migung geben zu laffen."- Die Versammlung erhebt diesen Vorift es erfor lag zum Beschluß.
Feuergefähr Bei der Position Waagegerechtigkeit" war dem Etatsftonsgefahr, ausschuß ein Antrag Weiß II. überwiesen worden, welcher dahsenden Behin ging: eine fünfte Rathswaage im Westen, etwa am Hafen des Bodens las zu errichten; die Geschäftsstunden der Rathswaagen im unterwerfen. Sommer und Winter von Morgens 7 bis Abends 7 Uhr feftIfte Verlegen und die Gewichtsberechnung nur nach Kilogrammen en enthält folgen zu lassen. Der Ausschuß war der Meinung, daß zu Der Doppel nächst eine Prüfung über das Bedürfniß zur Errichtung einer 6 gegen die neuen Rathswaage und über die übrigen in Antrag gebrachten den übrigen Borschläge durch den Magiftrat stattfinden müffe, wobei zu tichtung hin gleich die Frage wegen Verlegung der Rathswaage am Betri nd machen plage, welche bei den jezigen veränderten Verhältnissen dort überreichte nicht mehr recht am Blage zu sein scheine, in Erwägung ge he um Ab ogen werden könne. Er empfiehlt deshalb, folgenden Beer Bergeben luß zu faffen:„ Die Versammlung überweist den obigen Anen Anftand tag des Stadto. Weiß II, und Genoffen dem Magistrat zur sonders be Brüfung, mit dem Ersuchen, ihr demnächst eine entsprechende Borlage zu machen." Auch dieser Antrag wird an miffion nommen. chen An Im Uebrigen segt die Versammlung die Spezialetats 1-3 weis, ha in Einnahme und Ausgabe nach den Vorschlägen des Etatsbg. Roshirt usschusses fest. zu Schrift
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Der Vorsteher theilt gleichzeitig mit, daß im Etatsausschusse auch wieder über die Vergebung der rathhäuslichen Säle beraen und bezügliche Anregungen dem Magiftrat unterbreitet wor Den feien. Der Kämmerer hat in dieser Beziehung mitgetheilt, daß für die Folge die Benutzung der rathhäuslichen Säle allen religiösen und politischen Vereinen und Versammlungen nicht ärz. Bestattet werden soll, daß dagegen dem Antrage der VersammSigung umung, auch wissenschaftliche und künstlerische Versammlungen uszuschließen, nicht zugestimmt werden könne, da es unzweifelhterstattung baft sei, daß Kunst und Wissenschaft eminent gemeinnüßige Raufmann ette verfolgen. Nach dieser Darlegung ist bisher hier verbeweise Einfahren worden. In Bezug auf die Benugung der Säle zu Für Männer
dizinischen und ähnlichen Vorträgen hat der Magiftrat noch etition dem mal eine Erwägung dahingehend stattfinden laffen, ob es nicht empfehlen möchte, in Bulunft alle medizinischen Vor ushaltsetatge und alle Vorträge über Gesundheitspflege, sowie über .Solon urmethoden und dergleichen auszuschließen und nur dann eine etats 1-3) Ausnahme zu machen, wenn ganz hervorragende und anerkannte fchen Rath Autoritäten sprechen sollten. etter Unter Vorstehe
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Hieran schließt fich das Referat des Stadtv. Liebermann ber Kapitel VII des Etats Armen verwaltung.- Ohne Debatte wird der Etat nach den Vorschlägen des Etatsaus buffes in Einnahme mit 420 900 Mart, in Ausgabe mit 432 900 Mart und mit einer Mehrausgabe von 4 012 000 Mart gestellt.
Sodann erklärt fich die Versammlung damit einverstanden, die Chauffeegeld hebestelle zu Martinidenfelde auf die Beit daß Chauffeegeld- Hebestelle om 1. April 1885 bis 1. April 1886 unter den bisherigen
chinen vet Derer geeig Bedingungen und für die bisherige Pachtsumme von 10 000 Ausschu Mart an den derzeitigen Pächter Gustav Rausche weiter verDie Bertet wird, mit der Maßgabe jedoch, daß das Bachtverhältniß iter Unter derzeit nach vorheriger vierwöchentlicher Kündigung städtischer wer Burea Vorftande bebung der Hebestelle geboten sein sollte.
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um so mehr, als hier wichtige hygienische Fragen mitspielen, und auch die Heizanlage einer sorgfältigen Prüfung bedürfe. - Stadtbaurath Blantenstein hält eine solche Prüfung nicht für nothwendig, da das Projekt bereits von wissenschaftlichen Autoritäten, u. A. vom Geb. Rath Virchow und den Direktoren und Aerzten des Krankenhauses, bereits geprüft sei und die Baudeputation demselben nur die äußere Gestaltung gegeben habe. Stadtv. Dr. Neumann und Dr. Langerhans schließen fich dem Antrage des Dr. Schul, an. Wenn der städtische Sanitätsbeamte bereits existirte, würde man denselben doch gewiß bei der Aufstellung des Projekts zu Rathe gezogen haben und man sollte doch wenigstens in einer solchen immerhin wichtigen Frage die Instanz der Gesundheitspflege- Deputation nicht übergehen. Stadtv. Spinola bält die Sache bereits für spruchreif. Auch Vorsteher Dr. Straßmann bittet, von dem Antrage Schulz Abstand zu nehmen. Wenn derselbe die Tendenz habe, die stark vernachlässigte Deputation für öffentliche denz habe, die start vernachlässigte Deputation für öffentliche Gesundheitspflege einmal wieder in Aktion trefen zu lassen, so set diese Tendenz anerkennenswerth, indessen sei bei dieser Gelegenheit fein Grund dazu vorhanden, da die Sache feinen Aufschub erleiden dürfe. Der Antrag Dr. Schulz wird hierauf abgelehnt und die Magistratsvorlage angenommen.
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Die Tagesordnung ist damit erledigt und die öffentliche Sigung schließt um 7% Uhr. Am Magistratstische wohnten derfelben bei: Kämmerer Runge, Baurath Blankenstein, Syndikus Belle, Stadträthe Voigt, Stadthagen , Wiebe, Friedel, Noeldechen, Borchardt, Mamroth, Kung, Krause.
Lokales.
Unter der Marte Königliche Charitee" enthält die Boft" mehrere Notizen, von welchen wir zwei recht mertwürlige nachfolgend wiedergeben: Vermist wird seit dem 1. D. der Charitee- Küchenarbeiter John. Derfelbe hatte, nach Empfang seiner Löhnung, Urlaub erhalten und seinen in Moabit wohnenden Bruder besucht. Er verließ denselben, um in die Charitee zurückzukehren, und ist seitdem verschwnnden. Wenngleich mit dem Verschwinden des Genannten ein in der Charitee be gangener Diebstahl zusammenfällt, so fino dennoch seine Vorgefeßten und Mitarbeiter der Ansicht, daß ein Verbrechen an dem Mann begangen wurde, derselbe ein durchaus pflichttreuer und zuverlässiger Mann gewesen und ihm der Diebstahl nicht zuzutrauen ift.( Weshalb bringt man ihn denn mit dem Diebstahl in Verbin bung?)- Charakteristisch für den seitens eines gewiffen Theils des Publikums in der Charitee beliebten Verkehr ist der fol gende Fall: Am 4. d. erschien vor dem Aufnahmebeamten ein Herr und begehrte einen Wärter zu sprechen. Man sagte ihm, daß dies nach der Hausordnung nur in den Besuchsstunden zulässig sei. Der vergebliche Gang brachte den Herrn so in Aufregung, daß er in die Worte ausbrach: Jun, daß werde ich Ihnen anftreichen, ich werde Sie in die Beitung bringen, als Gegenstück zu der bekannten Geschichte!" Bu bemerken ist, daß der vielbeschäftigte Beamte in rubigfter Weise dem aller dings nach Schnaps duftenden Herrn Bescheid gegeben hatte. ( Der Zweck dieser Notis ist zu deutlich.)
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Ueber den Geschäftsbetrieb eines Pommerschen Fleischwaarenhändlers" hier macht die„ Allgem. FleischerBeitung" in einer Extrabeilage folgende interessante Enthül lung: Seit langer Zeit hatte man den Pommerschen Fleischwaaren Händler hope, Köpnickerstr. 98 a( im Keller), im Verdacht, daß er Pferdefleisch verwurfte. Einige Sachverstän bindung gefeßt, welche Hope feit ca. 15 Tagen unausgesezt beobachtete. Am Dienstag Abend noch furz vor 6 Uhr fuhr
Auf eine Anfrage des Stadto. Her big wegen Genehmilution wir ung der Preisliste für die durch die Deutsche Edison- Gesell fchaft bezw. deren Rechtsnachfolgerin auszuführenden Einrichdes Etattungen elektrischer Beleuchtungsanlagen theilt der Magistrat dige hatten sich in Folge dessen mit der Kriminalpolizei in Vermit, daß die Aktiengesellschaft Städtische Elektrizitätswerte" bie gedachte Preisliste ihm vorgelegt hat und er dieselbe nach jabr 1884 genehmigt, auch unterm 15. Dezember v. J. diese Genehmigung für das Betriebsjahr 1885 ertheilt hat. Die ifchen Baugenehmigte Preisliste kann von den Interessenten bei der Ge fellschaft eingefehen werden.
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Stadto. Herbig erklärt fich
daß diese Breisliste durch das Kommunalblatt" der Bürger chaft mitgetheilt werde. Die Versammlung stimmt diesem An
tage zu.
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Der von uns bereits an anderer Stelle erwähnte MaGiftratsantrag, betr. den Ankauf des der Betri Kirchenmeinde gehörigen Theils des alten Jakobikirchhofes an der Rüraffterstraße wird einem Ausschusse zur Vorberathung über
oiefen.
Daffelbe geschieht mit der Skizze zum Neubau einer Geindeschule auf dem Grundstücke Höchste Straße 34/35. Es folgt die Berathung des Projekts zum Neubau eines Bavillons auf dem Krankenhaus- Grundstücke am Friedrichsbain für diphteritistranke Kinder. Es ist bei diesem Projekt
Don der Baradenform Abstand genommen worden, und der Bau des Pavillons erfordert einen Kostenaufwand von 65000 M. Der Begutachtung durch die Deputation für öffentliche Befundheitspflege zu unterbreiten.
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Stadtv. Dr. Schulz stellt hierzu den Antrag, das Projekt Es empfehle fich dies
der Roßschlächter Friedrich vor dem Hause Köpnider
handlung befindet. Die ursprüngliche Vermuthung, daß Statius während der Heimfahrt in der Sellerstraße auf dem Bod ein geschlafen sei und das hierdurch sich selbst überlassene Pferd den Weg verfehlt und das Unglück dadurch herbeigeführt habe, ist nicht zutreffend. Nach der Versicherung des durchaus Vertrauen erweckenden Mannes ist die Katastrophe vielmehr durch einen im rasenden Lauf hinter seinem Gefährt einherrasselnden Arbeitswagen herbeigeführt worder. Durch den Lärm- so erzähte Der Mann weiter- wurde mein sonst fo zuverlässiges Pferd scheu, wich auf Die Seite und rannte blindlings mit mir in den Nordhafen hinein. Bei dem Sturz flog ich vom Bock topfüber ins Wasser. Als ich den ersten Schreck überwunden hatte und wieder aufgetaucht war, arbeitete ich mich schwimmend der Droschte zu, Die sammt dem Pferd noch halb aus dem Waffer ragte. Zwar zog mich der schwere Mantel gewaltig hinunter, aber zum Glück trug ich die hohen schweren Droschkentutscherstiefel nicht, die fich unfehlbar mit Waffer gefüllt und mich hinabgezogen hätten. Ich kletterte auf den Bock und versuchte das Pferd im Bogen herumzuwenden, um das Gefährt flott zu erhalten. Das mißglückte jedoch, der Wagen sant und zog auch das Pferd hinab. Ich rief um Hilfe, so laut ich fonte. Niemand kam und bald ging mir das Wasser bis ans Kinn. Das Pferd arbeitete fich ab, um loszukommen und zog uns, nur noch tiefer hinein. Ich war unfähig, mich zu befreien und glaubte mein legtes Stünd lein gekommen. Allein Hilfe war nahe. Ein Kahn stieß von einem der dort liegenden Schiffe ab und näherte sich eilig. Eine Frau hatte mein Rufen gehört und die Schiffer alarmirt. Es war die höchste Zeit. Ich konnte nur noch rufen: Rettet mein armes, braves Pferd!" Dann Ders
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lor ich die Befinnung. Als ich erwachte, lag ich gerettet in der Charitee es war am Nachmittag des folgenden Tages; so lange hatte ich bewußtlos gelegen. Ich ging nachher hin, um den braven Leuten, die mich gerettet haben, einen Thaler zu geben, aber fte wollten kein Geld von mir nehmen. Ich hatte mir den Thaler auch selbst erst geborgt, denn die Tageseinnahme von 13 Mart 20 Pfennigen, die ich in der umgeschnallten Ledertasche trug, ist fort. Ob die Tasche noch im Waffer liegt, weiß ich nicht. Meine Kleider habe ich auch nicht miederbekommen, obwohl ich schon mehrmals danach in der Charitee gewesen. Meinen Mantel haben sie mir wiedergeschickt, aber er hat beim Trocknen arge Löcher bekommen. So weit der Mann, der noch sehr elend und leidend aussteht. Doch giebt der Arzt die beste Aussicht auf seine Herstellung. Freis lich, sein Geschäft ist vorläufig ruinirt. Das Pferd ertrunken, Die Droschte zertrümmert! Wie schon erwähnt, hat der Mann sechs unmündige Kinder.
a. In recht gemeingefährlicher Weise bat ein ,, Arbeiter" Schulz die Milothätigkeit seiner Mitmenschen gemißbraucht. Seit mehr als einem Jahre betrieb Schulz das höhere Bettlergewerbe mit einem ganz hervorragenden Raffinement und hat fich Summen in so hohen Beträgen dadurch erschwindelt, daß er bei einer ungehinderten Fortsetzung seines Geschäfts während nur noch weniger Jahre sich ein Kapital erworben hätte, von beffen Binsen er bequem bis zu seinem Lebensende hätte leben tönnen. Schulz gab sich als Unteroffizier und Militär Invalide aus, und erzählte, daß er während des deutsch - französischen Krieges im Jahre 1870/71 fein lintes Bein in einer Schlacht verloren habe. Er habe eine alte Mutter, Frau und Kinder zu ernähren, aber es fehlten ihm die Mittel zur Bestreitung ber nothwendigsten Bedürfnisse, und eine Militärpension be ziehe er leider nicht. Diese mitleiderregenden Thatsachen theilte er in den an Personen der höheren und gut fituirten Stände gerichteten Bettelbriefen mit, berief fich fich für die Richtigkeit seiner Angaben auf blefige hochgestellte Geistliche, Militärs und Bivilbeamte. Auch veröffentlichte er in hiesigen und Provinzialzeitungen fortgesezt Annonzen, in welchen die Noth des invaliden Unteroffiziers Schulz und seiner Familie in rührender
und
er
ftraße 94 vor und brachte dem vier Häuser davon wohnenden Hope ein Quantum frisches Pferdefleisch. Nachdem sich Friedrich entfernt hatte, trat ein Thierarzt, begleitet von einem Kriminal- Schußmann, in den Keller Hope's, welcher, zur Rede ges Text, anfangs leugnete, oie erwähnte Sendung empfangen Weiſe geſchildert und zur Sendung von Gaben, an ocula
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zu haben. Nachdem Hope aber gedroht wurde, eine Hauss fuchung vorzunehmen, bequemte er sich, das Fleisch, welches im Bett verborgen, herauszugeben. Es waren 60 Pfund. Er geftand jezt unumwunden ein, daß er seit Weihnachten Pferdefleisch beziehe und verwurste, die Wurst theils im Laden, theils an Restaurateurs und Budiker abfeze. Von den vorräthigen Schlackwüsten bezeichnete er 168 Stüd, welche aus Pferdefleisch bestehen. Das Fleisch sowohl, wie auch die 168 Stück Würste wurden beschlagnahmt, und der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet. Bemerkenswerth ist noch, daß Hope, obgleich gelernter Schloffer, ein Schild an seinem Hause angebracht mit Der Aufschrift: Bommersche Fleischwaaren- Handlung. Rindund Schweine- Schlächterei".
Der durch den Sturz in den Nordhafen mit seinem Gefährt verunglückte Droschfenkutscher Statius, der bekanntlich besinnungslos nach der Charitee gebracht worden ist, ist von dort, wie das B. T." mittheilt, auf seinen Wunsch nach seiner Wohnung entlassen worden, wo er sich noch in ärztlicher Bes
Ich wüßte nicht, daß Sie hier eine besondere Rech ung geführt hätten, eine Rechnung, die zur Rodenburg den Wirthschaft nicht in Beziehung steht. Ich werde Ihnen die Papiere nicht vorenthalten, wenn ich mich übers halten, obwohl ich nicht einsehe, welchen Werth für Sie
euge,
daß sie zu diesen Rechnungen nicht gehören... Laß' Ah, von Charlotte
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burg vorlegen. Man wird untersuchen, welchen Zusammenhang es mit diesen Quittungen hat, und findet mein Vetter Rodenburg, daß sie werthlos find, so sollen Sie fte er zwei Duittungen haben, in welchen Charlotte bekennt, vier hundert Thaler Wirthschaftsgeld von Lucie Rodenburg er
unterschrieben! Nun, da ist es ja offenbar, daß fie Beläge halten zu haben." für Wirthschaftsrechnungen find."
Beben Sie mir die Quittungen; ich versichere Sie, daß fie Broßen Werth haben."
Ich bitte Sie, ich flehe Sie an, Fräulein Rodenburg,
"
zeigen"
für Sie teinen Pfennig, für mich aber einen unendlich nicht eingeweiht bin in die Verhältnisse, um selbst beurs
Bort
Das
muß ich untersuchen! Ich würde meinen Ich würde meinen
Sie wollen Herrn Rodenburg diese Quittungen ,, Gewiß werde ich das, da ich ja augenblicklich noch theilen zu können, ob sie Werth haben oder nicht. Er lauben Sie, ich gehe sogleich zu meinem Vetter, damit Ihre sie Bescheid haben.
Blah sehr schlecht ausfüllen, wenn ich Ihnen das aufs Abreise nicht verzögert wird. In einigen Minuten follen
glaubte.
einer Berson, welche die Stelle einer Hausfrau ver
Ich muß Alles prüfen; das ist die Pflicht
"
,, Auch das noch!" rief Emmy , die Hände ringend, als Cordelia fich enfernt hatte. Auch das noch! Meine konnte nicht hindern, daß Cordelia las, und so Waffe gegen Charlotte meinen Händen entwunden, der bradte benn lettere heraus, daß die zwei Papiere zwei ganze Betrug entdeckt.... D, Dntel Amberg, was hast Quittungen über je zweihundert Thaler feien, ausgestellt Du aus mir gemacht! In welchen In welchen Abgrund hast Du uns Don Charlotte, welche bescheinigte, diese vierhundert Thaler
AB Wirthschaftsgeld von Lucie Rodenburg erhalten zu
Jaben.
im
Alle gestürzt! Ce seer
Sie wartete Cordelia's Rückkehr nicht ab. Ueber den Korridor flog fie und stieg in den Wagen, der bereits auf und wandte dem
Fünfunddreißigstes Rapitel.
Der Sommer hatte bereits sein Ende erreicht. Die
Rechnungsbücher noch nicht führte. Da fie sich also nicht Schlosse Rodenburg für immer den Rücken. auf Emmy's Raffenführung bezogen, fo war Cordelia schon Begriff, die Quittungen herauszugeben, als das Datum unter benfelben sie erinnerte, daß die Quittungen ungefähr aus jener Zeit herrührten, in welcher man anfing, Lucie Blätter fingen an fich purpern zu färben und die Prome u verbächtigen. Die Haft, die Dringlichkeit Emmy's vers artte ihren Verdacht, daß es mit diesen Quittungen eine belonbere Bewandtniß habe, und es ging ihr das rechte Licht auf. Sie erinnerte fich, daß man damals von Lucie verlangt hatte,
naben des Thiergartens zu bedecken. Die Residenz legte das Herbstgewand an.
Wenn aber auf den Straßen und auf den Bromenaden das bunte Wogen allmählich aufhört, so herrschte im
Rachzuweisen, wie sie die tausend Thaler empfangenes Innern der Häuser ein außerordentlich reges Leben, von Biribichaftsgeld verwandt habe, daß Lucie nur im Stande bem man freilich auf den Straßen nichts sah. Bewesen sei, die Verausgabung von sechshundert Thalern
febiten.
Sollten es diese Quittungen sein?
Wie in einer gewaltigen Maschine war in Berlin Räumen, da war die treibende Kraft, welche die Bewegung
aufgefordert wurde. Diese Inserate waren häufig mit den Namen von Stabsoffizieren unterzeichnet, welche somit scheinbar für die Richtigkeit der über Schulz in den Annonzen gemachten Angaben eintraten. Der Erfolg dieser Manöver war ein großartiger. Von allen Seiten strömten fleine und auch dann und wann größere Geldbeträge zu Schulz, und das Geschäft hätte auch einen ungehinderten weiteren Fortgang genommen, wenn nicht ein Staabsoffisier, deffen Namen zu einer Annonse von Schulz gebraucht worden und auch ein hoher Geistlicher, welchen er fast stets als Referenz bezeichnet hatte, die Aufmerksamkeit der Kriminalpolizei auf ihn gelenkt hätten. Dieselbe stellte nun fest, daß der Schulz niemals Unteroffizier gewesen ist, Daß er ebensowenig Militär- Invalide ist und daß er über haupt nicht den legten Krieg mitgemacht hat. Sein lintes Bein mußte ihm in Folge einer Entzündung im Jahre 1875, welde er sich durch einen Fall auf einer Treppe zuge 30uen hatte, amputirt werden. Sehulz, feines Reichens ein Arbeiter", hat weder Frau noch Kinder und auch seine Mutter,
und was die Männer der Politik Alles sonst ersinnen und betreiben, um die Wahl eines Abgeordneten zu erreichen, der sich zu ihrer politischen Farbe bekennt. Die Residenz hat aber nicht allein für ihre eigenen Wahlen zu agitiren, nein, hier ist der Herzschlag, der den Puls auch durch das ganze Land treibt. Von der Residenz aus wird an die Wähler aller Gauen die Parole gegeben. Hier hat die Agitation ihren Hauptfit. Eine solche Wahl ist für Män ner, die an der politischen Entwicklung des Vaterlandes lebhaftes Intereffe nehmen, ein außerordentlich aufregendes Ereigniß. Noch größer aber ist die Aufregung bei denen, um beren Wahl es sich handelt. In Hangen und Bangen geht hier ein Wahltandidat einher. Wird er als der Erforene aus der Urne hervorgehen? Wird sein politischer Gegner den Sieg über ihn davontragen?
Es ist nicht allein das Interesse für die Partei, welcher er angehört, daß ihn Alles daran seßen läßt, um feine Wahl zu erreichen, es ist ihm beinahe eine Sache pers sönlicher Ehre, in der Wahl den Sieg davorzutragen über den politischen Gegner. So ift's in Berlin , so ist's in allen Wahlkreisen des Vaterlandes.-
Die Zeit der Wahlen war schon seit vielen Jahren für Herrn von Wredow eine Schreckenszeit, die ihn so heftig alterirte, daß seine Frau in höchster Besorgniß war, die Aufregung möchte seiner Gesundheit schaden.
Diese Aufregung hatte sich seiner auch jest wieder bemächtigt. Er bewohnte, feit er Stolzenburg verkauft hatte, in der Residenz eine am Thiergarten belegene Villa. Seit dem er Stolzenburg verlassen, war ein Jahr vergangen, ein Jahr, das für Herrn von Wredow eine Rette der vers stimmendsten Erinnerungen, von bitteren Erfahrungen und gewissermaßen von Reue war.
Dbwohl der Kaufpreis, welchen er für seine Güter er= halten hatte, ein enorm hoher war, wie er ihn unter anderen Umständen gewiß nie erzielt hätte, machte ihm sein plözlicher Reichthum doch keine Freude.
Rachzuweisen, daß die Quittungen über vierhundert Thaler Alles in Bewegung. In entlegenen, oft dunklen unansehnlichen indem fie ihre Brille auf die Stirne schob und die junge Residenz trieb. Es war die Zeit der Wahlen vor der Thür. Rolle zu spielen. " Fräulein Emmy," sagte fie, sich an diese wendend, gleich einem Pulsschlage bis in die fernsten Gegenden ber
" Fräulein
Die Parteien begannen, sich in kleinern Abtheilungen zu gruppiren, Berathungen zu pflegen, Randidaten aufzu
teres herausgeben; ich werde sie erst meinem Better Roden- ftellen, zu debattiren, die Mittel zu Agitationen zu schaffen,
Er hatte sich überrumpeln lassen. Als der Besizer der größten und reichsten Güter bes Spreewaldes hatte er noch Chancen gehabt, eine politische
( Fortsetzung folgt.)