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Beilag

Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 63.

Parlamentsberichte.

Deutscher   Reichstag  .

7. Sigung vom 14. März, Nachmittags 1 Uhr Am Tische des Bundesraths Fürst v. Bismard, Boettider, Stephan, Bronfart v. Schellen dorff.

Die zweite Berathung des Gesezent wurfs, betreffend die Dampferfubvention, wird fortgesezt.

Abg. Richter: Ganz praktisch und verständig hat der Reichstanzler gestern erklärt, daß er auch eine einzige Dampfer­linie bantbar annehmen werde und aus der Ablehnung der beiden anderen teine Kabinetsfrage machen wolle. Ich habe

Einzigen Linie hinzu,

und

Sonntag, den 15. März 1885.

Don

man

der Luft gegriffen. Es vermindert an anderer Stelle das Ka pital und damit auch die Nachfrage nach Arbeitern. Es findet also nur eine Verschiebung, nicht eine Vermehrung der Arbeits­gelegenheit statt. In Ditafien handelt es sich um eine Bevölkerung von 300 Millionen Chinesen und Japaner. Die Phantafte fann fich tann fich wenigstens ausmalen, daß hier eine Entwickelungsfähigkeit des Exports möglich Exports möglich ift, Der gegenwärtig taum eine noch Vorstellung hat. In Australien   handelt es sich nur um 2 Millionen, im ganzen Welttheil um 5 Millionen Menschen. Auch wäre bei den Chinesen und Japanern eine umfaffendere Gewöhnung an europäische Bedürfnisse möglich. Ein politisch ganz tendenzloses Wert, die Statistit des Prof. Diegmann über den außereuropäischen Waarenverkehr Deutschlands   sagt bezüglich Australiens  , gegenüber der Hoffnung auf Steigerung des Exports werde vor Ueberschäßung der Konsumtionsfähigkeit des Landes gewarnt, da daselbst bereits große Konkurrenz im Angebot herrsche und die Geschäfte nur mit fleinen Gewinnen betrieben würden. Herr Stephan hätte gestern auch erwähnen sollen, daß von der großen Einfuhr nach Neu- Süd- Wales die deutsche Einfuhr nur den 55., in Bifioria nur den 400. Theil beträgt. Von einer Rentabilität der australischen Linie kann nur die Rede sein, wenn man fie als Auswandererlinie auffaßt; die Subvention wird eine Prämie auf die deutsche Auswande­rung nach Australien   sein. Aus dem amtlichen Bericht des Reichskommiffars geht hervor, daß 1883 die 10 Schiffe der Slomanschen Linie, die nach Anftralien gefahren find, 1085 deutsche Auswanderer dorthin mitgenommen haben. Die Aus­wanderung nach Australien   ist 1883 gar nicht unbedeutend ge­wefen. Ebenso wenig wie ich nun ein Freund künstlicher Bolizeihinderniffe gegen die Auswanderung bin, fann ich ihre fünftliche Förderung durch Prämien, durch Verwohlfeiler ung Deutsche   Arbeiter lönnen des Paffagegeldes billigen. Ich betrachte aber dergleichen nicht vom Standpunkt des größeren oder geringeren Bergnügens, sondern außerdem dort förperlche Arbeit nicht verrichten und in­wieweit dort fremde verwenbar sind, das soll noch erst on dem der Pflichterfüllung, zumal er erflärt bat, schon vor nachgewiesen werden. 10 Jahren diese Bo: lage in feinem Refort ausgearbeitet zu Nur Vorstände der Fattoreien baben. Behn Jahre hat also die Regierung gebraucht, fich schlüffig zu machen und da Bett für unsere Vorprüfung zu lang! Herr von Helldorf at gestern die schlechten Erfolge des Subventionssystems in Frankreich   durch den Mangel an Geschicklichkeit erklärt. Also das Syftem an fich verbürgt nicht den Erfolg, fegt noch eine besondere Geschicklichkeit in feiner Anwendung Doraus: um so mehr ist ihre Erprobung auf beschränktem Ge

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auch nicht anders erwartet. Allerdings hat er damit das Berhalten der Konservativen und Nationalliberalen in der Rommiffton, welche die Vorlage im Ganzen ablehnten, weil fie einen Torso, ein verstümmeltes Werk, die Annahme wir der oft­fatischen Linie, nicht annehmen fönnten, scharf dementirt. Er fügte noch den andern Grund für die Annahme einer weil die Sache noch unfertig durch die Erfahrung sielfach forrigirt wer als also probiren besser ist müffe. Wenn ludiren, dann ist es doch richtiger, das Rifilo nicht gleich so groß zu stellen und zuerst mit einer Linie Erfahrungen zu machen, um die Nachtheile ihrer mangelhaften Gestaltung zu ercingern. Auch die Freunde der Vorlage, ja die Regierung elbst, haben in der Kommission ihren Standpunkt in Bezug uf die Ausführung im Einzelnen mehrfach geändert, nur Hrn. Stepban fonnte es niemals rasch genug geben; er war mit der Sache von vorn herein fertig und bezeichnete es als ein weifelhaftes Bergnügen, 8 Wochen damit in der Kommiffion u verbringen.

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biete

findet man die

angezeigt, bevor man fich weiter engagirt. Ueberdies find,

aur Beaufsichtigung der Arbeit werden vorhanden sein. Ich will aber gern meine Anficht darüber korrigiren, wenn die neuen Befiger der deutschen   Landstriche, die Herren Hansemann und Bleichröder  , die man jegt als die Pioniere der Erwer bungen von Deutschland   feiern will, erst selbst die Probe auf ihre Gesundheit gemacht und sich wenigstens auf den von Herrn Kalle gerühmten Höhen als Luftkurort aufgehalten haben. In feinem Fall wird die australische Linie durch Auswandes rung rentabler werden. Und wie steht es mit ihrer Rückfracht? Gestern rühmte der Reichskanzler diese Verbindung damit, daß fie uns Waaren zuführen werde, die wir nicht produziren, Aber aus dem Festland Australien   fann umgekehrt nur im portirt werden, was in Deutschland   selbst produzirt wird, vor Allem Wolle, die 72 pet. des ganzen australischen Exports ausmacht. Davon tamen nach Deutschland   in den letzten drei

wie felbft die prinzipiellen Freunde der Vorlage anerkennen, Die Rhedereiverhältnisse gegenwärtig besonders bedenklicher Natur. Das Angebot von Seeschiffen ist größer als die Nach frage nach Frachten, und durch die Ausführung dieser Vorlage wird das Angebot von Schiffen noch vermehrt werden. Wenn Die Schiffe, die jest nach Aften und Australien   fahren, aus Dieser Linie hinausgedrängt werden, müssen fte andere Frachten Jahren 885 000, 909 000 und 1056 000 Doppelzentner, unser aufsuchen und werden dadurch den Preis der Frachten noch mehr herunterdrücken. Gerade aus diesem Grunde wird die Sympathie für das Unternehmen immer fübler, je mehr man fich dem Seeftrande nähert, und die Begeisterung dafür mit

Dom Seeftrande um so größer. Je mehr

Der Entfernung Schiffe jest unmittelbar neu eingerichtet werden, desto intenfiver erden die Gefahren für die Entwicklung der Seeschifffahrt. Benn wir gleich ein viertel Dugend Linien subventioniren, wird die Entmuthigung für die selbstständige Entwickelung der beberet natürlich viel stärker sein, als wenn man es mit

einer

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einzigen Linie bewenden läßt. Hier handelt es sich um Bewilligung von 5 400 000 Mart, beschränken Sie diese Summe auf die Forderung von 1700 000 aik für die oft fatifche Linie, so wird eine Summe verfügbar, die in Preußen der Hauptfache hinreichen würde, jene immerhin noch färg­Benfion für die Volksschullehrer aus der Staatskaffe zu der Reichskanzler die Fürsorge Früher bat

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Import steigt also beträchtlich und verdrängt unsere eigene Wolle aus unserer Wollfabrikation bis auf 1% des Bedarfs. Ich bin gewiß ein Gegner des Wollzolls, aber dagegen bin ich auch, den ausländischen Import zum Nachtheil unserer Produktion künstlich durch vermehrte Frachten und Schiffe zu erleichtern, zumal un­fere Schafzucht und Wollproduktion fich ohnehin schon in einer schweren Krifis befindet. Von 1878-1883 hat die Bahl der Schafe in Deutschland   um 5 Millionen abgenommen, speziell in Schleften, wo besonders lebhaft geklagt wird, um 39 pSt. Außerdem macht Australien   unserer Landwirthschaft durch den Fleischimport und zugleich durch den Export von Hammeln auf dem englischen Markt Konkurrenz. Herr v. Helldorf meinte dem gegenüber wenn sich wirklich daraus eine größere Kon­furrenz für die deutsche Landwirthschaft entwidein sollte, so fönnten wir die Fleischzölle entsprechend erhöhen. Was ist das für eine Politik! Erst bezahlt man etwas zu, um den Import fünftlich zu erleichtern, und dann will man die Bölle erhöhen, um diesen künstlichen Import wieder künstlich zu neutralisiren. Die auftralische Linie ist am schwächsten befürwortet, und in teiner Weise zu vertheidigen. Das Marineintereffe dabei ist sehr minimal. Auch das postalische Interesse wird nicht mehr so hervorgekehrt. Das Postborn war nur dazu bestimmt, ge­politische Vorhang aufgezogen werden fonnte. Herr v. Hell dorf und noch schärfer der Reichskanzler forderten uns auf, in der Stellungnahme zu dieser Vorlage Farbe zu bekennen gegen­

armen Mann in den Vordergrund gestellt; geitern hörten wir ihn die Fürsorge für die Midionäre in Den Bordergrund stellen. Nun, ich denke die Millionäre ver Der Bau neuer Schiffe nur einem ganz begrenzten Kreise von ben es schon, für fich selbst zu sorgen. Jedenfalls wird auch Arbeitern zu gute kommen, während die Gesammtheit der nicht wissermaßen Zwischenaktsmusik zu machen, bis der kolonial­

m Schiffbau betheiligten Arbeiter zu den Geldern mit bei­tragen müffen, die zur Deckung erforderlich find. Das Geld, das für den Schiffsbau verwendet wird, wird doch nicht aus

Berliner   Sonntagsplauderet.

R. C. Die vergangene Woche hat auch einmal bei

um der Liebe willen unglücklich zu machen, man fand wohl auch andere Mittel, um eine Vertreterin des zarten Ge schlechts, die durchaus nicht auf dem Wege der Tugend Wohl kennt außerdem Sage und Geschichte viele wilde eines Weibes ftritten, im Alterthum zogen ganze Völker gegen einander ins Feld, Troja fiel wegen eines Weibes, und heute noch, nach vielen tausenden von Jahren, vers

uns, in unserer sonst als so nüchtern verschrieenen Reichs- bleiben wollte, auf den richtigen Weg zurückzuführen. Sauptftabt einen wahren Roman gezeitigt, in deffen Schlußs apitel ber Revolver, das Instrument, welches fich überall und erbitterte Kämpfe von Männern, die um die Liebe Mur   Ausgleichung irgend welcher Liebeshändel einer immer Rößeren Beliebtheit erfreut, eine verhängnißvolle Rolle ges gend einer Beziehung über" find! Da soll man noch sagen, daß die Franzosen   uns in

Pielt hat.

Die

Affaire des Uhrmacher Dettmar, über welche unsere

Sefer genügend orientirt sein werden. ist recht bezeichnend gewiffe foziale Bustände, fie wirft ein grelles Licht auf Rechtsbewußtsein, von welchem manche unserer Mits

Bürger erfüllt find.

wünschen sämmtliche Gymnafiaften die schöne Helena, denn ohne diese Dame brauchten sie wahrscheinlich nicht die un­fterblichen Gefänge des Homer mühsam aus dem Griechischen in das Hochdeutsche zu übersehen.

Wie ist das heute Alles anders geworden!

Zwei Nebenbuhler, von denen Jeder ein Anrecht auf die Auserkorene zu haben glaubt, spielen feelenvergnügi und ruhig eine Barthie Billard, indem sie sich von ihrer

Es ist hier nicht der Drt, Untersuchungen darüber an­uitellen, wer von den Personen den größten Theil der Angebeteten dabei unterhalten.

Sollte man nun nicht annehmen, daß fie nach allen aneinander geriethen und sich mindestens tüchtig zer

bläuten?

II. Jahrgang.

über der Kolonialpolitik. Ja, wir haben Farbe bekannt, soweit die Kolonialpolitik überhaupt eine bestimmte Farbe gezeigt hat. Wir haben 3 Millionen für die Marine und eine Bauschal­summe für Beamte und Bauten in den afrikanischen Schut gebieten bewilligt. Aber wir fönnen in der Bewilligung nicht weiter gehen, als die Kolonialpolitik überhaupt eine bestimmte Farbe erkennen läßt. Der Reichskanzler hat ja zugegeben, daß Die Kolonialpolitik für ihn selbst mehrfach eine terra incognita sei, Daß er deshalb vorsichtig sein müsse und Maßnahmen, die er heute für richtig ansehe, vielleicht später für unrichtig zu be zeichnen genöthigt sein könnte. Dieselbe Verpflichtung, Vorsicht zu üben, haben wie die Regierung natürlich auch die Vertreter des Voltes. Gerade die Art, wie diese Linien in Verbindung gebracht werden mit der Kolonialpolitik, ist geeignet, stußig zu machen. Es sind hier Säße ausgesprochen worden, die eine Berspektive von Geldbewilligungen eröffnen, vor der ich zurüd­schrecke. Hören wir doch schon den Sag, wir wollen im Auss land unabhängig vom Auslande sein, wir wollen auch dort auf deutsche Verbindungen angewiesen sein. Wohin soll das führen? Nach Herrn Stephan sollen die Dampfer uns mit dichtbevölkerten Orten verbinden, um den Export zu heben, in den Kolonien ist aber teine dichte Bevölkerung, sondern da find nur kleine Fattoreien, die mit wilden Stämmen Tauschhandel treiben. Jene Linien sollen durch Zeitersparnis der Konkurrenz anderer Staaten einen Vorsprung ab gewinnen, in den Kolonien tommt es darauf nicht an, da die Wilden den Werth der Beit nicht kennen. Wie Herr Woermann versichert, wird ein Elfenbeinzahn, über deffen Preis man sich nicht einigen fann, ins Innere Afritas zurüde gebracht und kommt nach Monaten erst wieder zum Vorschein. Durch die Verbindung der Dampferlinien mit den Kolonien treuzt man eine natürliche Entwickelung, die sich bisher ange bahnt hat, nämlich die Verbindung des Handels mit eigenen Schiffen; alle Befizer von Faktoreien haben ihre eigenen Schiffe und können sich so den besonderen Verhältnissen des dortigen Exporthandels anpassen, was die Postdampfer nicht fönnen. Wenn diese auch noch Passagiere aufnehmen, so machen fie den Fattoreien Konkurrenz, die jetzt noch verfrüht ist. Wenn alle Japanesen die Sitte befolgten, bei Leichenbegängnissen mit Papierschnigeln sich in eine feierliche Stimmung zu verseßen", was bedeutet das gegenüber dem Schaden, den das Königreich Sachsen durch den neuen österreichisch ungarischen Bolltarif er leiden wird.( Widerspruch.) Sie sollen nicht unsern Blid ab lenten von den wirklichen Exportintereffen auf allerlei Flitter. ( Sehr richtig! links, Widerspruch rechts). Der Reichs tanzler flagte über den Parteihader, über den Verfall des Parteiwesens über die wachsende Uneinigkeit. Was hat fich aber aber seit der Zeit unmittelbar vor oder nach 1870 viel geändert? Die politischen Parteien find dieselben; hier und da ist die Bezeichnung eine andere geworden, aber die Traditionen, die Auffassungen dieser Bar­teien find grundsäßlich wenig verändert. Was sich verändert hat, ist, daß die sozialistische Partei viel größer, daß die Ben trumspartei die ausschlaggebende Partei geworden ist. Ich theile nicht die Kirchenpolitischen Anschauungen des Herr Windts horst, aber ich muß sagen, daß wenn die Kirchenpolitischen Kämpfe dazu beigetragen haben, die Zentrumspartei   zu vers stärken, so hat nach meiner Auffaffung gerade die Eigenart, wie die firchenpolitischen Kämpfe unter der Initiative des Reichskanzlers geführt find, das Meiste dazu beigetragen.. ( Sehr richtig! links.) Was die sozialistische Partei betrifft, so find die Sozialisten selbst und wir, ihre Gegner, darüber einig, daß dieselbe gerade dadurch, daß der Reichskanzler in den legten Jahren die sozialistischen   Schlagwörter aufgenommen und durch die ganze Art, wie er die sozialistische Bewegung au bekämpfen suchte am meisten gestärkt worden ist. ( Sehr richtig! lints.) Die gegenwärtige Schußzollpoliti nun und die Art, wie der Reichskanaler fie in der Deffentlichkeit vertritt, ist auch nicht nicht geeignet, vereinigen, daß gemeinsame Bewußisein lebendig zu erhalten; fie ist im Gegentheil dazu angethan, überall Intereffen gruppen hervorzurufen, von denen jede ihr Sonderintereffe auf Kosten der Allgemeinheit befriedigen will. Der Reichstanzler hat mit Recht hervorgehoben, wie stark der Einheitsdrang und Das Einheitsbewußtsein das deutsche Volt erfüllt; aber er hat unterlassen darauf hinzuweisen, daß man die Einheit nicht als Selbstzweck verlangt, sondern mit der Forderung der Einheit in Deutschland   immer die der Freiheit verbunden hat. Man

Straßen in Berlin   garnicht mehr denken.

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Wie nett wird

es erst wieder sein, wenn wir über hochaufgethürmte Sands hügel, über monumentale Steinhaufen dahin wandeln wer ben, wenn namentlich braußen in den Vorstädten bei der flotten Beleuchtung der Staatsbürger mit zerbrochenen Beinen liegen und vergeblich nach Hilfe rufen wird!

Doch, was das Schicksal schickt, fertrage man fann doch nichts dagegen thun, und wir werden uns wahrschein lich bis in alle Ewigkeit hinein in die Buddelei finden

müssen, die Frage der Pflasterung scheint eine so harte Nuß zu sein, daß ein Wiener   Pflasterstein weich wie Butter dagegen erscheint.

Hoffentlich hat das noch einige Wochen Zeit, denn vor läufig leben wir ja noch in jener ungemüthlichen Zeits periode, wo man viele, namentlich jüngere Leute, in bloßem Rock und heroischem Gesicht, aber blaugefrorener Nasenspite einherstolziren sieht. Die Unglüdlichen haben den paar warmen Sonnenstrahlen vertraut, fte haben sich vorzeitig von bem wärmenden Winterüberzieher

und in den Pfandschein können sie doch ihre zitternden Glieder nicht hüllen. So müssen sie frösteind burch die Straßen traben, sie weichen ängstlich und mit peinlicher Sorgfalt jedem Bekannten aus, denn die Aus­rede, daß sie nur der Abhärtung wegen jezt schon im bloßen Rock einherwandeln, ruft doch höchstens ein un

Schuld an dem tragischen Ausgang des Liebesdramas trägt, bisher über derartige Fälle bekannt gewordenen Regeln getrennt obiel aber ist sicher, daß, wenn die Sitte oder Unfitte des Schießens in unserem Spreeathen noch weiter an Aus behnung gewinnt, man gut daran thut, fich bei Zeiten nach finem fugelficheren Panzerhembe umzusehen, denn es giebt doch nichts Etlicheres, als wenn man in der Stimmung gemeinschaftliche Braut" hatte, derselben eine Kugel in den times schmachtenden Liebhabers, der nach den süßen Freuden

Im Gegentheil, fie trennen sich friedfertig, und wenige Stunden später schießt der Eine, der ältere Rechte an die

Der Liebe dürftet, urplöglich mit Schnellfeuer überschüttet Kopf, nachdem ihm diese Perle des weiblichen Geschlechts gläubiges Lächeln hervor, ein Lächeln, über welches sie sich

wirb.

die trostreiche Versicherung gegeben, daß sie, um allen heirathen würde!

Jene franzöfifche Dame, die sich in ihrer weiblichen Eventualitäten vorzubeugen, am liebsten beide Bewerber

Begeben.

Das ist doch ein reizendes Bild aus bem großstädti­

Beit bas erste Beispiel zu dieser lebensgefährlichen Spielerei schen Leben, es beweist, daß wir in jeder Beziehung ver uns find es die Männer, welche mit scharfgeladenen Nes Wege, wer weiß, wie weit wir es noch bringen! Merkwürdiger Weise haben sich nun die Berliner   geschritten find.

Brauen dieses neuen Sports nicht bemächtigt, sondern bei

Nur immer vorwärts auf dem einmal beschrittenen Wenn derartige kleine störende Borkommnisse den Früh

unwillkürlich ärgern.

Entschieden ist es unfreundlich, seine Mitmenschen durch unfreundliche Fragen zu ärgern, was kann es andere Leute kümmern, wenn sich Jemand an die Rauhheiten der Witte rung gewöhnen will? Es macht sich aber auch in manchen anderen Kreisen oft eine recht gehässige Neugierde bemerk bar, man fragt und interpellirt oftmals, wo man nur sehr ungern Antworten auf indiskrete Fragen ertheilt. Das ist gewiß grausam, und es sollte im Interesse der Antwort

bolvern in den Hosentaschen ihre Liebesrendez- vous besongen. ling ter Liebe anzeigen, so wird uns das faktische Eins geber die ganze Interpellirerei möglichst vermieden werden.

Die Zeit schreitet fort, und unaufhaltsam rollt das

Rab   ber Rultur!

treten der wärmeren Jahreszeit in Berlin   ganz anders angekündigt.

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laufen, man hielt es nicht für durchaus nothwendig, fich Dhne diese liebliche Beigabe kann man sich sommerliche

Dann würde eine segensreiche Beit anbrechen, es würde sich die Aufforderung erfüllen, die in dem drastischen, geflügelten Berliner   Wort liegt: ,, Mensch, ärgere Dich nicht."