wenigstens durchaus überflüssig find, in einen künstlichen Gegen«satz zu einem unS stammverwandten Volle, das unS nicht nurdurch unsere Dynastie, sondern auch durch die germanische Ab»stammung verwandt und durch gemeinsame Kämpfe in kritischmPerioden der Geschichte verbunden ist, wollen hineinbringen lasten.Ich bin bei dem Herrn Abg. Richter ebenso gut wie bei an»deren hervorragenden Parlamentariern gewohnt, daß fie nichtso leicht etwas ohne Ursache thun, daß irgend eine Bcrech-nun g auf die Wirkung die fie erzielen könnten, dahinter steckt.Auch aus unserer eigenen neuesten Geschichte darf ich wohldaran erinnern, daß in den vierziger Jahren von den Gegnernunserer Dynastien die nahe Verwandtschaft derselben mit demrussischen Kaiserhause jederzeit ausgebeutet worden ist, um sie alsabhängig, als beeinflußt von dem Auslande darzustellen. Ichbrauche Sie nur zu erinnern— oder vielleicht haben es vielevon Ihnen nicht gelesen; aber ich habe es damals gelesen—an das bekannte Gedicht von Herwegh, wo er in etwas ge-zwungenem Reim auf Meleager sagt:„Behüt' uns vor demZaren, Deinem Schwager I"— Dieselbe Tonart, die Herweghim Jahre 1840 und 1841 anschlug, zog sich durch daS ganzeJahr 1848. Im Jahre 1848 war eS ja in Plakaten überall zulesen:„Die Russen kommen!"— Für die Popularität dereigenen Dynastie war die Behauptung dieses stemden Einflussesniemals nützlich. Ich bin der Behauptung ja noch begegnetim Anfange meiner ministeriellen Laufbahn zu den Zeiten derpolnisch-russtschen Kartellkonvention. Was wurde hauptsächlichgegen die Politik Sr. Majestät des Königs, die ich damals ver-trat, ausgespielt? Unsere Abhängigkeit von Rußland in Bezugauf die Kartcllkonvention, in Bezug auf Alles; kurz, es wurdedie Dynastie im Lande verdächtigt, daß sie nicht die nationalen Be-dürfnifle allein, sondern auch ihre verwandtschaftlichen Rücksichtenauf die nahestehende russische Dynastie in der Politik mit zumAusdruck brächte. Diesese historischen Erinnerungen und Er-wägungen und das wenige Pertrauen, das mir der Royalis-muS des Herrn Abg. Richter einflößt(HeiterkeitS rechts),nöthigen mich, hier seiner Bezugnahme auf dynastische Ver-wandtschaftcn und ihren Einfluß auf die Politik mit der Ver-stcherung entgegenzutreten, daß das Gewicht der deutschen Dy-nastien und insbesondere unserer kaiserlichen Dynastie unterallen Umständen jederzeit auf Seiten der nationalen In-teressen und niemals auf der Seite der fürstlichen Ver-wandtschaften in die Waage fallen wird.(Lebhafter Bei-fall rechts.)Abg. D i e tz(Hamburg): Wir werden für die ostastatischeund australische Linie stimmen, um der deutschen Jndustie,den deutschen Arbeitern einen Dienst zu erweisen. Die afri-kanische Linie werden wir ablehnen, weil sie vorzugsweise zurUnterstützung der Kolonialpolitil gefordert zu sein scheint,und weil mau erst beispielsweise den schlefischen undsächsischen Webern helfen müßte, ehe man fürGründung von Kolonien Geld ausgrebt. Das Gute,das man uns bietet, wollen wir nicht verwerfen, und wennDeutschland,' Antheil an dem Welthandel lebendiger wird, sowerden dabei auch zahlreiche Seeleute und Ardeiter ihr Brodfinden. Dieser Gesichtspunkt ist für uns die Hauptsache. Ichbestreite-s, daß nur daS Großkapital von der Dampfersud-vention Vortheil haben wird, wenn ihm auch der Löwen-antheil an demselben zufallen wird. Wer einmal miterlebthat, was es heißt, wenn eine Fabrik geschlossen wird und dieArbeiter obne Beschäftigung sind, der wird mit meinem Ur-theile vollständig übereinstimmen. Der Reichskanzler hat neu-lich gesagt, es wäre gut. wenn jeder von den Herren hier aucheinmal einen landwirlhschaftlichen Kursus durchgemacht hätte.Ich sage, ein Kursus in einer Fabrik würde Ihnen Allen eben-falls recht nützlich sein. Auf den großen Dampfern werdenzahlreiche Personen eine feste Anstellung finden. Ichmuß hierbei meine neulichen Bemerkungen über den Lloydaufrecht erhalten. Eist kürzlich ist in einer Gerichtsverhandlungdurch einen Staatsanwalt selbst ronstatirt worden,daß in zahlreichen Fällen die Leute auf den Llond-schiffen schlecht behandelt werden. In einem einzigen Jahrefind 16 Selbstmorde unter den Hilfsarbeitern solcherSchiffe vorgekommen. ES kommen da Dinge vor, die allerMenschlichkeit Hohn sprechen. Auch die Löhnung dieser Ar-bester ist unglaublich gering, auf den Ozeandampfern ca. 50 M.monatlich, auf der Ostsee gar nur 36 M. Daher kann mansich gar nicht wundern, daß die Leute lieber aus englische undfranzösische Schiffe gehen. Eine Staatssuboention halte ich ansich nicht für gefährlich, ich wünschte überhaupt, daß dieseganzen subventionstten Dampfe, linien verstaatlicht würden.Die Regierung ist viel mehr der Kritik ausgesetzt und kann vieleher gefaßt werden, als Privatunternehmer, und man würdewenigstens davor sicher sein, daß wie bisher die größtenScheußlichkeiten auf den überseeischen Dampfern gegenüberden Ardeitern verübt werden.(Beifall bei den Sozial-�"™Ab«"�orn v. Bulach: Wir elsaß-lothringische Ab-geordnete betrachten die Vorlage begreiflicherweise nicht vomnationalen Standpunkt; ich erkläre aber Namens meiner politi-schen Freunde, daß wir auS sachlichen Gründen und praktischenErwägungen für die Vorlage stimmen werden, wie fie von der Re-gierung aufgestellt ist.(Lebhafter Beifall rechts.) Wir thundies vor Allem mit Rücksicht auf die Industrie und den HandelElsaß-Lothiingens. Unsere heimische Industrie hat nicht nurfür Deutschland, sondern auch für den Weltoerkehr eine großeBedeutung. Wenn es richtig ist, zu sagen, mit der Dampfer-sudvention treibe man SiaatssozialismuS, so ist es ebensorichtig, auch Kanal., Straßen- und Eisenbabnbauten deSStaates als SiaatssozialismuS zu bezeichnen. Ich bitte Sienochmals speziell im Interesse der elsässtschen Industrie dieganze Regierungsvorlage anzunehmen.(Lebhafter Betfallrechts und bei den Nationalliberalen.)Abg. v. I a z d» e w s k i: Ich bin von meinen Lands-leuten bei dieser Vorlage zu folgender Erklärung ermächtigt.Wir behalten uns aus taltischen Grünven vor, unsere Spe-zialbestimmung je nach Lage der Dinge einzurichten.werden aber schließlich gegen die Vorlage stimmen, weilwir uns einerseits den schwerwiegenden Bedenken. dievon anderer Seite erHoden worden find, nicht ver-schließen können, und weil wir andererseits die Kolonial-Politik der ReichSregierung und was damit zusammenhängt,nicht mit dem Veitrauen und der Begeisterung unterstützenkönnen, wenn der leitende Staatsmann im Reiche und inPreußen bei jeder Gelegenheit in der verletzendsten Weise unSgegenüber austritt und uns auf kirchlichem und nationalemGebiete in der gehässigsten Weise behandelt, wie das auch amSonnabend geschehen: und gerade diese letztere Ausführungdes Kanzlers nöthiat mich zu folgender Erklärung: FürstBiemm ck hat konstatiren zu müssen geglaubt, daß eS im ReicheFraktionen gebe, und aus dem Zusammenhange seiner Redeaeht hervor, daß er dazu auch meine Fraktion rechnet, die ihreoffen ausgestellten Jveale nur durch einen unglücklichen KriegDeutschlands, durch eine große Äitederlage desselbenle, reichen zukönnen vermiinen. und Vre darauf förmlich spekuliren. Ichmutz diese Unterstellung, soweit sie meme Fraktion und alleihre Mitglieder betrifft, auf das Entschiedenste zurückweisen.Ich bestreite, daß unser Sinnen und Trachtcn auf das Schürenvon Feindseligkeiten gegen Deutschland oder gegen irgend einanderes Staatswesen derechnet sei, daß wir auf irgend eineallgemeine Konflagration. auf irg.nd eine Störung des eu-ropäischen Friedens spekuliren. und daraus irgend we-deTerritoiialveränderungen zum Vortheil unserer Nationalitäterboffen. Eine solche Insinuation, die dazu angetban ist, umunsere Stellung dem In- und dem Auslände gegenüber zudiskreditiren— und es scheint, alS wenn eS hauptsachlich auf" WWW,einer ostasrika nischen Linie. Gerade diese Linie werde vonaußerordentlichem Vortherl für die Rhederei sein und zahlreichendeutschen Arbeitern Beschäftigung geben; namentlich aber auchzur H-bung der deutschen Kolonien in Ostafrika beitragen.(Bei-fall rechts.)Reichskanzler Mrst v. Bismarck: Der Herr Abgeord-netc für Krotoschin hat sich vorher dahin geäußert, daß rch inmeiner vorgestrigen Rede seine Fraktion ungerecht beschuldigthätte, als ob ste zu denen gehörte, deren Ideale nur durchStörung der Einheit des Deutschen Reiches, nur durch Loß-reißung von Landestheilen von einzelnen Staaten, die dasDeutsche Reich bilden, verwirklicht werden könnten. Er hatnach dem, was mir darüber gemeldet ist, aus dem Zusammen-hang meiner Worte geschloffen, daß ich auch seine Fraktion ge-meint hätte. Das ist ja außer Zweifel; das braucht man nichtaus dem Zusammenhang zu verstehen. Ich habe eS ganzausdrücklich gesagt Ich glaube, der Abgeordnete hat im Interesseseiner eigenen Landsleute nicht wohl gethan, mich durch seinenAngriff zu nöthigen, diese meine gestrigeAeußerung noch einmal zuunterstreichen und ihreinebreiterePudlizitätdurch einenochmaligeWiederholung zu verschaffen. Ich glaube, daß die HerrenauS den polnisch redenden Landestheilen überhaupt ihremInteresse besser dienen würden, wenn fie die Regierung desLandes und deS Reiches bis auf Weiteres unterstützten. Siekönnm eben nur durch einen unglücklichen Krieg ihre außerhalbunserer staatlichm Existenz liegenden Ideale verwirklichen.Eindet aber dieser unglückliche Krieg statt, dann werden dieerren ja doch davon profiliren; und das gilt auch für anderezentrifugale Bestrebungen. Sie können ja den Erfolg deSKrieges ruhig abwarten und können inzwischen der staatlichenGemeinschaft, in der Sie sich nach Gottes Willen einstweilenbefinden, nach dem Spruche:„seid unterthan der Obrigkeit,die Gewalt über euch hat,"— und das möchte ich namentlichauch den konfessionellen Fraktionen ans Herz legm— ruhigund fehrlich dienen- Der Vortheil, den Sie von einem un-glücklichen Kriege für ihre antistaatlichen Ideale habenkönnen, der läuft Ihnen deshalb nicht weg.(Heiterleft.)Wenn da« Deutsche Reich zertrümmert, wenn Preußen zer»schlagen und niedergeworfen ist, ja dann kommt es nur daraufan, durch wen, v. h. ob unsere polnischen Provinzen einem anderenReiche einverleibt werden, oder ob Ver Sieger ein solcher ist, derseinerseits ein Interesse an der Herstellung des KönigreichsPolen hat; im letzteren Falle wird er es ganz sicher herstellen,Sie mögen in der Zwischenzeit sich gegen die jetzige Regierungfreundlich benommen und Ihren Landsleuten und Jhrm engerenprovinziellen Gemeinweisen das Wohlwollen der jetzigen Re-gierung erworben haben oder nicht, Das wird sich dabei ganzgleich bleiben und die Resurrettion des polnischen Gedankenswird dann ohne Ihre Zuthun vom Auslande selbst gemachtwerden; denn es giebt ausländische Bestrebungen, denen eineZerreißung der preußischen Monarchie, denen die Herstellungeines feindlichen Elementes in der Weichselgegend bis an dieOder heran Deutschland gegenüber von Nutzen erscheinen kann.Also warten Sie doch ruhig ab, bis der unglückliche Krieg ge-kommen und geführt ist, und enthalten Sie sich der Sünde, ihnan die Wand zu malen; denn die Hoffnung, ihn dadurch zubeschleunigen und herbeizuführm, ist doch eine eitle, die wirdsich nicht verwirklichen! Die Regierungen find sich in ihremInteresse dazu klar, die Regierungen sowohl innerhalb Deutsch-lands wie außerhalb Deutschlands.(Lebhaftes Bravo rechts.)Abg. Virchow: Der Reichskanzler hat am 13. Märzhervorgehoben, daß er denen, die die Vorlage ablehnen, auch dieVerantwortlichkeit überlassen müsse; jedenfalls werde er leinMittel unversucht lassen, um uns zu zwingen, Farbe zu be-kennen, ob wir eine Kolonialpolitil wollten oder nicht. Ichbin nun hierher gekommen, um offen Farbe zu bekennen, nichtbloß vor m e i n e n Wählern, sondern auch vor den Wählerndes ganzen Landes. Der Reichskanzler wird dann auch zu«geben, daß wir gar nicht so sehr als Gegner auf diesem Gebietseiner Bestrebungen angesehen werden dürfen, wie er zu glau-hen scheint. Als die Frage der Kolonialpolitik zuerst auftauchte,waren viele meiner Freunde der Ansicht, daß der Zeitpunkthierfür verpaßt sei. Der Ausdruck„Kolonialpolitik" hat freilicheine Dehnbarkeit erhalten, daß es schwer ist, festzuhalten, worumes sich eigentlich handelt; er ist so elastisch geworden, daß erfür jeden Zweck verwendet werden kann. Jeder, der gelehrteBildung hat, weiß, daß daS Wort von eolovus herstammt(Heiterkeit) und hat den Gedanken, daß es sich dabei immerum etwaS Ackerbau handelt.(Widerspiuch rechts) Sie(rechts) haben doch vorhin mit Bewunderung den Herrn ausdem Elsaß gehört, der unS eine Kolonialpolitik anrieth, weilwir so ftuchtbar seien und so viele Kinder erzeugten, daß esnöthig sei, Raum für dieselben in anderen Erdtheilenzu schaffen. Was sollten aber die HinausziehendenAnderes machen, als Ackerbau treiben? Dieselben können dochin der Ferne nicht blos sterben wollen.(Unruhe rechts.) Nocheine kurze Bemerkung zu dem Ausfalle des Herrn ReichSlanz-lers gegen meinen F-aftwnsgenossen Richter. Wenn er dieRede desselben aufmerksam hätte lesen wollen, so würde er ge»funden haben, daß die Bemerkungen des Abg. Richter überunsere Beziehungen zu England nicht von der Bosheit diklirtwaren, sondern, daß dieselben nur eine Abwehr sein solltengegen die Bemerkungen des Abg. Kalle. Wenn der HerrReichskanzler sodann noch sich gegen die Bemerkung deS Abg.Richter über unsere dynastischen Beziehungen zu England ge-wendet hat, so mußte die Enegung, mit der das geschah, fürJeden unverständlich bleiben. Herr Richter wies auf unsereStammverwandtschast mit England hin, und als dieser Be-merkung ein Oho! entgegengesetzt wurde, fügte er hinzu, daßwir mit England nicht nur durch unsere Dynastie, sondernauch durch unseie Abstimmung verwandt seien.(Hört! hört!)In dieser Kombination wird Niemand etwas in der BemerkungRichters finden können. Warum soll man nicht von etwassprechen, was allgemein bekannt ist?(Rufe rechts: Zur Sache!)Ich dade selbst gehört, wie in England bei festlicher Gelegenheitder dynastischen Beziehung Erwähnung gethan ward. Das istnichts Ungewöhnliches, weder hüben noch drüben. Wir habenin diesen Beziehungen eine Garantie mehr, daß kleine Miß-Verständnisse nicht überschätzt werden. Wir sollten unS wohlhüten, Einzelheiten mit solcher Heftigkeit zu behandeln, wo essich darum handelt, ein gemeinsames Werl zu begründen. Wirhaben un« mit schwerem Herzen entschlossen, in dem einenPunkte nachzugeben, den der Reichskanzler selbst als denwichtigsten bezeichnet hat. Mein ,u thun haben wir momentankeine Veranlassung.(Beifall links.)Reichskanzler Für st von Bismarck: Der Hern Vor«redner hat meine AnSführungen ein klein wenig verschoben,—im letzten Theil seiner Rede; auf den Haupttheil derselbenhabe ich nichts zu erwidern, nur in Bezug auf den Schluß.Die Verschiebung charakterisirt sich am besten durch die Be-hauptung deS Herrn Vorredners: eS sei doch nicht zu verwun-dein, wenn der Herr Abg. Richter neulich, nachdem er denAkzent darauf gelegt, daß England mit uns durch die germa-nische Abstammung stammverwandt sei, gemeinsame Kämpfemit uns bestanden habe, hinzugefügt hätte, daß auch die Dy-nastien verwandt wären. Die Argumentation deS HerrnAbg. Richter war, wie der T-xt zeigt, genau dieumgelehrte; er hat die dynastische Frage voran- unddie anderen in zweite Linie gestellt.(Rufe linlS: Nein')— Ja, meine Herren, ich berufe mich auf den Text. Nach HerrnVirchow hätte der Herr Abg. Richter neulich gesagt, daß wirnicht nur durch die germanische Abstammung und die gemein-same Geschichte verwandt wären, sondern auch noch durch dieDynastien. Er hat aber gesagt, daß wir nicht nur durch unseremmmmHerr Redner mit meinen Argumenten vorgmommen hat.Der Herr Abg. Virchow hat behauptet, daß die Rede, die HerrRichter hier gehalten hat in Bezug auf die Verhandlungen, diein England schwebten, einen Einfluß gar nicht üben könnte,und er hat zur Unterstützung dessen angeführt, daß er in keine«englischen Blatte etwas üb-r die Rede des Herrn Abg. Richtergelesen hätte. Ja, die Politik wird eben doch nicht ganz auS«schließlich durch die Zeitungm gemacht. Ich habe es zu spürengeglaubt, daß in der Bereitwilligkeit, mit der uns von englischerSeite im ersten Augenblick entgegengekommen wurde, einRallentando eingetreten ist; ob dies propter hoc oder post ho«gewesen ist, das muß ich unentschieden lassen. Ich schreibe daSeinigermaßen dem Eindruck zu, daß man gefunden hat, inunseren Ansprüchen, die wir England gegenüber verfechten,stände doch nicht die ganze Nation hinter uns. Wenn derFührer einer so bedeutenden Opposition in einer Zeit, wo dieRegierung in der Minorität ist, im Reichstage seinerseits aufdiese Weise für die englische Auffassung der Sache, für derenBerücksichtigung eintritt, so hat man in England natürlich denEindruck: die Nation in ihrer Gesammtheit steht nicht hinterden verbündeten Regierungen und ihrer Politik. Es schlägtdas in daS Fach hinein, das rch schon öfter besprochen habe:eine koloniale PolÜik läßt sich nur machen, wenn fie getragenist von dem— ich will nicht sagen einstimmigen, aber nahezueinstimmigen— entschlossenen, festen, starken Natwnalaefüd>>das einen Ausdruck nicht nur im Volke und in der Preffe.sondern auch im Reichstage, und zwar in der Mehr»heit des Reichstages und auch durch die Führer De*selben findet. Zu den Führern dieser Mehrheit gehörtdoch der Herr Abgeordnete Richter, und daß er diesenationalen Äs, irationen nicht theilt, eben so wenig theitt,»fdie Führer der anderen Hälfte der Majorität, des Zentrums— ja, meine Herren, das liest man aus Ihren Wieden h�länglich heraus. Daß das unsere Stellung bei den Verhänglungcn mit dem Auslande wesentlich abschwächt, das muß dl»tjedes Kind einsehen, und ich weiß nicht, wie wir hier darüberstreiten können. Eine Regierung, die ihre ganze Nation hintersich hat, die tritt mit einem ganz anderen Gewichte dem Ai£lande gegenüber auf als eine Regierung, der die größere HMder Vertreter der Nation in ihrem Parlamente Oppofitst»macht. Ich muß mich da an die Wortführer der Oppositionhalten, und einer derer ist der Herr Abg. Richter, der seWOpposition ausdrücklich mit der Rücksicht auf die Schorn#die wir England aus dynastischen und anderen JnterelWschuldig wären, begründet hat. Der Herr Abg. Virchowmir vorgeworfen— dem Reichskanzler, wie er sich ausdrM-daß ich gerade die Plätze ausgesucht hätte, die Keiner hätte heds?wollen. Es fehlt mcht viel, so würde er in dem Sinne, des«ja an seinen Geschäftsfreunden gewohnt bin, mich als diealles UebelS zu betrachten, mir auch noch die Malaria autS?bürdet und behauptet haben(Heiterkeit), daß ich �expreß erfunden habe, um das deutsche Volk mit irge«einem reaktionären Plane zu schädigen. Ich muß die fllwKette seiner Argumente zurückweisen, die davon ausgeht,ich die Plätze ausgesucht hätte. Das ist nicht wahr:'odeutsche Handel hat ste sich ausgesucht und hat von mirgefordert und zwar im Appell an die Würde des Reiches u«an das Ansehen unserer Flagge im Auslände. Heber, j«Gegenden westlich von dem Reiche Zanzidar, über die W*imperial charter ausgestellt ist, habe ich noch in keiner �schreibung von den Leuten, die da gewesen find, etwaS R4®,theiliges erfahren; die gelten nach dem Zeugniß der Engläno�'Amerikaner, Belgier, Deutschen, die ich darüber gesproMbade, für den besten Theil von dem ganzen InnernAfrika: die Gegenden zwischen der Westgrenze des Sultansvon Zanzibar und den großen Seen, die in �aftikantschen Nilquellengegend sich definden. DerVorredner bat dieselben in seiner Auszählung der �gesunden Gegenden nicht erwähnt; ich glaube, erfic vermieden, weil er seinerseits noch nichts UebeleSdieser Gegend gehört hat. Ich habe sehr viel GuteSvernommen, und auS dieser Rücksicht empfiehlt eS M'fVmdie Frage nicht übers Knie zu brechen. Es handelt st?einen Landstrich, der, glaube ich, fast so groß ist, wie.Königreich Preußen, als ich geboren wurde, und der alle*maten, alle möglichen Arten von Vegetationen enthält..vdiS zur europäischen, und der von eine#der tropischen Ji------,----- U........gleichungsweise gefitteten und bildsamen MenschenschlaStwohnt wird: alle Vorbedingungen für eine Anknüpfung 1,trmn firfq in hw•.nialer Beziehungen, die man sich in der Theorie denken-treffen dort zu. Ob sich daS praktisch bewährt und vtt?�licht verantwortlich>die da waren, undutiren voll zu. jjo ura cos prarniw oewayrr rlicht, meine Herren, dafür kann ich nicht verantwortlich N udafür find verantwortlich die Leute,--------"Leute,* die hingehen. Der Herr Vorredner hat es so D*%stellt, alS ob man den unwissenden Deutschen verleite un» �das Messer deS KlimaS liefern würde. Jeder istGlückeS Schmied, und wer dahin geht, hat eben einenschuh von Unternehmungsgeist und verwerthet denselben zeinem Gebiet, in einer Richtung, die bisher nur für unsere vin Lesebüchern eine erhebliche Anziehungskraft hatte, �daß wir sehr viel erwachsene Mitbürger besäßen, die var"�mitzureden wüßten. Also lassen Sie fie doch!deutsche Nation einen Ueberschuß von Kraftgefühl, s*.nehmungsgeist und Entdeckungsgeist in sich verspürt, soSie ihr doch wenigstens ein Thor, durch welches sie da» ßwirklichen kann, und nöthigen Sie uns nicht, wie dawa' �den Samoaverhandlungen, auf die ich schon vorhin an;auch diese Vorlage wieder zu den Akten zu schreiben uOusagen: ja, die Regierung würde sehr gern denund der Initiative des Handels folgen mit ihrem 6** hatohne den Reichstag kann sie es nicht, und der Reichstag �keine Neigung dazu. Bewahren Sie uns vor der Nowwkeit, meine Herren, die Schuld, daß auch hier dm De». pinicht einmal freie Fahrt geöffnet wird, auf den Rei»»schieben!(Lebhafter Beifall recht«.)_...„j N*Abg. R a ck e: Ich muß den Abg. Windthorst üZentrum nochmals gegen die Insinuationen, welche dttkanzler am Sonnabend gegen uns geschleudert hat, �nehmen; der Abg. Windthor st ficht thurmhoch über diesestionen erhaben Da. Den Abg. Windthorst, den wir m» �den Führer des Zentrums nennen, so zu bezichtig»"'aber zugleich die Zentrumsfraktion für fähig achtenrung eines Mannes sich anzuverttauen, der seine San � �0essen therls auf dem Wege eines Bruderkrieges, W---"...---- e.,--- r.—t* TiaaW_(panderen unlauteren Mitteln zu verfolgen iucht.wir den allerentschiedensten Protest ein. In unsere",ein Bruderk-reg ein so großes nationales Unglück, da? ,, niihaben uns unsere Wähler hierher geschickt; aber unlauterroimaionim ,rurn v.« rsmara. v«,«j i" äddas Wort, um eine irrthümliche Auffassung r*® Xchält'iwelche der Herr Vorredner bezüglich meines � h-rAkonservativen Mitgliedern derhat durchs seine A-ußerung, daßRzu dmgerufen.Instruktionvonden..—.......... Sellen deS ReichskanzlersMerne Herren, es ist daS ja ein trauriges Gewero-*der einen Seite betrieben wird, die Meinungsauv».gegnerischen Fraktion dadurch herunterzusetzen,als Byzantinismus, als Inspiration der Reistund in welchem Jrrthum— ich meine, in einem,,dem ein Abgeordneter eigentlich nicht mehrsollte— der Herr Vorredner dabei gewesen