dingen, daß die durch schnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit bekannt und zu berechnen ist; man muß wissen, was für Summen man jedes Jahr, jedes Jahrzehnt für die ins Auge gefaßten Swede bereit zu stellen hat. Davon fann aber im vorliegenden Falle gar keine Rede sein, denn die Perioden der Arbeitslosigkeit schwanken fort während, und fie nehmen in ganz unberechenbarem Maße mit

sein, daß ich die Stellung der gehaßten Nivalin ganz und gar übernehmen werde, auch ihre Simmer beziehen?" Gewiß, Cordelia, gewiß!"

"

" Das soll sogleich geschehen.

ich sofort die Anordnungen treffe.

Erlauben Sie, daß

Sie wollte sich eben entfernen, als Emmy mit Thränen in den Augen eintrat, um sich von Herrn Rodenburg zu verabschieben.

Seine, ihr allerdings in schonender Weise mitgetheilte

Arbeitermaßregelnng. In der Sächsischen Ofenfabrik in Kölln bei Meißen wurden 8 verheirathete Töpfer ent laffen, weil sie in der Fachvereinsversammlung die Mängel der Fabrit tritifirt hatten. Als eine Deputation den Direktor um Wiedereinstellung der Gemaßregelten bat, wurde ihnen er­widert: in Zukunft werde jeder entlaffen, der den Fachvereins­der Fabrik die Arbeit niedergelegt. In einem Aufruf sagen die Streikenden: Wir hoffen, daß unsere Kollegen unser Handeln gerechtfertigt finden werden und richten an sie die Bitte, uns nab Kräften zu unterstüßen und Zuzug fernzuhalten. Kollegen, unterliegen wir dieses Mal, so ist auf lange Beit die Fachpereinsbewegung in Kölln und Meißen lahm gelegt. Briefe und andere Sendungen find zu richten an den Kaffirer Richard Sachse in Niederfähre ( bei Meißen ) Nr. 36."

In Hof ( Bayern ) sprach am 9. März der Reichstagsabg. Wiemer über die Erhöhung der Getreidezölle.

Halle a. d. S., 1. März. Die Arbeiter in den Fabriken unsere: Eiſenindustrie, welche bis jept drei viertel Tage ge­arbeitet haben, haben die Weisung erhalten- fortan nur noch ,, balbe" Tage zu arbeiten, w gen Mangel an Beschäftigung. Schlimme Aussichten für uns Alle!

Belgien.( Noth stand.) Die Situation im Kohlen­baffin Borinage wird immer trüber. Die Noth wächst, Schaaren Almosen erbittender Arbeiter, Frauen und Kinder durchziehen die Ortschaften; aber auch die Erbitterung nimmt zu. Die Häuser der Bergwerks- Direktoren werden jetzt Nachts durch Gendarmeriepoften bewacht; Attentate unter Anwendung von Dynamit und Pulver mehren fich; in Bonverte versuchte man. das Haus des Bergwerksaufsehers in die Luft zu sprengen, in Flénu bewirkte man eine Pulver Explofton. Alle Gerüchte über Wiederaufnahme der Arbeit erweisen sich als unbegründet; fte erfolgt nur sehr vereinzelt.

Vereine und Versammlungen.

In der Versammlung des Vereins zur Wahrung der materiellen Interessen der Drechsler und Berufsgenossen am Montag, den 9. März, hielt Herr Dr. Stahn einen mit

-

Ich erkenne an und wozu soll ich's verschweigen- ich habe diese Güte nicht verdient."

,, Diese Erkenntniß macht in meinen Augen Vieles wieder gut."

Ich wünsche nur," fuhr Emmy fort, Sie überzeugen zu können, daß ich nicht so schlimm bin, wie es vielleicht scheint."

Glaub's wohl, Emmy . Du warst verführt, vielleicht hat Dich auch die Aussicht auf Reichthum verlockt." ,, Gewiß, gewiß! Mein Lebelang will ich mich bes

berg's gebrochen, daß sie wirklich eine Rolle in diesem Forderung, das Haus zu verlassen, da er ihrer nicht mehr mühen, das Unrecht wieder gut zu machen, das ich

Emmy , welche ihr entgegentrat, um, wie sie es ges wöhnt war, die Honneurs zu machen, erhielt nur einen Derächtlichen Seitenblick. Cordelia rauschte an ihr vorüber, trug Charlotte auf, sie dem Kranken zu melden und folgte

auf dem Fuße.

war aber doch stärker, als all' die angenommene Grandezza. Cordelia's gutes Herz, ihr Mitgefühl, ihre Theilnahme is fie des Kranten anfichtig wurde, da vergaß sie Alles bas zu sagen, was sie sich zu fagen vorgenommen hatte, und was den 8wed haben follte, Rodenburg mit Bor. würfen zu überhäufen, daß er Fremde den Verwandten

Dorgezogen.

Sie ergriff feine Hand, streichelte ihm die Wange, nb Thränen rannen aus ihren Augen und ließen auf den

Streifen zurüd.

Felbau

Bachher nicht."

-

auch

bedürfe, und da er in ihrem Zusammensein mit seiner Roufine Cordelia den Frieben und die Ruhe des Hauses gefährdet sehe, hatte sie schmerzlich berührt. Sie hatte schnell ihre Reisevorbereitungen getroffen.

Der Wagen, welcher fie nach der nächsten Station

bringen sollte, stand bereit.

Leben Sie wohl, Herr Rodenburg!" sagte sie. Das vertrauliche Dntel" wagte sie nicht mehr auszusprechen. " Ich wünsche Ihnen von Herzen baldige Genesung, und gönne Ihnen das Glück, was Ihnen in dem Wiederfinden Ihres Sohnes bevorsteht."

Ich will's glauben," Emmy ," sagte Rodenburg ernst, aber ohne Strenge, und mit einer gewissen Wärme. Ich will glauben, daß das aufrichtig gemeint ist. Ich verzeihe war sehr schönen, aber nicht ganz echten Farben sichtbare Dir, Emmy, das Leid, was Du mir zugefügt um des Guten Willen, was Du mir gethan. Das Leib soll ver Meine liebe Cordelia," sagte Rodenburg, Sie dürfen gessen sein. Das Gute, was Du mir gethan hast, will ich Das Testament, was ich gemacht, ist bereits belohnen. I nicht mehr verlassen, so lange ich lebe und umgestoßen, das magst Du Deinem Onkel Amberg sagen. So ganz vergebens aber sollen Deine Bemühungen nicht Wie großmüthig Sie sind, Vetter; aber das ist's ja nicht, was ich will. Mir ist's ja nicht darum zu thun. Pflege, Deine gift von zehntausend Thalern habe ich Dir bestimmt. Dies Und was Deinen Onkel betrifft, so will ich seine Dienste eben so wenig unbelohnt laffen. Die Hälfte der Summe,

D, ich fann meinem Pensionat immer noch vorstehen, ich Dienste zu danken und diese will ich belohnen; eine Mits Wer spricht davon, Roufine? Sie bedürfen freilich möge Dir beweisen, daß ich Dir keinen Haß nachtrage

der Stütze nicht; aber ich bedarf Ihrer, und ich bitte Sie, bie mühevolle Arbeit, durch welche Sie bis jetzt ihr Leben

"

beging."

Dann wandte sie sich an Friz. Ihnen, Herr Doktor, wage ich faum die Bitte vorzutragen, daß Sie mich milde beurtheilen mögen. D, damals, als ich Sie hinters ging..

,, Damals

" Ich weiß!" unterbrach sie Friz. Ich war Gefahr im Verzuge. Es mußten alle Mittel angewandt werden, um die Gefahr, die Ihrer Aussicht auf die Erbschaft drohte, abzuwenden. Ich weiß auch ohne Ihre Bitte Ihre Handlungsweise richtig zu beurtheilen, und insofern, als ich die Schwächen des mensch­lichen Herzens kenne, finde ich auch eine Entschuldigung für Sie. Daß Sie mich zum Mitschuldigen Ihrer Intrigue zu machen suchten, das erklärt sich vielleicht so, daß Sie von den Rodenburgs anders dachten, als Sie hätten denken follen. Es ist eine Genugthuung, wenn Sie mich und die Meinigen jezt anders beurtheilen."

Herr Doktor, wer könnte anders, als Sie hochschätzen,

Sie verehren."

Sie sagte das mit so viel Wärme, indem sie ihm einen Schritt näher trat, und ihr lebhaftes Auge leuchtete in einem so eigenthümlichen Glanze, als ob fie dabei mehr empfände, als ihre Worte ausdrückten. Niemand wußte, daß Frig vom ersten Augenblick seines Eintretens in dies Haus einen Einbrud auf sie gemacht.

frifteten, aufzugeben und hier ein sorgenfreieres Leben zu welche ich Dir zugesichert, habe ich für genügend gehalten, hoffnungslos liebe. Der Mann, den sie tief im Herzen

Das will ich, Better! Aber eine Bedingung: Emmy ihm das mittheilen..

muß dies Haus verlassen."

,, Sie wird es heute noch verlassen." " Dann ift's gut... So darf ich also, um gewiß zu

das zu lohnen, was ich ihm zu banken habe. Du magst Und nun reise mit Gott und fei glücklich, wie es Leute sein können, die sich den Vorwurf machen müssen, ein schweres Unrecht begangen zu haben." Ich danke Ihnen, Herr Rodenburg, für Ihre Güte.

Und die Unglückliche, sie mußte sich sagen, daß sie ihn anbetete, der Mann mußte fie tief im Herzen verachten. Er war ihr nie hart, nie talt begegnet. ( Fortseßung folgt.)